17/15 Liebe KollegInnen! weiterhin verfolgt und können bei ihr angefragt werden. Am 17.10.2015 trafen wir uns in Linz zu unserer Thomas Ebner stellte uns drei nicht routinemäßige Herbsttagung. Zu Beginn gab uns Irmhild Gruber ein Fallbeispiele aus dem Alltag vor, die uns zeigen, wie wir Update zum Stand der Diskussionen rund um die Embryologen mit Flexibilität und Wissen Paaren mit Anerkennung des/der klinischen Embryologen/in als besonderen Vorkommnissen besser helfen können. eigene Berufsgruppe. Positiv: alle, die jetzt schon als Manchmal Embryolog/Innen auch klinisch/embryologische Grenzen. Wichtig ist es sicher uneingeschränkt weiterhin. Negativ: es scheint noch viel als Team mit den Ärzten zu arbeiten und den Einsatz seitens des Vorstands nötig zu sein um unseren Stimulationseinfluss zu beobachten. Veronica Bianchi Beruf an der behördlichen Front zu „er-klären“ und aus Italien beschäftigte sich mit der Frage wie sicher die realistische Richtlinien durchzusetzen. Danke an den Kryokonservierung von humanen Eizellen in Bezug auf Vorstand für euren Einsatz! Die EU feilt an einer neuen genetische Strukturveränderungen ist und ob es dabei einheitlichen europäischen Kodierung menschlicher Unterschiede zwischen „slow freezing“ und Vitrifikation Gewebe Verpackungsdirektive gibt. Maximilian Schuff aus Bregenz präsentierte die vergleichbar mit der Vorschrift die es schon für die Daten seiner Gruppe zur hCG Gabe in die Gebärmutter Kennzeichnung von Blutproduktverpackungen gibt. Es vor dem frischen Transfer von Embryonen. Unabhängig soll dazu eine IT-Platform und eine 5 Jahre von der Blastozystenqualität oder dem Alter wurde kein Übergangsregelung ab Oktober 2016 geben, näheres Benefit erzielt. Einen spannenden Einblick in die Welt der dazu: www.bmg.gv.at. Obmann Wolfgang Biasio lieferte Follikelreifung „in vitro“ verdanken wir Katharina Winkler- eindrucksvoll den Beweis, dass aus Eizellen mit oder aus Crepaz aus Innsbruck. Sie erklärte die Vorteile eines eine Kohorte von sER-Eizellen auch gesunde Babies auf „dynamischen“ die die Wichtigkeit der molekularen Forschung zu diesem Wahrscheinlichkeit gering(er) ist. Das Risiko ist jedoch Thema. Das Embryologenforum (des kleinen) Austria hat nach wie vor sehr sorgfältig abzuwägen, auch durch eine schon 16 Senior und 11 Clinical Embryologists☺! sensible des Wer Lust hat seine Fallbeispiele, seine Literaturstudien, Patientenpaares. Jennifer Hajek stellte sich die Frage ob seine Forschungs/Entwicklungserkenntnisse im Rahmen ein Medium (für Time Lapse), welches während der 5 der nächsten EFA Herbsttagung zu präsentieren, ist (bis 6) Tage andauernden Kultur nicht gewechselt wird herzlich eingeladen. Thomas Ebner sucht auch immer gleich gute Resultate bezüglich Outcome liefern kann wie Verfasser von Beiträgen für den Univadis Newsletter. ein regelmäßig ausgetauschtes sequentielles Medium. Der Kassenbericht ist sehr positiv ausgefallen, Danke an Die ersten Ergebnisse zeigen keine wesentlichen die Mitglieder für die gute Zahlungsmoral ☺. Unterschiede zw. Routine Medium und der „Kultur in Bis zum Frühjahr 2016, schönen Herbst und guten Welt und arbeiten, Zellen, kommen Aufklärung dürfen einer können, und das wenngleich Miteinbeziehung Rutsch ☺ Ruhe“. Langzeit Parameter (PR,IR) werden von Jenny 1 allerdings stoßen Kultursystems und wir auch unterstrich an die Der elektronisch ausgefüllte Fragebogen wurde automatisch gespeichert und an