Exkursionsbericht Geologie der Lausitz

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Technische Universität Dresden
Institut für Geotechnik
Professur für Angewandte Geologie
Regionale Geologie von Deutschland
Exkursionsbericht
Geologie der Lausitz
Norbert Schneider
Matr.-Nr.: 3523060
Datum: 24.10.2012
Geologischer Bau des Lausitz-Blocks und dessen Einbindung in
die mitteleuropäischen Varisziden
Der Lausitz-Block ist ein Bestandteil des Saxothuringikums. Dieses wurde von KOSSMAT
(1927) als ein eigenständiger Strukturkomplex des Rhenoherzynikums beschrieben. Es ist der
östlichste Teil der mitteleuropäischen Varisziden. Im Süden wird das Saxothuringikum
begrenzt durch die die Moldanubische Zone bzw. das Tepla-Barrandium und im Norden
durch die Mitteldeutsche Kristallinzone.
Der Lausitz-Block an sich ist im Saxothuringikum südlich durch das jüngere, metamorphe
Erzgebirge begrenzt. Im Westen bilden jüngere Granodioritintrusionen des Meißner Massivs
und im Norden das aus Sedimenten des unteren bis mittleren Kambriums bestehende TorgauDelitzsch-Doberlug-Synklinorium seine Grenze.
Unterlagert sind alle Struktureinheiten des Saxothuringikums vom cadomischen Basement,
das im wesentlichen aus Grauwacken und Granodioriten besteht. Diese wurden großflächig
hangend, diskordant variszisch überlagert. Die mittlere Mächtigkeit der Grauwacke beträgt
etwa 2000m. 1 Nur im Lausitzblock tritt dieses Basement großflächig in Aufschlüssen zu
Tage bzw bildet dessen Geologie. Die dort vorhandenen Grauwacken sind neoproterozoischen
Alters, während die Granodiorite auf 540 bis 535 Ma datiert werden konnten.
Cadomisches Basement
1
http://www.bgr.de/app/litholex/gesamt_ausgabe_neu.php?id=8000286
Aufschluss 1: Dohnaer Granodiorit
Lage:
Westlich von Köttewitz im Müglitztal.
GPS (gemessen): N 50° 56' 37,6'' E 13° 52' 1,8''
Meter über NN: 131 (+/- 4)
Beschreibung:
Bei dem Aufschluss handelt es sich um einen Talhang bzw. Prallhang der Müglitz, welcher
direkt am Wanderweg liegt. Der Zugang ist jederzeit möglich.
Gestein:
Das Gestein besteht im Wesentlichen aus Quarz, Plagio-, Orthoklasen und Biotit. Es tendiert
auf Grund seines hohen Plagioklasanteils zum Diorit und ist somit als Granodiorit
einzuordnen (vgl. Streckeisendiagramm).
Durch die Dehnung bei der Exhumierung des Plutonits bildete sich ein orthogonales
Kluftsystem. Die Orientierung ist 290/43 und 113/67 (gemessen mit Freiberger
Geologenkompass). Das Gefüge ist regellos Körnig, wobei die Korngrößen mittel- bis
grobkörnig (2-3mm) sind.
Lithostratigraphie:
Der Aufschluss liegt an der Südflanke des Lausitzerblocks. Sein Alter konnte durch eine
radiometrische Altersbestimmung von Zirkonen auf das frühstes Kambrium
um 537 (+/-2) Ma datiert werden.
Aufschluss 2: Weesensteinergruppe
Lage:
Im Tal der Müglitz zwischen Köttewitz und Weesenstein.
GPS (gemessen): N 50° 56' 21,2'' E 13° 51' 45,1''
Meter über NN: 169 (+/- 4)
Beschreibung:
Aufschluss liegt am Prallhang der Müglitz und kann jederzeit direkt vom Wanderweg
(Planetenweg) betreten werden.
Gestein:
Der Aufschluss besteht aus einem Komplex von Metasedimenten. Zu finden sind
Grauwacken, Konglomerate, Tonschiefer und Diamektite. Zudem ist eine unregelmäßige
Granodioritintrusion in die Grauwacke festzustellen. Eine Folation in Richtung 355/67 konnte
gemessen werden.
Lithostratigraphie:
Der Aufschluss liegt an der Südflanke des Lausitzerblocks und zeigt das cadomische
Basement. Granitgeröll aus der Grauwacke konnte auf 568Ma datiert werden. Es ist somit das
Maximalalter der Sedimentation. Auf Grund der Granodioritintrusion die vor 537Ma ablief
muss die Entstehung der Metasedimente (Grauwacken) zwischen den genannten Daten erfolgt
sein.
Mögliche Entstehung von Diamektiten
1. Eiszeit
Merkmal bei eiszeitlicher Entstehung: Dropstone
2. Submarine Hangrutschung
Aufschluss 3: Bastei, Elbsandsteingebirge
Lage:
Sandsteinformationen um die Bastei in der Nähe von Kurort Rathen und Stadt Wehlen.
GPS (gemessen): N 50° 57' 42,6'' E 14° 04' 22,4''
Meter über NN: 284 (+/- 3)
Beschreibung:
Die Sandsteinformationen sind von der Bastei aus sichtbar, einige direkt zugänglich.
Die Basteibrücke ist ganzjährig zugänglich, touristische Hauptzeiten meiden.
