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VEREINIGUNG DER
LEOBENER MINERALIENFREUNDE
VLMF
VEREINSNACHRICHTEN
Nr. 63
Jänner – Dezember 2011
Fluorit aus der Rogerley Mine
Werte Mitglieder, Gönner und
liebe Sammlerfreunde !
Eine neue Funktionsperiode steht uns bevor. Im Oktober ist der
Vorstand neu zu wählen. Alle Mitglieder sind herzlichst dazu eingeladen,
sich aktiv an der Führung des Vereines zu beteiligen.
Wie im vergangenen Jahr wurde auch 2010 wieder eine
Wanderung, diesmal in die Gulsen veranstaltet. Erfreulicherweise
habensich wieder zahlreiche Teilnehmer eingefunden. Im Oktober 2011 ist
eine Wanderung auf die Koralpe geplant. Näheres finden Sie im Inneren
des Heftes.
Die Vorträge finden wie gewohnt am letzten Freitag im Monat mit
Ausnahme im Oktober statt. Bitte beachten Sie die vorverlegte Beginnzeit
beim Vortrag im Februar:
(Gerhard Fischer, Salzburg, 17.30 Uhr).
Unser Titelbild weist auf den Vortrag im März hin.
Von der Stadtgemeinde Leoben wurde uns wieder eine Subvention
gewährt, für die wir uns herzlich bedanken.
Wir wünschen allen Mitgliedern und Sammlern ein erfolgreiches
Jahr 2010.
Glück auf !
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In tiefer Betroffenheit geben wir bekannt, dass unser
langjähriges Mitglied Frau
Ilse Luftensteiner
am 9.April 2010 im 85. Lebensjahr verstorben ist. Wir werden
Frau Ilse Luftensteiner ein ehrendes Andenken bewahren.
GLÜCK AUF!
Frau Ilse Luftensteiner war in den Anfängen des Vereines
zusammen mit Herrn Univ.Dozent Dr.Weninger im Vorstand
tätig. Sie übte einige Zeit lang die Funktion der
stellvertretenden Vorsitzenden aus.
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Einladung
zur
Mitgliederversammlung 2011
Als Vorsitzender der VLMF lade ich alle Mitglieder herzlich zur
Mitgliederversammlung ein.
Ort:
Datum:
Beginn:
Seminarraum Institut für Geowissenschaften
21.10.2011
18.00 Uhr
Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die
Hälfte der Mitglieder bzw. ihrer Vertreter anwesend ist. Sollte diese Zahl
nicht erreicht werden, beginnt nach einer halben Stunde die Versammlung,
die ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig
ist. Die Wahlvorschläge sind bis spätestens zum Beginn der
Mitgliederversammlung schriftlich vorzulegen.
Tagesordnung
1) Begrüßung, Eröffnung und Feststellung der Beschlussfähigkeit
2) Berichte
a) des Obmannes
b) des Kassieres
c) der Kassenprüfer
3) Erteilung der Entlastung
4) Neuwahl des Vorstandes und der Kassenprüfer
5) Beschlussfassung über eingebrachte Anträge
6) Ausschlüsse von Mitgliedern
7) Allfälliges
Der Vorsitzende:
Ing. Hubert Zellner e.h
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Wanderung in die Gulsen – ein Rückblick
Am 29.5.2010 versammelten sich bei schönem Wetter 21
Teilnehmer am Parkplatz der Hartsteinwerke Preg. Von dort ging es unter
sachkundiger Führung von Herrn DI.Dr.Roland Nilica über die Brücke in
Richtung Gulsen. Die Wanderung führte entlang einer Forststraße. Vorbei
ging es an Bronzitit- und Chromitaufschlüssen.
Wie uns allen bekannt ist, gibt es dort auch eine eigene
Pflanzenwelt, so dass auch so manche Blume Beachtung fand.
Bergab ging es dann noch bei 2 verschiedenen
Magnesitvorkommen vorbei.Die Wanderung dauerte insgesamt ca. 4
Stunden und fand noch ein gemütliches Ende bei einer gemeinsamen
Jause.
Von Herrn DI.Dr.Roland Nilica wurde uns freundlicherweise ein
Artikel über die Gulsen zur Verfügung gestellt. Wir glauben, dass dieser
auch für diejenigen interessant ist, die an der Wanderung nicht teilnehmen
konnten
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Geologisch mineralogischer Streifzug im Bereich der Gulsen
Geographische Lage und Form
Die Gulsen liegt im Murtal zwischen dem östlich gelegenen
Kraubath und dem südlich gelegenen Feistritz bei Knittelfeld.
