Brückenbau im Hafen Neubau Der Retheklappbrücke Ein wichtiger Brückenschlag im Hafenverkehr 10 20.1 NORDEN 20.2 Steuerstand Straßen- und Bahn- Klappbrücken 104.20 m Betriebsgebäude Uferwand West 19 m 40.10 m Vorlandbrücken OK Straße +7.99m Dalben Dalben Klappenpfeiler Widerlager 30 Klappenpfeiler Los 1 Klappbrücke Versorgungsdüker Abb. 1: Längsschnitt Los 1, Klappbrücke und Los 2, Straßenbrücke Die Querung hat eine große Bedeutung auch als Alternative für Hafenverkehre, die nicht die stark belastete Köhlbrandbrücke nutzen können. Im Falle einer Sperrung der Köhlbrandbrücke bildet derzeit die Kattwykbrücke die wichtigste Alternative für Ost-West-Verkehre im Hafen. Ohne die Rethequerung auf halbem Wege zwischen diesen wichtigen Süderelbbrücken wäre diese Ausweichmöglichkeit abgeschnitten. Auch für die anliegenden Hafenbetriebe ist die Rethequerung unabdingbar. Lage und Bedeutung Straßenverkehr Die vorhandene Rethehubbrücke (Rethequerung) liegt am südlichen Rand des inneren Hafengebietes und erfüllt verkehrlich eine wichtige Funktion als Hauptstraßenverbindung von/nach Süden in Richtung Harburg zur Bundesautobahn BAB A1 und zur zweiten Süderelbquerung über die Kattwykbrücke Richtung BAB A7. Schienenverkehr Die heute eingleisige Strecke der Hamburger Hafenbahn über die Rethehubbrücke wird derzeit von ca. 40 Rangierfahrten pro Tag genutzt. Die am Nordufer der Rethe liegenden Mineralölbetriebe sind derzeit Hauptnutzer der Schienenverbindung. Dazu kommen Übergabefahrten der Hafenbahn zwischen den Hafenbahnhöfen Hamburg-Süd und Hohe Schaar. ­ ­ Brückenbau im Hafen ­ Bestand und Bedarf Die 1934 gebaute Rethehubbrücke hat eine Stütz weite von ca. 76,6 m. Die Fahrwasserbreite beträgt 44,0 m zwischen den Dalben. Die als Fachwerkkonstruktion in Stahlbauweise ausgebildeten Hub­ ermöglichen eine lichte Durchfahrtshöhe türme von max. NN +53,0 m. Die Fachwerkscheiben des Überbaus haben eine Höhe von ca. 8,5 m. Die Abb. 2: Lage der Rethebrücke im Hamburger Hafen Schiffsverkehr Aufgrund des Schiffsverkehrs in den südlichen Reiherstieg wird die Hubbrücke gegenwärtig ca. 3.000 mal pro Jahr geöffnet. Die im südlichen Reiherstieg ansässigen Firmen sind im konventionellen Stückgutumschlag und im trockenen Massengutumschlag mit einem Gesamtumschlag in 2010 von 3,0 Mio. Tonnen tätig. Somit verkehren zu diesen Firmen hauptsächlich Massengutschiffe (bulk carrier) und konventionelle Stückgutfrachter, die die Brücke passieren müssen. ­ Los 2 Überblick Der Neubau der Rethebrücke ist derzeit eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte im Hamburger Hafen. Europas größte Klappbrücke wird die bestehende Hubbrücke ersetzen und den Verkehrsfluss auf Straße, Schiene und Wasser deutlich verbessern. Die Bauarbeiten für die Neugestaltung der Zufahrt sind bereits weit fortgeschritten. Jetzt steht die Herstellung der Gründung der neuen Brücke im Wasser bevor. Neubau d Retheklappb 30 der brücke 40 50 60 70 80 90 100 110 SÜDEN 196 m Kreuzungsfreier Schienen- und Straßenverkehr Widerlager Nord Widerlager Süd 2 Straßenbrücke Überbaubreite beträgt ca. 14,0 m. Im geschlossenen Zustand liegt die Konstruktionsunterkante bei ca. NN +6,15 m. Die Hubtürme sind auf Senkkästen (ca. NN -12,0 m) gegründet, die mit Spundwandschürzen eingefasst sind. In diesem Bereich befinden sich auch die Vorlandbrücken als Stahlbetonkonstruktion. Die Rethe wird daher im Bereich der Brücke durch die „Landzungen“ in ihrem Querschnitt eingeschnürt. Die regelmäßigen Brückenprüfungen nach DIN 1076 haben aufgrund der langen Standzeit der Brücke umfangreiche Bauwerksschäden an der Stahlbetonkonstruktion der Vorlandbrücken, der Stahlkonstruktion und an den maschinenbaulichen Anlagen ergeben. Planung und Ausführung Das Los 1 beinhaltet im Wesentlichen den Bau der Klappbrücke. Straße und Bahn erhalten getrennte Überbauten, die je Seite auf gemeinsamen Unterbauten (Klappenpfeiler Achse 10 und 20) auflagern. Die neue bewegliche Brücke wird somit errichtet als zweiteilige, zweiflügelige Klappbrücke in Stahlbauweise, mit einer Spannweite von 104,2 m zwischen den Drehlagern. Die Gesamtbreite der Straßenklappbrücke beträgt zwischen den Geländern 14,0 m, die der