• 1817 entdeckte Jöns Berzelius im Bleikammerschlamm einer Schwefelsäurefabrik das Selen. • 1873 entdeckt der englische Ingenieur Willoughby Smith, das Selen bei Belichtung seinen elektrischen Widerstand ändert. • 1876 findet Williams Grylls Adams heraus, dass man mithilfe von Selen durch Belichtung direkt elektrischen Strom erzeugen kann. • 1935 traten Rinderkrankheiten auf extrem selenhaltigen Böden auf. • 1957 Essentialität für den menschlichen Körper wurde entdeckt. Lebernekrosen können durch Selenzugaben verhindert werden. • 1973 Selen wird als Bestandteil der Glutathion-Peroxidase(Enzym das die Bildung freier Radikale verhindert) erkannt • Elementsymbol : Se • Ordnungszahl : 34 • 6. Hauptgruppe , 4. Periode • zählt zu den Chalkogenen • Der Selengehalts im Boden und der Biosphäre unterliegt großen Schwankungen. • Der Selengehalt der Nahrung hängt neben der geographischen Herkunft mit dem Proteingehalt zusammen. • In biologischem Material ist Selen zum größten Teil in der Proteinfraktion enthalten. In diesen Lebensmitteln kommt Selen vor : • Fisch • Fleisch • Innereien • Milch • Gemüse • Nüsse, Sesam • Getreide • Steinpilze Selengehalte in Mikrogramm / 100 g Lebensmittel : •Reis – 40 µg •Weizenkleie – 60 µg •Kokosnuss – 810 µg •Paranuss – 100 µg •Rosenkohl – 18 µg •Kohlrabi – 8-16 µg •Kartoffel – 4-20 µg •Rinderfilet – 35 µg •Schweinekotelett – 25 µg •Gans – 45 µg •Hering – 140 µg •Thunfisch – 130 µg •Scholle – 65 µg • die Bioverfügbarkeit beschreibt die Aufnahme- und Verwertungsfähigkeit von Nährstoffen durch den Organismus • es zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Bioverfügbarkeit der unterschiedlichen Selenquellen • das Selen aus Getreide z. B. hat eine Bioverfügbarkeit von 90-100 %, Thunfisch hingegen liegt nur bei 50% • die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin E, C oder A kann die Bioverfügbarkeit im Organismus erhöhen. • die Resorption von Selen erfolgt überwiegend in den oberen Dünndarmabschnitten (Duodenum und proximales Jejunum) • wird vorwiegend als Selenomethionin und Selenocystein mit der Nahrung aufgenommen • Selenomethionin folgt dem Stoffwechselweg des Methionins, deshalb wird es im Duodenum aktiv durch einen Natriumabhängigen Aminosäuretransmitter in die Enterozyten aufgenommen • über den Absorptionsmechanismus des Selenocysteins existieren bislang wenig Erkenntnisse, wahrscheinlich ist aber, dass es einen anderen Resorptionsweg nimmt als das Cystein. • Absorptionsrate = 90 % • Organisch gebundenes Selen (Selenmethionin, Selencystin) und Selensalze werden im tierischen Organismus schnell resorbiert. • anorganisches Selen verwendet wie das Sulfat, einen natriumabhängigen Carrier-vermittelten Mechanismus, da sie sich in ihrer chemischen Form ähneln. • dieses stammt vor allem aus Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln • die intestinale Aufnahme des anorganischen Selens erfolgt durch passive Diffusion. • das organische Selen wird vom Körper besser resorbiert als das anorganische Selen. • Selen reichert sich besonders in Niere, Herz und Leber an, sowie bei Neugeborenen in den Haaren • aber auch in Pankreas, Milz, Gehirn, Gonaden (Keimdrüsen), Testes(Hoden), Erythrozyten und Thrombozyten • den größten Anteil jedoch weist aufgrund des hohen Gewichts, die Skelettmuskulatur auf (40-50%) • der Körpergehalt eines Erwachsenen beträgt ca. 10-15 mg • häufig kommt es zu einem hohen Selengehalt der Niere, dazu kommt es durch Ablagerung von unlöslichen Metall-SelenVerbindungen • es liegt überwiegend in proteingebundener Form vor, weniger in freier Form • Normbereich für die Selenmenge im Blutplasma beträgt 50-120 µg/l • ist Bestandteil der 21. biogenen Aminosäure Selenocystein • Die Ausscheidung von Selen