zur mineralogie, kristallchemie und geochemie kretazischer glaukonite

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Clay Minerals (1976) 11, 273.
ZUR MINERALOGIE,
KRISTALLCHEMIE
UND
GEOCHEMIE KRETAZISCHER
GLAUKONITE
E W A L D E. K O H L E R UND H E I N R I C H M. K O S T E R
Lehrstuhl fiir Mineralogie der Technischen Universitiit Miinchen,
Arcisstrafle 21, 8000 Miinehen 2, Deutschland
(Received 23 June 1976)
ZUSAMMENFASSUNG:
Glaukonitglimmer von 10 kretazischen Gesteinen
werden mineralogisch und ehemisch untersucht. Die von den Glaukonitk6rnern und
Glimmern der Kolloidtonfraktion errechneten Strukturformeln der Glaukonitglimmer
bestfitigen die Glaukonitglimmer als exakt dioktaedrische Minerale. Die Strukturformeln
geben nut Mittelwerte der Verteilung der chemischen Hauptbestandteile und der
Kationenladung der Glaukonitstruktur an. Innerhalb des Konzentrationsdreieckes
Muskowit-Seladonit-Pyrophyllit deckt sicla das Areal der Glaukonite mit dem der
Illite, wenn aufden Seiten des Dreieckdiagrammes die Kationenladungen der Tetraeder-,
Oktaeder- und Zwischenschichten aufgetragen werden. Entsprechend der tibereinstimmenden Verteilung der Kationenladungen in der Glaukonit- und Illitstruktur k6nnen
die Glaukonite als die eisenreichen ~quivalente der Illite angesehen werden. Der
Gehalt an Spurenelementen in Glaukoniten ist, abgesehen vom Bor, deutlich geringer
als in Biotiten und Muskowiten. Die chemische und strukturelle Inhomogenitfit tier
Glaukonite in den Gesteinen wird am besten durch eine Entstehung der Glaukonite
aus Gelen im Sediment erklfirt.
EINLEITUNG
Seit etwa 150 Jahren hat das Mineral Glaukonit die Aufmerksamkeit der Geowissenschaft auf sich gezogen. Aber erst dutch die Anwendung der R6ntgenstrahlen wurde
eine genauere Erforschung des Glaukonits m6glich. Gruner (1935) zeigte mittels
Debye-Scherrer-Aufnahmen, dab Glaukonit ein glimmerartiges Tonmineral und
dem dioktaedrischen Muskowit ~ihnlich ist. Die Kristallchemie der Glaukonite
wurde erstmals von Hendricks & Ross (1941) genauer untersucht. Burst (1958)
identifizierte riSntgenographisch unter den Glaukonitglimmern eine geordnete
einschichtig monokline (1M) und eine fehlgeordnete einschichtig monokline Modifikation (1Md). Die Glaukonitk6rner erkannte er als Aggregate feink6rniger Kristallite
von Glaukonitglimmern. Hower (1961) beschrieb die unregelm~il3ige Wechsellagerung
von quellbaren montmorillonit~ihnlichen Schichten und Glimmerschichten bei
Glaukoniten. Die Kristallite des 1M-Glaukonits enthalten nach Hower bis zu 10
quellbare Zwischenschichten, die fehlgeordneten 1Md-Glaukonite mehr. Von
einander unabh~ingig fanden Bentor & Kastner (1965) und K6ster (1965), dab die
Tonfraktionen glaukonitftihrender Gesteine die gleiche Tonmineralassoziation
enthalten wie die GlaukonitkiSrner der Gesteine. Bell & Goodell (1967) und Porrenga
B
274
Ewald E. Kohler und Heinrich M . K6ster
(1966, 1967) beschrieben die Vergesellschaftung yon Glaukonitglimmern mit anderen
Tonmineralen in rezenten Sedimenten.
Die Entwieklung neuer Aufbereitungs- und Analysenmethoden erm6glicht heute,
die Glaukonitk6rner und -glimmer yon Verunreinigungen abzutrennen, ihre Kristallchemie genauer zu studieren und durch geochemische und morphologisehe
Untersuchungen neue Erkenntnisse zur Genese des Glaukonits zu gewinnen. Aus
100 glaukonitftihrenden Gesteinen wurden dazu die GlaukonitkOrner und die
Feintonfraktionen <2t~q~ abgetrennt und ihre Tonmineralassoziationen r6ntgenographisch untersucht. Nur 10 Proben enthielten fast reinen Glaukonitglimmer. Vier
der ausgew~ihlten Gesteinsproben entstammen dem alpinen Helvetikum Stidbayerns,
drei Proben sind verschiedenen Schichten der Regensburger Oberkreide entnommen
und drei Probem gehOren der Westfiilischen Oberkreide an.
UNTERSUCHUNGSMETHODEN
Bei der Gesteinsaufbereitung werden die karbonatischen Bestandteile mittels 0.1 m
AeDTE-L6sungen aufgel6st und gleichzeitig die auf den Glaukonitoberfl~ichen
adsorbierten Ca2+-und Mg2§
gegen Na§
ausgetauscht (K6ster et al.,
1973). Die Glaukonitk6rner werden magnetisch aus den Sandfraktionen und der
reine Glaukonitglimmer der Tonfraktionen durch Schl~immen und Abzentrifugieren
der Kolloidtonfraktion <0-2/~ gewonnen (K6ster & Kohler, 1973). Die Mineralzusammensetzung der Glaukonitk6rner und der Kolloidtonfraktionen wird r6ntgenographisch analysiert. Die Anteile quellf~ihiger Zwischenschichten werden
r6ntgenographisch aus der Verschiebung der Basisinterferenzen (MacEwan, Ruiz
Amil & Brown, 1961) und aus der Lage der Si-O-Banden in IR-Spektren bestimmt
(Manghnani & Hower, 1964).
Zur Analyse der chemischen Haupt- und Spurenelemente werden substanzsparende
naBchemische Methoden angewendet (K6ster, 1964; 1969a, b). Die Alkalien,
Erdalkatien und Zn werden flammenspektrometrisch (K6ster 1969a und unver~ffentlicht), die Elemente Si, Ti, Cr, Mn, Ni, Co, Cu, Pb, P, Fe 3+ und Fe 2§ spektralphotometrisch und A1 komplexometrisch nach Abtrennung der st6renden L6sungsgenossen
analysiert (Kohler, 1974). Bor und Vanadium werden emissionsspektralanalytisch
gemessen (Preuss, 1963) und fiir die Analysen von N, C und H 2~ werden automatische
Verbrennungsverfahren angewendet.
Vor der Berechnung yon kristallchemischen Strukturformeln fiir die Glaukonitglimmer werden die dem Glaukonit beigemengten oxidischen Eisenverbindungen
durch Reduktion mit Na-Dithionit in L~sung gebracht (Roth, Jachson & Syers,
1969) und ihre analysierte Menge bei der Berechnung beriicksichtigt. Die direkt
durch Einlagerung yon n-Alkylammoniumionen bestimmten Zwischenschichtladungen
(Lagaly & Weiss, 1969, 1971) stimmen tiberein mit den aus der Summe der fixierten
K+-Ionen und den Ionenumtausehkapazit~ten errechneten Zwischenschichtladungen.
Die Zwischenschichtladungen werden in die Berechnung der Strukturformeln
eingeftihrt. Mittels M6ssbauerspektrometrie wird das VerhSltnis Fe2+/Fe 3+ in der
Kretaz&che Glaukonite
275
Glaukonitstruktur analysiert. Es ergeben sich dabei etwas h6here Fe2+-Gehalte als
nach der chemischen Analyse (Wilson, 1960). Durch Untersuchungen mit der
Mikrosonde, dem Raster- und dem Transmissionselektronenmikroskop werden die
morphologischen Eigenschaften der Glaukonitglimmer in den Kolloidtonfraktionen
und der Glaukonitk6rner, sowie die Verteilung der Hauptelemente Si, A1, Fe, Mg
und K innerhalb der K6rner untersucht.
ABB. 1. WalzenfOrmigeGlaukonitkOrner aus dem Oberen Regensburger Grtindsandstein (Probe 6). Hohlraumausfiillungen von Kieselschwammnadeln. x 240.
ABB. 2. GlaukonitkOmer aus dem stallauer Or/insandstein (Probe 4). • 240.
276
Ewald E. Kohler und Heinrich M. K6ster
ERGEBNISSE DER MINERALOGISCHEN
UNTERSUCHUNGEN
Der Ltisungsriickstand der untersuchten Gesteine enth~ilt den Glaukonitglimmer als
bl~ittchenf6rmiges Tonmineral in der Feintonfraktion < 2/zq~ und in den Glaukonitk~Srnern, die Aggregate yon zehntel-tz groBen Glaukonitglimmern sind. DebyeScherrer-Aufnahmen zeigen den (060)-Reflex bei 1.50-1.51 ~ und den mittelstarken
(112)- Reflex bei 3.6 /k, sowie den schw~icheren (ll2)-Reflex bei 3"66 /k. Die
Glaukonitglimmer sind daher dioktaedrisch und besitzen eine gut geordnete
Kristallstruktur der 1M-Glimmermodifikation (Burst, 1958; Bentor & Kastner 1965).
Der Anteil quellf~ihiger Zwischenschichten im Glaukonitglimmer betr~igt bei den
Glaukonitk6rnern 5-10~ (nur Probe 9 hat etwa 15~) und in den Kolloidtonfraktionen ebenfalls 5-10~. Nur die Glimmer in den Kolloidtonfraktionen der
Proben 6, 8 und 9, in denen etwas Montmorillonit als Beimengung vorkommt,
haben etwa 20 ~ quellfiihige Zwischenschichten.