die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) übermittelt und hier auch ausgewertet. Die Informationen sind anonym und verbleiben ausschließlich bei der GÖG. Die klinischen Embryologen in Österreich sind eine etwa 100 Personen umfassende Gruppe hochspezialisierter Mitarbeiter in der assistierten Reproduktion. Europaweit haben derzeit nur die Slowenen und die Briten gesetzliche Rahmenbedingungen für klinische Embryologen, auch hinsichtlich der notwendigen Grundausbildung. Selbst die Definition des Arbeitsrahmens der klinischen Embryologen greift in das Ärztegesetz und in das MTD Gesetz ein. Ziel soll es sein, gesetzliche Rahmenbedingungen für eine neu zu schaffende Berufsgruppe „klinischer EmbryologIn“ vorzugeben, in dem auch die notwendige Grundqualifikation insbesondere auch ein Mindeststandard an Ausbildung mitdefiniert ist. Derzeit mögliche Weiterbildungen (auch international anerkannt) des Berufsbildes in Österreich: Lehrgang Klinischer Embryologe an der Karl-Franzen-Universität Graz (derzeit 7. Lehrgang), Abschluss MSc (klinischer Embryologe). ESHRE Zertifizierung zum Clinical Embryologist, Senior Clinical Embryologist, Prüfung notwendig, für ReZertifizierung – Credit-Punkte-System. (Voraussetzung: ESHRE Mitgliedschaft). Über die weiteren Entwicklungen werden wir alle EFA Mitglieder rechtzeitig informieren. Lino Tagliapietra, Italian Glass Artist Fragebogen „Klinische Embryologinnen und Embryologen“ Irmhild Gruber, St.Pölten Grundsätzlich beschäftigt sich ein klinischer Embryologe mit Keimzellen von Menschen, sowie den frühen Stadien eines lebenden Organismus (Zygote, Embryo und Blastozyste) und begutachtet und beurteilt dessen erste Entwicklungsabläufe. Das Berufsbild erfordert spezialisierte Fachwissenschaftler, um im Tätigkeitsfeld eines humangenetischen, reproduktionsbiologischen Labors arbeiten zu können. Die eingesetzten Methoden, Anwendungen und Interpretationen erfordern ein naturwissenschaftliches Fachwissen und setzen aufgrund der Dynamik der Entwicklungen im Fachbereich, eine permanente Fort- und Weiterbildung voraus. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) plant, embryologische Aufgaben bzw. Tätigkeiten gemäß Fortpflanzungsmedizingesetz berufsrechtlich zu regeln. Damit werden Aufgaben bzw. Tätigkeiten, die derzeit teilweise auch ohne Rechtsgrundlage durchgeführt werden, geregelt. Die detaillierten Fragen zur Qualifikation der derzeit embryologisch tätigen Personen im vorliegenden Fragebogen zielen auf die Schaffung großzügiger Übergangsbestimmungen ab, die es derzeit tätigen Personen auch weiterhin ermöglichen soll, embryologisch tätig zu sein. Dafür ist die Erfassung der Qualifikationen aller derzeit embryologisch tätigen Personen dringend erforderlich (Ende der Erfassung war am 09.10.2015). Vortrag zusammengefasst von Irmhild Gruber EU Update – die Verpackungsdirektive Die EU-Kodierungsrichtlinie Irmhild Gruber, St.Pölten neue Mit dem 8. April 2015 wurde das Amtsblatt der Europäischen Union zur Änderung der Richtlinie 2006/86/EG hinsichtlich bestimmter technischer Vorschriften für die Kodierung menschlicher Gewebe und Zellen veröffentlicht, diese sind auf der Website 2 des Ministerium für Gesundheit nachzulesen (www.bmg.gv.at). Ziel ist es eine verbesserte Patientensicherheit mit dieser Richtlinie zu gewährleisten. Nach den Vorgaben von zwei verschiedenen KommissionsRichtlinien (2015/565 und 2015/566) müssen diese in Zukunft klar und einheitlich kodiert werden, damit im Notfall