Verdauung - Konijnenportaal

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Verdauung
Allgemein
Ein Kaninchen ist ein echter Pflanzenesser. Der Magen-Darm-Trakt ist denn auch auf die Verdauung
größerer Rohfuttermengen spezialisiert. Das in der freien Natur lebende Wildkaninchen muss sich
namentlich im Winter und in trockenen Perioden mit rohfaserreichen Nahrungsmitteln ernähren.
Für die Verdauung von Proteinen, Kohlenhydraten (Stärke und Zucker) und Fetten verfügt das Tier über
Organe, die Enzyme produzieren, die in der Lage sind, die genannten Produkte zu verdauen. Zur Verdauung
von Rohfaserstoffen hat das Kaninchen einen anderen Mechanismus zur Verfügung. Vor allem im
Blinddarm und im Dickdarm des Kaninchens befinden sich nämlich zig Milliarden Mikroorganismen. Diese
Mikroorganismen sind imstande, Rohfaserstoffe in derartig kleine Nahrungspartikel zu zersetzen, dass diese
vom Darm verdaut werden können.
Für ein ordnungsgemäßes Funktionieren der Verdauung ist es wichtig, dass ein Gleichgewicht besteht
zwischen Nahrungsstoffen, die enzymatisch im Magen und im Dünndarm verdaut werden und
Nahrungsstoffen (Rohfasern), die von den Mikroorganismen abgebaut werden. Damit dieses Gleichgewicht
aufrechterhalten bleibt, sollte der Magen-Darm-Trakt gesund sein und optimal funktionieren.
Für ein gutes Wachstum braucht das Kaninchen einerseits Nahrungsstoffe wie Proteine, Fette und
Kohlenhydraten und andererseits Rohfasern und unverdauliche Rohfasern, damit der Magen-Darm-Trakt in
guter Verfassung bleibt sowie auch die dort verweilenden Mikroorganismen.
Energie
Ein energiereiches Futter hat es in sich, das Kaninchen kräftig wachsen zu lassen. Energiereiches Futter hat
in der Regel jedoch weniger (oder zu wenig) Rohfasern. Dies kann zur Folge haben, dass die Därme weniger
optimal funktionieren und dies führt letztendlich zu Durchfall.
Caecotrophie
Ein besonderer Mechanismus, sparsam mit dem aufgenommenen Futter umzugehen, ist das Phänomen der
‘Caecotrophie’. Einmal am Tag (meistens in aller Morgenfrühe) scheidet das Kaninchen über den Anus
einen Teil des Blinddarminhalts in Form von weichen, in Schleim eingehüllten Trauben aus. Dies sind die
sogenannten Caecotrophe, eine Ausscheidung, die besonders eiweißreich ist und viele Vitamine enthält
und welche das Kaninchen nach der Ausscheidung vom Anus sofort wieder aufnimmt. Die Caecotrophe
bestehen etwa zur Hälfte aus Mikroorganismen aus dem Darm! Somit liegt sozusagen eine Art
Wiederverwertung von Eiweiß vor. Durch Stress kann der Prozess beeinträchtigt werden.
Passage Magen-Darm-Trakt
Futter wird im Maul aufgenommen und mittels
Kaubewegungen zerkleinert. Im Maul vermischt sich
der Speichel mit dem Trockenfutter. Über die
Speiseröhre gelangt das Futter in den Magen, wo es
mit dem sauren Mageninhalt vermischt wird. Im
Magen erfolgt die erste Verdauung. Nach dem
Magen gelangt das Futter in den Dünndarm. Hier
werden allerhand Enzyme freigesetzt, die in der Lage
sind, Proteine, Fette, Zucker und Stärke in derartig
kleine Nahrungspartikel zu zersetzen, dass sie vom
Darm aus in die Blutbahn befördert werden können.
Die unverdaulichen Futterreste wandern nach dem
Dünndarm in den Blinddarm (Caecum). Dort
befinden sich die Mikroorganismen, welche die nicht
verdauten Rohstofffasern angreifen. Im Dickdarm
(Colon) befinden sich auch noch sehr viele
Victoria Mengvoeders
Mikroorganismen. Im Dickdarm wird namentlich Wasser aus dem restlichen Darminhalt entzogen und
werden die harten Kotkugeln gebildet.
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Abb. 1
Schematische Darstellung des Verdauungssystems beim Kaninchen
(etwa 12 Wochen alt; F. Lebas, 1983)
Duodenum
Magen-Inhalt: 80-100 g
pH: 1,5-2,0
Pankreas
Jejunum (Leerdarm)
Caecum
Inhalt: 100-120 g
pH: 5,8-6
Länge: 40 cm
Dünndarm-Inhalt: 20-40 g
pH: 7,2
Länge: 300-350 cm
Ileum (Krummdarm)
proximales Colon – Inhalt: 10-30 g
pH: 6,5
Länge: 50 cm
Distales Colon – Länge: 90 cm
Anus
Abb. 1 Einige spezifische Nahrungsmerkmale bei Kaninchen
Victoria Mengvoeders
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