PDF-Export - Der Vulkan- und Geschichtspfad von Welleringhausen

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 Vor uns erstreckt sich am Ostrand des Hochsauerlands
Welleringhausen mit seinem so dominanten
Groten-Berg, der einen idealen Orientierungspunkt
bietet. Die Landschaftsformen sind im Laufe der
Jahrmillionen der Erdgeschichte erschaffen worden. Die
Morphologie, also die Gestalt und Form des Geländes,
ist vor allem abhängig von den im Untergrund
vorhandenen Gesteinstypen. So finden sich weiche,
harte, feste und lockere Gesteine unter unseren Füßen.
In der Umgebung von Welleringhausen treten die
folgenden älteren Festgesteinsarten auf: Tonschiefer,
Grauwacke, Kieselschiefer und Kieselkalk, Metabasalt
(Diabas) und Roteisenstein. Ihr Fossilinhalt und ihr
radiometrisches Alter belegen, dass diese Gesteine
zwischen 350 und 330 Millionen Jahren vor Heute
entstanden sind.
Das vulkanische Gestein am Groten- und Kuhten-Berg
wird auch als „Vulkaniklastit von Welleringhausen“
bezeichnet. Es handelt sich um nachträglich verfestigte
Trümmergesteine, die während einer explosionsartigen,
untermeerischen Eruption als Lavafetzen und
vulkanische Aschen ausgeworfen wurden.
Vulkanisches Gestein ist in einem Hohlgraben in der
„Springe“, in einem aufgelassenen, derzeit nicht
zugänglichen Steinbruch am „Kuhtenberg“ sowie am
Aussichtspunkt „Groten-Berg“ und entlang der dortigen
Wegeböschungen aufgeschlossen. Einige Grundmauern
älterer Häuser sind aus diesem Gestein erbaut worden.
Zeitgleich lagerte sich in dem ehemaligen
Meeresbecken eine Folge von bunten kieseligen
Tonschiefern und Kalksteinen, die sogenannten
Kieselschiefer und Kieselkalke, ab. An den
Kontaktstellen dieser Sedimentgesteine mit dem
vulkanischen Material bildeten sich rötlich gefärbte
Eisenkiesel. Die vererzten Gesteine sind auch aus Welleringhausen bekannt und wurden in der Umgebung
des Ortes, z. B. in der „Springe“, abgebaut.
Graue Tonschiefer und Grauwacken sind die
dominanten Festgesteinsarten im Hochsauerland. Ihr
Fossilbestand belegt ihre Bildung in einem
Meeresbecken. Die Tonschiefer reicherten sich über
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sehr lange Zeiträume am Meeresboden an. Es gibt
Berechnungen, wonach die Bildung von nur 1 cm
Tonschiefer einen Zeitraum von etwa 1.000 Jahren
einnimmt. Grauwacken sind Ablagerungen von
Trübeströmen, die sich sehr schnell von den
Beclenrändern bis ins Zentrum des Meeresbeckens
bewegt haben. Tonschiefer und Grauwacken bilden vor
allem die südlich an Welleringhausen anschließenden
Hügel, wie auch den „Bahlscheid“, auf dem Sie an
diesem Informationspunkt stehen.
Text: Dr. Heiner Heggemann / Hessisches Landesamt für
Umwelt und Geologie
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