1 Der elektrische Schwingkreis 1.1 Feld und Energiedichte Energiedichte W Unter Energiedichte verstehen wir wie in Teil III die Energie pro Volumseinheit: W V [ Joule m3 ] Elektrische Energiedichte Für die Erzeugung eines elektrischen Feldes E muss man zuerst einmal Ladungen trennen. Das kostet Energie. Die Berechnung wollen wir an einem homogenen Kondensatorfeld durchführen: Wiederholung: Ein Kondensator mit Fläche A, Plattenabstand d und Plattenladung Ladung Q hat das elektrische Feld Q. Q.d E und die Spannung U o.A o.A Bringt man die kleine Ladung +q von der negativen zur positiven Platte, so ist die neue Ladung auf den Platten (Q+q). Die Energie für diesen Ladungstransport ist: W U.q („ungefähr“ deshalb, weil sich dabei U ändert). Genau müsste man schreiben: W U.q, mit U= Mittelwert der Spannung. Lädt man daher die Platten von Q = 0 auf Q auf, so muss man dafür folgende Energie zuführen: Q.d .Q Q.d .Q. A. o o .E 2 . A.d o .E 2 .Volumen U W U .Q .Q 2 2 o . A 2 o . A. A. o 2 2 Dies ist die Energie für die Erzeugung des elektrischen Feldes. Die Energiedichte des elektrischen Feldes ist dann: E oE2 2 (1.1) Dieses Ergebnis bekäme man auch, wenn man statt des homogenen Kondesatorfeldes ein beliebiges elektrisches Feld verwendete, die Rechnung wäre allerdings komplizierter: Magnetische Energiedichte Für die Erzeugung eines magnetischen Feldes B –beispielsweise in einer Spule- braucht man elektrischen Strom. Das kostet Energie. Die Berechnung wollen wir an einem homogenen Feld einer Spule durchführen: Wiederholung: Eine enge Spule mit Länge L, Windungszahl N und Spulenstrom I hat das Magnetfeld B o I . N L Welche Energie wurde gebraucht, um dieses Feld aufzubauen? Beim Einschalten muss der Strom erst einmal von 0 auf I ansteigen. Dabei entsteht Uind = -/t und es wird daher Energie verbraucht. (Spannung = Energie pro Ladungseinheit.) 2 W = P.t = Uind..N.I.t = ( -B.A/t). N.(I / 2).t = - (B-0).N. A. B .L /( 2. N ) = B .A.L / 2 ( A.L = Volumen V ) Die Energiedichte des elektrischen Feldes ist dann: B B2 2 o (1.2) Dieses Ergebnis bekläme man auch, wenn man statt des homogenen Spulenfeldes ein beliebiges magnetisches Feld verwendete, die Rechnung wäre allerdings komplizierter: Für die Erzeugung eines Feldes ist Energie nötig. Die Energie, die pro Volumeneinheit im Feld gespeichert ist, heißt Energiedichte. Energiedichte Feld 2 1 1.2 Veränderliche Felder 1.2.1 Veränderliches elektrisches Feld: Die Abbildung zeigt einen Kondensator während des Aufladens. Die Richtung des Ladestroms I ist eingezeichnet. Dabei wird die vordere Platte immer mehr positiv geladen und die hintere immer stärker negativ, so daß das elektrische Feld E stärker wird E > 0 Man beobachtet, dass nicht nur der Ladestrom von einem Magnetfeld umgeben wird, sondern auch das elektrische Feld zwischen den Platten. Sobald der Kondensator voll ist und sich das elektrische Feld nicht mehr ändert, beobachtet man kein Magnetfeld mehr. Läßt man den Strom in die entgegengesetzte Richtung fließen, so dass sich der Kondensator entlädt und das elektrische Feld schwächer wird, beobachtet man auch am Kondensator ein Magnetfeld in die umgekehrte Richtung. Je schneller sich das elektrische Feld ändert, desto stärker ist das entstehende Magnetfeld. Viele ähnliche Experiment bestätigen folgendes Gesetz: Jedes zeitlich veränderliche elektrische Feld erzeugt ein Magnetfeld. Das Magnetfeld umgibt das elektrische Feld kreisförmig Wenn E stärker wird, ergibt sich B aus der rechten Hand Schraubenregel, wenn E schwächer wird, aus der linken Hand Die genauen Formeln für Stärke und Richtung des entstehenden Magnetfeldes sind Lösungen schwieriger Differentialgleichungen, der sogenannten Maxwell-Gleichungen, die wir hier nicht lösen können und die auch nur in einfacheren Fällen lösbar sind 1.2.2 Veränderliches Magnetfeld: Das Induktionsgesetz lautet: Wenn sich das Magnetfeld durch eine Schleife ändert, so entsteht ein elektrischer Induktionsstrom in der Schleife Aber auch ohne Schleife gibt es eine Wirkung, wenn sich ein Magnetfeld ändert: Wenn man die beiden Stabmagneten von einander entfernt. So wird das Magnetfeld zwischen ihnen schwächer B < 0 Man beobachtet, dass dabei ein Elektrisches Feld entsteht, welches kreisförmig um das Magnetfeld herumläuft. Ähnliches beobachtet man in der Nähe von Spulen, wenn man ihr Magnetfeld ändert. Ergebnis: Jedes zeitlich veränderliche Magnetfeld erzeugt ein elektrisches Feld , es läuft kreisförmig um das Magnetfeld Wenn B schwächer wird, ergibt sich E aus der rechten Hand Schraubenregel, wenn B stärker wird , aus der linken Hand Gesamtwirkung: Wenn sich elektrische oder magnetische Felder zeitlich ändern so treten sie immer gemeinsam auf. Man nennt sie deswegen elektromagnetische Felder 2 1.3 Der elektrische Schwingkreis 1.3.1 Geschlossener Schwingkreis Er hat folgende Eigenschaften: a)Es ist eine Stromkreis ohne Stromquelle mit einer Kapazität C und einer Induktivität L b)Der Ohmsche Widerstand sei R0 c)Es genügt, ein einziges Mal auf den Kondensator die Ladung Q aufzubringen. Danach beginnen diese Ladungen sofort über den Leiter und die Spule hin- und her zu schwingen. Im Kreis entsteht also von selbst eine Wechselspannung und ein Wechselstrom mit einer ganz bestimmten Periode. Diese Schwingung ist allerdings stark gedämpft und hört sehr bald wieder auf. Die Frequenz dieser Schwingung heißt Resonanzfrequenz 1 (1.3) Re sonanzfrequenz f 2 LC Erklärung Wenn der Ohm'sche Widerstand R0 ist, so ist der Gesamtwiderstand: Rges RL-RC = L - 1/C und hängt also von ab. Rges wird gleich Null, wenn L = 1/C = 1/LC oder LC f = 1/2LC t=0: Der Kondensator ist "voll". Die Spannung am Kondensator ist sehr groß. Ein starkes E-Feld bedeutet ein Maximum an elektrischer Feldenergie Im Moment fließt kein Strom .t=T/2 Nun ist der Höhepunkt der entgegengesetzten Aufladung erreicht. In diesem Moment fließt kein Strom. Die magnetische Feldenergie ist gleich Null und die elektrische Feldenergie wieder am größten t=T/8: Die Ladungen am Kondensator beginnen, über den Leiter und die Spule zusammenzufließen: Die Spannung sinkt und es entsteht ein Strom. In der Spule entsteht ein BFeld mit magnetischer Feldenergie t=5T/8 Diese Situation entspricht der Phase zum Zeitpunkt T/8 aber mit umgekehrtem Vorzeichen t=T/4: Der Kondensator ist "leer". Es herrscht keine Spannung zwischen den Platten. Der Strom ist um 90o später als die Spannung und hat jetzt seinen Scheitelwert erreicht. Das Magnetfeld und die magnetische Feldenergie sind jetzt am größten und die elektrische Feldenergie ist gleich Null t=3T/4 Wenn der Ohm'sche Widerstand R = 0 ist, die Kondensatorplatten sehr kleinen Abstand haben und die Spule sehr lang und dünn ist, schwingen die Ladungen sehr lange Zeit. Die Dämpfung ist also fast Null. Bei einem idealen Schwingkreis schwingen sie sogar ewig, das heißt ungedämpft t=3T/8 : Auch ein Strom ist "träge". Die Ladungen bewegen sich weiter, sodaß sich der Kondensator wieder mit entgegengesetztem Vorzeichen auflädt. Allerdings wird dieser Strom allmählich schwächer. Die elektrische Energie wird stärker die magnetische wird weniger. t=7T/8 t=T I [Ampere] I [Ampere] R=0 R0 t ungedämpfte Schwingung t gedämpfte Schwingung 3 Im geschlossenen Schwingkreis entsteht nach einmaliger Aufladung des Kondensators (= einmalige Energiezufuhr durch Trennung von geladenen Platten) von selbst eine Schwingung von elektrischen Ladungen (=Wechselstrom). Dabei verwandelt sich elektrische in magnetische Feldenergie und umgekehrt. Die Frequenz der Schwingung ist die Resonanzfrequenz Beispiel: Gegeben ist ein elektrischer Schwingkreis mit der Induktivität 0,1H und der variablen Kapazität von F bis 1mF. a) In welchem Frequenzbereich kann man damit elektrische Schwingungen erzeugen? b) Wie groß müßte die Kapazität sein, um Schwingungen mit 1MHz zu bekommen? a) f1 = 1 / 2 ( 0,1 . 