Zum Schluß möchte ich noch die Aufmerksamkeit darauf lenken, daß die meisten Autoren neuer Cichliden-Gattungen und -Arten Mitglieder einzelner wie auch mehrerer Cichliden-Gesellschaften sind. Das, finde ich, ist eine erfreuliche Tatsache und läßt hoffen, daß die internationale Zusammenarbeit in der Zukunft verbessert werden kann. Mehrere Reinlälle, ein Erfolg und wieder eine Pleite: Pseudotropheus fuscoides ist ein schwieriger Mbuna. Text: Walter Adler (D 5002) Meine Frau hat Recht, wenn sie behauptet, leidenschaftliche Aquarianer halten sich immer wieder Fische, über die sie sich so herrlich schwaz ärgern können. Angefangen hat die in der Uberschrift zusammengefaßte Geschichte über Pseudoüopheus fuscoides allerdings nicht bei mir. Ein Freund hatte sich Wildfänge (1 Männchen, 2 Weibchen) dieses Mbuna gekauft. lch fand sie nicht gerade berauschend. Das war aber kein Wunder, denn in dem nur spärlich eingerichteten Quarantänebecken fühlten sie sich nicht wohl. So waren sie recht blaß. Nach einiger Zeit wurden sie in das Gesellschaftsbecken einquartiert. Das Männchen färbte sich herrlich ein. Es wurde strahlend gelb, die Flossen bekamen einen hellblauen Schimmer und wurden nach außen wieder gelb eingesäumt. Ein dunkler Balken verlief durch das Auge, so, als habe es eine Augenbinde aufgesetä. Nun ging aber auch der Arger los! Andere Arten griff das Männchen zwar kaum an, gegenüber seinen Weibchen kannte es jedoch kein Pardon. Nach einer Woche hatte es eines fast »auseinandergenommen«. Und das in einem Becken, das viele Verstecke aufwies und mit 500 Liter lnhalt eigentlich schon als groß bezeichnet werden kann. Trotz aller Rettungsversuche ging das böse zugerichtete Weibchen ein. Das zweite Weibchen war nicht so stark verletzt und konnte in einem separaten Becken wieder auf ,Vordermannu gebracht werden. Einige Wochen später hatte sich mein Freund wieder zwei Pseudotropheus luscordes besorgt, diesmal aber kleinere Exemplare. Er hoffte, daß es zwei Weibchen wären. lrrtum: es war ein ,Paaru. Die beiden Neuen und das genesene Weibchen kamen zum Männchen ins Gesellschaftsbecken. Das neue Männchen färbte sich nun auch sofort aus. Der Streit begann ! Die Männchen lielerten sich erbitterte Kämpfe und waren beide eines Tages nur noch einäugig. Sie bekriegten sich aber nach wie vor heftig, und das schlimmste war, daß die Weibchen auch untereinander in den ,Kriegszustandu getr+ ten waren. So wechselte ein Männchen und ein Weibchen in meinen Besitz über. Wir hofften natr.lrlich so auf friedvolle Stunden mil Pseudotropheus fuscoides. Es kam anders. ,@t r.o-,* när rszs: 5s so 55 Kuz nach diesem Besitzwechsel rief mich mein Freund an und teilte mir mit, daß das ihm verbliebene Männchen eingegangen sei. Meine Antwort war: »Kein Wunder, dem fehlten die Schlägereienu. Also bekam ich auch das zweite Weibchen. Zunächst vertrugen sich die drei Tiere einigermaßen gut, und ich begann zu hoffen, daß nun alles glatt ginge. Meine Hoffnung war umsonst gewesen, denn plötzlich begann das Männchen, die beiden Weibchen zu hetzen. Ein Weibchen wurde so stark verletzt, daß ich es herausfangen mußte. Nach einer Woche ging es dann auch ein. Zu allem Unglück zeigten sich bei dem verbliebenen Weibchen Spuren von ,Hexau. ln einem kleinen Becken behandelte ich es mit Clont, Jedesmal, wenn ich glaubte, nun ist es über den Berg, bekam es einen Rückfall. Nach sechs Wochen hatte es die Krankheit dann doch endgültig übemtunden. Es kam zurück ins Gesellschaftsbecken. Sofort begann die alte »Leier«. Das Männchen jagte und hetzte das Weibchen unerbittlich. Es durfte sich nicht aus den Verstecken hervoMagen. So magerte es merklich ab. lch hatte nun endgültig die ,Nase volln. Mit enormer Wut im Bauch fing ich die Tiere heraus und setzte sie in ein stark besetztes Jungfischbecken, in dem es von halbwüchsigen Jungen nur so wimmelte. Da sollten sie bleiben und »versauern«. Ganz von ihnen trennen aber wollte ich mich doch nicht. Kaum waren die beiden im Jungfischbecken, lieR die ,wilde Wutu des Männchens auf das Weibchen nach. Es gab nur noch gelegentlich kleinere Knüffe. Das Weibchen rundete sich zusehendst, die Verletzungen heilten völlig ab. Manchmal bekam das Männchen aber doch noch einen ,Wutanfallu. Dann raste es wie wild hinter den Jungfischen her. Das war bei der Masse aber ein völlig zielloses Unternehmen und dauerte auch niemals lange. Dann eines Tages balzte das Männchen sein Weibchen in strah- lendstem Gelb an. Kuz danach hatte das Weibchen den Kehlsack gefüllt. lch überführte es in ein separates Aufzuchtbecken. Nach etwa vier Wochen entließ es die Jungen. Es wimmelte törmlich. Dafür waren die Jungen aber auch ziemlich winzig, fast noch Larven. Da das Weibchen die Jungen nicht betreute, setzte ich es zurück zum Männchen. Leider ging es kuz darauf ein. Jetzt hatte ich zwar genug Junge, aber kein adultes Weibchen mehr. Die Jungen wachsen nur langsam. Erst jetzt nach einem halben Jahr sind sie so groß, wie Pseudotropheus lombardor:Junge (wir kennen diese Art besser unter dem Händlernamen »liliancinius«)schon nach drei Monaten sind. Es kann nicht an der Fütterung liegen. Mit Cyclops; Schabefleisch, Pflanzenkost und auch Trockenfutter füttere ich reichlich und abwechslungsreich. Wassenruechsel erfolgt bei mir auch regelmäßig oft. Das Männchen verlor seine henlich gelbe Färbung. Es ist jetzt mehr bräunlich. Aggressiv ist es überhaupt nicht mehr. Wenn ich ein ausgewachsenes Weibchen habe, versuche ich die Zucht noch einmal. lnteressieren würde mich, ob andere auch solche Schwierigkeiten gehabt haben und ob nur bei meinen Tieren sich die Männchen Augenverletzungen beibrachten. @ r."r* *-trr".* 56