Medienbrücke München Steidle Architekten Stahl und Form Bauherr Architekten · Tragwerksplaner IVG Businesspark Media Works Munich II GmbH & Co. KG, vertreten durch IVG Development GmbH, München Steidle Architekten, München bwp Burggraf + Reiminger, München Inhalt 1 Standort 2 Gebäude 2 Erweiterung 3 Entwurf 4 Bericht der Architekten und Ingenieure 4 6 6 8 10 10 11 Tragwerk Stahlbau Bauablauf Fassade Brandschutz Gebäudetechnik Innenraum und Nutzung 12 English summary 13 Architekten Planungsbeteiligte (Auswahl) Beteiligte Firmen (Auswahl) Herausgeber: Stahl-Informations-Zentrum Postfach 10 48 42, 40039 Düsseldorf Redaktion: Martina Helzel, circa drei, München Zeichnungen: Architekten und Ingenieure; circa drei, München Fotos: Stefan Müller-Naumann (Titel, S. 1, 3, 9, 10 oben, 11, 12,13, 14) Hans Engels (S. 8 oben, S. 10 unten) © 2011 Stahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf 1 Standort Im Münchner Osten sind auf circa 100.000 Quadratmetern Nutzfläche verschiedene Firmen der Medienbranche angesiedelt. Mit über 100 Unternehmen handelt es sich dabei um den führenden Medienstandort Münchens. Den größten Bereich bildet eine Blockbebauung aus den 30er Jahren, in dem sich der Businesspark Media Works Munich niedergelassen hat. Die Lage am Ostbahnhof zeichnet sich durch die Nähe zur Innenstadt und die gute Verkehrsanbindung, vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aus. Im Nordwesten des Bahnhofs liegt der Stadtteil Haidhausen mit seiner intakten Gründerzeitbebauung. Auf der anderen Seite, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Media Works Munich, schließt das Gelände der „Kultfabrik“ an. Nach dem Wegzug von Gewerbe- und Industriebetrieben werden die Gebäude als Konzerthallen, Clubs und Ateliers zwischengenutzt. Im Zuge der Strukturplanung „Rund um den Ostbahnhof“ sollen hier in den nächsten Jahren auf rund 40 Hektarn neue Flächen zum Arbeiten und Wohnen entstehen. 2 1 3 4 5 Lageplan, Maßstab 1 : 5000 1 Media Works Munich 2 Medienbrücke 3 „Kultfabrik“ 4 Rosenheimer Straße 5 Friedenstraße 1 Gebäude Erweiterung 6 7 5 Ebene 10 4 4 Ebene 7– 9 Aufgrund der großen Nachfrage nach Büroflächen beauftragte der Betreiber das Büro Steidle Architekten damit, Erweiterungsmöglichkeiten für den Businesspark zu entwickeln. Die bestehende Blockbebauung sollte ergänzt werden und ein in den 70er Jahren errichtetes, noch funktionsfähiges Parkhaus erhalten bleiben. Das Grundstück dazwischen bildet einen trapezförmigen Raum, der mit flachen Hallen bebaut war. Noch aus den 70er Jahren stammte das Baurecht für ein Hochhaus auf dem Grundstück. Im Zuge der anfänglichen Untersuchung wurde jedoch schnell klar, dass ein vertikaler Büroturm mit 50 Metern Höhe an dieser Stelle nicht in Frage kommt. Nach Überlegungen, den Blockrand im unteren Bereich zu erweitern und das Parkhaus zu überbauen, kristallisierte sich immer stärker die Idee einer Brücke heraus. Dies führte schließlich dazu, den Unterbau wegzulassen und einen für München neuen 4 Ebene 6 1 3 3 2 Grundrisse, Maßstab 1 : 1000 1 Parkhaus (Bestand) 2 Bürogebäude (Bestand) 3 Erschließung 4 Bürofläche 5 Besprechung 6 Dachterrasse 7 Technik Ebene 0 2 Bautyp zu entwerfen. Der unter dem Baukörper entstehende öffentlichen Raum schafft gleichzeitig die Verbindung zu den Achsen und Grünflächen des geplanten neuen Stadtquartiers. 8 7 5 4 3 Entwurf Aufgelagert auf zwei massiv ausgeführten Erschließungskernen schwebt in 30 Metern Höhe ein dreigeschossiger, über 90 Meter langer und 23 Meter breiter Riegel über den Bestandsbauten. Das nach Baurecht eingeräumte Hochhaus erstreckt sich auf diese Weise nicht in die Höhe, sondern horizontal ausgerichtet in die Breite. Die ungewöhnliche Gebäudetiefe sowie Teilbereiche mit einer Innenraumhöhe von 3,80 Metern bilden große zusammenhängende Flächen, die sich vom klassischen Bürobau mit Zweibundbüros absetzen. Dies und die Fachwerkträger aus Stahl schaffen im Inneren auf rund 7.500 Quadratmetern eine loftartige Atmosphäre. 