Der Beobachter kann schon im Vorbeifahren auf der Autobahn oder der
Bundesstraße die sich teilweise markant abhebenden Felsformationen am
Südabhang erkennen. Zusätzlich wird das Bild vom eigenen Bewuchs der
Gulsen geprägt, welcher durch den Föhrenbestand sowie die im Frühling
rot blühende Erikaheide auffällt.
Dieser besondere Bewuchs ist aber nicht nur der Gulsen eigen,
sondern tritt in unserer Gegend überall dort auf, wo im Untergrund ein
Serpentinitkörper verborgen ist. Beispiele hierzu sind der Ramberg bei
Feistritz, Preg, die Lobming, eine kleine Linse bei Kaisersberg oder
Pernegg
Aus der Vogelperspektive betrachtet, stellt die Gulsen eine
deutliche Erhebung dar, welche südlich durch das Murtal und nördlich
durch ein Becken von Hof über Leising nach Kraubath begrenzt ist.
Schon diese Erhebung macht deutlich, dass es sich bei der Gulsen
wohl um einen Gesteinskörper mit besonderer Resistenz handeln muss, der
über die Jahrtausende hinweg der Verwitterung und Erosion im Vergleich
mit der Umgebung standgehalten hat.
Die Gulsen, ein Stück ozeanischer Kruste
Betrachtet man die Erde im Querschnitt, so stellt man fest, dass
gleichsam einer dünnen Eisdecke auf einem zugefrorenen See das feste
Gestein als Kruste auf einer zähflüssigen Schmelze schwimmt.
Die Schmelze im Inneren der Erde ist stetig in Bewegung und diese
Konvektionsströme bedingen, dass die Kruste stellenweise aufbricht und
Kontinente in Bewegung versetzt werden. An jenen Stellen, wo die
Erdkruste aufbricht, quillt Schmelze aus dem Erdmantel hervor, die zu
einer neuen Kruste erstarrt.
An Stellen, an welchen sich Teile der Erdkruste aufeinander zu
bewegen, kommt es zu großen Spannungen. Die Folge ist die Auffaltung
von Gebirgen und das Abtauchen der dünneren Kruste unter den jeweils
massiveren Teil.
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Programmvorschau
1. Halbjahr
Termin:
Thema:
Referent:
Termin:
Thema:
Referent:
Termin:
Thema:
Referent:
Termin:
Thema:
Freitag, 28. 1. 2011
„Berg- und Hüttenwerke der Obersteier
mark auf alten Ansichtskarten“
Mitterbacher Johann, Judenburg
Freitag, 25. 2. 2011
„Mineralogisch - paläontologische Reise
nach Belgien und in die Normandie“
Fischer Gerhard, Salzburg
Beginn 17 Uhr 30!!!
Freitag, 25.3. 2011
„Die Rogerley Mine – knapp 40 Jahre
erfolgreicher Fluoritbergau im
NW von England“
Brandstetter Robert, Warth
Referent:
Freitag, 29. 4. 2011
„Island-vulkanische Vielfalt geprägt durch
Interaktionen von Magma und Wasser“
Dr. Ingomar Fritz, Graz
Termin:
Thema:
Referent:
Freitag, 27. 5. 2011
„Mineraliensammeln in Nordspanien“
Granzer Gerhard, Allhartsberg
Termin:
Thema:
Referent:
Freitag, 24. 6. 2011
„Vom Bergkristall zum Schwingquarz“
DI. Martin Hafellner, Mürzhofen
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2. Halbjahr
Termin:
Thema:
Samstag, 01. 10. 2011
Naturkundliche Wanderung auf die
Koralpe (Ausflug)
Referent:
DI. Dr. Roland Nilica, Feistritz
Nähere Informationen erfolgen zu Beginn des Junivortrages !!!
Termin:
Freitag, 21. 10. 2011
Thema:
Mitgliederversammlung
Beginn:
18.00 Uhr
Die Tagesordnung finden Sie auf Seite 3 unserer Mitteilungen
Termin:
Thema:
Referent:
Freitag, 25. 11. 2011
„Die Evolution der Minerale“
Univ.Prof.Dr.Johann Raith,Leoben
Termin:
Thema:
Samstag, 10. 12. 2011
Vorweihnachtliche Feier
Beginn 18 Uhr!!
Kinderfreundeheim Leitendorf
Alois – Edlingergasse 36
Ort:
Alle Veranstaltungen finden, falls nicht anders verlautbart, am
letzten Freitag im Monat mit dem Beginn um 18.30 Uhr im Hörsaal des
Institutes für Geowissenschaften der Montanuniversität (Eingang Peter
Tunner-Straße) statt.
