Numerische Verfahren zur Wellenausbreitung Prof. Dr. M. Grote, J. H. Tang Mathematik, FS 2017 Universität Basel Serie 1 zur 8. KW (20.02. – 24.02.2017) Aufgabe 1.1 Sei φ ∈ C2 (R3 ; R) eine skalare Funktion und sei ψ ∈ C2 (R3 ; R3 ) eine vektorwertige Funktion. Zeigen Sie, dass (i) ∇ × ∇φ = 0, (ii) ∇ · (∇ × ψ) = 0 und (iii) ∇ × (∇ × ψ) = ∇(∇ · ψ) − ∆ψ gelten. Hinweis: Sei ψ ∈ C1 (R3 ; R3 ). Dann wird der Rotationsoperator durch #| " z ∂ψy ∂ψ x ∂ψz ∂ψy ∂ψ x ∂ψ − − − rot(ψ) = ∇ × ψ = ∂y ∂z ∂z ∂x ∂x ∂y definiert. Aufgabe 1.2 Betrachten Sie eine elektromagnetische ebene Welle: 0 0 E x H x 0 i(kx−ωt) E(x, y, z, t) = Ey · e , H(x, y, z, t) = Hy0 · ei(kx−ωt) , 0 0 Ez Hz √ wobei ω > 0, k = ω/c und c = 1/ εµ, die sich in positiver x-Richtung im Vakuum ausbreitet. (a) Zeigen Sie, dass E 0x = H x0 = 0 sein muss. (b) Seien Ey0 = 1 und Ez0 = 0. Bestimmen Sie Hy0 und Hz0 . Zeichnen Sie per Hand die Graphen x 7→ (Ey , Ez ) und x 7→ (Hy , Hz ) zum Zeitpunkt t = 0. Aufgabe 1.3 Betrachten Sie eine Kette verschiedener Massen mi , i = 0, 1, . . . , N + 1, die paarweise durch eine Feder der Länge h = 1/(N + 1) und mit Federkonstante k > 0 miteinander verbunden sind. Sei xi (t), i = 0, 1, . . . , N + 1 die Position der i-ten Masse zum Zeitpunkt t, xi = ih deren Ruhezustand, mit x0 (t) = 0, xN+1 (t) = 1, ∀t ≥ 0. 1 (a) Benutzen Sie das Newtonsche Gesetz F~ = m~a und das Hooksche Gesetz F~ = −k~x, welches für kleine Auslenkungen ~x = xi (t) − ih gilt, zur Herleitung der Differentialgleichung mi ẍi (t) = −k(−xi+1 (t) + 2xi (t) − xi−1 (t)), i = 1, . . . , N. (1) (b) Zeigen Sie, dass die relativen Verschiebungen, yi (t) := xi (t) − ih derselben Differentialgleichung (1) mit y0 = yN+1 = 0 genügen und schreiben Sie diese als System M Ÿ(t) = −kAY(t), Y(t) = [y1 (t), . . . , yN (t)]> , (2) wobei A und M beide N × N Matrizen sind. Wie bestimmt man die allgemeine Lösung von (2)? Hinweis: Evtl. auftretende Eigenwerte müssen nicht explizit berechnet werden. Aufgabe 1.4 (P) Approximieren Sie in (2) Ÿ(t) durch einen zentrierten finite Differenzenquotienten Ÿ(t j ) ' Y j+1 − 2Y j + Y j−1 ∆t2 mit Zeitschritt ∆t und definieren Sie einen Algorithmus zur Berechnung von Y j ' Y(t j ), t j = j∆t, j = 2, 3, . . . , wobei Y 0 und Y 1 durch die Anfangsbedingungen Y(0) und Ẏ(0) bestimmt sind. Y 1 erhalten Sie durch Taylorentwicklung um 0 bis zum Term zweiter Ordnung. Die dann erscheinende zweite Ableitung ersetzen Sie mithilfe von (2). Schreiben Sie einen MATLAB-Code zur numerischen Lösung des Problems (2). Zeichnen Sie die Lösungen für 0 ≤ t ≤ 50, mit k = 1, mi = 1, ∀i, N = 12, 36, einer geeigneten Anfangsbedingung (z.B. Auslenkung nur einer Masse) und verschiedenen Werten von ∆t. Wiederholen Sie die Simulation mit m1 = · · · = mN = 1 und mN/2 = 0.1. Was beobachten Sie? Was ist der Einfluss auf die Wahl von ∆t? Allgemeine Informationen zur Vorlesung und Übungsblätter befinden sich auf der Webseite http://tinyurl.com/NumPDEIIFS2017 2