alle Empfänger von Gewebe oder Zellen eines bestimmten Spenders schnell ausfindig gemacht werden können. Zusätzlich soll eine von der Kommission bereit gestellte IT-Plattform die Nachverfolgung von Gewebe und Zellen erleichtern. Die in der EU-Plattform enthaltenen Informationen sollen bis zum 29. Oktober 2016 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neue Standards für die Einfuhr aus Drittländern werden mit dieser Richtlinie ebenfalls eingeführt. Der sogenannte SEC Kode besteht aus: Spendenkennungssequenz – erste Teil enthält Kennnummer und Spendennummer. Produktkennungssequenz – zweite Teil – Produktkode, Splitnummer, Verfallsdatum Die Verpflichtungen für den einheitlichen „SEC“-Kode gelten nicht für Gewebe und Zellen, die bereits am 29. Oktober 2016 gelagert wurden, sofern die Gewebe und Zellen spätestens fünf Jahre nach diesem Zeitpunkt in der Union für den Verkehr freigegeben werden und unter der Bedingung, dass ihre Rückverfolgbarkeit anderweitig gewährleistet ist. Die Mitgliedstaaten erlassen die erforderliche Rechtsvorschrift (Verordnung zum GSG) bis spätestens 29. Oktober 2016, und wenden diese ab dem 29. April 2017 an. Die Rechtsvorschrift sieht jedoch auch Ausnahmen vor (siehe Artikel 10 der Vorschrift): • Keimzellen aus Partnerspenden • andere Gewebe und Zellen als Keimzellen aus Partnerspenden, sofern diese Gewebe und Zellen in derselben Einrichtung verbleiben. Ob diese nationalen zum GSG) berücksichtigt werden, kann zurzeit nicht mitgeteilt werden. Vortrag zusammengefasst von Irmhild Gruber Transfer von Embryonen die von Oozyten mit aSER abstammen – To transfer or not to transfer – eine Fallstudie Wolfgang Biasio, Innsbruck aSER (aggregiertes glattes endoplasmatisches Reticulum) sind glatte Vakuolen welche als flache Scheiben erkennbar sind und stellen einen Cluster von tubulärem SER dar welcher von Mitochondrien umschlossen ist. Auf Grund mehrerer Berichte über den Zusammenhang von aSER mit Fehlbildungen, Totgeburten und neonatalen Todesfällen wurde im Jahr 2011 von Alpha und der ESHRE die Empfehlung ausgesprochen, dass Eizellen mit diesem Dysmorphismus nicht injiziert werden sollen. Darüber hinaus sollten alle Eizellen derselben Kohorte auf die Anwesenheit von kleineren Clustern überprüft werden. In einem 2014 publizierten Review (ShawJackson et al, 2014) wurden mehrere Studien zu diesem Thema verglichen. Die Ergebnisse der Studien sind bezüglich der Outcomes diskrepant. Bezüglich der Fertilitätsrate und der Schwangerschaftsrate wurden bei manchen Gruppen signifikante Unterschiede gefunden, welche andere Gruppen nicht nachweisen konnten. Die Studien beschreiben die Geburt von 171 gesunden Kindern und von 16 Kindern mit auffälligem perinatalem Outcome in aSER Zyklen, was einer Rate von etwa 10% entsprechen würde. Ebenso wurde bisher über 22 gesunde Kinder und 3 Kinder mit auffälligem perinatalem Outcome nach dem Transfer von Embryonen welche nachweislich von Eizellen mit aSER abstammen berichtet. An unserer Klinik wurden bei 2 Patientinnen insgesamt 4 Embryonen transferiert welche von Eizellen abstammen die diesen Dysmorphismus zeigten. Es kam dabei zur Geburt von 4 gesunden Kindern. In einem Zyklus dieser Ausnahmen auch in der Gesetzgebung (Verordnung 3 beiden Patientinnen war in keiner Eizelle aSER nachweisbar. 