8 7 9 6 10 1 1 11 2 Längsschnitt, Maßstab 1 : 1000 1 Erschließung 2 Lager/Technik 3 Ebene 6, Bürofläche 4 Ebene 7, Bürofläche 5 Ebene 8, Bürofläche 3 6 7 8 9 10 11 Ebene 9, Bürofläche Besprechung Dachterrasse Technik Parkhaus (Bestand) Bürogebäude (Bestand) Bericht der Architekten und Ingenieure Tragwerk Um auf der einen Seite Mitnahmesetzungen des angrenzenden Bestandsgebäudes zu vermeiden und auf der anderen Seite die Lasten an den nur 5 Meter entfernten Röhren der U-Bahn vorbeizuführen, wurde die Medienbrücke auf 30 Meter tiefen Bohrpfählen gegründet. Das Haupttragsystem besteht aus zwei zweigeschossigen Stahlfachwerkträgern und den beiden Stahlbetonkernen, die zusammen eine klassische Rahmenkonstruktion bilden. Die Fachwerkträger kragen links und rechts der Kerne bis zu 25 Meter aus. Daher kam nur die Stahlbauweise in Frage. Die Kopplung der Stahlfachwerkträger mit den Stahlbetonkernen erfolgt über je vier Auflagerpunkte. Die beiden oberen Konsolen der Kerne nehmen als Druckkonsolen 50 % der Vertikallasten auf. Diese waren schon vor der Montage der Fachwerkträger vorhanden. Die unteren Auflagerpunkte, die sogenannten Zugkonsolen, wurden nach dem Einhängen der Fachwerkträger betoniert. Zwischen den beiden Fachwerkträgern, die im Abstand von 12 Metern angeordnet Schematische Darstellung der Medienbrücke mit Pfahlgründung, angrenzender Bebauung und U-Bahn-Röhren. Die tragenden zweigeschossigen Fachwerkträger sind blau markiert. Isometrie des Stahltragwerks 4 12 sind, verlaufen in Querrichtung Stahlbetonunterzüge. Um diese an die Fachwerkträger anzuschließen, wurde eine stahlbaumäßige Verbindung gewählt. Wie bei einem typischen Stahlknaggeauflager werden die Fertigteile durch Einbauteile im Beton mit dem Stahlträger verbunden. Die darüberliegenden Verbunddecken wirken als Scheiben und leiten die Horizontallasten in die Kerne. Gleichzeitig tragen sie zur Stabilisierung des Gebäudes bei und reduzieren Verformungen. A 11 6 6 10 9 6 B 8 7 6 5 7 Obergurt Ebene 8, Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärken 30–35 mm 8 Knoten B, Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärken 15–50 mm 9 Schrägstütze Ebene 9, Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärke 15 mm 10 Anschlussblech, 50/550 mm 11 Knoten A, Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärken 12–60 mm 12 Anschlussbewehrung, Ø 32 und Ø 40 mm Knotendetails Fachwerkträger Maßstab 1 : 50 A Auflagerknoten oben B Knoten Obergurt Ebene 8 C Auflagerknoten unten 1 Untergurt Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärken 35–50 mm 2 Knoten C, Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärken 20–65 mm 3 Anschlussbewehrung, Ø 32 und Ø 40 mm 4 Diagonale Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärke 20 mm 5 Diagonale Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärke 25 mm 6 Diagonale Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärken 40–50 mm 3 Werkstattfertigung Knoten C 5 4 2 C 5 1 Bericht der Architekten und Ingenieure Stahlbau Das ursprüngliche Konzept sah vor, Fachwerkknoten, Stäbe und andere Teile auf die Baustelle zu liefern, sie dort zusammenzuschweißen und anschließend in unterschiedlichen Takten zu heben. Man entschied sich jedoch dazu, große Teile der Stahlfachwerkträger im Werk vorzufertigen. Die Straßenbreite gab dabei die Abmessungen der Transporteinheiten von je einem Viertel der Länge und der Höhe von zwei Geschossen – etwa 9 x 25 Meter – und einem Gewicht von 50 Tonnen vor. Die Fachwerkträger bestehen aus geschweißten Hohlprofilen in Kastenform mit einer Höhe von 600 mm und einer Breite von 400 mm in unterschiedlichen Blechdicken. In den Knoten mussten die Bleche der einzelnen Kastenprofile immer wieder zu den gegenüberliegenden durchgeführt und gleichzeitig auf allen vier Seiten verschweißt werden. In enger Zusammenarbeit legten Fachleute aus Konstruktion, Fertigung und Qualitätssicherung die Reihenfolge des Zusammenbaus anhand von Listen und 3-D-Zeichnungen fest. Nach intensiver Planungsphase erfolgte die Anlieferung von Stahlblech der Güte S 355 mit Dicken zwischen 15 und 80 mm. Insgesamt setzt sich die Stahlkonstruktion der Medienbrücke aus 4.300 Blechzuschnitten zusammen. Das zum Teil sehr komplizierte Innenleben der Fachwerkknoten, die Ausführung mit Kastenprofilen und die hohe Anzahl an Stumpfstößen erforderten einen erheblichen Schweißaufwand mit verschiedenen Verfahren und entsprechender Nahtvorbereitung, der so nur in der Werkstatt zu realisieren war. Die Profilstöße wurden zu 100 % mit Ultraschall geprüft. Nach dem Transport der acht vorgefertigten Teilstücke vom Werk in Saal a.d. Donau auf die Baustelle nach München wurden die beiden Fachwerkträger für den Binderhub am Boden zusammengesetzt und verschweißt. Je zwei am Obergurt der Träger angeschweißte A-förmige Anhängekonstruktionen dienen dem Anschluss an die Stahlbetonkerne. Bauablauf Parallel zur Vorfertigung der Stahlbauteile wurden auf der Baustelle nacheinander die beiden Erschließungskerne in Kletterbauweise errichtet. Am oberen Ende der Kerne befinden sich je zwei Stahlbetonkonsolen, auf die ein Großkran die 230 Tonnen schweren Fachwerkträger aufsetzte. Nach der Montage der Träger wurde das darunterliegende Geschoss angehängt. Die Stahltragkonstruktion unter der Ebene 7 wurde als komplette Scheibe am Boden errichtet, anschließend zwischen den Fachwerkträgern nach oben gezogen und von unten verschraubt. Auch die Befestigung der diagonalen Kastenprofile der Ebene 9 auf dem Obergurt des geschweißten Fachwerkträgers erfolgte durch Schraubenverbindungen. Vorfertigung der rund 90 Meter langen und 9 Meter hohen Fachwerkträger in je vier Teilen 6 Die Besonderheit bei der Montage stellte die Baustellensituation in luftiger Höhe dar. Ein Leergerüst vom Boden aus zu errichten schied angesichts der Höhe von knapp 30 Metern aus. So wurde die Stahlkonstruktion selbst zur Arbeitsebene. Nach der Montage der Stahlträger konnte mit dem Einbau der Decken begonnen werden. 12 Meter lange Stahlbeton-Fertigteilträger zwischen den Fachwerken und 5 Meter lange Kragträger an den Außenseiten der Stahlfachwerke bilden die Unterkonstruktion für Filigran- Links: Heben des ersten Fachwerkträgers Mitte: Genaue Positionierung auf den Konsolen Rechts: Abgehängte Stahlkonstruktion der Ebene 6 platten und Ortbetondecken. Der Ablauf erfolgte von unten nach oben. Die Decke über der Ebene 6 wurde zunächst im Mittelbereich und nach Montage der Fertigteilquerunterzüge im Randbereich betoniert. Von da an konnte konventionell weitergebaut werden: Auf der Deckenplatte wurden Stützen aufgestellt, die Schalung wurde befestigt und die Unterzüge wurden eingebaut. 