Neben dem Glaukonitglimmer enthalten die Gesteinsproben 1M in den Kolloidtonfraktionen und den Glaukonitk/Srnern gerade erkennbare Beimengungen eines 14/k-
ABB.3. Oberfl/ichenausbildungder helvetischenGlaukonitktirnervon Bichl (Probe 4).
x 10,000.
Kretaz&che Glaukonite
277
ABB. 4. Oberflfichenstruktur der Glaukonitk6rner aus dem Unteren Regensburger
Grtlnsandstein (Probe 5). x 3000.
Chlorites. In den Kolloidtonfraktionen der Proben 6,8 und 9 kann ein wenig Montmorillonit nachgewiesen werden. Die Tonfraktionen 0.6-2 / ~ lassen r6ntgenographisch geringe Quartzgehalte erkennen und zeigen dementsprechend eine
Anreicherung yon SiO 2 in der chemischen Analyse.
Die Glaukonitk6rner der aufbereiteten Gesteine zeigen eine groge Vielfalt an
Formen. Der walzen- bis st~ibchenf6rmige Habitus der K6rner des Oberen Regensburger Griinsandsteins wird yon Oschmann (1958) als HohlraumausfiJllung der
Achsenkanfile yon Schwammnadeln gedeutet (Abbildung 1). Die K6rner der iibrigen
Proben zeigen unregelmfii3ige Formen, wobei runde bis nierenschalige Ausbildungen
fiberwiegen.
Rasterelektronenoptische Aufnahmen lassen zwei Arten der Oberfl~iehenausbildung
an den Glaukonitk~Srnern erkennen: die K~Srner der Proben 1-4 aus der helvetischen
Kreide zeigen an der Oberfl~iche einen dichten Filz yon Kristalliten, die vorwiegend
mit der c-Achse tangential zur Kornoberfl~che orientiert sind. Die Morphologie der
Kristallite gleicht der yon Illiten (Abbildung 2 und 3). Die Glaukonitk6rner der
auBeralpinen Gesteine sind an der Oberfl~che glatter und die Kristallite sind mit
ihren Bl~ttchenebenen mehr in oberfl~chenparallelen Schichten angeordnet. Die
K6rner dieser Proben sind st~irker zerfurcht und an den Furchenrfindern l~Bt sich
278
Ewald E. Kohler und Heinrich M. Kdster
ABB.5. Spaltri8auf einem GIaukonitkorndes Bottroper Mergels(Probe 8). x I800.
ein montmorillonit~ihnlicher Habitus der Kristallite in der Oberfl&ichenschicht
erkennen (Abbildung 4,5).
Die Glaukonitglimmer der Kolloidtonfraktionen zeigen gut begrenzte, leisten- bis
bl~tttchenf6rmige illitische Gestalt bei den helvetischen Gesteinen (Probe 1-4) und
die mehr flockige Ausbildung montmorillonitischer Minerale in den oberpfNzer
(Probe 5-7) und miinsterl~inder (Probe 8-10) Gesteinen (Abbildung 6,7).
KRISTALLCHEMIE
Verunreinigungen des Glaukonits
Die glaukonitffihrenden Gesteine enthalten fast immer Phosphoritkonkretionen.
In manchen Gesteinen bestehen die grtinlichen K6rner aus einem Gemenge von
Glaukonit und Phosphorit (Bailey & Atherton, 1969; Parker, 1975).
In den hier untersuchten Glaukonitproben schwanken die P2Os-Gehalte zwischen
0-03 und 1.83~. Obwohl r6ntgenographisch und optisch in keiner Probe ein
Phosphatmineral nachgewiesen werden konnte, wird auch hier das P20 s iiberwiegend
Kretazische Glaukonite
ABB. 6. Glaukonitglimmer aus der Feintonfraktion < 2/~4' des Burgberger Griinsandsteins (Probe 2). • 20,000.
Ann. 7. Glaukonitglimmer aus der Feintonfraktion < 2 / ~ des Unteren Regensburger
Griinsandsteins (Probe 5). • 20,000.
279
280
Ewald E. Kohler und Heinrich M. K6ster
an Apatit gebunden sein. In einigen Proben reicht die CaO-Menge zum Apatit
nicht aus undes muB mit einem weiteren Phosphatmineral, wahrscheinlich Vivianit,
gerechnet werden. Die Verh~iltnisse zeigen deutlich, daf3 der Phospher kein substantieller Bestandteil des Glaukonitglimmers ist. Er darf keinesfalls in die Strukturformel yon Glaukonit verrechnet werden.
Die Titangehalte der hier untersuchten Proben schwanken zwischen 0.03 und
1.58 ~ TiOz. Bis auf eine Probe liegen alle Titangehalte unter 0-3 ~o TiO2. Wegen
dieser geringen Gehalte konnte kein oxidisches Titanmineral nachgewiesen werden.
Es ist unwahrscheinlich, dab ein gr~Serer Teil des Titans in die Glaukonitstruktur
eingebaut ist, da bereits bei magmatischen Glimmern mit geringen Titangehalten
Entmischungen yon Rutil beobachtet werden. Die analysierten TiOz-Gehalte werden
deshalb nicht in die Strukturformeln eingerechnet.
Bentor & Kastner (1965) konnten durch Reduktion mit Na-Dithionit merkliche
Mengen an Eisen aus Glaukonitproben in L6sung bringen. Valeton & Abdul-Razzak
(1974) haben r6ntgenographisch in Glaukonitk6rnern Goethit nachgewiesen. Die
nach Reduktion 16slichen Eisenmengen m~ssen in jeder Glaukonitprobe analysiert
und bei der Berechnung der Strukturformel berficksichtigt werden. Bei der Reduktion
der Glaukonitproben mit Na-Dithionit in gepufferten L~Ssungen vom pH 7.3 (Roth
et al., 1969) wird der Glaukonit nicht angegriffen und im Kristallgitter gebundenes
Eisen geht nicht in L6sung. Dagegen werden r6ntgenamorphe Eisenhydroxide,
feink~rniger Goethit und Vivianit aufgel6st.
Die glaukonitfiihrenden Gesteine sind durch Verkieselungen und Einkieselungen
gekennzeichnet. Die Kiesels~ure ist vorwiegend organischer Herkunft. In der
Regensburger Oberkreide sind die Nadeln yon Kieselschw~immen griSBtenteils in
sehr feink~Srnigen Quarz umgewandelt, der noch in den Feintonfraktionen 0.2-2-0 t~b
vorkommt.
Die SiO2-Gehalte der Glaukonitk~rner und der Kolloidtonfraktionen <0.2 t~q~der
hier untersuchten Gesteinsproben stimmen jeweils gut ~berein, w~hrend in der
Gesamtfraktion <2 t*4' des Gesteins erheblich h~here SiO2-Gehalte analysiert
werden. In den Gesamtfraktionen <2 t*~ kann r6ntgenographisch und mit dem
Elektronenmikroskop Quarz nachgewiesen werden. In den GlaukonitkOrnern und
den Kolloidtonfraktionen ist dagegen kein 'freies SiOz' nachzuweisen. Doch sind
geringe Beimengungen von Quarz oder 'amorpher Kiesels~ure' nicht ganz auszuschliel3en. Der chemische Nachweis kleiner Mengen amorpher Kiesels~iure dutch
Auszug tier Proben mit NazCOa-oder NaOH-L6sungen (Alexiades & Jackson,
1966) ist sehr unsicher. Von alkalischen L6sungen werden sehr feink6rnige
Dreischichtblattsilikate merklich angegriffen.
In den karbonatischen Muttergesteinen sind die Oberfl~chen des Glaukonitglimmers mit Ca- und allenfalls mit Mg-Ionen belegt. Bei Behandlung mit AeDTEL6sungen (K6ster et al., 1973) werden auch die im nattirlichen Zustand adsorbierten
Mg-Ionen umgetauscht und nur das oktaedrisch gebundene Mg wird durch die
chemische Analyse noch ausgewiesen. Anstelle der auf den Zwischenschichten
adsorbierten Kationen wird die gemessene Ionenumtauschkapazit~it mit Vorteil bei
der Berechnung der Strukturformeln yon Glaukoniten verwendet.
Kretazische Glaukonite
281
Verteilung der chemischen Hauptbestandteile in den Glaukonitk6rnern
Die r6ntgenographisch als monomineralisch erscheinenden Glaukonitk6rner der
untersuchten 10 Gesteine sind chemisch nicht homogen. Bei der Untersuchung mit
der Elektronenstrahl-Mikrosonde zeigt sich, dab innerhalb einer Probe Glaukonitk6rner mit stark divergierendem Chemismus vorkommen und dab auch die
Hauptelemente in einem einzigen Glaukonitkorn eine inhomogene Verteilung
aufweisen k6nnen. Wird bei der Mikrosondenuntersuchung der Elektronenstrahl
entlang ausgesuchter Profillinien fiber angeschliffene Glaukonitk6rner gefiihrt, so
lassen die Querschnitte oft einen inversen Konzentrationsverlauf yon Eisen und
Aluminium erkennen (Abbildung 8), w~ihrend die fibrigen chemischen Hauptbestandteile Si, K und Mg homogen verteilt sind (Abbildung 9). Andere GlaukonitkOrner
desselben Gesteins zeigen dagegen eine vollkommen homogene Verteilung der
Hauptelemente. Bei manchen Glaukonitk6rnern kann eine ungleichm~13ige Eisenverteilung festgestellt werden. Sie ist auf feinste Eisenoxidbeimengungen zurfickzufiihren, die im Korn nicht fiberall gleich konzentriert sind. Anreicherungen yon
Eisen sind vor allem in den verheilten Rissen von Glaukonitk6rnern zu finden.
