Initiative Insektengift-Allergie

Werbung
Zusammenfassung Pressegespräch
„Allergie gegen Biene & Wespe. Kleiner Stich mit schweren Folgen“
SOS Biene/Wespe: Jeder 30. Österreicher ist schwer allergisch
Trotz Lebensgefahr lässt sich nur jeder fünfte Allergiker behandeln!
29. April 2015 – Jedes Jahr schockieren mehrere Todesfälle aufgrund eines Bienen- oder Wespenstiches ganz Österreich. Trotzdem wird die Insektengift-Allergie zu häufig nicht ernst genommen.
Nur 2 von 10 Allergikern werden mit einer Insektengift-Immuntherapie behandelt, die praktisch zu
100 Prozent wirkt. Nur die Hälfte der Patienten, die sich dafür entschieden haben, bringt diese
Therapie schließlich auch tatsächlich zu Ende und hat so nachhaltigen Schutz und Sicherheit.
Warnzeichen zu ignorieren oder die lebensgefährliche Erkrankung zu banalisieren, gleicht
russischem Roulette, warnen Experten am Mittwoch anlässlich einer Pressekonferenz in Wien.
Etwa jeder 30. Österreicher (3,3%) ist schwer allergisch gegen den Stich einer Biene oder Wespe – das
sind rund 300.000 Menschen.1 „Sommer für Sommer landen hunderte Insektengift-Allergiker in den
heimischen Notaufnahmen, und vier bis fünf Menschen sterben pro Jahr an den Folgen eines Bienenoder Wespenstiches“, zeigt Univ.-Doz. Dr. Stefan Wöhrl vom Floridsdorfer Allergiezentrum (FAZ) die
Dramatik dieser gefährlichsten Allergieform auf. „Zusätzlich reagieren weitere knapp 400.000
Österreicher (4,6%) mit einer übermäßigen Lokalreaktion der Haut.1 Die ist zwar unschön, aber nicht
weiter bedrohlich.“
Ein Stich genügt und Allergiker können innerhalb weniger Minuten in Lebensgefahr schweben. Wöhrl
informiert über die Anzeichen: „Erstes Warnzeichen kann eine Quaddel an der Einstichstelle sein. Das ist
soweit noch kein Grund zur Panik. Bedrohlich wird es, wenn der Hautausschlag nicht nur lokal, sondern
am ganzen Körper auftritt und/oder es zu Schwellungen im Gesicht oder Hals, Kribbeln an den Hand- und
Fußinnenflächen, Übelkeit, Atemnot, Schwindel oder Herzrasen kommt.“ Dann beginnt ein Wettlauf
gegen die Zeit, denn „binnen weniger Minuten kann sich die allergische Reaktion bis zum
lebensbedrohlichen Kreislaufschock ausweiten“, warnt Assoz.Prof. Dr. Gunter Sturm vom
Allergieambulatorium Reumannplatz. „Allergiker müssen daher ihre Notfallmedikamente, allen voran
einen Adrenalin-Autoinjektor, der den Kreislauf rasch stabilisiert, immer mit sich tragen und in deren
Umgang sicher sein.“
Lebensgefährlicher Leichtsinn
Trotz der akuten Lebensgefahr wird eine Insektengift-Allergie häufig nicht ausreichend ernst genommen.
Sturm: „Viele Patienten suchen erst Jahre später einen Arzt auf – wenn überhaupt. Dabei verpassen sie
die wichtige Chance, sich mit der spezifischen Immuntherapie langfristig und sicher zu schützen. Nur
zwei von zehn der Behandlungsbedürftigen sind in Therapie.2“ Anders gesagt: 80 Prozent riskieren
Sommer für Sommer aufs Neue ihr Leben.
Spezifische Immuntherapie hilft praktisch immer
Die schlechte Akzeptanz verwundert angesichts der Tatsache, dass kaum eine andere medizinische
Therapie einen derart guten Wirkungsnachweis erbringen kann. Sturm: „Durch eine korrekt ausgeführte
spezifische Immuntherapie kann sich nahezu jeder Patient fast 100-prozentig schützen.“ Die WHO
empfiehlt die Behandlung, deren Kosten von der Krankenkasse zur Gänze übernommen werden,
ausdrücklich auch für Kinder. Nebenwirkungen treten selten auf und sind in der Regel mild. Im Zuge
dieser Behandlung wird der Allergie-Auslöser in anfangs steigender Dosierung in den Oberarm injiziert.