Ab 18.00 Uhr besteht die Möglichkeit Minerale zu tauschen bzw.
zu kaufen. Wir nehmen auch gerne Ihre Anregungen, Anliegen und
Beschwerden entgegen.
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Die unter den Kontinent abtauchende Kruste gelangt nun wieder in
Bereiche höherer Temperatur. Teile werden erneut aufgeschmolzen und
steigen nach oben, wo sie sich in Form von Vulkanen zeigen. Ist der
Kontinent, unter welchen die Kruste abtaucht aber zu dick, so kann es
geschehen, dass die aufsteigende Schmelze den Kontinent nicht mehr
durchdringen kann und als schmelzflüssiger Bereich stecken bleibt. In
Folge der weiteren Auffaltung der Gebirge kommt es zu einer Hebung und
Abkühlung.
Die Gesteinsschmelze des Erdmantels ist nun durch eine ganz
besondere chemische Zusammensetzung gekennzeichnet. Die Gehalte an
Magnesium, Silizium und/oder Chrom sind Hinweise für die Herkunft der
Schmelze.
Während der gesamten bewegten Geschichte der ursprünglichen
Schmelze ist deren chemische Zusammensetzung zwar etwas verändert
worden, doch kann der Ursprung aus dem Erdmantel nicht bestritten
werden.
Geologischer Rahmen und interessante Punkte
Die Gulsen wie auch der Ramberg sind vom geologischen
Standpunkt aus dem Speikkomplex zugehörig. Der Serpentinitkörper der
Gulsen ist gegen Norden von Gneisen und Granitgneisen der Seckauer
Alpen begrenzt. Nach Süden finden sich verschiedene Gesteine des SpeikKomplexes, wie Amphibolite und Bändergneise.
Dem Wanderer erschließen sich einige interessante Punkte. Es sind
dies vor allem die Böschungen von Forststraßen oder auch
Seitenentnahmen, welche interessante Einblicke ermöglichen. Neben dem
Steinbruch im Töringgraben bietet die weiter nördlich gelegene
Seitenentnahme beziehungsweise der dort hinaufsteigende Rücken einiges
zu sehen. Neben Bronzitit mit zum Teil mehreren cm großen
Bronzitkristallen gibt es hier auch Chromit oder Aragonit. In der Nähe des
Geländepunktes „873“ findet man an der Biegung der neu geschaffenen
Forststraße die Gesteine Marmor, Hornblendit, Amphibolit und Gneis mit
ihren Mineralen.
Oberhalb des Gulsensteinbruchs im Wald finden sich alte Schurfe,
wo einst nach Chromerz gesucht wurde. Hier kann man als Rarität mit viel
Geduld Chromitoktaeder mit bis zu 5 mm Kantenlänge isolieren oder auch
violetten Kämmererit aufsammeln.
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Serpentinit: Was ist das?
Der Name Serpentin kommt vom lateinischen serpentius =
schlangenartig, und deutet auf die oft schlangenhautartige Oberfläche des
Gesteins hin. Serpentin entsteht aus olivinreichen Gesteinen, wie sie aus
Schmelzen des Erdmantels entstehen.
Olivin ist eine Mischung aus Magnesiumsilikat (Mg2SiO4) und Eisensilikat
(Fe2SiO4).
Unter den Bedingungen in der oberen Erdkruste ist Olivin ein eher
unbeständiges Mineral und durch in der festen Erdkruste zirkulierende
wässerige Lösungen kommt es zu einer chemischen Reaktion.
Aus dem Magnesiumsilikat Olivin entstehen durch Wasseraufnahme neue
Minerale. Diese sind vorwiegend Blätterserpentin (Antigorit) und
Faserserpentin (Chrysotil), welche zusammen als Serpentinminerale
bezeichnet werden.
Da der Olivin selbst kein reines Magnesiumsilikat ist, sondern
Beimengungen an Eisensilikat enthält, die Serpentinminerale aber kein
oder nur wenig Eisen enthalten, entsteht bei der Umwandlung als weiteres
neues Mineral Magnetit.
Magnetit ist ein Eisenoxid, der Name rührt von den stark
magnetischen Eigenschaften her. Unter dem Mikroskop betrachtet entsteht
bei der Serpentinitisierung eine typische Maschenstruktur, in der mitunter
noch Olivinreste erkennbar sind.
Neben den hauptsächlich auftretenden Serpentinmineralen und
Magnetit finden sich eine Reihe weiterer Minerale wie Olivin, Pyroxen,
Diopsid, Pyrop, Chromit, Magnesit, Dolomit, Talk, Chlorit und einige
mehr.