Dagegen zeigen viele Glaukonitk6rner der Probe von Bichl (Probennummer 4)
Furchen und Adern, in denen der Fe-Gehalt kleiner ist, als in der fibrigen chemisch
homogenen Kornmatrix. Auch bei den Glaukonitk6rnern der helvetischen Gesteine
vom Grfinten (Probennummer 2) sind zwei Typen mit verschiedener Elementverteilung zu finden: die normalen, tiefgrfinen K~Srner mit homogener Elementverteilung und eine hellere Variet~it, die wechselnde Si-, Fe-, Mg- und K-Gehalte zeigt.
Diese hellen K6rner bestehen aus einem tiefgriJnen Kern und einem helleren Uberzug,
der nach einer pers6nlichen Mitteilung von B. Velde/Paris aus chloritischem Material
besteht.
Verteilung des zwei- und dreiwertigen Eisens im Kristallgitter
Das im Glaukonitgitter gebundene Eisen liegt tiberwiegend in der dreiwertigen
Form vor. Aufgrund der Ionenradien ist in der ~ilteren Literatur angenommen
worden, dab beide Oxidationsstufen des Eisens nur in den Oktaederpositionen der
Glaukonitstruktur vorkommen. Mit Hilfe der M6ssbauerspektroskopie kann jetzt
die Verteilung des zwei- und dreiwertigen Eisens zuverl~issiger als mit anderen
Methoden (z.B. IR-Spektroskopie, L~Ssungsversuche) untersucht werden. Folgende
Autoren sind dabei zu teils unterschiedlichen Ergebnissen gekommen:
Tyler & Bailey (1961)
Hoebeke & Dekeyser (1955)
Cloos, Gastuche & Groegaert (1959)
Eisenverteilung
tetraedrisch
oktaedrisch
Fe 3 +
Fe 1+, Fe 3 +
Fe z +
Fe 3 +
Fe 3+
Fe 2 +, Fe 3 +
Bei der M6ssbauerspektroskopie werden nur Kerneigenschaften gemessen, deshalb
sind unerwtinschte Mel3beeinflussungen ausgeschaltet, wie sie bei nal]chemischen
(B)
Elementverteilung
Probe 4
inverser
Verlauf
bei AI und
Fe
(9)
Elementverteilung
Probe 4
Mg
Si
Fe
AI
ABB. 8. Mikrosonden-Querprofil eines Glaukonitkorns aus dem Stallauer Grfinsandstein.
ABB. 9. Mikrosonden-Querprofil eines Glaukonitkorns aus dem Stallauer Grtinsandstein
mit 'homogener Elementverteilung'.
283
Kretazische Glaukonite
Methoden stets auftreten. Ffir die Charakterisierung der im Gitter gebundenen
Eisenatome sind vor allem zwei Parameter von Bedeutung: aus der Isomerieverschiebund (auch chemische Verschiebung) l~ii3t sich die Oxidationsstufe des Eisens
erkennen, aus der Quadrupolaufspaltung erkennt man die Koordination der
Eisenatome. Aufgrund von r6ntgenographischen Strukturuntersuchungen ist bekannt,
dab in Dreischicht-Tonmineralen zwei verschiedene Oktaedertypen mit cis-und
trans-Stellung der Hydroxylgruppen vorkommen (Pollak, De Coster & Amelinckx,
1962). Im M6ssbauerspektrum ~iuBert sich dies durch vier Quadrupollinien, die aber
nur teilweise aufgel6st sind. Die nicht aufgel6sten Linien sind nur durch die Asymmetrie des Dublettes angedeutet. Deshalb ist es nicht m6glich, die genaue oktaedrische
Umbegund (cis- trans- Stellung) des im Glaukonitgitter gebundenen Eisens zu
analysieren. Die M6ssbauerspektren der untersuchten GIaukonitglimmer bestehen
durchwegs aus einem mehr oder weniger gering quadrupolaufgespaltenen Dublett
ffir oktaedrisch gebundenes dreiwertiges Eisen und einem deutlich schwiicheren
Dublett ffir ebenfalls oktaedrisch gebundenes zweiwertiges Eisen (Abbildung 10).
Durch Vergleich der Quadrupolaufspaltung des Fe3+-Dubletts der gemessenen
Glaukonitglimmer mit den Parametern bekannter oktaedrisch bezw. tetraedrisch
gebundener Eisenatome yon kristallchemisch klar definierten Glimmern (Weaver,
Wampler & Pecuil, 1967) kann auf das Vorhandensein yon tetraedrisch gebundenem
dreiwertigen Eisen in den Glaukonitglimmern geschlossen werden. Quantitative
Aussagen fiber die Verteilung des dreiwertigen Eisens auf die Oktaeder- und Tetraeder-
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Glaukonitglimmer
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I
40
I
50
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ABB. 10. M6ssbauerspektrumdes Feinton-Glaukonitglimmersvom Burgberger
Griinsandstein.
7O
I
Ewald E. Kohler und Heinrich M. Kdster
284
pl~itze sind jedoch nur mit empfindlicheren und aufwendigeren Spektroskopietechniken
zu erreichen, die aber bei den vorliegenden Untersuchungen nicht zur Verftigung
standen. Das zweiwertige Eisen kann in den M6ssbauerspektren deutlich an einem
Peak bei 2.1 ram/see erkannt werden. Die Isomerieverschiebung und die Quadrupolaufspaltung sprechen ftir oktaedrische Koordination. Die yon Hoebeke &
Dekeyser (1955) beschriebene tetraedrische Koordination des zweiwertigen Eisens in
einem rezenten Glaukonit vom Pazifik ist aufgrund der Gr6ge des Fe2+-Ions
(0.74 A) sehr unwahrscheinlich. Die aus den gemessenen Spektren der Glaukonitglimmer gewonnenen Parameter sind in Tabelle 1 zusammengefagt.
TABELLE1. M6ssbauer-Parameter der Glaukonitk6rner und der Glaukonitglimmer
der Feintonfraktion bei Zimmertemperatur (gegen reines Fe)
Probe
Fe 2+
2 (Korn)
2 (<2~)
4 (Korn)
4 (<2t0
6 (Korn)
6 ( < 2/z)
7 (Korn)
7 (< 2t~)
8 (Korn)
8 (< 2t~)
Isomerieverschiebung
0.98
0-96
0.96
0-96
0.92
1.11
1.08
1.00
1.11
0.99
Muskowit
Illit
Glaukonit
Glaukonit
1.39
1.1
0-93
0-94
in mm/sec
Fe 3+
QuadrupolI s o m e r i e - Quadrupolaufspaltung verschiebung aufspaltung
2-48
0.14
0'37
2"56
0'13
0-41
2-52
0.14
0.34
2.44
0.12
0-37
2"51
0' 16
0-40
2"22
0"12
0'48
2.48
0-15
0"33
2.55
0.16
0"33
2.33
0"16
0-27
2.55
0.14
0'37
2-93
1.0
2"61
2-56
0-62
0.35
0.16
0'19
0-68 Bowen et aL, 1969
0.30 Weaver et al., 1967
0.68 Frey et aL, 1973
0.57 Frey et aL, 1973
Auger der Koordination kann aus den M6ssbauerspektren das tatsiichliche
Verh~iltnis yon zwei- und dreiwertigem Eisen bestimmt werden. Das Verh~iltnis
Fe 3+: Fe 2 + ergibt sich aus dem Fl~ichenverhgltnis der entsprechenden Dublettlinien.
Beim Vergleich der naBchemisch ermittelten Fe20 3- und FeO-Gehalte mit den
Ergebnissen der M6ssbauerbestimmung zeigt sich, dab nach der M/Sssbauermethode
im allgemeinen etwas h6here FeO-Gehalte erzielt werden. Zu entsprechenden
Ergebnissen kommen auch andere Autoren beim Vergleich der nach den verschiedenen
nagchemischen Methoden ermittelten FeO-Gehalte yon Biotiten oder anderen
eisenhaltigen Schichtsilikaten (Annersten, 1974; Hogg & Meads, 1970). Den Vergleich
der nagchemisch ermittelten FeO-Gehalte mit den nach der M~Sssbauermethode
erhaltenen Werten zeigt Tabelle 2.
Durch Reduktion der Glaukonitproben mit Na-Dithionit nach der Methode yon
Kretazische Glaukonite
285
TABELI-E2. Die nach der MSssbauermethodekorrigiertenFeOGehalte der GlaukonitkiSrnerin Gew.Probe
2
4
6
7
8
Wilson-Methode
(naBchemisch)
1-68
1.73
1.20
1.78
2.92
M6ssbauer-Methode
2.12
2-18
1.16
2-17
3-66
Roth et al. (1969) werden weder das Fe3+: FeZ+-Verh~iltnis, noch die Werte ffir die
Isomerieverschiebung und die Quadrupolaufspaltung ver~indert. Das im Glaukonit
gebundene dreiwertige Eisen wird demnach nicht reduziert.
Die Zwischenschichtladung der Glaukonitglimmer und deren Beziehung zum Kaliumgeha#, Mengenanteil der quellf6higen Sehichten und zur lonenumtauschkapazitiit
Die untersuchten Glaukonitproben sind r6ntgenographisch monomineralisch und
zeigen das Diagramm des gleichen 1M-Glimmers. Trotz des gleichen Strukturtyps
unterscheiden sich die Glaukonitglimmer in den verschiedenen Proben kristallchemisch. Es scheinen jedoch Regelm~13igkeitenzu bestehen, wenn die Zwischenschichtladungen, die Kaliumgehalte der Analysen, Mengenanteile der quellf~ihigen
Zwischenschichten und die Ionenumtauschkapazit~iten miteinander verglichen werden.