Der Körper gewöhnt sich nachhaltig an das Insektengift, wodurch die allergische Reaktion ausbleibt oder
zumindest deutlich schwächer ausfällt. Der Erfolg zeigt sich bereits nach einer kurzen Behandlungszeit.
Hauptargument für Therapieabbruch: Keine Zeit
Besorgniserregend ist weiters, dass viele, die sich für eine Behandlung entschieden haben, die drei- bis
fünfjährige Therapie frühzeitig abbrechen. Eine aktuelle österreichische Studie erhob, wie viele (bzw. wie
wenige) der Patienten die Immuntherapie auch zu Ende führen. „Nur die Hälfte der Patienten (51,3%)
beendete die Therapie nach Plan3“, so Studienautor Sturm über das ernüchternde Ergebnis, das die
Frage nach dem Warum aufwirft. Den Gründen eines vorzeitigen Therapieabbruchs wurde in einer
anderen österreichischen Studie nachgegangen – an erster Stelle: Zeitmangel!4
Diagnose beim Facharzt gibt Aufschluss
Die Empfehlung der Experten lautet: Eine Reaktion, die über eine lokale Hautreaktion hinausgeht, sollte
unbedingt bei einem allergologisch versierten Facharzt bzw. in einem Allergieambulatorium oder einer
Allergieambulanz im Krankenhaus abgeklärt werden. „Die Diagnose einer Insektengift-Allergie besteht
aus einem detaillierten Arzt-Patienten-Gespräch sowie einer Austestung mittels Haut- und Bluttest“,
informiert Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Hemmer vom Floridsdorfer Allergiezentrum. „Durch die Einführung der
molekularen Allergiediagnostik lässt sich inzwischen ganz gezielt herausfinden, welche EiweißBestandteile aus dem jeweiligen Gift für die Allergie verantwortlich sind. Dadurch kann das für die
allergische Reaktion verantwortliche Insekt heute verlässlich identifiziert werden. Die
Therapieentscheidung wird beschleunigt und unnötige Therapien können vermieden werden – was die
Sicherheit der Patienten erhöht bzw. Zeit & Geld spart.“
Ein Ausblick: Bienen fliegen schon & Wespen starten demnächst
Die Imker mussten heuer zwar zum Teil empfindliche Bienenverluste durch einen Milbenbefall im Vorjahr
hinnehmen, sind aber bemüht, den Normalbestand zu erreichen – was üblicherweise gelingt. Somit wird
es heuer in etwa gleich viele Bienen geben wie im Vorjahr. Anders als die Bienen, die den gesamten
Staat überwintern, starten die Wespen erst jetzt mit der Gründung ihrer Kolonien. Bienenstiche sind
daher bereits im Frühjahr häufig, Wespenstiche erst später im Jahr (Spätsommer/Herbst).
Linktipp: www.initiative-insektengift.at
Unter dem Motto „Sicher durch den Sommer“ gibt es hier umfassende Information über Warnzeichen,
Vorbeugung, Behandlung und richtiges Verhalten im Notfall sowie Tipps und Hilfestellung.
Literaturquellen
1 Bokanovic D et al. Allergy 2011; 66: 1395-6
2 Przybilla B et al. Der Hautarzt 2014; 768-9
3 Bokanovic D, Schwarz I, Laipold K, Smolle C, Schrautzer C, Wutte N, Aberer W, Sturm GJ. Abstract, in press
4 Jurilj, M; Schuster, C; Fruhauf, J; Horn, T; Aberer, W; Sturm, G. Allergy. 2008; 63: 146-146
Text und Foto in Printqualität gibt’s bei Elisabeth Leeb, T: 0699/1 424 77 79, E: [email protected]
und auf www.initiative-insektengift.at (für Medien)
Herunterladen