5 4 3 Einbauteile aus Stahl zum Anschluss der Betonfertigteile an die Fachwerkträger 1 Anschlussdetail der Querträger als Stahlbeton-Fertigteilunterzüge mit stahlbaumäßiger Knotenausbildung, Maßstab 1 : 20 1 Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärken 15 und 50 mm 2 Druckplatte, 30 mm 2 3 Kopfplatte Betonfertigteil, Einhängeträger, 50 mm 4 Kopfplatte Betonfertigteil, Kragträger, 40 mm 5 HEB 450 6 Stahlbeton-Fertigteilunterzug, 600/400 mm 7 6 Bericht der Architekten und Ingenieure Fassade Die Außenwände sind als klassische Elementfassade ausgebildet. Die einzelnen 2,70 Meter breiten und 3,95 Meter hohen Elemente wurden komplett vorgefertigt, angeliefert und eingebaut. So konnte innerhalb von drei Wochen die gesamte Fassade fertiggestellt werden. Die zweischalige Kompaktfassade besteht aus einer äußeren Festverglasung und einer inneren Verglasung, in die Öffnungsflügel integriert sind. Zwischen den beiden Ebenen kann die Luft ungehindert zirkulieren. Hier ist auch der weiß gehaltene Sonnenschutz angeordnet, der nicht nur positiv zur Energiebilanz beiträgt, sondern auch das Erscheinungsbild 8 des Gebäudes verändert. Sobald die Jalousien heruntergefahren sind, wirkt das Gebäude sehr körperhaft. In geöffnetem Zustand überwiegt das Bild der horizontal geschichteten Glasfassaden. Die außen liegenden, diagonalen Fensterteilungen zeichnen den Verlauf der Fachwerkträger nach. Nach der Montage der Fachwerkträger und der Fertigteilunterzüge wird die Bodenplatte der Ebene 7 fertiggestellt 10 11 1 9 15 14 3 2 4 7 8 12 15 1 13 3 2 18 16 4 17 7 8 Querschnitt Fassade Ebene 6 und 7 Maßstab 1 : 50 1 Hauptträger, Stahlhohlprofil geschweißt, 600/400 mm, Blechstärken 15–50 mm 2 Kragträger, Betonfertigteil, 600/400 mm 3 Einhängeträger, Betonfertigteil, 600/400 mm 4 Diagonalträger, Stahlhohlprofil geschweißt, Blechstärken 15–50 mm 5 Untergurt Abhängung Ebene 6, Stahlprofil HEB 450 6 Querträger Ebene 6, Stahlprofil HEB 450 7 Betondecke, 150 mm 8 Hohlraumboden 15 6 5 19 9 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Betonfertigteil, 850/200 mm Betondecke, 150 mm Hohlraumboden Fassadenelement Regelgeschoss Wärmedämmung, 80 und 100 mm Hohlprofil 140/140 mm Metallverkleidung, pulverbeschichtet Elementfassade Ebene 6 Absturzsicherung VSG Unterhangdecke, zementgebundene Trockenbauplatte auf abgehängter Unterkonstruktion Unterhangdecke, Metallverbundplatte Bericht der Architekten und Ingenieure Brandschutz Tragende Bauteile bei Hochhäusern müssen gemäß den Brandschutzanforderungen feuerbeständig sein und aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen. Die Stahlfachwerkträger der Medienbrücke als wesentlicher Bestandteil der Tragkonstruktion konnten jedoch im Inneren des Gebäudes unverkleidet bleiben. Dies wurde durch den Einsatz einer redundanten Sprinkleranlage in Verbindung mit einer detaillierten Bewertung der Stahlfachwerkkonstruktion durch eine Heißbemessung ermöglicht. Nach Untersuchung der Brandlasten stellte sich heraus, dass eine Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten ausreicht, da die Bauteilbeanspruchung maximal 40 bis 50 Minuten betragen wird. Die Träger weisen aufgrund ihres Querschnitts und der nur maximal dreiseitigen Beflammung bereits ohne Anstrich eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten auf. Mit einer dämmschichtbildenden Beschichtung konnte eine Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten nachgewiesen werden. Auf der obersten Ebene des über 46 Meter hohen Gebäudes befinden sich die Konferenzräume mit den vorgelagerten Dachterrassen Gebäudetechnik Das Gebäude ist an die zentrale Wasser- und Abwasseranlage des Standortes und an die Fernwärmeversorgung der Stadtwerke München angeschlossen. Durch die Abwärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung der Fernwärme wird die Primärenergie effizient genutzt. Ein eigens angelegter Brunnen trägt durch die Nutzung des Grundwassers zur sommerlichen Kühlung bei. Die Beheizung der Büros erfolgt über die Lüftungsanlage in Verbindung mit thermisch aktiven Deckensegeln, über die eine zonenbzw. raumweise Temperaturregelung sichergestellt wird. Die Deckensegel dienen zusätzlich als akustische Maßnahme zur Schallabsorption