punkt wurden die Jungfische auch von ihren Eltern vertrieben, bzw. in der Enge des Aquariums gejagt, da die Eltern bereits ein neues Gelege vorbereiteten. Ein thesenhafter Ausblick lch möchte am schluß dieser Facharbeit noch einmal kuz auf die Diskrepanz meiner Beobachtungen zu HEILIGENBERGS Beobachtungen während der Brutplatzvorbereitungen eingehen. Es handett sich um HEILTGENBERGS Graphik (5 - S. 4O), die besagt, daß das weibchen während der Brutplatzvorbereitungen der eindeutig aktivere Partner ist. Diese Beobachtung konnte ich durch rneine eigenen der ersten Balz widerlegen, durch die der zweiten Balz belegen. wollte man diese Beobachtungen verallgemeinern, so könnte man eine These aufstellen, nach der Verhaltensweisen der Brutplatzvorbereitung eine umweltbedingte Variationsbreite besitzen. Zum Beweis müßte natürlich noch eine statistisch relevante Anzahl von Beobachtungen erfolgen. Litoratur: (1) schmettkamp,w (1978):,DieverschiedenenFamitienformenbeicichliden"DATZ3l:409-411. (2) Linke'H (1981): ,Mannenntihn'Aquarien-Kribensis'-pelvicachromispulcher«Tls5: 20-24 (3) Staeck,W.(1977):Cichtiden,Verbreitung,Verhalten,Arten.Bd.2Wuppertat-Etberfeld. (4) Hedaktion Aquarienmagazin (i977): Das Süßwasseraquarium. Stuttgart (5) Heiligenberg, W. (1962): ,Ein Versuch zur ganzheitsbezogenen Analyse des lnstinktverhaltens Fisches (Pelmatochromis SUbocellatus kribensis) eines " Zeitschrilt lürTierpsychologie 21:1 - 52 Altbekannt, doch bisher namenlos zebta, der "Rote Zebra« - pseudotropheus spec. aff. Text: Heinz-Dieter Jach (D 20 0986) sicher sind allen Aquarianern, die sich mit der pflege maulbrütender afrikanischer cichliden befassen, mehrere unterschiedliche Farbformen von pseudotropheus zebra, einem schon fast "klassischenn Maulbrüter aus dem Malawi-see, bekannt. lnzwischen sind eine Reihe verschiedener Fische importiert worden, die alle aufgrund äußerer Merkmale in das ,Zebra-scheman passen. Es handelt sich hierbei um relativ hochgebaute, seitlich zusammengedrückte Tiere, die etwa eine Länge von 12 bis 15 cm erreichen. Mit zunehmendem Alter bekommen insbesondere die Männchen eine steil ansteigende stirn, die den iieren dann ein recht massiges, bulliges Aussehen verleiht. Dennoch soll es sich bei einer Reihe dieser zebraartigen Fische nicht um geographische Rassen von p. zebra handeln, sondern möglicherweise um eigenständige Arten. Allerdings gehen darüber die Meinungen noch auseinander. Für die wissenschaft gibt es hier sicher noch viel Arbeit. Für DCG-lnfo 1a(7) 1 983: 130-1 33 130 den Aquarianer sind diese Fragen zwar interessant, letzilich jedoch zweitrangig. Zu den zebra-artigen, die nach einhelliger Meinung mit sicherheit keine Morphe oder geographische Rasse von P. zebra sind, gehört neben der Form ,bright blueu auch der,Rote Zebrau oder,Orangeblaue Maulbrüter.. Als die Tiere vor einigen Jahren im Handel auftauchten, erregten sie großes lnteresse, da sie wirklich von einer seltenen Farbintensität sind. Erwachsene Männchen sind strahlend hellblau. Allerdings sind, wenn auch nur andeutungsweise, meist eine Reihe dunkler Querbinden sichtbar. Hierin unterscheiden sie sich deutlich von den sonst sehr ähnlichen "bright-blue"-Männchen, denen diese Binden völlig fehlen. Ein weiteres unzweifelhaftes unterscheidungsmerkmal zu ,bright'blue','Tieren bildet die Anzahl und die Anordnung der Eiflecke auf der Afterflosse. Während die bis zu zehn Eiflecke beim ,Roten Zebrau meist, wenn auch nicht immer, in einer Reihe angeordnet sind, trägt die Afterflosse der,brightblue«" Männchen in ihrem hinteren Teil nur wenige, meist nicht mehr als vier, und vor dllem auch deutlich größere Eif lecke. weibliche Tiere sind leuchtend orange. Leider findet man heute im Handel bereits Tiere, die nicht mehr die ursprüngliche Leuchtkraft besitzen und mehr gelblich gefärbt sind. ob es sich hierbei um Kreuzungsergebnisse mit einer gelben Form handelt oder um das Ergebnis einseitiger und unzureichender Ernährung, vermag ich nicht zu sagen. Da die Männchen bereits im Larvenstadium dunkel, die weibchen dagegen hell gefärbt sind, wäre die unterscheidung der Geschlechter bereits bei Jungtieren denkbar einfach, wenn, ja wenn es nicht auch rote Männchen und blaugraue weibchen gäbe. Rote Männchen sind von ihren roten weiblichen Geschwistern ab etwa einer Größe