0,00001 ) = 0,1591.106 = 159 200 Hz = 159,2 kHz. f2 = 1/ 2 . 0,001) = 15,19 Hz . Der Schwingkreis schwingt mit einer Frequenz f zwischen den Werten: 15,191<f<151910 b) C = 1 / ( 4L f2 ) = 2,5.10-13 F = 0,25 pF Mechanisches Analogon Beim schwingenden Pendel genügt ebenfalls eine einmalige Energiezufuhr (=Herausheben der Masse aus der Ruhelage in die Position der Amplitude = Zufuhr von W pot) Danach schwingt das Pendel ohne Reibung ewig mit gleicher Amplitude. Mit Reibung schwingt es gedämpft. Dabei verwandelt sich periodisch W pot in W kin und wieder zurück. t=0 Wkin=0 Wpot= maximal 1.3.2 t=T/4 W kin= maximal W pot=0 t=T/2 W kin=0 Wpot= maximal t = 3T / 4 W kin= maximal W pot= 0 t=T W kin= 0 W pot= maximal Der halboffene Schwingkreis Solange die Kondensatorplatten einen sehr kleinen Abstand haben, bleibt das elektrische Feld auf den Raum zwischen ihnen beschränkt. Außen gibt es fast kein Feld. Dasselbe gilt für das Magnetfeld bei sehr dünnen, langen Spulen. Vergrößert man aber den Abstand zwischen den Platten, so bemerkt man sogleich eine starke Dämpfung der elektrischen Schwingung Erklärung: Das elektrische Feld dringt teilweise nach außen. Da es sich wegen der Schwingung periodisch verändert, erzeugt es ein magnetisches Feld, das sich ebenfalls periodisch verändert. Dieses erzeugt wiederum ein elektrisches Feld und so weiter. Die veränderlichen elektromagnetischen Felder breiten sich nach außen aus, so dass Teile der Energie der elektrischen Schwingung verloren gehen. Deshalb wird die Schwingung immer schwächer. Je weiter man die Platten voneinander entfernt, desto größer ist die Dämpfung. Eine ähnliche Wirkung erhält man, wenn die Spule kurz ist und ihre Windungen einen großen Radius haben. 4 1.3.3 Der offene Schwingkreis: Wenn man den Schwingkreis zu einer Geraden verformt, so daß die Platten des Kondensators ganz weit von einander entfernt sind, so ist der größte Teil des elektrischen Feldes außen und pflanzt sich in den Raum fort. Die Dämpfung ist besonders stark. Fast keine Dämpfung beim geschlossenen Schwingkreis, wenn R=0 Starke Dämpfung beim halboffenen Schwingkreis trotz R=0 Sehr starke Dämpfung beim offenen Schwingkreis trotz R =0 Die Elektromagnetischen Felder, die sich in den Raum fortpflanzen haben komplizierte Formen. Man kann aber sicher sein, daß sie periodisch ihre Richtung wechseln. Sie haben daher die Eigenschaft einer Welle. Man nennt sie elektromagnetische Welle. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit im Vakuum ist 8 c = 299 792 458m/s 3x10 m/s Diese Geschwindigkeit heißt Lichtgeschwindigkeit, weil sich Licht im Vakuum ebenfalls mit dieser Geschwindigkeit ausbreitet. 1.3.4 Erzeugung von ungedämpften elektrischen Schwingungen Rückkopplung Die Abbildung symbolisch das Prinzip eines Magnetschalters. Gegeben ist ein Schwingkreis mit Spule L und Kapazität C. Parallel zur Kapazität befindet sich eine Gleichstromquelle U, die durch einen Schalter S zu- oder abgeschaltet werden kann. Der Schalter S besteht aus einem leitenden, elastischen Metallstück (Blattfeder) an, dem ein kleiner Dauermagnet befestigt ist. Dieses Stück kann in der durch den gebogenen Pfeil angedeuteten Richtung hin- und her schwingen. Feder mit Magnet S Schwingkreis L U C It I I Immer, wenn der Wechselstrom des It Schwingkreises in eine bestimmte Richtung läuft, wird der Schalter S vom Magnetfeld der Spule angezogen und die Gleichstromquelle wird für einen kurzen Moment zugeschaltet. Läuft It in Gegenrichtung, so schwingt die Feder des Schalters s zurück und die Verbindung zur Stromquelle wird unterbrochen. Die Kapazität C erhält also periodisch (genauer: ein Mal pro Periode) neue Ladung von der Stromquelle, so dass die Schwingung nicht schwächer wird und ungedämpft bleibt. Die Steuerung (=Ein- und Ausschalten) dieser Energiezufuhr geschieht durch die Schwingung selbst. Rückkopplung: Das bedeutet, dass die periodische Energiezufuhr für eine Schwingung von der Schwingung selbst gesteuert wird. (Beispiel für mechanische Rückkopplung: Pendeluhr: Ohne periodische Energiezufuhr würde das Pendel wegen der Reibung bald zu schwingen aufhören. Die Energiezufuhr erfolgt durch das Absinken eines Gewichts. Dieses hängt auf einem Zahnrad, welches gesperrt ist. Jedes mal, wenn das Pendel am Zahnrad vorbei schwingt,, wird die Speere durch einen Haken, der am Pendel befestigt ist, kurzzeitig geöffnet, und das Pendel bekommt einen Stoß) 5 1.4 Der Hertz'sche Dipol Wellenförmige elektromagnetische Felder breiten sich nicht nur von einem offenen Schwingkreis sondern von jeder periodisch schwingenden Ladung aus. Die "Form" solcher Felder hängt von der Art der periodischen Schwingung ab und ist mathematisch meist nicht berechenbar. Eine besonders wichtige Quelle für elektromagnetische Wellen ist ein harmonisch schwingender elektrischer Dipol, also Ladungen Q die genau entgegengesetzte harmonische Schwingungen ausführen. Heinrich Hertz hat vor über 100 Jahren die Form der entstehenden elektromagnetischen Wellen berechnet, sie sehen ähnlich wie in den folgenden Abbildungen aus. Links: elektrisches Feld eines Dipols am Beginn der Schwingung Mitte: Ein bißchen später haben die Ladungen teilweise ihre Schwingung nach innen ausgeführt, das Elektrische Feld verändert sich. Rechts: Noch ein wenig später: Die meisten Ladungen sind schon in der Ruhelage, dort "wachsen" die Feldlinien zu eine geschlossenen Kurve zusammen. Der z äußere Teil der Feldlinien pflanzt sich weiter nach außen fort. Hertz’scher Dipol Einen harmonisch schwingenden Dipol nennt man auch Hertz'scher Dipol oder Oszillator. Er sendet elektromagnetische Wellen in fast alle Richtungen des Raumes aus. Die Ausbreitung dieser Welle ist fast fast „kugelsymmetrisch“. Man sagt: Der Oszillator sendet eine elektromagnetische Kugelwelle aus. Die Abbildung zeigt, wie das elektrische Feld in der x-z-Ebvene ungefähr aussieht. Genauso sieht das Feld in jeder vertikalen Ebene aus, also zum Beispiel auch in der y-z-Ebene. Das Magnetfeld ist ebenfalls nicht eingezeichnet, es besteht aus horizontalen Kreisen mit dem Oszillator als Achse. Am stärksten ist das Feld in der horizontalen Ebene. Es zeigt dort selbst in die vertikale Richtung und nimmt umgekehrt proportional zum Abstand vom Oszillator ab. Geht man weiter nach oben oder unten so nimmt die Feldstärke ebenfalls ab. Genau oberhalb und unterhalb vom Oszillator herrscht außerdem praktisch kein Feld. Oszillator E x Die nächsten Abbildungen zeigen das elektrische Feld in den vertikalen Ebenen und einen Teil des Magnetfeldes in der horizontalen x-y-Ebene. Im Folgenden werden wir die elektromagnetische Welle, die von einem Oszillator ausgeht, vereinfacht als Kugelwelle darstellen. Das rechts abgebildete Symbol steht für einen Hertz'schen Dipol und die von ihm ausgehende elektromagnetische Welle. Wir merken uns: Ein Hertz'scher Dipol (Oszillator) besteht aus harmonisch schwingenden elektrischen Ladungen. Er sendet in alle Richtungen des Raumes eine elektromagnetische Kugelwelle aus, die sich im 8 Vakuum mit Lichtgeschwindigkeit c 3.10 m/s ausbreitet 6 2 Die elektromagnetische Welle 2.1 Grundtatsachen 2.1.1 Der Oszillator und seine Kugelwelle Ein Oszillator besteht aus periodisch schwingenden Ladungen. Vom Oszillator ausgehend breitet sich daher ein periodisch schwingendes elektrisches Feld E aus. Das veränderliche E--Feld erzeugt ein B-Feld, das sich ebenfalls periodisch schwingend ausbreitet. Die Ausbreitung dieser periodischen schwingenden Felder heißt elektromagnetische Welle und ist der Ausbreitung einer Kugelwelle ähnlich. