Deutsches Komitee für Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV) German Committee for Disaster Reduction within the International Strategy for Disaster Reduction (ISDR) Zukünftige Bedrohungen durch (anthropogene) Naturkatastrophen Volker Linneweber (Hrsg.) Inhaltsverzeichnis 1 NATURKATASTROPHEN AN DER WENDE ZUM 21. JAHRHUNDERT: WELTWEITE TRENDS UND SCHADENPOTENTIALE Gerhard Berz 4 1.1 Zusammenfassung 4 1.2 Vorwort 4 1.3 Katastrophentrends 5 1.4 Klimaänderung 7 1.5 Naturkatastrophen in Deutschland 11 1.6 Versicherungsaspekte 13 1.7 Resümee 14 2 AUSMAß UND URSACHEN VON FLUCHT UND MIGRATION Dagmar Fuhr 16 2.1 Erläuterung verschiedener Migrationsformen 16 2.2 Ursachen von Migration 21 2.3 Merkmale der MigrantInnen 25 2.4 Zukünftige Tendenzen u nd daraus resultierende Anforderungen an Forschung und Politik 27 3 ZUKÜNFTIGE NATURRISIKEN IN IHREM SOZIALEN UMFELD Robert Geipel 31 3.1 Einleitung 31 3.2 Bevölkerungswachstum und Verstädterung 32 3.3 Das Problem der Megacities 33 3.4 Die Interdependenz von Risiken 34 3.5 Verteilungsprobleme 35 3.6 Dynamik der Schadensvolumina 35 3.7 Ökologische Trends 37 3.8 Demographische und soziale Aspekte 39 3.9 4 Schlußbemerkungen KATASTROPHENFORSCHUNG IN NETZWERKEN Fritz Reusswig, Klaus-Dieter Kühn 40 42 4.1 Einleitung 42 4.2 Bedarf für Katastrophenforschung und -vorsorge 42 4.3 Nachhaltigkeit als Leitbild 46 4.4 Netzwerke der Katastrophenforschung und -vorsorge 47 4.5 Zusammenfassung 58 5 ZUR VERÄNDERTEN SOZIALPSYCHOLOGIE DER KATASTROPHENPRÄVENTION Volker Linneweber 60 5.1 Katastrophenprävention: Globaler Wandel als Veränderungsbedingung 60 5.2 Sozialpsychologie der Umweltrisiken: jenseits der Grenzen akteurbasierter Modelle 61 5.3 Katastrophenprävention aus Sicht der Copingforschung: Entwicklungspotentiale oder erlernte Hilflosigkeit? 63 5.4 Katastrophenprävention aus Sicht der Altruismusforschung 5.5 Katastrophenforschung aus Sicht der Intergruppentheorien oder: zur Varianz der Zahlungsbereitschaften 66 5.6 Globale Dimensionen lokaler Katastrophen 67 5.7 Anthropogene Umwelteinflüsse mit - möglicherweise - katastrophalen Folgen 68 5.8 Anthropogene Umwelteinflüsse mit -möglicherweise - katastrophalen Folgen: motivierte Strategien zu selbstdienlichen Perspektiven 70 Katastrophenprävention in vernetzten Systemen: wer schützt wen vor welchen Gefahren? 71 Fazit: Überlegungen zur Katastrophenprävention vor dem Hintergrund sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse zum Globalen Wandel 72 5.9 5.10 6 64 MUSTERMODELLIERUNG ANTHROPOGENER LANDNUTZUNG: VON LOKALEN ZU GLOBALEN SKALEN UND ZURÜCK Gerhard Petschel-Held, Mathias K. B. Lüdeke, Fritz Reusswig 78 6.1 Einleitung 78 6.2 Wer und Wo: Akteure und Regionen 80 6.3 Strukturen und qualitative Modellierung 6.3.1 Qualitative Modellierung 6.3.2 Das spezifische Kleinba uernmodell 6.3.3 Modellverhalten 83 83 83 83 6.4 Einfluß des Klimawandels 87 6.5 Zusammenfassung 91 7 DIE BEWÄLTIGUNG ZUKÜNFTIGER NATURKATASTROPHEN Erich Plate AUTORENVERZEICHNIS 95 106 5. Zur veränderten Sozialpsychologie der Katastrophenprävention Volker Linneweber Bereichen Ökonomie, Umweltnutzung, als schutz und -veränderung, Kommunikation) erscheint es angebracht, dezidiert den Blick Wenn im folgenden Beitrag Überlegungen nach vorn zu richten und zu fragen, in Richtung sich zur „veränderten“ Sozialpsychologie der welche Katastrophenprävention angestellt werden Katastrophenprävention entwickeln wird sollen, dann stellen sich bezogen auf den und was eine Sozialwissenschaft zur gewählten Titel zumindest zwei unmittelbare Optimierung möglicher Entwicklungspfade beitragen kann. Im vorliegenden Rahmen Fragen. Erstens: welche Aspekte der wird dies nur skizzenhaft möglich sein. Katastrophenprävention sind Dennoch erscheint es möglich, zwei Ziele sozialpsychologisch relevant oder inwieweit mit dem Beitrag zu verbinden: Fachkollegen kann die Sozialpsychologie herangezogen sollen Forschungsund werden, um den gesellschaftlich Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt bedeutsamen Gegenstand werden und Externen sowohl Katastrophenprävention zu beschreiben, zu Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen als erklären und - möglicherweise - zu auch Experten, die im „operativen Bereich“ optimieren? Zweitens: inwieweit stellen tätig sind - soll gezeigt werden, daß sich aus Globaler Wandel oder Globalisierung (wie der psychologischen Grundlagenforschung unscharf auch definiert) eine und aus anwendungsbezogenen Arbeiten Veränderungsbedingung dar; d.h. läßt sich Möglichkeiten für die theorie- und in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten konzeptgeleitete Ableitung von Maßnahmen hinsichtlich der sozialpsychologischen zur Verbesserung von Aspekte der Katastrophenprävention eine Katastrophenprävention ergeben. Dynamik ausmachen, die in einem erkennbaren Zusammenhang mit globalem Wir werden nachfolgend zunächst skizzieren Wandel steht? (5.2-5.5), welche Bereiche der sozialpsychologischen Grundlagen - wie Nach Ende der „international decade for Anwendungsforschung relevant sind für ein natural desaster reduction“ (IDNDR) und Verständnis katastrophenpräventiver angesichts der in dieser Dekade immer Maßnahmen durch soziale Systeme. Darauf bedeutsamer gewordenen Entwicklung zur aufbauend soll Globaler Wandel als Globalisierung (insbesondere in den 5.1. Katastrophenprävention: Globaler Wandel Veränderungsbedingung 61 Veränderungsbedingung beleuchtet (5.65.9) und diejenigen Aspekte herausgearbeitet werden, die es auch sozialpsychologischer für eine zukünftige Katastrophenvorsorge zu implementieren gilt. Der Blick wird dabei sowohl auf intra- als auch auf internationale Gegenstände gerichtet, und es wird sich zeigen, daß aus Relationen von Prozessen auf unterschiedlichen Aggregationsebenen besonders relevante Überlegungen resultieren. Bereits hinreichend bekannt ist dies dem Teil der sozialwissenschaftlichen Klimawirkungsforschung, welche sich mit den regionalen/lokalen Effekten globaler Klimaänderungen beschäftigt. Nun gilt es, auch die Lücke zwischen der Global Change Forschung und der - definitionsgemäß lokal bzw. regional ausgerichteten sozialwissenschaftlichen Katastrophenforschung zu überwinden. 