Bäuerliche Interessengemeinschaft für Marktkampf BIG-M BIG-M Newsletter vom 15.Juli 2016 Lösungen im Milchmarktdesaster werden gezielt verhindert Momentan herrscht hinter den Kulissen grosse Hektik. Bis Ende August muss die Milchbranche eine Lösung gefunden haben, wie die Milchkaufverträge inskünftig aussehen sollen, damit die Milchbauern mehr Gewicht am Markt bekommen, das heisst, bei Menge und Preis mitbestimmen können. Die Zeit drängt. Verschiedene Parlamentarier haben bereits Vorstösse formuliert, welche ein Eingreifen der Politik fordern. Zum Thema Milchkaufverträge hört man nichts von den Molkereien und den Grossverteilern. Sie sind am Abwarten. Umso intensiver ist das Hickhack in den bäuerlichen Medien. Hier kann man fast in jeder Ausgabe irgendwelche Statements lesen. Was dabei besonders auffällt ist der Umstand, dass die Diskussion von Begriffsverwirrungen dominiert wird. Jeder faselt etwas vor sich her und verwendet Begriffe, welche aber den Sachverhalt nicht annähernd genau und häufig sogar falsch darstellen. Das vernebelt eine klare Sicht und verhindert eine echte Lösungsfindung. BIG-M stellt darum hier ein paar Begriffe klar: Milchkontingentierung: Der Bund setzte für jeden Betrieb eine bestimmte Liefermenge fest. Normalerweise war das die Liefermenge des Vorjahres. Er definierte zudem die Höchstmenge, die pro Hektare Betriebsfläche geliefert werden durfte. Und er legte die Maximaldistanz fest, wie weit entfernt vom Hof anrechenbare Flächen sein durften. Die Milchkontingentierung wurde aber nie als Regulierung des Angebotes auf die Nachfrage angewendet. So war die Totalmenge über Jahre viel zu hoch, was unter anderem dazu führte, dass Käse via Käseunion auf Staatskosten ins Ausland verramscht werden musste. Weder BIG-M, noch sonst jemand der Hirn unter der Schädeldecke hat, wird sich ein Zurück zur staatlichen Milchkontingentierung wünschen! Milchmengenregulierung oder – Steuerung: Angebot und Nachfrage sollen sich die Waage halten. Das könnte im Gegensatz zu Obst oder Getreide, wo es je nach Witterung Überschüsse oder Mängel gibt, bei der Milch auf Stufe Produzent sehr gut umgesetzt werden. Da aber alle den Bauern nachgelagerten Stufen von Überschüssen enorm profitieren hat es die Milchbranche bis heute nicht fertiggebracht, sich auf eine Mengenregulierung zu einigen. Marktbereinigung: Überschüsse drücken solange auf den Preis, bis genügend Bauern die Lust am Kühe melken vergangen ist. Der schlechte Milchpreis bereinigt so den Angebotsüberhang. Diese Bereinigung verläuft allerdings ohne jegliche Kontrolle. In welchen Regionen haben die Bauern am meisten Durchhaltewillen? Eines ist aber sicher: Es wenden sich vor allem jene Bauern von der Milchproduktion ab, die für die Zukunft rechnen - das sind besonders die Jungen. Wer in naher Zukunft pensioniert wird lässt die Milchproduktion auslaufen, doch dann kommt nichts mehr nach. Das kann auch nicht mit höheren Direktzahlungen verhindert werden, denn diese Entschädigung erhält der Bauer pro Hektare und nicht nach dem Arbeitsanfall bei der Produktion. Milchpreis und Segmentierung des Milchmarktes: Der am Markt erzielte Milchpreis steigt nicht automatisch, wenn die Segmentierung endlich bis zum Bauern umgesetzt wird. Aber, wenn der Bauer keinen Mischpreis mehr ausbezahlt bekommt und er jederzeit frei wählen kann, ob er die billige B- und C Milch überhaupt liefern will, bekommt er bei einem Verzicht auf die Billigmilch einen wesentlich höheren Auszahlungspreis pro Liter. Er kann in diesem Fall weniger Milch verkaufen. Dafür verliert er mit der Billigmilch, die er weit unter seinen Kosten heute abliefern muss, wenigstens kein Geld mehr. Die Bauern können in diesem Fall nur gewinnen. Während die Milchkäufer und Milchverarbeiter dann weniger billigen Rohstoff zur Verfügung haben… Wenn jemand den Begriff Milchkontingentierung bewusst mit Mengensteuerung gleichsetzt betreibt er damit Propaganda gegen die Interessen der Bauern, welche tagtäglich im Stall stehen, und auf einen kostendeckenden Erlös aus der Milchproduktion angewiesen sind. Mit kämpferischen Grüssen BIG-M, die Basisorganisation für einen fairen Milchmarkt ---------------------------------------------------------------------BAUERN brauchen einen FAIREN MILCHPREIS! http://www.faire-milch.ch