2 Embryonen schlechter Qualität wurden am Tag 5 transferiert, es kam zu keiner Schwangerschaft. Fehlbildungen konnten an unserer Klinik bisher nicht festgestellt werden. Auf Grund der publizierten Fälle und unserer eigenen Erfahrung sollten Eizellen mit aSER nicht a priori verworfen werden, dennoch sollte man den Transfer von Embryonen welche von aSER Eizellen oder aus aSER Zyklen stammen gut überlegen und eventuell das Patientenpaar über das mögliche Risiko aufklären 3 in G-2™ überführt. Die Oocyten in der G-TL™-Gruppe hingegen verblieben von Tag 1 bis Tag 5 bzw. Tag 6 nach Befruchtung im selben Kulturschälchen ohne einen Medienwechsel am Tag 3 durchzuführen. Am Tag nach durchgeführter ICSI wurde die Fertilisation kontrolliert. In der GSeries™-Gruppe waren 84,8% (n=112) und in der G-TL™-Gruppe 86,2% (n=112) der injizierten Eizellen normal befruchtet (2PN). Am Tag 2 wurden die Embryonen in beiden Gruppen nach den Kriterien des Alpha ESHRE Istanbul Consensus beurteilt. Die Auswertung ergab, dass die Verteilung von Embryonen mit good, fair und poor quality in beiden Kulturmedien vergleichbar war (G-Series™ 50,9%, 33,0% und 16,1% vs. G-TL™ 50,0%, 36,4% und 13,6%). Die Embryonen der G-Series™-Gruppe wurden wie gewöhnlich am Tag 3 beurteilt, jene der G-TL™-Gruppe verblieben bis zum Tag 5 ohne weiteres Scoring bei konstanten Bedingungen im Kulturinkubator. Am Tag 5 erreichten 68,2% der im sequentiellen Medium kultivierten Embryonen das Blastozystenstadium und im Single Step Medium 68,0% aller Embryonen. Zudem unterschieden sich der prozentuelle Anteil an Good Quality Blastocysts (full blastocyst bis expanded blastocyst) sowie der durchschnittliche Blastozystenscore (1=good, 2=fair, 3=poor) nicht signifikant (G-Series™ 81,3% und 1,89±0,69 vs. G-TL™ 78,5% und 1,94±0,70). Von den nach durchgeführtem Embryotransfer überzähligen Embryonen konnten in der G-Series™-Gruppe 39,8% und in der GTL™-Gruppe 40,2% Blastozysten vitrifiziert werden. Basierend auf den bis dato vorliegenden Daten sind beide Kultursysteme durchaus vergleichbar. Fertilisationsrate, Embryoscore am Tag 2 sowie Blastozystenformationsrate, Blastozystenscore und Kryokonservierungsrate in beiden Gruppen zeigen keinen signifikanten Unterschied. Ob G-TL™ , welches Vortrag zusammengefasst von Wolfgang Biasio Vergleich Single Step Medium vs. Sequentielles Medium: eine Sibling Embryo Studie Jennifer Hajek, Wien In dieser Pilotstudie wurden 2 verschiedene, kommerziell erwerbliche Kulturmedien verglichen. Zum einen GSeries™ (Vitrolife, Schweden), ein sequentielles Kultur-System, welches das sich ändernde Milieu, dem der Embryo während seiner Entwicklung bis zur Implantation im Uterus ausgesetzt ist, nachahmt. Zum anderen G-TL™ (Vitrolife, Schweden), ein Single Step Medium welches speziell für die Time Lapse Methode entwickelt wurde. Bis dato wurden 36 Patientinnen im Durchschnittsalter von 33,6 ± 4,3 Jahren, bei denen im Rahmen der Kinderwunschbehandlung ein Blastozystentransfer angestrebt werden sollte, in diese Studie eingeschlossen. Nach hormoneller Stimulation konnten insgesamt 262 reife Oocyten gewonnen werden, und in allen Fällen wurde eine ICSI durchgeführt. Die injizierten Eizellen der einzelnen Patientinnen wurden gesplittet und in Mikrotropfen in beiden Kulturmedien bei den vom Hersteller empfohlenen Kulturbedingungen (37°C, 6% CO2) inkubiert (G-Series™ n = 132, G-TL™ = 130). Die in G-Series™ kultivierten Oocyten verblieben von Tag 1 bis Tag 3 nach Befruchtung in G-1™ und wurden am Tag 4 eigentlich für eine „ungestörte“ Embryonenkultur im Rahmen der Time Lapse Technologie entwickelt wurde, auch