5.2. Sozialpsychologie der Umweltrisiken: jenseits der Grenzen akteurbasierter Modelle Wenn man sich als Psychologe mit Themen wie dem hier gewählten befaßt, reagieren sowohl Fachkollegen als auch Wissenschaftler aus anderen Disziplinen und Akteure in Anwendungszusammenhängen mit einem gewissen Erstaunen. Ohne weitere Hilfestellung mutmaßen Fachfremde, der Zuständigkeitsbereich der Psychologie beschränke sich auf individuumbezogene Prozesse wie Streßbewältigung, Traumaverarbeitung, Optimierung individueller Entscheidungsprozesse und Handlungsabläufe im und nach einem Katastrophenfall (siehe 5.3). Diese Bereiche sind zweifellos eminent wichtig, sie werden auch innerhalb des Faches bearbeitet und zu Recht als Beitrag der Psychologie erwartet. Wir wollen im Folgenden allerdings darüber hinausgehend einen zusätzlichen Bereich jenseits akteurbasierter Aspekte diskutieren. Dazu ziehen wir zwei Disziplinen mit ihren Konzepten und Modellen heran, die den Blick auf Aggregate von Individuen oder soziale Systeme richten: die Sozialpsychologie als Teildisziplin zur Analyse interpersonaler und intergruppaler Prozesse und die Umweltpsychologie als Teildisziplin zur Analyse von MenschUmwelt Beziehungen. Den konzeptuellen Hintergrund unserer Überlegungen dazu bilden Überlegungen zu zwei Merkmalen sozialer Systeme, ohne deren systematische Einbeziehung ihr umweltbezogenes Funktionieren - und als solches betrachten wir Katastrophenprävention - nicht hinreichend zu verstehen ist: Interdependenz und Kommunikation. Ferner werden wir die Implikationen diskutieren, die sich aus dem „commons-Merkmal“ katastrophenpräventiv relevanter Umwelten ergeben. Interdependenz Wechselseitig voneinander abhängig sind Akteure (und Gruppen oder Kategorien von Akteuren) in komplexen Systemen in mehrfacher Hinsicht. Insbesondere durch die ökonomischen Aktivitäten innerhalb und zwischen sozialen Systemen bedingen sich verbundene Entwicklungen und Veränderungen wechselseitig. Diese Grunderkenntnis der modernen Ökonomie 62 läßt sich unschwer auf das umweltrelevante Funktionieren sozialer Systeme übertragen (Linneweber, 1999b). Umweltrelevante Aktivitäten eines Akteurs (z.B. Flußbegradigungen) bedingen durch kausale Wirkmechanismen die Nutzung von Umweltentitäten durch andere Akteure (Landnutzung am Unterlauf)1. Derartige Zusammenhänge sind in physikalisch leicht nachvollziehbaren Zusammenhängen besonders evident (Wasser, Massenbewegungen). Allerdings zeigen beispielsweise Küstenund Hochwasserschutzmaßnahmen, daß derartige Interdependenzrelationen auch in komplexeren Zusammenhängen gegeben sein können. Nicht selten bedingen bauliche Maßnahmen (z.B. Dämme), welche die Katastrophenexponiertheit einer Region (und damit einer geographisch definierbaren Gruppe von Akteuren) verringern, eine erhöhte Vulnerabilität einer anderen Region (und damit Gruppe von Akteuren). Wir werden weiter unten (5.5) noch Argumentationsfiguren vom Typ „Ihr schützt Euch und gefährdet damit uns“ vor dem Hintergrund sozialpsychologischer Erkenntnisse der Intergruppentheorien näher beleuchten. Hier ist zunächst wesentlich, daß das eingeführte InterdependenzKonzept in der Lage ist, Wechselwirkungen zwischen Akteuren zu fassen. Kommunikation Allerdings sollte deutlich sein, daß wechselseitige Abhängigkeit nicht schlicht 1Nachfolgend sind mit dem Singular auch immer Aggregate von Akteuren gemeint, beispielsweise regional, national oder politisch definierte Entitäten oder wirtschaftliche Akteure. entweder gegeben ist oder nicht. Vielmehr muß sie als solche identifiziert und bewertet werden. Wir haben an anderer Stelle (Linneweber, 1994) ausgeführt, daß Umweltnutzungsinterdependenz von den involvierten Akteuren in erheblichem Maße „konstruiert“ wird. Dabei kann mehr oder weniger Passung zwischen faktischen (z.B. mit wissenschaftlichen Methoden nachweisbaren) und „konstruierten“ Kausalrelationen bestehen. Verzerrungen (biases) bei der Konstruktion sind nicht beliebig, sondern in der Regel selbstdienlich. Akteure in der Geschädigten- Opferposition haben ein Interesse daran (z.B. zur Durchsetzung von Hilfeoder Kompensationsansprüchen) anderen die Verursachung oder Verantwortlichkeit zuzuschreiben. In der potentiellen Verursacherposition haben sie ein Interesse daran, dies zurückzuweisen. Umweltnutzungsinterdependenzen werden allerdings nicht nur privat konstruiert, sondern kommuniziert. Umweltökonomische Bilanzen werden aufgestellt, Alternativen diskutiert, Kriterien und Indikatoren erörtert, Kausalketten diskutiert etc. (Linneweber, 1995b). Die Basis für diese „ökologische Kommunikation“ (Luhmann, 1986) ist das Wissen über Mensch-Umwelt Wechselwirkungen - generiert durch unterschiedliche Akteure (Medien, Verwaltung, Politik, Wissenschaft). Hinzu gesellen sich individuelle Heuristiken: Vereinfachungen, Selektionen, Verwechslungen (z.B. „Ozonloch“ vs. „Treibhauseffekt“ vs. „Sommersmog“) (Bell, 1994). Die Kommunikation über Umweltrisiken, Umweltveränderungen, Anpassungsund 63 Wenn wir adaptive, präventive und restaurative Reaktionen auf Katastrophen verstehen wollen, dann muß dies implizieren, Interdependenzen, Kommunikation und Commons-bezogene Bewertungen einzubeziehen. Eine Sozialpsychologie