Triigt man die Kaliumgehalte der chemischen Analysen oder die Zwischenschichtladungen gegen die Ionenumtauschkapazit~ten auf (Abbildung 11, 12), so ergibt sich
jeweils ein 'scheinbar' linearer Zusammenhang. Wegen der zu geringen Zahl an
Mel3werten und deren erheblichen Streuung ist statistisch ein linearer Zusammenhang
aber nicht gesichert. Abbildung 12 zeigt eine Verringerung der Zwischenschichtladungen mit steigender IUK der Glaukonite. Die Mengen der K+-Ionen und der
austauschbaren Kationen auf den Zwischenschichten addieren sich nicht zu einem
fi.ir alle Gtaukonite gleichen Wert der Zwischenschichtladung.
Ein exakter linearer Zusammenhang yon Zwischenschichtladung und Ionenumtauschkapazit~it ist nur m~Sglich, wenn die ermittelte Zwischenschichtladung eines
Glaukonitglimmers aus der Addition der Zwischenschichtladung yon zwei wohldefinierten Phasen resultieren wLirde (Abbildung 12). Die Zwischenschichtladungen
beider Phasen lassen sich dann graphisch ermitteln, wenn die Gesamtzwischenschichtladungen und die Teilladungen der K+-Ionen gegen die Ionenumtauschkapazit~tt
aufgetragen werden. Fiir die untersuchten Glaukonitproben wfirde sich eine
hypothetische 'Glimmerphase' mit der hohen Zwischenschichtladung yon 0.92 und
eine hypothetische 'Montmorillonitphase' mit der niedrigen Zwischenschichtladung
yon 0.25 ergeben (vergl. dazu Cimbalnikova, 1974). Die Interpretation der ermittelten
Zwischenschichtladungen als Summe der Zwischenschichtladungen zweier definierter
286
Ewald E. Kohler und Heinrich M. KSster
10
(ll)
II,
00@
*l
9
Glaukonit
[mval/lOOg]
I
I
I
I
I
I
I
I
5
10
15
20
25
30
35
40
IUK
0.92 =. (12).
~
I iI 9
9
J
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"-
\
0"50
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\
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Gesamt-
~. Z w i s c h e n s c h i c h t ~
Ladung
0'25
Ladung
~
K+-lonen
der
~.\
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~
"- ~.
\
20
/.0
"-.
60
I
80
IUK
[mwa[ l
100 g J
ABB. 11 und 12. Die Zwischenschichtladung der Glaukonitglimmer und deren
Beziehung zum Kaliumgehalt, Mengenanteil der quellf/ihigen Schichten und zur
lonenumtauschkapazit/it : Abb. 11. Kaliumgehalt vs. Ionen-Umtausch-Kapazit~tt =
IUK. Abb. 12. Zwischenschichtladung vs. IUK 9 Kolloidton; 9 K6rner.
Phasen ist nicht haltbar. Die graphische Darstellung der Zwischenschichtladung der
K+-Ionen gegen die gesamte Zwischenschichtladung ergibt nach Hower fib illite
eine Kurve (1966). Bei den hier untersuchten Glaukoniten ist in Abbildung 13 das
Kurvensttick zu kurz, um eindeutig eine Gerade auszuschliegen, doch kann hier in
Analogie zu Illiten ebenfalls mit einer Kurve gerechnet werden. Eine Kurve ergibt
sich, wenn die Zwischenschichtladung der illitischen Glimmer eine komplexe Gr/iBe
ist und diese kann nicht durch die Mischung zweier definierter Phasen erkl~irt werden.
Wird der Prozentanteil der quellf~ihigen Zwischenschichten in den Glaukonitglimmern gegen die Ionenumtauschkapaziditen aufgetragen, so l~iBt sich ein linearer
Zusammenhang konstruieren (Abbildung 14). Der Schnittpunkt der Geraden mit
der Abszisse liegt bei 3 mval/100 g und gibt die mittlere Ionenumtauschkapazit~it der
Kretazische Glaukonite
287
au6eren Oberfl~ichen der Glaukonitglimmer an. Aus dem Diagramm kann ferner
entnommen werden, dal3 von 10% quellf~ihigen Zwischenschichten im Mittel eine
Ionenumtauschkapazit~it von 15 reval/100 g bei den Glaukonitglimmern verursacht
wird. Demnach betr~gt die IUK der quellf~ihigen Zwischenschichten fiir sich 150
mval/100 g. Eine IUK dieser GrtiISe ist von Vermikuliten bekannt--sie entspricht
einer Zwischensehichtladung von 0.6. Demnach gleicht die mittlere Zwischenschichtladung der quellf~ihigen Zwischenschichten mit 0-6 der yon Glimmermineralen. Sie
ist aber niedriger als die mittlere gesamte Zwischenschichtladung der Glaukonite
mit 0-77. Fiir die Zwischenschichtladung der nicht quellenden Glimmerschichten
allein ergibt sich daraus ein mittterer Wert von etwa 0.8. Dieser Unterschied erkl~irt
das Vorkommen von queIlf~higen Zwischenschichten mit austauschbaren Kationen
1.0
(13)
.
0.8
0'6
0.4
laukonlt
0.2
20
I
I
I
I
I
0.2
O'A
0"6
0"8
1"0
K++ M e +
J
(i4)
/
15
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,/
10
/
9
|176
Olaukonit
0 gleiche Meflwerte
~
i
/
//I
5
Schwerpunkt
[mvat/lOOg ]
I
I
I
I
I
I
I
10
15
20
25
30
35
40
IUK
ABB. 13 und 14. Die Zwischenschichtladung der Glaukonitglimmer und deren
Beziehung zum Kaliumgehalt, Mengenanteil der quellfiihigen Schichten und zur
Ionenumtauschkapazit/it. Abb. 13. Zwischenschicht-Kalium vs. Zwischenschichtladung.
Abb, 14. Quellf/ihige Schichten vs. Ionen-Umtausch-Kapazit~it.
288
Ewald E. Kohler und Heinrich M. K6ster
und nicht quellf~ihigen Zwischenschichten mit fixierten K+-Ionen nebeneinander in
den Glaukonitkristalliten. Die gezeigten Verh~ltnisse lassen sich am besten so
interpretieren, dab bei jedem Glaukonitglimmer die Ladungen der Zwischenschichten
eine bestimrnte Streubreite besitzen. Bei den hier untersuchten Glaukonitglimmern
ist ein gesamter Streubereich der Zwischenschichtladungen yon etwa 0-5-0.9 zu
erwarten, wobei die Zwischenschichtladungen eines einzelnen Glaukonitglimmers
jeweils nur i~ber einen Teilbereich davon streuen diirften. Die mittleren Zwischenschichtladungen der untersuchten 1M-Glaukonitglimmer gehen aus den errechneten
kristallchemischen Formeln hervor und durch Einbau von n-Alkylammoniumionen
nach der Methode von Lagaly & Weiss (1969, 1971) werden entsprechende mittlere
Zwischenschichtladungen direkt gemessen (Tabelle 3). Wegen der langen Reaktionszeiten ist es nicht m6glich, die Streuung der Zwischenschichtladungen bei Glimmern
durch Einlagerung yon langkettigen Alkylderivaten zu ermitteln, wie das Stul &
Mortier (1974) bei Montmorinmineralen zeigen konnten. Bei den Dreischichtblatts,.'likaten ist die Zwischenschichtladung eine Funktion des isomorphen Ersatzes in
den Oktaeder- und Tetraederpositionen. Bei einer Streuung der Zwischenschichtladung
eines Glaukonitglimmers muB insgesamt eine Streuung in der Verteilung der
Kationenladung auf Tetraeder-, Oktaeder- und Zwischenschichtpositionen vorliegen.
TABELLE3. Zwischenschichtladungender Glaukonite
Probennummer
4 (K/Srner)
6 (K6rner)
2 (Kolloidton)
4 (Kolloidton)
6 (Kolloidton)
Einlagerung von
aus der
n-Alkylammoniumionen Strukturformel
0.86
0.76
0-76
0.72
0.50
0"85
0.77
0"80
0.77
0"53
Bei den untersuchten Glaukonitglimmern scheinen solche streuenden Kationenverteilungen mit Unterschieden zwischen den einzelnen Kristalliten der gleichen
Probe vorzukommen. Das zeigt die inverse Verteilung yon Eisen (Fe 3+, Fe 2+) und
Aluminium in Querschnitten yon Glaukonitk6rnern bei gleichzeitig homogener
Verteilung der tibrigen chemischen Hauptbestandteile. Darauf deuten auch die
abweichenden kristallchemischen Formeln der Glaukonitglimmer yon den Ktirnern
und der Kolloidtonfraktion der gleichen Gesteinsprobe.
Es wurden hier nur 1M-Glaukonitglimmer untersucht. Gegeniiber diesen zeigen
1Md-Glaukonite eine geringere Gitterordnung und eine grN3ere Zahl quellfiihiger
Zwischenschichten mit niedrigen Zwischenschichtladungen. Der Unterschied yon
1 M- und I Md-Glaukonitglimmern kann auf einer gr/SBeren Streuung der Verteilung
der Kationenladungen auf die verschiedenen Gitterpositionen bei den 1MdGlaukoniten beruhen.
