Leseprobe zum Titel - content

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ERNÄHRUNG BEI GICHT
Ziele der Ernährungsumstellung sind
• das Vorbeugen künftiger Gichtanfälle und
• das Verhindern der Entstehung
von Tophi (Gichtknoten), Nierensteinen und anderen Nierenerkrankungen.
Folgende Punkte können durch
eine Ernährungsumstellung nicht
erreicht werden:
• das Stoppen aller akuten Gichtanfälle
• ein schnelleres Nachlassen von
Schmerzen und Entzündungen
Maßnahmen für die
Optimierung des
Harnsäurestoffwechsels
Übergewicht reduzieren
Übergewichtige Personen leiden
häufiger an Gicht als Normalgewich-
tige. Eine Gewichtsreduktion wird
in jedem Fall zu einer Verbesserung
der Gesundheitssituation beitragen.
Eine Ernährungsumstellung mit moderater Gewichtsreduktion senkt
die Anzahl der Gichtanfälle.
Von einer raschen Gewichtsreduktion, insbesondere auch von Fastenkuren, ist jedoch dringend abzuraten. Der mit Fasten verbundene
Muskelabbau erhöht den Purinstoffwechsel und damit den Harnsäuregehalt im Blut. Das wiederum
provoziert einen Gichtschub.
TIPP: Von Nulldiät oder radikalen
Fastenkuren ist abzuraten, da diese die Entstehung einer Gicht eher
auslösen als verhindern würden.
Zu empfehlen ist hingegen eine moderate, langfristige Gewichtsreduktion durch ovolacto-vegetabile Kost.
Wer ist übergewichtig?
Die WHO verwendet zur Definition von Übergewicht den sogenannten BodyMass-Index, kurz BMI. Normalgewicht wird mit einem BMI von 18,5–24,9 definiert. Personen mit einem BMI über 25 sollten eine Gewichtsreduktion in
Erwägung ziehen.
Der BMI errechnet sich wie folgt: Man dividiert sein Gewicht in kg durch das
Produkt aus Körpergröße mal Körpergröße (in Metern). Als Formel:
BMI = (Gewicht in kg) / (Körpergröße in Metern) x (Körpergröße in Metern).
Zum Beispiel hat ein Mann mit 1,8 m Körpergröße und 100 kg Gewicht folgenden BMI: 100 / (1,8x1,8) = 100 / 3,24 = 30,9
In diesem Fall wäre also Abnehmen angesagt!
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Viel trinken fördert die
Harnsäureausscheidung
Harnsäure wird hauptsächlich über
den Harn ausgeschieden. Vergrößert man durch viel Flüssigkeitszufuhr die Harnmenge, so kann auch
mehr Harnsäure ausgeschieden
werden.
Etwas mehr als 2 Liter Wasser am
Tag sollten reichen. Man sollte nicht
zu wenig, aber auch nicht zu viel
trinken. Es empfiehlt sich, in erster Linie Wasser und weniger Softdrinks und andere zuckerhältige
Getränke zu sich zu nehmen. Trinkt
man Kaffee bei Gicht, so sollte besonders stark auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden,
zumal Koffein entwässernd wirkt.
Dies kann von Vorteil sein, um exzessive Harnsäure auszuscheiden,
man sollte jedoch genug trinken.
Vermeidung von Speisen und
Getränken, die den Harn­säure­
stoffwechsel beeinträchtigen
Alkohol vermeiden
Alkohol fördert nachweislich die
Bildung von Harnsäure und verschlechtert deren Ausscheidung.
Der übermäßige Konsum von Alkohol ist leider ein häufiger Auslöser von Gichtanfällen. Exzessiver
Konsum von alkoholhaltigem Bier
wird mit dem Entstehen von Gicht
in Verbindung gebracht. Die Kombination von Alkoholkonsum und
fettreicher Nahrung ist besonders
ungünstig.
Zu berücksichtigen ist auch der
Puringehalt des Bieres. Ein halber
Liter Bier enthält immerhin 170 mg
Harnsäureäquivalent. Dadurch und
durch die negativen Wirkungen
des Alkohols erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Gichtanfalles.