im Raum; sie werden in Teilbereichen durch Absorberflächen an der Decke ergänzt. Das einheitliche Farbkonzept mit Verkehrsweiß und Schwarz trägt zur ruhigen, zurückhaltenden Atmosphäre im Inneren bei 10 Die Hauptnutzflächen werden be- und entlüftet sowie gekühlt. Die außen liegenden Büroflächen können zusätzlich über die zu öffnenden Fenster in der zweischaligen Kompaktfassade natürlich belüftet werden. Im Frühjahr und Herbst verlängern sich somit die Perioden, in denen nicht geheizt oder gekühlt werden muss. Trotz des hohen Glasanteils erreicht das Gebäude sehr gute energietechnische Werte, die in etwa 40 % unter den Anforderungen der EnEV 2009 liegen. Die effektive Gebäudeautomation, eine Trinkwassereinsparung von über 30 % pro Jahr und nicht zuletzt die unmittelbare Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln wirken sich positiv auf die LEED-Nachhaltigkeitszertifizierung in Gold aus. Innenraum und Nutzung Die Gestaltung der Innenräume lässt von der Kombibürozelle bis zum Großraum alle Variationen an Büroflächennutzung zu. Außer den großen unverkleideten Stahlfachwerkträgern gibt es keine die Grundrissgestaltung einschränkenden Stützen. Die gesamte Haustechnik ist sichtbar belassen und auch die Durchdringungen der Konstruktion werden offen gezeigt. Der Boden ist durchgängig mit Industrieparkett belegt, so dass eine Arbeitsplattform entsteht, die von den Mietern individuell genutzt werden kann. Zur Abtrennung einzelner Bereiche dienen Ganzglaswände, die weder den offenen Raumeindruck noch den Blick nach außen beeinträchtigen. 11 Aber nicht nur der spektakuläre Panoramablick über die Stadt und bis zu den Alpen trägt zum Erfolgt der Medienbrücke bei. Auch die freie Grundrissgestaltung und eine Gebäudetiefe von 23 Metern zogen schon während der Planung potenzielle Mieter aus dem Kreativbereich an. Das auf beengten Grundstücksverhältnissen errichtete, unkonventionelle Gebäude erhöht die Attraktivität des Standorts und bildet einen wichtigen Impuls für die Neuentwicklung des gesamten Quartiers. Raumhohe Glastrennwände ermöglichen die Abtrennung einzelner Büroflächen, ohne den Blick zu verstellen English summary This bridge-like structure – a horizontal highrise as it were – presides over an inner-city regeneration district, providing new, flexible, loft-like space for enterprises locating to an established media park. The requirement to preserve existing buildings (an office block and a 1970s multi-storey car park), while maintaining open spaces at ground level, led to the idea of raising the new block on stilts – the first design of its type on the skyline of Munich. Structural design Thirty-metre deep piles were bored for the foundations of this three-storey ‘Media Bridge’ (90 m long, 23 m wide, raised 30 m high), so as to avoid impacting on the foundations of the surrounding buildings, or the nearby tunnels of the underground railway. Two reinforcedconcrete towers and two steel trusses, each two storeys high, together form the classic frame construction of the ‘bridge’. Each steel truss is supported on the towers at four points: two upper brackets (compression), which take 50% of the vertical loads, and two lower brackets (tension), the latter being concreted in after positioning the truss. Running crosswise between the two 12 m spaced trusses are precast reinforced-concrete joists connected to the trusses via steel rods embedded in the concrete. The composite floors above take up shear forces, directing horizontal loads down into the towers while also helping brace the building and reduce deformation. Steelwork Each steel truss is made up of welded hollow box sections, 600 mm high and 400 mm wide, with plate thicknesses varying between 15 and 80 mm (grade: S355). The job of designing, welding and quality-testing the steelwork, with its many butted connections and intricate junctions, was a complicated one, and only achievable to the right standard in the workshop. Eight large sections (approx. 