als Routine-Kulturmedium eingesetzt werden kann, muss erst durch die Auswertung weiterer Parameter wie klinischer Schwangerschaftsrate und Implantationsrate ermittelt bzw. bestätigt werden (Daten derzeit noch ausständig). wurden (Ethikantrag vorhanden) wiesen keine Translokation auf. Der zweite Fall hob einmal mehr den Zusammenhang zwischen Stimulation und Eizellqualität hervor. So wurde („mutwillig“) in einem Antagonistenzyklus der Eisprung erst bei einer Leitfollikelgröße von 22mm ausgelöst, um -im Vergleich zum Vorversuch- eine höhere Rate an reifen Eizellen zu gewinnen. Zwar waren die Eizellen alle in Metaphase II, allerdings wiesen die Gameten alle Zeichen überreifer Eier auf (großer perivitelliner Spalt, nekrotischer Polkörper, Granula im PVS). Demnach kam es weder zu einer Befruchtung noch zu einer Schwangerschaft. Erst als auf ein langes Protokoll (Agonistenschema) umgestiegen wurde, wurde eine normale Rate an reifen Eiern bzw. guten Embryonen erreicht, die in einer Zwillingsschwangerschaft resultierten. Der letzte Fall stellte eine Besonderheit, weil die Patientin ausschließlich Eizellen produzierte, die a. keinen ersten Polkörper aufwiesen und b. eine diffuse geformte Zona pellucida zeigten. Da nicht klar war, ob es sich um Metaphase I-Eizellen handelte, wurde die Hälfte zum Nachreifen in Kultur belassen und die andere Hälfte (n=3) injiziert. Das ICSI zeichnete sich durch einen nicht vorhandenen Widerstand der Zona pellucida aus. Es kam lediglich zur Befruchtung einer einzigen Eizelle (und zu keiner Nachreifung der anderen Zellen). Da auch kein zweiter Polkörper sichtbar war, wurde entschieden bis zur Blastozyste zu warten und gegebenenfalls die Morphologie der Blastozyste in die Entscheidungsfindung (Transfer ja oder nein) miteinzubeziehen. Da der Embryo aber am 4. Tag im 8 Zellstadium arretierte, wurde eine Biopsie durchgeführt (Ethikantrag vorhanden). In den Blastomeren fanden sich tlw. vier Signale für das X- und 8 Signale für das Chromosom 18. Vortrag zusammengefasst von Jennifer Hajek The Good, the Bad Ugly:Sonderfälle im IVF Thomas Ebner, Linz and the Die Linzer Arbeitsgruppe hat drei unabhängige Fallberichte vorgestellt, in denen Embryonen beobachtet wurden, die nicht der Norm entsprechen und deshalb von Interesse für EFA Mitglieder sein könnten. Der erste Kasus betraf ein Paar mit vier Fehlversuchen (inkl. ICSI, IMSI, pICSI). Hier haben es die behandelnden Ärzte wohl verabsäumt nach dem einen oder anderen Fehlversuch eine Karytypisierung zu veranlassen. Jedenfalls stellte sich heraus, dass der Mann eine reziproke Translokation (46, XY, t (11; 22)) hatte. Und da zu dieser Zeit die PID noch kein Thema war, versuchte man die „gesunden“ Spermien mittels Zechkammer zu selektionieren um so die Bildung unbalancierter Embryonen zu verhindern. Diese Annahme basiert einerseits auf einer Linzer Publikation, die zeigte, dass Spermien der Motilität WHOa (und nur solche selektioniert die Zech-Kammer) keinerlei Strangbrüche aufweisen, und andererseits auf dem beschriebenen Zusammenhang zwischen Strangbrüchen und Translokationen. Mittels Zechkammer konnten zwar nicht alle unbalancierten Transkolationen eliminiert werden, aber das Ausgangsrisiko konnte von 47% auf 7% reduziert werden. Die so verbesserte Spermienpopulation reichte aus um eine Befruchtungsrate von 88% und eine Blastozystenbildungsrate von 71% zu erzielen. Kumulativ hat die Patientin zwei gesunde Mädchen entbunden und auch