GEBRAUCHSINFORMATION PYRAZINAMID „PROVITA“ - Tabletten Z.Nr.: 9.934 ZULASSUNGSINHABER: SIGMAPHARM Arzneimittel GmbH & Co KG, Leystraße 129, 1201 Wien HERSTELLER: MoNo chem-pharm Produkte GmbH, 1200 Wien ZUSAMMENSETZUNG 1 Tablette enthält als Wirkstoff 500 mg Pyrazinamid. EIGENSCHAFTEN UND WIRKSAMKEIT Der Wirkstoff von PYRAZINAMID „PROVITA“-Tabletten ist geeignet, Tuberkelbakterien zu bekämpfen (antimykobakterielle Eigenschaft). Pyrazinamid eignet sich besonders zur Anfangsbehandlung der Tuberkulose und wird praktisch immer in Kombination mit anderen Antituberkulotika verschrieben. Diese Kombinationstherapie soll ein Nachlassen der Wirkung im Laufe der Behandlung verhindern (Resistenz). ANWENDUNGSGEBIETE Zur Behandlung der Tuberkulose (pulmonale und extrapulmonale Tuberkulose). Die Behandlung sollte nur in Kombination mit anderen Tuberkulosemitteln durchgeführt werden. ART DER ANWENDUNG UND DOSIERUNG Falls nicht anders verordnet, Dosierung genau einhalten: Die verschriebene Tagesdosis soll als Einzelgabe nach dem Essen unzerkaut eingenommen werden (Tabletteneinnahme nicht über den Tag verteilen!). Die Einnahme kann je nach Anordnung des Arztes täglich oder 2x wöchentlich (intermittierend) erfolgen. Erwachsene und Kinder über 10 Jahre: Bei täglicher Einnahme: Die Anzahl der einzunehmenden Tabletten richtet sich nach dem Körpergewicht (=KGW): Patienten unter 50 kg KGW 3 Tabletten/Tag Patienten mit 50 - 70 kg KGW 4 Tabletten/Tag Patienten über 75 kg KGW 5 Tabletten/Tag Bei intermittierender (2x wöchentlicher) Einnahme: Patienten unter 50 kg KGW 6 Tabletten/2x wöchentlich Patienten über 50 kg KGW 8 Tabletten/2x wöchentlich Kinder von 3 - 10 Jahren: Je nach Anordnung des Arztes beträgt die Tagesdosis 1 - 2 Tabletten. Über die Anwendung von PYRAZINAMID „PROVITA“-Tabletten bei Kindern unter 3 Jahren entscheidet der Arzt im Einzelfall. Die Dauer der Therapie richtet sich nach der vom Arzt ausgewählten Arzneimittelkombination und dem Dosierungsschema und beträgt für gewöhnlich 6 - 12 Monate. Pyrazinamid soll dabei nur zu Beginn der Therapie und nicht länger als 2 - 3 Monate eingenommen werden. Befolgen Sie auf jeden Fall die von Ihrem Arzt verordnete Dosierung und hören Sie nicht plötzlich mit der Einnahme der Medikamente auf. GEGENANZEIGEN PYRAZINAMID „PROVITA“-Tabletten dürfen nicht eingenommen werden bei: ! Überempfindlichkeit gegen Pyrazinamid. ! Akuter Leberfunktionsstörung (akute Hepatitis oder innerhalb von 6 Monaten nach einer derartigen Erkrankung). ! Gicht. ! Nierenfunktionsstörungen, die mit erhöhten Harnsäurekonzentrationen im Blut einhergehen. ! Akuter Porphyrie. Informieren Sie Ihren Arzt wenn: ! Sie gerade eine Hepatitis überstanden haben. ! Sie andere Medikamente einnehmen. Schwangerschaft und Stillperiode Über die Anwendung von Pyrazinamid in der Schwangerschaft und Stillperiode entscheidet der Arzt nach individueller Nutzen-Risikoabschätzung. NEBENWIRKUNGEN Wie bei allen Tuberkulosemitteln können auch während der Therapie mit Pyrazinamid unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen) auftreten. Diese Nebenwirkungen verschwinden bei Beendigung der Therapie. Pyrazinamid führt häufig zu einer Erhöhung des Harnsäuregehaltes des Blutes. Dies kann, insbesonders bei anfälligen Personen, zu