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit im Vakuum beträgt c =3.10 m/s und heißt Lichtgeschwindigkeit. 8 Abbildung 1 zeigt oben die ungefähre Form der Kugelwelle: E-Feld: durchgehende Linie; B-Feld: gestrichelte Linie; Schwingungsrichtung des Oszillators und des E-Feldes: vertikal, stärkste Ausbreitung horizontal. Darunter ist die symbolische Darstellung der Kugelwelle zu sehen, die wir im Folgenden verwenden werden: Das B-Feld wird nicht gezeichnet. Die abwechselnd nach oben und unten zeigenden E-Felder sind symbolisch als Kreisbögen dargestellt. Fronten: Front3 Eine Front ist die Verbindungslinie (oder Verbindungsfläche) aller Punkte einer Welle, die in gleicher Phase sind. Front2 Front1 Die Kreisbögen der unteren Abbildung 1 zeigen Fronten der Kugelwelle. Dort zeigt das E-Feld gerade nach oben und ist sehr stark. (Bei einer Wasserwelle würde man „Wellenberg“ sagen.). Der Abstand zweier abgebildeter Fronten ist die Wellenlänge . Front 1 wurde zuerst vom Oszillator emittiert. Front 2 genau eine Periode T später, usw.. Abbildung 1 2.1.2 Das elektromagnetische Frequenzspektrum Verschiedene Oszillatoren schwingen verschieden „schnell“, d.h., mit verschiedener Frequenz. Sie erzeugen daher elektromagnetische Wellen mit verschiedener Frequenz und Wellenlänge. Die Gesamtheit aller dieser Wellen bezeichnet man als Spektrum. Die wichtigsten Arten von elektromagnetischen Wellen sind von kleiner zu großer Frequenz hin geordnet: Technische Wellen, Mikrowellen, Wärmewellen, Licht, Röntgenstrahlen, Strahlen. 7 Technische Wellen: (Radio, TV, Radar, Mobiltelefon) Oszillator: Wellenlänge: Frequenzbereich: schwingende Ladungen in technischen Schwingkreisen. einige Millimeter < < einige Kilometer bitte selbst berechnen! Mikrowellen: (gelten als Teil der technischen Wellen) Oszillator: Wellenlänge: Frequenzbereich: schwingende Ladungen in technischen Schwingkreisen. Millimeter < < Meter 300MHz < f < 300GHz Infrarotlicht (IR) und Wärmewellen: Oszillator: Wellenlänge: Frequenzbereich: schwingende Moleküle einige Mikrometer < < Millimeter bitte selbst berechnen! Sichtbares Licht: Oszillator: Wellenlänge: Frequenzbereich: ) Photonenenergie* : schwingende Elektronen der Außenhülle des Atoms 0,4m < < =0,7m (auswendig!) bitte selbst berechnen! 1,6eV < W < 4,6eV *) siehe nächster Abschnitt Ultraviolettes Licht (UV; unsichtbar für das menschliche Auge)): Oszillator: Wellenlänge: Frequenzbereich: Photonenenergie: schwingende Elektronen der Außenhülle des Atoms 0,7m < <1nm bitte selbst berechnen! 5eV < W < 1000eV Röntgenstrahlen (X-Strahlen) Oszillator: Wellenlänge: Frequenzbereich: Photonenenergie: schwingende Elektronen der Innenhülle des Atoms. 0,01nm < < 1nm 17 19 3.10 Hz < f < 6.10 Hz 1keV < W < 250keV Gammastrahlen (-Strahlen) Oszillator: Wellenlänge: Frequenzbereich: Photonenenergie: schwingende Kerne 0,01nm < < 1nm 17 19 3.10 Hz < f < 6.10 Hz W > 250keV 8 2.1.3 Photonen Natürliche (=nicht-technische) Oszillatoren schwingen nur für eine begrenzte Zeit und hören danach (fast) zu schwingen auf. Beispiele: Schwingende Elektronen (Licht und Röntgenstrahlen); schwingende Kerne: -Strahlen. Sie emittieren daher auch nur begrenzte Wellenpakete. Sie heißen Photonen oder Lichtquanten. Jedes Photon transportiert die Energie: W = h.f (f = Frequenz, h =6,62.10 -34 Js) . Genaueres erfahren wir später! Beispiel: Eine Röntgenröhre sendet Röntgenstrahlen der Wellenlänge = 0.1 nm aus. a)Um welche Art von Wellen handelt es sich? b)Woraus besteht der Oszillator bei Röntgenstrahlen? c)Wie groß ist die Frequenz der gegebenen Röntgenstrahlung? d)Wie viel Energie transportiert ein Photon (Antwort in Joule und in eV) Antwort: a)Es handelt sich um elektromagnetische Wellen, das sind elektrische und magnetische Felder die sich periodisch schwingen in den Raum ausbreiten! b)Der Oszillator besteht aus den sehr schnell schwingenden Elektronen der inneren Atomhülle? 8 -9 c)f = c/ = 3.10 [m/s] / 0,1.10 [m] = 3.10 18 [Hz] d)Jedes Photon ist ein kurzer Wellenzug (siehe Abbildung). Es transportiert in unserem Beispiel die Energie: -34 18 -15 -15 -15 -19 W = h.f = 6.62.10 [Js] . 3.10 [1/s] 2.10 [J] 2.10 J = 2.10 J / {1.6.10 eV/J} 12500 eV Aufgaben: (2.1) Ein Kondensator hat den Plattenabstand d = 0,1mm und zwischen seinen Platten herrscht die Spannung U=5V. 3 Wie groß ist die Energiedichte in seinem Feld? [1,1125mJ/m ] (2.2) Durch eine Spule (Länge = 40cm, Radius = 1cm) mit 500Windungen fließt der Strom I = 20mA . Bestimmen -5 -8 3 Sie das Magnetfeld und die Energiedichte in der Spule! [1,57.10 T; 2.10 J/m ] (2.3) Ein geschlossener Schwingkreis hat die Induktivität L = 0,25H und die Kapazität C = 0,01F, der Ohm'sche Widerstand ist fast gleich Null a) Welche Art von Schwingung entsteht im Kreis und welche Frequenz hat sie? [3000 Hz] b) Was können sie über den Zusammenhang zwischen Dämpfung der Schwingung, Ohm'schem Widerstand und Plattenabstand des Kondensators sagen? c )Welche Energien verwandelt sich dabei in einander? (2.4 )Ein geschlossener Schwingkreis hat die Induktivität L = 4H. a) Zwischen welchen Werten muß die Kapazität variabel sein, damit mit dem Schwingkreis Frequenzen zwischen 1kHz und 10kHz erzeugen kann? b) Was bedeutet in diesem Zusammenhang das Wort 2 Rückkopplung"? Wozu dient die Rückkopplung und wie funktioniert sie ungefähr? (2.5) Nehmen Sie an, der abgebildete Kondensator wird jetzt gerade entladen! Zeichen Sie die Stromrichtung ein sowie alle Felder, die dabei entstehen! 2.6) Sie haben zwei Stabmagneten in den Händen und schütteln diese in der abgebildeten Richtung hin und her, so dass sich ihre Pole periodisch entfernen und annähern. Welche Art von Feldern entsteht dabei und in welche Richtung breiten sich diese aus? (2.7) Ein Hertz'scher Dipol schwingt mit der Frequenz 3000MHz. a)Welche Wellenlänge hat die elektromagnetische Welle, die er emittiert? Zu welcher Art (im Frequenzspektrum) gehört diese Welle und woraus besteht dieser Oszillator? 