Fachgebiet Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig Semesterklausur Grundlagen der Ausgleichungsrechnung SS 96 8. Juli 1996 Zeit: 2 Stunden Alle Hilfsmittel sind zugelassen Aufgabe 1 Aufgabe 2 Eine Funktion y = f(x) soll durch ein Polynom zweiten Grades approximiert werden. Der Ansatz für das Polynom lautet: In einem Dreieck sind zwei Winkel und deren gegenüberliegende Seiten gemessen worden. y = a⋅x + b⋅x 2 γ Die folgenden Wertepaare der Funktion sind bekannt: b x 1 3 5 7 y = f(x) -0,5 -0,7 0,1 1,4 Die x-Werte sind fehlerfrei. Die y-Werte wurden gleichgenau bestimmt und sind voneinander unabhängig. 1. Bestimmen Sie die ausgeglichenen Koeffizienten des Approximationspolynoms durch Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen. 2. Wie groß ist der mittlere Fehler eines Funktionswertes y = f(x), der mit den ausgeglichenen Polynomkoeffizienten für den Wert x = 10 berechnet wird. a α β Beobachtungen: a b α β = = = = 247,320 211,210 55,0000 45,0000 m m gon gon ma = mb = mα = mβ = ±1 ±1 ±2 ±2 cm cm mgon mgon 1. Berechnen Sie die ausgeglichenen Meßwerte durch einen Ansatz nach bedingten Beobachtungen. 2. Berechnen Sie den mittleren Fehler des ausgeglichen Winkels γ. Fachgebiet Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig Semesternachklausur Grundlagen der Ausgleichungsrechnung SS 96 28. Oktober 1996 Zeit: 2 Stunden Alle Hilfsmittel sind zugelassen Aufgabe 1 Aufgabe 2 Von einem Streckenmeßistrument soll die Additionskonstante bestimmt werden. Zu diesem Zweck wurden vier Punkte auf einer Geraden vermarkt, zwischen diesen Punkten wurde eine Streckenmessung in allen Kombinationen durchgeführt. Die Beobachtungen sind voneinander unabhängig und gleichgenau. In einem Dreieck wurden die Seiten b und c sowie die Richtungen rAC und rAB beobachtet. Aus einer vorangegangenen Berechnung ist die Fläche A des Dreiecks sowie deren mittlerer Fehler bekannt. Die Beobachtungen sind voneinander unabhängig und gleichgenau. C s1 s2 b s3 A s4 rAC s5 s6 A Es wurden folgende Werte beobachtet: s1 = s2 = s3 = s4 = s5 = s6 = a hc rAB c B Es wurden folgende Werte beobachtet: 11,963m 50,654m 97,477m 38,648m 85,466m 46,787m b= c= rAC = rAB = A= 59,960 62,103 63,548 103,924 1103,1 m m gon gon m2 mb = ± 3 mm mc = ± 3 mm mrAC = ± 1 mgon mrAB = ± 1 mgon mA = ± 0,1 m2 a) Handelt es sich um ein lineares oder um ein nichtlineares Ausgleichungsproblem? Begründen Sie Ihre Aussage. (2) a) Berechnen Sie die ausgeglichenen Meßwerte durch einen Ansatz (30) nach bedingten Beobachtungen. b) Berechnen Sie die ausgeglichene Additionskonstante a durch einen Ansatz nach vermittelnden Beobachtungen. (18) b) Wie groß ist der mittlere Fehler der ausgeglichenen Höhe hc ? c) Wie groß ist der mittlere Fehler einer mit dem gleichen Instrument gemessenen Strecke s7 nachdem die Additionskonstante angebracht wurde? (11) (16) Fachgebiet Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig Semesterklausur Grundlagen der Ausgleichungsrechnung SS 97 10. Juli 1997 Zeit: 2 Stunden Alle Hilfsmittel sind zugelassen Aufgabe 1 Aufgabe 2 In einem Viereck wurden die Seitenlängen und zwei gegenüberliegende Winkel gemessen. Für ein elektronisches Tachymeter errechne sich der Betrag des mittleren Fehlers einer Streckenmessung nach der Formel: ms = a + b ⋅ s c α b d β a= 114,72 m b= 167,65 m c= 