alle arretierten Embryonen die biopsiert Vortrag zusammengefasst von Thomas Ebner 5 Vitrifikation waren mehr Gene betroffen als beim “slow freezing”. Mithilfe der realtime PCR konnte aber bewiesen werden, dass die meisten Alterationen nicht signifikant waren. Einige im Microarray erkannten Veränderungen konnten in der PCR gar nicht nachgewiesen werden. Weitere Studien sind notwendig um herauszufinden ob nicht eine der beiden Einfriermethoden vielleicht doch weniger Schäden verursacht. Wichtig für die Zukunft ist es sicherlich auch zu untersuchen, ob die gefundenen Veränderungen, diese kleinen Veränderungen im Transkriptom, wirklich harmlos sind. The impact of cryopreservation on the oocyte transcriptome: vitrification versus slow freezing Veronica Bianchi, Udine In Italien war es bis 2004 gesetzlich verboten Embryonen und Zygoten einzufrieren. Deshalb beschäftigten sich italienische Embryolog/Innen intensiv mit der Kryookonservierung von Eizellen. Da Eizellqualiät und die Membranpermeabilität nur schwer beeinflussbar sind, sind Einfrierprotokoll (Temperatur und Zeitgrenzen) und die Kryomedien das Hauptaugenmerk von Studien. Dr.Bianchis Gruppe fand heraus, dass die Überlebens,-und Schwangerschaftsrate besser ist, wenn das Auftaumedium etwas mehr Sucrose (0,3M) enthält gegenüber dem Einfriermedium (0,2M). Ein schnelleres Erwärmen ist ebenfalls sinnvoll. Beide Einfriertechniken, sowohl “slow freezing” wie auch die Vitrifikation, liefern zufriedensstellende Daten zur Überlebensrate und dem klinischen Outcome. Die Vitrifikation dominiert im Moment als erfolgsversprechendere Methode, allerdings werden auch mit “slow freezing” nach adequater Protokollveränderung ähnliche Erfolge publiziert . Der Focus liegt dabei aber meist nicht auf möglichen molekularen Veränderungen und es ist nur wenig Information über den biologischen Einfluss auf die Zellstruktur vorhanden. Ausserdem sind mögliche Langzeit Implikationen für die Gesundheit der geborenen Kinder und deren Nachkommen noch immer zu wenig untersucht. Die Gruppe um Bianchi wollte herausfinden, ob es durch den Kryokonservierungsprozess zu Veränderungen im Transkriptom kommt und wenn ja, ob es Unterschiede im Bezug auf die Einfriermethode gibt. Die für die Studie gespendeten Eizellen wurden entweder frisch oder nach “slow freezing” bzw. Vitrifikation auf Veränderungen in der Genexpression im Microarray untersucht. Die Daten zeigten durchwegs nur kleine Veränderungen im Expressionsprofil der kryokonservierten humanen Eizellen. Im Rahmen der Vortrag zusammengefasst von Lucy Steiner Intrauterine administration of human chorionic gonadotropine does not improve pregnancy and life birth rates independently of blastocyst quality: a randomised prospective study Maximilian Schuff , Bregenz Die Implantation des Embryos gilt als die “black box” der ART. Der Grund für über 50% nicht eingetretener Schwangerschaften nach IVF ist die fehlende Implantation. Die Implantation ist ein 3-Phasenprozess: Apposition, Adhesion und Invasion. Das kleine Zeitfenster in der eine Implantation erfolgreich stattfinden kann und der komplizierte Prozess der feto-maternalen Kommunikation stellen die IVF vor eine Herausforderung. Zur Förderung des Implantationsgeschehens werden in der ART schon lange einige Behandlungen angeboten (z.B. Endometriumaufbau, Hysteroskopien, Lutealphasen Unterstützung, der ERA Test - endometrial receptivity assay). So kam es auch zur Idee, hCG vor dem Embryotransfer