Zwar nur in geringen Mengen, aber für die Wissenschaft von besonderem
Interesse, finden sich im Chromit des Serpentins Einschlüsse von
edelmetallhältigen Mineralen wie Platin, Iridium und Osmium.
Bei der Serpentinitisierung selbst kommt es durch Wasseraufnahme
und Reaktion des Olivins zu einer Volumsvergrößerung. Diese
Volumsvergrößerung bewirkt Spannungen und so können ursprünglich
unbeschädigte Mineralkörner regelrecht zersprengt werden. Durch das
Einwirken von Kohlendioxid (CO2) auf den Serpentinit kommt es zu einer
weiteren chemischen Reaktion und es bilden sich weißer Magnesit und
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Opal oder Chalcedon. Das CO2 kann dabei einerseits aus der Atmosphäre
oder von im Erdinneren zirkulierenden wässerigen Lösungen stammen.
Seltene Gesteine: Bronzitit und Hornblendit
Als sehr dekoratives Gestein fällt im Bereich der Gulsen besonders
Bronzitit auf. Dieser besteht zum überwiegenden Anteil aus dem Mineral
Bronzit und ist durch seine bronzefarben schillernden bis mehrere cm
großen Kristalle besonders auffällig. Sehr eindrucksvoll tritt Bronzitit im
Bereich der Brücke nach Preg auf, wo er entlang der östlich des
Steinbruchs Gulsen angelegten Forststraße an der Böschung mehrmals
zutage tritt. Aber auch im Bereich des Töringgrabens ist immer wieder
Bronzitit zu finden.
Als Besonderheit tritt am Südzipfel der Gulsen auf ca. 800 bis 850 m
Seehöhe Hornblendit auf. Dieses Gestein tritt in Form nur weniger 10 cm
dicker Bänder auf und ist durch seine großen Hornblendekristalle
(mehrere cm lang) gekennzeichnet.
Einige Minerale:
Im oben beschriebenen Bereich des Hornblendits finden sich auch
ein Marmorzug, Bändergneis und Amphibolit.
Mineralogisch von besonderem Interesse ist aber jenes Gestein,
welches sich direkt am Kontakt zu Hornblendit befindet. Dieses Gestein ist
ungewöhnlich schwer und enthält neben Hornblende und Granat
erhebliche Anteile an Erzmineralen wie Ilmenit, Magnetit, Pyrit und
auch Spuren von Kupferkies.
Insgesamt konnten in diesem Gestein bislang Granat in zumindest
zwei Generationen, Hornblende, Feldspat, Quarz, Ilmenit, Magnetit, Pyrit,
Hämatit, Zirkon, Kupferkies, Calcit, Epidot und Limonit gefunden werden.
DI. Dr. Roland Nilica
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Allfälliges
Mineralienwelt
Die „Mineralienwelt“ kann an den Vereinsabenden von allen Mitgliedern
ausgeliehen werden. Bitte wenden Sie sich an eines der
Vorstandsmitglieder.
Wir ersuchen jedoch um gewissenhafte Rückgabe der Hefte.
Stereomikroskop
Das Stereomikroskop der Marke Nikon samt Zubehör (Fototubus,
Kameragehäuse Nikon und Kaltlichtquelle) befindet sich als
Dauerleihgabe bei Herrn Horst Schabereiter in Leoben, MatthäusKrenauer-Straße 20. Das Gerät steht selbstverständlich weiterhin allen
Vereinsmitgliedern zur Verfügung. Sollte jemand Interesse haben, bitte
setzten Sie sich mit Herrn Schabereiter in Verbindung.
Telefon: 0680 1124486 (abends)
E-Mail: [email protected]
Mitgliedsbeitrag
Den Vereinsnachrichten ist auch der Erlagschein zur Begleichung des
Mitgliedsbeitrages beigelegt (Termin: 31.03.2011). Sollten Sie Ihren
Mitgliedsbeitrag vom Vorjahr noch nicht beglichen haben, ersuchen wir
Sie höflichst, auch diesen einzuzahlen.
Mitgliedsbeiträge:
Einzelmitglied
Schüler, Studenten
Ehepaare
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19 Euro
15 Euro
25 Euro
Ansprechpartner für Interessenten der VLMF
Vorsitzender: Ing. Hubert Zellner
8700 Leoben, Salzlände 17/3/14
Tel.-Nr.: 03842 / 44867
Mobil: 0676 / 5334392
Stellvertreter: Herbert Aichmaier
8700 Leoben, Mayr-Melnhofstraße 10
Tel.-Nr.: 03842 / 28122
Mobil: 0676 / 3928125
Schriftführer: Ing. Hedwig Sammer
8700 Leoben
Hammerwiesenstr. 4
Tel.-Nr.: 0676 / 7116823
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