der Katastrophenprävention muß daher über akteurzentrierte Modelle hinaus einarbeiten, daß umweltmediierte Wechselwirkungen die Relationen der Akteure ausmachen. Bevor wir dies unten detaillierter ausführen, sollen allerdings dennoch zunächst solche Ansätze vorgestellt werden, welche individuelle Reaktionen von Akteuren zu erklären Wesentliche der für die versuchen. Katastrophenprävention relevanten Umweltentitäten (geographisch definierte 5.3. Katastrophenprävention aus Räume, Ressourcen) können darüber hinaus Sicht der Copingforschung: - zumindest in Grundzügen - als Entwicklungspotentiale oder erlernte Hilflosigkeit? „commons“ (Hardin, 1968) verstanden werden: Katastrophenprävention kann als Anlaß zur Verhinderungsnotwendigkeiten sowie möglichkeiten ist von zahlreichen Faktoren beeinflußt. Wichtig erscheint uns an dieser Stelle darauf zu verweisen, daß umweltrelevante Entscheidungen und Verhaltensweisen (wie beispielsweise katastrophenpräventive Maßnahmen) sowohl durch Entscheidungsträger bzw. „Bedingungsverantwortliche“ (Gessner & Bruppacher, 1999) sowie Einzelindividuen nur zu verstehen (und zu optimieren) sind, wenn einbezogen wird, daß auf der Basis „naiver“ Wechselwirkungsmodelle über Umweltnutzung kommuniziert wird. • sie sind einer definierten Anzahl von Nutzern verfügbar, • jeder individuelle Nutzer hätte Vorteile von einer maximalen Utilisierung, • dies würde die Funktion der Ressource jedoch bedrohen bzw. aufheben. Es wurde bereits ausgeführt, daß präventive Maßnahmen (Dämme, Überflutungsgebiete) nicht selten bedeuten, daß ihre Etablierung bzw. Nutzung mit Nachteilen für räumlich benachbarte Akteure verbunden ist. „Nachteile“ kann sowohl eine schlichte Nicht-Nutzbarkeit als auch eine Verstärkung von Betroffenheit bedeuten. Entwicklung von Bewältigungsmaßnahmen oder -strategien verstanden werden. Die psychologische Erforschung von „Copingprozessen“ analysiert die Reaktionen von Individuen und Gruppen auf solche Stressoren, welche die Möglichkeit ihrer Bewältigung einschließen. Grundsätzlich können extern verursachte Ereignisse individuelle Reaktionen bewirken, welche auf einem Kontinuum von „Förderung von Entwicklungspotentialen“ bis „Resignation“ variieren. Im Hinblick darauf, wie künftige Katastrophenprävention angesichts neuer Gefahrenpotentiale optimiert werden kann, müssen, gewissermaßen prototypisch diametral, beide Implikationen bedacht werden. 64 Entwicklungspotentiale für Individuen und soziale Systeme bieten Katastrophen bzw. Bedrohungen insofern, als (mögliche) externe Ereignisse einen Anlaß für Aktivitäten darstellen können, die positiv verlaufen bzw. so bewertet werden. Individuen wie soziale Systeme können „lernen“, wirksam zu sein (Bandura & Cervone, 1983), was eine „aufbauende“ Wirkung haben kann und zukünftige bzw. Folgeaktivitäten wahrscheinlicher macht. Im Falle betroffener Individuen sind vorwiegend intraindividuelle Prozesse (selbstdienliche Attributionen von Erfolg), im Falle sozialer System sind zusätzlich interindividuelle Prozesse (Erhöhung von Gruppenkohärenz, Verbesserung von Kommunikationsund Kooperationsstrukturen) als Konsequenz zu erwarten. Erlernte Hilflosigkeit (Klein, Fencil-Morse & Seligman, 1976; Seligman, 1975; Weiner & Litman-Adizes, 1980) kann resultieren, wenn Maßnahmen trotz Anstrengung nicht greifen. Während mit dem Konzept „erlernte Hilflosigkeit“ eher individuelle Reaktionen gemeint sind bzw. verbunden werden, liegen kaum Kenntnisse darüber vor, wie sich dieses Phänomen in sozialen Systemen äußern könnte. Es ist allerdings zu erwarten, daß die Investitionsbzw. Zahlungsbereitschaft nach erfolglosen Bemühungen um Katastrophenprävention ebenso sinken kann wie nach eingetretenen Katastrophen, deren Verhinderung, Milderung oder Bewältigung erfolglos verlief. Bedrohungspotentiale zu erwarten sind, dann lassen die von Pawlik genannten Merkmale globaler Umweltveränderungen (Pawlik, 1991) zunächst erwarten, daß Individuen wie soziale Systeme zunehmend ihre Hilflosigkeit erlernen. Andererseits bedeuten neue antizipative wie präventive Technologien die Möglichkeit, daß Erfolge der Katastrophenprävention als abhängig von eigenen Potenzen oder Anstrengungen wahrgenommen werden. In welche Richtungen sich Änderungen ergeben werden, hängt mit Sicherheit wesentlich davon ab, wie Erfahrungen verarbeitet, d.h. auch kommuniziert werden, ob realistische Teilziele definiert werden, deren Erreichen möglich ist, ob Erfolge als solche klassifiziert werden etc. In sozialen Systemen sind ferner diejenigen Prozesse zu reflektieren, welche als „selbstdienliche Erklärungen“ von Erfolg oder Mißerfolg bekannt sind. So wird systematisch unterschiedlich wahrgenommen und bewertet, wenn die eigene Person (oder Gruppe) involviert ist. Wir haben diese Prozesse an anderen Stellen (Linneweber, 1999b) systematisch aufgearbeitet und werden weiter unten (5.5) noch weitere Erläuterungen dazu geben. Erfolgreiche Katastrophenprävention, welche Bereitschaften unterschiedlicher Art bei den betroffenen Akteuren einschließt, sollte Prozesse wie die ausgeführten kennen und darauf aufbauend Maßnahmen so konzipieren, daß erwünschte Effekte eintreten und unerwünschte ausbleiben. 