Gelenksschmerzen führen (Hyperurikämie und Gicht, Arthralgie). Der Harnsäureanstieg verschwindet nach Absetzen von Pyrazinamid. Andere mögliche Nebenwirkungen: Störungen der Leberfunktion, schwere Leberschäden sind selten. Magen-Darmunverträglichkeit (Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Sodbrennen und Krämpfe im Unterbauch). Störungen des blutbildenden Systems (sideroblastische Anämie, Thrombozytopenie oder Porphyrie). Als Folge von Leberparenchymschäden besteht die Möglichkeit einer Verlängerung der Blutgerinnungszeit. Überempfindlichkeitsreaktionen von Seiten der Haut (Urtikaria, Lichtüberempfindlichkeit). Aufgrund der möglicherweise erhöhten Lichtempfindlichkeit sollten Sie daher auf starke Sonnenbestrahlung während der Pyrazinamid-Therapie verzichten. Andere allergische Hautreaktionen wie Rötungen, Exantheme sind milder Natur und selten. Gelegentlich können zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Erregbarkeit, Schlaflosigkeit und Krämpfe auftreten. Periphere Neuritis (Nervenentzündung) und Lichtscheu kommen nur selten vor. Bei Anwendung besonders hoher Dosen kann der Blutzuckerspiegel beeinflusst werden. Dies kann eine Änderung der Insulineinstellung notwendig machen. Auch eine Beeinflussung der Funktion der Bauchspeicheldrüse mit Auftreten einer Hyperglykämie (erhöhter Blutzucker) ist, wenn auch sehr selten, möglich. WECHSELWIRKUNGEN Die Wirkung mancher Arzneimittel kann durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflusst werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben, oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Acetylsalicylsäure, Ascorbinsäure, jodhaltige Kontrastmittel, Gichtmittel wie z.B. Probenecid (Harnsäureausscheidung wird vermindert, Probenecidausscheidung wird verzögert), blutzuckersenkende Mittel (Blutzuckersenkung wird beschleunigt). Teilen Sie Ihrem Arzt daher unbedingt mit, wenn Sie eines der Arzneimittel einnehmen, da eine besondere Überwachung und eventuell eine Neueinstellung notwendig ist. Pyrazinamid verstärkt die Wirkung von Alkohol. Weiters kann Pyrazinamid die Bestimmung einiger Laborwerte beeinflussen. GEWÖHNUNGSEFFEKTE Keine bekannt. BESONDERE WARNHINWEISE ZUR SICHEREN ANWENDUNG Ihr Arzt hat Ihnen zur Behandlung Ihres Leidens ein hochwirksames Medikament verschrieben. Die Anwendung erfordert eine regelmäßige ärztliche Überwachung inklusive Laborkontrollen (Leberenzym- und Nierenfunktionskontrolle, Blutbild). Der gleichzeitige Genuss von Alkohol ist zu vermeiden. Melden Sie erste Anzeichen von Nebenwirkungen, insbesonders von Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, erhöhter Blutungsbereitschaft, Gelbfärbung von Haut und Augen Ihrem Arzt. Bitte informieren Sie sofort Ihren Arzt bei Eintritt einer Schwangerschaft oder wenn Sie stillen. Pyrazinamid kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit beeinträchtigen, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt besonders bei Zusammenwirken mit Alkohol. Verfalldatum beachten! Für Kinder unerreichbar aufbewahren. PACKUNGSGRÖSSEN: 50, 250 und 1200 Tabletten. LAGERUNGSHINWEISE: Nicht über 25° C lagern. Lichtschutz erforderlich, Arzneimittel daher in der Außenverpackung aufbewahren. Bei Unklarheiten fachliche Beratung einholen. PYRA-0050-BP-01