Medikamente
TIPP: Man sollte pro Tag mindestens 2–3 Liter Flüssigkeit, am besten Wasser, zu sich nehmen.
Sofern möglich, sollten Arzneimit­
tel, welche nachweislich zur Entstehung einer Hyperurikämie beitragen, vermieden werden. Dazu
zählen beispielsweise Entwässerungsmittel (Diuretika), Aspirin in
geringer Dosis, Niacin (ein Vitamin)
und L-Dopa sowie – eher selten verwendet – Tuberkulose-Medikamente. Viele dieser Arzneimittel sind jedoch für den betroffenen Patienten
sehr wichtig. Deren regelmäßige
Einnahme sollte unter keinen Umständen ohne vorherige Absprache
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mit einer Ärztin bzw. einem Arzt beendet oder verändert werden!
Fett
Eine hohe Fettzufuhr bzw. Fettaufnahme durch fetthaltige Nahrungsmittel begünstigt die Entstehung
sogenannter Ketonkörper, die die
Ausscheidung der Harnsäure über
die Niere hemmen. Die entweder
günstige oder ungünstige Beschaffenheit des Fettes ist in diesem Fall
nicht von Bedeutung. Im Rahmen
einer gesunden Ernährung empfiehlt es sich jedoch, den Anteil
tierischer Fette (Butter, Schmalz)
zugunsten von pflanzlichen Ölen
(Olivenöl, Rapsöl) zu reduzieren.
Fruchtsäfte, Süßgetränke
Fruchtsäfte und Süßgetränke sollten entweder gänzlich weggelassen oder aber mit Wasser stark
verdünnt werden. Der Kaloriengehalt solcher schnell und unbedacht
getrunkener Flüssigkeiten ist nicht
zu unterschätzen und trägt meist
zu Übergewicht bei. Neuere Ergebnisse deuten auch auf eine Rolle
von Fruktose (Fruchtzucker) in der
Gicht­
entstehung hin. Wenig bekannt ist, dass Süßgetränke (sogenannte Limonaden) immer häufiger
mit fruktoseangereichertem Sirup
aus Maisstärke („high-fructose corn
syrup“, HFCS) gesüßt werden. HFCS
ist süßer, leichter und günstiger zu
transportieren als normaler Zucker.
Fruktose ist auch in Obstsäften
enthalten. Nach heutiger Meinung
überwiegt der Vorteil einer natürlichen obstreichen Ernährung zur
Prävention anderer Erkrankungen
jedoch die möglichen Nachteile bei
Gichtentstehung.
Vermeidung von Speisen
und Getränken, die viel Purin
enthalten
Als Risikofaktoren für die Entstehung von Gicht spielen nur diejenigen Purine eine Rolle, die zu
Harnsäure abgebaut werden (Adenin, Guanin, Xanthin und Hypoxanthin). Andere Purine, wie z. B. Koffein, Theobromin und Theophyllin
in Kaffee, Tee und Kakao, sind
diesbezüglich ohne Bedeutung.
Purine sind in den Kernen jeder
tierischen und pflanzlichen Zelle
enthalten. Gewebe mit einer hohen Stoffwechselaktivität und Vermehrungsrate, wie z. B. Einzeller
(Hefe/Germ) oder Innereien (Leber, Niere, Bries u. a.), sind besonders kern- und somit purinreich.
In Analysetabellen ist der Puringehalt von Lebensmitteln in der Regel als Harnsäureäquivalent angegeben. Der Wert entspricht der im Organismus durch
den Abbau des Lebensmittels entstehenden Harnsäuremenge in mg pro 100 g
roher Ware. Er gilt als Kennzahl für die Belastung des Organismus.
Eine detaillierte Tabelle zum Puringehalt einzelner Nahrungsmittel finden
Sie am Ende des Buches (siehe S. 97).