5.4. Wenn wir danach fragen, welche Entwicklungen angesichts veränderter Obwohl Katastrophenprävention aus Sicht der Altruismusforschung sich die sozialpsychologische 65 Altruismusforschung vorwiegend auf interpersonale Prozesse bezieht, gibt es Bestrebungen, auch die Dynamik sozialer Systeme vor dem Hintergrund der Altruismusforschung zu erklären. So fand Kaniasty (1997) heraus, daß unter anderem offenkundige Bedürfnislage, die Größe von Beziehungsnetzen und ökonomischer Status sowie die Art der benötigten Hilfe einen Effekt auf altruistische Aktivitäten innerhalb einer Kommune nach einer Katastrophe haben. In ihrer Studie über die Folgen von Hurricane Hugo zeigen Kaniasty & Norris (1995), daß die Betroffenheit von der Katastrophe zwar ein gewichtiger Prädiktor für empfangene, hingegen weniger für gegebene Hilfe war und daß erhebliche Unterschiede zwischen unterschiedlichen Gruppen resultieren. Verantwortungsdiffusion (Latané & Darley, 1970) kann dann resultieren, wenn in Notsituationen mehrere potentielle Helfer präsent sind. Jeder einzelne Akteur ist in der Position, anderen die Verantwortlichkeit zuschreiben zu können, indem er bzw. sie so bilanziert, daß diese(r) mehr Verantwortlichkeit hat. Mit pluralistischer Ignoranz ist gemeint, daß unter Bedingungen hoher situativer Mehrdeutigkeit Gefühle der Unsicherheit bei den Zuschauern verursacht werden, jeder zögert und wird damit Vorbild für andere, nicht einzugreifen. Es ist anzunehmen, daß die erwähnten Tendenzen sich mit zunehmender Größe oder Vielfalt sozialer Systeme (unter anderem als Folge weltweiter Vernetzung und der Entwicklung von Kommunikationsstrukturen) verstärken. Während in überschaubaren Netzen mit ausgeprägter sozialer Nähe die eigene „Zuständigkeit“ für Hilfeleistung plausibel ist, dürfte dies sowohl mit zunehmender Distanz als auch zunehmender Häufung fraglicher Ereignisse weniger ausgeprägt sein. Während altruistische Interaktionen in sozialen Systemen nach Katastrophen erforscht wurden, liegen keine Arbeiten vor, die hilfreiches Verhalten im Zusammenhang mit Katastrophenvorbeugung analysieren. Hier ergibt sich insbesondere für solche Zusammenhänge ein Forschungsbedarf, in denen die Potentiale für Maßnahmen zur Katastrophenprävention ungleich ausgeprägt sind („Asymmetrische Kontingenz“ im Sinne Weitaus komplizierter als die Erklärung von der Altruismusforschung). Hilfe in akuten Notsituationen - einem klassischen Gebiet der AltruismusDie sozialpsychologische Forschung - muß die Interpretation von Altruismusforschung ist recht umfangreich Hilfe im Rahmen von (Clark, 1991; Spacapan & Oskamp, 1992), Katastrophenprävention sein. Während weshalb wir uns auf zwei Phänomene nämlich Hilfsbedürftigkeit nach konzentrieren wollen, die im vorliegenden Katastrophen noch ein relativ hohes Maß an Zusammenhang bedeutsam erscheinen: Eindeutigkeit haben kann, ist dies „Verantwortungsdiffusion“ und hinsichtlich der Notwendigkeit, „pluralistische Ignoranz“. Katastrophenprävention zu unterstützen, nicht der Fall. Hier kann nämlich jeder 66 Akteur zusätzlich die Notwendigkeit einer Hilfeleistung in Frage stellen bzw. durch Verweis auf Hilfsbedürftigere relativieren. Das, was wir als „Benachteiligungssyndrom“ bezeichnet haben (Linneweber, 1999b), wird hier durch Ambiguität der Situation gefördert. So zeigen unsere Analysen zum Diskurs um den Küstenschutz der Insel Sylt (Hartmuth, Deising, Fritsche & Linneweber, 2000), daß die Akteure selbstverständlich die Protektion selbst genutzter Küstenabschnitte reklamieren und dies nicht etwa durch möglicherweise höhere Bedürftigkeit anderer Akteure relativieren. 5.5. Katastrophenforschung aus Sicht der Intergruppentheorien oder: zur Varianz der Zahlungsbereitschaften Von Katastrophen betroffene oder der Gefahr ihres Eintretens ausgesetzte Akteure lassen sich in der Regel als (räumlich) definierte Gruppen oder Kategorien identifizieren. Damit besteht die Möglichkeit, den Umgang mit Katastrophen vor dem Hintergrund sozialpsychologischer Arbeiten zur sozialen Kategorisierung (Billig & Tajfel, 1973; Tajfel, Billig, Bundy & Flament, 1971; Tajfel & Forgas, 1981; Turner, Hoog, Oakes, Reicher & Wetherall, 1987) und zu Intergruppenrelationen (Deschamps, 1982; Hendrick, 1987; Hewstone & Jaspars, 1982; Kelly, 1990; Messick & Messick, 1989; Tajfel, 1978) zu sehen. Hier sind einige grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse relevant, welche sowohl das aktuelle katastrophenbezogene Funktionieren sozialer Systeme erklären als auch Annahmen zu zukünftigen Veränderungen zulassen. Zunächst belegen die vorliegenden Studien, daß die Verwendung sozialer Kategorien unserem Bestreben nach Komplexitätsreduktion entspricht. Dabei vermeiden die Akteure die Etablierung neuer Kategorien und verwenden statt dessen nach Möglichkeit vorhandene. Neu ins Zentrum der Aufmerksamkeit tretende Elemente (z.B. Ereignisse, Katastrophenopfer oder zu schützende Gruppen) werden vorzugsweise bestehenden Kategorien zugeordnet, bevor neue gebildet werden. Die soziale Realität wird somit voreingenommen und stereotyp wahrgenommen und beurteilt. Diese Tendenz ist für den vorliegenden Zusammenhang insofern relevant, als dabei Fehler und Verzerrungen passieren: Durch eine Kategorisierung können Akteuren Merkmale (z.B. Potentiale zum Umgang mit Umweltgefahren) zugeschrieben werden, die zwar die Kategorie besitzt, möglicherweise hingegen die (fehlerhaft!) kategorisierten Element nicht. Basierend auf den grundsätzlichen Überlegungen zur sozialen Kategorisierung entwickelten sich insbesondere in der europäischen Sozialpsychologie Arbeiten zu Beziehungen zwischen sozialen Gruppen bzw. Kategorien (Tajfel, 1978). Immer wieder wurde dabei ein Effekt gefunden, der als Tendenz zur Ingroup-Favorisierung und Outgroup-Diskriminierung bezeichnet wird: Es besteht eine Tendenz, Mitglieder der eigenen Gruppe/Kategorie besser zu behandeln als Mitglieder anderer 67 Gruppen/Kategorien. Obgleich zahlreiche differenzierende Aspekte erarbeitet wurden, wollen wir für den vorliegenden Zusammenhang diesen einen Aspekt herausgreifen, da er Varianz in der Zahlungsbereitschaft erklärt: Grundsätzlich ist die Bereitschaft, Mitgliedern der eigenen Gruppe/Kategorie zu helfen, größer