Gestein:
Die Formationen des Elbsandsteingebirge bestehen aus Grob- und Feinsandstein in welchem
vereinzelt Konglomerate zu finden sind.
Lithostratigraphie:
Die Elbsandsteinformationen wurden während der Kreide durch marine Ablagerungen
gebildet. Durch Meeresspiegelschwankungen in dieser Zeit entstanden Sand-/Tonwechsel im
Sandstein. Ausgelöst wurden diese durch submarine Vulkane und damit zu-/abnehmende
Meerwasserverdrängung und ein sich verändernder CO2-Ausstoß.
Blick von der Bastei (2012)
Aufschluss 4: Lausitzer Überschiebung
Lage:
Der Aufschluss liegt an der S165 (Wartenbergstraße) nahe Hohenstein.
GPS (gemessen): N 50° 58' 58,9'' E 14° 06' 6,1''
Meter über NN: 233 (+/- 4)
Beschreibung:
Der Aufschluss liegt an einer Serpentine der S165 und ist nicht einfach zugänglich.
Haltemöglichkeiten für PKW existieren ebenso wenig wie ein Fußweg. Es ist der einzige
Aufschluss an dem man den Granodiorit der Lausitz über dem Kreidesandstein des
Elbsandsteingebirges sehen kann.
Gestein:
In diesem Aufschluss liegen Granodiorite neben bzw über Kreidesandsteinen und zum Teil
grob-kristallinen Konglomeraten.
Lithostratigraphie:
Eine Dehnung der Region in der Oberkreide und die sich anschließende Pressung im Tertiär
führten zunächst zur Sedimentation von Substrat aus der Lausitz und schließlich zur Flexur
der so entstandenen Schichten (vgl. Zeichnung auf Deckblatt). Die Überschiebung der Lausitz
erfolgt in einem geringen Winkel und kann in der nachstehenden Skizze nachverfolgt werden.
Granodiorite der Lausitz
schieben sich über die
Sandsteinformationen der
Kreide und verbiegen
diese (Flexur).
Aufschluss 5: Vogelberg
Lage:
Alter Steinbruch Vogelberg bei Kamenz.
GPS (gemessen): N 51° 16' 48.4'' E 14° 04' 13,2''
Meter über NN: 197 (+/- 3)
Beschreibung:
Der Aufschluss ist ein alter Steinbruch, der jetzt zum Teil mit Wasser gefüllt ist. Er liegt an
der S100 nahe dem Flugplatz Brauna und kann ganzjährig problemlos betreten werden.
Gestein:
Schon im alten Steinbruch wurden Grauwacken abgebaut, daher sind diese auch im
Aufschluss zu finden. Das Gebiet um Kamenz bildet den sogenannten "Kamenzer
Grauwackenstiefel".
Lithostratigraphie:
Die Grauwacken sind, wie eingangs schon erwähnt, neoproterozoischen Ursprungs. Ihr Alter
liegt somit über 543 Ma. Der Aufschluss ist stark verklüftet und die Schichtung verläuft in
Richtung 160/85. Die unregelmäßige Körnung des Gesteins könnte durch unterseeische
Erdbeben entstanden sein. Somit währen die Turbidite marine Grauwacken. Direkt neben dem
Steinbruch liegt eine isoklinare Falte (an der S100).
Geologische Geschichte des Lausitz-Blocks
Die Geschichte des Lausitz-Blockes beginnt im Neoproterozoikum. In der Zeit zwischen rund
570 und 540Ma wurden die in den Aufschlüssen begutachteten Grauwacken sedimentiert bzw
gebildet. Sie setzen sich im wesentlichen aus Ablagerungen von Trüb- und Schlammströmen
zusammen. Ältere Gesteinsverbände im Saxothuringikum sind nicht bekannt.
Die Schließung des Back-Arc-Beckens durch die Kollision des cadomischen Inselbogens mit
der kontinentalen Kruste Gondwanas führte wahrscheinlich zu einem Hitzeschub aus den
tieferen Erdschichten, da die subduzierte ozeanische Platte riss. Dies führte zur Intrusion von
Granodiorit in die bereits vorhandenen Grauwacken, was auf etwa 540Ma datiert werden
konnte. Die genannten Prozesse und Vorgänge bilden eine geologische Unterlage, die wir im
gesamten Saxothuringikum finden und die wir als Cadomisches Basement bezeichnen.
Kambrische und ordovizische Sedimente überlagerten das Cadomische Basement diskordant
wurden jedoch weitgehend abgetragen. Lediglich vereinzelt findet man Relikte im LausitzBlock. Während der unteren Trias wurde Bundsandstein auf der Lausitz abgelagert, der nach
der Hebung in der Kreide abgetragen wurde und in den Elbtalgraben sedimentierte. Die
Hebung der Lausitz ist auf die Alpidische Orogenese zurückzuführen und machte sie zu
einem Quellgebiet für die Sedimente des Elbsandsteingebirges (vgl. Skizze Deckblatt).
Rezent schiebt sie sich auf bzw. über die Sandsteinschichten und verbiegt diese (Flexur). Im
Lausitz-Block tritt das Cadomische Basement aktuell offen zu Tage, da alle überlagernden
Schichten erodiert wurden.
Verwendete Quellen:
Linnemann, U. (2008): Das Saxothuringikum. - 2. Aufl., Staatliche Naturhistorische
Sammlung Dresden, Dresden
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