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Nahrungsmittel
TIPP:
Bei Verzehr von tierischen Produkten:
→Vermeiden Sie Innereien!
→Die Haut von Fisch, Fleisch und Geflügel ist meist wesentlich purinreicher
als das darunterliegende Fleisch. Verzichten Sie unbedingt darauf!
→Reduzieren Sie den Fleischgenuss auf 2- bis 3-mal pro Woche.
Fleisch und Geflügel
Zu vermeiden
Innereien (Leber, Nieren, Milz, Bries, Beuschel etc.) und Hirn sind extrem
zell- und damit auch purinreich. Sie sollten nicht konsumiert werden.
Vorsicht bei Fleischbrühe oder Geflügelbrühe (frisch hergestellt oder aus
Brühwürfeln). Beides ist sehr purinreich und sollte durch Gemüsebrühe
(möglichst hefefrei) ersetzt werden.
Entfernen Sie gewissenhaft die Haut von Geflügel!
2–3 Fleischmahlzeiten pro Woche
Fleisch ist an sich purinreich und sollte nur mäßig konsumiert werden. Magere Stücke von Rind, Kalb, Pute oder Lamm sind gegenüber Schwein zu bevorzugen und können durchaus auf dem Speiseplan stehen. Servieren Sie
generell Fleisch als „Beilage“ und erhöhen Sie den Anteil von Gemüse, Reis,
Getreide bzw. Salat.
Fleisch und Wurstwaren
Schinken, Frankfurter/Wiener Würstchen, Salami oder Putenaufschnitt sind
generell in Ordnung, gelten aber natürlich als Fleischmahlzeit und sollten bei
belegten Brötchen oder Sandwiches eher durch Käse ersetzt werden, falls Sie
im Laufe des Tages eine weitere Fleischmahlzeit einplanen.
Fisch und Krustentiere
Zu vermeiden
Fischsorten wie Sprotten, Sardinen, Sardellen und Hering sind purinreich.
Auch Krustentiere (Hummer, Scampi und Muscheln) sind purinlastig.
Bei Fisch sollten Sie gewissenhaft die Haut entfernen (im Idealfall vor dem
Kochen).
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2-mal pro Woche Fisch genießen
Gängige Fischsorten mit verhältnismäßig geringem Puringehalt sollten stattdessen auf dem Speiseplan stehen, da Fisch sehr gesund ist und im Vergleich
zu Fleisch geringe Kalorien aufweist!
Fisch ist ein hervorragender Eiweißlieferant. Hecht, Forelle, Seelachs, Scholle, Rotbarsch, Aal oder Kabeljau sind ideale Sorten.
Gemüse
Unbedenklich
Alle Gemüsesorten sind purinarm und sollten möglichst reichlich gegessen
werden, ob roh in Salaten oder gekocht als Salat, Beilage oder Hauptmahlzeit (z. B. Aufläufe, Eintöpfe).
Achten Sie darauf, dass Sie das Gemüse nicht in Bouillon (Kraft- oder Fleischbrühe) kochen oder dünsten, da die meisten Bouillons Hefe enthalten.
Obst
Obst ist purinarm und kann daher reichlich im Rahmen einer abwechslungsreichen Ernährung konsumiert werden. Obst enthält jedoch Fruktose, die den
Purinstoffwechsel eventuell ungünstig beeinflussen kann. Vermeiden Sie
daher Obstsafttage zur Gewichtsreduktion. Generell zu bedenken ist, dass
Trockenobst zwar gesund ist, auf das Gewicht bezogen jedoch höhere Purinwerte aufweist. Kalkulieren Sie also den Puringehalt in Ihren Tagesplan ein.
Reis, Kartoffeln, Getreide und Nudeln (Pasta)
Unbedenklich
Reis, Getreide, Nudeln und vor allem Kartoffeln eignen sich aufgrund ihres
geringen Puringehalts hervorragend als Beilage oder Hauptmahlzeit.
Getreidesorten wie Hafer(flocken), Dinkel, Weizen, Hirse und Buchweizen
eignen sich hervorragend für Eintöpfe und gesunde Beilagen. Risottospeisen
erweitern Ihr Spektrum an Hauptmahlzeiten erheblich!