14 (2.8) Ein Hertz'scher Dipol emittiert Photonen mit der Frequenz f =10 Hz. 9 Bestimmen Sie die Wellenlänge! [3m] Sind sie sichtbar? Wieviel Energie transportiert jedes Photon? (2.9) Man beobachtet Photonen, die 5000 eV transportieren. Bestimmen Sie die Wellenlänge und Frequenz sowie die Art der Strahlung, zu welcher sie gehören! (2.10) Warum ist in einem geladenen Kondensator Energie gespeichert? Antwort: Es ist die Energie, die man braucht, um.......................................... (2.11) Was versteht man unter Energiedichte? Wozu ist diese im elektrischen und im magnetischen Feld proportional? (2.12) Unter welcher Bedingung entsteht in einem Schwingkreis auch ohne Rückkopplung eine fast ungedämpfte Schwingung? (2.13) Welche "Form" hat eine elektromagnetische Welle, die von einem Hertz'schen Dipol ausgeht? Wie hängt die Feldstärke vom Abstand ab? In welcher Ebene wirkt diese elektromagnetische Welle am stärksten, wo ist ihre Wirkung praktisch gleich Null? (2.14) Was ist ein Photon? Kommt dies eher bei elektromagnetischen Wellen mit groß0er oder mit kleiner Frequenz vor? 2.2 Übertragung von Energie und Information durch elektromagnetische Wellen 2.2.1 Grundsätzliches Wie beim Doppler-Effekt (Teil III) unterscheiden wir wieder Sender S und Empfänger E. Sender: Er besteht aus schwingenden Ladungen. Diese emittieren eine elektromagnetische Welle mit der Frequenz f. Empfänger: Er enthält ebenfalls Ladungen. Trifft die elektromagnetische Welle mit ihren schwingenden Feldern ein, so beginnen die Ladungen mit derselben Frequenz zu schwingen. Durch eine elektromagnetische Welle wird Schwingungsenergie, die zunächst beim Sender konzentriert ist, auf die Ladungen des Empfängers übertragen. Überträgt man Schwingungen, die zu verschiedenen Zeiten verschiedene Amplituden oder auch verschiedene Frequenz haben, so überträgt man damit Information. 2.2.2 Übertragung bei verschiedenen Wellenarten Technische Welle Links im Bild: Sender S = Schwingkreis S emittiert eine Elektromagnetische Welle mit = const f = c / = Konstant (f heißt Trägerfrequenz.) Die Amplitude dieser Welle kann man durch Zuschaltung einer Energiequelle (ähnlich wie bei der Rückkopplung) verändern. Damit kann man Information übertragen. Es könnte zum Beispiel bedeuten: große Amplitude = 1 kleine Amplitude = 0 Rechts im Bild: E = Empfänger. Hat E dieselbe Induktivität L und Kapazität C wie der Sender, so können die Ladungen in E sehr gut schwingen. Trifft ein Wellenabschnitt mit großer Amplitude ein, so entsteht in E ein starker Wechselstrom, sonst ein schwacher. Diese Information kann gemessen werden. 10 Wärmewellen (Wärmestrahlung) Vorbemerkung: Man unterscheidet gerne drei Arten der Wärmeübertragung: Konvektion Strömung von kalten oder warmen Flüssigkeit oder Gasen in eine andere Umgebung: Beispiele: Warmer Wind; kalte Luft strömt durch ein offenes Fenster; kalte Milch wird mit heißem Kaffee gemischt. Wärmeleitung Beim Kontakt zweier Körper stoßen die schnellen Teilchen des heißen Körpers auf die langsamen Teilchen des kalten Körpers. Die langsamen Teilchen werden dabei schneller. Sie erhalten W kin von den schnellen Teilchen, die selbst Energie verlieren und langsamer werden. Wärmestrahlung Temperatur bedeutet ungeordnete Bewegung der Moleküle. Die absolute Temperatur T ist sogar proportional zur mittleren kinetischen Energie der Moleküle (siehe Teil II). Diese ungeordnete Bewegung ist immer mit einem „Hin- und Her“ verbunden, also mit einem schwingungsähnlichen Vorgang. Im Festkörper ist die Wärmebewegung auch wirklich eine Schwingung der Teilchen auf ihren Gitterplätzen. Schwingende Moleküle oder Atome sind Oszillatoren. Diese emittieren eine elektromagnetische Welle (einige Mikrometer < < Millimeter). Treffen diese Wellen auf Materie(=Empfänger), so beginnen dort die Teilchen ebenfalls zu schwingen. Der E erwärmt sich. Nur so ist es möglich, dass Wärme von der Sonne durch das (fast) Vakuum auf die Erde übertragen werden kann. Beispiel a) Im Sommer wird das Fenster eines kalten Zimmers geöffnet. Draußen ist es heiß, außerdem scheint die Sonne ins Zimmer. Welche Art der Wärmeübertragung wirkt hier? Antwort: Konvektion und Wärmestrahlung b) Ein Raum wird mit einem Heizköper einer Zentralheizung erwärmt. Welche Art der Wärmeübertragung wirkt hier? Antwort: Alle drei Arten: Wärmeleitung: Die sehr schnellen Moleküle des Heizkörpers stoßen auf die Luftmoleküle und beschleunigen diese. Konvektion: Warme Luft dehnt sich aus, es entstehen Luftströmungen im Raum. Warme und kalte Luft mischen sich: Wärmestrahlung: Die schnellen Teilchen des Heizkörpers emittieren natürlich auch elektromagnetische Wellen, die von den Gegenständen und Wänden des Raumes aber auch von den Luftmolekülen absorbiert werden. Besonders deutlich zu spüren ist die Wärmestrahlung, wenn man neben einem offenen Feuer sitzt oder neben einem Ofen mit einem speziellen Glasfenster. c) Viele Häuser werden zurzeit mit dem Isoliermaterial Polystyrol (Styropor) verkleidet. Welche Art der Wärmeübertragung wird hier behindert? Hauptsächlich Konvektion. d) Ein Raum besitzt besondere Wärmeschutzfenster: Zwischen den beiden Glasscheiben herrscht (fast) Vakuum. Trotzdem wird der Raum über Nacht kälter. Welche Art der Wärmeübertragung wirkt hier? Keine Konvektion nach außen. Wärmeleitung zwischen Luft und Innenscheibe. Wärmeabstrahlung von der Innenscheibe zur Außenscheibe, weitere Wärmeabstrahlung. Licht, UV, Röntgen Sowohl im Sender wie auch im Empfänger handelt es sich um (sehr schnelle, energiereiche) Schwingungen der Elektronen. Bei Licht und UV-Licht sind es meist die Elektronen der Außenhülle, bei Röntgenstrahlen die noch schnelleren Schwingungen der Innenhülle. Bei sehr starken Schwingungen kommt es zu Veränderungen der Hülle: Ionisierung - Ablösung von Elektronen aus dem Atom. Es entstehen Kationen. 11 Zerstörung von chemischen Bildungen, Veränderungen der DNA Bemerkung: Auch durch die bloße Wärmebewegung können schon chemische Bindungen zerstört werden: Auseinanderbrechen von Großmolekülen: (z.B: Kohlehydrate, Cracken von Alkanen, Verkohlung von Fetten, Zerstörung von Eiweis) 2.3 Entstehung von Strahlen (ebenen Wellen) In Abbildung 2 befinden sich zwei Oszillatoren in einer gemeinsamen vertikalen Ebene. Die Fronten ihrer Kugelwellen befinden sich ebenfalls genau „unter einander“. Die beiden Oszillatoren schwingen daher gleichphasig. Wo zwei Fronten zusammentreffen, wird die Welle verstärkt. (Schnittpunkt der Kreisbögen). Abbildung 2 In Abbildung 2 ist die Hauptrichtung der Verstärkung horizontal, also normal zur Verbindungsebene der beiden Oszillatoren. (Andere Verstärkungsrichtungen sind gestrichelt eingezeichnet, haben aber im Moment wenig Bedeutung) In Abbildung 3 schwingt der untere Oszillator ein wenig später als der obere. Seine Fronten sind etwas weiter hinten (links). Dadurch ändert sich auch die Hauptrichtung der Verstärkung. Abbildung 3 Gitterebene: Die geometrische Ordnung der Atome oder Moleküle in einem Festkörper heißt Gitter (Kristallgitter). Abbildung 4 zeigt gleichphasig schwingende Oszillatoren in einer gemeinsamen (vertikalen) Gitterebene. Es ist klar ersichtlich, dass sich ihre zahlreichen Kugelwellen hauptsächlich normal zur Gitterebene verstärken. Je größer die Entfernung von den Oszillatoren ist, desto weniger sind die Fronten (Kreisbögen) gekrümmt. In großer Entfernung sind die Fronten gerade (vertikale) Linien parallel zur Gitterebene. Das Ergebnis all dieser Verstärkungen heißt ebene Welle oder Strahl. Abbildung 4 Wir merken uns den folgenden Satz: Die Kugelwellen von gleichphasig schwingenden Oszillatoren einer gemeinsamen Gitterebene verstärken sich zu einer ebenen Welle. Ihre Fronten sind parallel und ihre Ausbreitungsrichtung normal zur Gitterebene 8 A Front Front 7 6 “Schiefe“ ebene Wellen Ausbreitungsrichtung 5 In Abbildung 5 schwingen die Oszillatoren nicht gleichphasig. Oszillator 1 hat als Erster zu schwingen begonnen. Oszillator 8 beginnt gerade im Augenblick der Abbildung neu zu schwingen. Außerdem sieht man: Je zwei Nachbaroszillatoren (schwingen mit derselben Zeitdifferenz: Die Radien ihrer Kugeln verkürzen sich um denselben Betrag. 