80,03 m d= 150,79 m α= 109,808 gon β= 85,937 gon Hierin ist a der konstante und b⋅s der streckenabhängige Fehleranteil. Um die Koeffizienten a und b für ein bestimmtes Instrument zu ermitteln, wurde mit diesem auf einer Prüfstrecke gemessen die als fehlerfrei betrachtet wird. Dabei wurden die folgenden Werte erhalten: a Der mittlere Fehler der Winkelbeobachtungen beträgt mα = mβ = ± 4 mgon. Der mittlere Fehler einer Streckenbeobachtung errechnet sich nach der Formel: ms = ± 0.01 ⋅ s 100 m . a) Bestimmen Sie die Redundanz dieses Ausgleichungsproblems. s (fehlerfrei) [m] s (gemessen) [m] s1 50.000 49.995 s2 100.000 99.999 s3 200.000 199.996 s4 400.000 399.996 s5 800.000 799.992 s6 1600.000 1599.996 s7 3200.000 3200.010 (2) b) Berechnen Sie die ausgeglichenen Meßwerte durch Ausgleichung (50) nach bedingten Beobachtungen. a) Berechnen Sie die Koeffizienten a und b durch Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen. (30) c) Berechnen Sie den mittleren Fehler der gemessenen Strecke b. (15) b) Wie groß ist der mittlere Fehler einer Strecke von 1000m die mit diesem Instrument beobachtet wird ? (10) d) Überprüfen Sie das Ergebnis der Ausgleichung nichtlinear. (10) Fachgebiet Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig Nachklausur Grundlagen der Ausgleichungsrechnung SS 97 7. November 1997 Zeit: 2 Stunden Alle Hilfsmittel sind zugelassen Aufgabe 1 Aufgabe 2 Bei der Digitalisierung einer Flurkarte wurden die Koordinaten von drei Gebäudeecken gleich genau beobachtet. Punkt x [m] y [m] 1 185.74 89.96 2 98.45 137.91 3 190.01 294.57 Es ist bekannt, daß die Gebäudeseiten 1-2 und 2-3 einen rechten Winkel einschließen, daher sollen die beobachteten Koordinaten durch Homogenisierung verbessert werden. Für ein Auto soll der Kraftstoffverbrauch pro 100km in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit ermittelt werden. Hierfür wurde bei verschiedenen Geschwindigkeiten der Verbrauch gemessen. Geschwindigkeit v[km/h] Verbrauch k[liter/100km] 30 7.15 60 5.95 90 6.10 120 7.45 150 9.76 Die Werte der Geschwindigkeit können als fehlerfrei betrachtet werden. Die Messungen des Verbrauches sind gleich genau. Die funktionale Abhängigkeit läßt sich mit folgender Funktion beschreiben: k = a + bv +cv2 a) Bestimmen Sie die Redundanz des Ausgleichungsproblems (2) b) Berechnen Sie die verbesserten Koordinaten der Punkte 1 bis 3 durch Ausgleichung nach bedingten Beobachtungen. (26) c) Verproben Sie das Ergebnis nichtlinear. (10) d) Bestimmen Sie den mittleren Punktfehler des beobachteten Punktes 2. (6) e) Bestimmen Sie den mittleren Punktfehler des ausgeglichenen Punktes 2. (12) Hinweis: Als Ansatz eignet sich z.B. das Skalarprodukt. a) Bestimmen Sie die ausgeglichenen Funktionsparameter. (15) b) Bei welcher Geschwindigkeit ist der Verbrauch minimal ? (5) c) Welchen mittleren Fehler besitzt die unter b) ermittelte Geschwindigkeit ? (19) Fachgebiet Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig Semesterklausur Grundlagen der Ausgleichungsrechnung SS 98 13. Juli 1998 Zeit: 2 Stunden Alle Hilfsmittel sind zugelassen Aufgabe 1 Aufgabe 2 Die Strecken zwischen den, in einer Gerade liegenden, Punkten A, B, C und D sind in allen Kombinationen gemessen worden. Für die Bestimmung der Koordinaten des Neupunktes 4 sind zwei Winkel und eine Strecke beobachtet worden (siehe Skizze). A B C D S1 S2 S3 S4 S5 S6 s1 s2 s3 s4 s5 s6 Si [m] 111,133 300,009 704,040 188,871 592,920 404,042 1 α β 4 S34 Alle Streckenbeobachtungen sind gleich genau und unabhängig voneinander. 