zeichen der güte - bei der Gütegemeinschaft Wärmedämmung von

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ZEICHEN DER GÜTE
Gespräch mit Bodo Schmidt, Berater der Geschäftsstelle
der RAL-Gütegemeinschaft Wärmedämmung von Fassaden
Fachunternehmen des Handwerks haben für die Wärmedämmung von Fassaden
eine RAL-Gütegemeinschaft
gegründet, um dem Planer
und Auftraggeber noch mehr
Sicherheit zu geben. Eine zuverlässige Orientierung hierbei
liefert das RAL-Gütezeichen
„Wärmedämmung von
Fassaden im Verbundsystem“.
Es dokumentiert und signalisiert hohe Kompetenz in der
Planung und der Produktauswahl sowie der handwerklichen
Ausführung. Die RAL-Gütegemeinschaft „Wärmedämmung
von Fassaden“ ist eine vom
RAL (Deutsches Institut für
Gütesicherung und Kennzeichnung) anerkannte Gütegemeinschaft. Das RAL schafft und
vergibt Gütezeichen, wobei
auf die überdurchschnittliche
Leistungsfähigkeit der Zeichenbenutzer Wert gelegt wird.
DER MALER und Lackierermeister sprach mit Bodo
Schmidt, Berater der RALGütegemeinschaft, über den
Nutzen des Gütezeichens für
Auftraggeber und Verarbeiter.
DER MALER: Wie lange gibt
es die Gütegemeinschaft Wärmedämmung von Fassaden?
Schmidt: Die Gütegemeinschaft
wurde 1996 von Betrieben
des Maler- und Lackiererhandwerks gegründet. Das Gütezeichen RAL-GZ 712 wurde 1998
durch das Deutsche Institut für
Gütesicherung und Kennzeichnung
e. V. verliehen.
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Bodo Schmidt: „Fachbetriebe der RALGütegemeinschaft Wärmedämmung
von Fassaden haben sich verpflichtet,
die Güte- und Prüfbestimmungen
einzuhalten.“
DER MALER: Welche Handwerksbetriebe haben das Zeichen bisher
erhalten?
Schmidt: Die Gütegemeinschaft
setzt sich zusammen aus Betrieben, die Wärmedämmarbeiten
ausführen, und acht fördernden
Mitgliedern. Betriebe, die das
Gütezeichen erlangt haben, sind
berechtigt, dieses Zeichen auch
werblich zu nutzen. Dabei handelt
es sich um Fachfirmen des Malerund Stuckateurhandwerks.
DER MALER: Welche Voraussetzungen müssen Betriebe erfüllen,
um das Zeichen zu bekommen?
Schmidt: Die personellen
und betrieblichen Anforderungen
für Mitgliedsbetriebe der RALGütegemeinschaft sind genau
definiert. So muß der ausführende
Betrieb mindestens einen qualifizierten Baustellenleiter beschäftigen (Maler- und Lackierermeister
oder Stuckateurmeister). Er muß
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eine mindestens zweijährige
Erfahrung in der Verarbeitung von
Wärmedämm-Verbundsystemen
(WDV-Systemen) nachweisen
und einen Energieberater-Lehrgang absolviert haben. Derzeit
werden ohne Einzelfallprüfung
die Lehrgänge Energieberater
im Maler- und Lackiererhandwerk
und die vergleichbaren Lehrgänge
des Stuckateurgewerbes anerkannt. Als Baustellenfachpersonal
sind ausgebildete Fachkräfte des
Maler- und Lackiererhandwerks
oder des Stuckateurhandwerks
einzusetzen. Das Unternehmen
muß technisch und logistisch
so ausgestattet sein, daß eine
fachgerechte und ordnungsgemäße Ausführung von Wärmedämmarbeiten gewährleistet ist.
DER MALER: Was ist darüber
hinaus gefordert?
Schmidt: Die Betriebe sind
verpflichtet, sich einer Erstprüfung
zu unterziehen – und das innerhalb
eines halben Jahres nach der Aufnahme in die Gütegemeinschaft.
Das Gütezeichen wird verliehen,
wenn die Erstprüfung bestanden
wurde. Sie beinhaltet den Nachweis der personellen und betrieblichen Qualifikation. Zudem
besichtigt der Prüfbeauftragte
eine Wärmedämmbaustelle und
überprüft die Eigenüberwachung
des ausführenden Betriebes.