4 3 C 2 B 1 12 Abbildung 5 (Schwingt beispielsweise Oszillator 2 um t später als Oszillator 1, so schwingt auch Oszillator 3 um t später als Oszillator 2.) Wenn I BC I = ist, so ist der Zeitunterschied zwischen Oszillator 2 und Oszillator 8 genau eine Zeitperiode T, o denn nach einer Periode beginnt die Schwingung neu. Die Phasendifferenz ist 360 . Die Phasendifferenz o o zweier Nachbarn ist = 360 / 6 = 60 . (Anzahl der Molekülabstände n = 6) Wir berechnen nun den Winkel für die Ausbreitungsrichtung: Dieser Winkel kommt auch im Dreieck ABC vor. Der Abstand zweier Nachbaroszillatoren sei d. sin BC AB n.d Die Anzahl der Molekülabstände ist: n 360o T t Schwingen die Nachbaroszillatoren einer gemeinsamen Gitterebene mit konstanter Phasendifferenz (Zeitdifferenz, so verstärken sich ihre Kugelwellen zu einer ebenen Welle. Ihre Fronten sind parallel und ihre Ausbreitungsrichtung durch die obigen Formeln gegeben. Aufgaben: (2.15) Wie nennt man Ordnung der Moleküle im Festkörper? Wie heißen die Ebenen, die sich aus dieser Ordnung ergeben? Welche der abgebildeten Oszillatoren schwingen gleichphasig? Welcher hat als Erster zu schwingen begonnen, welche als Letzter? (2.16) Die Abbildung zeigt Kugelwellen, die von Oszillatoren einer gemeinsamen Ebene ausgehen. Die markierte Kugelwelle hat vom Oszillator den Abstand mm. a) Wie nennt man Ordnung der Moleküle im Festkörper? Wie heißen die Ebenen, die sich aus dieser Ordnung ergeben? b) Berechnen Sie Frequenz und Schwingungsdauer T der Welle? c) Wie groß ist die Zeit- und Phasendifferenz zwischen zwei Nachbaroszillatoren? d) Die abgebildeten kugeln verstärken sich zu einer neuen Welle. Wie nennt die geometrische Form einer solchen Welle? Zeichnen Sie ihre Ausbreitungsrichtung und die Fronten ein! 13 2.4 Streuung, Reflexion und Brechung von elektromagnetischen Wellen 2.4.1 Streuung Ein Oszillator A erzeugt eine Kugelwelle 1. Wir betrachten den Teil dieser Welle, der sich nach rechts ausbreitet und zwar am Anfang (links im Abbildung 6) und etwas weiter entfernt (punktierte Kreisbögen). Kugelwelle1 Kugelwelle 1 Befindet sich ein weiterer Oszillator B im Ausstrahlungsbereich der Welle 1, so beginnen seine A B Ladungen mit derselben Frequenz zu schwingen. Von B breitet sich also eine neue elektromagnetische Welle 2 kugelförmig aus. Diese Erscheinung nennt man Abbildung 6 Gestreute Welle Streuung. Die neue Welle heißt gestreute Welle. Frequenz: f 1 = f2 ¸ Wellenlänge: . Leistung: P1 = P gestreute Welle + Pschwingender Oszillator. Wegen der Massenträgheit des Oszillators dauert es ein wenig, bis er durch die Kraft des schwingenden EFeldes beschleunigt wird. Der Oszillator schwingt daher nicht gleichphasig mit der Welle, sondern ein wenig verspätet. Die Verspätung hängt zum Beispiel von der Trägheit (Masse) des Oszillators ab, aber auch von anderen Kräften, die den Oszillator binden ( z.B.: Kräften zwischen Elektron und Kern). Merksatz: Trifft eine elektromagnetische Welle auf eine Ladung Q, so beginnt diese, mit der Frequenz der Welle zu schwingen. Q wird selbst zum Oszillator und emittiert eine Kugelwelle mit derselben Wellenlänge. Die Kugelwelle ist allerdings gegenüber der ursprünglichen Welle etwas verspätet (phasenverschoben). Symbolzeichnung: Die ursprüngliche Welle ist als ebene Welle dargestellt. (vertikale Fronten, Ausbreitungsrichtung nach rechts).Die sechste Front von rechts gerechnet trifft im Augenblick der Abbildung auf den Oszillator. 2.4.2 Abbildung 7 Reflexion Die Reflexion ist ein Zusammenwirken von vielen Streuungen, die auf einer Gitterebene stattfinden. 1. Fall: Die Ausbreitungsrichtung der einfallenden Welle ist normal zur Gitterebene. Symbolzeichnung: Abbildung 8: Einfallsstrahl (einfallende ebene Welle): Ausbreitungsrichtung c: horizontal (weißer Pfeil) Gerade Fronten: vertikal gestrichelt. Abbildung 8 An der vertikalen Gitterebene entstehen gleichphasige Kugelwellen. Diese verstärken sich in zwei Richtungen zwei neuen ebenen Wellen (schwarze Pfeile): Durchgelassener Strahl: Ausbreitungsrichtung +c nach rechts. Reflektierter Strahl: Ausbreitungsrichtung -c nach links 14 2. Fall: 1.Fall: Die Ausbreitungsrichtung der einfallenden Welle ist nicht normal zur Gitterebene. Symbolzeichnung: Abbildung 9: Einfallsstrahl (einfallende ebene Welle): Ausbreitungsrichtung c: weiße Pfeile. Gerade Fronten: grau gestrichelt. An der vertikalen Gitterebene entstehen Kugelwellen mit konstantem Phasenunterschied: Der Einfallsstrahl trifft zuerst auf den untersten Oszillator. Er wird zuerst in Schwingung versetzt, nach der Zeit t der nächste Oszillator, nach 2t der nächste, und so weiter. Die Kugelwellen dieser Oszillatoren verstärken sich in zwei Richtungen zu zwei neuen ebenen Wellen nach der Regel von Abbildung 5 (schwarze Pfeile): Durchgelassener Strahl: Ausbreitungsrichtung parallel zum ) Einfallsstrahl nach rechts oben.* Reflektierter Strahl: Ausbreitungsrichtung symmetrisch dazu nach links oben. Abbildung 9 Lot, Einfallswinkel, Reflexionswinkel Das Lot ist eine gedachte Linie normal zur Gitterebene. Der Einfallswinkel wird zwischen Lot und Einfallsstrahl, der Reflexionswinkel zwischen Lot und reflektiertem Strahl gemessen. Reflexionsgesetz. Gitterebene Die Reflexion einer elektromagnetischen Welle an einer Gitterebene ist das Ergebnis vieler Streuungen an ihren Gitterpunkten. Es gilt: reflektierter Strahl durch gelassener Strahl Reflexionswinkel R Lot Einfallswinkel = Reflexionswinkel Einfallswinkel E Sonderfall: Ist der Einfallsstrahl im Lot (Abbildung 8) so wird der Strahl „in sich o selbst“ reflektiert: Einfallswinkel = Reflexionswinkel = 0 . Einfallsstrahl Abbildung 10 ) * Bemerkung: Warum hat der durchgelassene Strahl dieselbe Richtung wie der Einfallsstrahl? Abbildung 11: Front1 der einfallenden Welle trifft zuerst auf den Oszillator Y. Dieser streut die erste Kugelwelle aus. Danach kommt der nächste höhere Oszillator in Schwingung uns so weiter. Wenn die Kugelwelle den Radius erreicht hat, trifft Front1 auf den Oszillator X und zugleich Front2 auf Y. Die Punkte B und X liegen auf derselben Front. AY und BX sind parallel. X A Front2 Front1 B Front3 Y Abbildung 11 Die Verspätung (Phasenverzögerung) die bei der Streuung auftritt, spielt für die Richtung der Fronten keine Rolle, da ihr Betrag bei jedem Oszillator gleich ist. In Wahrheit sind alle Fronten auf der rechten Seite der Gitterebene etwas verspätet. 