9 m long and 25 m high) were delivered to the site for final assembly and hoisting into place. Construction While the steel was being fabricated, the towers were built using self-climbing formwork. A large crane positioned the 230-tonne trusses on the two reinforced-concrete brackets at the top of each tower. For Level 6, a shear floor was built on the ground and then raised up between the trusses and bolted from below. The diagonal box sections of Level 9, on the upper boom of the trusses, are also bolted in place. Next the intervening floors were fitted, starting at the bottom. The joists between the trusses and the 5 m long cantilevered girders on the outer sides of the steel trusses form the support frame for the slab floors. Facade The double-skin facade was built as a classic prefabricated system. The finished 2.70 m wide and 3.95 m high sections were fitted in just three weeks. Air can circulate between the outer fixed glazing and the inner glazing which has opening sashes integrated into it. White sunblinds are fitted in this space. Fire design In the interior, the load-bearing steel members could mostly be left exposed, thanks to a fireresistance period of 60 minutes. A variety of factors led to this figure: the presence of a redundant sprinkler system, the steel girders themselves can withstand 30 minutes of fire (thanks to their cross section and exposure on three sides only); and an intumescent coating. Building systems The ‘Media Bridge’ achieved Gold LEED certification, thanks in large part to the use of a range of efficient, green building systems which significantly reduce consumption of energy and natural resources (district heating, thermoactive ceilings, natural ventilation, etc.) It even draws its own water from the ground, for use in cooling systems. Proximity to public transport further boosted the green credentials of this modern steel-and-glass media centre. 12 Architekten Planungsbeteiligte (Auswahl) Beteiligte Firmen (Auswahl) Projektentwicklung: IVG Development GmbH Niederlassung München www.ivg.de Projektsteuerung ALBA BauProjektManagement GmbH www.alba-bpm.de Statik bwp Burggraf + Reiminger Beratende Ingenieure GmbH www.bwpgmbh.de Objektüberwachung baubar ingenieurgesellschaft mbH www.baubar.com Arnold Wachter, Ingenieurbüro für Bauleistungen Architektur Steidle Architekten Spengler, Ernst, Klein Verantwortliche Partner Johannes Ernst, Martin Klein Mitarbeit Manfred Erich, Duc Hua Brandschutz hhp berlin Ingenieurgesellschaft für Brandschutz mbH www.hhpberlin.de Ökotec Sachverständige www.oekotec-sv.de Ausbauplanung Konferenzzentrum: Kiessler + Partner Architekten GmbH, Daniel Hock Fachplanung Heizung Lüftung Sanitär Ingenieurbüro Rohloff www.rohloff-hls.de Projektleitung Stefan Kißling Rohbauarbeiten Grossmann Bau GmbH & Co. KG www. grossmann-bau.de Bauphysik PMI, Ingenieurgesellschaft für Technische Akustik, Schall- und Wärmeschutz www.pmi-ing.de Stahlbau Göttler Stahlbau GmbH www.goettler-group.eu Stahlbaumontage Lochner Stahlbaumontagen GmbH www.lochner-stahlbaumontagen.de Fassadenbau Schindler GmbH & Co. KG www.schindler-roding.de Innenausbau Trockenbau München GmbH www.trockenbaumuenchen.de Fassadentechnik DS-Plan Ingenieurgesellschaft für Generalfachplanung mbH www.ds-plan.de Außenanlagen WGF Werkgemeinschaft Freiraum www.wgf-nuernberg.de LEED-Zertifizierung Arge ALBA/Ebert-Consulting Group www.alba-bpm.de www.eb-ing.com www.eb-engineers.com 13