direkt in die Gebärmutter zu geben um gleich anschließend transferierten Embryonen bei der Implantation zu helfen. Die meisten zu diesem Thema publizierten Studien postulieren einen Benefit dieser Behandlung. Das humane Choriongonadotropin ist ein aus zwei Untereinheiten bestehendes Glycoprotein welches Einfluss auf viele 6 endometriale Geschehen hat. In den Neunzigern studierte man die Korrelation zwischen hCG Produktion des Embryos und dessen Qualität, später die hCG Konzentration im Überstand in Korrelation zur Blastozystenqualität. In letzter Zeit wurde hCG auch als Biomarker für die Implantationsfähigkeit eines Embryos vorgeschlagen. Der Vergleich von bereits publizierten Studien ist, wie auch beim hCG (oder Endometrium scratching), schwierig. Die untersuchten Kohorten sind meist klein, die Stimulationsprotokolle und Embryotransfertechniken unterschiedlich und einige Studien werden zu früh “for early benefit” abgestoppt. Dadurch ergeben sich oft suboptimale Ergebnisse. Das hCG betreffend wurden teilweise rekombinante, teilweise urinäre Präparate verwendet, es gibt keine Studien zum cleavage Stadium und die angewendete Dosis differiert deutlich (bis zu 6500 IU!). Deshalb startete die Gruppe von Dr.Zech Bregenz eine eigene Studie (Wirleitner et al. Reproductive Biology and Endocrinology (2015)), angelehnt an die von Hong et al. im Jahre 2015 publizierte Meta-Analyse. Ausserdem ergänzten sie, bis dato als einzige Gruppe, die Analyse der Geburts,und Abortraten als finales Outcome. Die Applikation des hCG (40ul, 500 IU ) erfolgte 5 Minuten vor dem frischem Embryotransfer am Tag 3 oder 5. Als Negativkontrolle wurde Kulturmedium verwendet. Es konnte bei einer Applikation von 500 IU hCG kurz vor dem Embryotransfer weder am Tag 3 noch am Tag 5 ein Benefit in der Implantations,-und Schwangerschaftsrate gezeigt werden, auch nicht bei verminderter Blastozystenqualität oder höherem Alter. Auch die Abortrate wurde von einer hCG Gabe nicht beeinflußt. Das vom Embryo selbst produzierte und systemisch zirkuliernde hCG scheint ausreichend zu sein. Wahrscheinlich ist eine alleinige Applikation dieses Moleküls nicht genug um das komplexe Zwiegespräch zwischen Endometrium und Embryo in Richtung Implantation zu fördern. Es werden für den Erfolg aufwändigere Settings notwendig werden. Vortrag zusammengefasst von Lucy Steiner Molekulare Mechanismen der Follikelreifung Katharina Winkler-Crepaz, Innsbruck Das langfristige Ziel in der Fertilitätsprotektion, vor allem nach onkologischer Behandlung, ist das komplette Follikelwachstum “in vitro”. Alain Gougeon publizierte 1986 (Human Reproduction), dass ein Follikel “in vivo” 7 Monate für die Reifung benötigt. Die ersten Versuche der “in vitro” Reifung waren 2-Stufen Systeme. In der ersten Stufe wurde Ovargewebe kultiviert, in der zweiten sekundäre Follikel entnommen, kultiviert, und die Eizellen anschließend mit Hilfe der IVM gereift und mittels IVF befruchtet. Die erste Maus die aus einem im 2-Stufen System 1996 22 Tage lang “in vitro” gereiften primordialen Follikel und anschließender IVM und IVF geboren wurde, hieß “Eggbert”. Er war adipös und neurologisch auffällig. Telfer et al. arbeiteten 2008 an einer Verfeinerung dieses Systems für humanes Ovargewebe. Es gibt aber hierzu bis dato keine Publikationen über Geburtserfolge. Dr.Winkler-Crepaz entwickelte mit ihrer Gruppe rund um Univ.-Prof.Dr.Wildt ein dynamisches Kultursystem um die Einleitung des frühen Follikelwachstums. in vitro zu fördern. (Winkler-Crepaz Fertil Steril. 