3 a) Ermitteln Sie die Redundanz des Ausgleichungsproblems. (2) b) Stellen Sie die Verbesserungsgleichungen für eine Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen auf. (10) c) Stellen Sie die Bedingungsgleichungen für eine Ausgleichung nach bedingten Beobachtungen auf. (10) d) Berechnen Sie die ausgeglichenen Strecken durch eine Ausgleichung nach bedingten Beobachtungen. (10) e) Berechnen Sie den mittleren Fehler der ausgeglichenen Strecke AB. (10) 2 Festpunkte Punkt X [m] Y [m] 1 255,642 90,836 2 267,855 183,616 3 112,967 130,267 Neupunkt Näherungskoordinaten X0 [m] Y0 [m] 4 198,5 140,3 Beobachtungen gemessen Mittlerer fehler 62,9412 gon α ± 1 mgon 56,1300 gon β ± 1 mgon S34 86,0806 m ± 1 cm a) Ermitteln Sie die Redundanz des Ausgleichungsproblems. (20) b) Berechnen Sie die ausgeglichen Koordinaten des Neupunktes 4 durch Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen in einem Iterationsschritt und überprüfen Sie die Linearisierung. (44) c) Berechnen Sie die mittleren Fehler der ausgeglichenen Koordinaten des Punktes 4 mx und my. (10) d) Bestimmen Sie die ausgeglichene Fläche des Dreieckes 1,2,4 und deren mittleren Fehler. (20) Fachgebiet Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig Nachklausur Grundlagen der Ausgleichungsrechnung SS 98 3. Dezember 1998 Zeit: 2 Stunden Alle Hilfsmittel sind zugelassen Aufgabe 1 Für die Bestimmung der Koordinaten des Neupunktes N1 wurden die Richtungen von N1 zu den Festpunkten F1 bis F4 beobachtet. Außerdem wurde im gleichen Richtungssatz die Richtung sowie die Strecke zum Punkt N2 beobachtet. Die Näherungskoordinaten des Punktes N1 sind bekannt. F4 F1 N2 N1 F3 Beobachtungen und Koordinaten Pkt x [m] N1 ≈2461,3 3771,428 F1 1101,203 F2 1512,007 F3 3615,988 F4 N2 F2 y [m] r [gon] s [m] ≈3002,7 (Näherungskoordinaten) 4347,222 104,9497 4775,012 195,7945 1852,708 310,1905 1352,693 392,9966 79,8494 664,214 a) Ermitteln Sie die Redundanz des Ausgleichungsproblems. (2) b) Berechnen Sie die Ausgeglichenen Koordinaten des Punktes N1. (50) c) Überprüfen sie das Ergebnis Ihrer Berechnungnichtlinear. (14) d) Berechnen Sie die mittleren Fehler der Koordinaten des Punktes N1. (4) e) Berechnen Sie den mittleren Fehler einer beobachteten Richtung. (4) f) Berechnen Sie die Koordinaten des Punktes N2. (2) g) Ermitteln Sie die mittleren Fehler der Koordinaten des Punktes N2 unter der Voraussetzung, daß der mittlere Fehler der Streckenbeobachtung ±5mm beträgt. (24) Fachgebiet Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig Semesterklausur Grundlagen der Ausgleichungsrechnung SS 99 21. Juli 1999 Alle Hilfsmittel sind zugelassen Aufgabe 2 Aufgabe 1 Von einem Entfernungsmesser sollen Additionskonstante und Maßstabskonstante bestimmt werden. Zu diesem Zweck wurde eine Vergleichsstrecke AD in drei Teilstrecken unterteilt. Nur die Strecke AD ist fehlerfrei bekannt. Die Teilstrecken wurden in allen Kombinationen beobachtet. Zeit: 2 Stunden A B D C S1 S2 S3 S4 S5 S6 Alle Streckenbeobachtungen sind gleich genau und unabhängig voneinander. 