Journal 1-2015 Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V. (GAV) Die einheimische und exotische Vogelwelt bildet die Basis für unsere Arbeit! Die Erhaltung von Vogelarten in ihrer natürlichen Gestalt und Farbgebung ist unser erklärtes Ziel 2 GAV-Journal 1-2015 Titelfoto: Veröffentlichungsdatum 06.06.2015 Karolinen-Fruchttaube (Ducula oceanica ratakensis) (Foto: Michael Trevor) Impressum Herausgeber: Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V. (GAV) Homepage: www.GAV-Deutschland.de Redaktion: Jörg Asmus ([email protected]) Hans-Joachim Rüblinger ([email protected]) Wir bitten um Zusendung von Manuskripten im Word-Format auf digitalen Datenträgern oder per Email. Texte bitte unformatiert senden, Bilder (JPEG) in möglichst hoher Auflösung separat senden und mit Bildunterschriften versehen. Die Redaktion behält sich vor Beiträge zu überarbeiten. Die im Journal veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit Genehmigung der Redaktion und des Autors reproduziert, gespeichert oder weiter verwendet werden. Präsidium der Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V. Präsident: Manfred Kästner, Erfurter Straße 4, 99428 Nohra bei Weimar Telefon: 03643-825120 Fax: 03643-748685 E-Mail: [email protected] 1. Vizepräsident: Hans-Joachim Rüblinger, Fuhrstraße 5, 61191 Rosbach Telefon: 0171-7930115 E-Mail: [email protected] 2. Vizepräsident: Sascha Fischer, Zechenhaus 2, 06536 Südharz OT Breitungen Telefon: 034651-33191 oder 0171-3888244 E-Mail: [email protected] Koordinator für Arbeitsgruppen: Bernd Simon, Damerower Weg 7, 17121 Sassen-Trantow OT Pustow Telefon: 039998-14515 E-Mail: [email protected] Koordinator für Erhaltungszuchtprojekte: Jörg Asmus, Barlachweg 2, 18273 Güstrow Telefon: 0179-6686031 E-Mail: [email protected] Mitgliederwesen / Ringstelle: Ramona Heuckendorf, Barlachweg 2, 18273 Güstrow Telefon: 03843-687645 E-Mail: [email protected] 3 Inhaltsverzeichnis Editorial Rückblick ......................................................................................................................... 4 ....................................................................................................................... 6 Manfred Kästner zum 70. Geburtstag ........................................................................... 8 Vergessene Arten - Fallbeispiel Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalus) .................. 9 Die Erhöhung des Ansehens der Zucht und Haltung von Brutvögeln in den natürlichen Formen .......................................................................................... 12 Meine Erfahrungen mit „Drohnenbrut“ ...................................................................... 31 Zur Situation der Karolinen-Fruchttaube (Ducula oceanica ratakensis) auf den Marshall-Inseln ............................................................................................... 32 Probleme bei der Haltung und Pfelege von Gelbbauchastrilden Beobachtung des Vogelzugs auf der Kurischen Nehrung ................................ 38 .......................................... 41 Haltung und Zucht von Chinasittichen – ein Erfahrungsbericht (Teil 1) Die Elsterchen .............................................................................................................. 53 Im GAV-Blickpunkt: Braunkopfliest (Halcyon albiventris) Termine .................. 47 ............................................... 60 ..................................................................................................................... ... 63 Tiervermittlung ............................................................................................................ 65 4 Editorial Es ist immer besonders erfreulich, wenn man im Editorial von positiven Ereignissen, in unserem Fall die GAV betreffend, berichten kann. Der Vertrag zum Beitritt des Museum für Naturkunde Berlin ist von beiden Seiten unterzeichnet und somit wirksam. Viele werden sich der Bedeutung nicht ganz bewusst sein, ein Naturkundemuseum ist Mitglied einer Gesellschaft von Vogelzüchtern geworden. Und doch wird dieses freudige Ereignis in den Tagen des Entstehens dieses Editorials von einem Naturereignis ungekannten Ausmaßes überschattet – Zyklon „Pam“ wütete auf Vanuatu. Es ist noch nicht abzusehen, welches Ausmaß an Zerstörung, an menschlichem Leid durch Obdachlosigkeit, Hungersnot und fehlenden Medikamente die Menschen ertragen müssen. Die Zahl der Toten kann noch nicht einmal geschätzt werden. Viele Inseln dieses Inselstaates werden auf Tage und Wochen unerreichbar bleiben. allem aus rituellen Gründen. Die großen flugunfähigen Vögel bildeten ihre Hauptnahrung. Es waren meist großwüchsige Laufvögel und Rallen. Als im Jahre 1606 mit dem Portugiesen Petro Fernández de Quirós der erste Europäer in spanischen Diensten Vanuatu betrat, war damit eine zweite Aussterbewelle vorgezeichnet. Dennoch dauerte es noch mehr als 150 Jahre, bis James Cook, mit Vater und Sohn Forster im Gefolge, die Inseln betraten und damit unbewusst für den Beginn dieser zweiten Aussterbewelle sorgten. Dennoch verlangsamte sich der Bevölkerungszuwachs der Europäer, da man vor den „Menschenfressern“ aus verständlichen Gründen einen gewissen Respekt hatte. Im Jahre 1774 wurde ein Exemplar der Tanna-Erdtaube (Gallicolumba ferruginea) durch die Forsters geschossen und beschrieben. Es ist eine der letzten ihrer Art gewesen, vielleicht sogar die letzte. Die Tanna-Erdtaube konnte später nie mehr beobachtet werden und auch der Balg der geschossenen Taube verschwand unauffindbar. Von einem Naturereignis hatte ich gesprochen, das ist sachlich falsch, es wäre noch vor über 4000 Jahren zutreffend gewesen. Dann kam der Mensch auf diese Inseln, nun sprechen wir von einer Naturkatastrophe, denn Menschen sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Vanuatu gehört zu den Südseeinseln, die relativ spät von Menschen besiedelt wurde. Zur Inselgruppe Vanuatu zählen 83 einzelne Inseln. Ursprünglich fehlten, bis auf eine Flughundeart, Säugetiere auf diesen Inseln fast gänzlich. Es lebten dort relativ große, meist flugunfähige Vogelarten, die kaum natürliche Feinde kannten. Die ersten Menschen, es waren Polynesier und Melanesier, kamen etwa 1500 v.Chr. auf die Inselgruppe. Damit verbunden fand auch eine erste Aussterbewelle auf Vanuatu statt. Die Eingeborenen entwickelten sich zwar überwiegend zu Kannibalen, das aber vor Ptilinopus tannensis (Aus Gibbs, Barnes and Cox 2001: Pigeons and Doves) Bleiben wir bei den Tauben. Heute leben auf Vanuatu zwei endemische Fruchttaubenarten, die Silberfleck-Fruchttaube (Ptilinopus tannensis) und die Bakers Kaisertaube (Ducula bakeri). Dazu die Rotbauch-Fruchttaube (Ptilinopus greyii) und die Pazifik-Fruchttaube (Ducula pacifica). 5 Es ist ein Zufall, das in diesem Journal auch über den zur Zeit wohl seltensten Taubenvogel, die Karolinen-Fruchttaube (Ducula oceanica ratakensis) nach einer Übersetzung aus dem Englischen von Michael Trevor berichtet wird. Sie ist eine nahe verwandte Art der Pazifik-Fruchttaube. - Wieviel Individuen dieser Arten sind direkt ums Leben gekommen? Stehen noch genügend Fruchtbäume zur Verfügung? Was ist mit Nistbäumen? Es sind jahreszeitlich zugelassene Jagdvögel. Wen kümmern diese Schonzeiten, wenn der Hunger nagt? Kann sich in solchen Zeiten überhaupt jemand um den Schutz bedrohter Vogelarten kümmern? Die GAV beobachtet solche, für bedrohte Vogelarten negative Ereignisse auf unserem Globus sehr genau. Könnten wir nur einen kleinen Beitrag zur Sicherung solcher Arten beitragen. Uns fehlt es jedoch an Ausgangsmaterial. Ich muss an dieser Stelle auch einen Stab für das Europäische Fruchttaubenprojekt brechen. Auch da haben sich Züchter aus Europa zusammengetan, um gefährdeten Fruchttaubenarten ein zweites Standbein zu schaffen. Ducula bakeri (Aus Gibbs, Barnes and Cox 2001: Pigeons and Doves) Wenn man weiß, dass mit der SilberfleckFruchttaube, die auch Tanna-Fruchttaube genannt wird und mit der Bakers Kaisertaube, die auch Kurzflügel-Fruchttaube oder Vanuatu Kaisertaube genannt wird, zwei kurz vor der Bedrohung stehende endemische Arten von dieser Naturkatastrophe auf Vanuatu betroffen sind, darf man sich auch um die Vogelwelt dieser Inselgruppe Sorgen machen. Im Alive des HANDBOOK OF THE BIRDS OF THE WORLD wird darauf verwiesen dass diese Arten zu erforschen sind. Es ist viel zu wenig über sie bekannt. Wie stark sind solche Arten durch „Pam“ in Mitleidenschaft gezogen worden. Gemeinsam mit den etablierten Zoos verfügen wir über eine „Streitmacht“ für einen guten Zweck. Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen, gerade bei Fruchttauben, werden heutzutage in zoologischen Anlagen und bei Privatzüchtern gewonnen. Was wir brauchen ist Gehör und Vertrauen in der Gesellschaft. Ich gehe noch einen Schritt weiter, wir brauchen auch Unterstützung durch die Politik und die Abnahme unserer Fußfesseln durch einen irrelevanten und kontraproduktiven, aber staatlich gesteuerten Artenschutz. Nach unserem Verständnis ist Artenschutz die Mehrung der Individuen einer gemeinsamen Population, gleich, ob im Freiland oder im Gehege. Ihr Manfred Kästner GAV-Präsident 6 Rückblick Liebe GAV-Mitglieder, im ersten GAV-Journal des Jahres 2015 möchte ich Sie auch wieder über die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Monate informieren. Wir haben in den letzten 3 Monaten weitere Institutionen als Mitglieder der GAV gewinnen können. Der Vogelpark Viernheim, der Zoo Schwerin, der Vogelpark Bobenheim-Roxheim, der Vogelpark Schifferstadt und der Zoo Stralsund sind in dieser Zeit Mitglieder unserer Gesellschaft geworden. Als Besonderheit möchte ich an dieser Stelle aber die nunmehr offizielle GAV-Mitgliedschaft des Museums für Naturkunde in Berlin bezeichnen. Es ist nicht alltäglich, dass derartige Einrichtungen mit privat geführten Verbänden eine Zusammenarbeit dieser Art pflegen. Ich sehe darin ein deutliches Zeichen, dass unsere Arbeit auch in solchen Institutionen Anerkennung findet. In diesem Zusammenhang möchte ich auch gleich eine Bitte an Sie äußern. Von den GAV-Mitgliedern werden inzwischen über 800 unterschiedliche Vogelarten bzw. unterarten gehalten. Leider kommt es immer wieder vor, dass Tiere in unserer Obhut auch ihr Lebensende finden. So etwas ist natürlich eine traurige Angelegenheit, die in ihrer Tragik zunimmt, wenn es sich dabei um gute Zuchttiere und/oder gar Individuen seltener Spezies handelt. Ich möchte Sie darum bitten, dass Sie solche Tiere nicht einfach vergraben, sondern zunächst tiefgefroren bei sich lagern, um es später dem Berliner Museum zukommen zu lassen. Setzen Sie sich in einem solchen Fall bitte mit mir in Verbindung und ich stelle den Kontakt zu den Mitarbeitern der ornithologischen Abteilung des Naturkundemuseums her. Irgendwie bekommen wir das jeweilige verstorbene Tier dann auch nach Berlin. Auf diese Weise leisten Sie dann schließlich auch einen kleinen persönlichen Beitrag für die Wissenschaft! Die Zahl unserer Fokusgruppen hat sich ebenfalls erhöht und so kümmern wir uns inzwischen in 23 derartigen Gruppierungen um den Erhalt einzelner Vogelarten bzw. gattungen. Vielen Dank von meiner Seite aus an die engagierten Ansprechpartner und auch die Mitglieder dieser Gruppen! Die beiden Arbeitsgruppen leisten in ihrem Bereich ebenfalls eine gute Arbeit, hier ist insbesondere die engagierte Arbeit von Peter Kaufmann zu nennen, der gemeinsam mit seiner AG Prachtfinken ein erstes Treffen organisierte und durchführte. In der AG Prachtfinken wurde kürzlich ein Fragebogen entworfen, der die Haltungsbedingungen für Prachtfinken analysieren soll. Der Entwurf für diesen Fragebogen entstand gemeinsam mit Frau Dr. Claudia Mettke-Hofmann. Das nächste AG-Prachtfinken-Treffen wird vom 25.09.-27.09.2015 stattfinden. Aber auch die noch junge AG Hühnervögel muss an dieser Stelle erwähnt werden. Mit Marc Ovelgönne haben wir einen Ansprechpartner gefunden, der sehr kompetent ist und durch seine guten Verbindungen zur Wold Pheasant Association (WPA) eine Zusammenarbeit mit dieser Institution in die Wege leitet. Innerhalb unserer Erhaltungszuchtprojekte hat sich auch einiges ereignet. Hinzugekommen ist hier ein Programm für den Kaktussittich (Eupsittula cactorum), als dessen Ansprechpartner fungiert Rudi Prinz. Das Chinasittich-Programm ist inzwischen zu einem gemeinsamen Monitoring Programm von der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) und der GAV geworden. Hier konzentrieren wir uns nun gemeinsam darauf die Bestände innerhalb der europäischen Zoos und der Privathalter zu bündeln und als eine große Population bei der Arbeit zum Erhalt dieser Spezies zu betrachten. Zunächst werden dabei die Bestände lokalisiert und erfasst. Des Weiteren wird in Kürze ein Fragebogen erarbeitet, der die Haltungsbedingungen bei 7 den teilnehmenden Zoos und Privatleuten erfassen soll. Neues gibt es auch von unserem EPPASProjekt zu berichten, mit dem wir uns das Ziel gesetzt haben artenreine und mutationsfreie Vögel der Gattung Agapornis in deren phänotypischer Ursprungsform zu erhalten. Am 21.03.2015 fand in Berlin ein erstes Treffen von Vertretern der spanischen und deutschen Abteilung unseres EPPASProjektes statt. Bei dieser Gelegenheit nahmen die spanischen Kollegen auch gleich einige Agaporniden von Deutschland mit nach Spanien, die dort für frisches Blut in den eigenen Beständen sorgen sollen. Aus der GAV nahmen an diesem Treffen Ramona Heuckendorf, Manfred Kästner, Thomas Franke und ich teil. Die GAV organisierte ein erstes Frühjahrstreffen in Berlin. Am Samstag besuchte eine Gruppe von GAV-Mitgliedern und auch -Nichtmitgliedern gemeinsam den Zoologischen Garten Berlin. Als Vertreter des Naturkundemuseums Berlin war über die gesamte Zeit der Veranstaltung Pascal Eckhoff aus der Ornithologischen Abteilung anwesend. Im Zoologischen Garten organisierte Herr Dr. Ragnar Kühne einen "Fototermin" mit einem Nördlichen Streifenkiwi (Apteryx mantelli). Der Zoo Berlin ist einer der wenigen Zoos weltweit, die mehrere Exemplare dieser Art halten und auch erfolgreich vermehren. Diese Vögel werden ansonsten der Öffentlichkeit nicht präsentiert. Ein nach dem Zoobesuch als gemütliches Beisammensein deklariertes Abendessen entwickelte sich zu einem langen Abend in einer sehr angehmen Atmosphäre. Nach dem ausgedehnten Frühstück begaben sich die GAV-Mitglieder am Sonntag zum Naturkundemuseum Berlin. Hier warteten bereits Frau Dr. Sylke Frahnert und Pascal Eckhoff, die die Gruppe anschließend durch die nicht öffentlich zugängliche Vogelsammlung des Museums führten und sich sehr viel Zeit nahmen die anfallenden Fragen zu beantworten. Das Naturkundemuseum ist eines der bedeutendsten Einrichtungen seiner Art weltweit, mit einer nicht weniger beeindruckenden Geschichte. Das Naturkundemuseum Berlin ist Mitglied der GAV. Als letzte Meldung kann ich Ihnen den Termin und Ort für unsere GAV-Jahresveranstaltung mitteilen. Wir werden uns an dem Wochenende 10.10. und 11.10.2015 im Zoo Leipzig treffen. Das genaue Tagungsprogramm und organisatorische Dinge werden wir Ihnen zeitnah mitteilen (Näheres unter Termine). Ich hoffe, dass wir uns dort dann auch zahlreich zusammenfinden werden. Der Zoo Leipzig wurde als Veranstaltungsort ausgewählt, weil dieser Zoo als erste Institution Mitglied der GAV wurde. Jörg Asmus 8 Manfred Kästner zum 70. Geburtstag Wir gratulieren ihm dazu von ganzem Herzen! Geboren und aufgewachsen auf dem Lande im Herzen Thüringens ist Manfred Kästners Leben von Kindheit an ein Leben mit Natur und Tieren. Es waren und sind bei weitem nicht nur Vögel, die sein Leben ausfüllten, noch heute weiden zwei kleine Herden Pferde unter seinem Namen in einem herrenlosen Gelände und Schafe und Zwergziegen und ein Berner Sennenhund sorgen dafür, dass er nicht nur an seine Vögel und an unsere GAV denkt. Aber natürlich ist er geprägt und nicht zu trennen von der Vogelzucht. In die Öffentlichkeit der Vogelzucht trat Manfred Kästner in den 70er und 80er Jahren zunächst als Anatidenzüchter. Er hat zeitweilig oder nacheinander nahezu alle in Menschenobhut gehaltenen Anatidenarten gepflegt und mit großem Erfolg vermehrt. Schon lange vor der „Wende“ war er federführend an Erhaltungszuchtprogrammen des seinerzeitigen DDRZüchterverbands für die Mähnengans und die Versicolorente beteiligt, zwei Arten, die infolge der engen Zuchtlinien zu degenerieren drohten und tatsächlich „wiederbelebt“ werden konnten. Sein 1994 erschienenes Buch über die Gründelenten ist bis heute aktuell und kompetent. Seit den 90er Jahren hat er seine Vogelhaltung schrittweise erweitert und sich mit großem Aufwand neue Möglichkeiten dafür geschaffen. Dabei sind ihm viele kleinere und größere Erfolge gelungen, wie die regelmäßige Vermehrung des Hirtenregenpfeifers oder des kleinen Brandwebers, die Haltung und Vermehrung zahlreicher Fruchttaubenarten, und seine Kollektion an Grüntauben in etlichen Arten und Unterarten dürfte kaum ihres Gleichen finden. Und nun hat er sich auch den Tangaren zugewendet, und man darf gespannt sein, was ihm da gelingen wird. Manfred Kästner hat nie eine sogenannte „Mutation“ gehalten oder gar erzeugt, seine ganze Liebe und Verantwortung und mehr und mehr auch Sorge galt und gilt dem natürlichen Vogel in menschlicher Obhut. Mit diesem Ideal hat er sich vorbehaltlos ins öffentliche Leben eingebracht und dafür leider oftmals wenig Dank und mancherlei Unbill erfahren. Manfred Kästner verkörpert die innigste denkbare Verbindung von Natur- und Tierliebe und Vogelzucht. Vom Dachfirst seines Hauses herab begrüßen einen gelegentlich Pfeifgänse, die er flugfähig hält, im Umfeld kann man mit etwas Glück Lebenszeichen des Steinkauzes erhaschen, den er wieder ausgewildert hat, im Hause Kästner werden aus dem Nest gefallene Schwalben aufgepäppelt und reisefähig gemacht (und sie kommen im nächsten Jahr wieder!) oder auch nackte Sperlingsjunge zu stattlichen Frechlingen und „Sängern“ herangezogen. Und ganz sicher haben wir keinen Widerspruch zu befürchten, wenn wir den großen Anteil von Ehefrau Marlies gerade an diesen Liebesleistungen mit dem verdienten Respekt bedenken. Kurzum: Manfred Kästner ist sicher einer der kenntnisreichsten, erfahrendsten und verantwortungsbewusstesten Vogelzüchter unserer Zeit und Verkörperung des Geistes unserer Gemeinschaft. Lieber Manfred, wir wünschen Dir Gesundheit, Wohlergehen, Glück und Freude und Erfolg in allem, was Du Dir vorgenommen hast und – nicht ganz uneigennützig – Stärke und Ausdauer in Deinem Amt. Dr. Ernst Günther 9 Die vergessenen Arten: Fallbeispiel Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalus) Werner Lantermann Einleitung Viele Papageienarten gelten heute als gefährdet oder (vom Aussterben) bedroht und stehen im Mittelpunkt des internationalen Papageien-Artenschutzes. Und auch bei einigen Vogelhaltern finden sich diese bedrohten Arten oftmals ganz oben auf der „Wunschliste“ (und in den Volieren). Dazu gehören vor allem manche Amazonenarten (z.B. Gelbbauch-, Taubenhals-, Blaukappenamazone), indonesische Kakadus (z.B. Gelbwangen-, Orangehauben-, Salomonenkakadu), verschiedene Ara-Arten (z. B. Rotohrara, Blaukehlara, Hyazinthara), einige Loriarten (z.B. Gelbmantellori, Frauenlori), einige neotropische Sittiche (z.B. Goldsittich) und andere mehr. Mittlerweile ist überdeutlich, dass Arten, die im Freiland besonders stark bedroht sind, auch zeitgleich das vermehrte Interesse vieler Vogelhalter finden (vgl. Lantermann & Schuster 1990). Neben diesen Beispielen seltener und zum Teil hochbedrohter Papageienarten gibt es andere, die zumindest in Menschenobhut zeitweise häufig waren und gut gezüchtet werden konnten, deren Liebhaber sich aber momentan von solchen „Allerweltsarten“ abwenden. So kommt es, dass bestimmte in Menschenobhut ursprünglich häufige Arten heute kaum noch in den Volieren gehalten werden und zum Teil Gefahr laufen, in hiesigen Haltungen „auszusterben“, zumindest in der Naturform. Ähnlich erging es seinerzeit der einzigen (und zudem leicht züchtbaren) Sittichart Nordamerikas, dem Carolina-Sittich (Conuropsis carolinensis), dessen sterbliche Überreste heute nur noch in wenigen Museen zu besichtigen sind (Luther 1995). Über die Gründe für die züchterische Arten-Auswahl kann (neben dem oben genannten Aspekt, nämlich dem Wunsch nach seltenen und aussterbenden Arten) nur spekuliert werden. Ein Faktor ist zweifellos die fehlende Attraktivität bestimmter Arten (z. B. Laufsittiche, manche Grassittiche, Dickschnabelsittiche usw. haben farblich nur wenig zu bieten) und die damit verbundene, kaum mehr vorhandene Nachfrage, die wiederum den Preis bestimmt (in diesen Fällen drückt). Ein anderer Faktor ist das Aufkommen von Farbmutanten. Arten, die über Jahrzehnte hinweg keine Farbschläge gebildet haben, weckten zeitweise weniger Begehrlichkeiten als solche, die mit blauen, gelben, weißen und gescheckten Mutanten aufwarten konnten. Mittlerweile zeichnet sich an diesem Punkt allerdings erfreulicherweise ein leichter Trend zur Umkehr ab, d.h. einige wenige Züchter wenden sich wieder den Naturfarben zu und werden dabei u.a. von der GAV sachkundig unterstützt. Allerdings wird mir von vielen Züchterkollegen berichtet, dass z. B. „grüne“ Ziegen- und Springsittiche, nichtmutierte Pfirsichköpfchen und phänotypisch wildfarbene Gras- und Bourkesittiche zeitweise schlichtweg nicht veräußerbar sind. Ähnliches gilt für manche Großpapageien (Graupapageien, Blaustirnamazonen) aus Naturbruten, derweil Handaufzuchten offenbar deutlich bevorzugt werden. Nur ganz langsam scheint sich dieser Trend wieder umzukehren. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass zumindest wildfarbene Schönsittiche aus unserem NeophemaErhaltungszuchtprojekt (Lantermann & Schmidt 2013) nicht gerade reißenden Absatz finden. Ich möchte diese und weitere ungenannte Arten als die „vergessenen Arten“ bezeichnen, um deren Zukunft es in deutschen Volieren schlecht steht. Die GAV hat sich u.a. zur Aufgabe gemacht, auch die häufigeren, leicht züchtbaren und damit weniger teuren Arten in ihren natürlichen Formen, Farben, Größen und Verhaltensweisen zu fördern und zu erhalten. Dabei stoßen die beteiligten Züchter allerdings nicht selten auf verschiedene Schwierig- 10 keiten, die mit dem genetischen Status der Ausgangsvögel zu tun haben: Denn diese entsprechen oftmals durch jahrzehntelange Mutations-, Hybrid- und Selektionszucht weder im Phänotyp noch im Genotyp dem freilebenden Ursprungsvogel. Und so gestaltet sich die Suche nach verbliebenen artenreinen Zuchtbeständen mancher häufiger Arten (mit z.T. Tausenden von Nachzuchtvögeln in Menschenobhut) oft schwieriger als beispielsweise die Zusammenstellung eines Zuchtpaares von Rotohraras oder Orangehaubenkakadus, deren Freilandbestände nach manchen Schätzungen derzeit unter 4000 bzw. unter 1000 Tieren liegen soll (Juniper & Parr 1998, IUCN 2015). Die einschlägigen Internetforen, die Suche in den Anzeigenteilen der Vogelhalterzeitschriften und eine Anzeige in der Regionalzeitung erbrachten über mehrere Monate keinen „Treffer“, so dass sich mir folgendes Bild bot: Es sind zahlreiche Mohrenkopfpapageien im Angebot, die meisten werden jedoch entweder paarweise (oft als Geschwisterpaare), oder als Jungvögel, oder als Handaufzuchten, oder in den Unterarten mesotypus und versteri oder als einzelne Männchen angeboten. Somit stellen sich mir drei Fragen: 1. Mohrenkopfpapageien der Nominatform gehörten als Wildfänge bis zum Ende des Importstopps 2007 zu den am häufigsten nach Deutschland importierten Papageien überhaupt. Zeitweise listen die Jahresstatistiken zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen mehr als 3000 Tiere auf, die jährlich nach Deutschland eingeführt wurden (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1984 ff). Wenn man davon ausgeht, dass ein Großteil dieser Tiere als Jungvögel gefangen wurde, stellt sich die Frage, was mit diesen vielen Tieren geschehen ist – denn der Alterstod dürfte (bei Vögeln die eine Lebenserwartung von weit über 20 Jahren haben) inzwischen nur die allerwenigsten ereilt haben. 2. Wo sind die ganzen „Massen“ von Tieren, die seinerzeit über die Importeure nach Deutsch-land gekommen sind, geblieben? 