Kretazische Glaukonite
DIE ISOMORPHEN
SUBSTITUTIONEN
289
BEI GLIMMERN
Mauguin (1928) hat als erster die Kristallstruktur der Glimmerminerale und die
verschiedenen Koordinationen der Kationen im Sauerstoffgertist beschrieben. Bragg
(1937) nahm wegen der Gr6Be der Koordinationspolyeder und der Kationenradien
den Einbau von Si 4+ und A13 + in der Tetraederschicht, den von Ti 4 +, A13 +, Cr 3 +
+~
Fe 3+, Fe z+, Mg z+, Mn z+ und Li + in der Oktaederschicht und den von Ca 2 ,
Sr z +, Ba z +, Na +, K +, Rb + und Cs + in der Zwischenschicht an. An dieser Vorstellung
miissen heute bestimmte Korrekturen angebracht werden. Vor allem kann auch
Fe 3+, wie durch M6ssbauerspektroskopie nachgewiesen ist (Weaver et al., 1967), in
tetraedrischer Koordination auftreten. Von anderen dreiwertigen Kationen muB das
gleiche angenommen werden. Die Kaliumglimmer zeigen nur eine begrenzte Substitution des K + dutch Na + und Ca 2+, und umgekehrt ist es bei den Natrium- und
Calciumglimmern. Der isomorphe Ersatz wird haupts~ichlich durch die Ionengr6Be
bestimmt, aber auch v o n d e r Art der Bindung innerhalb des Kristallgitters (Whittaker
& Muntus, 1970).
Die isomorphen Substitionen bei dioktaedrischen Dreischichtblattsilikaten lassen
sich am besten darstellen, wenn man diese Minerale als Mischkristalle der drei
Endglieder Muskowit-Seladonit-Pyrophyllit auffai3t. In der kleinsten chemischen
Formeleinheit der Dreischichtblattsilikate ist das Verh~iltnis der Tetraeder-, Oktaederund Zwischenschichtpositionen ftir Kationen wie 4:3: 1. Nut zwei yon den drei
Oktaederpositionen sind bei dioktaedrischen Mineralen besetzt:
Muskowit
Seladonit
Pyrophyllit
K+
Me23+
K + (Me 3+, MeZ+)z
Me~ +
[Me 3+ Si 3 O10 (OH,F)2 ]
[Si 4 O10 (OH,F)2 ]
[ S i 4 0 a 0 (OH) 2]
Anmerkung: Die kleinste chemische Formeleinheit wird hier anstelle der wirklichen
Strukturformel der Dreischichtblattsilikate verwendet, weil die wirklichen Strukturformeln bei Glimmern je nach deren Modifikation unterschiedliche Vielfache der
kleinsten chemischen Formeleinheit beinhalten. Der formale Vergleich von Glimmern
untereinander und mit anderen Dreischichtblattsilikaten wiirde durch die Wiedergabe
der wirklichen Strukturformeln unnOtig erschwert.
Der ideale Pyrophyllit hat theoretisch ladungsneutrale Dreischichtpakete. Beim
natiirlichen Pyrophyllit werden die Dreischichtpakete durch Van-der-Waals'sche
Kr~ifte zusammengehalten (c = 9.1 A). Beim idealen Muskowit besteht im Vergleich
zum Pyrophyllit eine negative Ladung der Dreischichtpakete, indem jedes vierte
Tetraederzentrum durch AI 3+ statt mit Si 4+ besetzt ist. Der Ladungsausgleich in
der Kristallstruktur erfolgt durch den Einbau von K § auf den Zwischenschichtpositionen. Beim idealen Seladonit entsteht die negative Ladung der Dreischichtpakete
durch den Ersatz von einem Me 3+ durch ein Me 2§ in der Oktaederschicht. Auch
hier wird der Ladungsausgleich durch den Einbau von K § in den Zwischenschichten
erreicht. Die Kaliumionen halten als Zwischenschichtionen die Dreischichtpakete
von Muskowit und Seladonit auf einen relativ geringen Abstand (e = l0 A) fest
zusammen.
C
290
Ewald E. Kohler und Heinrich M. K6ster
Bei illitischen Glimmermineralen ist der isomorphe Ersatz von Si 4+ durch A13+
auf Tetraederpl~itzen geringer als beim Muskowit und der von Me 3+ dutch Me 2+
auf Oktaederpl~itzen geringer als beim Seladonit. Insgesamt kleiner als beim Muskowit
und Seladonit sind bei illitischen Glimmern die negativen Ladungen der Dreischichtpakete und der Einbau yon K+-Ionen auf den Zwischenschichten. Bei natiirlichen
Glimmermineralen finder man mit abnehmender Zwischenschichtladung die fixierten
K+-Ionen mehr und mehr durch leicht austauschbare Kationen, vor allem Ca z+
und Na +, ersetzt. Auf den Zwischenschichten k6nnen dann Schichten yon Wassermolektilen oder organische Flfissigkeiten eingelagert werden. Dabei queUen solche
Dreischichtblattsilikate. Nur noch quellf~ihige Zwischenschichten und im allgemeinen
Zwischenschichtladungen zwischen 0" 1 und 0"5 je Formeleinheit besitzen die Minerale
der Mischkristallreihe Montmorillonit-Beidellit. Die Substitutionen im Kristallgitter
sind beim idealen Beidellit analog zum Muskowit und beina idealen Montmorillonit
analog zum Seladonit.
Beidellit
Montmorillonit
Me23+
2 +) 2
( M e32+- r M %
[AlxSi4_ x O 1 o ( O H ) z ]
[Si4 O10 (OH)2]
Eine isomorphe Mischbarkeit zwischen dioktaedrischen und den entsprechenden
trioktaedrischen Mineralen scheint bei natiirlichen Glimmern nur in geringem
MaBe vorzukommen. Bei illitischen Glimmermineralen ist die Wahrscheinlichkeit
einer dioktaedrisch/trioktaedrischen Substitution gr613er und ihre M6glichkeit muB
beriicksichtigt werden.
Die allgemeine Formel fiir Dreischichtblattsilikate, welche die tetraedrische, die
oktaedrische, die dioktaedrisch/trioktaedrische Substitution und die Substitution auf
den Zwischenschichten berticksichtigt, lautet:
M^+
~,,,^2+ rMe3+
2+
[Me3~+Si4_xOjo (OH,F)2]
~Tx+y-2wlVl~w
\
2-y-2z~ mey+3z)2+z
Aus st6chiometrischen Grfinden k6nnen in dieser Formel x,y und z nur Werte
zwischen 0 und 1 annehmen, wobei x+y = 1 und y+z = 1 und w kann nur Werte
zwischen 0 und 0"5 annahmen. Zwischen fixierten und austauschbaren Kationen der
Zwischenschichten wird nicht unterschieden. Ebenfalls nicht beriicksichtigt ist die
diskutierte Substitution von Si 4+ durch Me2+-Ionen auf Tetraederpl~ttzen, sowie
der seltene, bei trioktaedrischen Mineralen vorkommende Fall der Substitution yon
zweiwertigen Kationen durch das einwertige Li + auf Oktaederpl~itzen. AuBerdem
beriJcksichtigt diese Formel nicht den Einbau von Me 3 +-Ionen auf Zwischenschichtpl~itzen. Die Summe der Kationenladungen ist in dieser Formel gleich 22.
BERECHNUNG
DER KRISTALLCHEMISCHEN
STRUKTURFORMELN
Berechnungsgrundlage fiir die Strukturformeln der Glaukonite ist der Strukturvorschlag yon Mauguin (1928), nach dem in der kleinsten chemischen Formeleinheit
von Glimmermineralen 12 Sauerstoffatome enthalten sind. Den 22 negativen
Ladungen von 10 0 2- und 2 (OH)- stehen 22 Kationenladungen gegentiber, die
Kretaz&che Glaukonite
291
V
oo
9
6
v
y.
el3 --~
cq
o 8..~
6
gg~
v
~
0
~
0
0
0
0
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0
0
0
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=z ii
0
0
0
0
~
0
~
0
v
~
~
N~ZN~NN~
~eaeea~
0
0
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0
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0
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V
"Ozk
r
A66666~666
v
~2"~
&66~66~666
&66~66~666
V
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~
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~
~ 0 0 0 0 0 ~ 0 0 0
r~'-O-
&6~666&666
V
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L)
&
&66666~666
&
&o6666~666
V
m
<
v
~<~
~II~o
292
E w a l d E. Kohler und Heinrich M . K6ster
auf Kationen in den Tetraeder-, Oktaeder- und Zwischenschichtpositionen verteilt
sind.
Die Berechnung der Strukturformeln erfolgt nach Umrechnen der chemischen
Analysenbestandteile auf relative Atomzahlen und die zugeh6rigen relativen
Kationenladungen. Ftir die Anzahl der Kationen in den Zwischenschichten ist hier
erstmals die Summe der fixierten K+-Ionen und der austauschbaren Kationen
(1UK) verwendet worden. Die aus K+-Ionen und austauschbaren Kationen
resultierende Zwischenschichtladung stimmt fiberein mit der direkt dutch Einlagerung
von n-Alkylammoniumionen bestimmten Zwischenschichtladung. Nur ist bei
Glimmern die direkte Bestimmung der Zwischenschichtladung wegen der langsamen
Einlagerungsgeschwindigkeit ffir Serienanalysen zu zeitraubend, doch kann die
direkt analysierte Zwischenschichtladung grundsfitzlich bei der Berechnung der
Strukturformeln von 2: 1-Schichtsilikaten verwendet werden. Eine exakte Darstellung
des Berechnungsganges muB an anderer Stelle erfolgen, die Ergebnisse der Formelberechnung sind in Tabelle 4 zusammengefaBt.
Darstellung der Verteilung der Kationenladungen auf Tetraeder-, Oktaeder- und
Zwischenschichtpositionen der Glaukonitglimmer und der Vergleieh mit Illiten
Die Verteilung der Kationenladungen im Gitter yon Dreischichtblattsilikaten ist
mathematisch korrekt m6glich durch Darstellung in einem Konzentrationsdreieck
mit den Ecken Muskowit (Biotit)-Seladonit-Pyrophyllit (Talk). Von der Pyrophyllitecke zur Seladonit/Muskowitseite steigt die Zwischenschichtladung von O auf
1+, v o n d e r Seladonitecke zur Muskowit/Pyrophyllitseite steigt die Kationenladung
der Oktaederpositionen von 5 + auf 6 + und v o n d e r Muskowitecke zur Pyrophyllit/
Seladonitseite steigt die Kationenladung der Tetraederpositionen yon 15 + auf 16 +.