Probieren Sie Vollkornnudeln aus!
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Hülsenfrüchte
Hülsenfrüchte (getrocknete Bohnen, Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Sojabohnen) sind mindestens so purinreich wie Fleisch und sollten daher nur in geringen Mengen gegessen werden.
Speziell: Sojabohne
Sojafleisch, Sojapulver und Sojaschrot sind purinreich. Tofu und Tofuprodukte
zeichnen sich hingegen durch einen sehr niedrigen Puringehalt aus und sind
daher eine wunderbare Alternative zur Fleischmahlzeit bzw. als Fleischersatz.
Fast alle Sojaprodukte sind purinreich! Reduzieren Sie daher den Konsum
von Sojaprodukten.
Milch und Milchprodukte (Käse, Joghurt)
Unbedenklich
Milch und Milchprodukte sind fast gänzlich purinfrei. Fettarmen Produkten sollte
der Vorzug gegeben werden. Decken Sie Ihren Eiweißbedarf mit Milchprodukten!
Richtwert: Die Milchprodukte sollten weniger als 3 % Fett enthalten.
Eier
Unbedenklich, aber dennoch nicht im Übermaß genießen!
Eier sind fast völlig purinfrei und können deshalb bei Gicht konsumiert werden. Da Eier allerdings sehr viel Cholesterin enthalten, sollten sie nur maßvoll in der Küche Verwendung finden.
Richtwert: weniger als 5 Eier pro Woche (inklusive versteckte Eier in Kuchen,
Aufläufen etc.).
Teig- und Backwaren
Unbedenklich
Brot, Gebäck und Teigwaren haben in der Regel einen niedrigen Puringehalt
und können daher unbedenklich konsumiert werden.
Vollkornprodukten ist der Vorzug zu geben, da ihr Ballaststoffanteil höher ist
und Vollkornprodukte eine wesentlich höhere Dichte an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen enthalten.
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Anmerkung: Hefe, die häufig zum Backen verwendet wird, hat selbst extrem
hohe Purinwerte, allerdings fällt dieser Anteil bei fertigem Gebäck nicht erheblich ins Gewicht.
TIPP: Hefe wird gerne auch Gemüsebrühwürfeln, vegetarischen Aufstrichen
und Pasteten konzentriert beigefügt! Dadurch wird der Puringehalt solcher
Produkte deutlich erhöht! Hefeextrakte wie z. B. Marmite oder Vegimite sind
daher für eine harnsäurereduzierte Ernährung nicht geeignet. Achten Sie
beim Einkauf von Tofupasteten und vegetarischen Aufstrichen (die an sich
sehr empfehlenswert als Alternative zu Wurst und Schinken sind) darauf und
versuchen Sie, hefefreie Produkte zu kaufen!
Fette und Öle
Unbedenklich
Sowohl tierische (Butter, Schmalz)
als auch pflanzliche Fette und Öle
(Olivenöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Margarine, Kokosfett etc.) sind
mehr oder weniger purinfrei und
können daher verzehrt werden.
Deren Kaloriengehalt ist natürlich
hoch, also genießen Sie in Maßen
und geben Sie den pflanzlichen
Fetten prinzipiell den Vorzug.
Nüsse und Samen
Nüsse und Samen sind gesund und spenden Vitamine und gesunde Fette. Ihr
Harnsäuregehalt ist relativ gering. Ergänzen Sie zum Beispiel ein morgendliches Müsli mit einer Nussmischung!
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Getränke
Unbedenklich
Wasser mit und ohne Kohlensäure, nicht gesüßter Tee
Nicht im Übermaß genießen
Kaffee (2–3 Tassen täglich)
schwarzer Tee
Fruchtsäfte
Reduzieren
gesüßte Limonaden wie z. B. Cola, Fanta, Sprite, Eistee (falls es nicht ohne
geht, bevorzugen Sie „Light“-Varianten)
Alkoholische Getränke:
Wein, Bier, „harte“ Getränke: Alkohol wirkt sich allgemein
(siehe S. 18) ungünstig auf Gicht aus. Im Gegensatz zu Wein
hat Bier (und hier vor allem Hefebier) einen sehr hohen
Purinspiegel. Reduzieren Sie daher Ihren Alkoholgenuss und
verzichten Sie auf Bier.