15 2.4.3 Brechung Eine ebene Welle kommt aus dem Vakuum und tritt in ein Medium (z.B.: Glas) ein. Dabei trifft sie nicht nur auf eine einzige Gitterebene sondern auf viele solcher Ebenen hinter einander. Bei jeder Gitterebene verspätet sich die Welle von neuem, so lange die Welle im Medium läuft. Die Welle läuft im Medium langsamer, die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist kleiner als im Vakuum. Da die Frequenz f, mit der die Oszillatoren schwingen, gleich bleibt, ändert sich die Wellenlänge. Sie wird kleiner. In Abbildung 11 wäre also I YB I < I AX I und Front1 der durchgelassenen Welle ist nicht mehr parallel zu Front 2. Abbildung 12: Die Wellenlänge im Medium med ist kleiner als o im Vakuum. Die Dreiecke AYX und BXA haben eine gemeinsame Hypotenuse XY. Aber med. Fronten und Ausbreitungsrichtung sind nach dem Eintritt in das Medium nicht mehr parallel. Diese Richtungsänderung heißt Brechung. Man sagt: Der Strahl wird gebrochen. o co f sin o o const n med sin med med cmed XY f XY Medium n Quarzglas Wasser Trinkalkohol (Ethanol) Diamant Luft Vakuum 1,46 1,33 1,36 Vakuum Medium X A med Front2 Front1 2,42 1,0029 1 B Front3 Y med Abbildung 12 Die Konstante n hängt hauptsächlich vom Medium ab und heißt Brechungsindex oder Brechzahl des Mediums. Wir werden später sehen, dass n auch ein wenig von der Wellenlängen abhängt. Für das Vakuum muss wegen =med gelten: n=1. Achtung: Zusätzlich zur Brechung kommt es auch zur Reflexion des Strahls an den Gitterebenen. Nehmen wir nun an, der Strahl liefe nicht vom Vakuum und das Medium, sondern vom Medium1 (Brechzahl n1) in des Medium2 ( n2 ). sin o sin1 n n1 2 Dann gilt: Dies ist das sin sin 2 n1 o n2 Brechungsgesetz: Medium1 Medium2 gebrochener Strahl Lot Lot Einfallsstrahl sin / sin2 = n2 / n1 Abbildung 13 sind die Winkel zwischen Lot und Lichtstrahl (Ausbreitungsrichtung), und zugleich die Winkel zwischen Front und Grenzebene der Medien. n1, n2 sind die Brechzahlen der beiden Medien. Ist , so spricht man von einer Brechung zum Lot. Ist , sagt man: Brechung vom Lot. 16 Sonderfall: Läuft der Einfallsstrahl im Lot, so gibt es keine Brechung; = 0 sin2 = n1. sin1 / n2 = 0 sin = 0 2 =0. Es ändern sich bloß Wellenlänge und Ausbreitungsgeschwindigkeit (Abb 14) Abbildung 14 Beispiel: Ein Lichtstrahl läuft vom Vakuum in eine planparallele Glasplatte (gegenüber liegende Grenzebenen der Platte o sind parallel). Der Winkel zwischen Strahl und Plattenebene beträgt = 40 . Berechnen Sie die Richtungen des Strahls in der Platte und nach dem Austritt aus der Platte ins Vakuum! Handelt es sich um Brechungen vom Lot oder zum Lot? Lösung: o Winkel zwischen Strahl und Lot im Glas: o 0,52 Med = 31,33 . o Lot2 Winkel zwischen Strahl und Lot im Vakuum: = 90 – 40 = 50 . o Y o X sin2 = n1.sin1 / n2 = 1. sin50 /1,46 = med Med Lot1 Winkel zwischen Strahl und Lot nach dem Austritt ins Vakuum: 4 = 0 . o Abbildung 15 Die Brechung in X ist eine Brechung zum Lot, in Y haben wir eine Brechung vom Lot. 2.4.4 Totalreflexion Totalreflexion Bei der Brechung vom Lot kann es vorkommen, das 2>=90 wird. Der Winkel heißt dann Grenzwinkel grenz. .Ein solcher Strahl heißt Grenzstrahl. o Ist nun 1 > grenz, so kann der Strahl nicht mehr vom Medium1 ins Medium2 übertreten. Er wird vollkommen ins Medium1 zurück reflektiert. 50 Abbildung 16 zeigt rechts eine Totalreflexion. grenz grenz grenz Grenzstrahl Abbildung 16 Der Grenzwinkel wird mit Hilfe des Brechungsgesetzes bestimmt: o singrenz = n2.sin / n1 = n2 .sin90 / n1 = n2 / n1 Beispiel: o Der Winkel zwischen Strahl und Grenzebene zwischen Medium und Vakuum sei = 40 . Berechnen Sie den weiteren Verlauf des Strahls in Abbildung 17 und zwar a) für Öl n = 1,2 und b) für Glas mit n = 1,5! Brechung in X: = 50 . sin = n1.sin / n2 o a) sin = 1.sin / 1,2 = sin50 /1,2 = 0,638 2 = 39,67 . o o o o = 90 -39,67 = 50,34 sin = n3.sin / n4 = 1,2.sin50,34 o / 1 = 0,925 4 = arcsin0,924 =67,6 . Der Strahl wird in Y vom Lot2 gebrochen o o b) sin = 1.sin / 1,5 = sin50 /1,5 = 0,51 2 = 30,7 . o o = 90 -30,7 = 59,3 sin = n3.sin / n4 = 1,5.sin59,3 / 1 = 1,29 4 = arcsin1,29. keine Lösung möglich. Der Strahl kann in Y nicht mehr gebrochen werden. Er wird total reflektiert und in Z nochmals vom Lot3 gebrochen. o o o o Lot Y Lot3 Lot X Abbildung 17 17 2.5 Beugung von Wellen, Bestimmung der Wellenlänge 2.5.1 Das Prinzip von Huygens Wir erklären das Prinzip zuerst am Beispiel einer ebenen Wasserwelle, die sich nach rechts ausbreiten möge.: Abbildung 18: Ein Tennisball wird von einer Wasserwelle getroffen. Er schwingt mit derselben Frequenz aber mit etwas Verspätung auf und ab und erzeugt selbst eine Kreiswelle mit derselben Frequenz und Wellenlänge. Abbildung 19: Wir denken uns den Tennisball aus Wasser selbst. Er schwingt ebenfalls mit derselben Frequenz aber ohne Verspätung auf und ab. Eine Kreiswelle ist nicht zu sehen. Abbildung 18 Abbildung 19 Abbildung 20: An der Stelle, wo wir uns den Ball aus Wasser denken, bringen wir eine Wand mit einem Spalt an. Rechts von der Wand ist die ebene Welle ausgelöscht. Die Kreiswelle ist jedoch plötzlich wieder zu sehen. Abbildung 20 Warum sieht man in Abbildung 19 keine Kreiswellen? Der Tennisball in Abbildung 18 schwingt später als seine Umgebung. Der gedachte Ball aus Wasser in Abbildung19 schwingt aber gleichphasig mit allen „Wassermolekulen derselben Front. Sie alle erzeugen Kreiswellen, die sich wieder zur ursrünglichen ebenen Welle überlagern. Abbildung 21 Warum sieht man in Abbildung 20 Kreiswellen? Die Wassermoleküle im Spalt schwingen nicht gleichphasig mit ihren Nachbarn, sondern allein im ruhigen Wasser. Die Vorgänge in jeder Abbildung folgen einem gemeinsamen Gesetz: Jeder Punkt einer Welle ist Zentrum einer neuen Welle mit derselben Frequenz und Wellenlänge. Sie breitet sich in alle physikalisch möglichen Richtungen aus. (Prinzip von Huygens) 2.5.2 Beugung Abbildung 20 zeigt, dass aus ebenen Wellen (=Strahlen) wieder Kreiswellen oder Kugelwellen entstehen können, wenn wenige Punkte der Welle ungleichphasig gegenüber ihren Nachbarpunkten schwingen. Dies findet man bei: Abbildung 22 -Spalten (Löchern, Blenden): -Hindernissen (Ecken, Kanten): Abbildung 22 links Abbildung 22 rechts Beugung am Spalt Beugung am Hindernis Die eben Welle hat genau eine Ausbreitungsrichtung, nach dem Spalt oder Hinderniss hat man viele Ausbreitungsrichtungen. Die Ausbreitungsrichtung wird gebeugt. Diese Erscheinung nennt man Beugung einer Welle. Messung der Wellenlänge des Lichts Bei der Beugung an Blenden, Löchern oder Spalten, darf die Öffnung nicht zu groß sein, weil man dort sonst gleichphasig schwingende Wellenpunkte hat, welche keine Kugel- oder Kreiswellen erzeugen, sondern wieder ebene Wellen (geradlinige Strahlen). Abbildung 23 Im Allgemeinen darf die Öffnung des Spalts nicht viel größer als die Wellenlänge des gebeugten Strahls sein. Sehr bekannt ist die Beugung an einer kleinen Lochblende (Abbildung 23 ober) und an einem Doppelspalt (unten). Auf einem Schirm gegenüber sieht man mehrere helle Linien. Das bedeutet, daß das Licht nach dem Loch oder dem Spalt nicht nur geradlinig weiterläuft, sondern auch in anderen Richtungen. Die Linien in der Mitte sind am hellsten, weiter nach außen werden sie immer dunkler. 