Die Besichtigung von Referenzobjekten rundet diese Überprüfung
ab. Der Gütezeichenbenutzer muß
der Gütegemeinschaft jede Wärmedämm-Maßnahme anzeigen.
Er hat sich dazu verpflichtet,
bei jeder Maßnahme die Eigenüberwachung kontinuierlich
zu dokumentieren und der
Gütegemeinschaft auf Verlangen
vorzulegen. Im Rahmen der
Regelüberwachung kontrolliert
ein Prüfbeauftragter die Eigenüberwachung. Dadurch ist eine
umfassende Qualitätskontrolle
sichergestellt.
DER MALER: Wie sieht
die Prüfung aus?
Schmidt: Auf einem Formblatt
sind Angaben über die Baustelle
zu machen. Dann kommt ein Prüfbeauftragter, das ist ein öffentlich
bestellter und vereidigter Sachverständiger, der die Qualifikationen
der Betriebe vor Ort kontrolliert
und die handwerkliche Leistung
beurteilt. Er schaut sich auf
der Baustelle unter anderem
die Verlegung der Platten und
die Ausführung der Armierung
und der Anschlüsse an. Allein
die Besichtigung eines fertigen
Objekts reicht nicht, sondern
die fachgerechte Verarbeitung
des WDV-Systemes vor Ort ist
entscheidend und wird beurteilt.
Wichtig ist, daß im System gearbeitet und nicht mit fremden
Systembestandteilen gemischt wird.
Das eingesetzte WDV-System
muß grundsätzlich bauaufsichtlich
zugelassen sein. Der Verarbeiter
muß die Dämm-Maßnahme dokumentieren und die Arbeitsschritte
schriftlich festhalten. Im Rahmen
der Eigenüberwachung sind planerische Kriterien wie Standsicherheit, Untergrundbeschaffenheit,
wärmetechnische Berechnungen,
konstruktive Details, Brandschutz
sowie Beanspruchungen und
Randbedingungen zu berücksichtigen. Zur Eigenüberwachung
zählen somit insbesondere
die Dokumentation der Planung,
Vorbereitung des Untergrundes
Einwandfreie
Bauleistungen:
Die RAL-Gütegemeinschaft
vermittelt
dem Kunden
die Sicherheit,
daß der Betrieb
nach den neuesten Richtlinien
arbeitet.
und der Ausführung, der Nachweis
der Übereinstimmung der WDVSysteme mit den Planungsvorgaben sowie die fachgerechte
Verarbeitung der Systembestandteile und umweltgerechtes
WärmedämmVerbundsysteme
sind ein wesentlicher Faktor
für energieeffizientes Bauen
und Modernisieren, der auch
gerade angesichts der neuen
Energieeinsparverordnung
weiter an
Bedeutung
gewinnen wird.
Handeln bei der Entsorgung
der Verarbeitungsreste.
DER MALER: Warum hat man
die Gütegemeinschaft geschaffen?
Schmidt: Um die Verarbeitungsqualität für diese Bauleistung
zu definieren und sicher zu stellen.
Die Preise sind im Keller.
Bei Dumpingpreisen unter
100 Mark für einen Quadratmeter
Wärmedämmung kann man keine
hohe Qualität erwarten. Es muß
also nach Möglichkeiten gesucht
werden, die Qualität am Bau zu
stärken. Die Gütegemeinschaft
ist ein Weg, Qualität bewußt zu
machen – nicht zuletzt mit der Einsicht beim Kunden, daß dies nicht
umsonst zu haben ist. Qualität
hat seinen Preis.
DER MALER: Ab welchem Preis
kann man Qualität erwarten?
Schmidt: Da sollte man schon
mit circa 120 bis 130 Mark pro
Quadratmeter bei einer Dämmschichtdicke von 80 Millimeter
Polystyrol rechnen – je nach Objekt,
Größe und dessen Beschaffenheit.
DER MALER: Was haben
die Kunden des Maler- und
Stuckateurhandwerks von
dem Gütezeichen?
DER MALER UND LACKIERERMEISTER 12/2001 ·
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Schmidt: Dadurch wird attestiert,
daß die Firmen nachweislich qualifiziert sind. Das bedeutet nicht,
daß nicht auch andere Betriebe
einwandfreie Bauleistungen
erbringen können. Aber hier steht
dem Kunden ein zusätzliches
Instrument zur Auswahl unter vielen Unbekannten zur Verfügung.
Die RAL-Gütegemeinschaft vermittelt dem Kunden die Sicherheit,
daß der Betrieb nach den
neuesten Richtlinien arbeitet.