von 4 cm an der blauen Färbung der unpaarigen Flossen, insbesondere der Rückenflosse, zu erkennen. Mit zunehmendem Alter wird diese Blaufärbung intensiver, und die orangerote Körperfärbung verblaßt mehr und mehr, um schließlich einem helleren, weißlichblauen Grundton plalzzu machen. Je heller also die Tiere sind, umso älter sind sie demnach. wie alle neu auftauchenden und tarblich ansprechenden Fische waren auch die ,Roten Zebras« anfangs recht teuer. Da sie sich jedoch willig nachziehen ließen, fiel auch bald der Preis der Nachzuchten in erschwingliche Bereiche. Trotzdem ließ der lnhalt meiner Fischkasse 1974 nur den Kauf von zwei Exemplaren zu. Daß die »paarweise« Anschaffung von Mbuna-Cichliden nicht gerade ideal ist, wurde ja schon oft festgestellt und begründet, so daß hier nicht weiter darauf eingegangen werden soll. So setzte ich mein,paar« (blau/rot) zu anderen Mbuna.Jungfischen, um sie mit diesen gemeinsam aufzuziehen. Die Aufzucht, sowie später die versorgung der Alttiere, machte keine schwierigkeiten. Die Jungen fressen alle gängigen Futtersorten, wie Wasserflöhe, Mrlckenlarven, Trockenfutter, später, wie die anderen Felsencichliden, zusätzlich Rinderherz, seelachsfilet, Miesmuschelfleisch und DCG-lnfo 14(7) 1983: 1 30-1 33 Männliche ,Rote Zebrasu können unterschiedlich viele Eiflecke in ihrer Afterflosse tragen; oben ein rosafarbenes, unten ein hellblaues Tier Fotos: R. Stawikowski (D 46 0303) DCG-lnfo 14(7) 1983: 130-133 132 anderes mehr. Nach der Fütterung von Salatblättern habe ich immer, spätestens am folgenden Tag, eine unangenehme Wasserverschmutzung festgestellt. Heute verfüttere ich stattdessen feine, aus der Tiefkr.lhlpackung aufgetaute Erbsen, die ich zwischen den Fingern zerquetsche. Diese Erbsen werden sehr gern auch von anderen Fischen gefressen, und das Wasser bleibt deutlich sauberer. Aus der ersten Brut dieses Paares erhielt ich nur zwei Jungtiere, ehe mir die Eltern durch ein Mißgeschick verlorengingen. Von diesen beiden roten Tieren entwickelte sich zu meiner Freude eines zu einem Männchen. Die roten sind im Vergleich zu blauen Männchen recht selten und daher auch heute noch relativ teuer. Mit diesem Geschwisterpaar züchtete ich nun weiter und erhielt neben blauen Männchen regelmäßig auch immer wieder rote männliche Tiere. Die Behauptung von Paulo, aus der Verpaarung rot/rot stammen nur rote Tiere, und bei diesen Tieren gebe es kaum Männchen, kann ich nicht bestätigen. Auch bei einem Bekannten, dem ich mein damals einziges erwachsenes rotes Männchen für Zuchtzwecke leihweise überließ, fielen bei der Verpaarung rot/rot in der Folgezeit immer wieder, wie auch bei mir, blaue Jungtiere an. Richtig ist, daß der Anteil der roten Männchen sich erhöht, und daß hin und wieder auch komplett rote Würfel anfallen. Dies ist jedoch auch bei der Verpaarung blau/rot durchaus möglich. lch hatte einmal einen Wurf von 12 roten Tieren, die aus einer Verpaarung blau / rot stammten. ln der Absicht, den Anteil der roten Männchen zu erhöhen, haben wir eine Zeitlang ausschließlich rot / rot verpaart. Dabei fiel jedoch auf, daß die Zahl sowie die GröRe der Würfe stetig nachließ. Die roten Männchen scheinen auf die Dauer nicht agil genug zu sein. So habe ich dann neben der Linie rot/rot auch wieder die Zucht blau / rot aufgenommen. Dies geht sehr einfach, wenn man die Tiere in getrennten Becken einmal mit roten Männchen und einmal mit blauen Männchen hält und von ZeitzuZeil nur die männlichen Tiere austauscht. Auf diese Weise habe ich laufend männliche rote Nachzuchttiere und auch wieder von der Stückzahl zufriedenstellende Würfe erzielt. Bei der Vergesellschaftung von blauen und roten Männchen dominieren die blauen eindeutig. lch hielt zwanzig Weibchen mit einem blauen und zwei roten Männchen. Obwohl ich ja zwangsläufig nicht jeden Laichakt beobachten konnte, habe ich eine Verpaarung rot/rot in diesem Becken nicht feststellen können. Außerdem dominierte das blaue Männchen so eindeutig, daR mir eine solche Verpaarung gar nicht möglich erscheint. So pf legte ich mit P. spec. aff . zebra lange Jahre einen nicht nur farblich ansprechenden, sondern auch interessanten Fisch, - auch wenn er hin und wieder von Nicht-Aquarianer-Besuchern geringschätzig als Goldfisch angesprochen wurde. DCG-lnfo 14(7) 1983: 1 30-1 33