Richtige Ernährungszusammenstellung
In Anlehnung an die Richtlinien der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“
1) Essen Sie vielseitig – aber nicht zu viel:
Abwechslungsreiches Essen schmeckt und ist vollwertig.
Essen Sie von möglichst vielen verschiedenen Lebensmitteln – aber jeweils
kleine Portionen. Je vielfältiger und sorgfältiger Sie Ihren Speiseplan zusammenstellen, desto besser lässt sich eine mangelhafte Versorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen oder eine Belastung durch unerwünschte Stoffe in
der Nahrung vermeiden. Was die Nahrungsmenge bzw. die Joule oder Kalorien betrifft: Essen Sie gerade so viel, dass Sie kein Über- oder Untergewicht
bekommen. Achten Sie auf den für Sie richtigen BMI (siehe S. 17)!
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2) Verzehren Sie weniger Fett und fettreiche Lebensmittel:
Zu viel Fett macht fett.
Geizen Sie mit Fett. Reduzieren Sie den Verzehr von Streichfetten und bevorzugen Sie fettarme Zubereitungsarten. Verwenden Sie verschiedene, aber hochqualitative Streichfette und Öle im Wechsel. Fett liefert doppelt so viele Joule
bzw. Kalorien wie die gleiche Menge an Kohlenhydraten oder Eiweiß. Übergewicht und viele Krankheiten können die Folgen von zu fettreicher Ernährung
sein. Vergessen Sie nicht auf die „unsichtbaren“ Fette, die z. B. in Fleisch, Wurst,
Käse, Eiern, Obers/Sahne, Nüssen, Kuchen und Schokolade enthalten sind.
3) Würzig, aber nicht salzig:
Kräuter und Gewürze unterstreichen den Eigengeschmack der Speisen.
Gehen Sie mit Salz zurückhaltend um. Es sollte nur den Eigengeschmack der
Speisen hervorheben. Zu viel Salz übertönt hingegen viele Geschmackseindrücke und kann zur Entstehung von Bluthochdruck beitragen. Bevorzugen
Sie deshalb frische oder getrocknete Kräuter und milde Gewürze. Wo Sie dennoch nicht auf Salz verzichten können, verwenden Sie Jodsalz oder jodiertes
Kräutersalz, um dem weit verbreiteten Jodmangel vorzubeugen.
4) Wenig Süßes:
Zu süß kann schädlich sein!
Reduzieren Sie bewusst Ihren Süßigkeitenkonsum. Benutzen Sie Zucker so
sparsam wie ein Gewürz und nicht als Hauptnahrungsmittel. Zu viel Zucker
wird vom Körper in Fett umgewandelt und in Form von Fettpolstern gespeichert. Zudem werden bei hohem Zuckerkonsum nährstoff- und ballaststoffreiche Lebensmittel vom Speiseplan verdrängt. Genießen Sie Süßes zwar
ohne Reue, aber nur selten und in kleinen Mengen.
5) Mehr Vollkornprodukte:
Sie liefern wichtige Nährstoffe und Ballaststoffe.
Essen Sie täglich Vollkornbrot und häufig Getreidegerichte, dafür seltener
Weißbrot und Brötchen aus Weißmehl. Probieren Sie stattdessen Müsli aus
Flocken oder geschrotetem Getreide. Vollkornprodukte, z. B. Vollkornbrot, Naturreis, Getreidegerichte, Vollkornnudeln, Haferflocken oder Müsli, enthalten
günstige Kohlenhydrate. Neben den für die Verdauung wichtigen Ballaststoffen liefern sie zusätzlich Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
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6) Reichlich Gemüse, Kartoffeln und Obst:
Diese Lebensmittel gehören in den Mittelpunkt Ihrer Ernährung.