3. Nach meinen eigenen Recherchen kamen damals überwiegend als Nominatform deklarierte Mohrenkopfpapageien nach Europa. Ich habe bis etwa im Jahr 2000 nie einen rotbäuchigen Mohrenkopfpapagei der versteri-Unterart gesehen oder zum Kauf angeboten bekommen. Lediglich ein beschlagnahmter Import, den ich in einer staatlichen Auffangstation in NRW besichtigen durfte, gehörte nach meiner heutigen Erinnerung zu dieser Unterart. In loser Folge werde ich künftig über die „vergessenen Arten“ berichten und für deren Haltung werben. Im ersten Beispiel geht es allerdings nicht um eine der häufig vermehrten Arten mit oder ohne Neigung zu Farbmutationsbildung, sondern um einen etwas schwieriger zu züchtenden Vertreter der Langflügelpapageien, der aber dennoch zunehmend ins Abseits gerät. Fallbeispiel Mohrenkopfpapagei Den Mohrenkopfpapagei habe ich als erstes Beispiel für die Serie über „vergessene Arten“ gewählt, weil ich aktuell seit längerem erfolglos auf der Suche nach einem geschlechtsreifen, geschlossen beringten Weibchen der Nominatform aus einer Naturbrut bin. Heute werden handaufgezogene Mohrenkopfpapageien beinahe häufiger angeboten als Naturbruten. 11 Woher stammen also plötzlich die vielen Vögel der rotbäuchigen Form? Sie sind – weil farblich attraktiver und besser veräußerbar – derzeit stärker bei den Züchtern nachgefragt als Nominatvögel. Hin und wieder werden außerdem „orangebäuchige“ Tiere angeboten. Ob es sich dabei um Vertreter der Unterart mesotypus handelt oder um intensiv gefärbte Nominatvögel oder gar Mischlinge aus zwei Unterarten, bleibt dahin gestellt. Hin und wieder gesellt sich inzwischen auch ein gescheckter oder ein aufgehellter („zimt“) Vogel zu der Angebotspalette (Asmus & Lantermann 2013). 4. Das überwiegende Angebot männlicher Einzelvögel – vor allem bei der Nominatform - in den einschlägigen Anzeigenportalen wirft die Frage auf, ob es bei den Nachzuchten ein Ungleichverhältnis der Geschlechter gibt, also eine Verschiebung zugunsten des männlichen Geschlechts? Ähnliches ist aus der Zucht von Agapornis taranta bekannt, wo die Männchen deutlich in der Überzahl und damit nur etwa halb so teuer wie die Weibchen sind. Dafür würde auch eine Erfahrung aus dem Jahr 1990 sprechen.Damals wurden auf Initiative meines damaligen Vogelvereins an einem Vormittag 16 Mohrenkopfpapageien zur Endoskopie gebracht, von denen sich nur 3 (!) als Weibchen erwiesen (Lantermann 1992). Eine alte Züchtererfahrung besagt, dass immer die Vögel, die man gerade sucht, derzeit nicht oder schwierig zu bekommen sind. Das kann natürlich auch in diesem Beispiel der Fall sein. Und nächstes Jahr sind die Verhältnisse möglicherweise wieder ausgewogen. Das bleibt aber zunächst abzuwarten. Gegenwärtig zeichnen sich aber zumindest zwei Trends ab: zum einen scheinen die Männchen bei den Mohrenkopfpapageien in Menschenobhut häufiger zu sein (möglicherweise sind die Weibchen auch anfälliger und sterben früher?) und zum anderen scheinen die Zuchten mit Vögeln der Nominatform zurückzugehen. Das schürt andererseits in bestimmten Kreisen wiederum den Preis. Während in den 1990er Jahren die Vögel aus den (Massen-)Importen zeitweise für kaum 5070 DM abzusetzen waren, finden sich heute Preisvorstellungen von bis zu 600 € für ein Paar der Nominatform – je nach Herkunft, Aufzuchtmethode und Zahmheitsgrad. Dafür bekommt man heute auch schon fast ein Paar Kubaamazonen oder Rosakakadus, die zu meiner Studentenzeit noch rund 4000 DM kosteten. So können sich die Verhältnisse über die Jahre verschieben!! Wie dem auch sein: Mohrenkopfpapageien der Nominatform müssen in den Fokus der verantwortungsvollen Züchter genommen werden, damit sie nicht in absehbarer Zeit zu den „vergessenen Arten“ gehören. Literatur Asmus, J. & W. Lantermann (2013): Langflügelpapageien und andere afrikanische Papageien, Arndt-Verlag, Bretten Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1984 folgende): Jahresstatisiken zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen, Bonn IUCN (2015): Factsheets Ara rubrogenys, Cacatua citrinocristata, www.iucnredlist.org Juniper, T. & M. Parr (1998): Parrots: A Guide to the Parrots of the World, PicaPress, Sussex Lantermann, W. (1992): Der Mohrenkopfpapagei – Biologie und Haltung, MüllerVerlag, Walsrode Lantermann, W. & A. Schuster (1990): Papageien – vom Aussterben bedroht, Rasch und Röhring-Verlag, Hamburg Lantermann, W. & P. Schmidt (2013): Projekt zur Erhaltung artenreiner Zuchtstämme des Schönsittichs, Papageien 26 , H. 7, S. 231-234 12 Luther, D. (1995): Die ausgestorbenen Vögel der Welt, Westarp-Wissenschaften, Magdeburg Anschrift des Autors Werner Lantermann Drostenkampstr.15 46147 Oberhausen [email protected] Die Erhöhung des Ansehens der Zucht und Haltung von Brutvögeln in den natürlichen Formen RNDr. Jaroslav Marec (Übersetzung: Wolf-Dittrich Hasse) Foto vom Autor Teil 1: Einleitung Ich würde behaupten, dass die Erhaltung der exotischen Tiere in ihrer natürlichen Form ein mindestens ebenso anspruchs-volles Ziel ist, wie die Mutationszucht. Auf der Grundlage dieses Beitrages und meiner neun jährigen Erfahrung bei der Zucht von Naturformen, möchte ich diese Behauptung beweisen. Demzufolge gibt es unter den Züchtern Diskussionen welches Zuchtziel das einzig Wahre ist. Auf den ersten Blick ist in der Öffentlichkeit ein Züchter von exotischen Tieren umso mehr anerkannt, je mehr seine gezüchteten Individuen das ursprüngliche Territorium verlassen und die als Ideal definierten Standards überschreiten. Diese sogenannten Standards wurden entwickelt, um die aus den naturbelassenen Formen gezüchteten verschiedenen Mutationen zu katalogisieren und zu kategorisieren. Abgesehen von der Tatsache, dass diese Standards den Wildtypen natürlich unterlegen sind, gibt es historische und aktuelle Trends, die schuld an diesen Entwicklungen sind. Es gibt sogar eine länderspezifische Lobby. Das führt im Ergebnis dazu, dass die Züchter in einzelnen Ländern nach unterschiedlichen Standards vorgehen. Der Gipfel dieser Fehlentwicklung ist die Organisation von Ausstellungen und Scoring-Wettbewerben, in denen die Vögel von geschulten Prüfern bewertet werden. Das Ergebnis sind sportliche Wettkämpfe, bei denen am Ende Preise für die „besten“ Mutationen vergeben werden. Dabei wird 13 das Wohl der Kreaturen der Klarheit und Fairness des Wettkampfes untergeordnet. In erster Linie geht es um das nationale und internationale Prestige des Züchters. Die andere Partei der Züchter glaubt nicht an diese „edlen“ Zuchtziele. Diesem Teil geht es im Gegenteil um den scharfen Kontrast. Es geht hier um die Erhaltung der natürlichen Eigenschaften der Zuchttiere, auch außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes. Mit diesen Zielen protestieren die Erhaltungszüchter gegen die Mutationszüchter. Am Anfang habe ich festgestellt, dass Zuchtvögel in natürlichen Formen bei Wettbewerben nach den Normen renommierter Auszeichnungen zu Gunsten von Züchtungen neuer, teurer Mutationen einfach „vergessen“ werden. Gezielte Zucht natürlicher Formen ist eine neue Zuchtrichtung, die nicht versucht, die Natur nach subjektiven Kriterien und Modetrends durch Selektionszucht zu verbessern, sondern das Äußere der Vögel so zu erhalten, wie es in der Natur vorkommt. Damit wird die Erhaltung der Breite der genetischen Variation in den Populationen erhalten und die natürliche Variabilität, gesichert. Erlaubte Variationen sind nur jene, die in der Natur vorkommen, und nicht die, die von einem vereinheitlichten Ideal der Wettbewerbszüchter definiert werden. Jede Zucht mit dem Ziel der Einführung von subjektiven Elementen ist streng verboten. Wildfarbene Wellensittiche Wie unterscheiden sich die Mutationen von den Naturformen? 1. Farbveränderungen 2. Veränderung der Körperproportionen 3. Änderung der Größe 4. Höhere Krankheitsanfälligkeit 5. Schlechter Gefiederzustand 6. Höhere Sterblichkeit 7. Senkung der Fruchtbarkeit 8. Geringere Elternkompetenz 9. Änderungen des Temperaments 10. Keine Verwendungsmöglichkeit in Rettungs- und Erhaltungsprogrammen Warum werden natürliche gehalten und gezüchtet? Formen 1. Die Beteiligung an den Wettbewerben und am Bedienen der Trends führt im Inund Ausland zu immer knapper werdenden natürlichen Formen in unseren Volieren. Es wird deren vollständiges und irreversibles Verschwinden in Kauf genommen. Deshalb muss bei einem verantwortungsvollen Züchter auf „saubere“ Naturformen und genetische Trennung von Mischungen verschiedener Mutationen geachtet werden. Meist erkennt man die Mutationen erst an der Form der geschlüpften Jungtiere von vermeintlich reinen Eltern, dann bereits nach der Formel: „Einfachfaktor Gespalten“. Aktuelle Beispiele sind in vielen aktuellen Papageienbeständen von Wellensittichen (Melopsittacus), Nymphensittichen (Nymphicus), Plattschweifsittichen (Platycercus), Grassittichen 14 (Neophema), Schönsittichen (Psephotus cyanoramphus), Edelsittichen (Psittacula), Agaponiden (Agapornis), Dickschnabelsittichen (Bolborhynchus), Mönchsittiche (Myiopsitta) oder Forpus-Arten zu finden. 2. Reine natürlich gefärbte Vögel zu beschaffen, ist bereits ein Problem. Wenn man endlich ein Zuchtpaar komplettiert hat, fallen bei den Jungen dann überraschend Mutationen auf. Leider lassen sich durch die oben genannte Lobbyarbeit der Mutationszüchter für solche „bunten“ Vögel meist höhere Preise erzielen. Dadurch wird bewirkt, dass eine Mehrheit der Züchter auf Mutationen setzt und Vögel in natürlicher Form verschwinden. Auf der anderen Seite gibt es einen erheblichen Teil der Züchter, die die schönen 3. natürlichen Farben weiterhin halten und auf natürliche Formen bestehen. Dabei tritt im Laufe der Zeit immer wieder die Situation auf, für eine genetisch saubere Zucht nicht verwandte Partnervögel beschaffen zu müssen. Anfangs stellt man fest, dass Brutvögel in natürlichen Formen zu Gunsten der Normen, Regeln, renommierten Auszeichnungen und hohen Preise der Mutationen „vergessen“ werden. Dann findet man doch noch Züchter, die durch gezielte Zucht versuchen, nicht die Natur nach subjektiven Kriterien zu verbessern und Modetrends zu bedienen, sondern das Äußere der Vögel, wie sie die Natur geschaffen hat, zu bewahren. Das Ergebnis sollen Tiere sein, die in der zulässigen Variation nur die Zeichen der Natur enthalten. Dabei sind kleine Differenzen durchaus natürlich und werden von der Breite der Öffentlichkeit nicht bemerkt. Die Selektion von subjektiv erkennbaren Elementen ist dabei streng verboten. 4. Wildformen haben eine unersetzliche Bedeutung bei der Karriere von Mutationen. Auch Mutationszüchter greifen gerne auf diese Gendatenbank zurück, wenn die Notwendigkeit besteht, die gute Verfassung, Gesundheit, Immunität oder die Fruchtbarkeit der Zuchtbestände zu erhalten. 5. Natürliche Formen können als Ausgangsmaterial für Zuchterhaltungsprojekte dienen. Mutierte Vögel sind für diesen Zweck nutzlos. 6. Die Erhöhung der Bedeutung von Naturformen führt gleichermaßen zu einer Erhöhung des Verständnisses von Tier- und Umweltschützern. Es zwingt die Züchter, sich für das Leben der gehaltenen Gattungen in ihrem natürlichen Umfeld zu interessieren. Die Zucht von polytypischen Arten (Arten mit verschiedenen geographischen Rassen) fördert das intensive Studium der Züchter. Ideal wäre es, die Vögel direkt im angestammten Lebensraum zu beobachten. Leider haben die wenigsten Züchter diese Möglichkeit. Diese können durch Studium der umfangreichen Literatur, Bilder und Filme sowie durch Internetrecherchen ihren Horizont erweitern. 7. Durch gezielte Zucht der natürlichen Formen und das Studium der Jungtiere ist das Erlernen der Grundlagen der Evolution und der Populationsgenetik (Mendel) unvermeidlich. Nur so können bestimmte Probleme bei Inzucht, Ahnenverlust, Variabilität und Selektion erkannt werden, was auch für die gezielte Zucht der natürlichen Formen notwendig ist. Was ist für eine gezielte Zucht natürlicher Formen erforderlich? 1. Große Geduld! Die Ergebnisse der Zucht natürlicher Formen zeigen sich erst nach Jahrzehnten. 2. Kein kommerzieller Ansatz. Der Züchter muss sich der Tatsache stellen, dass die Zucht von Naturformen immer ein Verlustgeschäft ist. 15 3. Die selbstbewusste Wertung der eigenen Zuchtziele und der Rücktritt von Standardund Wettbewerbsausstellungen und Bewertungsidealen. 4. Die Änderung der Zuchtphilosophie und der Zuchtziele erfordern ganz andere Ansätze und Methoden als in der „normalen“ Züchterkarriere. Erhaltungszüchter nicht in der Lage, aufgrund seiner Isolation für eine Blutauffrischung im eigenen Bestand zu sorgen. Das sind übrigens auch häufige Fehler und Probleme der zoologischen Einrichtungen im In- und Ausland. 6. Viel Platz und die Bereitschaft, eine größere Anzahl von Individuen der gleichen Art zu halten. Gleichzeitig die Tatsache zu akzeptieren, dass die meisten der Züchterkollegen trotz des hohen Bestandes einen gleichbleibend hohen Preis verlangen. Warum entschied sich der Autor für Wellensittiche? 5. Die Erhöhung des Ansehens bei der Zucht natürlicher Formen ist nicht geeignet für Menschen mit Wettbewerbsabsichten. Diese Art erfordert mehr Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Züchtern. Ohne Austausch von Zuchtmaterial werden sich die natürlichen Formen nicht lange halten. Die Züchter, die sich langfristig auf eine Wahrung des Ansehens in der Öffentlichkeit eingestellt haben, werden jetzt effektiv erklären müssen, welche Ziele sie verfolgen. Es muss erklärt werden, warum Individuen der gleichen Art in großer Zahl gehalten werden. Es ist oft ein großer Fehler, möglichst viele Arten in seinem Bestand zu halten. Anders ist aber ein Am Anfang waren es nicht nur Wellensittiche sondern auch Zebrafinken, mit denen eine Zucht in der natürlichen Form versucht werden sollte. Allerdings stellte sich nach einiger Zeit heraus, dass bei den Zebrafinken vermehrt Probleme auftraten. Zum einen sind diese in größeren Schwärmen aggressiv untereinander und die Jungtiere wurden oft Opfer der Schnäbel der erwachsenen Tiere. Andererseits ist es auch nach Jahren nicht gelungen, die Größe wieder zu reduzieren. Durch die Züchtung in Gefangenschaft ist die Statur der Vögel so übertrieben herausgezüchtet wurden, dass diese hartnäckige Eigenschaft ohne Einkreuzung durch aus der Natur entnommenen Vögeln nicht rückgängig gemacht werden kann. Es ist möglich, dass die dafür verantwortlichen Gene schon vollständig in allen in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln enthalten sind. Um die Körpergröße der Nominatform wieder herzustellen, könnte man versuchen, gezielt Vögel der geographisch getrennten Unterart „Timor“ einzukreuzen. Aber das war für den Autor ein völliges Tabu, weil damit der nicht umkehrbare Niedergang der Populationen der Unterart „Timor“ in Gefangenschaft möglich wäre. Auch könnten dadurch andere ungewünschte Änderungen im Verhalten und Aussehen der Gefangenschaftspopulation eingeschaltet werden. 16 Nach der Bestätigung des Pilotprojektes fiel die Entscheidung, die natürliche Form der Brutvögel nur mit in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln zurück zu züchten. Das war eine sehr wichtige Grundsatzentscheidung. Der Wellensittich war für dieses Pilotprojekt die bevorzugte Art. Das hatte folgende Gründe: 8. Wellensittiche haben eine gute Fruchtbarkeit. 1. Der Wellensittich ist eine leicht verfügbare und kostengünstige Papageienart. 10. Es ist eine monotypische Art, d.h. es gibt keine geographische Rassen 2. Er ist domestiziert, und die Anzahl der unterschiedlichen Mutationen, die gezüchtet wurden, ist so hoch, dass sich die „Reinigung“ des Genoms zur reinen natürlichen Form als ausreichende Herausforderung darstellt. 3. Er ist sehr robust, anspruchslos in Raum, Temperatur und Fütterung, so dass er den perfekten Probanden ergibt. 4. Es ist ein geselliger Vogel, der umso glücklicher ist, je größer der Schwarm ist. Aggression ist nur Selbstzweck bei dem Kampf um die Nistgelegenheiten. Diese kann allerdings so groß sein, dass andere weibliche Vögel oder Küken getötet werden können. Brutige Hennen können auch noch nicht flügge Vögel aus dem Kasten vertreiben, in dessen Folge auch diese versterben oder regelrecht aufgefressen werden. 5. Bescheidenheit bei der Partnerwahl. Wellensittiche sind bei der Partnerwahl recht opportunistisch. Das Weibchen geht nicht jedem Drängen des Männchens nach Vaterschaft nach, sondern entscheidet immer für die Nachkommenschaft. 6. Bei der Beringung der Nachkommen wird die Störung durch Licht, Geräusche und den Fremdkörper (Ring) akzeptiert. 7. Ein Weibchen kann drei bis Nachzuchten pro Jahr zeitigen. vier 9. Wesentlicher Geschlechtsdimorphismus, bei den natürlichen Formen kann von erfahrenen Züchtern schon im Kasten das Geschlecht der Jungtiere unterschieden werden. 11. Die Zucht wird immer interessant sein, da immer schöne, intelligente, fröhliche und preisgünstige Vögel nachwachsen. 12. Die natürlichen, wilden Vögel sind in der Literatur hinreichend beschrieben und bekannt von Bildern und Videos im Internet. Es gibt die Möglichkeit, sie in Australien in ihrer natürlichen Umgebung anzusehen, wo sie immer noch in großer Zahl leben. 17 Teil 2: Natürliche Populationen Die in der natürlichen Umgebung freilebenden Individuen der gleichen Art sind frei in der Wahl der Partner. Das Ergebnis dieser gegenseitigen Paarung sind fruchtbare Nachkommen in großer Anzahl. Die Menge all dieser Formen nennt man Population. Die wichtigsten Merkmale einer Art sind: 1. Die Vögel können sich morphologisch untereinander getrennt in der Natur frei kreuzen. Das Ergebnis dieser Kreuzung sind in der Regel gesunde und produktive Nachkommen. 2. In der Natur gibt es erfolgreiche und regelmäßige Kreuzungen von anderen Arten. Ist das Ergebnis daraus reproduktiv und voneinander isoliert, dann kann eine neue Art entstehen. Wenn es jedoch in der Natur zur Kreuzung mit einer anderen Art kommt, die keine Auswirkung auf die Evolution hat, entsteht auch keine neue Art, und die Hybriden sterben aus. 3. Jede Art belegt in der Natur eine einzigartige (unique) ökologische Fläche. Ihre Anforderungen an die abiotischen (unbelebten) und biologischen (lebenden) Umweltkomponenten unterscheiden sich von anderen Arten, die sich in der gleichen Region befinden. Der Begrenzungsbereich für die Gebiete, in der sich die lebenden Individuen der relevanten Art befinden, wird als Komplex der Art bezeichnet. Die Individuen der gleichen Art haben jedoch nicht vollständig gleiche Eigenschaften. Innerhalb einer Art gibt es eine gewisse Variabilität von vor allem quantitativen Eigenschaften, die mit definierten Methoden der Statistik bestimmt werden können (Varianz, Arithmetik, Standardabweichung, etc.). Die Unterschiede können verursacht werden durch: A: Änderungen bei der Entwicklung eines einzelnen Lebewesens (Ontogenese) können im Zusammenhang mit Entwicklungen in der Jugend und im Erwachsenenalter entstehen, z.B. Unterschiede in Größe, Farbe usw. In ähnlicher Weise können Individuen Unterschiede in Folge von Alterung aufweisen. B: Jahreszeitliche Variabilität. Bei Vögeln zum Beispiel die Farbveränderung im Lauf der Jahreszeiten, durch Änderung ihrer sexuellen Aktivität oder während der Brutzeit. Dazu gehört auch eine verschiedene Winterfarbe zur Tarnung. C: Geschlechtsunterschiede. Bei bisexuellen Organismen, zu denen alle Vögel gehören, ist der Geschlechtsdimorphismus in unterschiedlichem Maß entwickelt. Unterschiede im Aussehen der Männchen und Weibchen haben in der Vergangenheit manchmal dazu geführt, dass männliche und weibliche Tiere als verschiedene Arten galten, z.B. bei Edelpapageien. D: Variabilität, wie Mutation und Rekombination. Dies ist eine vererbbare Veränderung der Genome, die zur die Veränderungen im Phänotyp der jeweiligen Inhaber führen. E: Nicht vererbbare Veränderungen aufgrund von Umwelteinflüssen. Einzelne Individuen können durch Veränderungen der klimatischen Bedingungen, Verfügbarkeit von Quantität und Qualität von Lebensmitteln, der Anwesenheit von Parasiten oder gesundheitlicher Probleme Veränderungen aufweisen. Ebenfalls können Veränderungen durch Trauma (Unfälle, Verletzungen) zu Veränderungen führen, die nicht erblich sind. F: Intraspezifische geografische Vielfalt. Wenn die Spezies von Arten, die nachweislich nach den geografischen 18 Bereichen, die sie bewohnen, variieren, unterscheiden wir geographische Unterarten. Das wesentliche Merkmal von allopatrischer Artbildung ist, dass der von der Unterart bewohnte Bereich nicht gleichzeitig von einer anderen Unterart bewohnt wird. Daraus folgt auch die Tatsache, dass sich an den Grenzen unscharfe Isolationszonen entwickeln, an denen zwei oder mehrere Unterarten leben. In diesen Grenzgebieten können durch Kreuzungen die Unterschiede verschwinden. Diese Gebiete, in denen sich mehrere Unterarten treffen und überlappen, nennt man Hybridzone. In dieser Zone finden sich Individuen mit Eigenschaften beider Unterarten. Unterarten, in denen die Populationen der Unterarten durch geographische Barrieren nicht in Kontakt kommen, bezeichnet man als Inselpopulationen. Im Gegensatz zu den Unterarten verschiedener Arten können auch neue Arten im Gebiet der Ursprungsarten entstehen. Diese Entstehung nennt man sympatrische Artbildung. Der biologische Begriff der Art wird für genetisch diskrete (getrennte und unabhängige) Populationen verwendet, während Unterarten (geographische Rassen) als kontinuierliche Population bezeichnet werden. Die Kategorisierung der Unterarten ist nicht nur eine theoretische Frage, sondern hat auch Auswirkungen auf Rettungsprogramme und die Erhaltung der biologischen Vielfalt im Allgemeinen. Sie kann speziell für den Unterartenschutz oder bei Projekten mit weit auseinanderliegenden allopathischen Arten angewendet werden. Um solche Projekte anzugehen, sind ausreichende Kenntnisse dieser Theorie die Voraussetzung. Generell ist es dazu notwendig, eine große Anzahl von morphologischen und anatomischen Vergleichsuntersuchungen an Proben in Museumssammlungen, eine hohe Anzahl von Untersuchungen in den Bereichen Ökologie, Ökogenetik einschließlich Ethnologie der Stimme, Anzeichen und Symptomen von Sexual- verhalten, zytologische und physiologische Analyse im Labor mit zytogenetischen und molekulargenetischen Analyse-Techniken, einschließlich der Verwendung der DNAAnalyse (DNA-Hybridisierungsanalyse von mitochon-drialer DNA) und biochemische Analysen (Studien von Protein-Polymorphismus) durchzuführen. Moderne Labortechniken enthüllen oft überraschende Analyseergebnisse in der Verwandtschaft zwischen Arten, Gattungen, Familien, die dann das ehemalige etablierte Klassensystem in Frage stellen. Die Ergebnisse dieser Studien werden zwar akzeptiert und in verschiedenen Arten interpretiert, aber bisher häufig nicht von Experten verarbeitet. Beispiele sind die Forschung durch Analyse von mitochondrialer DNA (Mitochondrien sind Komponenten der Zelle und haben ihre eigene DNA) bei Vögeln. Diese Studien zeigen die Notwendigkeit einer umfassenden Überarbeitung und Überprüfung von vielen Arten und Unterarten. Die Analysen zeigen, dass viele bisher anerkannte Unterarten irrelevant sind und nicht evolutionären Charakter aufweisen. Die Definition dieser Unterarten war in vielen Fällen weitgehend subjektiv, vage und oft nicht schlüssig. Was sind die Folgen für die Züchter von exotischen Vögeln? Darüber hinaus ist es nicht überraschend, dass in der Fachliteratur von Inkonsistenzen in den aktuellen Arten und Unterarten berichtet wird. Diese Berichte sind abhängig von der Anerkennung der Notwendigkeit durch die Autoren, die Zucht von Individuen verschiedener geographischer Rassen in reiner Form und großer Breite unter Anerkennung der in der Natur vorkommenden Variabilität zuzulassen. Unsere Brutvögel können dazu eine wichtige Lektion sein. Wie zuvor erwähnt, ist es ein Problem, Subspezies einer kleinen sympatrischen Population zu bestimmen. Wenn sich die sympatrische Populationen in ihren Gebieten überschneiden - und das nicht nur in der 19 Hybridzone - und der Unterschied sehr klein und unscheinbar ist, fällt der Beweis schwer, dass die Population voneinander ausreichend reproduktiv ist und eine eigene Art darstellt. Die schwierigere Frage ist es, an den lebenden Individuen zu erkennen, ob der Kontakt und somit der Genfluss in der Population unterbrochen wurde. Dies ist der Fall bei vielen