als bezogen auf andere. Der Gegenstand von Studien, welche dies belegen, reicht von der Bereitschaft zu Organspenden bis hin zu laborexperimentellen Befunden. Letztere belegen, daß die bloße Möglichkeit zur Kategorisierung hinreichend ist, ohne daß spezifische Merkmale von Gruppen (z.B. Konkurrenz um Ressourcen) dazu erforderlich wären („minimal-groupParadigm“). Selbst wenn die Gruppeneinteilung erkennbar willkürlich ist, läßt sich eine Ingroup-Favorisierung beobachten. Soziale Gruppen oder Kategorien sind allerdings keineswegs statisch. Vielmehr werden sie oftmals in Abhängigkeit von kontextualen Gegebenheiten gebildet und sie verändern sich über die Zeit. Für unser Bemühen um Verständnis des katastrophenbezogenen Funktionierens sozialer System ist dies wichtig: es ist anzunehmen, daß die Hilfsbereitschaft steigt, wenn die Betroffenen als Mitglieder einer solchen Kategorie/Gruppe betrachtet werden, welcher auch die potentiellen Helfer angehören oder welcher diese ähnlich sind. Da die soziale Kategorisierung beeinflußbar ist, läßt sich für zukünftige Maßnahmen zur Katastrophenprävention daraus die Notwendigkeit ableiten, „IngroupKategorisierungsmöglichkeiten“ zu schaffen bzw. die Ähnlichkeit des Kontextes oder seiner Elemente zur Umgebung/den Merkmalen potentieller Helfer zu betonen. 5.6. Globale Dimensionen lokaler Katastrophen Es liegt nahe, die im vorigen Abschnitt thematisierte Ähnlichkeit bzw. Nähe auf verschiedenen Dimensionen zu operationalisieren: geographisch, politisch, kulturell, sozioökonomisch etc. Dies ist sicherlich angemessen und kann Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Optimierung von Unterstützungsprozessen für Katastrophenprävention oder bewältigung liefern. Wenn wir allerdings fragen, in welcher Weise sich vor dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen Überlegungen zu einer veränderten Sozialpsychologie der Katastrophenprävention ergeben, dann muß trotz seiner unscharfen und heterogenen Verwendung der Begriff „Globalisierung“ reflektiert werden. Bezogen auf Prozesse der Wahrnehmung und Bewertung individueller Akteure hat bereits Pawlik (1991) umfangreiche Überlegungen dazu angestellt, was das Merkmal „global“ aus psychologischer Sicht bedeutet. In unseren eigenen Arbeiten haben wir diese Sicht um die sozialpsychologische Dimension, also um Überlegungen zu Prozessen zwischen Akteuren erweitert (Linneweber, 1995a, 1995c, 1995d, 1995e, 1997, 1999a, 1999b). Zusammengefaßt bedeutet die zunehmende Bedeutung der globalen Dimension unterschiedlicher Prozesse (auch katastrophaler lokaler Ereignisse) zunächst eine Zunahme an Komplexität und damit der Notwendigkeit zu deren psychologischer Reduktion (s.o.): Wir lernen zunehmend, daß lokale Ereignisse globale Dimensionen 68 haben und umgekehrt. Allerdings beschränkt sich dies Wissen - zumindest gegenwärtig zunächst eher auf grundsätzliche Zusammenhänge oder logische Relationen. Konkrete lokale Veränderungen - so belegen erste Studien dazu (Hartmuth, et al., 2000) - werden zumindest spontan nicht vor dem Hintergrund globaler Vorgänge gesehen bzw. umgekehrt werden globale Entwicklungen nicht in kausalem Zusammenhang mit regionalen/lokalen Prozessen perzipiert. Es wäre allerdings unangemessen, das Ergebnis aktueller Studien so zu interpretieren, daß grundsätzlich keine Zusammenhänge zwischen lokalen und globalen Prozessen gesehen werden. Es gibt bereits gegenwärtig zahlreiche Impulse zur Erweiterung des Horizontes, nämlich „global zu denken und lokal zu handeln“ (z.B. Agenda 21). Das Profil von „Umweltproblemen“ hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend vom lokalen Geschehen zum globalen bewegt, und es ist anzunehmen, daß dieser Trend anhält. Obwohl noch nicht in individuellen Reaktionen beobachtbar, wird allerdings im Zusammenhang mit Extremereignissen wie Hochwassern und Stürmen im (medial vermittelten) gesellschaftlichen Diskurs zunehmend die Frage aufgeworfen, ob lokale Ereignisse globale Ursachen haben. Zu beobachten war dies in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit El-NiñoEreignissen, „Jahrhundertfluten“ (z.B. an Rhein und Mosel) und einer anscheinenden Häufung von Orkanen in Mitteleuropa (1999/2000). Für unsere Überlegungen zu einer veränderten Sozialpsychologie der Katastrophenprävention bedeutet dies, daß zunehmend „distante“ Ursachen thematisiert werden. „Distant“ bedeutet psychologisch: nicht im eigenen Verursachungsraum, allerdings möglicherweise anthropogen (im Gegensatz beispielsweise zu Erdbeben) und damit im Rahmen von Umweltnutzungsbilanzen thematisierbar. Ein Beispiel hierfür ist die Position der „Organisation der kleinen Inselstaaten“, welche in internationalen Verhandlungen auf die Verursachung des Meeresspiegels durch die CO2-Emissionen der industrialisierten Welt verweisen. Dabei handelt es sich nicht lediglich um eine Bilanzierung zur Erklärung eigener (potentieller) Gefährdung, sondern um eine Position, welche die Formulierung von Ansprüchen rechtfertigt. „Globalisierung“ bedeutet also hier, daß sich neue Vergleiche anbieten. Aus Arbeiten zu sozialen Vergleichsprozessen (Festinger, 1954; Haisch & Frey, 1984) ist bekannt, daß mit Vorliebe solche Vergleiche vorgenommen werden, die „selbstdienlich“ sind, also der Formulierung eigener Ansprüche oder Zurückweisung von Verpflichtungen dienen. Wir haben ausführlich mögliche Taktiken und Strategien dazu aufgezeigt (Linneweber, 1999b) und können daher zusammenfassend konstatieren, daß die Einbettung lokaler Ereignisse (einschließlich Bedrohungen durch mögliche Katastrophen) in globale Entwicklungen Möglichkeiten eröffnet, weitere Ursache-Wirkungsbeziehungen zu thematisieren. Akteure nutzen diese Freiheitsgrade systematisch in einer Weise, die sich aus ihrer Position in einem (ggf. hochaggregierten) sozialen System ergibt. 