In jedem Punkt des Konzentrationsdreieckes ist die Summe der Kationenladungen
gle~ch 22 (Abb. 15).
Es lassen sich so alle Strukturformeln yon Dreischichtblattsilikaten darstellen,
deren Berechnungsgrundlage 22 negative Ladungen sind und denen 22 Kationenladungen gegeniiberstehen, die auf Tetraeder-, Oktaeder- und Zwischenschichtpositionen verteilt sind. Statt der Kationenladungen in den verschiedenen Gitterpositionen geben andere Autoren auf den Seiten des Konzentrationsdreieckes
Verh~ltniszahlen der zwei- zu den dreiwertigen Kationen in den Oktaederpositionen,
sowie der drei- zu den vierwertigen Kationen in den Tetraederpositionen an. Das
setzt ideale dioktaedrische Minerale voraus. Unsere Darstellungsmethode ist
umfassender. Sie beriJcksichtigt auch m6gliche dioktaedrisch/trioktaedrische Substitutionen in der Oktaederschicht oder die Besetzung der Oktaederzentren durch
drei-, zwei- und einwertige Kationen nebeneinander, wie sie bei Lithiumglimmern
vorkommt. Unsere Methode ist deshalb zur Dartstllung der komplizierten Substitutionen yon illitischen Mineralen besser geeignet.
Im rechten unteren Teil des Konzentrationsdreieckes zur Pyrophyllitecke hin liegt
das Gebiet der Mischkristallreihe Montmorillonit-Beidellit. Im mittleren Teil ist das
Gebiet der Glaukonitglimmer umrandet. In ihm liegen die von Burst (1958), Valeton
Kretazische Glaukonite
5etGdonit
Typ
.~
Y
~
293
\
co
/.-+-" _ - + _ _ ~
%
~,
/
//
o
+
+
o~
/
o
Mon~ ~
morillonit
/
?~
. . . . .
Muskowit
-Typ
15-0
15-1
~5-2
/15.3
15"4.
15.5
15'6
.
15'7
15'8
15-9
15.0
Pyrophyllit
-Typ
KoO0nenlQdung der Telraederschicht
ABB. 15. Darstellung der Glaukonitanalysen im Konzentrationsdreieck mittels der
Kationenladungen. + Glaukonite (diese Arbeit); Glaukonite von: Valeton (1958),
Burst (1958), Kautz (1964). C) IUite von Hower & Mowatt (1966) + .
(1958), Kautz (1964) und uns untersuchten Glaukonite. In einem zweiten umstrichelten
Gebiet liegen alle yon Hower & Mowatt (1966) untersuchten Illite. Diese Autoren
hatten ausgesuchte und gereinigte Illite analysiert und die IUK bei der Berechnung
der Strukturformeln berticksichtigt. Trotz der relativ wenigen zum Vergleich
verwendbaren Illite und Glaukonite decken sich die Gebiete beider Mineralgruppen
im Dreiecksdiagramm weitgehend. Die Darstellung zeigt eine scheinbare Tendenz
der Kristallchemie der Glaukonite zum Seladonit und der Illite zum Muskowit.
Dies kann mit den wenigen Punkten des Diagrammes, die auf zuverl~iasigen Analysen
beruhen, nicht abgesichert werden. Nach dem jetzigen Stand der Kenntnisse k6nnen
die Glaukonitglimmer als die eisenreichen )~quivalente der dioktaedrischen Illite
aufgefal3t werden. Dies ist von verschiedenen Autoten behauptet, aber nicht bewiesen
worden (Millot, 1970; von Engelhardt, 1973).
Ober die kristallchemischen Beziehungen zwischen Glaukonit und Seladonit
k/Snnen keine sicheren Aussagen gemacht werden. Die von Wise & Eugster (1964)
zusammengestellten chemischen Analysen yon Seladoniten stammen fiberwiegend
von ~ilteren Arbeiten. Es ist unsicher und unwahrscheinlich, dab jeweils reine
Seladonite analysiert wurden. Nur ein Teil der chemischen Analysen l~iBt sich auf
die Strukturformel eines Glimmers umrechnen. Ob diese formal auf Glimmer
umrechenbaren Analysen dann ftir Seladonite repr~isentativ sind, erscheint uns sehr
fraglich.
Ewald E. Kohler und Heinrich M. K6ster
294
GEOCHEMIE
LIber die G e o c h e m i e d e r G l a u k o n i t e ist a u s d e r L i t e r a t u r n u r w e n i g z u e r f a h r e n . D i e
in d e n kretazischen G l a u k o n i t e n
analysierten Spurenelementgehalte stimmen mit
d e n e n a n d e r e r V o r k o m m e n t i b e r e i n ( T a b e l l e 5 u n d 6). I n G l a u k o n i t e n u n d T o n s c h i e f e r n
s i n d d i e K o n z e n t r a t i o n e n d e r S p u r e n e l e m e n t e ~ihnlich. A u s n a h m e n
sind das Bor,
d a s i n d e n G l a u k o n i t e n viel s t a r k e r k o n z e n t r i e r t ist, s o w i e M a n g a n , S t r o n t i u m u n d
TABELLE 5. Spurenelementgehalte der kretazischen Glaukonite
Glaukonitk6mer
Probe
1
Ti
Sr
Ba
V
Cr
Mn
Co
Ni
Cu
Zn
Pb
Rb
Li
B
P
N
C
1140
54
124
190
386
94
29
127
32
83
59
128
24
510
3270
1610
2500
2
360
10
96
260
360
75
39
122
13
98
44
63
49
350
260
1890
1400
3
1920
48
103
210
290
58
44
116
23
132
28
126
77
480
1880
1310
3200
Kolloidtonfraktion < 0.2 tz4,
Ti
840
600
1200
Sr
93
9
23
Ba
V
210
270
210
Cr
411
390
220
Mn
50
60
38
Co
56
69
55
Ni
96
10
78
Cu
20
12
13
Zn
174
63
76
Pb
19
17
15
Rb
158
138
127
Li
23
44
43
B
490
400
400
P
7990
175
700
N
1400
2040
1120
C
10900
7500
11500
4
5
6
600
9
144
270
262
164
34
41
54
48
13
144
19
430
130
1390
2600
9470
9
100
140
239
309
37
87
31
80
5
118
20
280
175
2680
5800
900
20
41
90
148
76
31
73
69
64
6
115
28
310
960
1820
900
300
4
540
6
300
306
57
--46
3
61
35
135
18
390
130
2510
3700
180
263
90
28
124
6
97
21
81
22
220
220
1680
3400
7
180
17
10
140
167
48
44
81
[in p.p.m.]
8
9
10
184
8
136
30
430
1220
1000
800
600
31
62
300
169
72
38
122
131
140
22
129
10
430
7550
700
16900
1560
10
82
190
302
185
50
176
115
120
5
88
19
220
390
1040
1000
600
19
240
14
1320
62
960
21
480
48
160
146
68
22
107
21
92
52
81
29
250
610
900
3700
160
178
94
87
63
4
61
30
114
31
280
390
1200
4500
250
135
47
22
49
34
57
35
78
17
220
260
1000
17000
200
225
147
27
50
23
60
51
73
34
60
175
1400
12500
230
217
74
20
63
16
78
51
173
38
280
2050
900
4900
295
Kretazische Glaukonite
TABELLE6.
Glaukonitglimmer Glaukonitk6rner Glaukonite Tonschiefer Biotit & Muskowit
Phlogopit
< 0.2 t~q~
anderer
nach
Element Streu- DurchRimsaite Rimsaite
Streu- DurchAutoren
Turekian
(1967)
(1967)
bereich schnitt bereich schnitt
(1972)
(p.p.m.) (p.p.m.)
(p.p.m.) (p.p.m.) (p.p.m.) (p.p.m.) (p.p.m.)
(p.p.m.)
Ti
V
Cr
Mn
Co
Ni
Cu
Zn
Pb
Sr
Ba
Li
Rb
B
P
N
C
240-1320
160-300
135~,11
47-147
0-87
10-124
3 34
57-174
15-51
4 93
n.a.
17-44
73-173
60-490
100-8000
900-2500
3400-17000
710
217
249
73
39
69
15
82
33
30
180-9470
90-300
148-386
48-309
29-50
41-176
0-131
48-184
5-59
9-54
10-144
30
10-77
116
63-144
290 220-510
1 3 0 0 100-7500
1 4 0 0 700-2700
8 0 0 0 800-5800
1860
200
258
120
38
105
52
105
21
23
85
31
116
382
1700
1500
3900
2000 t
100-3001
15-1002
200-5001
1-3 z
10-202
1-162
-100 z
20-500 ~
10-116 a
-1004
68-1222
196-2273
550-730 z
175-3051
4600
130
90
850
19
68
45
95
20
300
580
66
140
100
700
340-6360
390-7000
340
390
40-1800
40-200
200-1450
200
40
400
8-355
450-8500
-3300
200-6400
42
270
1830
102001
(1) Kautz, 1964; (2) Yasyrev, 1966; (3) Hurley et al. 1960; (4) Porrenga, 1966.
Barium, die in den Tonschiefern deutlich h6her k o n z e n t r i e r t sind. Die a b s o l u t e n
K o n z e n t r a t i o n e n der Spurenelemente in G l a u k o n i t e n sind sehr viel niedriger als in
Biotiten. I n M u s k o w i t e n u n d G l a u k o n i t e n scheinen die m e i s t e n Spurenelemente in
~ihnlichen K o n z e n t r a t i o n e n v o r z u k o m m e n , soweit dies aus den sp~irlichen A n g a b e n
tiber M u s k o w i t e ersichtlich ist. Die G e h a l t e an Li, R b u n d Ba sind in G l a u k o n i t e n
auffallend niedriger als in allen G l i m m e r n m a g m a t i s c h e r Gesteine, in Illiten u n d
Tonschiefern. D a m i t zeigen sich deutliche Unterschiede in den Spurenelementspektren m a r i n gebildeter G l a u k o n i t e gegentiber G l i m m e r n a n d e r e r Herkunft.