Arten, deren Populationen der Unterarten in relativ kleinen verstreuten und abgelegenen Gebieten (Inseln) leben, aber der Grad der tatsächlichen Niveaus der genetischen reproduktiven Isolation nicht bekannt ist. Wir können nur vermuten, dass, wenn sich Individuen dieser zwei Subpopulationen kreuzen (was in der Natur nicht oder nur gelegentlich auftritt), in der Lage sind, fruchtbaren Nachkommen zu produzieren. Ein solches Experiment wäre nur in der Zucht möglich. Ein positives Ergebnis einer solchen Kreuzung das zu fruchtbare Nachkommen führt, würde aber nicht automatisch beweisen, dass es sich jeweils um eine eigene Art handelt. Selbst in Fällen, sympatrischer Populationen unabhängiger Arten (wieder unter der Voraussetzung, dass die Unterart auf jedem Fall als separate Spezies vorhanden ist) können in der Natur sporadisch interspezifische Kreuzungen auftreten. Aus solchen Kreuzungen entstehen in der Regel unfruchtbare Hybriden. Das ist aber keine Gesetzmäßigkeit. Es kann gut sein, dass die natürlichen interspezifischen Hybriden weiterhin fruchtbar sind. Entscheidend ist, ob dieses statistisch signifikante Auswirkungen auf den Gen-Pool der Population beider Arten haben. Interspezifische Kreuzung in der Natur liefern sehr oft, und trotz der Tatsachen, dass die interspezifischen Hybride in einigen Fällen in der Lage sind sich weiter auszubreiten, deutlich weniger Paarungen als die Anzahl der Paarungen generischen Hybriden mit "reinrassigen" Eltern. Daher dürfen, wenn es häufiger zu interspezifischen Kreuzungen zweier Arten kommt, diese nicht miteinander vermischt werden, weil es sonst zu einer Entwicklung einer neuen Spezies kommt. Wenn das in sympatrischen Arten geschieht, ist es klar, dass es in diesen Fällen zu einer eigene Art führt. Selbst wenn die Ergebnisse dieser experimentellen Kreuzung zu einer augenscheinlichen Entscheidung führt, dass es sich um zwei Unterarten (geographische Rassen) oder zwei getrennte Arten handelt, ist eine weitere Forschung in einem Labor erforderlich. Auch wenn die Zucht einiger Arten in der Gefangenschaft deren Eigenschaften und Verhalten verändert, sind diese Ergebnisse nicht ohne weiteres auf die Bedingungen, die in der Natur herrschen, übertragbar. Auf der anderen Seite wäre es schlüssig, wenn das Ergebnis einer Kreuzung von Individuen dieser Subtypen wiederholt negativ wäre, diese Arten zu trennen. Prioritär wäre eine Möglichkeit, das Wissen der Züchter zu verwenden, da viele solcher Versuche bewusst oder unbewusst (besonders in Fällen, wo es nicht genug Zuchtmaterial gibt) häufig stattfinden. Obwohl diese Erkenntnisse in der Vogelzucht immer noch Fragen bei der Klassifizierung von Arten und Unterarten offen lassen, können relevante Impulse für die weitere Erforschung bei der Entscheidung ob Unterart vs. getrennte Arten abgeleitet werden. In jedem Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass die Züchter einige Regelungen und Ermahnungen bei unkontrollierten Experimenten mit geographischen Rassen bekommen. Im Gegenteil sollen die Züchter angehalten werden, ihre Bestände „sauber“ zu halten und Unterarten von Vögeln nicht miteinander zu kreuzen. In der Tat ist es unmöglich, den Weg rückgängig zu machen. Es ist heute schon fast bei allen Arten australischer Papageien unmöglich, die geographische Zugehörigkeit der Arten zu identifizieren. Die oben genannten Fakten sind der Grund, warum es manchmal gar nicht so einfach ist zu entscheiden, ob es sich im konkreten Fall um eine eigene Art oder einfach nur eine geographische Unterart handelt. Eine Entscheidung kann nicht nur auf der Meinung oder Willkür des Autors getroffen werden, sondern kann auch das Ergebnis aus der Nutzung der neuen und umfassenden Kenntnisse der Evolutionsgenetik und Ökogenetik sein. mpatricky žijúcich populácií sa- relevantný podnet pre ďalší výskum a objekdruhov (znovu pripomínam, že tívnejšie posúdenia poddruhov vs. samostatmôžu v nijakom prípade existo- ných druhov. V žiadnom prípade však toto 20 cky čiže vždy sa jedná o samo- pre chovateľov nemá byť nejakým návodom ) sa môže v prírode vyskytovať či nebodaj nabádaním na kríženie geograficv niektorých prípadoch ale aj cel- kých rás a na nekontrolované experimenty. plodné a dávajúkríženie. Z také- Práve naopak. Chovatelia by mali chovať vtámedzidruhové olučnobyčajne ý vplyv neplodné po- ky čistých poddruhov a nekrížiť ich medzi aevvzíde mnie ostajetnýtochpravidlom. druMôže sa sebou. Cesta späť je totiž nemožná. To je aj plodné ahľadiska dávajú tického rodné medzidruhové krížence sú prípad väčšiny druhov austrálskych papagáeRozhodujúce voreprodukčne lučný vplyje v to, či majú sig- jov. U chovaných jedincov v dôsledku nelne m o s t a t n ý c h d r u by sa udržali lenštatisticky významný) vplyv na kontrolovaného kríženia dnes už nie je možického hľadiska núpopulácií výhodu (čo oboch je druhov. né identifikovať príslušnosť ku žiadnej geone reprodukčne naopak – častejvé kríženie sa v prírode nevysky- grafickej rase. Vyššie uvedené skutočnosti sú by né).saPreto aj len prinapriek skutoč- príčinou, prečo niekedy nie je také jednoduasto, audržali preto aj ú výhodu (čo je krížení sa krížence oba dzidruhové môžu byť ché rozhodnúť o tom, či sa v konkrétnom druhov naopak – častejjú,prípadoch inak by to schopné vi- 1: Sympatrické h ďalšieho populácie prípade 2jedná o samostatný druh, alebo len plodné a dávajú Obidva druhy žijú na tom istom území, t. j. né). Preto aj pri vzniku nového 1: sympatrische Populationen von zwei nia, počet vzájomných párení o geografickú rasu a naopak. Rozhodnutie evolučný vplyv obývajú spoločný areál. krížení sa oba mpatrických dru-by Arten edzi sebou (čím sa upevňovaby totiž nemalo byť len vecou názoru či nemostatných dru- 1: Sympatrické populácie 2 druhov inak by prípato vi-tieto prechodné jakej ľubovôle toho ktorého autora, ale výeeú,vkonzervovali týchto ického hľadiska Beide leben in istom der gleichen ObidvaArten druhy žijú na tom území, t. j. Gegend, vzniku nového reto aj vako prípade eľa počet párení medzipribúdania stále novších lnenižší reprodukčne obývajú spoločnýsledkom areál. bzw. bewohnen einen gemeinsamen Raum.a úplnejmpatrických druoto chovateľskékrížencov s „čistokrvným“ rodiších poznatkov v oblasti evolučnej genetiky by sa udržali len v týchto prípania jedincov, ktokom je, že sporadické medzidrua ekogenetiky. nú výhodu (čo je reto aj populácií, v prípade ckých naopak – častejoto chovateľskéutie o tom, či sa né). Preto aj pri ia jedincov, rafické rasy),ktoalekrížení sa oba ckých populácií, bol nutný ďalší 1: Sympatrické populácie 2 druhov ú, inak by to vi- 2: Alopatrické populácie 2 druhov óriuo. Jetom, utie či sa to preto, druhy žijú na tom istom území, t. j. vzniku nového Obidva Populácie oboch druhov v zajatírasy), natoľko afické ale- obývajú spoločný areál. obývajú odlišné areály, mpatrických dru- ktoré sú od seba oddelené geografickou tnýsaďtieto alší vanie, bol nuže Populácie sú priestorovo aj e v týchto prípa- 2:bariérou. Alopatrické populácie 2 druhov na reprodukčne óky riu.aplikovať Je to preto, izolované. Pri eventuálnej expanzii reto aj v prípade Populácie oboch druhov obývajú odlišné areály, rode. Nanatoľko druhej 2:z areálu v zajatí niektoré z nich smerom k areálu von zwei allopatrische Populationen oto chovateľské- ktoré sú od seba oddelené geografickou nia jedincov po- Arten druhého druhu (populácie by sa dostali do vanie, že sa tieto Populácie sú priestorovo aj ia jedincov, kto- bariérou. kontaktu a ich areály by sa prekrývali) by ýchaplikovať populácií na ta- reprodukčne ky izolované. Pri Arten eventuálnej expanzii beider bewohnen ckých populácií, Populationen prechodné formy, pretože populácie kazne a opakovaode. Na druhej znevznikali areálu niektoré Bereiche, z nich smerom k areálu utie o tom, či sa verschiedene die von einer rozdielnych druhov sú od seba reprodukčne by podporilo nia to jedincov po- druhého druhu (populácie by sa dostali do izolované. Alopatrické populácie by sa na afické rasy), ale- geographischen getrennt a ich areályBarriere by sa prekrývali) by sind. oých vaťžpopulácií tieto „potad- kontaktu spoločnom území stali sympatrickými. bol nutný ďalší Populationen nevznikali prechodné formy, pretože populácie sind räumlich und reproy . Priam sa ponkazne a opakova- 2: Alopatrické populácie 2 druhov óriu. Je to preto, rozdielnych druhov sú od seba reprodukčne duktiv isoliert. Mit einer eventuellen atky chovateľov, y to podporilo druhovpopulácie obývajú by odlišné v zajatí natoľko Populácie izolované. oboch Alopatrické sa na areály, oéto vaťž experimenty tieto „pod- Öffnung der Barriere, bei denen einige ktoré sú od seba oddelené geografickou vanie, že sa tieto spoločnom území stali sympatrickými. bariérou. Populácie sú priestorovo aj ey.(najmä Priam vsaprípapon- Individuen in den Bereich der zweiten ky aplikovať na reprodukčne izolované. Pri eventuálnej expanzii Art ii dostatok chovatky chovateľov, würden sich keine Übergangsode. Na druhej vordringen, uskutočnilo. Aj z areálu niektoré z nich smerom k areálu éto experimenty bilden, weil die Arten nia jedincov po- formen druhého druhu (populácie by saverschiedenen dostali do atky nemajú am(najmä v prípakontaktu a ich areály byreproduktiv sa prekrývali) by ých populácií ta- der Populationen voneinander né otázky klasifii dostatok chov- nevznikali prechodné formy, pretože populácie kazne a opakova- isoliert sind. Diesúallopatrische môžu slúžiť ako druhov Population 3: Parapatrické populácie 2 podreprodukčne uskutočnilo. Aj rozdielnych druhov od seba y to podporilo würde dann im Mischgebiet spoločného polytypického druhu. výskum a objekizolované. Alopatrické populácie by sasympatrisch. na otky vaťž nemajú tieto „pamod- spoločnom Ku kríženiu medzi poddruhmi dochádza len v území stali sympatrickými. hov vs. samostatné otázkysa klasifiy. Priam ponhybridnej zóne, v ktorej sa vyskytujú aj plynulé rípade však toto môžuchovateľov, slúžiť ako 3:prechodné ddrsú uhod ov seba Parapatrické populácie 2 ponie formy. Populácie atky jakým návodom spoločného polytypického druhu. výskum a objekreprodukčne izolované. éto experimenty Ku kríženiu medzi poddruhmi dochádza len v íženie geograficov vs. samostat(najmä v prípa- hybridnej zóne, v ktorej sa vyskytujú aj plynulé ané experimenty. rípade všakchovtoto imali dostatok chovať vtá- prechodné formy. Populácie nie sú od seba jakým návodom uskutočnilo. Aj reprodukčne izolované. krížiť ich medzi íženie geografictky nemajú amemožná. To je aj néotázky experimenty. né klasifirálskych papagámali chovať vtámôžu slúžiť ako v dôsledku ne- 3: Parapatrické populácie 2 poddruhov krížiť ich medzi spoločného polytypického druhu. výskum a objekParapatriarische Population der es už nieTo je možemožná. je aj 3: Ku kríženiu medzi poddruhmi dochádza len v hov vs. samostatku žiadnej geoUnterarten der gemeinsamen álskychvšak papagáhybridnej zóne, v ktorej sa vyskytujú ajpolytypischen plynulé rípade toto posú ddrod uhoseba v 4: Dichopatrické né skutočnosti sú Arten. prechodné formy.populácie Populácie2nie v dôsledku nejakým návodom spoločného polytypického – druhu jeuž také jednodureprodukčne izolované. zwischen es nie je mož- Durch Kreuzungen Populácie žijú v oddelených areáloch einem Teil der íženie geograficakuv žiadnej konkrétnom geoizolovaných od seba geografickou ariérou. Nie Populationen in Hybridzone entstehen né experimenty. druh, alebo len hov 4:súDichopatrické populácie 2 poddrupo od seba reprodukčne izolované, émali skutočnosti sú Unterarten. Diedruhu Populationen sind chovať vtá- lokale spoločného polytypického ak. Rozhodnutie odstránení alebo prekonaní– bariéry by sa plodne je také jednodukrížiť ich medzi reproduktiv voneinander isoliert. žijú v oddelených krížili v hybridnej zóne, kdeareáloch by vznikali plynulé ouv názoru či ne- Populácie aemožná. konkrétnom Toalejevýaj izolovaných od seba prechodné formy akogeografickou na obr. č. 3,ariérou. alebo byNie odruh, autora, alebo len sú od seba reprodukčne izolované, po rálskych ovších apapagáúplnej- postupne na celom území splynuli. Pôvodne k. Rozhodnutie bariéry by sa stal plodne polytypickýalebo druhprekonaní by sa v takom prípade v dôsledku ne- odstránení olučnej genetiky krížili v hybridnej zóne, kde by vznikali plynulé ou názoru či nedruhom monotypickým. es už nie je možoku autora, alegeový- prechodné formy ako na obr. č. 3, alebo by žiadnej postupne na celom území splynuli. Pôvodne ovších a úplnej- 4: Dichopatrické populácie 2 poddruhov 3: Parapatrické populácie 2 spoločného polytypického druhu. Ku kríženiu medzi poddruhmi dochádza len v hybridnej zóne, v ktorej sa vyskytujú aj plynulé prechodné formy. Populácie nie sú od seba reprodukčne izolované. 4: Dichopatrické populácie 2 poddruhov polytypického – druhu 4:spoločného Disjunktion zweier Subpopulationen Populácie žijú v oddelených areáloch einer gemeinsamen polytypischen izolovaných od seba geografickou ariérou. Nie Population, die an separaten sú od seba reprodukčne izolované, po Standorten aus odstránení alebo prekonaní bariéryvoneinander by sa plodne geographischen Gründen krížili v hybridnej zóne, kde by vznikali plynulé Isoliert prechodnéwurden. formy ako na obr. č. 3, alebo by Werden diecelom Spezies Subpopulationen postupne na území der splynuli. Pôvodne polytypický druh by sa v takom prípade stal durch nicht übliche Verbreitungsmittel druhom monotypickým. dieser Art zusammengebracht, wäre das Ergebnis einer Kreuzung eine neue monotypische Art. 123 Der Genpool natürlicher Populationen, Populationsbilanzfaktoren und Populationsdynamik Der Genpool ist eine Reihe von Genen in allen Individuen, aus denen die Population besteht. In einer Population tritt der Genfluß als Folge ihrer gegenseitigen Kreuzung auf. Mit einfachen Worten können wir von der Tatsache ausgehen, dass jedes Gen im Grund in drei Allelkombinationen existert: 1. homozygot dominant (AA), 2. heterozygot (Aa) und 3. homozygot rezessiv (aa). In einer Population findet keine Evolution statt, wenn kein Evolutonsdruck herrscht, der den Genpool verändern könnte. In diesem Fall ergibt sich für jede beliebige Genotypverteilung der Eltern nur eine von der Allelfrequenz abhängige Genotypverteilung der ersten Tochterverteilung, die sich in den folgenden Generationen nicht mehr ändert (Hardy-Weinberg-Gesetz). Weiterhin findet dieses Gesetz Anwendung zur Berechnung des Anteils von heterozygoten Individuen (hier im Beispiel: Aa) bei dominantrezessiven Erbgängen, da heterozygote Organismen von Homozygot dominanten (hier: AA) phänotypisch nicht 21 zu unterscheiden sind, weil sich das dominate Allel durchsetzt. Das bedeutet, dass, wenn ein Merkmal rezessiv unterliegt, z. B. der schwarze Kopf eines Amanda-Finken gegenüber der roten Variante bedeutet dies nicht, dass sich automatisch von einer Generation auf natürliche Weise der Anteil der roten Vögel erhöht. Die Fehlannahme, dass die rezessive Mutation automatisch nachlässt, nur weil sie rezessiv ist, tritt aufgrund von Unwissenheit über die Populationsgenetik ziemlich oft auf. Um in der Population die Häufigkeit der rezessiven Allele zu reduzieren, müsste gegen den rezessiv homozygot Selektionsdruck gehandelt werden. Gelingt das nicht, gibt es keinen Grund, warum die Population den Anteil der dominanten Homozygoten und Heterozygoten erhöhen sollte, zB. warum der Anteil der schwarzen Kopffarbe gegen dem Anteil der roten Kopffarbe sinken sollte, nur weil es rezessiv ist. Das Verhältnis zwischen den dominantrezessiven Allelen steht in keinem Zusammenhang mit ihrer Verteilung in der Population. Gemäß den Bedingungen gleicht eine Population ihren Überfluss selbst nicht aus. Die Vollpopulationsbilanz ist nur eine Theorie und in der Natur nicht existent. Es ist ein Modell, das davon ausgeht, dass die Population unendlich groß ist, dass es eine gleiche Wahrscheinlichkeit der Kreuzung der einzelnen Individuen gibt, das kein Mutations- oder kein Selektionsdruck besteht, dass es keine Ein- und Auswanderung innerhalb einer Population und keine Isolierung der Population zu einem anderen Teil der gleichen Population stattfindet. Tatsächlich können in natürlichen Populationen die oben genannten Ereignisse in unterschiedlichen Stärken ablaufen. Diese Ereignisse werden Faktoren der Populationsdynamik genannt. Verschiedene Faktoren können die Populationsdynamik auf Dauer oder für einige Zeit beeinträchtigen, im gesamten Raum oder teilweise. Sie hören in dem Moment auf, wenn durch Aufstockung der Bestände das Gleichgewicht wiederhergestellt wird. In Bezug auf die Brutvögel in natürlichen Formen ist es besonders wichtig, dass die Population groß genug ist, so dass keine Änderung in der Frequenz der Allele durch Inzucht oder zufälligen irreversible Veränderungen durch sogenannte Allele zu einer genetischer Drift führt. Inzucht erhöht den Anteil von Homozygoten zu Heterozygoten. Da die Veränderungen in der Häufigkeit von Allelen durch Gendrift zufällig sind, können sie nicht vorhergesagt werden. Das kann zu einem vollständigen Verlust eines Allels oder einer drastischen Änderung ihrer Frequenz führen. Änderungen in der effektiven Größe der Population, welche hauptsächlich auf Isolierung beruht, führen zu einer Veränderung in der Häufigkeit von Allelen. Das war der häufigste Mechanismus in der Evolution bei der Veränderung oder die Entstehung neuer Arten. Ein Zustand, in dem die Populationsgröße auf eine kritische Mindestmenge verringert wird, „genetischer Flaschenhals (Bottleneck“) genannt. Wenn es zu einem solchen Engpass kommt, kann es sein, dass aufgrund der tödlichen Allele die Population ausgelöscht wird oder sie sich saniert. Aufgrund der geringen Anzahl der Individuen kann sich dabei die Frequenz der Allele ändern und sich dadurch eine neue Art bilden. Dieser Mechanismus der Bildung einer neuen Art aufgrund einer genringen Anzahl von Individuen ist bekannt. Dieser Mechanismus wird neben der zielgerichteten Auswahl und Züchtung auch als Ursache für die allmähliche Veränderung von Vögeln, die in geringer Anzahl isoliert oder ohne direkten Zufluss von frischem Blut von aus der Natur entnommene Vögel auftritt, verantwortlich gemacht. In Bezug auf die Überlebensfähigkeit der Art ist die Variabilität eine Voraussetzung für das Überleben der Arten in einer sich in Zeit und Raum verändernden Umwelt. Hochspezialisierte Arten mit geringer genetischer Variabilität können zwar vorübergehend einen Vorteil bekommen, sind aber auf lange Sicht zum Aussterben verdammt. Der Verlust der Variabilität ist die Art der 22 Regel irreversibel und einer der größten Risikofaktoren in der Evolution. Daraus folgt, dass bei der Haltung von Vögeln in natürlichen Formen eine nicht ausreichende Anzahl von Individuen den limitierenden Faktor für den Erfolg des Haltens solcher Tiere darstellt. Es wurde festgestellt, dass mindestens 30 Individuen dieser Tiere in einer Population sein sollten. Eine kleinere Anzahl von Tieren bietet keine ausreichend große Variabilität für die Stabilität dieses Zuchtschwarmes. Je zahlreicher die natürliche Population, je besser ist die Eignung dieses Schwarmes an der Beteiligung an diesem Programm. Durch eine hohe Zahl von Vögeln ist die Chance, dass sich die Variabilität in voller Breite hält, gegeben. Ansonsten droht auch aufgrund von Inzucht, wieder eine zufällige Änderung der Allele (genetische Drift), was zu einem hohen Anteil von Mutationen innerhalb der Population führt. Diese Veränderung führt in diesem Fall zu einer Veränderung der Eigenschaften im gesamten Bestand. Teil 3: Meine natürliche Zucht Die Zucht der natürlichen Form habe ich vor 10 Jahren begonnen. Zurzeit habe ich 9 Generationen (F9), bin aber weit davon entfernt, die Zucht als stabil zu betrachten. Wenn ich die gezielte Zucht der natürlichen Form grob in vier Stufen unterteile, so meine ich, zurzeit irgendwo am Ende der dritten Stufe zu sein. Die erste Phase – Die Einrichtung der Zucht Ich begann mit 13 Paaren und habe jetzt 46 Brutpaare in der 8. Generation (F8) aufgebaut. Es war nicht leicht, die ersten Vögel zu züchten. Natürlich gefärbte Männchen treten in unseren Beständen noch relativ häufig auf, mit Weibchen ist es schwieriger. Auch wenn die Wellensittiche natürlich gefärbt sind, bedeutet das nicht, dass auch der Nachwuchs natürlich gefärbt ist. Bedingt durch die vielen Kreuzungen ist praktisch jeder Vogel genetisch heterozygot und weist unterschiedliche rezessive Muta- tionen auf, was die Ursache für die Bildung von Spaltern in den nächsten Generationen ist. Nur im Fall von weiblichen Tieren kann durch die geschlechtsgebundenen rezessiven Allele sofort auf den Phänotyp reflektiert werden. Das erklärt auch, warum es so wenig Weibchen in natürlicher Färbung gibt. Ich habe versucht, den Ausgangsschwarm mit untereinander völlig fremden Individuen aufzubauen. Es gelang aber nicht völlig, dass in diesem Schwarm keine Paare von Brüdern und Schwestern oder auf andere Weise verwandten Paaren enthalten waren. Ich habe von Züchtern aus verschiedenen Regionen der Slowakei und der Tschechischen Republik Vögel erhalten. So sollte ein Vogelschwarm in ausschließlich natürlicher Farbe aufgebaut werden, der eine hohe genetische Variabilität und eine breite Auswahl von Allelen der Gene aufweist. All dies geschah natürlich unter Beachtung der wesentlichen Forderung, dass das Erscheinungsbild jedes Vogels dem natürlichen entsprechen sollte: Es wurden keine Vögel ausgewählt, die durch Zucht in Gefangenschaft größer als 20 cm waren oder veränderte Körperproportionen, wie sie von Ausstellungsvögeln bekannt sind, aufweisen – zu großer oder schwerer Kopf, vorgewölbte Stirn, gerade Kopf-HalsRückenlinie ohne sanfte Einkerbung im Nacken, dunkler oder zu kleiner Schnabel oder kleine und zu tief liegende Augen, zu 23 breite und massive Brüste und zu mächtiger gesamte vordere Teil des Körpers gegenüber der Rückseite. Vögel, die nicht über ausreichendes Temperament verfügten oder sich nicht mit Leichtigkeit bewegten, wurden boykottiert. Was die Farbe angeht, so habe ich keine Vögel eingesetzt, die Anzeichen von Mutationen aufweisen: ein anderer Grünton, unregelmäßig gewellt (vor allem auf dem Kopf und den Flügeln), zu dunkle oder umgekehrt blass gewellt, schwarze oder sehr dunkle Schwanzfedern, blasse Augen, blasse Beine, zu große Kehltupfen oder Wangenflecken oder andere als die typische männliche Wachshautfarbe. Andererseits habe ich um die Variabilität zu erhalten, einige Individuen mit unregelmäßigen und asymmetrischen Kehltupfen (wie sie häufig auch in natürlichen Populationen zu beobachten sind) zugelassen. neuen Vögel hat natürlich auch wieder zur Verbreitung verschiedener versteckter rezessiver mutierter Allelen in dem Genpool des Bestandes, mit allen negativen Folgen geführt. Der Prozess der schrittweisen Entfernung der genetischen Mutationen wurde daher verlangsamt. Die zweite Stufe - Inzucht Jetzt weiß ich, dass ich mehr Geduld hätte aufbringen sollen, und besser einen Grundschwarm mit einer größeren Anzahl von Vögeln geschaffen hätte. Die Anzahl von 13 Paaren (26 Individuen) war wahrscheinlich nicht ausreichend zuverlässig für die Aufrechterhaltung der Breitenvariabilität. Ich habe das später mit der Übernahme von 6 zusätzlichen Vögeln bei der Erzeugung der Generation F3 korrigieren wollen. Das waren ausschließlich Männchen, weil zu dieser Zeit überhaupt keine Weibchen mit natürlichem Aussehen zu bekommen waren. Die Einbeziehung der Bei einem Anfangsbestand von 13 Paaren ist eine Verwandtschaft in den nachfolgenden Generationen unvermeidbar. Das war auch nicht mein Ziel. Durch Inzucht kann eine Population genetisch „gesäubert“ werden, in dem die versteckten rezessiven Allele sichtbar werden. Durch die Entfernung diese mutagenen Nachkommen gelingt es, die heterozygot homozygot rezessiven Allele zurückzudrängen, weil wir gleichzeitig die Gesamtfrequenz der rezessiven Allele im Bestand reduzieren. Am Anfang dieses Projektes wendete ich dieses Verfahren an. Ich hielt alle in einer Gruppe und lies die Eltern Junge aufziehen. Im Herbst selektierte ich alle mutagenen Vögel (die in dieser Phase 60% betrugen) und entsorgte alle natürlich gefärbten Männchen. Die Generation F1 bestand aus einer ganzen Reihe von Jungen, aber nur 5 natürlich gefärbten Weibchen (!) Dieser „MutationsAbfall“ war für das Projekt nicht verwendbar und kann in der Regel nur verkauft werden. Im nächsten Jahr wurde bereits ein gemeinsamer Schwarm aus 13 24 natürlich gefärbten Paaren sowie fünf anderen F1-Paaren (sowie einigen F1Männchen zusätzlich), also 18 Paaren gebildet. Die Paarung erfolgte spontan. Es folgte eine Inzucht aus Mutter x Nachkomme (Rückkreuzung F0 x F1) und ein Nachkomme x Nachkomme (Bruder x Schwester und Halbbruder x Halbschwester x F1 x F1) sowie normale Kreuzungen aus (F0 x F0 und nicht verwandten F1 x F1). Selbst nach der Selektion der Mutationen und deren natürlich gefärbten Geschwister waren so viele Vögel verfügbar, dass ich im Folgejahr alle Vögel der Generation F0 und F1 aus dem Schwarm entfernte und nur mit F2 die neuen Paare zusammenstellte. So entwickelten sich nach und nach in den nächsten Jahren die Generationen F3, F4 und F5 bis F7. Zur Zucht habe ich immer nur die Nachkommen aus dem Vorjahr übernommen, d.h. alle Eltern wurden ausgeschlossen. Alle Vögel aus einer Familie, auch wenn sie natürlich gefärbt waren, wurden ausgeschlossen, wenn dort eine Mutation gefallen war. Mit anderen Worten, verfolgte ich eine konsequente negative Selektion bei allen Eltern, mutierten Nachkommen und natürlich gefärbten Geschwistern der Mutanten. Das Auswahlverhältnis zu den genannten Kategorien betrug in diesem Fall 1,00 (100%), d.h. das Maximum. An dieser Stelle muss die Frage der Inzucht erklärt werden, weil das Verständnis derer Gesetzmäßigkeiten und möglicher Gefahren für die Zusammenstellung der Zuchtpaare entscheidend ist. Neben dem Sichtbarmachen von rezessiven Mutationen und deren anschließenden Zuchtausschluss kann die Nutzung der Inzuchtregeln verwendet werden, um die Eigenschaften eines ausgewählten Individuums auf die Nachkommen zu übertragen. Dies wird bewusst eingesetzt, wenn wir eine neue Mutation konsolidieren wollen, zB. bei der Lutinooder Inozucht. Als Inzucht wird die Paarung (Kreuzung) einander verwandter Individuen bezeichnet. Allgemein bewirkt Inzucht eine Verschlechterung der Konstitution und Widerstandskraft der Nachkommen, einen Rückgang der Rentabilität und letztendlich eine degenerierte Rasse (Inzucht-Depression). Inzucht sollte bei der Haltung von exotischen Tieren unbedingt vermieden werden. Das ist aber aus Mangel an Zuchtmaterial nicht immer möglich. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Stufen von Inzucht. Inzestzucht ist eine erfolgreiche Verpaarung zwischen Geschwistern untereinander oder zwischen Eltern und deren Nachkommen. Enge Inzucht ist die Verpaarung von Verwandten der 3. Und 4. Generation (Onkel x Nichte, Vetter x Base). Mäßige Inzucht bezeichnet die Verpaarung der 5. und 6. Generation (ferne Verwandte). Eine wissenschaftliche Regel besagt, dass die Ursache für negative Auswirkungen der Inzucht auf den Nachwuchs nicht in erster Linie von erhöhter Homozygotie abhängt. Diese ist an sich kein Hindernis, sondern kann wegen der vorhandenen genetischen Inzuchtlast bei der Tierzucht auch tödlich ausgehen. Damit wird eine Verbreitung solcher defekten Gene unterbrochen. Phänotypische Veränderungen haben wiederum Auswirkung auf die Weitergabe dieses Genotyps. Jedes Elternteil gibt mit ihren Nachkommen 50% ihrer Gene weiter. Dies gilt auch für Vollgeschwister. Die genetische Ähnlichkeit von Großeltern und Enkeln ist 25%, die der Cousins 12,5% usw. Der Verwandtschaftsgrad der einzelnen Individuen mit mindestens einem gemeinsamen Vorfahren einer Familie kann man mit der Wright Koeffizienten Affinität berechnen. Die tatsächliche Inzuchtrate F ist dann rechnerisch die Hälfte. Der Inzuchtkoeffizient ist wichtig, um den genetischen Schaden der Paarung unter den Verwandten von Individuen, der von einem oder mehreren gemeinsamen Vorfahren in früheren Generationen stammen kann, zu beurteilen. Je kleiner der Inzuchtkoeffizient ist, desto geringer ist das Risiko für die negativen Folgen einer derartigen Kreuzung. Es wurde festgestellt, dass, wenn F kleiner als 0,0325 (3,25%,) ist, man sich nicht um Inzuchtbedingte Depression kümmern muss. 25 Die Berechnung des Inzuchtkoeffizenten ist sehr einfach nach folgender Formel möglich: 𝐹𝑥 = 1 + 𝐹𝑎 ⋅ 0,5 !!!!!!! wobei Fx - Inzuchtfaktor der Nachkommen X Fa - Inzuchtfaktor der gemeinsamen Vorfahren N1 - Verfügbarkeit Generationen der Väter N2 - Verfügbarkeit Generationen der von Müttern Hier die Berechnung an einem praktischen Beispiel: Generation Pika Adelka Klàra Albert X Loro Lojzo Sára Kea Pipo Loro Andula Otik Koxo Ururgroßeltern Urgroßeltern Großeltern Eltern Nachkomme Lora KiKa Koxo Julianka Luskácik Ruby Arro Samba Ahoj unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt Die gemeinsame Vorfahren Loro und Koxo sind selbst nicht das Produkt von Inzucht. Das basiert auf der Annahme, dass die unbekannten Vorfahren nicht das Produkt von Inzucht sind (Fa = 0). Die gemeinsamen Vorfahren Loro: Mütter sind zwei Generationen (Eltern und Großeltern) n1 = 2 von dem Vater der freien 2 Generationen (Eltern und Großeltern) n2 = 2 dann Fx = (1 + 0) · 0,5 (2 + 2 + 1) = 0,03125 Die gemeinsamen Vorfahren Koxo: von der Mutter aus 3 Generationen (Eltern, Großeltern u. Urgroßeltern) n1= 3 von dem Vater der freien 2 Generationen (Eltern und Großeltern) n2 = 2 dann ist Fx = (1 + 0) · 0,5 (3 + 2 + 1) = 0,015625 Der Gesamtinzuchtkoeffizient ist somit: Fx = 0,03125 (die Vorfahren von Loro) + 0,015625 (die Vorfahren von Koxo) = 0.046875 (4,6875%) Ist der so ermittelte Inzuchtkoeffizient der Nachkommenschaft im Durchschnitt größer als 3,124%, kann erwartet werden, dass weniger befruchtete Eier, eine reduzierte Schlupfrate, Gesundheitsstörungen und eine verringerte Lebensfähigkeit auftreten. Das Zusammenstellen von Zuchtpaaren mit hohem Inzuchtkoeffizienten kann nicht empfohlen werden! Die dritte Stufe - die Reproduktion und Wahrung der Breitenvariabilität Von der Generation F6 habe ich alle Eltern übernommen. Ich züchte Wellensittiche in 3 Schwärmen (A; B; C) mit je 10 Paaren in diesem Jahr. Die F7 Generation wurde auf 15 Paare aufgestockt. 2012 waren 4% der Nachkommen Mutationen. In der letzten Generation F8 im Jahr 2013 waren nur noch 2% der Vögel Mutationen. Konkret waren von den 305 Stück der gezogenen Jungen 6 mutagen – 4 blau (autosomal-rezessiv), von denen ein Männchen und drei Weibchen waren und zwei Opal-Weibchen (wieder geschlechtsgebundene Vererbung). Die Zuchtgruppen werden so eingerichtet, dass der Anteil der Eltern (1/3) ausschließlich von Jungvögeln aus der letztjährigen Zucht stammt. Dazu werden immer junge Weibchen aus der gleichen Zucht und junge 26 Männchen wie folgt hinzugefügt: von „A“ nach „B“; von „B“ nach „C“ und „C“ nach „A“. Im nächsten Jahr werden diese jungen Männchen von „A“ nach "C"; von "B" nach "A" und "C" nach "B" und für das kommende Jahr von "A" nach „B“; von " B "nach" C "und von "C nach "A", etc . getauscht. Diese Rotation der Gene ist eine relativ hohe Garantie, dass sich der durchschnittliche Inzuchtkoeffizient in Richtung des Minimalwertes bewegt. Ich erwarte, dass der Rückgang des Anteils mutagener Jungvögel mit jeder neuen Generation weitergeht, aber immer langsamer wird. Gültig ist eine einfache Formel: Anzahl der Generationen t = ___________________1____________ die Frequenz der rezessiven Allele in der Generation 0 ihre Bestände keine Grundlage mehr für eine Beteiligung an meinem Projekt bildeten. Im Internet wurde unter http://www.ifauna.cz und bei einem Treffen von Vogelzüchtern auf der Burg Nitra beschlossen, dass sich nationale Züchter zusammenfinden, um eine Zusammenarbeit bei der Zucht und Haltung von Vögeln in der Naturform zu etablieren. Der erste Schritt, ist der gegenseitige Austausch von geeignetem Zuchtmaterial. Natürlich wurden diese Züchter auch von mir unterstützt, indem ich ihnen von mir gezüchtete Wellensittiche zur Weiterzucht übergab. Sie verpflichteten sich, die Vögel so genetisch sauber, wie möglich zu halten. In diesem Stadium ist es wichtig, auf keinen Fall wieder ein Mutantenallel einzukreuzen. Die so gefundenen Züchter können sich dann nach 5-6 Jahren am Ergebnis ihrer Arbeit erfreuen. Während dieser Zeit sind die privaten Züchter darauf angewiesen, sich selbst um eine ausreichend große Population zu kümmern. minus ___________________1___________ die Frequenz der rezessiven Allele in der Generation t Es kann somit berechnet werden, dass beispielsweise das Abfallen von 4% auf 1% bei 100% Selektion schon bei 5 Generationen auftritt, aber ein Rückgang von 1% auf 0,01% (das unter dem Vorkommen von Mutationen in natürlichen Populationen liegt) erst nach ca. 90 Generationen erreicht wird. Die vierte Stufe - stabilisierte Zucht und die Zukunftsaussichten Ich denke, dass sich im Laufe der Zeit immer mehr Züchter für die Haltung an genetisch reinen Naturvögeln interessieren werden. Als ich im Jahr 2010 erstmalig über dieses Thema in der „Fauna“ geschrieben habe, war ich erstaunt, wie viele Züchter aus der Tschechischen Republik und der Slowakei Interesse bekundeten. Einige Züchter entschuldigten sich regelrecht, weil Auf der anderen Seite ist meine aktuelle Haltungsform zurzeit sehr arbeitsaufwändig. Nach dem Aufbau des Zuchtstammes, würde ich nach Jahren nun gerne in einer großen Gemeinschaftsvoliere einen Schwarm von mindestens 100 Paaren halten. 27 Bei einer Schätzung der dabei nachwachsenden Jungtiere würde der Schwarm in kürzester Zeit auf mindestens 1.000 Tiere anwachsen. Damit wäre es kein Problem mehr, eine vollständige zufällige Paarung wiederzubeleben. Mit einer solchen Anzahl von Individuen würde eine ausreichende genetische Variabilität entstehen und die Inzucht eingeengt. Nach den oben beschriebenen Berechnungen würde die Wahrscheinlichkeit der Verpaarung von Bruder und Schwester bei 0,01 liegen. Man bräuchte in solch einem Bestand keine Beringung und Buchführung mehr durchzuführen. Allerdings würde es schwierig werden, die große Anzahl der Paare und Küken gut zu beherrschen. Die Vision einer Voliere mit mehr als 1.000 Individuen ist sehr interessant und ein so großer Schwarm von natürlich grün gefärbten Wellensittichen wäre sehr schön anzusehen. Ich hoffe, dass diese Vision in zwei bis drei Jahren zur Realität wird. Teil 4 – Erstellung eines Standards für natürliche Wellensittiche Die Beibehaltung der klassischen StandardBewertung ist bei den natürlichen Wellensittichen unbrauchbar. Klassische Standards engen natürliche Schwankungen, die wir im Gegenteil erhalten wollen und müssen, ein. Die mit den konventionellen Standards eingeführten Kriterien und die Zusammenstellung der Zuchtpaare mit dem Ziel, möglichst viele Nachkommen zu erhalten, die den äußeren Idealen entsprechen, sind dazu ungeeignet. Bei den natürlichen Wellensittichen bezieht sich der Begriff „Ideal“ nicht auf das einzelne Individuum, sondern auf den gesamten Bestand, der möglichst identisch mit den wild lebenden Vögeln sein soll. Die konventionelle Bewertung berücksichtigt nur das Äußere des Einzelvogels als Phänotyp und berücksichtigt nicht den genotypischen Wert. Für die Zucht der natürlichen Form ist es auch die „genetische Reinheit“ des Individuums wichtig. Das bedeutet, dass der Genotyp ohne unerwünschte rezessive mutierte Allele ist. Der Bestand an natürlichen Formen ist daher für die Art notwendig, insbesondere für Risikogruppen der domestizierten Vögel stellt dieser spezifische Standard eine Notwendigkeit dar. Der Standard sollte auf der Beschreibung und Messung von Exemplaren aus Wildpopulationen, ihren Fotos und Daten aus den originalen literarischen Quellen basieren. Quantitative Eigenschaften (Größe, Abmessungen der Körperteile, Gewicht) sollten in diesem Standard als statistisches Intervall bestimmt werden. Standard ist auch die Variabilität der einzelnen Kennzeichen, wie diese in freier Wildbahn vorkommen. Der Verlust der Einheitlichkeit und die Variabilität von Merkmalen ist bei der Haltung von Naturformen in Bezug auf die Zuchtziele notwendig - im Gegensatz zu den konventionellen Standards wird das aber als Mangel angesehen. Bei der Bewertung der natürlichen Formen muss immer zusätzlich zum äußeren Erscheinungsbild (Phänotyp) die Reproduktionsleistung und der Zuchtwert (Genotyp) berücksichtigt werden. Dafür sind für jede Linie die Datensätze aufzuzeichnen und aktuell zu halten. Die Bewertung der Ergebnisse kann also nicht auf Ausstellungen gemacht durchgeführt werden, sondern nur direkt durch Auswertung der erfassten Daten bei den Züchtern. Sowohl bei der systematischen Zucht als auch bei Liebhaberzuchten ist es notwendig, die Zuchtpaare mindestens ein Jahr vor der Zucht zusammenzustellen. Später, bei stabilisierten Beständen, ist es möglich, durch eine große Anzahl von Vögeln eine zufällige Partnerwahl zu realisieren. Sobald nur der Verdacht besteht, dass sich die Frequenz der Allele innerhalb der Population ändert, ist es notwendig, die Paare in oben beschriebener Weise auszuschließen. Diese systematische Auswahl ist auch Grundlage für die Zusammenstellung von neuen Brutpaaren und dem Austausch von Zuchtmaterial bei Liebhaberzüchtern und Züchterkollegen. 28 Vorgeschlagenen Kriterien: 1. Kriterium: Formen - Körperformen (Körperlänge, Flügellänge, Länge der Beine, Schnabelgröße, Schwanzlänge, Gewicht), Selektion von zu großen oder zu kleinen Körperformen die außerhalb des spezifizierten Intervalls sind. Bei der Beurteilung der Variabilität der Vögel sollte jedes Kriterium den normalen Gaußschen Werte mit maximal auftreten Werte um den Mittelwert und Schwankungsbereich von ± dreimaligen der Standardabweichung entsprechen. - Färbung (an verschiedenen Teile des Körpers untersucht). Selektion aller Anzeichen von Mutationen, Anzeichen von Kreuzungen mit anderen Arten oder geographischen Vorkommen. - Verhalten, Bewegung, Temperament: Selektion aller unerwünschten Verhaltensänderungen. Der Vogel muss beweglich, nicht gleichgültig und interessiert an der Umgebung sein. - Fitness und Gesundheit. Selektion von Vögeln mit beeinträchtigtem oder gestörtem Gesundheitszustand. Dies gilt nicht für nicht vererbbare traumatische Verletzungen, wie fehlende Zehen oder Krallen, Gefiederschäden infolge dieses Unfalls. Solche Eigenschaften des Zöglings, die nicht erbliche sind, haben keine Auswirkungen auf die Bewertung. Bei Krankheit deren Ursachen in äußeren Faktoren, wie mangelnder Hygiene bei der Haltung, Parasiten und Infektionen daraus liegen, kann man auch genetische Fehler (z.B. verminderte Resistenz) annehmen. Daher ist Krankheit oder schlechte Gesundheit bei der Bewertung von außen auch ein Mangel. 2. Kriterium: Reproduktion - Fruchtbarkeit: Dokumentation über Anzahl der Eier und deren Brutdauer, dem Mangel an Sexualverhalten, der mangelnden Bereitschaft zur Besetzung der Brutkästen, niedrige Fertilität der Eier und anderer reproduktiver Schäden. - Fähigkeit Erziehung der Jungtiere: Beurteilung der Erziehungskompetenz, des Schlupfes, der Fütterung und Pflege der Jungen, bei Vernachlässigung des Geleges die Notwendigkeit der Ammenaufzucht, Aggression gegenüber den Jungen. 3. Kriterium: Genotyp - Vertikale Achse: Eltern und Großeltern. Man beurteilt die äußeren Formen der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Der Nachteil dieses Verfahrens tritt zutage, wenn es zu wenig oder unbekannte Vorfahren gibt. Nachkommen. Man beurteilt alle negativen Werte der Nachkommen, besonders Spalterbigkeit, die Entstehung von Farbmutationen, geringe Rentabilität und dergleichen. - Horizontale Achse: Geschwister. Man beurteilt alle negativen Werten der Brüder, Schwestern, Cousinen und Cousins, insbesondere Spalterbigkeit, Farbmutationen, geringe Rentabilität und dergleichen. Testkreuzungen: Die Untersuchung basiert auf den positiven Ergebnissen aus einer Kreuzung mit einem homozygot rezessive Mutation. Wenn auch bei den Nachkommen wiederholt oben genannte Mutationen bei den Jungen auftreten, bedeutet dies eine höhere Wahrscheinlichkeit der genetischen Reinheit des Individuums, das heißt, dass das andere Individuum eine Mutation aufweist. Jedes der oben genannten Kriterien kann für das einzelne Individuum folgende Einschätzung bedeuten: A – uneingeschränkt verwendbar B – bedingt nutzbar X - nicht nutzbar Diese Bewertung sollte 1x jährlich im gesamten Bestand stattfinden. Alle Vögel der züchtenden Gruppen unterliegen dieser Bewertung. Die erhobenen Daten sind die 29 Basis der Züchtung und müssen sorgfältig dokumentiert werden. Der vorgeschlagene „Standard“ natürlicher Wellensittiche Größe: Körperlänge 18,0 -20,0 cm (durchschnittlich 19,0 cm), Gewicht 25,2 bis 30 g (durchschnittlich 28,8 g), Schnabellänge 9,6 cm. Die favorisierten Vögel wären mehr oder weniger am Ideal der Normalverteilung einer regelmäßigen und symmetrischen Form der Gaußschen Glockenkurve mit dem Höhepunkt im arithmetischen Mittel darstellbar. Färbung: fluoreszierende gelbgrüne Körperfarbe, leuchtend gelben Stirn, Gesicht und Nacken, am Hals sechs (oder weniger) kleine schwarze Flecken, die nicht immer regelmäßig angeordnet sein müssen, zwei längliche blau-violett Wangenflecken, auf dem Kopf und Rücken regelmäßige wellenförmige braunschwarze Linien, die beiden mittleren Schwanzfedern dunkelblau, die anderen grün und blau. An Schulter und Ellenbogen die Flügeldecken schwarz-braun mit einem gelben Rahmen, die äußeren Ellenbogen außen dunkelgrün, innen leuchtend gelbe Flecken mit schwarzer Umrandung. Handflügeldecken und Flügel blau-grün mit gelben Rändern. Augen dunkel mit weißen Iris, blau-graue Beine, Schnabel hornfarben, bei erwachsenen Männchen Wachshaut intensiv blau, bei jungen Männchen einfarbig hellblau bei Weibchen weißlich, später braun, dunkle Krallen. Körperform und Proportionen: schlanke Vögel, ausgewogene Körperproportionen, bei Männchen im Vergleich zu Weibchen etwas größerer Kopf, im Nacken leichte Einkerbung. Temperament: beweglich, wendig, schneller und guter Langstreckenflug, aktiv während des Tages, am aktivsten in der Frühe und am Abend, mit Ausnahme am Nachmittag bei Sonne und hohen Temperaturen. Die Vögel sollten vital sein, ein lebhaftes Temperament, soziale Natur haben. Variabilität: monotypische Arten, es gibt keine regionalen Unterarten. Innerartliche Variabilität in der Anzahl, Größe und Lage der schwarzen Wangenflecken, teilweise in der Körpergröße. Die Unterschiede sind natürlich die Färbung der Wachshaut nach Geschlecht, Alter und sexuelle Aktivität. Junge Vögel sind dunkler und blasser in der Wangenfarbe, haben einen kürzeren Schwanz und blassere Beine. Die Wellenzeichnung geht über die gesamte Stirn. Fortpflanzung: Gute Fruchtbarkeitsrate (durchschnittlich 5 befruchteten Eier im Nest, mindestens 3 Jungtiere in der erfolgreichen Brut, im Durchschnitt mindestens 9 Jungen pro Jahr) bis in ein Alter von 10 Jahren und älter. Ältere Vögel mit guter Fruchtbarkeit können bis zu einem Alter von 15-20 Jahren angesetzt werden (nur bei einem stabilisierten Bestand). Selektion: Alle Vögel, die bei der Zucht in Gefangenschaft zu große Körperproportionen, wie zu großer und schwerer Kopf, vor- und übergewölbter Stirn, gerade Linie Kopf-Hals-Rücken ohne erkennbaren Spalt im Nacken, dunklen und zu kleinen Schnabel, eingesunkene Augen, zu große und zu wuchtige und sperrige Brüste auf der gesamten Vorderseite gegenüber dem Rücken. Vögel, die weder temperamentvoll sind, nicht mobil und nicht gut fliegen können. Inakzeptable Anzeichen von Mutationen: ein anderer (in der Regel dunkler) Grünton, unregelmäßige Wellenzeichnung (vor allem auf den Kopf und Flügel), zu dunkel oder umgekehrt blass gewellt, schwarze oder sehr dunkle Schwanzfedern, helle Augen, blasse oder rosa gefärbte Beine, zu große Kehlkopftupfen oder Wangenflecke, andere als männliche Schnabelfarbe. Andere geeignete Arten für diese Systematik Gerne würde der Autor diese Systematik auch an weitere Halter und Züchter von 30 natürlichen Formen von anderen Vogelarten weitergeben. Vor allem bei Papageien scheint diese Systematik angebracht. Am wichtigsten scheint diese Aufgabe bei bereits stark veränderten Arten, wie Agaponiden mit weißen Halskrausen, gestreiften Aymarasittichen und verfärbten Mönchssittichen. Sie ist auch angebracht bei Alexandersittichen und den kleinen Polytelis-Arten. Fazit Es ist an der Zeit, sich der Zucht und Erhaltung von Vogelarten in ihrer natürlichen Form zu widmen. Noch sind in unseren Volieren solche Vögel vertreten, auch wenn sie nicht immer genetisch rein sind. Je später und je weniger die Züchter in die Zucht von reinen Naturformen einbezogen werden, umso schwieriger wird die Reinigung der Tiere von Mutationen. Anderenfalls werden wir sehen, dass in unseren Käfigen und Volieren bald nur noch Mutationen herumflattern. Mit diesem Artikel möchte ich darauf hinweisen, dass die Frage der Haltung natürlicher Formen komplexer ist, als sie auf dem ersten Blick erscheint. In keinem Fall will ich aber die Züchter, die sich für die Zucht und Haltung natürlicher Formen interessieren, abschrecken. Im Gegenteil, je mehr es Züchter von natürlichen Formen gibt, desto größer ist die Chance, dass diese Formen nicht endgültig aus den Volieren verschwinden. Allen Züchtern, die an der Zucht der natürlichen Formen interessiert sind, wünsche ich viel Geduld, Erfolg, zahlreiche Nachkommenschaft und viel Freude an ihrer Leistung. Anschrift des Verfassers RNDr. Jaroslav Marec Smolenice, Slowakei, [email protected] Anmerkungen zu dieser Übersetzung Diese Übersetzung einer Artikelserie des „FaunaMagazins“ aus der Slowakei wurde von mir ohne Kenntnis der Slowakischen Sprache angefertigt. Zunächst wurde der Originaltext abschnittsweise maschinell mit dem „Google-Übersetzer“ vom Slowakischen ins Deutsche übertragen. Anschließend wurde diese Rohübersetzung sinngemäß von mir zusammengefügt. Durch diese Methode kann es sein, dass durchaus Missverständnisse aufgetreten sind. Das ist keine Absicht, sondern aufgrund der beschriebenen Methode durchaus möglich. Wer solche Fehler findet oder anderweitig zur Verbesserung dieser Übersetzung beitragen möchte, kann gerne mit mir Kontakt aufnehmen. Das Zitieren oder Veröffentlichen dieser Übersetzung oder des Originals darf nur unter Nennung der Quellen erfolgen. Alle Fotos in diesem Artikel sind Bilder des Übersetzers, da die Abbildungen aus der OriginalVorlage nicht eingebunden werden konnten. Wolf-Dittrich Hasse [email protected] “Dear Friend Wolf-Dittrich Hasse, naturaly you are allowed to pubilsh the text in your society. For me it's an honor. I believe, in future there will be an opportunity to meet you personally and to discuss all about breeding wild colored budgies. With best regards Jaroslav Marec, 07.04.2015” 31 Meine Erfahrungen mit „Drohnenbrut“ Friedhelm Brehm Ich hoffe, ich renne mit diesem Beitrag keine „offenen Türen“ ein, aber bei Unterhaltungen mit anderen Zuchtfreunden habe ich festgestellt, daß diesem wertvollen Futtermittel leider sehr wenig Bedeutung beigemessen wird. Der Grund dafür ist wohl dem Umstand zuzurechnen, daß dieses Futter schnell zu verderben droht, wenn es nicht lebend verfüttert werden kann. Nur, wenn ich keine ausgesprochenen Weichfresser habe, ist dieses Futtermittel nur sehr begrenzt einsatzfähig. Die abgestorbenen Drohnen werden sehr schnell schwarz und laufen als Schleim auseinander und werden somit nicht mehr von den Vögeln beachtet. Ich pflege außer einem Paar wildfarbenen Glanzsittichen nur Prachtfinken. Ich habe einen befreundeten Zuchtfreund, der allerdings ausschließlich Kanarien züchtet. Dieser ist aber gleichzeitig ein passionierter Imker. Der brachte mir stets seine Drohnenbrut. Was nicht sofort lebend zerkleinert und verfüttert werden konnte, habe ich dann, noch in den Waben, eingefrohren. Nur war damit das Problem des Verderbens lediglich für den Moment beseitigt, denn nach dem Herausklauben aus der Wabe und dem Auftauen war das Zerfließen und Schwarzwerden noch extremer als bei den lebenden Drohnen. So kam ich dann zu der Überzeugung: für mich ist dieses hochwertige Futtermittel nicht zu gebrauchen! Abb 3. Ausgeklopfte Drohnenbrut Abb 1. Teil einer Bienenwabe mit Drohnenbrut Abb 2. Querschnitt Bienenwabe mit Drohnenbrut Eines Tages sah ich meiner Frau beim Kochen einer klaren Brühe mit Verlorenen Eiern zu. Das klare Eiweis erinnerte mich sehr an die auseinanderlaufenden aufgetauten Drohnen. Mir kam die Idee, auch meine gefrosteten Drohnen zu brühen. Ich habe die kleinen Insektenkörper aus der Wabe geklaubt und in kochendes Wasser geschüttet, das restliche Bienenwachs abgeschöpft, die aufgekochten Körperchen abgegossen, auf Küchenpapier abgetrocknet und wieder eingefrostet. Alles sah gut aus, bis zu dem Zeitpunkt, als ich es aufgetaute, und als Futter auf das Futterbrett gestellt habe. Meine Überraschung war groß, als die zerkleinerten Drohnen sehr schnell schwarz wurden und somit nicht mehr beachtet wurden. Meine Frau brachte mich dann darauf, daß ich eventuell zu kurz gebrüht haben könnte. 