1 a) Ermitteln Sie die Redundanz des Ausgleichungsproblems. (5) b) Stellen Sie die Verbesserungsgleichungen für eine Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen auf. (10) Stellen Sie formal A-Matrix, l-Vektor, P-Matrix und x-Vektor auf. (5) d) Geben Sie den Rechenweg für die Berechnung der Unbekannten und deren mittlerer Fehler an. e) Geben Sie den Rechenweg für die Berechnung des mittleren Fehlers einer Strecke an, die mit dem selben Instrument beobachtet wird. c) ζ2 Horizontalstrecke S12 Horizontalwinkel α und β Zenitwinkel ζ1 und ζ2 Die Standardabweichungen der Beobachtungen sind ebenfalls bekannt. Hinweis zum Ansatz für die Maßstabskonstante: m = (1+∆m) N Die Höhe des Neupunktes N soll durch trigonometrische Höhenbestimmung mit horizontalem Hilfsdre ieck ermittelt werden. Die Höhen der Standpunkte 1 und 2 sind fehlerfrei bekannt. Die folgenden Größen wurden beobachtet: ζ1 β α 2 S12 a) Ermitteln Sie die Redundanz des Ausgleichungsproblems. (5) b) Stellen Sie die Bedingungsgleichung(en) für eine Ausglei- (10) chung nach bedingten Beobachtungen auf. c) Stellen Sie formal BT-Matrix, w-Vektor und P-1-Matrix auf. (5) d) Geben Sie die Formeln für die Berechnung der Elemente (10) der BT-Matrix und des w-Vektors an. (10) e) Geben Sie den Rechenweg für die Berechnung der ausge- (10) glichenen Höhe des Punktes N und deren mittleren Fehler an. (5) Fachgebiet Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der TU Berlin Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig Nachklausur Grundlagen der Ausgleichungsrechnung SS 99 29. November 1999 Zeit: 2 Stunden Alle Hilfsmittel sind zugelassen Aufgabe 1 Für die Bestimmung des HöhenB A unterschiedes zwischen den Punkten 1 und 2 ∆h12 wurde das abgebildete Nivellementsnetz gemessen. Beobachtet wurden die Höhenunterschiede ∆h1A, ∆h1B, ∆h2A und ∆h2B. Der Höhenunterschied ∆hAB ist fehlerfrei bekannt. Es ist bekannt, daß die Standar- 1 2 dabweichung einer Lattenablesung beim Nivellement σl = ± 1 mm beträgt. Die Strecke zwischen zwei Lattenstandpunkten betrug 50 m. Aufgabe 2 ∆hAB = 2,909 m (fehlerfrei) a) Wählen sie einen geeigneten Satz von Unbekannten für eine Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen aus. (5) b) Stellen Sie die ursprünglichen Verbesserungsgleichungen auf. (10) c) Stellen Sie die linearisierten Verbesserungsgleichungen auf. Geben Sie dabei die partiellen Ableitungen nach den Unbekannten an und vereinfachen Sie diese soweit als möglich. (10) d) Stellen Sie ohne Zahlenwerte die A-Matrix, den l -Vektor und den x-Vektor auf. (5) e) Geben Sie den Rechenweg für die Berechnung der Unbekannten und deren mittleren Fehler an. (5) f) Geben Sie den Rechenweg für die Berechnung des mittleren Fehlers der Fläche FS an. (5) Beobachtungen: Beob. -3,977 m ∆h1A = -1,068 m ∆h1B = ∆h2A = -1,891 m ∆h2B = 1,018 m Strecke 1,8 km 2,5 km 2,0 km 1,3 km a) Ermitteln Sie die Redundanz des Ausgleichungsproblems. (5) b) Berechnen Sie die Standardabweichung eines Höhenunterschiedes mit einem Nivellementsweg von 1 km. (10) c) Berechnen Sie die ausgegelichenen Meßwerte mit einem Ansatz nach bedingten Beobachtungen. (10) d) Bestimmen Sie den ausgeglichenen Höhenunterschied ∆h12 und seinen mittleren Fehler. (10) In einem Kreissektor wurden folgende Elemente beobachtet: Radius Bogenlänge Sehnenlänge Zentriwinkel b r b s α s r Gesucht ist die ausgeglichene Fläche FS des Kreissektors. α ~