Center of Competence für Kälte- und Klimatechnik Informationsblatt Minneapolis Blower Door k Das Mess-Verfahren Zur Untersuchung der Luftdurchlässigkeit von Gebäudehüllen wird ein Drucktest des gesamten Gebäudes durchgeführt. Dazu wird innerhalb des beheizten Bereiches des Gebäudes eine Druckdifferenz gegenüber der Umgebung erzeugt. Zur Blower Door Ausrüstung gehört ein Gebläse, welches mittels eines verstellbaren Rahmens in den Rahmen einer Außentür eingesetzt wird. Der Ventilator besitzt eine Drehzahlregelung und verschiedene Messblenden. Des weiteren gehören ein Manometer zur Bestimmung des Differenzdruckes zwischen dem Gebäudeinneren und der Umgebung und ein weiteres Manometer zur Messung des Druckabfalls an der Messblende (Bestimmung des von der Blower Door geförderten Luftvolumenstromes) zu der Messausrüstung. Die Untersuchung des Gebäudes mit der Blower Door verfolgt zwei Ziele: 1. Bestimmung der Luftwechselzahl n50 Hierbei wird der Volumenstrom bestimmt, der für die Aufrechterhaltung einer Druckdifferenz von 50 Pa erforderlich ist. Dividiert man diesen Wert durch das Luftvolumen des untersuchten Gebäudes, erhält man den sogenannten n50-Wert. Dieser wird international für die Bewertung der Luftdichtheit verwendet. 2. Ortung von vorhandenen Leckagen (als baubegleitende Qualitätssicherungsmaßnahme oder bei zu hohen Leckagewerten an fertiggestellten Objekten) Mit der Blower Door wird ein Differenzdruck von ca. 50 Pa erzeugt. Die Lokalisierung der Leckagestellen kann mit unterschiedlichen Verfahren erfolgen. • Mittels eines Anemometers (Strömungsgeschwindigkeits-Messgerät) Mit der Blower Door wird im zu untersuchendem Objekt ein Unterdruck gegenüber der Umgebung erzeugt. Mit dem Anemometer wird an den kritischen Stellen (Erfahrungswerte) nach Leckagestellen (hohe Strömungsgeschwindigkeit) gesucht. www.tuev-sued.de Infoblatt - BlowerDoor 070110.doc Seite 1 von 4 Stand: 01/ 2007 Informationsblatt Minneapolis Blower Door • Mittels einer Thermografie-Kamera Mit der Blower Door wird im zu untersuchendem Objekt ein Unterdruck gegenüber der Umgebung erzeugt. Im Winter strömt an den Leckagestellen kalte Luft in das zu untersuchende Objekt ein. Die Kaltluft kühlt die Bauteile im Vorbeiströmen aus. Diese abgekühlten Stellen können mit der Thermografiekamera, die Oberflächentemperaturen misst, in einem Falschfarbenbild sichtbar gemacht werden. • Mittels Theaternebel Mit der Blower Door wird im zu untersuchendem Objekt ein Überdruck gegenüber der Umgebung erzeugt. Im Inneren des Objektes wird mittels eines Nebelgenerators ein sehr dichter Nebel erzeugt. Der Nebel tritt durch die Leckagestellen ins Freie und gibt Aufschluss über die Schwachstellen des Objektes. Warum sollte ein Gebäude dicht sein? • • • • • • Reduzierung des Heizenergieverbrauches Vermeidung von Zugerscheinungen Schallschutz Verbesserung der Luftqualität (Speziell für Allergiker) Vermeidung von Bauschäden (Kondensatbildung in der Baukonstruktion) Optimale Betriebsbedingungen für Lüftungsanlagen (Speziell für Wärmerückgewinnungssysteme) Zugrunde gelegte Verordnungen und Normen Verordnung über einen energiesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung – EnEV) DIN EN 13829 DIN 4108 Teil 7 Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden, Differenzdruckverfahren