32 Bisherige Erkenntnis: Die Drohnen müssen, obwohl sie sehr empfindlich erscheinen, gute fünf Minuten kochen, (nicht nur brühen, wie ich es beim ersten Versuch getan habe). Seit ich nun nach der letztgenannten Methode handele, klappt es mit der Verfütterung der gekochten Drohnen sehr gut. Ich muß aber auch anfügen, daß es erst geraume Zeit gedauert hat, bis fast alle Vögel dieses Futter angenommen haben, einige verweigern heute noch. Ich würde auch empfehlen, wenn man mit der Verfütterung beginnt, wenige Futtertiere anzubieten, da sonst anfänglich zu viel verspielt wird. Auch später, wenn die Vögel das Futter annehmen, nur sparsam füttern da der Eiweißgehalt sehr hoch ist und die Jungtiere schnell eine Lebervergrößerung bekommen und daran verenden. Die Situation der Karolinen-Fruchttaube (Ducula oceanica ratakensis) auf den Marshall-Inseln Michael Trevor Beim vorliegenden Artikel handelt es sich eine Originalarbeit von Michael Trevor (wiss. Berater der GAV), die von Hans-Joachim Rüblinger sinngemäß aus dem Englischen übertragen und durch eine Einleitung ergänzt wurde. Einleitung Um die Bestandsituation der MikronesienKaisertauben sowohl bzgl. geographischen Verhältnisse, als auch der der Unterarten besser einordnen und verstehen zu können, wird dies in einer kurzen Einleitung dargestellt. Die Republik Marshallinseln ist ein ozeanischer Inselstaat mitten im Pazifischen Ozean. Die Gruppe der Marshallinseln besteht aus zwei fast parallel verlaufenden Insel-Ketten: Abb 4. Einzelne Drohnenlarve Zusammenfassent: Lang genug gekocht ist dies ein sehr wertvolles Zusatzfutter. Allerdings sparsam füttern, sonst erreicht man genau das Gegenteil (ich weiß wovon ich rede!!!) Übrigens: Wenn die Tierchen richtig gekocht sind, schneiden sie sich wie ein Weichkäse. Anschrift des Autors Friedhelm Brehm, GAV-Nr.37 99755 Ellrich Göckingstrasse 42 [email protected] Alle Fotos vom Autor - der östliche Ratak-Kette („SonnenaufgangsInseln“) mit insgesamt 14 Atollen und deren kleinen Inseln, - der westlichen Ralik-Kette („Sonnenuntergangs-Inseln) mit 15 Atollen Anfangs des 16.Jahrhunderts wurden diese Inseln bereits von spanischen Seefahrern besucht. Der Besuch des englischen Kapitäns John Marshall 1788 führte zur Namensgebung der Inselgruppe. Ab 1906 war sie für einige Zeit ein Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea, wurde dann 1914 von den Japanern erobert und im Zweiten Weltkrieg 1944 von den USA eingenommen. Seit 1979 ist die Inselgruppe wieder unabhängig. 33 Zwei Drittel der Bevölkerung der MarshallInseln leben auf auf den Hauptinseln Majuro und Kwajalein. Die anderen Inseln sind sehr dünn, bzw. unbesiedelt. Die Bevölkerung lebt hauptsächlich von landwirtschaftlicher Produktion (Kokosnüsse, Gemüse, Brotfrüchte) und vom Fischfang. Übertragung der Originalarbeit aus dem Englischen: Übersichtskarte: Republik Marshallinseln Die Gattung Ducula (Große Fruchttauben oder Kaisertauben) umfasst ca. 35 Arten und weitere Unterarten. Die MikronesienKaisertaube Ducula oceanica teilt sich in insgesamt 5 Unterarten auf, wobei zwei davon auf den Marshallinseln vorkommen: die Nominatform Ducula oceanica oceanica und auch die hier besprochene KarolinenFruchttaube Ducula oceanica ratakensis (TakaTsukasa & Yamashina 1932) . Beide Arten sind recht groß (41 cm), und adulte Vögel haben als besonderes Merkmal einen kleinen Höcker an der Basis des Oberschnabels. Die Mikronesien-Kaisertauben bewohnen vorzugsweise die Kronenschicht der Wälder auf den vulkanischen Inseln, werden aber auch in den Kokospalmwipfeln einiger flacher Koralleninseln angetroffen. Die größte Gefahr für die Fruchttauben geht von der Bejagung durch die heimische Bevölkerung aus. Deshalb gelten die Vögel als sehr scheu und heimlich. Bei den Bewohnern der Marshall-Inseln unter dem Namen „Mule“ (gleich Maultier) bekannt, repräsentiert Ducula oceanica radakensis eine der am meisten gefährdeten Vogelarten auf der Erde. Mit einem bekannten Habitat von weniger als 10 Quadratmeilen und einer geschätzten Population von weniger als ein bis zwei Dutzend Vögeln, ist sie sicher weit entfernt von einem sofortigen Aussterben, wie z.B. andere Vogelarten, wie der KalifornienKondor, der Fleckenkauz der Schreikranich, oder die Hawaigans. Aufgrund ihrer Seltenheit und räumlichen Abgeschiedenheit, ist die Ratak-Kaisertaube wohl auch unerkannt „durch die Ritzen“ der entsprechenden Organisationen geschlüpft, (wie z.B. dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, der World Wildlife Foundation (WWF), dem Sierra Club oder der Audubon Society). Dies kann wahrscheinlich dem „Vergessen einer Art“ zugeschrieben werden, vergleichbar mit dem Dodo, der Wandertaube, dem Riesenalk oder dem Elfenbeinspecht, - weil niemand etwas über die bedrängte Bestandssituation wusste, geschweige denn die Zeit hatte, um entsprechend zu handeln. Diese Taubenart hatte auch nie das Privileg Hochglanz-Fotos in National Geographic zu bekommen, gesponsort von Canon. Selbst Beobachter-Gruppen wie die IUCN nehmen an, dass diese Vogelart nicht gefährdet ist, weil 2000 Meilen entfernt eine andere Unterart lebt, die nur potentiell bedroht ist. 34 Der einzig bekannte Lebensraum der Karolinen-Fruchttaube liegt auf den südlichen Atollen der Östlichen Marshall-Inseln, die auch als Ratak-Kette benannt werden. Es gibt nur etwa 30 Quadratmeilen Landfläche auf den Östlichen Marshall-Inseln und nur ein Teil dieser Fläche ist als angemessener Lebensraum für die Ratak-Kaisertaube geeignet. Der Hauptlebensraum dieser Vögel sind die Brotfrucht-Wälder (ausgesäte Sorten von Autocarpus altilis). Diese sind aber nur auf den größeren Inseln vertreten und zerstreut über ein Dutzend Atolle verteilt, welche sich aber mit einer Gesamtausdehnung von fast einer Viertelmillion Quadratmeilen über den Pazifischen Ozean erstrecken. Dies bedeutet, dass der bevorzugte Lebensraum der Taubenart auf eine sehr kleine Fläche beschränkt und und auch geografisch auch sehr unstetig ist und war, was das Auftreten dieser Art zwar weit verstreut macht, aber im Vorkommen sehr begrenzt. Veränderungen während des letzten Jahrhunderts haben sich auch nicht positiv ausgewirkt, sondern verschärften lediglich die bereits spärliche Existenz von „Mule“. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Ducula oceanica ratakensis und den wilden und kultivierten Autocarpus-Wäldern. Aber diese Erkenntnis ist sehr schlecht dokumentiert und scheint auch niemals in irgendeiner Form näher untersucht worden zu sein. Einfach ausgedrückt, scheinen die Vögel die Bäume zum Fressen und Nisten zu benötigen, und anderer-seits hängen die Brotfrucht-Bäume, bezüglich der Verbreitung ihrer Samen und zum Erhalt der Wälder von den Vögeln ab. Die Einführung von Schusswaffen im 19.Jarhhundert war offensichtlich ein sehr entscheidender Faktor für den Rückgang der Vogelpopulation. Auch die physischen Veränderungen in der Landnutzung der letzten 75 Jahre haben eine entscheidende, aber sicher auch schleichende, und dadurch wenig beachtete Rolle gespielt. Die japanische Besetzung des Gebietes und der Aufbau militärischer Basen haben signifikant wichtige Habitate in Wotje, Maloelap und dem Mili-Atoll ausgelöscht. Die nachfolgenden Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges waren sicherlich auch daran beteiligt. Darüber hinaus gab es eine rasche und massive Bevölkerungsexplosion in der gesamten zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts. Mit dem dadurch auftretenden Bedarf an zusätzlichem Lebensraum und der Einrichtung von noch mehr Flugplätzen für die „Air Marshall Islands“ wurden die verbleibenden Populationen von Ducula oceanica ratakensis und gleichzeitig die wilden und angepflanzten Autocarpus-Wäldern dezimiert. Laura Islet in Majuro und Kabin in Maloelap sind zwei Beispiele dafür. In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet, wo sie weder gejagt, geschossen oder gegessen wurden, sind diese Frucht-tauben dadurch an den Rand des Aussterbens gelangt, weil ihre Nahrungsquellen und Bruthabitate zunehmend verschwanden. Heute haben wir die Situation, dass man einfach feststellen muss, dass niemand genau weiß, ob Ducula oceanica radakensis immer noch existiert. Sie wird als "vielleicht ausgestorben" eingestuft, allerdings mit unbekanntem Status. Es ist dokumentiert, dass sie an allen bisher bekannten Orten ausgestorben sei, - übrig geblieben vielleicht nur noch auf einer der kleinen Inseln in einem Atoll. Es gibt definitiv ein Überbleibsel einer Population von etwa 9 (!) Vögeln auf der Enemonet-Insel im Majuro-Atoll. Diese neun Vögel könnten die letzten sein, die noch existieren! Ohne entsprechende Hilfsmaßnahmen und einem vollständigen Schutz dieser Tiere, könnte die Unterart ratakensis bereits in den nächsten Jahren verschwunden sein. 35 Bewohner spürbar. Dazu kommt, dass auch heute die Angst vor einer Bedrohung, z.B. durch einen Taifun, im ganzen Land sehr tief sitzt. Darüber hinaus werden die engen Beziehungen zwischen Familienmitgliedern, und gleiche Herkunft in den einzelnen Volksstämmen als sehr wichtig eingeschätzt. Um den Fortbestand dieser Spezies zu gewährleisten, ist unbedingt ein sofortiges Wiederaufbau-Programm nötig. Dabei wird dringend ein dreigleisiges Vorgehen empfohlen: - ein öffentliches Bildungsprogramm, - eine Lebensraum-Wiederherstellung und - wissenschaftliche Studien. Von „Mule“ ist seit langen Zeiten bekannt, dass sie „allgemein“ auf den Marshall-Inseln vorkommt, - es ist überall bekannt, dass es eine „Marshallesische Taube“ gibt. Allerdings ist es auch eine ernüchternde Wahrheit, dass beim Zeigen von Fotos viele, insbesondere jüngere Menschen, überhaupt nicht wissen, um welche Art es sich da eigentlich handelt. In einem Extremfall erklärte ein hochrangiger Regierungsbeamter, dass es mit dieser Taubenart keine Probleme gäbe, da er ja schließlich Taubenzüchter sei. Er hatte wohl aber lediglich die eingeführte Felsentaube, bzw. die Haustaube vermehrt. Es wird empfohlen eine Werbeaktion zu starten, um „Mule“, ihre Artbestimmung und ihre Gefährdung bekannter zu machen. Dies könnte sowohl durch das öffentliche, als auch das private Radio, durch das Fernsehen oder in den Lokalzeitungen geschehen, aber auch durch Plakate, Handzettel und öffentlichen Schulen. Aufgrund der geringen Größe des Landes wäre, solche Maßnahmen sehr schnell und effektiv durchzuführen. Die Bevölkerung der Inseln hat noch sehr gut im Bewußtsein, dass ein Überleben in früheren Zeiten sehr schwer war, da es damals z.B. weder gute Fangnetze, noch metallene Angelhaken, noch Messer gab. Die Besorgnis um die Verfügbarkeit von Lebensmitteln war schon immer für alle Genau hier liegt der Schlüssel, um Ducula oceanica radakensis effektiv helfen zu können. In einem zweckorientierten Apell an die Sensibilität der Menschen könnte ein öffentliches Bildungsprogramm entworfen werden, welches allen vor Augen führt, dass diese Vogelart einen wesentlichen Faktor für die Marshallesische Gesellschaft darstellen könnte. Als eine spezialisierte Unterart einer „Frucht“-Taube kann es gar nicht genug hervorgehoben werden, welch wichtige Rolle „Mule“ bei der Verbreitung und dem Erhalt der Brotfrucht-Wälder spielt. Auch bei der Verbreitung anderer Pflanzen und Bäume auf den Marshall-Inseln hat sie eine entscheidende Funktion. Und nur weil diese Vegetation bereits vorhanden ist, wird sie als selbstverständlich angesehen. In der neueren Zeit waren all diese Pflanzen die Quelle von Nahrung, Fasern, Farbstoffen und Medizin und eine Vielzahl anderer Anwendungen. „Mules“ Existenz als bedrohte Tierart weiterhin zu gefährden ist kein gutes „Karma“, zumal die Bevölkerung ihr in der Tat viel verdankt. Die allgemein verbreitete Auffassung von „ich habe dir geholfen, jetzt hilf mir“ ist ein ein wichtiger Aspekt in der Mashallesischen Gesellschaft. Deshalb steckt in dem Apell „In der Vergangenheit hat uns dieser Vogel geholfen, jetzt können wir ihm helfen“ genügend Wahrheit, um die Hilfe erfolgreich werden zu lassen. Es gibt zwei große Themenbereiche, die mit wissenschaftlichen Untersuchungen abgedeckt werden müssen. Der erste ist eine breit angelegte Studie, um überhaupt zu erfahren, welche Vögel noch übrig sind und wo sie zu finden sind. 36 Knox-Atoll Aufgrund der geringen Größe dieses Atolls am Rande des Mili-Atolls ist es zweifelhaft, dass es den notwendigen Lebensraum zur Unterstützung für die Population bereitstellen kann. Meile-Atoll Hier sind die Berichte widersprüchlich. Einige sagen, es gebe keine Vögel mehr, manche sagen es seien ein paar Vögel in Nallo übrig. Miss Shineru berichtet, es gäbe zwar keine, weder in Bar noch Takewa, aber es lebten wenige in Nallo. Senator Tataji Lometo stimmt zu, es könnten wenige in Nallo sein. Das müsste überprüft werden. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es irgendwelche Exemplare auf Mili selbst gibt. Bezüglich der anderen größeren Inseln wie Enejet, Erebar und Lukunor müsste genauer geprüft werden. Arno-Atoll Dieses große Atoll wird seit langem als wichtigster Zufluchtsort für „Mule“ angesehen. Kürzliche Anfragen sind jedoch nicht sehr ermutigend. Mehrere unterschiedliche Informanten haben ausdrücklich mitgeteilt, dass es überhaupt kein Vorkommen mehr gäbe. Ein oder zwei andere Personen berichten, dass die Vögel verschwunden waren, nun aber erneut auf Lukej aufgetreten seien. Die Ermittlung der tatsächlichen Sachlage auf Arno könnt einer der wichtigsten Schritte in einem Wiederherstellung-Plan einer KarolinenFruchttauben-Population sein. Majuro-Atoll Es gab eine kleine Population von drei Brutpaaren auf der zum Atoll gehörenden Enemonet Insel. Diese Kolonie hat sich seit den frühen 1990er Jahren gehalten. Erst kürzlich haben Tony deBrum und Yuri Madison berichtet, ein Paar auf der benachbarten Bikirin-Insel gesehen zu haben. Es ist zu hoffen, dass dieses Paar aus der Migration der Jungvögel von der nahegelegenen Kolonie auf Enemonet stammt. Es gibt des Weiteren zwei unabhängige Berichte von Ronnie Reimers und Ben Kiotak über sowohl akkustische, als auch Majuro-Atoll und Arno-Atoll visuelle Beobachtungen von Vögeln auf Eneko, nur ein paar Meilen entfernt. Mr. Kiotak hat die Art anhand ihrer Stimmen identifiziert und stellte fest, dass sie sich in der Regel um Mijwan aufhielt. Auf dem Inselchen Laura am westlichen Rand von Majuro war das Haupthabitat für dieses Atoll von Ducula o. radakensis der Maijiwan Forest. Weitflächige Abholzungen haben aber große Waldflächen entfernt und es wurden Berichte bekannt, nach denen Menschen allgemein auf Vögel schießen. Neueste Berichte behaupten, dass es keine „Mules“ mehr auf Laura gibt. Es ist offensichtlich, dass eine umfassende Untersuchung notwendig ist, um festzustellen, wie viel Vögel noch auf der Insel existieren. Aur Es wird behaupten, dass die Fruchttaube hier ausgestorben sei. Die „Air Marshall Island“-Vertreter behaupten, dass es keine Vögel auf Tobal gibt. Maloelap Es gab eine kleine Restpopulation auf Kabin Island über die 70er und 80er Jahre. Die Errichtung des Flughafens in den späten 80er Jahren durchschnitt die gesamte Insel. Für diesen Bau wurde ein ziemlich großer Bereich von natürlich vorkommenden Brotfrucht-Bäumen vernichtet. Zwar gibt es keine gesicherten Informationen über den gegenwärtigen Stand, aber ein inoffizieller Interviewpartner, Nekiúm Nashion, teilt mit, dass die Vögel nun auch auf Kabin verschwunden sind. Interessant war, dass dieser Informant aussagte, dass sich niemand mehr um Mijwan kümmerte, so dass es über die Jahre verschwand und damit auch das Vorkommen der „Mules“. 37 Wotje-Atoll Traditionell wird behauptet, dass auf Wotje eine große Population existierte. Die Japanische Besatzung und die Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges seien aber mutmaßlich der Todesstoß für die Art gewesen. Seither gilt, dass es keine „Mules“ mehr auf Wotje gäbe. Die Nachfrage, ob es kleine Kolonien auf den kleineren entfernten Inseln gibt, wurde verneint. Diese Ansicht wird von zwei Ex-Bürgermeistern der Gemeinde sowie vom Senator Litowka Toeming, Sprecher des Marshall-InselParlaments vertreten. Es sei darauf hingewiesen, dass Ben Kiotak ursprünglich aus Wotje kommentierte, dass die Vögel in der Regel im Bereich der kultivierten Brotfrucht-Bäume beobachtet wurden. Er erklärte, dass durchaus möglich sei, dass auf den entfernteren Inseln des Atolls noch ein paar Exemplare existierten. Erikub Als ein unbewohntes Atoll, welches eine Art „Speisekammer“ für Wotje darstellt, verdient diese Insel einen besonderen Blick. Wegen der ungestörten Lage haben vielleicht einige Vögel hier Zuflucht gesucht. Allerdings bietet sie aufgrund der geringen Größe vielleicht nicht genügend Lebensraum für eine Ansiedlung. fischen oder andere Nahrung zu sammeln. Es ist unwahrscheinlich hier „Mule“ anzutreffen, und wenn sie vorkäme, würde sie sicher als Nahrungsmittel angesehen werden. Ailuk Bikar Gut bekannt für seine Seevogel- und Suppenschildkröten-Kolonie bietet dieses Atoll keinen geeigneten Lebensraum für Ducula o. ratakensis. Bokak Auf den Karten auch als Toangi bekannt, fehlt auf diesem Atoll im nördlichen Bereich der Marshall-Inseln der Niederschlag und damit auch die geeignete Vegetation. Der zweite Themenbereich der wissenschaftlichen Untersuchungen ist eher „esoterischer“ Art. Über eine gentische DNA-Untersuchung sollte herauszubekommen sein, welche Unterarten der Ducula oceanica hier anzutreffen sind. Die Taxonomen auf der ganzen Welt werden häufig in sogenannte „Zusammenfasser“ und „Trenner“ unterteilt, und Ducula oceanica mit ihren beiden Unterarten oceanica und ratakensis ist ein schönes Beispiel dafür. Likiep Der einzig befragte Informant sagte nachdrücklich, dass die Art hier ausgestorben sei und nur noch die Gemeine Taube vorkomme. Jemo Diese Seevogelkolonie ist wahrscheinlich der falsche Lebensraum für die Fruchttaube. Mejit Utirik Taka Wie bei Erikub handelt es sich um eine „Speisekammer-Insel“, auf die nur gelegentlich Menschen kommen, um zu jagen, zu Es gibt Typenexemplare der verschiedenen Unterarten, die in verschiedenen Museen Welt beschrieben wurden. Die physischen Unterschiede im Aussehen haben auch Experten veranlasst, über das Für und Wider der Unterschiede zwischen beiden Unterarten zu diskutieren. Hier handelt es sich um eine Art mit sehr geringer Individuenzahl, 38 aber großer geographischer Verbreitung. DNA-Studien könnten für die Gültigkeit der beiden Unterarten entscheidend sein. Stehen die Vögel von Palau genetisch näher zu den Vögeln der Westlichen Marshall-Inseln, oder sind die Vögel der Östlichen und Westlichen Marshall-Inseln ähnlicher? Im vorliegenden Fall wäre es interessant, die genetische Beschaffenheit der kleinen Kolonie in Enemonet zu bestimmen. Geografisch sollten die Vögel in Majuro Ducula oceanica radakensis sein. Dies ist gesichert, da beide Sammelfundstücke von der Smithsonia Institution in Washington DC als „in Majuro gesammelt“ protokolliert wurden. Es wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass zwei Personen, Victor Milne und Vincent Reimers, eine Zulassung zur Einfuhr von Ducula oceanica radakensis von Jaluit als Haustiere erhalten haben. Nachdem die Vögel für eine gewisse Zeit gehalten wurden, wurden sie später in der Innenstadt von Majuro freigelassen. Dies bedeutet nun, dass die Kolonie in Enemonet fragwürdig sein könnte. Es könnten durchaus Ducula oceanica radakensis sein, vielleicht aber auch eine Kolonie von Ducula oceanica oceanica, die sich durch Einwanderung in eine Nische ergeben hat, die durch das Aussterben von Ducula oceanica radakensis frei wurde. Es besteht auch noch eine dritte Möglichkeit: dass es einen gewissen Grad von Hybridisierung zwischen beiden Unterarten gegeben hat. Anschrift des Autors Michael Trevor [email protected] Alle Fotos vom Autor Probleme bei der Haltung und Pflege der Gelbbauchastrilde Steffi Fuchs Seit einigen Jahren pflegen wir eine kleine Gruppe von Gelbbauchastrilden und stoßen immer wieder auf neue Schwierigkeiten. Leider ist es uns bis heute offensichtlich nicht gelungen optimale Bedingungen für diese reizvollen Pfleglinge zu schaffen. Beschreibung Der Gelbbauchastrild (Coccopygia quartinia) gehört der Familie der Prachtfinken (Estrildidae) an und erreicht eine Körperlänge von 9 - 10 cm. Auf Grund seiner geringen Größe und seiner relativ unauffälligen Färbung ist der Gelbbauchastrild ein recht unscheinbarer Vogel. Die graue Farbe der Vögel an Kopf und Nacken, die olivgrünen Flügel, gleichfarbiger Rücken, etwas helleres Grau an Kehle und Kinn lassen die Gelbbauchastrilde so unscheinbar wirken. Nur Bauch und Unterschwanzdecke sind gelb bis gelborange. 39 Dennoch überzeugt er in seinem Wesen. Er ist lebhaft, friedlich und neugierig. Im Umgang pflegeleicht, benötigt er aber zur Brutzeit absolute Ruhe. Einmal diesen kleinen Gesellen gepflegt und man wird für immer in seinen Bann gezogen sein. Lebensraum Seine Heimat liegt in Ostafrika von Eritrea über Äthiopien entlang des Grabenbruchs bis in den Osten von Simbabwe. Dort findet man ihn in Höhen zwischen 900 und 3000m, im hügeligen Gelände, welches dicht mit Büschen, Kräutern und Gräsern bewachsen ist, aber auch an Ufern, Bergwaldrändern, auf Lichtungen, Feldrändern und Gärten. Er ernährt sich vorwiegend von sehr kleinen Gräsern. Die Brutzeit liegt in der Regenperiode, wobei in Hecken und dichten Gebüschen gebrütet wird. Anschaffung Durch eine Zuchtauflösung kamen wir in den Besitz zweier Gelbbauchastrilde. Eine Geschlechtsbestimmung ergab, dass es sich um zwei weibliche Tiere handelte. Ein Zuchtfreund konnte aushelfen, - er war im Besitz zweier männlicher Tiere. So erhielten wir ein Paar. Eines Tages hörte ich im Vorbeigehen Stimmen aus dem Nest, woraus sich später ein Jungtier entwickelte. Unterbringung Für die kleinen Gesellen haben wir Käfige selbst gebaut. Diese werden zur Gruppenhaltung sowie zur Zucht genutzt. Die Tiere, welche momentan nicht zur Zucht genutzt werden, halten wir in der Gruppe und das Zuchtpaar bleibt unter sich. Ausgestattet sind die Käfige mit Naturstangen, Bambus, Gräsern und Schilf. Angebotene Nisthilfen bestehen aus einer Rindenhöhle sowie einem geschlossenem Nest. Fütterung Wir probierten die verschiedensten Futtertiere aus. Unsere Gelbbauchastrilde bevorzugten lebende weiße Mückenlarven sowie Ameiseneier (im Sommer gesammelt und eingefroren), weniger Drosophila, Wasserflöhe und Enchyträen. Gehäutete Mehlwürmer und Pinkys waren nicht so beliebt. Kleine Heimchen (lebend eingefroren) wurden zum Teil genommen. Gurke und gekeimte Körner, welche sie sonst verschmähten, wurden für kurze Zeit begierig gefressen. Gesammelte frische Gräser sind dagegen auch außerhalb der Brutzeit begehrt. Licht Die Lichtphase beträgt 15,5 Stunden und wird über Zeitschaltuhr gesteuert. Als Lichtquelle benutzen wir Neonröhren der Sorte Arcadia-Bird Lamp. Probleme Leider verstarb das Jungtier nach Trennung von den Elterntieren. Die Trennung mussten wir vollziehen, da die Elterntiere auf Grund neuer Brutversuche das Jungtier jagten. Beim Händler konnten wir weitere Gelbbauchastrilde erwerben. Die Geschlechtsbestimmung ergab dann zumindest ein männliches Tier. Wir verpaarten es mit einem ansässigen Weibchen. Das Männchen kam recht schnell in Brutstimmung und erwies sich als ausgesprochen fruchtbar. Nur war die Freude von kurzer Dauer. Die frisch geschlüpften Jungtiere wurden aus dem Nest geworfen. Wir vermuteten zu große Brutstimmung des männlichen Tieres oder aber zu große Unruhe. Wir änderten die Pflegemaßnahmen, fütterten mehrere Por- 40 tionen tierischer Nahrung über den Tag verteilt, dann wieder insgesamt weniger tierische Nahrung, … alles ohne Erfolg. Versuche zur Problembewältigung Ein Zuchtfreund überlies uns vorübergehend das Buch „Prachtfinken-Handbuch der Vogelpflege – Afrika“ (siehe Literaturangabe). Der in diesem Buch geschriebene Hinweis, dass zu große Hirse zum Absterben der Jungtiere führen kann, ließ uns nachdenken. Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt halbreife Silberhirse angeboten. Es besteht die Möglichkeit, dass nicht unser männliches Tier zu sehr in Brutstimmung kam, sondern dass eventuell die Hirse zu groß war und die Jungtiere vielleicht daran verstorben sind. In dem genannten Buch wird erwähnt, dass man zur Jungenaufzucht keine großen Saaten, wie z.B. Silberhirse füttern sollte, da die großen Saaten oft unverdaulich sind und die Nestlinge meist aus scheinbar unerklärlicher Ursache mit vollem Kropf verenden. Zeitgleich stellten wir fest, dass die Gelbbauchastrilde die Samenstände des Ziergrases, insbesondere des Zebragrases nicht wie geplant zum Nestbau benutzten, sondern mit großem Eifer nach den Samen absuchten. Sie waren so gierig danach, dass binnen weniger Minuten die Ähren komplett leer gefressen waren. Insbesondere die neu erworbenen Tiere ernährten sich fast ausschließlich von diesen Samen. Weiterhin bevorzugen diese Vögel Grassaaten wie Raygras, Grasmischungen verschiedener kleiner Grassaaten, Pagima green und Delicia. Fonio paddy gehört zur alltäglichen Nahrung. Im Garten gesammelte Finger- und Borstenhirse frieren wir sogar inzwischen als Wintervorrat ein. Fertigmischungen wie Astrildenmischung werden gefressen, sind aber keineswegs der Favorit. Da die Tiere in ihrer Heimat sich ebenfalls vorwiegend von Grassamen ernähren bieten wir immer reichlich Grassamen an. Ob dies eine einseitige Ernährung bedeutet muss nun getestet werden. Auf Grund der wenigen männlichen Tiere gestaltet es sich für uns schwierig Nachzuchten zu erzielen. Für entsprechende Hilfe jeder Art wären wir sehr dankbar. Literatur Ich versuchte mein Glück mit einem erneuten Kauf mehrerer Gelbbauchastrilde. Die Geschlechtsbestimmung ergab zwei männliche Tiere von insgesamt acht Tieren. Doch immerhin. Nur verstarb ein männliches Tier kurz nach dem Kauf. Neue Ideen waren gefragt. Die Untersuchungen des Vogelkotes ergaben einen Befall von Kokzidien. Ich behandelte mit Kokzidol®, allerdings weiß man nie genau, ob jedes Tier seinen Anteil aufgenommen hat oder nicht. Eine direkte orale Anwedung kommt bei diesen kleinen Vögeln leider nicht in Frage. Wikipedia „Das Prachtfinkenbuch“ von H. Bielfeld VZE Vogelwelt „Unsere Gelbbauchastrilde“ von S. Fuchs „Prachtfinken- Handbuch der VogelpflegeAfrika“ von J. Nicolai, J. Steinbacher, Elzen, Hofmann, Mettke-Hoffmann Ich danke auch den Korrekturlesern Zfr. K.D. Dittmann, Tilo Puschner, Christin Spröte Anschrift der Autorin Steffi Fuchs 04277 Leipzig Scheffelstraße 46d [email protected] Alle Fotos von der Autorin 41 Beobachtung des Vogelzuges auf der Kurischen Nehrung Christiane und Peter Kaufmann Im Herbst 2014 erfüllten wir, - das sind unsere Tochter Berit, ihr Lebensgefährte Carsten, Christiane und ich -, uns einen langgehegten Wunsch: eine Reise auf die Kurische Nehrung. Gemeinsam flogen wir von Hamburg nach Frankfurt und von da nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Per Internet hatten wir dort einen Leihwagen gebucht, in Nida auf der Nehrung eine Ferienwohnung und für die letzten 3 Tage zwei Hotelzimmer in Vilnius. Organisatorisch hatte alles bestens funktioniert und so übernahmen wir eine knappe Stunde nach der Landung einen VW Passat Variant in Bestzustand und die Reise nach Nida konnte beginnen. Sie führte uns über eine autobahnähnliche Straße, über Kaunas nach Klaipeda. Einjeder, der eine solche Fahrt unternimmt, tut gut daran, sich vor Fahrtantritt mit der Staßenverkehrsodnung des Reiselandes vertraut zu machen, auch wenn es sich um ein EU-Land handelt. So ist diese „Autobahn“ auch für Fahrräder und Pferdegespanne zugelassen. Sie ist nicht durchgängig kreuzungsfrei und es gibt hin und wieder auch eine Linksabbiegespur. Wer seine Abfahrt verpasst hat, darf bei nächster Gelegenheit, wo es die Fahrbahnkante zulässt, über den Grünstreifen fahren und wenden, ohne befürchten zu müssen, von der Polizei für dieses Manöver zur Verantwortung gezogen zu werden. Also das Ganze ist für unser Verständnis etwas gewöhnungsbedürftig und abenteuerlich. Die Straße selbst war in gutem Zustand und wir erreichten Klaipeda ohne Zwischenfall. Hier muss man mit einer regelmäßg verkehrenden Fähre auf die Kurische Nehrung übersetzen. Die Fahrzeit beträgt ca. 10 Minuten. Auf der Halbinsel angekommen, entrichtet man vor Einfahrt in den Nationalpark seinen Obulus. Die letzten ca. 50 km bis Nida mussten wir dann im Dunklen fahren und wir taten gut daran, dieses mit mäßiger Geschwindigkeit zu tun, denn wir trafen auf eine Elchkuh, die unmittelbar am rechten Fahrbahnrand stand. Unsere Ferienwohnung erfüllte alle unsere Erwartungen. Das große Wohnzimmer hatte ein über die gesamte Außenwand reichendes Atelierfenster, was einen wunderbaren Blick über den Hafen auf das Haff ermöglichte. Vor dem Fenster befand sich ein großzügiger Balkon, der zu einer anderen Jahreszeit zu einem gemütlichen Frühstück geradezu einlädt. Die Kurische Nehrung ist eine Halbinsel ganz im Osten der Ostsee vor der russischen und litauischen Küste. Der Süden gehört heute im Ergebnis des 2. Weltkrieges zur russischen Exklave Kaliningrad. Bis dahin gehörte er zu Ostpreußen und auf seinem Territorium wurde im Jahre 1901 in Rositten (heute russisch Rybatschi) die erste Vogelwarte weltweit eingerichtet. Sie wurde von dem Ornithologen Johannes Thienemann begründet und arbeitete bis in das Jahr 1944. Im Jahr 1955 wurde die Arbeit durch damals sowietische Ornithologen wieder aufgenommen. Der Norden ab der Höhe Nida (früher Nidden) gehörte und gehört heute wieder zu Litauen. Der Ort Nidden verdankt seine Bekanntheit noch einem völlig anderen Umstand: Hier erwarb der deutsche Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann ein Baugrundstück und ließ darauf ein Wochenendhaus errichten, welches heute als kleines Museum zum Gedenken an den berühmten Literaten eingerichtet ist. Die Westküste der Nehrung wird von den Wellen der Ostsee umspült während die Ostküste eine westliche Begrenzung des kurischen Haffs bildet. Die gesamte Halbinsel ist 98 km lang, wovon 52 km auf die litauische Seite entfallen. Die Breitenausdehnung an der schmalsten Stelle beträgt 400 m und an der breitesten 3,8 km, etwas nördlich von Nida. 42 Die Landschaft wird von bis zu 60 m hohen Dünen geprägt, sowie lichten Wäldern, deren Baumbestand vor allem aus Kiefern und Birken besteht. Am Boden wachsen eine Vielzahl auch seltener Pilze. Wir haben uns bei unserem Besuch auf den litauischen Teil beschränkt, da wir den bürokratischen Aufwand für den Besuch Russlands gescheut hatten. Visumpflicht und tägliche Grenzkontrollen bei der Ein- und Ausreise ins 20 km entfernte Rybatschi (Rositten) wollten wir nicht auf uns nehmen. Im Norden reicht die Halbinsel bis auf die Höhe von Klaipeda, einer Hafenstadt, die unter anderem über eine ständige Fähre mit Mukran auf Rügen verbunden ist. Auf dem litauischen Festland, etwa in Höhe Nida befindet sich im Haff eine kleine Halbinsel mit Namen Ventès Ragas. Hier wurde im Jahr 1929 mit Unterstützung von Rositten eine litauische Vogelwarte eingerichtet, in der 1931 die ersten Vögel mit litauischen Ringen beringt wurden. Bis dahin wurden Ringe der Vogelwarte Rositten verwendet. Entlang der Ostküste der Ostsee befindet sich einer der größten Migrationskorridore für Zugvögel. Im September und Oktober gibt es nicht selten Tage, an denen bis zu 3 Millionen Zugvögel an der litauischen Küste vorüberziehen. Davon ziehen 70 - 80 % über die Kurische Nehrung und die restlichen 20 - 30 % entlang der Ostküste Litauens bis nach Ventès Ragas. Hier angekommen, erkennen sie das immer breiter werdende Haff, und ein großer Teil von ihnen entschließt sich zu einer Rast in Bäumen und Sträuchern und zu einer Routenkorrektur über das Haff zur Nehrung. Diese Beobachtung verdankt die Wissenschaft einem Laien, der hier von 1924 bis 1944 als Leuchtturmwärter gearbeitet und unter wissenschaftlicher Anleitung selbst die ersten Vögel beringt hat. Die Vogelart, die alle menschlichen Ansiedlungen dominierte, war die Nebelkrähe (Corvus cornix). Nahezu kein Hausgiebel, kein Gartenzaun oder Fahnenmast war zu sehen, der nicht mit mindestens einem Exemplar dekoriert war. Sie sind ganz typische Kulturfoger, vor allem auch an Touristen gewöhnt, denn sie kamen ganz zielgerichtet auch auf unseren Balkon, um zu betteln (Abb. 1). Abb. 1 Nebelkrähe Ganz in unserer Nähe war ein Vogelbeobachtungsplatz eingerichtet neben einer Kormoran- und Reiherkolonie. Nun war zu dieser Jahreszeit nicht damit zu rechnen, dass die Nester noch besetzt waren, aber wir gingen davon aus, dass wir eine Reihe abgestorbener Bäume vorfinden würden, auf denen sich eventuell Spechte beobachten ließen. Und wir sollten Recht behalten. Wir konnten das emsige Treiben von Schwarzspecht (Dryocoptus martius), Buntspecht (Dendrocoptus major) sowie Waldbaumläufer (Certhia familiaris) beobachten. Die Kormorane (Phalacrocorax carbo) trafen wir dann entlang der Küste zum Kurischen Haff, häufig in Gemeinschaft mit der Baltischen Heringsmöwe (Larus fuscus) und Lachmöwen (Larus ridibundus) an (Abb. 2). Abb 2. Kormorane und Baltische Heringsmöwen Nachdem wir die unmittelbare Umgebung unserer Ferienwohnung erkundet hatten, entschlossen wir uns zu einem Ausflug auf das Festland, mit dem Ziel, die Vogelbeobachtungsstation Ventès Ragas zu 43 besuchen. Wir hofften, dort kompetente Ansprechparner anzutreffen, die uns Hinweise über die besten Beobachtungsplätze geben konnten. Dort angekommen trafen wir auf eine einzige große Baustelle. Mit EU-Fördermitteln wird die gesamte Station rekonstruiert und erweitert. Bei unserem ersten von 3 Besuchen hatte der alte Leuchtturm noch seine Kuppel und wir konnten ihn besteigen. Als wir das zweite Mal kamen, hatte man diese gerade entfernt und ein Betreten war nicht mehr möglich. Das vorhandene Museum war geschlossen und wird erst nach Beendigung der Bauarbeiten neu eröffnet (Abb. 3). Abb.3 Vogelwarte Ventés Ragas Zwei große Zickzackfallen, die nach dem Reusenprinzip funktionieren, waren in Betrieb und wir konnten sogleich Kontakt mit einem jungen Mann aufnehmen, der beim Beringen war (Abb. 4). Abb 4. Entnahme an der kleinsten Falle Er zeigte sich sehr aufgeschlossen, indem er uns gleich mit in seine „Arbeit einbezog“. Zum Teil wurden die Vögel nur beringt und Art und Ringnummer notiert. Teilweise wurden aber neben der Ringnummer auch das Geschlecht aufgeschrieben, und ob es sich um adulte oder juvenile Tiere handelte, und die Vögel wurden gewogen und vermessen. Auf unsere Bitte hin machte er uns mit dem ornithologischen Leiter der Einrichtung Vytautas Jusys bekannt. Dieser hat sich dann fast zwei Stunden Zeit für uns genommen und uns die gesamte Station gezeigt. Unter seiner Leitung erscheint jährlich ein Journal über die Vogelwelt des Nemudas-Deltas. Von ihm konnten wir ein Büchlein käuflich erwerben, welches sich mit der Geschichte der „Ornithologischen Station Ventès Ragas“ sowie dem Vogelzug und der Beringung im Allgemeinen beschäftigt. Gemeinsam mit einem Kollegen fungierte er als Herausgeber und das Beste an diesem Buch: Alle Texte sind dreisprachig, litauisch, englisch und deutsch. Außerdem überreichte er uns eine Artenliste der Vögel Litauens, gebunden als Oktavheftchen, in der wir alle unsere Beobachtungen ankreuzen konnten. Diese Liste ist viersprachig. Neben den litauischen, englischen und deutschen Bezeichnungen ist auch noch der wissenschaftliche Name angegeben. Übrigens konnten wir von den 366 enthaltenen Vogelarten Litauens immerhin 52 mit einem Kreuz versehen. Wir hatten sie sowohl beobachtet als auch bestimmt. An diesem Tag wurden vor allem Kohlmeisen (Parus major), Blaumeisen (Cyanistes caeruleus), sowie Weidenmeisen (Poecile montanus) und Schwanzmeisen (Aegithalos caudatus), außerdem Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) in großer Zahl gefangen und beringt. In der Station werden zur Zeit jährlich zwischen 60.000 80. 000 Vögel gekennzeichnet. Die vier genannten Meisenarten sind in Europa Standvögel. Sie werden als Teilzieher betrachtet, das heißt, dass sie je nach Temperatur und Nahrungsangebot innerhalb der Verbreitungsgebiete ziehen. Vor allem selbständig gewordene Jungvögel ziehen aus dem Brutgebiet weg in Richtung Südwesten. Zwischen 1929 und 2006 wurden in der Station Ventès Ragas mehr als 90.000 Schwanzmeisen (Aegithalos caudatus) beringt. Sie zählen in Nord- und Osteuropa 44 zu den Invasionsvögeln. Sie verlassen truppweise ihr angestammtes Gebiet und treten an anderer Stelle plötzlich in großer Anzahl auf. Abb. 5 Wintergoldhähnchen Während unseres Aufenthaltes am Kurischen Haff war neben den genannten vier Meisenarten das Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) in riesiger Anzahl anzutreffen (Abb. 5). Es handelt sich um den kleinsten europäischen Vogel, mit 4 - 7 g Körpergewicht und einer wunderschönen Kopfzeichnung, ein echtes Juwel. Die skandinavischen und westsibirischen Populationen verlassen im Winter ihr angestammtes Brutgebiet und ziehen südwestwärts nach Mittel- und Westeuropa bis Nordfrankreich. wie ebensolche Schwärme durch den lichten Wald an uns vorbeikamen. Der Eindruck ist schwer zu beschreiben, man muss es einfach erlebt haben, wie diese kleinen Kerle an einem vorbeihuschen und es einfach kein Ende nimmt. Neben den genannten Kleinvögeln beobachteten wir in der ersten Woche vor allem noch verschiedene Möwenarten. Neben Mantelmöwe (Larus marinus) und Heringsmöwe (Larus fuscus) waren es vor allem Lachmöven (Larus ridibundus) in riesigen Schwärmen. In der zweiten Urlaubswoche trafen dann weitere Zugvögel ein. Große Schwärme von Staren (Sturnus vulgaris) saßen auf den Hochspannungsleitungen bzw. sie beindruckten durch ihr typisches Schwarmverhalten (Abb. 7). Abb. 7 Stare Abb. 6 Wanderdünen bei Nida In dieser Woche tauchten dann neben den schon erwähnten Nebelkrähen auch größere Mengen Saatkrähen (Corvus frugilegus) auf. Sie stammen vermutlich aus dem europäischen Russland oder sogar von östlich des Urals, denn dort sind Saatkrähen im Gegensatz zu den westeuropäischen Populationen Zugvögel (Abb. 8). Am folgenden Tag bestiegen wir die Wanderdünen (Abb. 6) in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserer Ferienwohnung und wir erlebten den Vogelzug hautnah. Was da über unsere Köpfe hinwegzog, ist unvorstellbar. In endlosen Schwärmen flogen diese Kleinvögel über uns. Der Anblick war gigantisch. An anderer Stelle zu einem späteren Zeitpunkt beobachteten wir, Kolkraben (Corvus corax) als typische Standvögel konten wir ebenfalls beobachten und in der Hauptstadt Vilnius gab es eine größere Population von Dohlen (Corvus monedula) (Abb. 9). Das Zugverhalten der Dohle ist von Population zu Population sehr unterschiedlich. So sollen 70% der polnischen Population ziehen, aber nur etwa 23% der belgischen. 45 Abb. 8 Saatkrähe Abb10. Graugänse Seggenrohrsänger (Agrocephalus paludicola) zu beobachten, einen sehr seltenen Vogel, den bis dahin noch keiner von uns überhaupt gesehen hatte. Abb. 9 Dohle Etwas nordwestlich der ornithologischen Station entdeckten wir mehrere Fischteiche, die für viele Vogelarten geradezu magische Anziehungskraft hatten. Hier konnten wir neben Graureihern (Ardea cinerea) und Silberreihern (Ardea alba) sowie unzähligen Lachmöven und Kiebitzen (Vanellus vanellus) an einem Tag auch 17 Seeadler (Haliaeetus albicilla) beobachten. Ein besonderes Schauspiel bot sich uns am Kurischen Haff, als kurz vor Einbruch der Dunkelheit hunderte Graugänse (Anser anser) (Abb. 10) einfielen. Über unseren Köpfen lösten sich ihre typischen Flugformationen auf und sie trudelten geradezu auf die Wasseroberfläche herab, und der Flügelschlag direkt über uns verursachte ein ganz besonderes Geräusch. Sie landeten zur Übernachtung auf der Mitte des Haffs und teilten damit ihren Schlafplatz mit einigen Dutzend Singschwänen (Cygnus cygnus), die bereits vorher eingetroffen waren. Auf dem kurzen Wanderweg zu diesem Landeplatz war es uns auch noch vergönnt, einen Und so vergingen die Tage wie im Flug und jeder davon hielt irgendein Highlight bereit. Neben den vielen Vogelbeobachtungen stachen die Begegnung mit einer Elchkuh und Kalb heraus, mitten in Nida, kaum 50 m neben unserer Ferienwohnung, am Sonntagnachmittag, als wir eigentlich nur Kaffeetrinken gehen wollten (Abb. 11), und dann noch das Aufeinandertreffen mit zwei Füchsen, die es sich auf dem Friedhof von Nida häuslich eingerichtet hatten (Abb. 12). Abb.11 Elchkuh mit Kalb Beide Arten, Elch und Fuchs, zeigten keinerlei Scheu und wahrten nur eine sehr geringe Fluchtdistanz. Dies ist sicher dem Naturschutzstatus der Halbinsel zu verdanken. 46 Jusys, Jezerskas: “Ventès Ragas” Ornithologische Station Verlag Lutute2007 Schäfer, G.: “Litauen” Reise Know-How Peter Rump GmbH, 7. Auflage 2011 Anschrift der Autoren Abb. 12 Rotfuchs Die Altstadt von Vilnius hielt dann noch viele Sehenswürdigkeiten für uns bereit, so dass wir auch unsere Interessen außerhalb der Ornithologie bedienen konnten (Abb. 13). Die Lebenshaltungskosten für Touristen aus Deutschland sind in Litauen deutlich niedriger als bei uns und die Restaurants und Kaffees halten viele Köstlichkeiten bereit, die Tage zu verschönen. Unterm Strich war es in jeder Hinsicht ein gelungener Urlaub, eine Reise, die wir nur weiterempfehlen können. Abb. 13 Vilnius Literatur Beaman, Madge: „Handbuch der Vogelbestimmung“ Europa und Westpaläarktis Verlag Eugen Ulmer 2.Auflage 2007 del Hoyo, Elliot, Sargatal: “Handbook of the Birds of the World” Lynx Edicions 1992 – 2013 del Hoyo, Collar: “Illustrated Checklist of the Birds of the World” Volume 1, Lynx 2014 Christiane und Peter Kaufmann 19300 Grabow Gartenweg 2 [email protected] Alle Fotos von den Autoren 47 Haltung und Zucht von Chinasittichen – ein Erfahrungsbericht Teil 1 Marcel Schneider Einleitung Im Folgenden werden neben allgemeinen Informationen meine Erfahrungen in der Haltung und Zucht des Chinasittichs dargestellt. In den folgenden Ausgaben des GAV-Journals sollen weitere Erfahrungsberichte folgen, wobei insbesondere auf die Entwicklung vom Ei bis zum erwachsenen Tier eingegangen werden soll. Hierzu sind jedoch noch umfangreiche Aufbereitungen meiner Zuchtnotizen notwendig. schaftliche Artbezeichung „derbiana“ für eine körperliche Charakterisierung (derber, robuster Edelsittich), musste mich aber bei Literatur- und Internetrecherche zu dieser Vogelart eines Besseren belehren lassen: Edward Smith Stanley, XIII. Earl of Derby, hielt sich in seiner Menagerie in Knowsley Hall hunderte von Tierarten. Bei der Erstbeschreibung verschiedener Arten wurden diese als Vorlage verwendet, drei Tierarten wurden nach dem Halter, Earl of Derby, benannt: die Riesen-Elenantilope (Taurotragus derbinianus), der Zapfenguan (Oreophasis derbianus) und eben der Chinasittich (Psittacula derbiana). Ich habe in der Literatur auch abweichende Artbezeichnungen gefunden: derbiniana und derbyana. Systematische Einordnung Edelsittiche (Psittacula) stehen den Edelpapageien (Electus) verwandschaftlich nahe. Die Gattung Edelsittiche umfasst nach aktuellen Kenntnissen drei Artengruppen. Eine Artengruppe umfasst die vier „Kapuzen-Arten“: den Schwarzkopfedelsittich (P. himalayana), den Finschsittich (P. finschi), den Pflaumenkopfsittich (P. cyanocephala) und den Rosenkopfsittich (P. roseata). Die beiden anderen Artengruppen stehen verwandschaftlich enger beieinander, mit Übergängen. Die zweite Artengruppe umfasst die drei „Halsband-Arten“: den Halsbandsittich (P.krameri), den Mauritiussittich (P.eques) und den Alexandersittich (P. eupatria). Chinasittich-Paar Name Der Chinasittich (Psittacula derbiana Fraser 1852), wird auch als Kiefernsittich, Derbys Edelsittich oder Lord Derbys Edelsittich bezeichnet, allerdings ist die erste Bezeichnung die gebräuchlichste. Bis vor kurzem hielt ich irrtümlicherweise die wissen- Die dritte Artengruppe umfasst die fünf „Bart-Arten“: den Taubensittich (P. columboides), den Blauschwanzedelsittich (P.calthropae), den Langschwanzedelsittich (P.longicauda), den Rosenbrustbartsittich (P.alexandri) und den Chinasittich (P.derbiana), wobei bei Tauben- und Blauschwanzedelsittich der Bart als Halsband ausgebildet ist, was die engere Verbindung zur zweiten Artengruppe zeigt. Ausgestorbene Arten sowie Unterarten sind in dieser Aufzählung nicht berücksichtigt. 48 Beschreibung und Charakterisierung Adulte Chinasittiche bieten einen imposanten Anblick: Ein gedrungener, kräftiger Körper mit langen, elegantem Schwanz, dazu der starke, beim Männchen lackartig glänzende rote Schnabel, die kontrastreiche, aber dezente Farbgebung und der neugierige, oft pfiffige Blick haben einen besonderen Reiz. Der Chinasittich ist eine monotypische Art, d.h. er hat sich noch nicht zu Unterarten weiterentwickelt. Dementsprechend ist er sehr variabel in Größe und Färbung: Es gibt bei beiden Geschlechtern sowohl blasse, unscheinbare Exemplare, als auch sehr farbintensive Tiere. Chinasittiche sind ca. 50 cm groß und etwa 300 - 350 g schwer. Auf eine weitergehende Beschreibung wird hier zugunsten der Fotos verzichtet. hatte, wage ich eine eigene Charakterisierung. Jeder Chinasittich ist unterschiedlich: Es gibt Tiere, die nur sehr selten ihre Stimme hören lassen, es gibt aber auch häufig rufende Exemplare. Gerufen wird vor allem am Morgen und am späten Nachmittag / frühen Abend, während des Fluges und dann, wenn Fremdes erspäht wird. Im Jahresverlauf wird zu Beginn der Balzzeit (Paarfindung, Revierabgrenzung?) vermehrt gerufen und in der Zeit des Ausfliegens der Jungvögel (Aufregung?). Der Ruf ist einsilbig und kurz (Dauer variierend 1-3 Sekunden), erinnert im Aufbau an den Ruf einer Rabenkrähe (Corvus corone) in etwas höherer Tonlage. Ich würde den Chinasittich als mittellaut beschreiben, wobei die Rufe wesentlich angenehmer sind als diejenigen der Südamerikaner (Aratinga etc.). Chinasittich-Hahn Chinasittich-Henne Auch der Charakter ist sehr unterschiedlich. Leider wird der Chinasittich in der Literatur durchgehend als ein sehr lauter Vogel und starker Nager beschrieben, was potenzielle Halter abschreckt, sich diese interessanten Tiere anzuschaffen. Nachdem ich seit über 20 Jahren diese Tierart pflege und bisher weit über 50 dieser Tiere in meinem Bestand Das Nagebedürfnis ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Nach meinen Erfahrungen ist das Nagebedürfnis in den ersten beiden Lebensjahren höher als in späteren Jahren, Tendenz abnehmend. Ich habe Hennen, die mit Beginn der Brutstimmung im Dezember/Januar ein hohes Bedürfnis haben, Holz, vor allem den Nistkasten, zu benagen, sonst gar nicht. Einige Tiere, vor 49 allem Hähne, interessieren sich stark für Dinge, an denen sich „herumfummeln“ lässt, z.B. zu schwacher Volierendraht, Ketten, Drahtseile, lose Schrauben. Solche „Spielkinder“ können den Halter ganz schön beschäftigen! Andere Tiere interessiert so etwas überhaupt nicht. Nach meiner Ansicht gibt es eine positive Korrelation zwischen dem Beschäftigungstrieb und der Agilität und Intelligenz der jeweiligen Tiere. Zu erkennen ist der Charakter schon bei Jungtieren, die die Selbstständigkeit erreicht haben (darauf gehe ich später genauer ein). Chinasittiche sind sensible Tiere, die Sicherheit und vertraute Rituale brauchen. Eine ruhig gelegene Voliere, Artgenossen, der vertraute Pfleger, möglichst gleiche Fütterungszeiten und feste Reinigungsintervalle sind wichtig für ihr psychisches Wohlbefinden. Vorkommen Nach Literaturangaben leben Chinasittiche im Südwesten Chinas, Südosten Tibets und Nordosten Assams (Indiens), in Bergwäldern zwischen 1.200 und 4.000 m N.N., im Winter in tieferen Lagen als im Sommer. Da ich in der Literatur keine Flächenangaben zum Verbreitungsgebiet fand, versuchte ich mir eine bildliche Vorstellung entsprechend der Verbreitungskarten zu verschaffen: das Ergebnis war ernüchternd. Die Verbreitung in Freiheit scheint kaum die Größe Deutschlands zu erreichen. Was das in Ländern mit starkem Bevölkerungswachstum (China, Indien) für die freilebende Tierwelt bedeutet, sollte jedem klar sein. Lebensweise im Freiland Umfassende Untersuchungen im Freiland scheinen zu fehlen. In der Literatur werden