Bei der A u f b e r e i t u n g d e r Gesteine m i t A e D T E - L 6 s u n g e n werden die an den
Tonmineraloberfl~ichen a d s o r b i e r t e n Spurenelemente gegen N a + - I o n e n umgetauscht.
D i e analysierten Spurenelemente sind deshalb entweder Strukturbestandteile des
G l a u k o n i t g l i m m e r s o d e r sie sind an A k z e s s o r i e n gebunden. Die G e h a l t e an V a n a d i u m
u n d C h r o m korrelieren y o n G l a u k o n i t p r o b e zu G l a u k o n i t p r o b e u n d sind in den
z u s a m m e n g e h 6 r i g e n K o l l o i d t o n f r a k t i o n e n u n d K 6 r n e r n fast gleich. D e s h a l b mtissen
V a n a d i u m u n d C h r o m Strukturbestandteile des G l a u k o n i t e s sein. W e n i g e r gut
korrelieren die L i t h i u m - u n d R u b i d i u m g e h a l t e d e r G l a u k o n i t p r o b e n . Die U r s a c h e
k a n n der U m t a u s c h y o n K a t i o n e n , hier besonders y o n R u b i d i u m aus den Zwischenschichten der G l a u k o n i t e wiihrend diagenetischer Vorg~inge sein.
Bor f~illt d u r c h seine starke K o n z e n t r a t i o n in den G l a u k o n i t e n a u f (Tabelle 7).
296
Ewald E. Kohler und Heinrich M. KOster
TARELLE7.
(a) Borgehalte der kretazischen Proben [in p.p.m.]
1
2
3
4
5
Gestein
Glaukonitk6rner
<0.2 ~
<2 ~ff
2-20 ~
220
510
490
280
210
170
350
400
400
220
250
480
400
140
180
160
430
390
340
200
140
280
220
310
250
6
7
8
9
10
Durchschnitt
180
310
250
290
160
140
430
280
370
280
300
430
220
500
260
280
220
60
150
270
250
-280
240
230
210
380
300
300
230
(b) Borgehalte yon Tonmineralen und Sedimenten nach Harder (1959, 1970)
Muskowit
10-500 p.p.m.
Sandsteine uns Sande 5-70 p.p.m.
Biotit
1-6 p.p.m.
Kalksteine
2-95 p.p.m.
Sericit
40-2000 p.p.m.
Dolomit
10 70 p.p.m.
Illit
100-2000 p.p.m.
Glaukonitgestein
350--2000 p.p.m.
Montmorillonit 5-200p.p.m.
Sedimente (allg.)
85
p.p.m.
Rankama & Sahama (1950) haben erstmals auf den m6glichen Einbau von B 3+
anstelle von Si 4+ in Tetraederzentren von Silikaten aufmerksam gemacht. Belov
(1960) gibt an, dab Borat-Tetraeder bei niedrigen Temperaturen aus w~issrigen
L6sungen in die Glaukonitstruktur eingebaut werden. Nach Harder (1970) kann
Bor Tetraederpl~ttze in Tonmineralen einnehmen. Der gr6gte Teil ist jedoch nach
Brockamp (1973) als Mg-Borat-~ihnlicher Komplex auf den Tonmineraloberfl~ichen
adsorbiert. Bei den hier untersuchten Glaukonitproben besteht ein deutlicher
Zusammenhand zweischen Borgehalten und der Ionenumtauschkapazit~it. Der
Borgehalt der Kolloidtonfraktionen nimmt mit steigender Ionenumtauschkapazit~it
der Kolloidtonfraktionen relativ zum Borgehalt der entsprechenden Glaukonitk6rner
ab. Mindestens ein Tell des Bors ist deshalb nur adsorbtiv an den Glaukonit gebunden.
Die zwischen den Glaukonitproben und von Kolloidtonfraktion und zugeh6rigen
K6rnern des gleichen Gesteins stark wechselnden Konzentrationen der analysierten
Spurenelemente Sr, Ba, Ti, Mn, Co, Ni, Cu, Zn, Pb und P zeigen, dab diese Elemente
nicht oder nur zum geringeren Teil in die Glaukonitstruktur eingebaut sein k6nnen.
Sie mfissen fiberwiegend an akzessorische Beimengungen gebunden, oder relativ fest
an die Glaukonitoberfl~ichen adsorbiert sein. Diese Elemente sind keine substantiellen
Bestandteile der Glaukonitstruktur und vor allem Ti und P dfirfen nicht in die
Strukturformeln des Glaukonits verrechnet werden.
Die Beimengungen an P, N und C in den Glaukonitproben sind organischer
Herkunft. Bailey & Atherton (1969) und Parker (1975) berichten fiber die Vergesellschaftung von Frankolit mit Glaukonit. Das gleichzeitige Vorkommen von GIaukonitund Phosphoritk6rnern ist yon vielen Sedimenten bekannt (Emery, 1960; Hadding,
1932). Ffir die untersuchten Proben wird angenommen, dab der Phosphor als Apatit
oder Vivianit gebunden ist, obwohl diese Minerale wegen zu geringen P-Konzentrationen nicht nachweisbar sind. Die N-Gehalte der Glaukonitproben von 700-2700
ppm entsprechen denen der Illite (Mittel 900 ppm). Der Stickstoff dfirfte vorwiegend
als NH4+ anstelle yon K + in die Glaukonitstruktur eingebaut sein (Stevenson, 1962).
Kretazische Glaukonite
297
Die Zersetzung der organischen Substanzen in den fossilreichen Glaukonitgesteinen
liefert ein reduzierendes Milieu und l~Bt die relativ hohen N-Gehalte gut erkl~iren.
Der in den Glaukonitproben analysierte Kohlenstoff muB ebenfalls von organischen
Beimengungen stammen. Der massenspektrometrische Nachweis von C-N-Verbindungen wird bei den Glaukoniten durch die Bildung von Fe-Karbiden stark
gestBrt oder unmBglish gemacht. Jedoch hat Weiss & Roloff (1963), Weiss (1969), auf
das Vorhandensein yon organischen Tonmineral-Einlagerungsverbindengen bei natfirlichen Tonmineralvorkommen aufmerksam gemacht. Die analysierten N- und CGehalte zeigenkeine Korrelation, doch gleichen die C/N-Verhfiltnisse in den
Glaukoniten denen anderer mariner Sedimente (Ernst, 1970).
Zur Genese des Glaukonits
Der Glaukonit ist marinen Ursprungs. Er bildet sich diagenetisch unter reduzierenden
Bedingungen in fossilreichen karbonatischen Sedimenten. Dem Glaukonit strukturell
~ihnliche 1M-Glimmer terrigener Entstehung werden als Seladonite bezeichnet. Nur
in diesen wenigen Grundvorstellungen stimmen fast alle Autoren fiberein, l~ber die
Herkunft der chemischen Substanzen der Glaukonite gehen die Vorstellungen jedoch
auseinander:
Glaukonit entsteht dutch Diagenese aus Gelen im Sediment (Takahashi & Yagi,
1929; Hadding, 1932).
Glaukonit entsteht w~hrend der Diagenese aus klastischen Mineral- und Gesteinrelikten (vergleiche Zusammenfassung der Literatur bei Ojakangas & Keller,
1964).
Glaukonit entsteht dutch die Umwandlung von Biotit oder anderen Glimmermineralen
(Galliher, 1935; Seed, 1965).
Glaukonit entsteht aus Montmorillonit dutch Einbau und Austausch yon Ionen und
Ionenkomplexen (Hower, 1961).
Eine Hypothese fiber die Glaukonitbildung muB auch folgende Beobachtungen
erkl~iren k6nnen. Der Glaukonitglimmer kommt stets in den Glaukonitk6rnern und
der Feintonfraktion des gleichen autochthonen Sediments vor (Bentor & Kastner,
1965; K6ster, 1965). In vielen Sedimenten sind die GlaukonitkBrner ursprfinglich
Ausffillungen von Foraminiferenschalen (vergl. den ~berblick zur Literatur bei
Triplehorn, 1966), oder von Innenkan~len der Schwammnadeln (Osehmann, 1958)
gewesen. Solche Hohlraumausffillungen in Relikten abgestorbener Organismen
kBnnen nur gleichzeitig mit den Kristalliten der Glaukonitglimmer entstanden sein.
Neben Glaukonit sind in den Gesteinen meistens Montmorinminerale und/oder
Chlorite vorhanden. Der Chlorit wird von einzelnen Autoren auch als sekund~res
Produkt einer schwachen Metamorphose angesehen (vergl. dazu Frey et al., 1973).
In einem Teil der glaukonitffihrenden Gesteine stimmen die Tonmineralassoziationen
in den GlaukonitkBrnern und den Tonfraktionen nicht fiberein. Meist lassen sich
dann morphologische Indizien einer Umlagerung an den GlaukonitkBrnern feststellen.
Bei der Glaukonitentstehung muB stets die Tonmineralassoziation des Gesteins
beachtet werden.