69 5.7. Anthropogene Umwelteinflüsse mit möglicherweise katastrophalen Folgen In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erweiterte sich die Aufmerksamkeit gegenüber - zunächst vorwiegend im lokalen Bereich (z.B. Verschmutzungen von Gewässern) thematisierten Umweltproblemen um die überregionale, dann internationale und schließlich globale Dimension. Für unsere sozialpsychologischen Überlegungen ist die damit zunehmende Diversität bedeutend. Sie erlaubt es betroffenen Akteuren, immer mehr und immer heterogeneren Verursachern Verantwortung zuzuschreiben, wie wir bereits am Beispiel der „Organisation der kleinen Inselstaaten“ erwähnten. Der Begriff „Naturkatastrophen“ oder „Naturgefahren“ erweckt zunächst den Eindruck, als seien ausschließlich solche Ereignisse interessant, die unbeeinflußt von menschlichen Aktivitäten eintreten. Sozialpsychologische Beiträge zur Katastrophenprävention hätten demnach vorwiegend das Ziel, durch Optimierung von Vorsorgeoder Katastrophenbewältigungsmaßnahmen die Vulnerabilität sozialer Systeme zu verringern. Der Fokus läge damit auf der Wirkungsseite (potentieller) Mit zunehmender „Mächtigkeit“ Umweltkatastrophen. menschlicher Eingriffe in die Natur werden Mit wachsender Einsicht in auch Interaktionen folgenreicher. So steigt Wechselwirkungszusammenhänge wird das Schadenpotential erdbebenbedingter allerdings deutlich, daß die hier Dammbrüche, auch wenn durch technische thematisierten Ereignisse bzw. Innovationen das Schadensrisiko sinken Gefährdungen auch anthropogene Ursachen mag. Berichte von Rückversicherungen über haben können. Wir müssen daher auch die stetig steigende Schadenssummen belegen, Verursachungsseite beleuchten und danach daß die Anzahl schadenauslösender fragen, was seitens der Sozialpsychologie an Ereignisse zwar nicht steigt, jedoch die Schadenshöhe zunimmt. Erklärungen verfügbar ist. Dies betrifft zunächst relativ eindeutig durch menschliche Einwirkungen verursachte - in der Regel lokal eingrenzbare - Reaktionen wie etwa Berg- oder Tagebaufolgen, Desertifizierung, Bodenerosion, Effekte der Kontamination von Luft, Wasser und Boden. Die während des 20. Jahrhunderts erweiterten Möglichkeiten der Einflußnahme bzw. bereits erfolgten Maßnahmen können zunehmend gravierende Folgen haben. Aus der kognitionsund sozialpsychologischen Literatur liegen zahlreiche Erkenntnisse darüber vor, welche Taktiken und Strategien Individuen und Gruppen zur Komplexitätsreduktion im Umgang mit Unschärfe und Unsicherheit anwenden (Tversky & Kahneman, 1978). Damit läßt sich ein wesentlicher Teil des gegenstandsbezogenen Funktionierens sozialer Systeme erklären: Unsere Heuristiken im sozialen Urteil sind fehlerhaft, aber erklärlich und regelmäßig, 70 anzunehmen, ein möglicherweise eintretendes Ereignis weise vollständig neue, bislang unbekannte Merkmale auf. Eine solche, am Prinzip der Verfügbarkeitsheuristik orientierte Orientierung kann effektiv sein, kann • revidieren wir trotz eindeutiger allerdings auch zu gravierenden Problemen Evidenzen nur ungern einmal gefaßte führen. Urteile (einschließlich Annahmen zu Sozialpsychologische Überlegungen zur Kausalrelationen), müssen die • bevorzugen wir monokausale Katastrophenprävention Erkenntnisse über unsere (systematischen!) Annahmen und überführen Interaktionseffekte in mehrere Fehler einbeziehen und darauf aufbauend ebenso Maßnahmen, Programme, Pläne etc. Haupteffekte, • verwechseln wir unabhängige und optimieren wie darauf im gesellschaftlichen Diskurs verweisen. abhängige Wahrscheinlichkeiten • verschätzen wir uns systematisch bei 5.8. Anthropogene der Kombination von Umwelteinflüsse mit Wahrscheinlichkeiten. möglicherweise katastrophalen Folgen: Wenn hier von „uns“ oder „wir“ die Rede motivierte Strategien zu ist, dann meint dies Individuen, Gruppen selbstdienlichen Perspektiven sowie alle Akteure, die sich in den gesellschaftlichen, insbesondere den Während kognitionspsychologische Arbeiten medialen Diskurs über relevante Probleme, (vorheriger Abschnitt) belegen, daß das ihre Entstehung und Möglichkeiten ihrer Mißlingen „korrekter“ Operationen zur Begegnung einbringen. Komplexitätsreduktion einer Logik unterworfen - und damit erklärbar – ist Insbesondere „unscharfe“ Gegenstände oder (Dörner, 1989, 1995; Dörner, Kreuzig, unscharfe funktionale Beziehungen, wie Reither & Stäudel, 1983), belegen unsicher eintretende oder ausbleibende sozialpsychologische Arbeiten, in welcher Ereignisse, sind prädestiniert, in ihren - die Weise Positionen in sozialen Systemen involvierten humanen Akteure betreffenden systematische Fehler, Irrtümer und Anteilen systematisch verzerrt Verzerrungen bedingen (Linneweber, 1993). wahrgenommen und bewertet zu werden Sobald von anthropogenen Einflüssen die (Linneweber, 1999b). Rede ist, sind humane Akteure nicht mehr in der Beobachterposition oder der Auch Katastrophenszenarien können als Betroffenenposition, sondern (potentielle) Heuristiken fungieren. Selbstverständlich Verursacher. „Verursachung“ ist allerdings fällt es leichter, bekannte, bereits nicht schlicht gegeben oder fehlend, sondern eingetretene Ereignisse zu antizipieren als vielmehr sozial konstruiert. „Dabei handelt wie Arbeiten zur Repräsentativitätsheuristik, zur Verfügbarkeitsheuristik und anderen „Fallen“ zeigen (Kahnemann & Tversky, 1973; Tversky & Kahnemann, 1974, 1978). Beispielsweise 71 es sich um Ideen und Wissensbestände zu bestimmten Themen, die von formellen oder informellen Gruppen in der Gesellschaft miteinander ‘geteilt’ werden und denen daher gewissermaßen eine überindividuelle Existenz