Samen, Knospen und Früchte als Nahrung erwähnt. Außerhalb der Brutzeit (Juni?) sollen Schwärme bis 50 Tiere, teilweise gemeinsam mit Halsbandsittichen, herumstreifen und gelegentlich Schäden im Getreide- und Obstanbau verursachen. Da Kiefern-, Eichen- und Rhododendronwälder als Biotop angegeben werden, lässt sich auf Kiefernsamen und Eicheln als Nahrung schließen. Insekten und anderes Kleingetier als Zusatznahrung werden angenommen. Haltungserfahrungen Ich halte und züchte meine Chinasittiche in Volieren (Innenraum 1,5-2 m x 2 m, Außenabteil 1,5-2 m x 3 m, Höhe 2-2,5 m). Die Volieren sind nach Süden ausgerichtet. Tagsüber sind sie teilweise beschattet. Als vor einigen Jahren die Beschattung der Voliere noch nicht gegeben war, wurde es an heißen Sommertagen in der Voliere sehr warm, die Vögel fühlten sich sichtlich unwohl. Aus heutiger Sicht würde ich deshalb bei Neubau einer Voliere eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten empfehlen. Meine Volieren sind herkömmlich gemauert, der Boden wurde im Innenraum gefliest, das Außenabteil gepflastert. Die Drahtrahmen wurden aus Metallprofilen geschweißt und der Draht festgeschraubt. Als Draht verwende ich punktgeschweißten, verzinkten Volierendraht. Die bisher verwendete Drahtstärke von 0,90 mm erwies sich für einige Vögel als zu schwach. Momentan stelle ich auf eine Drahtstärke von 2,05 mm um. Die Volierenausstattung ist eher spärlich. Im Innen- und Außenabteil sind etwas unter meiner Augenhöhe (damit ich meine Tiere direkt ansehen kann) je zwei lange Sitzäste waagerecht hängend gegenüber angebracht. Die Sitzäste können frei schwingen. Ein im Innenraum angebrachter Nistkasten sowie Näpfe für Futter, Wasser und Grit sowie Naturäste zum Benagen vervollständigen die Ausstattung. Die Außenabteile meiner Volieren (Komplex aus 10 nebeneinanderliegenden Volieren) sind zur Nachbarvoliere hin doppelt mit Draht bespannt, in den Innenvolieren ist je eine Seitenwand aus Ziegelsteinen gemauert (Befestigung des Nistkastens, Ruhezone), die andere wie im Außenabteil doppelt verdrahtet. Zwischen Innen- und Außenabteil befindet sich ein großes Fenster sowie eine Durchflugklappe, die Volierenseite zum Futtergang ist einfach verdrahtet. Der Innenraum ist gut isoliert, so dass im Winter selten die Frostgrenze 50 erreicht wird. Meine Volieren sind unbeheizt. Kalte Temperaturen machen dem Chinasittich aufgrund seiner Herkunft nichts aus. Wichtig ist im Winter, - und das halte ich bei allen meinen Vögeln so -, dass ausreichend dicke Sitzstangen zur Verfügung stehen. Diese müssen so dick sein, dass die Vögel beim Sitzen (vor allem in kalten Winternächten) ihre Zehen im Bauchgefieder verbergen und somit warm halten können. Mit dieser Maßnahme sind abgefrorene Zehenglieder zu vermeiden (hatte ich bei meinen Edelsittichen seit vielen Jahren nicht mehr). Nachteil ist nur, dass die Sitzstangen schnell verkoten und oft gereinigt oder ausgewechselt werden müssen. Bei mir hat sich diese Tierart als sehr robust erwiesen. Bei erwachsenen Tieren hatte ich bisher 5 Krankheitsfälle, davon 4 mit Todesfolge sowie 2 Todesfälle ohne vorherige Krankheit. Jungtiere verstarben ebenfalls selten (Bilanz aus über 20 Jahren). Die Ernährung erfolgt seit vielen Jahren auf recht einfache Weise: Als Körnerfutter reiche ich handelsübliches Großsittichfutter mit Sonnenblumenkernen und mische je 20-Kg-Sack noch 5 Kg Sonnenblumenkerne und 5 Kg ganzen Hafer dazu. Diese Mischung reiche ich ganzjährig. Im Gegensatz zu den üblichen Empfehlungen sind meine Futternäpfe immer so gut gefüllt, dass bei der nächsten Fütterung noch ein Rest übrig ist. Futterreste werden gesammelt und einmal wöchentlich mit einem Reinigungsgerät auf Luftstrombasis „sauber geblasen“. Diese gereinigten Futterreste werden dann wieder an die Vögel (außer bei Paaren, die gerade legen oder Jungtiere versorgen) verfüttert. So erreiche ich, dass auch die weniger beliebten Saaten gefressen werden, ohne dass im Tagesverlauf ein Engpass entsteht. Dazu gibt es täglich Obst/Gemüse, das meiste aus eigenem giftfreien Anbau, entsprechend der Gartensaison oder (wenn möglich) eingefroren: Äpfel, Möhren, diverse Beeren, Birnen, Kirschen, Zwetschgen, Pflaumen. Selten gekaufte Waren: Orangen, Mandarinen, Bananen, Kiwis, Paprika etc.. An sehr kalten Wintertagen gönne ich den Vögeln eine extra Energieration: 1-2 Erdnüsse mit Schale (damit decke ich mich in der Vorweihnachtszeit im Aldi für das ganze Jahr ein, habe da noch keinen Pilzbefall festgestellt). Das Trinkwasser reichere ich immer mit vier Komponenten an: a) aktiviertes Wasser (Vilasan®) wirkt vorbeugend gegen bakterielle Erkrankungen b) Knoblauchpulver regt den Stoffwechsel an und wirkt vorbeugend gegen Würmer c) Kalziumdrink zur Verbesserung des Kalziumstoffwechsels d) Multivitaminpräparat mit D3 zur allgemeinen Vitaminversorgung und Unterstützung des Kalziumstoffwechsels Ganzjährig steht zur freien Aufnahme Grit (meist grober Muschelgrit) bereit. Saisonbedingt wird Grünfutter Vogelmiere, Gräser etc. auch mit Samenständen, gereicht. Löwenzahn habe ich bis vor einigen Jahren regelmäßig gereicht. Seitdem ein Zuchtfreund nach der Gabe von Löwenzahn Vergiftungserscheinungen bei seinen Vögeln hatte, reiche ich Löwenzahn nur noch im Ausnahmefall nach genauer Überprüfung der Pflanzen. Warum? Seit einigen Jahren hat sich die Spanische Wegschnecke bei uns stark ausgebreitet. Sie sitzt oft in großer Zahl tagsüber im Schatten unter Löwenzahnblättern. Der von ihr hinterlassene Schleim scheint auf Sittiche toxisch zu wirken. Eifutter wurde bei mir nicht angenommen. Futter und Wasser wird etwa in Höhe der Sitzstangen gereicht, viele Chinasittiche vermeiden es, den Boden aufzusuchen. Frische Zweige zum Benagen werden ebenfalls angeboten. Dies sind im Regelfall Hölzer vom eigenen Grundstück: verschiedene Obstbaumarten, Beerengehölze, Weide, Ahorn etc.. Ausgediente Weihnachtsbäume werden genutzt. Schwarzen Holunder gebe ich auch, obwohl dieser von einigen Autoren als giftig eingestuft wird. Ich habe bei Gabe von Holunderzweigen nie negative Erfah- 51 rungen gemacht. Die Fütterung erfolgt täglich in den Morgenstunden. Gereinigt wird die Innenvoliere einmal pro Woche, die Außenabteile nach Bedarf. Die Nächte verbringen die Tiere im Innenabteil, die Klappen zum Außenabteil sind nachts geschlossen. Chinasittich-Hahn Zuchterfahrungen Je nach Witterung beginnt die Brutstimmung im Dezember bis Februar. Die Tiere werden agiler und rufen öfter. Die Hähne lassen ihren Balzruf hören. Dieser ist im Gegensatz zum normalen Ruf mehrsilbig, gackernd bis quakend und hört sich etwa an wie ga-ga-gack-gack-gack (die Anzahl der „gack“-Silben kann variieren). Die Balzrufe werden von starkem Kopfnicken begleitet. Die Hennen beginnen, den Nistkasten aufzusuchen, einige benagen ihn stark, andere sehr wenig. An den Nistkasten werden wohl nur geringe Anforderungen gestellt, bisher wurde jeder Kasten akzeptiert. Ich verwendete sowohl hohle Naturstämme als auch selbstgebaute Kästen aus Holz, Sperrholz oder Spanplatten. Kästen im Hoch- oder Querformat werden akzeptiert. Eine Anflugstange ist nicht notwendig. Das Einschlupfloch sollte etwa 10cm Durchmesser aufweisen. Eine Kontrollklappe ist immer eingebaut. Der Durchmesser im Kasteninneren sollte mindestens 25 cm, die Höhe mindestens 30 cm betragen. Am liebsten verwende ich selbstgebaute Ablaufkästen im Querformat (L = 60cm, B = 30cm, H = 30cm). Der Nistkasten bleibt das ganze Jahr über in der Voliere. Wenn die Möglichkeit besteht, Zapfen von Tannen, Fichten oder Kiefern zu bekommen, die gift- und zeckenfrei sind, sollten diese den Chinasittichen angeboten werden. Die Lagerung der Zapfen sollte nicht zu trocken erfolgen, damit die Samenstände geschlossen bleiben und somit die Samen nicht herausfallen. Die Zapfen können zum Verfüttern zerteilt sein, damit sie vom Sittich mit einem Fuß ergriffen und zum Zernagen gehalten werden können oder sie werden mit Draht angebunden, so dass sie vor Ort benagt werden. Die Sittiche fressen die Samen, besonders gern jedoch die Bockkäferlarven in den Zapfen. Außerdem sind sie lange Zeit beschäftigt. Die Gabe von Zapfen hat meines Erachtens positive Wirkungen auf die Brutstimmung. Vor Legebeginn scharren die Hennen gern einen Großteil der Einstreu aus dem Kasten. Ich gehe deshalb seit Jahren so vor, dass ich den Tag abwarte, an dem das erste Ei im Kasten liegt. Dann nehme ich das Ei und alle verbliebene Einstreu aus dem Kasten, fülle den Kastenboden dick mit zuvor eingeweichten Hobelspänen (giftfrei!) auf, stampfe das Ganze fest und lege eine dünne Schicht trockener Hobelspäne auf. Dann wird eine kleine Mulde gedrückt und das Ei wieder an seinen Platz gelegt. Da die Hennen nun nicht mehr scharren, ist für optimales Klima im Kasten gesorgt. Ich führe diese Maßnahme bei all meinen Sittich- und Papageienarten durch und hatte bisher nie Probleme damit. Meist werden im Abstand von je 2 Tagen 3 Eier gelegt. Zweiergelege kommen bei jungen Hennen vor, Vierergelege hatte ich bisher nur bei einer älteren Henne. Die Befruchtungsrate ist meist nahe 100%. Während der Brut- und Aufzuchtzeit führe ich täglich Nistkastenkontrollen durch. So kann ich eingreifen, falls Probleme auftreten, doch dies ist selten. Die Tiere gewöhnen sich von klein auf an den Züchter und zeigen wenig Scheu. Die Brutzeit beträgt laut Literatur 2628 Tage, nach meinen Aufzeichnungen jedoch meist nur 20-26, im Mittel 21-22 Tage. Die Abweichungen können daraus resultieren, dass die Tage, in denen die Hennen nur im Kasten sitzen und noch nicht fest brüten, mitgezählt wurden. Es 52 lässt sich meist nur beim zuletzt gelegten Ei, wenn die Brut schon begonnen hat, eine genaue Brutzeit ermitteln. Die Nestlingszeit beträgt 6-8 Wochen. Ein besonderes Aufzuchtfutter reiche ich nicht, jedoch sind die gewöhnlichen Futtermengen größer. Chinasittiche sind gute Eltern und die Aufzucht gelingt meist problemlos. Die Beringung erfolgt, wenn sich die ersten Schwungfederkiele an den Flügeln öffnen. Das ist etwa am 15.-18. Lebenstag der Fall. Die Kasteneinstreu wird je nach Verschmutzungsgrad durch trockene Hobelspäne ersetzt. Eine heikle Zeit beginnt einige Tage nach dem Ausfliegen: die Jungtiere sind dann sehr schreckhaft und fliegen bei den nichtigsten Anlässen sofort panisch gegen Fenster und Gitter. Selbst die Fütterung ist dann schwierig. Diese Phase hält etwa 4 Wochen an. Danach sind die Jungtiere sicher im Flug und die Schreckhaftigkeit hört auf. In dieser schwierigen Zeit belasse ich die Tiere in den Innenvolieren und vermeide es, dass sich außer mir andere Personen im Innenraum aufhalten. Ich halte es für sehr wichtig für die Entwicklung der Jungtiere, dass sie mindestens noch 2-3 Monate nach dem Ausfliegen bei den Eltern bleiben. Dadurch festigen sie ihre sensible Psyche und entwickeln Sozialkompetenz. Bis kurz nach dem Ausfliegen haben Chinasittiche orange Schnäbel. Diese färben dann in schwarz um und erst im Alter von einem Jahr erhalten sie in ihre geschlechtstypische Farbe - schwarz (Henne) oder rot (Hahn). Wer sich die Köpfe der jungen Chinasittiche genau ansieht, wenn sie mindestens ein halbes Jahr alt sind, kann auch ohne meist DNA-Analyse das Geschlecht erkennen: Die Schnäbel der Hähne sind an der Basis schmaler und länger, Hennen haben an der Basis breitere, jedoch kürzere Schnäbel. Bei jungen Hennen zeigen sich bald die ersten rosa Federn in der Ohrgegend, die sich dann zum „rosa Halbmond“ weiterentwickeln. Bei Hähnen geht dagegen die blaue Gesichtsfarbe direkt in das Grün des Hinterkopfes über. Trotzdem lasse ich sicherheitshalber den DNA-Test durchführen. Es lässt sich nun auch gut der spätere Charakter der Tiere erkennen: die agilsten und neugierigsten Jungtiere haben die kürzesten Schwänze, weil sie diese in den ersten Lebensmonaten ziemlich ramponieren. Nach der nächsten Mauser ist davon nichts mehr zu sehen, alle Tiere haben ein gleichmäßiges, schönes Gefieder. Chinasittiche brüten erstmalig im Alter von 3-4, selten mit 2 Jahren. Ihre Zuchtfähigkeit soll etwa bis zum 25. Lebensjahr anhalten. Mein ältester Zuchthahn ist momentan 17 Jahre alt, so dass ich hier noch keine eigenen Daten liefern kann. Fazit So lange ich denken kann, betreibt meine Familie Vogelhaltung und -zucht. Mein Großvater war Brieftaubenzüchter, mein Vater züchtete Wellensittiche und Fasane, er „infizierte“ mich bereits als Keinkind mit dem „Vogelvirus“ und hält jetzt, im Alter von 70 Jahren, noch Finken und Sperlingspapageien. Ich blicke momentan auf fast 30 Jahre aktive Vogelzucht zurück. In dieser Zeit haben sich viele Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Vogelarten angesammelt. Seit langer Zeit trage ich den Gedanken mit mir herum, diese für andere Vogelfreunde niederzuschreiben, habe jedoch ständig Gründe, dies weiter vor mir herzuschieben, gefunden. Immer waren auch Bedenken da: was könnte ich kleines Licht der Fachwelt zu bieten haben? Oder: Ich will mich doch nicht blamieren! Nachdem ich nun hiermit meinen ersten Haltungs- und Zuchtbericht verfasst habe, muss ich gestehen: die größte Überwindung war das „Anfangen“. Nachdem die ersten Worte ihren Weg auf das (virtuelle Computer)papier gefunden hatten, lief es eigentlich wie von selbst. Die ganze Schreiberei dauerte - verteilt auf mehrere Sonntagnachmittage - lediglich etwa 8 Stunden. Ich kann nur jedem ernsthaften Vogelhalter oder -züchter raten, Beobachtungen für andere niederzuschreiben. 53 Literaturhinweise Literatur zu Chinasittichen ist spärlich. Im Internet fand ich lediglich ca. 20 Beiträge, die etwas Aussagegehalt haben. An Literatur ist zu empfehlen: Eckhard Lietzow, Jörg und Renate Ehlenbröker: Enzyklopädie der Papageien und Sittiche. Edelsittiche. Esther Wullschläger Schättin: Edelsittiche Zur Namensgebung des Chinasittichs fand ich eine interessante Passage in: Erhard Scherner: Konstantin Muggele erzählt Anschrift des Autors Marcel Schneider 37318 Schwobfeld An der Wiese 1 [email protected] Alle Fotos vom Autor Die Elsterchen Wieland Steinert Ich möchte in diesem Beitrag unsere Erfahrungen bei der Haltung und Zucht verschiedener Arten der Elsterchen weitergeben. Sie stimmen in einigen Bereichen sicher nicht mit der in den Standardwerken angegebenen Informationen überein, sind also rein subjektiv. Allgemeines Unter dem Oberbegriff Elsterchen finden sich 2 verschiedene Gattungen. Zum einen die Gattung Spermestes mit 3 Arten, zum anderen die Gattung Lepidopygia mit einer Art. Allen Arten haben ein großes Sozialbedürfnis gemeinsam, außerhalb der Brutzeit sitzen sie in großen Gruppen zusammen. Gemeinsames Kraulen und Kontaktsitzen sind bei diesen Arten ständig zu beobachten. Die freie Partnerwahl ist für eine erfolgreiche Vermehrung das A und O. Viele Paare schreiten bei einer Zwangsverpaarung sehr schwer bis gar nicht zur Brut, die Befruchtungsrate ist bei diesen Paaren auffallend schlechter als bei frei gefunden Paaren. Alle Arten sind Nestschläfer, sie bauen stets Schlafnester, so dass der Beginn eines Nestbaus nie als Anzeichen für eine erfolgreiche Verpaarungen angesehen werden kann. Diese Schlafnester werden nicht paarweise genutzt, sondern von so vielen Vögeln wie möglich zum gemeinsamen Übernachten genutzt. Bei uns haben die Riesenelsterchen mit 9 ausgewachsenen Tieren in einem Nest übernachtet das in einem 13x13x13cm großen Kasten gebaut worden ist. Bei der Ernährung stellen die Elsterchen in der Ruhezeit keine großen Ansprüche, eine Exotenmischung sowie Grassaaten und etwas Gurke sind völlig ausreichend. 54 Die Gattung Spermestes Kleinelsterchen (Spermestes cucullatus) Das Kleinelsterchen ist etwa 9 cm groß. Oberkopf bis zum Genick und Kopfseiten schwarz mit grünem, gelegentlich purpurnem metallischen Glanz. Kehle und Kropfgegend schwarz, lebhaft grün bis purpurn glänzend. Rücken und Flügel erdbraun. Handschwingen mit schmalen, hellen Säumen, durch die eine Gitterzeichnung entstehen kann. Schultern mit schmalem, grün glänzenden Fleck. Bürzelgefieder und Oberschwanzdecken hell graubräunlich mit dunklen Querbinden. Schwanz schwarz. Unterseite weiß, an den Seiten braun mit breiten weißen Querbändern; an den hinteren Brustseiten deutlicher grün glänzender, schwärzlicher Fleck. Unterschwanzdecken weiß, schwarzbraun quergebändert. Auge braun; Oberschnabel schwarz, Unterschnabel bleigrau; Füße schwarzgrau. Die Geschlechter gleich sind gefärbt. Kleinelsterchen Es werden, je nach Autor, 2 oder 3 Unterarten beschrieben deren Unterscheidung aber schwierig ist da, sie auf dem subjektiven Farbempfinden der Beschreibenden beruhen. Das Kleinelsterchen hat einen großen Verbreitungsraum und kommt südlich des 10. Breitengrades fast in ganz Afrika vor, Ausnahme sind Zaire und der Südwesten des Kontinents. Nach IUCN ist die Art in der Natur nicht gefährdet, der Bestand in menschlicher Obhut ist allerdings stark gefährdet. Diese Art ist auf Grund ihres schlichten Aussehens und der vermeintlichen Aggressivität nicht sehr beliebt und auch Nachzuchten sind schwer abzugeben. Haltung und Ernährung Das Kleinelsterchen kann sowohl in der Voliere als auch im Flugkäfig gut gehalten werden. Auf Grund ihres ausgeprägten Sozialverhaltens ist eine Haltung im Schwarm außerhalb der Brutzeit zu bevorzugen, insbesondere da sich hier dann die Paare finden können, was zur erfolgreichen Vermehrung sehr von Vorteil ist. Bei der Bildung des Schwarmes ist allerdings darauf zu achten das alle Tiere gleichzeitig in die Voliere eingesetzt werden. Das nachträgliche Einbringen eines Tieres endet meistens tödlich für den Neuzugang. Zur Brutzeit sollten die Paare dann einzeln untergebracht sein, dabei ist es irrelevant ob es sich um eine Flugbox oder eine mit anderen Vögeln besetzte Voliere handelt. Bei uns haben sich die Paare stets friedlich gegenüber anderen Arten gezeigt. Die Ernährung der Kleinelsterchen ist unkompliziert. Außerhalb der Brutzeit wird eine Prachtfinkenmischung mit kleinkörnigen Saaten angeboten, dazu Grassaaten und Gurke. In der Brutzeit wird das Angebot um Eifutter, Keimfutter, Frostinsekten (Pinkies und Buffalos) sowie Trockeninsekten erweitert. Die angebotenen Grassaaten werden von den Vögeln bevorzugt angenommen, die Hirsemischung erst in zweiter Linie gefressen. Die Kleinelsterchen sind Nestschläfer und beginnen nach dem Einsetzen in die Zuchtgehege fast sofort mit dem Nestbau. Das Nest wird aus Kokosfasern errichtet und innen mit Scharpie gepolstert. Dies darf aber nicht mit dem Beginn der Vermehrung gleichgesetzt werden. Die Balz erfolgt auf dem Ast, der Hahn singt dabei mit offenem 55 Schnabel. Wenn die Henne interessiert ist duckt sie sich und hebt den Schwanz in Höhe. Kleinelsterchen bauen in Kästen, dabei werden Kaisernester bevorzugt, halb offene Nistkästen werden nicht so gern genommen. Der Nestbau geht relativ schnell voran. Die Eier werden in Abständen von 24 Stunden gelegt, - in der Regel 5-6 Eier. Brutbeginn ist ab dem 5. Ei. Die Brutdauer beträgt 14 Tage, die Nestlingszeit etwa 21 Tage. Nestkontrollen und Beringung der Jungvögel wurden bei uns nie verübelt. weißlichen Schaftstrich im Wurzelteil und einem etwas breiteren hell nussbraunem Schaftfleck im Spitzenteil der Federn. Bürzel und Oberschwanzdecken blau-schwarz. Oberflügeldecken und Schwingen dunkel erdbraun, die mittleren Flügeldecken mit rein weißen Schaftstrichen. Schwanz schwarz. Unterseite weiß, am Bauch etwas gelbbräunlich überflogen, an den Brustseiten mit einem großen schwarzen Fleck; an den Körperseiten mit einem unregelmäßig schwarz eingefassten fahl zimtbräunlichen Fleck. Auge braun; Schnabel kräftig, Oberschnabel schwarz, Unterschnabel bleigrau mit schwarzer Spitze; Füße schwärzlich. Beide Geschlechter sehen gleich aus, bei Vögeln die älter als 1 Jahr sind hat der weibliche Vogel in der Regel einen beigen Unterbauch, der männliche ist eher weiß. Kleinelsterchen mit Nachwuchs Bei den Kleinelsterchen ist es sehr wichtig die Jungen lange bei den Eltern zu belassen. Ein Absetzen der Jungvögel in eine andere Unterkunft kann sich als gefährlich erweisen, wenn nicht gleichzeitig einige Alttiere mit umgesetzt werden. Die Jungen gehen ansonsten nicht an das bereitstehende Futter und Wasser. Wir halten das Kleinelsterchen seit 2008 in mehreren Paaren und haben davon insgesamt 47 Jungvögel erfolgreich auf den Ast gebracht. Leider ist die Art nicht sehr gefragt so dass wir darauf bedacht sind eine übermäßige Vermehrung zu vermeiden. Das Riesenelsterchen (Spermestes fringilloides) Das Riesenelsterchen erreicht eine Größe von 12 cm. Kopf, Hals und Kehle bis zur Kropfgegend bläulich glänzend schwarz. Rücken dunkelbraun; am Vorderrücken mit etwas helleren Spitzensäumen, einem feinen Riesenelsterchen-Familie Es werden zwei Unterarten beschrieben, deren Unterscheidung aber schwierig ist, da sie auf dem subjektiven Farbempfinden der Beschreibenden beruhen. Das Riesenelsterchen hat einen großen Verbreitungsraum und kommt südlich des 10. Breitengrades fast in ganz Afrika vor, Ausnahme ist der Bereich von Angola und dem südwestlichen Gebieten davon. Nach IUCN ist die Art in der Natur nicht gefährdet, der Bestand ist menschlicher Obhut ist allerdings nicht gesichert. Die Art ist die friedlichste Elsterchenart und etwas häufiger in menschlicher Obhut anzutreffen, auf Grund seiner Größe, seines starken Schnabels und seiner Schlichtheit im Aussehen finden sich nur wenige Liebhaber. Auch hier gilt das bei den Kleinelsterchen angeführte Problem der Abgabe von Jungvögeln. 