298
Ewald E. Kohler und Heinrich M. Kdster
Die Kristallchemie und Geochemie der hier untersuchten Glaukonite liigt folgende
Feststellungen zur Genese der Glaukonite zu:
Die Verteilung der Kationenladungen auf die drei verschiedenen Strukturpositionen
ist bei Glaukoniten und magmatischen Glimmern derartig verschieden, dab eine
Glaukonitbildung durch Umwandlung yon Biotit, Muskowit oder Phengit iiugerst
unwahrscheinlich ist, wenn nicht die vollstiindige Zerst6rung der ursprtinglichen
Glimmerstrukturen und eine Neukristallisation yon Glaukonit dabei angenommen
wird. Aul3erdem wird Biotit bei der terrestren Verwitterung rasch zerst/Srt und
gebleichte Biotite gelangen nur selten in marine Sedimente. Auch die Geochemie der
Glaukonite mit den vergleichsweise sehr niedrigen Gehalten der Spurenelemente Li,
Rb, Mn, Co, Ni spricht gegen eine einfache Umwandlung von detritischen Glimmern.
Die Kristallchemie der Glaukonite fiihrt ebenfalls zu Bedenken gegen eine
Entstehung aus detritischen Montmorilloniten durch Einbau und Austausch yon
Ionen und Ionenkomplexen. Bei terrestrisch entstandenen Montmorilloniten
resultieren die Zwischenschichtladungen allein aus dem isomorphen Ersatz yon A1a +
durch Mg 2+ in der Oktaederschicht (Vogt, 1975). Augerdem sind die Zwischenschichtladungen solcher Montmorillonite mit 0-36 im Mittel sehr viel kleiner als die der
Glaukonite mit 0-77. Bei einer Umwandlung solcher Montmorillonite zu Glaukoniten
miigte nicht nur in den Oktaederschichten A13+ weitgehend durch Fe 3+ und Fe 2 §
ersetzt werden, sondern auch in den Tetraederschichten Si 4 + gegen Me3 +umgetauscht
werden. Das ist aber nur unter Zerst6rung der ursprtinglichen 2: 1-Schichtstruktur
und Neukristallisation denkbar. Alle untersuchten Glaukonitglimmer zeigen
unregelm~igige Wechsellagerungen von Schichtpaketen mit nicht quellenden
Zwischenschichten, die fixiertes K § enthalten und yon solchen mit quellbaren
Zwischenschichten und austauschbaren Kationen. Die quellbaren Zwischenschichten
der Glaukonite zeigen selber hohe Zwischenschichtladungen um 0-6 Deshalb k6nnen
detritische Montmorinminerale auch nicht als Kristallisationskeime fiir Glaukonit
gewirkt haben. Von einigen Autoren (z.B. Shutov, Katz & Drits, 1972) werden bei
der Glaukonitentstehung montmorillonitartige Zwischenstufen angenommen. Zum
Beweis dieser Vorstellung miigten in marinen Sedimenten quellf~ihige 2:1-Schichtsilikate mit hoher Zwischenschichtladung nachgewiesen werden.
In den meisten glaukonitftihrenden Gesteinen treten klastische Mineral- und
Gesteinsrelikte in so geringer Menge auf, dab kein urs~ichlicher Zusammenhang
zwischen dem Vorkommen yon klastischem Silikatdetritus und der Glaukonitbildung
bestehen kann. Doch k6nnte in manchen Gesteinen durch Halmyrolyse eines solchen
Detritus ein Tell der chemischen Substanz des Glaukonits geliefert worden sein.
Die gr6gte Wahrscheinlichkeit besitzt die Vorstellung der Glaukonitbildung aus
Gelen im Sediment. Neben zersetztem Silikatdetritus kommen als Lieferanten der
chemischen Substanz Hydroxid-Metall-F~illungen wie Harder sie annimmt (1965,
1967), aber auch die zun~ichst amorphe Kiesels~iure organischen Ursprungs in Frage.
Auger dem reduzierenden Milieu mug die Kiesels~iure abgestorbener Organismen
eine Rolle bei der Glaukonitbildung spielen, denn auff~illig ist die Bildung der
Glaukonitglimmer in fossilreichen Sedimenten, sowie die h~iufig beobachtete
Ansammlung yon Glaukonitglimmern in Foraminiferenschalen und Innenkan~ilen
Kretazische
Glaukonite
299
y o n S c h w a m m n a d e l n , wo hochreaktive Kiesels~iure u n m i t t e l b a r zur Verftigung steht.
Aul3erdem sind die glaukonitf~ihrenden Gesteine der Oberkreide durch EinkieseIungen,
Verkieselungen u n d H o r n s t e i n k o n k r e t i o n e n gekennzeichnet.
Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse zur Kristallchemie u n d Geochemie der
G l a u k o n i t e lassen sich a m besten d u t c h eine G l a u k o n i t b i l d u n g interpretieren, die
aus gelf6rmigen Hydroxid-Niederschl~igen u n d a m o r p h e r Kiesels~iure organischen
U r s p r u n g s in reduzierenden Milieu fossilreicher Sedimente erfolgt ist.
DANKSAGUNG
Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft for die Untersttitzung der Arbeit im Rahmen
des Schwerpunktsprogrammes 'Tonmineralogie'. AuBerdem sind wir den Kollegen folgender
staatlicher-Forschungseinrichtungen und Universitfitsinstitute ffir die Erlaubnis zur Mitbenutzung
yon Ger/iten zu groBem Dank verpflichtet: Staatliches Forschungsinstitut for Angewandte
Mineralogie Regensburg (Bor, Vanadium), Lehrstuhl for MetaUurgie und Metallkunde der TU
Mtinchen (REM, RFA), Lehrstuhl for Anorganische und Analytische Chemie der TU Miinchen
(IR), Institut for Kernphysik und Nukleare Festk6rperphysik der TU Mtinchen (M6ssbauerspektroskopie), Institut ftir Allgemeine und Angewandte Geologie der Ludwig-MaximiliansUniversit~it Miinchen (Mikrosonde), Bayerische Landesanstalt for Bodenkultur und Pflanzenbau
(Stickstoff), NBRI-Pretoria/Stidafrika (REM). Den Herren Professoren Dr A Weiss (Institut ftir
Anorganische Chemic der Ludwig-Maximilians-Universit/it Mtinchen) und Professor Dr G
Lagaly (Anorganisch-Chemisches Institut der Christian-Albrechts-Universit~t Kiel) danken wir for
die Untersttitzung bei den Schichtladungsbestimmungen.
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A B S T R A C T : Glauconite micas of Cretaceous rocks from Germany are investigated
by mineralogical and chemical methods. Structural formulas calculated for the micas
of the glauconite pellets and those of the clay size fractions 0.2/z6 (~m) confirm the
exactly diectahedral character of the glauconite micas, The structural formulas of
glauconite micas represent an average distribution only of the chemical components
and the cationic charges within the structure. Glauconites and illites areas coincide
in the triangle muscovite-celadonite-pyrophyllite, the sides of the triangle representing
the cationic charges of the tetrahedral layers, octahedral layers and interlayers.
According to the corresponding distribution of cationic charges in the glauconite and
the illite structures the glauconites are the iron-rich equivalents of the illites. The
e~ncentrations of trace elements in glauconites (except boron) are much lower than in
biotites and muscovites. The chemical and structural heterogeneity of the glauconite
micas in the rock samples can be best explained by the glauconite forming from gel
particles in the sediment.
A B R E G E : Des micas glauconieux de roches cr6tac6es d'Allemagne sont examin6s ~t
l'aide de m6thodes min6ralogiques et chimiques. Les formules structurelles calcul6es
pour les micas de comprim6s de glauconie et ceux de calibrage d'argile 0,2 ~q~ (~m)
confirment le caract&e exactement diocta6drique des micas g[auconieux. Les formules
structurelles des micas de glauconie repr6sentent une r6partition moyenne seulement
des compos6s chimiques et des charges cationiques au sein de la structure.
Les zones de glauconies et d'illites coincident dans le triangle muscovite-c61adonitepyrophyllite, les c6t6s du triangle repr6sentant les charges cationiques des couches
t6tra6drales, des couches octa6driques et des couches interm6diaires. D'apr6s la
r6partition correspondante des charges cationiques dans tes structures de glauconie
et d'illite, les glaueonies sont les 6quivalents riches en fer des illites. Les concentrations
d'oligo-616ments dans les glauconies (/t l'exception du bore) sont beaucoup plus faibles
que dans les biotites et les muscovites. L'h6t6rog6n6it6 chimique et structurelle des
micas de glauconie dans les 6chantillons de roches s'explique le mieux par la formation
de glauconie ~t partir de particules de gel dans le s6diment.
R E F E R A T A : Micas glauconiticas de rocas cretgceas procedentes de Alemania son
investigadas por m6todos mineral6gicos y quimicos. Las fdrmulas estructurales
calculadas para las micas de las pellas de glauconita y las de las fracciones arcillosas
tamafio 0,2 t~q~ (./~m) confirman el carficter exactamente diocta6drico de las micas
glauconiticas, cuyas f6rmulas estructurales representan una distribuci6n promedio
solamente de los componentes quimicos y las cargas cati6nicas en el interior de la
estructura.
La zonas de glauconitas y de ilitas coinciden en el tri~ingulo de moscovita-celadonitapirofilita, los lados del tri~ingulo representando las cargas cati6nicas de las capas
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Ewald E. Kohler und Heinrich M. KOster
tetra6dricas, capas octa6dricas e interestratificaciones. Segt;tn la distribuci6n correspondiente de las cargas ca(6nicas en las estructuras glauconiticas e iliticas, las
glauconitas son los equivalentes ricos en Fe de las ilitas. Las concentraciones de
oligoelementos en glauconitas (excepto boro) son mucho m~is bajas que en las biotitas
y muscovitas. La heterogeneicidad estructural y quimica de las micas glauconiticas
en las muestras de rocas puede mejor explicarse por la formaci6n de la glauconita a
partir de constituyentes de gel en forma de part[culas en el sedimento.
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