zukommt. In Abhängigkeit von Zielen und Interessen lassen sich gruppenund positionsspezifische Unterschiede in solchen Wissensbeständen ausmachen, insbesondere bei gesellschaftlich kontrovers diskutierten Themen“ (Hartmuth et al., 2000) Soziale Konstruktionen im Zusammenhang mit Ereignissen (einschließlich deren Ursachen und Auswirkungen), in deren Entstehung soziale Akteure involviert sind, lassen sich wesentlich danach differenzieren, in welcher Weise auf Verursachungszusammenhänge und Betroffenheiten Bezug genommen wird. Wir unterscheiden daher • soziale Konstruktionen (potentieller) Betroffenheit • soziale Konstruktionen (potentieller) Verursachung • soziale Konstruktionen (potentieller) Verantwortlichkeit Es lassen sich jeweils „motivierte Strategien“ in den sozialen Konstruktionen identifizieren. Damit sind Tendenzen gemeint, die jeweils eigene Position in Wahrnehmungs- und Bewertungsprozessen „strategisch“ oder „taktisch“ auszubauen. (Potentiell) Betroffene tendieren zu einer Dramatisierung des ihnen entstandenen/möglicherweise entstehenden Schadens, (potentielle) Verursacher bzw. Verantwortliche hingegen zu einer Verharmlosung. Im Hinblick auf präventive Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge sind Akteure mithin bemüht, ihre Aufwendungen zur Verhinderung solcher Schäden zu akzentuieren, die von anderen Akteuren verursacht werden. Hingegen werden potentielle Verursacher solche Aufwendungen eher gering bewerten und ihre eigenen Aufwendungen zur Minderung des Schadensrisikos betonen. Auch an dieser Stelle kann im gegebenen Rahmen nur die Empfehlung ausgesprochen werden, die vorliegenden Erkenntnisse aus der Grundlagen- und anwendungsbezogenen Forschung in die Planung von Präventionsmaßnahmen zu inkorporieren, um damit beispielsweise Verhandlungen über die Verteilung von Lasten bzw. die Aufteilung materieller Hilfe effektiver zu gestalten. Im Zusammenhang mit Klimaänderungen wird dies bereits angestrebt (Tóth, 1999), Anwendungen im Zusammenhang mit Katastrophenprävention sollten folgen. 5.9. Katastrophenprävention in vernetzten Systemen: wer schützt wen vor welchen Gefahren? Die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts waren durch eine zunehmende Vernetzung sozioökonomischer Systeme (Globalisierung von Wirtschaft und Kommunikation) sowie durch zunehmende Einsicht in komplexe Wechselwirkungszusammenhänge des Erdsystems (Schellnhuber & Wenzel, 1998) gekennzeichnet. Bemerkenswerterweise sind letztgenannte Analysen mittlerweile nicht mehr naturwissenschaftsimmanent orientiert, sondern beziehen sich zunehmend auf 72 Beziehungen zwischen Anthroposphäre. Natur- und debattiert wird, besteht die Möglichkeit, unterschiedlichste Akteure und Akteursgruppen zu definieren, welche in Auch Pawlik (1991) verweist in diesem umweltmediierten Wechselwirkungen Zusammenhang auf Merkmale globaler miteinander stehen. Bezogen auf Umweltveränderungen, die im vorliegenden Katastrophenprävention bedeutet dies Zusammenhang insofern wesentlich sind, als insbesondere die Möglichkeit, daß wir den Blick auf zunehmend globale (potentielle) Opfer auf der Grundlage Zusammenhänge richten müssen. Er konstatierter Ursache-Wirkungsdiskutiert - zunächst individuumzentriert Beziehungen Ansprüche auf Schutz bzw. und auf Wahrnehmungen der Akteure Kompensation formulieren. Andererseits bezogen - Implikationen einer zeitlichen und bedeutet die zunehmende Vernetzung, daß räumlichen Mittelbarkeit von Effekten. Dies Akteure, die sich mit Ansprüchen bedingt (a) eine räumliche Distanz konfrontiert sehen, diese unter anderer involvierter Akteure und (b) eine zeitliche Nutzung der Interpretationsfreiheitsgrade Distanz involvierter Akteure. zurückweisen können. Bezogen auf Ursachen und Wirkungen (zumindest anteilig) anthropogener Katastrophen sowie Maßnahmen der Katastrophenprävention bedeuten die erweiterten Erkenntnisse eine Zunahme an Freiheitsgraden zu der Frage, welche Akteure als (a) Verursacher, (b) Betroffene (c) „Schützende“ und (d) „Geschützte“ bzw. „zu Schützende“ gelten. Die einleitend gestellte Frage, wer wen vor welchen Gefahren schützt, ist allerdings weder deskriptiv (welche faktischen Kausalrelationen sind gegeben) noch normativ („wer muß/soll wen vor welchen Gefahren schützen?“) gemeint, sondern soll Interpretationsspielräume im gesellschaftlichen Diskurs über Katastrophenprävention kennzeichnen. Spätestens seitdem wir Einsicht in Ursachen und Wirkungen überregionaler Umweltprobleme haben, insbesondere aber seitdem über „Globalisierung“ in unterschiedlichsten Zusammenhängen 5.10. Fazit: Überlegungen zur Katastrophenprävention vor dem Hintergrund sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse zum Globalen Wandel Wenn wir nun resümierend fragen, welche Erwartungen sich aus unseren sozialpsychologischen Überlegungen zu einer zukünftigen Entwicklung des Anwendungszusammenhanges Katastrophenprävention formulieren lassen, dann betrifft dies zunächst Implikationen der veränderten Skalierung von Umweltproblemen. a) In den letzten Jahren läßt sich im gesellschaftlichen Diskurs eine Veränderung von lokalen zu regionalen zu überregionalen zu globalen Problemen beobachten. Es ist zu erwarten, daß auch das „Framing“ von Katastrophen (auch wenn sie sich nach wie vor in lokaler bzw. regionaler 73 Begrenztheit ereignen) dieser Tendenz folgt. Wie bereits ausgeführt, werden im Zusammenhang mit Naturkatastrophen deren erhöht sich die unmittelbare Vulnerabilität jedes einzelnen sowie die mittelbare Vulnerabilität nicht unmittelbar betroffener (z.B. durch Wegfall/Zusammenbruch von Märkten). •Phänomene •Ursachen •Auswirkungen •Interventionen d) Mit der zunehmenden Vernetztheit sozialer Systeme erhöht