56 Haltung und Ernährung Das Riesenelsterchen ist einfach zu ernähren. In der Ruhezeit geben wir ein Prachtfinkenmischfutter sowie etwas Gurke. Grassaaten werden nicht in dem Maße angenommen da sie für den starken Schnabel wohl etwas zu fein sind. In der Brutzeit werden zusätzlich Keimfutter, tiefgefrorene und getrocknete Insekten sowie Eifutter angeboten. Grit und Kalk stehen wie allen Vögeln stets zur Verfügung. Die Unterbringung der Vögel ist problemlos, man sollte ihre Größe dabei im Blick haben. Unsere Tiere leben außerhalb der Brut in einer Gesellschaftsvoliere, zur Brut werden sie aber in Boxen eingesetzt. Ein Versuch 2 oder 3 Paare in einer kleineren Voliere zu züchten war nicht erfolgreich und endete mit dem Tod eines Jungvogels. Die Zucht in einer Box von mindestens 1m Breite ist nicht schwierig und die Tiere schreiten auch schnell zur Brut. Es werden halb offene Nistkästen angenommen, deren Maß 12x12x15cm nicht unterschreiten sollte. Der Nestbau geht schnell voran ist aber noch kein Indiz für eine erfolgreiche Brut da die Art auch stets Schlafnester baut, wie in der Einleitung bereits erwähnt wurde. Das Gelege besteht aus 4 – 6 Eiern und wird ab dem 4. Ei bebrütet. Die Brutdauer liegt mit 14 Tagen im für Prachtfinken normalen Rahmen, ebenso die Nestlingszeit von 21 Tagen. Nestkontrollen sind problemlos möglich und auch beim Beringen ergab sich lediglich einmal ein Problem. Dies zeigte sich darin das die Alttiere den Jungvögeln die Füße abgebissen haben um den Ring zu entfernen. Ein Bekleben der Ringe ist hierbei auch unsinnig da der Fremdkörper nicht gesehen werden konnte (schwarze Jahresfarbe) sondern wohl ertastet wurde. Bei dieser Art ist die freie Partnerwahl nicht so wichtig wie bei den anderen Elsterchen, auch zusammengestellte Paare schreiten oft erfolgreich zur Brut. Wir halten das Riesenelsterchen seit 2008 in mehreren Paaren und haben in dieser Zeit 47 Jungvögel auf den Ast gebracht. Gattung Lepidopygia Das Zwergelsterchen (Lepidopygia nana) Das Zwergelsterchen erreicht eine Größe von 9 cm. Oberkopf dunkelgrau, nach hinten nicht scharf von der braunen Rückenfärbung abgesetzt; Zügel bis über das Auge samt schwarz; Vorderscheitel etwas schuppig erscheinend; Kopfseiten heller grau, zur Ohrgegend hin bräunlich, zu den Wangen hin weißlich; Rücken, Oberflügeldecken und innere Armschwingen erdbraun, übrige Schwingen schwarzbraun; hinteres Bürzelgefieder und Oberschwanzdecken durch breite olivgelbe Federränder grünlich strohgelb erscheinend; Schwanz braunschwarz; über Kinn und Mitte der Kehle ein schwarzer Längsfleck; Unterseite gelbbräunlich, zuweilen mit rosafarbenen Anflug, undeutlich geschuppt oder gebändert erscheinend, an der Brust grauer; Unterschwanzdecken schwärzlich mit gelbbräunlichen Säumen; Auge braun; Oberschnabel schwärzlich, Unterschnabel rötlich hornfarben; Füße fleischfarben; keine sichtbaren Geschlechtsunterschiede. Unterarten werden bei dieser Art nicht beschrieben. Zwergelsterchen (Zeichnung) 57 Das Zwergelsterchen stammt von der Insel Madagaskar, wo es als einzige auf der Insel vertretene Prachtfinkenart endemisch vorkommt. Es lebt in stabilen Populationen, ist häufig bis stellenweise häufig vertreten und gilt gemäß IUCN als nicht gefährdet. Haltung und Ernährung Das Zwergelsterchen ist ein geselliger Vogel, der außerhalb der Brutzeit ein sehr intensives Sozialbedürfnis hat. Zur Brutzeit tritt allerdings eine starke Aggressivität gegen artgleiche Tiere auf, so dass man dann die Paare einzeln halten sollte. Bei dem Versuch 2 Paare gemeinsam in einer Tischvoliere mit 1m Kantenlänge (1x1x1m) zu präsentieren musste ein Paar noch am selben Abend heraus gefangen werden, da es vom anderen Paar stark attackiert und an der Futteraufnahme gehindert wurde. Die Vergesellschaftung in einem Schwarm außerhalb der Brutzeit ist ohne Probleme möglich, selbst das Einsetzen zusätzlicher Tiere führt nie zu Problemen (anders als beim Kleinelsterchen, siehe dort). Zur Zucht bringen wir die Zwergelsterchen paarweise in geräumigen Boxen unter da sie sich so auf die Brut konzentrieren können. Das Nest wird in einem Kaisernest aus Kokosfasern errichtet und mit Scharpie ausgepolstert. Wie bei den anderen Arten ist der Nestbau kein Indiz für eine beginnende Brutlust da auch das Zwergelsterchen Schlafnester baut. Das Gelege besteht aus 4 – 6 weißen Eiern die von beiden Alttieren gleicher-maßen bebrütet werden. Die Brutdauer beträgt 14 Tage , die Nestlingszeit etwa 20 Tage. Kontrollen des Nestes und die Beringung der Jungtiere werden stets toleriert. Wir beringen die Jungvögel am 8. Tag mit 2,2mm-Ringen, die dann problemlos aufgezogen werden können und auch nicht so ohne weiteres verloren werden. Manchmal beginnen die Eltern bereits mit einer Folgebrut bevor die Jungvögel selbständig sind, das Verbleiben der Jungen in der Box ist ohne Probleme. Wir bieten dann allerdings einen 2. Nistkasten/Kaisernest an in den die Jungen dann „einziehen“, um eine Beschädigung des Geleges durch die Jungen, die wieder mit ins Nest wollen, zu verhindern. Die Situation in menschlicher Obhut Zwergelsterchen Jungvögel Die Zwergelsterchen sind anderen Vögeln gegenüber sehr tolerant, größtenteils werden sie nicht einmal zur Kenntnis genommen. Die Ernährung der Zwergelsterchen ist unproblematisch, hier gilt das bei den Kleinelsterchen schon gesagte. Alle Elsterchenarten sind nur in geringen Beständen in den Volieren zu finden, viele Arten und Unterarten gar nicht mehr vertreten. Die zu den Glanzelsterchen zählenden Rot- und Braunrückenelsterchen sind ebenso wie das eigentliche Glanzelsterchen und das Gitterflügelelsterchen wohl nur in wenigen Tieren vorhanden. Ein ähnliches Schicksal steht dem Kleinelsterchen bevor, Zwergelsterchen waren schon immer rar und nur das Riesenelsterchen scheint sich einen Platz in den Volieren von ein paar mehr Vogelfreunden gesichert zu haben. Das Interesse an diesen Arten, deren soziales Verhalten im Schwarm immer eine Beobachtung wert ist, liegt leider bei fast Null. 58 Tabellarische Übersicht Riesenelsterchen Kleinelsterchen Zwergelsterchen Haltung Außerhalb der Zucht Gemeinschaftshaltung in der „Ruhevoliere“ zusammen mit anderen Arten. Die Tiere sind dort friedfertig und gesellig. Außerhalb der Zucht erfolgt die Unterbringung in einem Gesellschaftskäfig gemeinsam mit anderen Arten, die Besetzung ist etwas schwierig, da man eine Gruppe nur geschlossen Bei der Haltung in einer größeren Box mit bereitstehen- einsetzen kann, eine nachdem Schlafnest übernachten alle trägliche Einbringung weiterer Vögel (bei mir bis zu 6 Tiere) in Kleinelsterchen ist nicht möglich da es sofort zu Kämpfen kommt. einem Nest. Zur Zucht werden die Paare in Boxen untergebracht (120cm breit, 50cm tief und 45cm hoch) worin sie problemlos brüten. Zur Zucht erfolgt eine Unterbringung in einer Box (90/100cm breit, 50 cm tief und 45cm hoch). Außerhalb der Zucht ist wurden die Tiere paarweise in Gemeinschaft mit anderen Arten gehalten, die Unterbringung von 2 Paaren oder mehr ist nicht möglich gewesen, das „stärkere“ Paar hat das andere Paar massiv attackiert und auch vom Futter vertrieben. Die Zucht erfolgte in einer Box (90cm Breite, 55cm Höhe und 40cm Tiefe). Fütterung Ruhezeit - Exotenmischfutter - Grassaaten und Unkrautsämereien - Gurke - einmal wöchentlich Keimfutter und gefrorene Buffalos / Pinkies - Grit und Sepia stehen ständig zur Verfügung Fütterung Zucht - Exotenmischfutter - Grassaaten und Unkrautsämereien - Gurke - Keimfutter - täglich einige gefrorene Buffalos / Pinkies Sozialverhalten Die Art ist sehr gesellig und schließt sich in der Ruhephase zu gegenseitigem Gefiederkraulen durchaus auch anderen Arten wie den Perlhalsamadinen an. Beim gemeinsamen Sitzen auf einem Ast sitzen die Tiere oftmals „gestapelt“. Wenn die Gruppe gemeinsam in eine Unterkunft eingesetzt wurde ist die Art sehr gesellig und zeigt ein gleiches Verhalten wie die Riesenelsterchen. Eine Aggression ist lediglich bei Eintreten einer Brutstimmung zu erkennen, solange keine Die Paare sind gegen Artgenossen nach erfolgreicher Paarbildung recht aggressiv, so das hier eine paarweise Haltung notwendig scheint. Die Unterbringung von 2 Paaren in einer Vitrine von 1x1x1m war nicht möglich, die Paare mussten 59 Riesenelsterchen Diese Geselligkeit endet bei Beginn des Brutgeschäftes, ein Versuch 3 Paare in einer Zimmervoliere gemeinsam zur Zucht zu bringen ist mit einem tödlichen Ausgang für einen der Jungvögel geendet. Kleinelsterchen Zwergelsterchen Zusatznahrung und Nistgelegen- noch am gleichen Abend wieder heit zur Verfügung stehen hält getrennt werden. sich diese aber im Rahmen. Andere Arten werden kaum Der Versuch in eine bestehende beachtet, Aggressionen gegen Gruppe weitere Individuen diese Vögel traten auch während einzubringen ist bisher immer der Brut nicht auf. gescheitert, wenn nicht die ganze (dann erweiterte) Gruppe in eine neue Unterkunft umgesetzt wurde. Zucht Die „Zwangsverpaarung“ ist bei dieser Art möglich, ich habe auch bei solchen Paaren immer mit Erfolg Jungvögel groß bekommen. Ein meiner Meinung nach Nestkontrollen werden toleriert, wichtiger Aspekt bei der Zucht eine Gefährdung der Eier oder ist die notwendige PartnerJungvögel besteht nicht. harmonie. Ohne diese kommt es wohl zu Nestbau (Schlafnest?) und Eiablage, aber nicht zu einer Befruchtung, da die Henne keine Kopulation zulässt. Eine Nestkontrolle und das Beringen der Jungvögel sind ohne Probleme möglich, die Eltern saßen bereits nach Bei Kontrollen ist die Art nicht wenigen Minuten wieder fest auf empfindlich, so das die Jungdem Gelege bzw. den Jungen. vögel gut beringt werden können. Die Altvögel suchen das Nest in der Regel sofort wieder auf. Ein wichtiger Aspekt ist der Zeitpunkt des Absetzens der Jungvögel: In der ersten Brut habe ich alle Jungvögel verloren, da sie das Futter (in einer großen Schale auf dem Boden) nicht gefunden / nicht als solches erkannt haben und innerhalb eines Tages verhungerten. Bei den weiteren Bruten wurden die Jungen zusammen mit den Eltern umgesetzt und die Probleme blieben aus. Anschrift des Autors Wieland Steinert Freiligrath-Straße 10 53123 Bonn [email protected] Alle Fotos und Abbildungen vom Autor 60 Im GAV-Blickpunkt Ordnung: Familie: Gattung: Art: Coraciiformes Rackenvögel Alcedinidae - Eisvögel Halcyon Braunkopfliest Halcyon albiventris (Scopoli, 1786) Erstmalig beschrieben wurde der Braunkopfliest 1786 von dem italienischen Arzt Giovanni Antonio Scopoli (*13. Juni 1723 in Cavalese; † 8. Mai 1788 in Pavia) in Deliciae Florae Faunae Insubricae auf der Seite 90, nach einem im gleichen Jahr gesammelten Exemplar vom Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. In der langen Zeit nach seiner Erstbeschreibung unterlag der Braunkopfliest einigen Veränderungen in der Taxonomie. In der Gegenwart scheint seine Stellung aber nach dem neuesten Stand der Wissenschaft eindeutiger zu sein. In dem 2014 erschienenen BirdLife International Illustrated Checklist of the Birds of the World legte Lynx Edicions, in Zusammenarbeit mit BirdLife International, eine umfangreiche Checkliste aller im Handbook of the Birds of the World behandelten Arten und Unterarten sowie die zum gegenwärtigen Zeitpunkt neu entdeckten beziehungsweise neu abgetrennten Arten und Unterarten vor. Nach diesem Werk wird der Braunkopfliest in 4 Subspezies unterteilt. Südlich des Äquators ist der Braunkopfliest mit seinen Unterarten vertreten. Das südlichste Vorkommensgebiet hat dabei die Nominatform inne. Es erstreckt sich von KwaZulu-Natal bis zur westlichen KapProvinz in Südafrika. Von den nördlichen Gebieten dieses Territoriums zieht diese Subspezies gelegentlich nach Süd-Simbabwe. Östlich daran grenzt das Verbreitungsgebiet der Unterart H. a. vociferans Clancey 1952. Diese Subspezies ist erst 1952 beschrieben worden und kommt von Ost-Botswana bis Süd-Mosambik vor, sowie im Süden und dem Osten Südafrikas. H. a. orientalis Peters 1868 findet sein natürliches Habitat in den Küstenebenen von Süd-Somalia bis Mosambik, erstreckt sich von dort aus jedoch ins Landesinnere bis nach Malawi, Süd-Sambia, Simbabwe, Botswana und Nordost-Namibia. Die vierte Unterart H. a. prentissgrayi Bowen 1930 ist in Ost-Gabun, Süd- und SüdwestKongo, West-Angola, Süd-Kenia, West- und Zentral-Tansania sowie Nord-Sambia heimisch. Bei in Nord- und Zentral-Namibia vorkommenden Vögeln dieser Spezies ist der Unterartstatus nicht eindeutig geklärt. In seiner Heimat ist der Braunkopfliest in Waldgebieten, im bewaldeten Grünland, Waldlichtungen, in Parks, Gärten und auch in den Randbereichen landwirtschaftlich genutzter Flächen anzutreffen. Nicht immer wird der Aufenthalt in der Nähe von Wasserstellen aufgesucht, wie die Zugehörigkeit zur Familie der Eisvögel zunächst vielleicht vermuten lässt. Diese Art hat sich somit, wie einige andere Eisvogelarten auch, recht gut dem Leben in trockeneren Landstrichen angepasst. Der Status vom Braunkopfliest wird von der 61 IUCN gegenwärtig mit Least Concern (nicht gefährdet) angegeben und die Populationsentwicklung mit stabil bezeichnet. Als Nahrung dienen diesen Vögeln eine Vielzahl an Insektenarten und deren Larven. Weiterhin Weichtiere, Frösche, Eidechsen, kleinere Schlangen, junge Vögel sowie Kleinnager, seltener aber Fische. Selbst Skorpione und kleine Krabben werden von ihnen verzehrt. Gejagt wird von einer Sitzwarte aus; der Braunkopfliest hält dabei in seiner Umgebung Ausschau nach Fressbarem und stürzt sich dann im Flug auf seine Beute. Diese Vorgehensweise beim Nahrungserwerb ist kennzeichnend für alle kurzschwänzigen Eisvögel. Außerhalb der Brutzeit sind Braunkopflieste allein anzutreffen. Dem Menschen gegenüber sind sie nicht sonderlich scheu. Mitunter kann man sich diesen Vögeln bis auf 5 Meter nähern, bevor sie die Flucht ergreifen. Hin und wieder machen diese Lieste durch ihre Lautäußerungen auf sich aufmerksam. Charakteristisch ist der zu Beginn laute Ruf der Braunkopflieste, der während des Vortragens in seiner Lautstärke abnimmt und ähnlich wie "Kieu ki-kiki-ki" klingt. Aber auch leisere Töne werden von diesen Vögeln vorgetragen. Mit Beginn der Fortpflanzungsperiode zeigen die monogamen Braunkopflieste ihr Balzverhalten. Beide Paarpartner graben in Uferböschungen eine Nisthöhle. Eine solche besteht aus einem etwa 1 Meter langen Gang, an dem sich eine etwa 25 bis 30 cm im Durchmesser betragene Brutkammer anschließt. Der Eingang solcher Höhlen befindet sich in Höhen zwischen 1 und 5 m über dem Erdboden und liegt mitunter hinter Vegetation versteckt. Auch in Baumhöhlen sind bereits mehrmals brütende Braunkopflieste festgestellt worden. So nutzen diese Vögel mitunter vorhandene Höhlen von Uferschwalben (Riparia) oder Bienenfressern (Merops). Das Brutrevier wird von den Braunkopfliesten in der Folgephase gegen jeden Eindringling vehement verteidigt. Die Gelegegröße variiert zwischen 2 und 5 Eiern, seltener sind es mehr. 14 Tage wird das Gelege bebrütet, bevor die Jungvögel zum Schlupf kommen. Über die Jungenentwicklung und -aufzucht ist so gut wie nichts bekannt. Man weiß, dass der Nachwuchs zunächst überwiegend vom Weibchen mit Nahrung versorgt wird. Nach den Fütterungsgaben begeben sich die Jungen dann nach und nach zum Höhleneingang, um dort ihren Kot nach draußen abzusetzen. Die schnell heranwachsenden Jungvögel verlassen etwa 21 Tage nach dem Schlupf die Nesthöhle und werden dann auch vermehrt von dem Männchen gefüttert. In Menschenobhut werden diese Lieste nur gelegentlich gehalten, so aktuell in 5 europäischen Zoos (www.zootierliste.de Stand: 23.02.2015). So sind auch bereits erste Zuchterfolge in Gefangenschaft geglückt, wenngleich diese immer noch Seltenheitscharakter besitzen. In unseren Breitengraden muss den Braunkopfliesten eine möglichst geräumige Voliere zur Verfügung stehen. Hierbei muss es sich um beheizbare Innenvolieren handeln, denn diesen Liesten kann leider nur während der warmen Sommertage ein Aufenthalt im Freien zugemutet werden. In den Unterkünften sollte unbedingt auf die Bereitstellung von Sitzwarten und einer geeigneten Badestelle geachtet werden. Aufgrund ihres stark ausgeprägten territorialen Verhaltens während der Brutzeit ist eine paarweise Unterbringung anzuraten. 62 Für die kostenlose Bereitstellung der Fotos danke ich recht herzlich: Holger Karius, Regensburg Literatur: del Hoyo, J., Elliott, A., Sargatal, J., Christie, DA & de Juana, E. (Hrsg.) (2014): Handbook oft the Birds oft the World. Barcelona Grummt, W. & H. Strehlow (Hrsg.) (2009): Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut (Vögel). Frankfurt/M. Anschrift des Autors Jörg Asmus Barlachweg 2 18273 Güstrow [email protected] 63 Termine Am 10.10. und 11.10.2015 wird die 1. GAVJahrestagung stattfinden. Als Veranstaltungsort haben wir bewusst den Zoo Leipzig ausgewählt. Diese Institution war die erste zoologische Einrichtung, die Mitglied der GAV geworden ist. Im Namen aller GAVMitglieder möchten wir uns recht herzlich bei den Mitarbeitern des Zoo Leipzig bedanken, die es uns im Jahr 2015 gestatten, die erste größere GAV-Tagung in einem solch herrlichen Ambiente stattfinden zu lassen. Sicherlich wird dies ganz wesent-lich zum Gelingen der Veranstaltung beitragen. Wir werden für die bereits am 09.10.2015 anreisenden Teilnehmer im "Seaside Park Hotel Leipzig" einen Abendvortrag anbieten. Der offizielle Teil der Tagung wird dann am 10.10.2015 um 10:00 Uhr im Zoo Leipzig beginnen und bis gegen 18:00 Uhr andauern. Vorläufiges Tagungsprogramm: Christiane & Peter Kaufmann: „Aus der Kinderstube Rotschnabeltokos“ (Filmbeitrag) Dr. Ernst Günther: „Vogelzucht im Spiegel moderner tier- und naturethischer Theorien“ Hans-Joachim Rüblinger: „Reisebericht Nord-Tansania mit ornithologischem Schwerpunkt“ Norbert Bahr: „Was ist eine Vogelart? Artkonzepte und Artkriterien in der Ornithologie“ Hans Prinz & Wolf-Dittrich Hasse: „Die Rückkehr der Wellensittiche“ Ruben Holland: „Vögel im Zoo Leipzig“ Marc Ovelgönne: „Feldhühner in europäischen Volieren – Artenvielfalt, Volierensituation und Potential zum Arterhalt“ Abends findet dann noch ein gemütliches Zusammensein statt. Am 11.10.2015 starten wir dann um 10:00 Uhr mit einer organisierten Führung durch den Zoo Leipzig, mit Blick auf die dortige Vogelhaltung und dem Gondwanaland. Die Führung wird spätestens um 13:00 Uhr beendet sein. Es ist zu empfehlen hin und wieder die Homepage der GAV unter der Adresse www.gav-deutschland.de zu besuchen und sich dort unter der Rubrik “Termine” über den aktuellen Stand der Vorbereitungen zu informieren. Dort gibt es inzwischen auch eine Liste mit Hotels, in denen wir ein Übernachtungskontingent buchen konnten. Das Anmeldeformular zur Tagung finden Sie auf der folgenden Seite 64. Bitte beachten Sie, dass die Anmeldung für die Veranstaltung verbindlich sein soll. Dies ermöglicht uns eine wesentlich bessere Platzbedarfsplanung und dadurch geringere Kosten. Füllen Sie das Formular also bitte erst aus, nachdem Ihre Veranstaltungsteilnahme zu nahezu 100 Prozent feststeht. Selbstverständlich kann dann auch immer noch etwas dazwischen kommen, dass werden wir dann sicherlich auch verstehen können. Beachten Sie bitte auch die Anmeldefrist bis zum 31.August 2015. Die ersten 25 Anmeldungen sind bereits eingetroffen. Es wäre schön, wenn auch Sie sich dazu entschließen würden Teilnehmer der 1. GAV-Jahrestagung zu werden und aus Ihrem Bekanntenkreis interessierte Personen für eine Teilnahme an unserer Tagung gewinnen könnten. Für Personen, die spontan, oder ab 2016 Mitglied der GAV werden, wird die Tagungsgebühr auf den Mitgliedsbeitrag angerechnet. 64 - Tagungsanmeldung www.gav-deutschland.de Jörg Asmus, Barlachweg 2, 18273 Güstrow, Telefon +49 (0)179-6686031, E-Mail: [email protected] Jahrestagung der GAV 2015 Die GAV-Jahrestagung 2015 findet vom 10. bis 11. Oktober 2015 in Leipzig statt. Der Zoo Leipzig wurde als Tagungsort ausgewählt. Bei diesem Zoo handelt es sich um die erste zoologischen Einrichtung, die institutionelles Mitglied der Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V. (GAV) geworden ist. Für die bereits am 09. Oktober Anreisenden werden wir ein kleines Abendprogramm bereithalten. Der 10. Oktober wird von interessanten Vorträgen zur Thematik "Vogelwelt" gefüllt sein, für die wir bereits die ersten 7 Referenten gewinnen konnten. Am 11. Oktober werden wir gemeinsam die Möglichkeit haben an einer Führung durch den Zoo Leipzig teilzunehmen und den Tagungsort somit näher kennenzulernen. Die Veranstaltung befindet sich derzeit in der Vorbereitungsphase. Wir werden Sie gern über den weiteren Verlauf der Planungen in Kenntnis setzen und Ihnen in Kürze auch Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe des Tagungsortes nennen können, die unseren Teilnehmern rabattierte Preise anbieten werden. Um den ungefähren Platzbedarf für den Tagungsraum besser planen zu können, bitten wir ausschließlich um verbindliche Voranmeldungen bis zum 31. August 2015. Nutzen Sie dazu bitte dieses Formular, tragen Sie in den dafür vorgesehenen Feldern Ihre persönlichen Daten ein und senden es unterschrieben bitte an Jörg Asmus, Barlachweg 2, 18273 Güstrow oder auch per E-Mail an [email protected]. Für Mitglieder der GAV wird die Veranstaltungsteilnahme ohne Entrichtung einer Tagungsgebühr möglich sein. Für Teilnehmer, die nicht Mitglieder der GAV sind wird für den gesamten Zeitraum eine Tagungsgebühr in Höhe von 25,- EUR fällig. Die Tagungsgebühr ist innerhalb von 14 Tagen nach der Tagungsanmeldung unter Angabe Ihres vollständigen Namens auf das folgende Konto zu entrichten. GAV e. V. Volksbank Sangerhausen IBAN: DE22800635580005670411 BIC: GENODEF1SGH Hiermit melde ich mich verbindlich für die Jahrestagung der GAV 2015 an. Name, Vorname Tag der Anreise:______________ Anschrift Teilnahme an Zooführung: ja □ nein □ Telefon oder E-Mail-Adresse Unterschrift 65 Tiervermittlung (neu ab 01.01.2015, Stand 03.06.2015) Die in dieser Rubrik aufgeführten Vögel entsprechend den Richtlinien der GAV, d. h., dass die angebotenen, gesuchten und zu tauschenden Exemplare Wildvögel sind oder solche, deren Abstammung von Wildvögeln ohne Mischung mit Individuen mit unklarem Status lückenlos nachweisbar ist. Oder aber Vögel des reinen Phänotyps aus Populationen, in denen über wenigstens drei Generationen rückwärts möglichst in unterschiedlichen Verpaarungen ausschließlich Individuen des Wildformstatus reproduziert wurden. Vogelarten, ohne bisher beobachtete Mutationen, fallen nicht unter diese Generationsregel. GAV-Mitgliedsnummern in Klammern. Gebe ab: 03.06.2015 12 artenreine und mutationsfreie Rußköpfchwen aus 2014 abzugeben. (2). [email protected] 11.05.2015 Nachteiher-Nachzuchten aus den letzten Jahren. (99) [email protected] 11.05.2015 0,1 Blaugenick-Sperlingspapagei und 2,0 Augenring-Sperlingspapageien. (29) [email protected] 11.05.2015 2,0 Blaugenick-Sperlingspapageien von Januar 2015. (16) [email protected] 22.03.3015 3,3 Zuchtpaare Gouldamadinen, schwarzköpfig, 1,1 Zuchtpaar Gouldamadine, rotköpfig mit 4 Jungvögeln, 1,1 Gouldamadine, rotköpfig und 6,3 Ringelamadinen. (25) [email protected] 27.02.2015 1,1 Schnee-Eulen, geschlüpft 2014, Vollgeschwister, Papiere vorhanden. (80) [email protected] 27.02.2015 1,0 Kaktussittich aus dem Jahr 2014 (14) [email protected] 27.02.2015 2,2 Grauköpfchen (NZ 2014) (94) [email protected] 27.02.2015 1,2 Kleiner Kubafink NZ 14, 4 Muskatbronzemännchen NZ 13, 1,0 Perlhalsamadine, 0,3 Dreifarbnonne NZ 13, 1,0 Roter Kronfink NZ 14 (60) [email protected] 16.01.2015 3,3 Kleinelsterchen, blutsfremd mit DNS-Test und Zuchtbuchnachweis sowie 1,1 Kleinelsterchen (Geschw.) mit DNS-Test. Tausch gegen Auroraastrilden möglich. (26) [email protected] 66 16.01.2015 1,0 Blauhalsstrauß (geschlüpft am 14.08.2014 im Allwetterzoo Münster). Der Hahn hat bereits für befruchtete Eier gesorgt. (99) [email protected] 12.01.2015 1,1 Sonnerathuhn (Gallus sonneratii) 2,2 Weißwangenturako (Tauraco leucotis) 1,0 Furchenschnabel-Bartvogel (Lybius dubius) 1,0 Dajaldrossel (Copsychus saularis) 1,0 Schleier-Eule (Tyto alba) (80) [email protected] 12.01.2015 2,0 Dreifarbenglanzstare mit DNA für 100,00 EUR oder Tausch gegen 0,2. Des Weiteren ist ein 1,0 Gelbkopflori (Trichglossus euteles) abzugeben, auch Tausch gegen 1,0 möglich. (78) [email protected] 06.01.2015 Binsenamadinen (NZ 2014) und 1,0 schwarzköpfige Gouldamadine. (57) Tel. 0151-15332105 [email protected] ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Suche: 02.06.2015 1,0 Augenbrauenhäherling für mein seit Weihnachten 2014 einsames 0,1. (109) [email protected] 27.05.2015 0,1 Glanzsittich, wildfarben und artenrein. (37) [email protected] 11.05.2015 Der Neukirchner Zoo sucht artenreinen sowie getesteten 1,0 Temminck-Tragpoan und 0,1 Himalaya-Glanzfasan zur Paarbildung mit bereits im Betsand des Zoos befindlichen Partnervögeln. (99) [email protected] 10.03.2015 Blaukrönchen, Stellalori (117) [email protected] 10.03.2015 Ziegensittiche, Pflaumenkopfsittiche, Wellensittiche, Rosellas, Pennantsittiche, Strohsittiche (119) [email protected] 10.03.2015 Hyazintharas, Banks Rabenkakadus und Palmkakadus (121) [email protected] 04.03.2015 67 2,0 Chin. Nachtigall sowie 0,1 Heuglin-Brillenvogel (Kikuyu) mit DNA oder im Tausch gegen 1,0 Heuglin-Brillenvogel abzugeben (DNA vorhanden). Gesucht wird des Weiteren ein Tauschpartner für Gemalte Amadine (NZ 13 oder 14) (10) [email protected] 27.02.2015 Gemalte Amadine weibl., oder auch ein Paar. Des Weiteren eine ältere männliche Spitzschwanzamadine, nur als Gesellschafter, eine weibliche rotköpfige Gouldamadine bzw. ein Paar rotk. und eine männliche Binsenamadine zur Blutsauffrischung. (57) Tel. 0151 332105, [email protected] 27.02.2015 0,1 Rotschnabelkitta mit DNA und eine 1,0 Indische Halsbandeule (Otus bakkamoena) mit DNA. (76) Telefonnummer 0176-22760207, [email protected] 29.01.2015 Grünhäher, Kappenblauraben und Amerikanische Blauhäher. (112) [email protected] 29.01.2015 Chiriquisttiche (P. h. gaudens) und Dreifarbige papageiamadinen "Neu-Guinea-Form". (119) [email protected] 12.01.2015 1,0 Blasskopflori (T. h. caeruleiceps), 2,0 Glanzsittiche, 1,0 Vielfarbensittich und 1,0 Schmucksittich. (78) E-Mail 12.01.2015 1,0 Emu gegen 1,0 Emu Bei 1,1 Schwarzstorch einen Partner tauschen x,x Rosaflamingo x,x Blauer Pfau 1,1 Satyr-Tragopan (Tragopan satyra) 1,1 Bulwerfasan (Lophura bulweri) 1,1 Mähnentaube (Caloenas nicobarica) 1,1 Blutfasan (Ithaginis cruentus) 1,2 Schopfwachtel (Callipepla californica) (80) [email protected] ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Tausch: 19.01.2015 0,1 Chinasittich gegen 0,1 Chinasittich, da Geschwisterpaar vorhanden. (104) [email protected] 12.01.2015 1,0 Emu gegen 1,0 Emu Bei 1,1 Schwarzstorch einen Partner tauschen (80) [email protected] 68 Geschlechtsbestimmung und Virusdiagnostik für Vögel per DNA-Analyse 16 Jahre Erfahrung in der DNAGeschlechtsbestimmung Institut für Molekulare Diagnostik Bielefeld Dr. I. Poche-Blohm, Dr. F. Poche-de Vos & Dr. P. de Vos, GbR Voltmannstr. 279 a; Postfach 10 21 73, D-33521 Bielefeld Tel.: +49 (0) 521 – 400 760 70, Fax.: +49 (0) 521 – 400 760 80 [email protected] / www.geschlechtsbestimmung.de