18 2.5.3 Beugung am Doppelspalt Trifft eine ebene Welle auf einen Doppelspalt, so entstehen an den beiden Öffnungen des Spaltes zwei gleichphasige Kugelwellen (Prinzip von Huygens). Die Kreise in der Abbildung sollen die Wellenberge dieser Kugelwellen darstellen. Dort, wo sie zusammentreffen, verstärken sich die Wellen. Die Pfeile deuten die Richtungen an, in welchen man Verstärkung erwartet.: -Die beste Verstärkung erhält man entlang einer horizontalen Geraden, die vom Mittelpunkt zwischen den beiden Spaltöffnungen ausgeht. auf einem gegenüberliegenden Schirm ist eine sehr helle Linie zu sehen. Man nennt sie Beugungsmaximum nullter Ordnung. -Unterhalb und oberhalb gibt es wieder je eine Richtung, in welcher sich die Kugelwellen verstärken. Auf einem Schirm kann man dies als die ersten Nachbarlinien sehen. man nennt sie Beugungsmaxima erster Ordnung. -Die nächsten Linien weiter außen heißen Beugungsmaxima zweiter Ordnung. Abbildung 24 Genau zwischen den Verstärkungsrichtungen treffen je ein Berg der einen Welle und ein Tal der anderen Welle aufeinander, dort löschen sich die beiden Kugelwellen aus und es entsteht eine dunkle Stelle auf dem Schirm. Sie heißt Beugungsminium. Je weiter man nach außen geht, desto ungenauer werden die Beugungsbilder X H A d C Y B Z Abbildung 25 Y sei das Beugungsmaximum nullter Ordnung. X kann nur dann das Maximum erster Ordnung sein, wenn in X zwei Wellenberge aufeinandertreffen. Dies ist dann möglich wenn die Länge BX genau eine Wellenlänge mehr enthält als die Länge AX. Man sagt: der Gangunterschied BC beträgt genau eine Wellenlänge. Nun gilt: = d.sinund XZ/BZ=tan Da man d, BZ und XZ=H+d/2 messen kann, ist es in einfachen Fällen möglich die Wellenlänge des Lichts zu messen. Meist sind die Beugungsbilder undeutlich, so dass für eine sehr genau Messung verbesserte Verfahren eingesetzt werden müssen. Für sehr kleine Wellenlängen funktioniert ein Doppelspalt nicht. Man experimentiert mit Beugung an "geritzen" Gittern. Röntgenstrahlen werden an den Gitterpunkten von Kristallen gebeugt. Damit kann man sowohl die Wellenlänge von Röntgenstrahlen, als auch den Abstand der Gitterpunkte im Kristall messen. Beispiel: Licht wird an einem Doppelspalte mit d = 0,03mm gebeugt. Dabei entsteht auf einem 2cm entfernten Schirm ein Beugungsmaximum erster Ordnung, das vom Maximum nullter Ordnung den Abstand 0,4mm hat. Bestimmen Sie die Wellenlänge des Lichts! Lösung: o Tan=XZ/BZ= (H+d/2)/AY=0,415mm/20mm=0,02075 1,189 sin= 0,02074 = d.sin = m.0,2074 = 0,62m. Es handelt sich um sichtbares "rotes" Licht. Aufgaben: (2.17) Licht wird an einem Doppelspalte mit d = 0,04mm gebeugt. Dabei entsteht auf einem 3cm entfernten Schirm ein Beugungsmaximum erster Ordnung, das vom Maximum nullter Ordnung den Abstand 0,5mm hat. a)Welches wichtige Prinzip kommt dabei zur Anwendung? b)Bestimmen Sie die Wellenlänge des gebeugten Lichts! Ist es sichtbar? (2.18) Eine Flüssigkeitswelle breitet sich geradlinig mit c = 2m/s und 25cm aus. Normal zur Ausbreitungsrichtung taucht ein unbewegliches Brett ins Wasser. Es hat zwei Spalten im Abstand d = 50cm. Welchen Abstand haben die ersten Beugungsmaxima in einer Entfernung von 1m hinter dem Brett voneinander? (2.19) Ein Tennisball schwimmt auf einer Wasserwelle, die sich mit cm und f = 1,6Hz geradlinig ausbreitet.. Man beobachtet die Entstehung von Kreiswellen mit dem Ball als Zentrum. der Mindestabstand der ersten Front der Kreiswelle zur voraus laufenden Front der ursprünglichen Welle beträgt 10cm. a)Warum kann man überhaupt Kreiswellen sehen? b)Mit welcher Phasenverzögerung schwingt der Tennisball gegenüber der ursprüngliche Welle? 19 c)Was würde man sehen, wenn statt des einen Tennisballs ein große Anzahl gleicher Bälle schwimmen würde, die in einer Geraden normal zur Ausbreitungsrichtung eng aneinander gereiht wären. (2.20)a)Warum erzeugt ein Tennisball, der auf einer Wasserwelle schwimmt, Kreiswellen? b)Warum kann man keine Kreiswellen beobachten, wenn man sich statt des Tennisballs einen gleich geformten Körper aus Wasser denkt? c)Wie nennt man die Tatsache, daß sich eine geradlinige Welle hinter einem dünnen Spalte in mehrere Richtungen kreis- oder kugelförmig ausbreitet? d)Diese Erscheinung beobachtet man nicht nur bei Spalten sondern auch bei .................................................(2)? (2.21) Beschreiben Sie eine Möglichkeit, wie man die Wellenlänge von Licht messen kann! 3 Geometrische Optik 3.1 Allgemeines 3.1.1 Grundbegriffe Abbildung 26 Von jedem Punkt (Oszillator) eines Körpers geht eine Kugelwelle aus (Abb. 26 oben) Statt dessen kann man auch denken: Von jedem punktförmigen Bereich G eines Gegenstandes gehen sehr viele ( viele) Strahlen aus (Abb. 26 unten) Reelles Bild Treffen sich die von G ausgehenden Strahlen nach dem Durchgang durch ein optisches Gerät wieder in (ungefähr) einem einzigen Punkt B, so heißt B reelles (=wirkliches) Bild von G (Abb.27 oben) Bei B handelt es sich fast nie um einen einzigen Punkt sondern um einen punktförmigen Bereich. Je kleiner dieser Bereich desto schärfer ist das Bild. Abbildung 27 Virtuelles Bild (Scheinbild) Laufen die von G ausgehenden Strahlen nach dem Durchgang durch ein optisches Gerät so, als ob sie von einem einzigen Punkt B kämen, so heißt B virtuelles Bild oder Scheinbild von G „Es scheint“ als ob die Strahlen von B kämen. Das Auge „glaubt“, dass die Strahlen von B kommen. (Abb. 27 unten) Vergrößerung Hat man zwei getrennt Gegenstandspunkte G1 und G2, so soll das optische Gerät auch möglichst zwei getrennte Bildpunkte B1 und B2 erzeugen. Ist der Abstand B1B2 größer als der Abstand G1G2, so spricht man von einem vergrößerten Bild, umgekehrt von einem verkleinerten Bild. Hat B1B2 dieselbe Richtung wie G1G2 so spricht man von einem aufrechten Bild, andernfalls von einem verkehrten 8umgekehrten) Bild. Die Abbildung zeigt ein umgekehrtes, vergrößertes, reelles Bild. Abbildung 28 Die Vergrößerung ist: Vergrößeru ng B1 B2 G1G 2 In der Abbildung gilt: Vergrößerung -3 : Der Abstand der Bildpunkte ist 3 mal so groß wie der Abstand der Gegenstandspunkte. Das Minuszeichen ist Ausdruck des umgekehrten Bildes. 20 3.1.2 Einfachste optische Geräte Blende Die Blende ist meist ein Loch oder ein Spalt. Sie lässt bestimmte Strahlen durch, andere Strahlen werden ausgeblendet. Abbildung 29 Camera obscura Dies ist ein dunkler Raum. Gegenüber einer ebenen Wand befindet sich eine sehr kleine Blende. Dadurch kann Licht von außen eindringen. Da von jedem Gegenstandspunkt nur wenige Strahlen durch die Blende laufen, glaubt man, an der gegenüber liegenden Wand punktartige Bereiche zu sehen, die wie ein Bild aussehen. In der Abbildung sind B 1 und B2 keine Bilder, da sich dort keine Strahlen treffen. B2 Abbildung 30 G1 Blende B1 G2 Der ebene Spiegel Von G gehen viele Strahlen aus. Wir betrachte zwei von ihnen: Strahl 1 und Strahl 2. Sie werden nach dem Reflexionsgesetz reflektiert ( Einfallswinkel = Reflexionswinkel) und heißen nach der Reflexion 1’ und 2’. Die Abbildung zeigt, dass diese Strahlen, so reflektiert werden, als ob sie von einem gemeinsamen Punkt B kämen. Genauso würde dies mit allen anderen Strahlen geschehen, die von G ausgehen. Ergebnis Abb 31): Abbildung 31 Der ebene Spiegel erzeugt ein Scheinbild B. Die Spiegelebene ist die Streckensymmetrale der Strecke GB. Beispiel: Kann der Student S seine Freundin F durch die Tür im Spiegel sehen? (Abb. 32) Sp x Tür y Freundin Student S B x Tür = Blende G Y S Abbildung 32 Lösung: Wir zeichnen in der Abbildung rechts oben die Verhältnisse im Grundriss (=von oben gesehen): Die Tür wirkt als Blende mit den Randpunkten X und Y. Wir zeichnen zuerst das Bild B der Freundin. Dieses sollte der Student sehen können. Wir verbinden den Punkt S ( Augen des Studenten) mit X und Y. Die beiden Geraden SX und SY begrenzen den Bereich, welchen der Student durch die Tür sieht. Das Bild B der Studentin liegt nicht in diesem Bereich. Er kann sie nicht im Spiegel sehen. 