2014, “Novel dynamic culture system to support initiation of primordial follicle growth in prepubertal mouse ovaries”). Eine peristaltische Pumpe sorgt in diesem für einen Zufluss frischen Kulturmediums und dem Abtransport von Stoffwecheselprodukten. Prepubertäre Eierstöcke von 37 Mäusen wurden entweder im dynamischen oder klassisch statischen System kultiviert. Es konnten nach der statischen Kultur mehr Sekundärfollikel beobachtet werden, die aber eine schlechtere Follikelqualität und Viabilität aufwiesen. Der Prozentsatz an sekundären Follikeln nach der dynamischen Kultur erzielte vergleichbare 7 Ergebnisse mit der “in vivo” Reifung über den selben Zeitraum. Dies legt den Schluss nahe, dass das dynamische System ein physiologischeres Umfeld ermöglicht. 2013 publizierten H. Roness et.al im Cell Cycle Magazin den Einfluss der P13K (Phosphoinositid-3-Kinase)/ PTEN (Phosphatase, verhindert die Aktivierung von Akt) /Akt (Protoonkogen, hemmt die Apoptose, Aktivierung der Proliferation und Proteine) Signalkaskade (gemeinsam mit AMH) auf die Aktivierung der Follikelreifung. Störungen in der Balnce dieser Signalkaskade, sprich einer übermäßigen Aktivierung von Act durch P13K, führen zu einer vorzeitigen Follikelproliferation bis zum Burnout der follikulären Reserve “in vivo”. Die Autotransplantation von ovariellem Gewebe resultiert ebenso aufgrund dieses Follikel Burnouts in einer nur kurzen bis maximal 4-5 Jahre anhaltenden endokrinen Funktionsdauer. Im eigenen Labor untersuchten Winkler-Crepaz und ihre Gruppe 2015 in der Maus die PTENExpression von ovariellem Gewebe nach einem 4-12 wöchigen Beobachtungszeitraum. Die Expression des PTEN (Wächter des Dornröschenschlafs) war um das 2,5 fache reduziert, es gab mehr Sekundär,- weniger Primärfollikel, eine schöne Proliferation und leichte Apoptose. Sie entschieden sich einen PTEN-Inhibitor zur Kultur zu geben, um die Follikelreifung noch weiter über die Signalkaskade zu fördern. Die Follikel wuchsen , aber die Morphologie war nicht besser.Um noch näher an das Ziel des kompletten Follikelwachstums “in vitro” heranzukommen ist nun ein Gleichgewicht zwischen Arrest und Wachstum, zudem ein besseres Verständnis für die Initiierungsvorgänge, zu erstreben. Das Studium weiterer molekularer Mechanismen ist dafür unerlässlich. Vortrag zusammengefasst von Lucy Steiner 8 liebe Wiesinger Renate ANKÜNDIGUNGEN zur erfolgreichen Zertifizierung als Wir danken der ÖGRM und der Clinical Embryologist 2015!! österreichischen Gesellschaft für die großzügige Unterstützung! 6 Jahre nach dem ersten EFA Baby Wir treffen uns das nächste Mal in die erste EFA Hochzeit ☺ Leogang vom 22.-24.04.2016 ALLES GUTE!! Da es sich um ein Zweiländertreffen der AGRBM und EFA handelt, ist mit einer Teilnahmegebühr von 80 Euro zu rechnen, bei Schwierigkeiten ist eine Kostenübernahme durch EFA möglich) Wer im Herbst einen Vortrag bei EFA halten möchte (300 Euro winken ☺) bitte e-mail an: [email protected] Nicht vergessen: ESHRE Zertifizierung in Helsinki am 02.07.2016 Leselektüre im Zug oder Bus: Anmeldefrist: 28.10- 15.12.2015! www.embryologenforum.at Neu auf der Homepage: Model exams für den Senior,-und Clinical Embryologist Track, wie IMPRESSUM auch FAQ. Herausgeber: EFA-Vorstand AUFRUF: Redaktion & Layout: Lucy Steiner männliche Translokationspatienten bitte an Thomas Ebner, Linz weiterleiten (Studie). Herzliche Gratulation 9