Die Güte- und Prüfbestimmungen
verdeutlichen: Wer in der Gütegemeinschaft ist, hat die Qualifikation und bietet durch Dokumentation und Eigenüberwachung
Nachprüfbarkeit der geleisteten
Arbeit. Die Betriebe, die dieses
Zeichen haben, können sich
damit profilieren. Sie haben nach
der Satzung sogar die Verpflichtung, der Gütegemeinschaft mehr
Publizität zu verschaffen – auch
zum Vorteil für die Kunden,
die oft gar nicht wissen, daß
es eine solche Qualitätsgemeinschaft gibt. Wir sind deswegen
bestrebt, in Zusammenarbeit
mit den Redaktionen der hochauflagigen Bauspar- und Hausbesitzerzeitschriften das Gütezeichen und die -richtlinien,
die unter Mitwirkung des Fachverbandes Wärmedämm-Verbundsysteme erarbeitet wurden, viel
bekannter zu machen.
den zu erbringen. Da die Gütezeichenbenutzer jede Maßnahme
anzeigen und die Eigenüberwachung dokumentieren, können
wir diese jederzeit anfordern
und nachprüfen. Und das machen
wir auch. Wenn Kunden sich
beschweren und Mängel reklamieren, gehen wir dem natürlich
ebenfalls nach. Solche Beschwerden kommen aber selten vor.
DER MALER: Welche Vorteile
bieten fachgerecht verarbeitete
WDV-Systeme?
RAL-Gütezeichen „Wärmedämmung
von Fassaden im Verbundsystem“.
DER MALER: Kann das Gütezeichen auch entzogen werden?
Schmidt: Ja. Fachbetriebe
der RAL-Gütegemeinschaft
Wärmedämmung von Fassaden
haben sich verpflichtet, die Güteund Prüfbestimmungen (RALGZ 712) einzuhalten. Wenn
die Qualität der handwerklichen
Leistung offensichtlich nicht stimmt
oder gegen die Güte- und Prüfbestimmungen verstoßen wird,
kann das Gütezeichen entzogen
werden. Das muß natürlich auch
öffentlich gemacht werden.
So sind die Betriebe schon aus
Imagegründen immer gefordert,
optimale Leistungen für ihre Kun-
Die Gebäude
sind immer
ganzheitlich
im Hinblick auf
mögliche Energieeinsparpotentiale
unter die Lupe
zu nehmen.
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· DER MALER UND LACKIERERMEISTER 12/2001
Schmidt: WDV-Systeme bieten
neben den vielfältigen gestalterischen Möglichkeiten weitere
Vorteile. Energieeinsparung ist als
erstes zu nennen. Weil das Klima
angenehmer ist, wird die Wohnqualität erhöht. Im Sommer ist
es kühler, im Winter wird Energie
gespart. Der Baukörper wird
geschützt – vor Witterungseinflüssen und Temperaturschwankungen. Und der Wert einer
wärmegedämmten Immobilie
steigt auch.
DER MALER: Welchen Stellenwert haben WDV-Systeme für
energieeffizientes Bauen und
Modernisieren?
Schmidt: Es ist unstrittig, daß
sie ein wesentlicher Faktor sind,
der auch gerade angesichts
der neuen Energieeinsparverordnung weiter an Bedeutung
gewinnen wird. Wärmedämmung
und Energieeinsparung stehen im
Fokus des öffentlichen Interesses.
Viele Menschen überlegen sich,
was sie tun können, um den
horrenden Heizkostensteigerungen
etwas entgegenzusetzen.
Und dazu gehört sicherlich auch
eine optimale Wärmedämmung.
Um hier zufriedenstellende energetische Resultate für den Bauherren zu erzielen, muß ein
Höchstmaß an Fachkompetenz
am Bau vorhanden sein. Die Gütegemeinschaft leistet einen wichtigen Beitrag zum Erreichen dieses
Ziels. Denn die Gebäude sind
immer ganzheitlich im Hinblick auf
mögliche Energieeinsparpotentiale
unter die Lupe zu nehmen, so wie
es auch die Energieeinsparverordnung vorsieht. Heizungsanlage,
Fenster, die Fassade bilden hier
Einflußgrößen, die zu beachten
sind. Die geforderten Energieberater-Lehrgänge vermitteln dieses
Grundwissen ganzheitlicher
Analyse.
DER MALER: Herr Schmidt,
vielen Dank für das Gespräch.
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