0. Einleitung Die Molekularbiologie der Erkrankungen des Gehirns und des Geistes 0. Einleitung FOLIE 1 Die Einzigartigkeit des Menschen wird von zwei miteinander in Interaktion stehenden Faktoren, dem Genom und der Umgebung des Menschen geprägt. Während die DNA die Struktur unseres Körpers streng kodiert (siehe die Ähnlichkeit von eineiigen Zwillingen), ist die Funktion des Gehirns enorm plastisch. Die Hauptfunktion des Gehirns ist gerade die ständige Anpassung an die gegebene Umgebung. In dieser Vorlesung wird es sich über die pathologischen Prozesse des Gehirns und des Geistes handeln. Traditionell werden die Erkrankungen des Gehirns in der Neurologie diagnostiziert und behandelt, bzw. wenn ein Operativer Eingriff notwendig ist, ist es die Zuständigkeitsbereich der Neurochirurgie. Der Geist wird in der Psychiatrie biologisch (durch Medikamente) geheilt, während die Klärung der zur Erkrankung führenden Umstände Aufgabe der Psychologie ist. Diese zwei Fachgebiete stehen oft miteinander in Konflikt, eins kritisiert oder unterschätzt die Leistung des anderen oft. Die Psychiatrie wird zur primitiven „Tabletten-Wissenschaft“ degradiert, welche die Selbstbestimmung einschränkt, die Psychologie wiederum wird von den Ärzten als „Flunker-Wissenschaft“ bezeichnet. FOLIE 2 Der wahre Grund der Krankheiten ist in den meisten Fällen nicht direkt bemerkbar. Ein Symptom ist aber niemals die Krankheit selbst. Es gibt kaum solche Symptome, die nur im Fall einer einzigen Krankheit vorkommen. Fieber, Husten, Durchfall, Kopfschmerzen, Übelkeit, usw. sind die Mitbringsel von zahlreichen Erkrankungen. Bestimmte Symptome kommen oft gemeinsam vor: zB. Schmerzen im Brustkasten, Husten, Gewichtverlust, Fieber, Atemnot, Anaemie. Die Gruppe dieser Symptome wurde vor 1900 von den Ärzten als BrustKrankheit bezeichnet. Die Brustkrankheit gibt es jedoch nicht: es kann Bronchitis, TBC, Asthma, Emphysema, Stauballergie, Lungenkrebs sein (Quelle: M. Csaba Bánki: in Gefangenschaft unseres Gehirns) Dieser Gedanke wird vor allem bei den Erkrankungen des Gehirns eine wichtige Rolle spielen, denn es ist möglich, dass ähnliche Symptome unterschiedliche Krankheiten bedeuten: zB. ist die Schizophrenie nicht in jedem Fall nur eine einzige Krankheit. Das Verschwinden der Symptome ist so nicht gleich der Heilung der Krankheit selbst. Die Depression zB. kann geheilt werden, aber die meisten neurodegenerativen und mentalen Erkrankungen nicht, im besseren Fall können die Symptome dieser gelindert werden. Im Fall der Schizophrenie verhindert die Linderung der Symptome das Ausbrechen der Krankheit bis der Patient seine Medikamente einnimmt, aber bei der Parkinson-Krankheit verlangsamt die momentan angewandte Therapie nur den Ablauf der Krankheit, und kann diese nur erträglicher machen. Folie 3 Hypothese- konkretes Wissen: über die Ursachen der Krankheiten verfügen wir in vielen Fällen nur über Hypothesen, dies ist ausgesprochen im Fall der Erkrankungen des Gehirns und des Geistes treffend. Wir kennen sogar die genauen Ursachen von solchen Krankheiten nicht, wie zb. die Depression oder die Schizophrenie, obwohl man schon erfolgreiche medizinische Therapien bei diesen anwendet. Folie 3b Die Rolle der Medizin Die Rolle der Medizin ist den biologischen Hintergrund der Erkrankungen zu erkennen und davon abhängig die Erkrankung zu heilen. Extraanforderung Boldogkői Zsolt ©Seite 1 1 0. Einleitung Dieses Modell ist nicht immer gültig. Oft kennen wir die Ursache nicht, trotzdem können wir dieKrankheit heilen. Oder, wir können heilen, obwohl wir die Ursache nicht kennen. Die Ursache der Sichelzellenanämie kennen wir gut, trotzdem können wir sie nicht heilen (Punktmuatation in der Haemoglobin -Kette). Die Ursache der Diabetes kennen wir nicht , trotzdem können wir sie heilen (Insulintherapie im Fall von der Diabetes Typ-1). Ausserdem, Die Entwicklung der Medikamenten fusst oft auf das Glück. In der Zukunft führt die moderne molekulare Biologie die Medizin. FOLIE 5 Psychotherapie. Bevor die Biologie des Gehirns noch bekannt wurde, standen den Psychiatern nur theoretische Methoden zur Verfügung um die mentalen Erkrankungen zu heilen. Der österreichische Neurologe und Psychiater, Sigmund Freud hat das bekannteste theoretische System geschaffen. Freud‘s Psychoanalyse basiert auf zwei Hypothesen: (1) der Großteil unseres mentalen Lebens findet in unserem Unterbewusstsein statt, (2) unsere Erlebnisse, vor allem die in unserer Kindheit erlebten, entscheiden, wie die gegebene Person auf gegebene Wirkungen der Umwelt fühlt und reagiert. Laut Freud entstehen dann mentale Erkrankungen, wenn die Elemente des Unterbewusstseins und die bewussten miteinander in Konflikt geraten. Die Psychiatrie kann dem Patienten helfen, indem sie die im Unterbewusstsein verschollenen Geheimnisse aufdeckt, welche vom Bewusstsein des Patienten oft verdrückt werden. Die Psychoanalyse von Freud wird oft auch die zweite Revolution der Psychiatrie genannt (die erste Revolution war, als im Jahr 1793 die Ketten von den Bewohnern des Irrenhauses von Paris genommen worden- das heißt, dass sie als Patienten behandelt wurden). Heutzutage wird die Erkundung der Seele von Psychologen durchgeführt, in den westlichen Ländern kommt es jedoch immer häufiger vor, dass ein Psychotherapeut über zwei Diplome (ein Medizin-Studium und ein Psychologie-Studium) verfügt. Der Psychosoziale Aspekt hat auch eine klare biologische Basis, oft wirken die Medikamente auf dieselben Rezeptoren, wie das „gute Zureden“. Mit einer Sprachtherapie können aber viele mentalen Krankheiten nicht geheilt werden. Biologische Hinsicht in der Heilung der mentalen Erkrankungen: Im Weiteren wird es sich bei der Heilung der sogenannten Stimmungsstörungen um diese Hinsichten handeln. Folgende Themen werden geschildert: (1) Angststörung; (2) Depression; (3) Selbstmord; (4) Schizophrenie. FOLIE 6 Neurotransmitters Im Gehirn werden unterschiedliche physiologische Funktionen von unterschiedlichen Neuron-netzen, mit anderen worten, Bahnsystemen gesteuert. Die Neurone sammeln sich in Neurozentren, und die Kommunikation zwischen diesen Zentren ist die Art der Lösung der physiologischen Aufgaben. Die Neurozentren befinden sich im Cortex oder in den subcortikalen Gehirnkernen. Die einzelnen Neuron-Zentren verfügen über für sie typische Neuronen, welche in der Regel mit einem Neurotransmitter von bestimmter Art kommunizieren. So können wir von serotonergen, noradrenergen, kolinergen, dopaminergen, GABAergen, glutaminergen, peptidergen, usw. Neuronen reden. Das heißt, wenn eine Gehirnstruktur an eine physiologische Funktion knüpfbar ist, dann kann man diesen Neurotransmitter mit einem einfachen logischen Schritt einer bestimmten Funktion zuordnen. Dies tut die Neurologie auch. Dies ist natürlich aus vielen Hinsichten eine übertriebene Vereinfachung der Dinge. (1) Die Wirkung der Transmitter hängt von den Rezeptoren ab: derselbe Transmitter löst an einen anderen Rezeptor gekoppelt eine andere Wirkung aus; (2) mehrere unterschiedliche Gebiete des Gehirns wirken bei der Entwicklung eines Verhaltens miteinander. Im Großen und Ganzen ist die Lage dieselbe wie bei der Gen-netz Problematik : aus lebenden Systemen, echten Systemen, welche aus zusammenarbeitenden Einheiten stehen eine Einheit herauszuheben ist nicht richtig. Extraanforderung Boldogkői Zsolt ©Seite 2 2