Die HIV-Infektion: ein Überblick zum Welt-AIDS-Tag 2016

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Die HIV-Infektion: ein Überblick
zum Welt-AIDS-Tag 2016
Weltweit gab es Ende 2015 rund 36,7 Mio. HIV-Infizierte, und
noch immer kommen neue Fälle hinzu: 2,1 Mio. Neuinfektionen
kamen 2015 hinzu.
Insgesamt geht die Anzahl der Neuinfektionen durch Fortschritte in der Therapie
zurück. Weltweit haben allerdings nur 46 % der Infizierten Zugang zu
Medikamenten.1
Anzahl Menschen mit HIV-Infektion1
Nordamerika,
Zentral-/Westeuropa
Osteuropa,
Zentralasien
2,4 Mio.
1,5 Mio.
Asien,
Pazifikraum
Mittlerer Osten,
Nordafrika
230 Tsd.
5,1 Mio.
Westafrika,
Zentralafrika
Lateinamerika,
Karibik
6,5 Mio.
2,0 Mio.
Ostafrika,
Südafrika
19,0 Mio.
In Deutschland lebten 2015 etwa 84.700 Personen mit
HIV/AIDS. Die Zahl der Neuinfektionen lag geschätzt bei 3.200.
Deutlich mehr Männer sind betroffen als Frauen.2
69.500
Männer
15.200
Frauen
Es gibt verschiedene Infektionswege.
Innerhalb Deutschlands birgt der sexuelle Kontakt
zwischen Männern das größte Ansteckungsrisiko.2
54.100
Sex zwischen
Männern
10.700
7.700
Heterosexuelle
Kontakte
Drogengebrauch
450
Blutprodukte3
Ansteckung im Inland4 (nach Infektionsweg); ungefähre Fallzahlen
60.700 der Personen mit HIV-Diagnose in
Deutschland erhalten eine antiretrovirale
Therapie.2
Wichtige Meilensteine in der Behandlung von HIV:4
Jahr 1995
Jahr 2006
Kombinationstherapie
mit 2 Wirkstoffen wird
neuer Therapiestandard
Erste fixe Kombination
von 3 Wirkstoffen in
einer Tablette wird
verfügbar
Jahr 1996
Zulassung neuer Präparateklasse
der Proteasehemmer markiert Beginn
von Kombinationstherapie aus 3
(oder 4) antiretroviralen Wirkstoffen
Jahr 1987
Erstes Arzneimittel
(Retrovir) gegen HIV
wird zugelassen
Mittlerweile stehen 35 Präparate als Einzelwirkstoffe oder fixe
Kombinationen von bis zu 4 Wirkstoffen für die HIV-Therapie zur
Verfügung. Ziel ist es, die Viruslast im Körper der Patienten so weit zu
senken, dass das Virus nicht mehr nachweisbar ist und die
Erkrankung an AIDS verhindert wird.
Arzneimittelumsatz von Virustatika gegen HIV stagniert im Jahr 20155:
487
429
377
2005
2006
2007
687
587
2008
853
788
2009
2010
2011
922
2012
994
1.059
1.058
2014
2015
2013
Antivirale Mittel im Apothekenmarkt; Umsatz in Millionen Euro zu AVP
Erste Generika gibt es in Deutschland seit 2011. Ihr Marktanteil liegt
im Jahr 2015 bei 1% nach Umsatz und 4 % nach Absatz in Packungen.5
Absatzanteile
Umsatzanteile
1.058
93%
1%
6%
Patentgeschützte Präparate
766
77%
19%
4%
Nicht mehr patentgeschützte Originale
Generika
Antivirale Mittel im Apothekenmarkt; Umsatz in Tausend Euro zu AVP (links); Absatz in Tausend Packungen (rechts)
Die nach Umsatz führenden
Präparate im Jahr 2015:5
● Truvada
● Atripla
● Triumeq
● Prezista
● Eviplera
Ausblick:
Schwerpunkte in der Erforschung von HIV-Therapien bilden aktuell die
Erhöhung der Potenz bestehender Arzneimittel und die Verbesserung
ihrer Verträglichkeit. Zukünftig könnte es für einige Wirkstoffe auch
injizierbare Depotpräparate geben, was sich positiv auf die Adhärenz
in der antiretroviralen Therapie auswirken würde.
Innerhalb der Heilungsforschung gibt es gentherapeutische Ansätze,
wie die Veränderung von Stammzellen oder das Ausschneiden der
HIV-Informationen aus der DNA mithilfe der „Genschere“. Allerdings
befinden sich diese Therapien noch in einem sehr frühen Stadium der
klinischen Forschung.
Es gibt 15 neue HIV-Therapien in späteren Stadien klinischer
Studien. Viele davon werden voraussichtlich im Jahr 2020
verfügbar sein.6
QuintilesIMS prognostiziert für die folgenden spezialtherapeutische
Gebiete bis 2020 den größten Umsatz (in Mrd. US Dollar): 6
● Onkologie:
100-120
● Autoimmunerkrankung:
55-65
● Virushepatitis:
45-55
● Immunsuppressiva:
20-30
● Antivirals/HIV:
20-30
Umsatz in Mrd. US-Dollar
Quellen:
1
UNAIDS FACT SHEETS November 2016,
http://www.unaids.org/en/resources/campaigns/HowAIDSchangedeverything/factsheet, abgerufen am 24.11.2016
2
Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin Nr. 45 / 14.11.2016
3
Infektion erfolgte über kontaminierte Blutkonserven und Gerinnungsfaktorenkonzentrate überwiegend in der Zeit vor 1986
4
Deutsche AIDS-Hilfe, http://www.aidshilfe.de/de/faq/chronik, abgerufen am 26.11.2015
5
IMS PharmaScope®; Umsatz zum Apothekenverkaufspreis (AVP) ohne Abzug jeglicher Rabatte
6
IMS Institut for Healthcare Informatics: Global Medicines in 2020. Outlook and Implications. November 2015. Abrufbar:
http://www.imshealth.de/de_DE/thought-leadership/ims-institute/reports/global-medicines-use-in-2020;
IMS Therapy Prognosis™: Beinhaltet Umsatz-Prognosen für Haupt-Therapiegebiete in 14 Kernmärkten, 8 davon entwickelt
(USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, U.K., Kanada und Südkorea) und 6 pharmerging (China, Brasilien,
Russland, Indien, Türkei und Mexiko)
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