sich die Heterogenität potentiell Betroffener. Bei der Bewertung möglicher Katastrophen sowie ihrer Prävention erweitern sich die zunehmend weiträumlich betrachtet. Vergleichmöglichkeiten und werden zunehmend multikriteriell. Je nach b) Auch die zeitliche Erstreckung Position des Akteurs im sozialen System wahrgenommener Ursachekann er/sie Wirkungszusammenhänge hat sich durch die zunehmende Einsicht in das • auf weniger stark betroffene Funktionieren des „Erdmetabolismus“ andere oder erweitert. Es ist zu erwarten, daß auch • auf stärker betroffene andere bzw. bei der Suche nach • auf anteilig weniger verursachende Katastrophenursachen und Bewertung oder von Katastrophenfolgen zunehmend • stärker verursachende andere zeitlich distante Aspekte einbezogen Akteure werden. verweisen. Welche der erweiterten c) Die sozialwissenschaftlichen Freiheitsgrade dabei genutzt werden, Überlegungen zum hängt - wie oben erwähnt - von der „Gemeingutdilemma“ (AllmendePosition, insbesondere der eigenen Klemme) lassen sich insofern für die Betroffenheit ab. Katastrophenforschung nutzen, als Katastrophenprävention gewissermaßen ein inverses commons e) Die zunehmende Interdependenz potentiell Betroffener kann einerseits dilemma darstellen kann: Ein einzelner eine erhöhte Vulnerabilität insbesondere Akteur verringert mit seinen ökonomischer Art durch mögliche Präventionsmaßnahmen seine eine Domino-Effekte bewirken. Andererseits Vulnerabilität, aber auch die anderer kann auch eine erhöhte Präventions(räumlich und zeitlich benachbarter) bzw. Hilfsbereitschaft dadurch Akteure. Je mehr Akteure dies tun, resultieren, daß in stärkerem Maße desto mehr sinkt die Notwendigkeit für „eigene“ Interessen betroffen sind. den Einzelnen, sich zu engagieren. Welche der Tendenzen allerdings Streben allerdings alle Akteure eine überwiegt, hängt von Konstellationen im Minimierung ihres Aufwandes an, dann 74 einzelnen Fall ab. In welchem Umfang sich beispielsweise ein „global Player“ (ein international tätiges Unternehmen) katastrophenpräventiv engagiert, wird von Szenarien abhängen, die sich aus dem Eintreten von Katastrophen am betroffenen Standort ableiten. Ist etwa ein Produktionsausfall zu kompensieren (oder, aufgrund von Überkapazitäten sogar willkommen), wird das Engagement sich anders gestalten als dann, wenn an dem Standort unverzichtbare Komponenten hergestellt werden, und die Produktion auch an anderen Orten stark betroffen ist. geschehen. Die Katastrophen-(präventions)forschung ist für den interdisziplinären Dialog ein prädestinierter Anwendungszusammenhang. Literatur Bandura, A. & Cervone, D. (1983). Selfevaluative and self-efficacy mechanisms governing the motivational effects of goal systems. Journal of Personality and Social Psychology, 45, 1017-1028. Bell, A. (1994). Climate of opinion: public f) Die erweiterte Einsicht in and media discourse on the global environment. Discourse & Society, 5, 33Wechselwirkungszusammenhänge bedingt zunehmende 64. Verantwortungsdiffusion sowohl für die Verursachung als auch für Billig, M. & Tajfel, H. (1973). Social unterbliebene oder suboptimale categorization and similarity in intergroup präventive Maßnahmen als auch für behaviour. European Journal of Social Defizite der Katastrophenbewältigung. Psychology, 3, 27-52. Es ist zu erwarten, daß dies sowohl im Hinblick auf die Formulierung von Clark, M. S. (Hrsg.) (1991). Prosocial Ansprüchen (auf Schadenersatz und behavior. Beverly Hills, CA: Sage. Kompensation, auf die Erhöhung von Präventionsaufwendungen) als auch auf Deschamps, J. C. (1982). Social identity and die Zurückweisung von Ansprüchen von relations of power between groups. In H. den Akteuren selbstdienlich genutzt Tajfel (Hrsg.), Social identity and intergroup relations (S. 85-98). Cambridge: wird. Cambridge University Press. Insgesamt dürfte deutlich geworden sein, daß bereits gegenwärtige, insbesondere aber Dörner, D. (1989). Die Logik des zukünftige Katastrophenprävention in Mißlingens. Reinbek: Rowohlt. erheblichem Maße von der Einbeziehung sozialpsychologischer Überlegungen Dörner, D. (1995). Logik des Mißlingens. profitieren kann. Selbstverständlich muß In K. H. Erdmann & H. G. Kastenholz dies im Kontext anderer (Hrsg.), Umwelt- und Naturschutz am Ende sozialwissenschaftlicher Disziplinen des 20. Jahrhunderts: Probleme, Aufgaben 75 und Lösungen (S. Heidelberg: Springer. 59-81). Berlin; processes. In H. Tajfel (Hrsg.), Social identity and intergroup relations (S. 99133). Cambridge: Cambridge University Dörner, D., Kreuzig, H. W., Reither, F. & Press. Stäudel, T. (Hrsg.) (1983). Lohhausen. Vom Umgang mit Unbestimmbarkeit und Kahneman, D. & Tversky, A. (1973). On Komplexität. Bern: Huber. the psychology of prediction. Psychological Review, 80, 237-251. Festinger, L. (1954). A theory of social comparison processes. Human Relations, 7, Kaniasty, K. & Norris, F. H. (1995). 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(ARKAT) Ferdinand-Spehr-Str. 1 38104 Braunschweig [email protected] Prof. Dr. Volker Linneweber Otto-von-Guericke Universität Magdeburg Institut für Psychologie Postfach 4120 39016 Magdeburg [email protected] www.uni-magdeburg.de/ipsy/vl/vli.htm 106 Matthias K.B. Lüdeke Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Postfach 601203 14412 Potsdam [email protected] Dr. Gerhard Petschel-Held Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Postfach 601203 14412 Potsdam [email protected] Prof. Dr. Erich J. Plate WB IDNDR Universität Karlsruhe (TH) Am Kirchberg 49 76229 Karlsruhe [email protected] Dr. Fritz Reusswig Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Abt. Globaler Wandel und Soziale Systeme Postfach 601203 14412 Potsdam [email protected]