Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V. Inhalte des Pavillons: „Forschen für eine Zukunft ohne Diabetes“ Im Pavillon des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung werden die Besucher interaktiv über die Grundlagen der Erkrankung Diabetes mellitus und über Möglichkeiten zur Diabetesprävention informiert. Außerdem erfahren sie Aktuelles aus der Diabetesforschung. Diabetes ist nicht gleich Diabetes Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung mit dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten. Beim Typ1-Diabetes, der meist in jungen Jahren beginnt, produziert der Körper kein blutzuckersenkendes Insulin und Betroffene müssen daher immer Insulin spritzen. Der Typ-2-Diabetes ist eine schleichende Erkrankung, bei der die Wirksamkeit des Insulins auf die Zellen abnimmt. Ein Spiegelkabinett führt den Besuchern vor Augen, dass neben Erbfaktoren vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel zu den Auslösern des Typ-2-Diabetes zählen. Im Gegensatz zum Typ 1 lässt sich Typ-2-Diabetes behandeln, indem der Patient den Lebensstil verändert und blutzuckersenkende Medikamente einnimmt. Ein hoher Blutzucker tut nicht weh, kann aber zu dramatischen Komplikationen wie Herz-KreislaufErkrankungen, dem diabetischen Fußsyndrom sowie Schädigungen der Augen, Nieren und Nerven führen. Daher ist es wichtig, Diabetes früh zu erkennen und zu behandeln. Diabetes ist eine Volkskrankheit In Deutschland haben etwa 6 Millionen Menschen einen Typ-2Diabetes und jedes Jahr treten rund 270.000 Neuerkrankungen auf. Die Therapien des Diabetes und dessen Folgeerkrankungen verursachen in Deutschland Kosten von über 30 Milliarden Euro pro Jahr. Leben mit Diabetes In Hörbeiträgen berichten vier Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes anschaulich, wie sie ihren Alltag mit Diabetes meistern: Als Ursula mit 32 die Diagnose Typ-1-Diabetes bekam, stürzte für sie und ihren Mann zunächst eine Welt zusammen. Aber sie lernte mit ihrer Erkrankung gut zu leben: „Ich finde es wichtig, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, das habe ich geschafft.“ Carolin ist zwölf. Mit eineinhalb Jahren hat sie Typ-1-Diabetes bekommen. Von den Forschern wünscht sie sich eine Therapie, bei der eine einmalige Spritze jahrelang Wirkung zeigt. Zuerst wollte Udo die Diagnose seines Typ-2-Diabetes nicht wahrhaben. Dann bot er seinem Diabetes die Stirn: „Ich habe angefangen, dreimal in der Woche Sport zu machen. Ich mach´s ungerne, aber ich mache es, weil ich noch lange leben will“. Bei Hannelore wurde aufgrund regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen der Typ-2Diabetes früh erkannt. Sie hat ihre Erkrankung gut im Griff. Hannelore unterstützt Betroffene in einer Selbsthilfegruppe: „Ich möchte anderen Leuten vermitteln, wie sie mit Diabetes leben können und was sie dagegen tun können.“ Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V. Erfolgreich vorbeugen Gezielt dem Typ-2-Diabetes vorbeugen Die Entstehung eines Typ-2-Diabetes lässt sich durch eine gesunde Lebensweise hinauszögern oder verhindern. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass das Diabetes-Risiko durch folgende Maßnahmen gesenkt werden kann: Achten Sie auf Gewicht und Taillenumfang, da es einen direkten Zusammenhang zwischen Bauchfett und Diabetes-Risiko gibt. Bewegen Sie sich regelmäßig. Fahren Sie Fahrrad oder machen Sie Spaziergänge. Bevorzugen Sie Lebensmittel mit einem hohen Vollkornanteil. Verzichten Sie öfters auf Rind-, Schweine-, Kalb- oder Lammfleisch. Bleiben oder werden Sie Nichtraucher! Mit dem Deutschen Diabetes-Risiko-Test® kann jeder sein persönliches Diabetes-Risiko ermitteln, und man erfährt, wie das Risiko aktiv gesenkt werden kann. Unter www.dzd-ev.de ist auch eine erweiterte Version für den Hausarzt verfügbar. Präventionsforschung Eine Änderung des Lebensstils führt leider nicht immer zum Erfolg. Die Wissenschaftler im DZD untersuchen in der Deutschen Prädiabetes-Interventionsstudie, welche Personen von welchen Vorbeugemaßnahmen profitieren. Ihr Ziel ist, eine individualisierte Diabetesprävention zu etablieren. Diabetes-Folgeerkrankungen vermeiden Die Deutschen Diabetes-Studie untersucht bei Diabetespatienten den Einfluss von Lebensstiländerungen, medikamentösen Therapien oder Begleiterkrankungen auf den Krankheitsverlauf. Das individuelle Risiko für Spätfolgen und die Wirksamkeit einzelner Behandlungsmethoden soll vorhersagbar werden. Menschen mit einem Diabetes oder einem erhöhten Diabetesrisiko können an den Studien teilnehmen und von einer medizinischen Versorgung nach neuesten Erkenntnissen der Diabetesforschung profitieren. Einzelheiten erfahren die Besucher in einem Flyer. Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V. Forschen für eine Zukunft ohne Diabetes Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) ist ein nationaler Verbund von Experten, die durch ihre Forschung einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der Krankheitsentstehung, zur Prävention, Diagnose und Therapie leisten möchten. Vom Labor zum Patienten Grundlagenforscher und Klinikärzte arbeiten eng zusammen, um die Forschungsergebnisse aus dem Labor schneller in der Praxis anwenden zu können. Zu den Forschungsschwerpunkten zählen die molekularen Mechanismen des Diabetes, deren Basis die Blutzuckerregelung im Körper bzw. bei Diabetes – wird den Besuchern anhand eines Videoclips leicht verständlich gemacht. Eine weitere wichtige Fragestellung ist, warum die Insulinproduktion und -wirkung bei Diabetes- Patienten gestört ist. Die Wissenschaftler suchen nach Wegen, die körpereigene Insulinproduktion zu bewahren: einerseits durch Erhalt der Insulinproduzenten – den Betazellen, andererseits durch Transplantation von Spenderzellen. Neue Therapien durch Forschung In den Laboren des DZD wurden einzelne menschliche Gene identifiziert, die zur Entstehung von Diabetes beitragen. Eine gezielte Veränderung der entsprechenden Gene in Mäusen bestätigte dies. Diese Ergebnisse liefern Angriffspunkte für innovative Diabetesmedikamente, die die Aktivität der Betazellen und somit die Insulinproduktion erhalten. Durch die Transplantation von gesunden Langerhans’schen Inseln kann die Insulinproduktion im Körper wiederhergestellt werden. Aufgrund der begrenzten Lebenszeit der transplantierten Zellen im Empfänger ist der Erfolg allerdings noch nicht von Dauer. Außerdem ist die Zahl der Transplantationen durch den Mangel an Spenderzellen begrenzt. Eine Alternative bieten insulinproduzierende Zellen aus Vorläuferzellen (=Stammzellen). In Mäusen konnte damit der Diabetes bereits geheilt werden. Bevor sich diese Therapie jedoch beim Menschen einsetzen lässt, sind noch mehrere Jahre Forschung notwendig. **************************************************** Ansprechpartner für die Medien Dr. Astrid Glaser Deutsches Zentrum für Diabetesforschung Ingolstädter Landstraße 1 85764 Neuherberg Tel.: 089-3187-1619 Fax: 089-3187-2223 Neuherberg, im Mai 2011 E-Mail: [email protected] Internet: www.dzd-ev.de