Wärmeschutz im Hochbau, Luftdichtheit von Bauteilen und Anschlüssen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie -beispiele www.tuev-sued.de Infoblatt - BlowerDoor 070110.doc Seite 2 von 4 Stand: 01/ 2007 Informationsblatt Minneapolis Blower Door Anforderungen an das zu prüfende Objekt Um eine Dichtheitsmessung an einem Gebäude durchführen zu können, ist es erforderlich, dass • • • bei einem Neubau die Fenster und Türen installiert und eingedichtet (z.B. geschäumt) sind; die Wände des Gebäudes verputzt sind; geplante Lüftungsanlagen, Abluftanlagen bzw. die dafür vorgesehenen Wand- und Deckendurchlässe verschlossen sind. Abwasseranschlüsse (z.B. Badewannen, Toiletten, Waschbecken) sind vor der Messung mit Wasser zu füllen bzw. (falls noch nicht installiert) abzudichten. Wird an einem Neubau eine baubegleitende Überprüfung der Dichtheit (Lokalisierung von undichten Stellen) durchgeführt, so ist es nicht zwingend erforderlich, dass alle Fenster bzw. Türen bereits eingebaut sind. Eine Verschlussmöglichkeit für die vorhandenen Wandöffnungen muss jedoch gegeben sein. Hierfür kann es erforderlich sein, größere Öffnungen mit Styropor und Kunststofffolie zu verschließen. Eine baubegleitende Überprüfung kann nur an bereits installierten Elementen erfolgen! Zur Abklärung des Vorbereitungsaufwandes empfehlen wir dringend, vor Durchführung einer Messung oder baubegleitenden Überprüfung Rücksprache mit der TÜV SÜD Industrie Service zu halten. Grenzwerte der Gebäudedichtheit nach DIN 4108 Teil 7 Zur Berechnung der charakteristischen Kennzahlen der Luftdichtheit (n50 und w50) sind folgende Werte für das zu vermessende Gebäude gemäß EnEV zu bestimmen: • • • Belüftetes Volumen des Gebäudes Beheizte Fläche des Gebäudes Gebäudehüllfläche Dabei ist: n50 [h-1] Leckage bezogen auf das Raumluftvolumen bei einer Druckdifferenz zwischen innen und außen von 50 Pa w50 [m³/(m²h] Leckage bezogen auf die Netto-Grundfläche bei einer Druckdifferenz zwischen innen und außen von 50 Pa www.tuev-sued.de Infoblatt - BlowerDoor 070110.doc Seite 3 von 4 Stand: 01/ 2007 Informationsblatt Minneapolis Blower Door Werden Messungen der Luftdichtheit von Gebäuden oder Gebäudeteilen durchgeführt, so darf der nach der Norm DIN EN 13829 gemessene Luftvolumenstrom bei einer Druckdifferenz zwischen innen und außen von 50 Pa gemäß den Vorgaben der Norm DIN 4108 Teil 7 bei Gebäuden mit natürlicher Lüftung: bezogen auf das Raumluftvolumen 3 h-1 nicht überschreiten bzw. bezogen auf die Netto-Grundfläche 7,8 m³/(m² h) nicht überschreiten. bei Gebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen (auch einfache Abluftanlagen): bezogen auf das Raumluftvolumen 1,5 h-1 nicht überschreiten oder bezogen auf die Netto-Grundfläche 3,9 m³/(m² h) nicht überschreiten. Für Rückfragen, Informationen und Auskünfte in diesem Zusammenhang wenden Sie sich bitte an folgende Adresse: TÜV SÜD Industrie Service Center of Competence für Kälte- und Klimatechnik Ridlerstraße 65 80339 München Ansprechpartner: Dipl.-Ing. (FH) Thomas Busler Tel.: (0 89) 51 90-3220 FAX: (0 89) 51 55-1075 e-mail: [email protected] Internet: www.tuev-sued.de (Suchbegriff: Klimatechnik) www.tuev-sued.de Infoblatt - BlowerDoor 070110.doc Seite 4 von 4 Stand: 01/ 2007