Bahnklappbrücke 10,2 m. Der Querschnitt der Straßenklappbrücke ist geschlossen (als orthotrope Platte), der der Bahnklappbrücke offen ausgebildet. Die Unterbauten der Klappbrücke werden als Klappenpfeiler bezeichnet und als tiefgegründete Stahlbetonkonstruktion hergestellt. Die Herstellung der zugehörigen Baugrubenwände geschieht in einem schonenden Bohrverfahren von einer Hubinsel aus und unter Aufrechterhaltung des laufenden Schiffs-, Bahn- und Straßenverkehrs. Die Klappenpfeiler dienen außerdem zur Aufnahme der maschinenbaulichen und elektrotechnischen Anlagen. Die Energieversorgung der Brücke erfolgt von einem neuen Betriebsgebäude, welches sich nördlich der Rethe befindet. Der zur Bedienung der Brücke erforderliche Steuerstand liegt auf der Südseite. Die Klappenpfeiler sind verbunden durch einen Versorgungsdüker (2 Rohre D 500, mit Steuerungs-, Energie- und Datenleitungen). Das Öffnen und Schließen der Klappbrücke realisieren Hydraulikzylinder (je Klappe 2 Zylinder). Weitere Maßnahmen des Loses 1 sind folgende Bauprojekte: im Süden die an die Klappbrücke angrenzende Vorlandbrücke mit dem tiefgegründeten Widerlager Achse 30 (und ebenfalls getrennten Überbauten für Bahn und Straße), die Stützwand West sowie der Anschluss an die bestehende Hochwasserschutzwand; im Norden die an den dortigen Klappenpfeiler anschließende Uferwand West, in der Fahrrinne die Herstellung von Dalben und über die Bahnbrückentrasse die Elektrifizierung mittels Oberleitung sowie der Gleisbau. Abb. 3: Schiffspassage bei laufenden Bohrarbeiten von der Hubinsel Annegret 18.50 m Objekt-, Tragwerksplanung und Örtliche Bauüberwachung: Klappenpfeiler Achse 10 Betriebsgebäude +7.61m +6.56m Drehlagerachse +3.00m Auffüllung Bauausführung Los 1: Arbeitsgemeinschaft Rethebrücke 2 x 52.1 m +2.10m MThW Auffüllung ±0.00m -1.50m MTnW Klappenpfeiler Nord Weichschichten gepl. Hafensohle -12.00m Sand Sand/ Kies le pfäh ress Verp -13.00m -15.50m Bauausführung Los 2: -14.00m UW- Betonsohle Ausbaureserve Kiesausgleichschicht d=50 cm Schluff Verpresspfähle (L~ 29,5m) -20.50m Vers orgu ngsd üker -26.50m Abb. 4: Regelquerschnitt Klappenpfeiler Achse 10 Im Los 2 wird im Wesentlichen die den Bahnverkehr künftig überquerende Straßenbrücke errichtet, die sich als tiefgegründete Verbundbrücke über ein Durchlaufträgersystem von 7 Feldern vom Widerlager Nord (Achse 40) bis zum Widerlager Süd (Achse 110) erstreckt, auf einer Gesamtlänge von ca. 196,0 m, mit Einzelstützweiten von 23,0 m in den Randfeldern und 30,0 m in den Mittelfeldern. Hamburg Port Authority Neuer Wandrahm 4 20457 Hamburg © HPA, Stand 06/11 Projektleitung: Dipl.-Ing. Jörg Kapusta Tel.: +49 (0) 40 42847 - 2433 Mail: [email protected] www.hamburg-port-authority.de Weitere Maßnahmen sind die bereits in 2010 hergestellte neue Straßenanbindung Blumensand/HoheSchaar-Straße inklusive der Stützwand am Bahnhof Hohe Schaar und das zwischen dem Widerlager der Vorlandbrücke des Loses 1 (Achse 30) bis zum Widerlager der Straßenbrücke (Achse 40) herzurichtende Dammbauwerk. Nach erfolgter Fertigstellung der Lose 1 und 2 werden der Rückbau der Rethehubbrücke sowie die endgültigen (im Wesentlichen bahn- und straßenseitigen) Anpassungen vorgenommen, um schließlich auch die neue, um 20,0 m auf 64,0 m verbreiterte Fahrrinne herstellen zu können. Fotos: HPA-Kartografie (Karte), Arbeitsgemeinschaft Rethebrücke, Ing.-Büro Grassl (Visualisierung Titel) Grafik: HTSol Technik Brückenbau im Hafen Randbedingungen - Ständige Aufrechterhaltung des Straßen-, Bahn- und Schiffsverkehrs - Sehr beengte Platzverhältnisse - Hindernisse im Baugrund - Arbeiten im Tidebereich - Sensible Versorgungsleitungen in geringer Entfernung - Setzungsempfindliche Hubbrücke in unmittelbarer Nähe - Gewährleistung des Hochwasserschutzes während der Sturmflutsaison TECHNISCHE DATEN KlappbrückeHubbrücke (vorh.) Spannweite: 104,0 m 77,0 m Fahrwasserbreite: 64,0 m 44,0 m Durchfahrtshöhe: unbegrenzt ca. 50,0 m Überbaubreite: 14,0 m - Straßenbrücke: 14,0 m - Bahnbrücke: 10,2 m TERMINE Retheklappbrücke Ausschreibung: Juli 2009 Auftrag: August 2010 Baubeginn: September 2010 Verkehrsfreigabe: September 2013 Gesamtfertigstellung: Dezember 2013