Pf lege und Zucht dieser Art gehört. Trotz aller Unkenrufe versuchte ich es mit einem neuen Weibchen. Als ich mir das Weibchen abholte und sah, wie klein es war, dachte ich nur:Was wird das Männchen mit diesem zierlichen Wesen wohl anstellen? Erinnerungen an das erste Weibchen wurden in mir geweckt. Nun, ich nahm das Weibchen und setzte es zu dem Männchen Als das Weibchen geradezu auf die Höhle des Männchens zusteuerte, ohne zu wissen, wer es dort erwartete, sah ich schwarz. Das Weibchen kam auch prompt genauso schnell aus der Höhle heraus, wie es hinein geschwommen war. lch hielt mich nun stundenlang vor dem Aquarium auf, um dem Weibchen eventuelle Hilfe leisten zu können.Zu meinem Erstaunen tat sich aber nichts. Das Männchen stand ganz friedlich in seiner Höhle und das Weibchen, wohl ein wenig ängstlich, so dachte ich, unter einem Steinauf bau. Am nächsten Tag wollte ich meinen Augen nicht trauen: Das Männchen ließ sich, ohne eine Reaktion zu zeigen, von dem sehr viel kleineren Weibchen anschwimmen und durch leichte Seitenhiebe,,belästigen". Nach einigen harmonischen Tagen und noch harmonischeren Nächten sah ich dann die ersten Jungfische. Es waren ganze sechs Stück. Bis heute habe ich regelmäßig Nachzuchten von l. ,,walteri". Das Schlupfergebnis liegt aber immer noch nicht höher als bei 15 bis 25 Jungen pro Gelege. Ganz besonders freue ich mich aber darüber, daß aus einem ursprünglich sehr rauflustig erscheinenden Männchen durch ein ,,kleines Mädchen" ein,,treusorgender Familienvater" geworden ist. sehr negative Aussagen über die Wo ist Pseudotropheus socolofi? Wolfgang Schuler (D 66 1903) - auch unter der Handelsbezeichnung P. ,,pindani" bekannt - gehört zur Gruppe der Mbunas aus dem Malawisee. Der Fisch ist nach meinem Geschmack einer der schönsten ostafrikanischen Buntbarsche. Er hat im wesentlichen die typische Pseudotropheus-Gestalt. Der ganze Körper und die Flossen erstrahlen in leuchtendem Hellblau Alle Flossen, auBer den Brustflossen, sind dunkelblau gesäumt. Die Flossenstrahlen der Schwanzflosse sind ebenfalls dunkelblau. Angesichts dieser Farbenpracht verwundert es, daß dieser Cichlide offensichtlich von der aquaristischen Bildfläche verschwunden ist. Kein Fachhändler bietet ihn an Auch unter den Angeboten der DCG-Cichlidenbörse auf den grünen SeiPseudotropheus soco/ofi DCG-lnfo 1 7(1 1) 1986: 210-212 210 Männchen von Pseudotropheus socolofi - Foto: Stawikowski ten taucht er seit Jahren nicht auf. Niemand bietet den Fisch an, auch sucht ihn scheinbar niemand. lst dieser Buntbarsch ganz einfach aus der Mode gekommen, was ja auch schon bei manchen anderen Arten geschehen ist? wolfgang staeck weist in seinem Buch ,,Afrikanische cichliden, Band ll" bereits 1982 darauf hin, daß P. socolofinicht mehr importiert wird, weil er auf der zu Mozambique gehörenden ostseite des Malawisees vorkommt und aus diesem Land keine Fischexporte mehr durchgeführt werden. warum aber gibt es keine Nachzuchten? Das scheint mir nur daran liegen zu können, daß dieser cichlide, wie oben erwähnt, aus der Mode gekommen ist und er deshalb nicht mehr gezüchtet wird ln Verbindung mit den fehlenden lmporten könnte das dazu geführt haben, daß er in der Aquaristik quasi ausgestorben ist. lch bin dem Fisch im Jahre 1982 zufällig begegnet, als ich einem saarländischen Zierfischhändler einen Besuch abstattete. Dieser Händler führt, wie übrigens alle