Objekt, bedrucktes Papier, Leim, 2010 Künstler: Erik - Klett

Werbung
Objekt:
„Speicher“
Objekt, bedrucktes Papier, Leim, 2010
Künstler:
Erik Sturm
Litfaßsäulen dienen seit über 150 Jahren als wichtiges Werbe- und
Kommunikationsmedium im urbanen Raum. Da die Anschläge teilweise über Jahrzehnte hinweg nicht abgenommen werden, kann man
die Plakatschichtungen als lückenloses, chronologisches Archiv städtischer Werbe- und Kulturgeschichte begreifen.
Schon seit mehreren Jahren beschäftigt sich Erik Sturm sowohl theoretisch als auch künstlerisch mit diesem Thema. Durch Experimente
und Untersuchungen mit den organisch gewachsenen „Werbeabfällen“ definierte er das Material als einen Werkstoff, der sich sowohl
dazu eignet, inhaltlich Werbung zu reflektieren, als auch in Form
künstlerischer Objekte verarbeitet zu werden.
Aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen wurden die meisten Säulen im Stuttgarter Raum mittlerweile erneuert, die vier ältesten und
dicksten konnte Erik Sturm in Zusammenarbeit mit der zuständigen
Firma sichern und vor der Entsorgung bewahren. Auf unterschiedliche Weise macht der Künstler dem Betrachter nun die Schichtungen
wieder visuell zugänglich – etwa indem er aus einem Ausschnitt die
verleimten Plakate wieder voneinander löst und in Buchform präsentiert. Dank dieses Vorgehens wird auch der tiefgreifende Strukturwandel erfahrbar, den Werbung seit den 1980er Jahren bis ins Internetzeitalter erfahren hat.
Für die Klett-Passage hat der Künstler aus Litfaßsäulenelementen ein
Objekt herausgeschnitten und so die Ablagerungen sichtbar gemacht,
die strukturell an Jahresringe von Bäumen erinnern. Die äußerst
stabile, holzartige Materialität des Papier-Leim-Gemischs wird dabei
nicht nur zum Sinnbild für kontinuierliches Informationswachstum,
sondern zu einer – bis ins Haptische hinein begreifbaren – Metapher
für die immer undurchdringlicher werdende Informationsdichte, mit
der der Mensch sich in unserer Konsumgesellschaft im öffentlichen
Raum tagtäglich konfrontiert sieht.
Erik Sturm: Geboren 1982, lebt und arbeitet in Stuttgart. 2001–2004 russisches
Kunststudium an der Kunstschule Academia, Stuttgart. 2004–2009 Studium Kommunikationsdesign an der Merz Akademie, Stuttgart (Diplomarbeit: „Die Sichtbarmachung einer Medialität - SCHICHTUNG ALS SPEICHER UND WERKSTOFF“, bei
Julio Rondo und Helmut Draxler). Seit 2009 Studium der Bildenden Künste und der
Bildhauerei bei Christian Jankowski an der ABK Stuttgart. 2009–2010 Forschungsreisen zum Thema öffentlicher Raum nach Wien, Bordeaux, Bilbao, Berlin und Sao
Paulo sowie Arbeits- und Rechercheaufenthalt an der Villa Massimo in Rom. 2008
„Haus in Schwarz“, Kunstaktion im öffentlichen Raum mit Simon Jung, Galerie
ABTart, Stuttgart. Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen.
Betreuungsagentur:
Betreuungsagentur:
Pepper and Salt
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