Essen Sie täglich Frischkost in Form von frischem Obst, Rohkost und Salaten, aber auch Gemüse und Kartoffeln. Mit diesen Lebensmitteln erhalten
Sie Vita­mine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe. Bringen Sie
je nach Angebot der Jahreszeit im Wechsel verschiedene Gemüsesorten, Salate und Obst auf den Tisch.
7) Weniger tierisches Eiweiß:
Pflanzliches Eiweiß ist so wichtig wie tierisches Eiweiß.
Pflanzliches Eiweiß in Kartoffeln und Getreide ist günstig für eine vollwertige Ernährung. Auch Milch, fettarme Milchprodukte und vor allem Fisch sind
wertvolle Eiweißlieferanten. Es empfiehlt sich, den Verzehr weiterer tierischer Eiweißlieferanten wie Fleisch, Wurst und Eier, die relativ viel Fett, Cholesterin und Purine enthalten, zugunsten von Fisch und fleischlosen Speisen
auf wenige Mahlzeiten pro Woche zu verringern. In einer Woche reichen 2–3
Fleischmahlzeiten aus. Auch Wurst sollte nicht öfter verzehrt werden.
8) Trinken mit Verstand:
Ihr Körper braucht Wasser, aber keinen Alkohol.
Mindestens eineinhalb bis zwei Liter Wasser pro Tag benötigt Ihr Körper.
Löschen Sie Ihren Durst mit Wasser bzw. Mineralwasser, Gemüsesäften, ungesüßtem Früchtetee und verdünnten Obstsäften, in Maßen auch mit ungesüßtem schwarzen Tee oder Kaffee. Dagegen benötigt Ihr Körper nicht einen
Tropfen Alkohol. In größeren Mengen schadet Alkohol Ihrer Figur und Ihrer
Leber und macht abhängig. Trinken Sie alkoholische Getränke daher allenfalls zum gelegentlichen Genuss, aber nicht als alltäglichen Durstlöscher.
Vermeiden Sie beim Alkohol jede Gewöhnung.
Essen gehen, Fertiggerichte
oder selbst kochen?
Nicht jeder kocht gerne oder hat die
Zeit zu kochen. Selbstverständlich
wird man Speisen für die eigenen
Bedürfnisse am besten adaptieren können, wenn man selbst zum
Kochlöffel greift. Dennoch bietet
das Sortiment an Fertiggerichten
im Supermarkt eine mittlerweile
große und überzeugende Alternative zum eigenen Herd.
Solange Sie sich an die bereits
besprochenen Richtlinien und em­
pfohlenen Lebensmittel halten,
spricht aus ernährungsphysiologischer Sicht nichts gegen ein hochwertiges Fertigprodukt. Lesen Sie
die Nahrungsmittelzusammenstellung gut durch: Fertigprodukte
werden oft stärker gewürzt als zu
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Hause; Hefeextrakte spielen eine
große Rolle – diese sind jedoch zu
vermeiden, da sie versteckte Purine enthalten.
Versuchen Sie, Fertigprodukte mit
selbst zubereiteten Speisen zu
kombinieren, um sich den Alltag
des Kochens zu erleichtern.
Zusammengefasst bedeutet das:
→Kombinieren Sie Fertiggerichte mit frischen Speisen.
→Bringen Sie Abwechslung in Ihr Sortiment an Fertiggerichten.
→Lesen Sie unbedingt die Speisenzusammensetzung durch, um versteckte
Purinquellen zu vermeiden.
Essen im Lokal
Menschen mit einer Gichterkrankung sind selbstverständlich nicht
an den heimischen Herd gebunden! Ob aus beruflichen oder privaten Gründen, gönnen Sie sich
hin und wieder ein gutes Essen im
Lokal oder Restaurant. Sie können
mit Ihrem neuen Wissen sicher
problemlos aus der Speisekarte
die Speisen wählen, die Ihnen gut
tun und Ihnen schmecken.
