2. Ein Atommodell der Quantenmechanik Experiment : In Gasen entsteht bei geringem Drucke zwischen zwei Elektroden, an denen eine Hochspannung liegt, eine sogenannte Gasentladung. Hinter den durchbohrten Elektroden sind Strahlen feststellbar, die sich als Elektronen (Kathodenstrahlen) bzw. als Ionen (Kanalstrahlen) entpuppen. 2. Ein Atommodell der Quantenmechanik Fragestellung : Woraus ist letztendlich die Materie aufgebaut? • Leukipp und Demokrit : Materie besteht aus kleinsten, unteilbaren Teilchen, den sogenannten Atomen • Dalton (19.Jhd) : jedes Element ist aus charakteristischen- untereinander gleichenunteilbaren Atomen aufgebaut. 2. Ein Atommodell der Quantenmechanik Fragestellung : Woraus ist letztendlich die Materie aufgebaut? • Thompson - Die bei Gasentladung hinter den durchbohrten Elektroden austretenden Strahlen bestehen aus Teilchen, nämlich der Kathodenstrahlteilchen (Elektronen) und Kanalstrahlteilchen (Ionen) - Die Masse der Kathodenstahlteilchen ist ca. 2000mal kleiner als die der Wasserstoffatome (Protonen). Somit ist das Atom nicht unteilbar, sondern aus negativen Elektronen und positiv geladener Materie aufgebaut (und Neutronen, die aber erst später entdeckt wurden) 2. Ein Atommodell der Quantenmechanik Fragestellung : Woraus ist letztendlich die Materie aufgebaut? • Lenard - Die bei den Gasentladungen entstehenden Elektronen waren in der Lage, feste Materie in erheblichen Schichtdicken zu durchdringen, z.B. mehrere 1000 Atome einer Aluminiumfolie. Folglich ist das „Innere des Atoms so leer wie das Weltall“, jedoch von elektrischen Feldern erfüllt (so wie der Weltraum von Gravitationsfeldern). Nur etwa der fünfmilliardste Teil des Atomvolumens ist undurchdringbar. 2. Ein Atommodell der Quantenmechanik • Rutherford - Radioaktives Präparat emittiert positiv geladene α-Teilchen. Mit diesen beschießt Rutherford eine sehr dünne (ca.100 Atomschichten) Goldfolie. Ergebnis : • Nahezu alle α-Teilchen durchdringen Folie und werden nur zu einem sehr geringem Teil abgelenkt. Es gibt eine Winkelabhängigkeit der Ablenkung der α-Teilchen. • Sehr selten treten auch Ablenkungen unter einem Winkel von ϑ=180° auf (Rückwärtsstreuung) • Messreihen mit Folien unterschiedlichen Materials ließen Schlussfolgerungen auf die Ordnungszahl des Materials im Periodensystem zu. 2. Ein Atommodell der Quantenmechanik • Rutherford Ergebnis : • Nahezu alle α-Teilchen durchdringen Folie und werden nur zu einem sehr geringem Teil abgelenkt. Es gibt eine Winkelabhängigkeit der Ablenkung der α-Teilchen. • Sehr selten treten auch Ablenkungen unter einem Winkel von ϑ=180° auf (Rückwärtsstreuung) • Messreihen mit Folien unterschiedlichen Materials ließen Schlussfolgerungen auf die Ordnungszahl des Materials im Periodensystem zu. Deutungsversuch : • Versuch bestätigt, dass Atom nahezu leer ist • Ablenkung der positiven α-Teilchen erfolgt durch Wechselwirkung (Coulombabstoßung) mit einem positiv geladenen Atomkern, der im Atom nur einen sehr geringen Raum einnimmt und in dem nahezu die gesamte Masse des Atoms vereinigt ist. • Zahl der positiven Ladungen im Kern ist gleich der Ordnungszahl des Elements aus dem die Folie besteht. 2 Ein Atommodell der Quantenmechanik Von Demokrit über Thompson und Lennard wurden Atommodelle entwickelt und immer mehr verfeinert. Rutherford entwickelte eine genauere Methode zur Strukturanalyse von Atomen durch Streuversuche. Streuversuch von Rutherford : Versuchsanordnung Beobachtungen : Nahezu alle α-Teilchen durchdringen Folie und werden nur zu einem sehr geringem Teil abgelenkt. Es gibt eine Winkelabhängigkeit der Ablenkung der α-Teilchen. Sehr selten treten auch Ablenkungen unter einem Winkel von ϑ=180° auf (Rückwärtsstreuung) Atommodell von Rutherford : • Atome haben einen Durchmesser von ca. 10-10m. Nahezu die gesamte Masse des Atoms befindet sich im Kern mit einem Durchmesser von ca. 10-14m. • Die gesamte positive elektrische Ladung befindet sich im Atomkern • Die betragsmäßig gleich große negative elektrische Ladung tragen die Elektronen in der Atomhülle. Atommodell von Bohr Die klassische Newtonsche Mechanik konnte die neuen Entdeckungen um die atomaren Teilchen in Zusammenhang mit Licht nicht erklären. Danach müsste ein um den positiv geladenen Kern sich beschleunigt bewegendes, negativ geladenes Elektron nach den Gesetzen der Elektrodynamik Licht emittieren, also Energie verlieren und allmählich in den Kern stürzen. Bohr formuliert deshalb neue Gesetze, die den zunächst widersprüchlichen Eigenschaften der Atome gerecht wurden. Damit konnte zunächst das Wasserstoffatom erklärt und die Spektren von H berechnet werden. Dieses sollte auch die Entdeckungen von Planck und Einstein zur gequantelten Emission und Absorption von Strahlung berücksichtigen. Atommodell von Bohr Idee : • Wasserstoffatom besteht aus positiv geladenen Atomkern und einem negativ geladenen Elektron, das sich auf einer Kreisbahn um den Atomkern bewegt. • Anziehende Coulomb-Kraft zwischen Elektron und Kern wirkt als Zentripetalkraft bei der Kreisbewegung analog der Gravitationskraft bei Planeten, sodass das System aus Kern und Elektronen mechanisch stabil ist. Damit das Elektron bei der Kreisbewegung nicht wie klassische zu erwarten Energie abstrahlt (und deshalb in den Kern stürzt) erhebt Bohr zusätzlich Postulate, d.h. als geltend behauptete Grundannahmen: 1. Das Elektron bewegt sich strahlungsfrei auf bestimmten Kreisbahnen um den Kern, die als Energiezustände Ei, Ej des Atoms bezeichnet werden 2. Beim Übergang des Elektrons zwischen zwei erlaubten Bahnen, d.h. von einem Energiezustand in einen anderen wird ein bestimmter Energiebetrag in Form eines Photons emittiert oder absorbiert. 3. Für die absorbierte oder emittierte Energie gilt ℎ𝑓 = 𝐸𝑖 − 𝐸𝑗 Atommodell von Bohr 1. Das Elektron bewegt sich strahlungsfrei auf bestimmten Kreisbahnen um den Kern, die als Energiezustände Ei, Ej des Atoms bezeichnet werden 2. Beim Übergang des Elektrons zwischen zwei erlaubten Bahnen, d.h. von einem Energiezustand in einen anderen wird ein bestimmter Energiebetrag in Form eines Photons emittiert oder absorbiert. 3. Für die absorbierte oder emittierte Energie gilt ℎ𝑓 = 𝐸𝑖 − 𝐸𝑗 Emission eines Photons Absorption eines Photons Kritik : • Keine Aussagen über Intensität der Spektrallinien möglich • Forderungen von Bohr sind willkürlich und nicht aus anerkannten einsehbaren Prinzipien abzuleiten. • Es setzt einerseits die Gültigkeit des Coulomb‘schen Gesetzes im submikroskopischen Bereich voraus, verneint aber das Gesetz über die Strahlung einer beschleunigten Ladung im atomaren Bereich. • Es ist unklar, warum nur ganz bestimmte Kreisbahnen für das Elektron zugelassen ist Aufgrund dieser Widersprüche ist die Bohr‘sche Theorie trotz ihrer Leistungen in manchen Bereichen unbefriedigend- genaugenommen falsch- weil in ihr einerseits Gesetze der klassischen Physik angewandt werden, deren Gültigkeit aber andererseits durch quantentheoretische Annahmen eingeschränkt wird. Die Bohr‘sche Theorie ist trotz ihrer Leistungen in manchen Bereichen unbefriedigend- genaugenommen falsch- weil in ihr einerseits Gesetze der klassischen Physik angewandt werden, deren Gültigkeit aber andererseits durch quantentheoretische Annahmen eingeschränkt wird. Atommodell der Quantenmechanik Erst Schrödinger und Heissenberg entwickeln eine geschlossene Theorie des Wasserstoffatoms durch einen abstrakten mathematischen Formalismus. Dieser wird im folgenden am Beispiel des Wasserstoffatoms entwickelt.