seine Berufskollegen im saarland, kaum ostafrikanische cichliden Um so erstaunter war ich, als ich dort plötzlich zusammen mit einigen ,,Haplochromis',Arten vier P. socolofi schwimmen sah Der Händler erklärte mir, er habe die Tiere schon vor längerer Zeit für einen Kunden bestellt, der sie dann aber nicht abholte. Für den Händler waren die Fische damit zu Ladenhütern geworden, denn es war nicht damit zu rechnen, daß sich jemals jemand dafür interessieren würde. und ein entsprechendes Dasein führten dann auch die Tiere in dem abseits stehenden, schmuddeligen und unscheinbaren Becken. lch erstand die Mbunas sofort zu einem sehr günstigen Preis. Der Händler war tatsächlich heilfroh, daß er sie loswurde. (Das kennzeichnet übrigens die bis heute anhaltende cichliden-situation im saarland.) Zu Hause wanderten die Tiere zunächst in ein gerade eingerichtetes 1000-LiterBecken. Es gab keine Probleme. schilderungen über das Verhalten dieser cichli- DCG-lnfo 1 7(1 1) 1986: 210-212 211 den erspare ich mir, weil es dem anderer Mbunas entspricht und hinlänglich bekannt sein dürfte. Eine Besonderheit möchte ich jedoch erwähnen, weil sie den allgemeinen Erfahrungen widerspricht. Zwei der von mir erworbenen Tiere hat- ten die für Männchen typischen gelben Eiflecke und deutlich verlängerten Bauchflossen Den anderen fehlten diese Merkmale, so daß ich also zwei Männchen und zwei Weibchen besaß. Nach einigen Monaten sind je ein Männchen und ein Weibchen aus nicht feststellbaren Gründen eingegangen. Heute ist noch ein Paar vorhanden. Von der bei Mbunas schon sprichwörtlichen Vermehrungsfreudigkeit konnte ich bei den P. socolofi allerdings nie etwas feststellen. Keine Revierkämpfe, kein Balzen, absolut nichts, was eine baldige Nachkommenschaft erhoffen ließ. Zweimal hatte eines derWeibchen trotzdem plötzlich Eier im Maul. Aus denen ist aber nie etwas geworden. Sie müssen verschluckt oder ausgespuckt worden sein. Seitdem ist bis heute hinsichtlich Vermehrung ,,Sendepause" An falschen oder schlechten Umweltbedingungen kann es nicht liegen. Sie sind schon als ideal zu bezeichnen. Andere Mbunas, die den Lebensraum mit den P. soco/ofi teilen, vermehren sich ,,standesgemäß" willig und häufig. Meine Erfahrungen mit P. socolofi gehen jedenfalls dahin, daß sich diese Art im Aquarium schlecht oder selten fortpflanzt. Das muß natürlich nicht allgemein so sein, wäre aber ein weiterer Grund für das offensichtliche Verschwinden dieser Art aus den Aquarien. Jedenfalls sieht es bisher nicht danach aus, daß ich zur ,,\Medereinbürgerung" der Tiere etwas beitragen könnte - und ehrlich gesagt: lch habe die Hoffnung inzwischen auch aufgegeben. Misfits - nicht gesellschaftsfähig? Wolfgang Mahr (D 81 2203) Blättert man die letzten Jahrgänge der DCG-lnfo durch, so findet man viele Beiträge über Cichlidenraritäten Wer etwas auf sich hält, pflegt eben Fische, die es nicht im ,,Zoogeschäft um die Ecke" zu kaufen gibt und die in weitem Umkreis in keinem anderen Aquarium schwimmen. Böse Kritik? Vielleicht - aber ich nehme mich da selber nicht aus Auch ich pflege ,,Leckerbissen". Aber es gibt auch wunderschöne,,Allerweltsarten", wie zum Beispiel Cichlasoma octofasciatum. lch schäme mich immer ein bißchen zu sagen, daß er zu meinen Lieblingsfischen zählt, denn leider ist die Art - vielleicht wegen ihrer angeblichen Bösartigkeit - nur wenig populär. DCG-lnfo 17(1 1) 1986: 212-215 212