Sollten Sie dennoch unsicher sein,
bieten wir Ihnen hierzu nachfolgend einige Tipps und Speisenvorschläge.
Mitteleuropäische Küche
Bevorzugen Sie Speisen, die im
Rezeptteil aufgeführt sind. Die
mitteleuropäische Küche ist sehr
fleisch- und fettlastig. Versuchen
Sie, in den typischen deutschsprachigen Restaurants den Fleischgenuss zu reduzieren, und wählen
Sie ein ausgewogenes Menü aus.
Beginnen Sie mit einer Suppe oder
einem Salat und entscheiden Sie
sich – wenn Sie auf Fleisch nicht
verzichten können – für eine fettarme Fleischspeise, die reichlich
Beilagen bietet.
Mittlerweile bieten viele Restaurants eine größere vegetarische
Auswahl an. Lassen Sie sich beim
Menü beraten!
Geeignete vegetarische Speisen
sind:
• Kartoffelauflauf
• Käsenockerl/Eiernockerl mit Salat
• Bratkartoffeln mit Spiegelei
• Gemüsestrudel/-aufläufe
Empfohlene Fleischspeisen sind:
• Tafelspitz mit Beilagen
• Rindersteak mit Beilagen
• Hühnerbrust mit Beilage
• mildes Kalbfleisch
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Italienische Küche
Entscheiden Sie sich für:
• Nudel- und Teigwarengerichte
• fettarmes Fleisch (gegrillt, gebraten, gedünstet) mit Gemüsebeilage
• fettarmen Fisch (gegrillt, gebraten,
gedünstet) mit Gemüsebeilage
• Suppen, z. B. Minestrone
• Gemüseaufläufe
• Risottos aller Art
• vegetarische Vorspeisen (ohne
Hülsenfrüchte)
• Salate mit mildem Dressing
Asiatische/chinesische Küche
Entscheiden Sie sich für:
• fettarme Gerichte mit Huhn oder
Rind bzw. vegetarische Gerichte
• Suppen (Wan-Tan-Suppe, Gemüsesuppen)
• Reisgerichte aller Art
• Nudelgerichte aller Art
• Salate
• Tofugerichte
Asiatische/japanische Küche
Die japanische Küche ist im Allgemeinen sehr kalorienarm und gesund. Sojasaucen und Sojasprossen sind für eine purinreduzierte
Kost unbedenklich!
Bevorzugen Sie:
• Reisgerichte mit magerem
Fleisch oder Fisch
• Nudelgerichte mit magerem
Fleisch oder Fisch
• Tofugerichte
• Sushi in allen Varianten
Türkische/orientalische Küche
Bevorzugen Sie frische Salate, Gemüsespeisen und Speisen mit magerem Fleisch. Vermeiden Sie die
häufig angebotenen Hülsenfrüchte (z. B.: Humus ist ein Kichererbsenpüree, folglich zu vermeiden).
Beispiele für empfohlene Speisen:
• Zaziki (Gurkensalat mit Joghurtdressing)
• Ispanaklı Pide (Pide; Pizza mit
Spinat)
• Tavuk Döner (Brötchen mit Hühnerfleisch)
Indische Küche
Lassen Sie sich beraten. Vermeiden Sie allzu fette Speisen und
häufig verwendete Hülsenfrüchte
(vor allem Linsengerichte!).
Paneer ist ein indischer Frischkäse, der aus Kuhmilch hergestellt
wird und in vielen warmen Speisen mit Currysaucen oder Spinat
verwendet wird. Er kann unbedenklich gegessen werden.
Die indische Küche bietet viel für
Vegetarier, genießen Sie Gemüsegerichte.
Beispiele für empfohlene Speisen:
• Chicken-Chat Delhi (Indian Chicken Salad bzw. Indischer Hühnerfleischsalat)
• Vegetable Biryani (Safranreis
mit frischem Gartengemüse)
• Chicken Biryani (Safranreis mit
Huhn)
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