erfolgt hauptsächlich renal, aber auch über Stuhl und Lunge. • über den Urin werden 50 % ausgeschieden und ebenso 50% über den Fäzes. • Normalwerte für die Selenabgabe im Urin liegen unter 0,15 mg/l • Werte ab 0,2 mg/l gelten als Selenintoxikation. • Bei unzureichender Selenversorgung wird über Urin und Stuhl weniger Selen ausgeschieden. • Bei gesteigerter Zufuhr ist die Ausscheidungsrate größer. • Aufgrund dieser fehlenden Resorptionskontrolle führt eine hohe Selenzufuhr mit der Nahrung zu einer höheren Selenaufnahme des Organismus, sodass eine hohe Selenzufuhr toxisch wirken kann. • bei erhöhtem Selenüberschuss erfolgt die Ausscheidung zusätzlich über die Atmung, hier werden Methyl-Verbindungen wie das Dimethylselenid über die Atemluft abgegeben. Glutathion-Peroxidase : • Selen ist ein integraler Bestandteil der Glutathion-Peroxidase • dies ist ein Enzym, dass in Erythrozyten und Organen vieler Tierspezies und des Menschen vorkommt • Glutathion ist ein Tripeptid, bestehend aus Glycin, Cystein und Gamma-Glutamat • verhindert die Bildung freier Radikale • mit Hilfe von Glutathion , reduzieren sich Zellgifte wie Wasserstoffperoxide, so werden diese Stoffe für die Zellen unschädlich gemacht und aus dem Körper geschleust. • ohne die Glutathion-Peroxidase würden die Zellen einfach durch Oxidation zerfallen • Das Verhältnis der reduzierten Form des Glutathions (GSH) zur oxidierten Form (GSSG) beträgt normalerweise etwa 500. Die reduzierte Form spielt auch eine Rolle bei Entgiftungsreaktionen, indem sie mit Wasserstoffperoxyd reagiert : 2 GSH + R-OOH ------> GSSG + H2O + ROH •Die Glutathion-Peroxidase, die diese Reaktion katalysiert, enthält als Coenzym Selen. • Selen könnte an der Bildung der Prostaglandine beteiligt sein. • es wirkt einer Toxizität von Cadmium, Quecksilber und Silber entgegen. • Selen wirkt antikanzerogen • es ist Bestandteil der Dejodasen(selenabhängiges Enzym) und ist somit notwendig für die Aktivierung des Schilddrüsenhormons T3 aus dem Prohormon Tyroxin (T4). • Selen kommt im Selenoprotein P vor, das eine antioxydative Eigenschaft besitzt. • es scheint, dass Selen die Anzikörperproduktion, insbesondere die der Immunglobuline G, stimulieren kann. • es konnte eine Anregung des Tumor-Nekrose-Faktors durch Selen nachgewiesen werden • Selen ist wichtig für den Erhalt der Muskulatur • für den Bedarf gibt es Schätzwerte der DGE : Alter Selen µg /Tag Säuglinge 0-12 Monate 5-30 Kinder 1-15 Jahre 10-60 Jugendliche und Erwachsene 30-70 Schwangere und Stillende 30-70 Ursachen können sein : • Pankreasentzündungen • zystische Fibrose • Colitis Ulcerosa • Morbus Crohn Mögliche Folgen eines Selenmangels : • Herzvergrößerung, Herzinsuffizienz • rheumatisch-arthritische Beschwerden • Veränderungen der Haarstruktur • Augenerkrankungen • Muskelschwäche • Fertilitätsstörungen • Schwächung des Immunsystems • Aufhellung von Haut und Haaren • Keshan-Krankheit: Dies ist eine akute Herinsuffizienz, es kommt zu Rythmusstörungen und Herzvergrößerungen. Sie verläuft in 50% der Fälle tödlich. Tritt auf wenn die Selenzufuhr lange Zeit unter 10 µg pro Tag liegt. • Kaschin-Beck-Krankheit: Dabei geht das Knorpel-Knochen-Gewebe unter. Diese Krankheit führt zu Verkrümmungen und Deformierungen der Gelenke von Armen und Beinen, sowie zu Zwergwuchs. • Es kann nach Genuss von selenreichem Brunnenwasser oder Nahrung aus Selenosegebieten zu Selenintoxikationen kommen - Erbrechen - Durchfall - Rythmusstörungen - „Knoblauchatem“ durch das mit der Atemluft austretende Dimethylselenid, das nach Knoblauch riecht • bereits bei 800 µg Selen pro Tag wurden Intoxikationen beobachtet - hier kommt es zu einer Verlängerung der Blutgerinnungszeit - sowie vermehrter Bildung weißer Blutkörperchen