21 Beispiel: Zeichnen Sie den Verlauf des Lichtstrahls vom Gegenstandspunkt G über den ebenen Spiegel Sp zum Auge A! Lösung: Man zeichnet zuerst das Bild B von G. Die Verbindungslinie BG B G schneidet die Spiegelebene in S. Der gesuchte Strahl läuft von G über S nach A. S G Sp A Abbildung 34 A Abbildung 33 3.2 Gekrümmte Spiegel 3.2.1 Arten von Spiegeln Konkavspiegel und Konvexspielgel Man unterscheidet Konvexspiegel und Konkavspiegel. Das wichtigste Lot nennt man optische Achse. Jeder gekrümmte Spiegel hat einen Brennpunkt F auf der optischen Achse. Es gelten folgende Bezeichnungen: G Gegenstandspunkt g Gegenstandsweite = Entfernung zwischen Spiegel und G. B Bildpunkt b Bildweite = Entfernung zwischen Spiegel und B. F Brennpunkt ( Fokus ) f Brennweite = Entfernung zwischen Siegel und F r Krümmungsradius des Spiegels 3.2.2 Abbildung 35 Grundregeln Parallelstrahlen zur optischen Achse laufen nach der Reflexion längs einer Geraden g durch den Brennpunkt F. Außerdem gilt f r/2 Abbildung 36 Der Mittelpunktstrahl wird symmetrisch zur optischen Achse reflektiert. Seine Parallelstrahlen treffen sich in der Brennebene. Abbildung 37 Aus der Umkehrbarkeit der Strahlen folgt: Strahlen die vor der Reflexion durch den Brennpunkt verlaufen ( Brennstrahlen ), laufen nach der Reflexion parallel zur optischen Achse. 22 3.2.3 Konkavspiegel – Gegenstand außerhalb der Brennweite Vom Gegenstandspunkt G gehen unendlich viele Strahlen aus. Wir verwenden bloß zwei, nämlich: Mittelpunktstrahl 1 Parallelstrahl 2 Nach der Reflexion mögen diese Strahlen 1‘ und 2‘ heißen. Sie schneiden sich in B. B ist ein umgekehrtes, reelles Bild. Herleitung der Spiegelgleichung: Die Dreiecke OX1Y1 und OX2Y2 sind ähnlich: 1 Y1 R (*) G 2 Die Dreiecke OFR und FY2X2 sind ebenfalls ähnlich: (**) O F X1 Opt. Achse X2 B f Setzt man in (**) den Ausdruck für G aus (*) ein und dividiert danach beide Seiten durch f.g, so erhält man die Spiegelgleichung: Y2 g Abbildung 38 2’ 1’ b (Spiegelgleichung) Beispiel: Ein Gegenstandspunkt G(5 I ½ ) wird durch einen Konkavspiegel mit Radius r = 6 abgebildet. Bestimmen Sie das Bild B und die Vergrößerung: 1 1 1 1 1 2 15 b.G b 7,5 B fr/2=3 b f g 3 5 15 2 g 7,5. 5 1 2 0,75 Das Bild ist umgekehrt (-) und größer als G ( G = ½ ) Die Vergrößerung ist: 3.2.4 B 0,75 1,5 Die Bildgröße beträgt 150% der Größe des Gegenstands. G 0,5 Konkavspiegel – Gegenstand innerhalb der Brennweite Ist G innerhalb der Brennweite, so entsteht nach unseren drei Grundregeln ein vergrößertes Scheinbild B hinter dem Spiegel. ( In der Abbildung: links vom Spiegel ). Die Bildweite b ist negativ. Dem Auge scheint es, als ob die Strahlen von B kämen. Die Spiegelgleichung bleibt gültig. Dies können sie sich selbst in einer Übungsaufgabe beweisen. Solche Spiegel sind gewöhnliche Vergrößerungsspiegel. Ein Beispiel ist der Kosmetikspiegel Abbildung 39 Beispiel: G(2 I ½ ) wird durch einen Konkavspiegel mit r=6 abgebildet. fr/2=3 1 1 1 1 1 1 b.G b 6 B b f g 3 2 6 g 6. 5 1 2 0,6 Das Bild ist hinter dem Spiegel (b<0 ). Es ist aufrecht (B>0) und größer als G (G = 0,5). Die Vergrößerung ist: B 0,6 1,2 Die Bildgröße beträgt 120% der Größe des Gegenstands. G 0,5 23 Sonderfall – Gegenstand genau im Brennpunkt F Hier sind die Dreiecke OFX und OFY fast ähnlich. Die Strahlen 1’ und 2’ sind daher nach der Reflexion (fast) parallel. Ihre Verlängerungen schneiden sich erst im Unendlichen. Man sagt, das Bild B ist unendlich groß aber auch unendlich weit weg, so dass es für das Auge nicht unendlich groß erscheint. Abbildung 40 Entspanntes Auge: Für das Auge ist es sehr angenehm, parallele Strahlen zu verarbeiten. Es braucht dabei seine Muskulatur nicht zu spannen. 3.2.5 Konvexspiegel Bei Anwendung der drei Grundregeln entsteht ein verkleinertes virtuelles Bild hinter dem (links vom) Spiegel. Das Auge „glaubt“, dass diese Strahlen von B kommen. Die Linsengleichung gilt , wenn Radius r und Brennweite f negativ genommen werden. Den Beweis hiefür können sie in einer Übungsaufgabe erbringen! Abbildung 41 In der Praxis dienen diese Spiegel zum Verkleinern von weit entfernten großen Gegenständen. Wegen der großen Entfernung sind die Strahlen fast parallel zur optischen Achse, sie werden daher auch nach der Reflexion nicht so weit auseinander zerstreut wie in der Abbildung. Deshalb kann auch das Auge im Vergleich mit dem Spiegel viel kleiner sein. Ein Beispiel für diesen Spiegel ist der Außenspiegel des Kraftfahrzeugs. Aufgaben: (3.1) Wo entsteht das Bild beim ebenen Spiegel. Handelt es sich um ein reelles oder virtuelles Bild? (3.2) Der Gegenstandspunkt G(3 I ½ ) wird durch einen Konkavspiegel mit Krümmungsradius 4 Meter abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B(? I ?), die Art des Bildes und die Vergrößerung in Zeichnung und Rechnung! (3.3) Der Gegenstandspunkt G(1,5 I ½ ) wird durch einen Konkavspiegel mit Krümmungsradius 4 Meter abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B(? I ?), die Art des Bildes und die Vergrößerung in Zeichnung und Rechnung! (3.4) Der Gegenstandspunkt G(1,5 I ½ ) wird durch einen Konvexspiegel mit Krümmungsradius 4 Meter abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B(? I ?), die Art des Bildes und die Vergrößerung in Zeichnung und Rechnung! (3.5) Gegeben ist ein Konkavspiegel mit Krümmungsradius 4m. In welchem Punkt muss der Gegenstand liegen, damit das Bild reell und doppelt so groß wie der Gegenstand ist? (3.6) Gegeben ist ein Konkavspiegel mit Krümmungsradius 4m. In welchem Punkt muss der Gegenstand liegen, damit das Bild virtuell und doppelt so groß wie der Gegenstand ist. (3.7) Nennen Sie die drei Grundregeln für die Abbildung durch gekrümmte Spiegel! Was können Sie über die Stärke der Krümmung und die Genauigkeit der Abbildungsregeln sagen? 24 3.3 Abbildung durch dünne Linsen 3.3.1 Allgemeines Die folgenden Regeln gelten nur für Sehr dünne Linsen mit schwacher Krümmung Lichtstrahlen in der Nähe der optischen Achse und Kleine Winkel zwischen Strahlen und optischer Achse Konkavlinse Konvexlinse Abbildung 42 Es gibt Konvexlinsen (Sammellinsen) und Konkavlinsen (Zerstreuungslinsen) Jede Linse hat wieder einen Brennpunkt F und einen Mittelpunkt O Es gelten folgende Bezeichnungen: F f 1/f Brennpunkt (Fokus) Brennweite = Entfernung zwischen F und Linsenmittelpunkt O -1 Brechkraft ( Einheit: 1 Dioptrie = m ) G g r Gegenstandspunkt Gegenstandsweite = Entfernung des Gegenstands vom Linsenmittelpunkt O Krümmungsradius der Linse 3.3.2 Grundregeln Wie bei den Spiegeln lernen wir zunächst die Regeln und ihre Anwendung. Den Beweis bringen wir danach im Unterricht. F Parallelstrahlen zur optischen Achse verlaufen nach der Brechung durch den Brennpunkt (Konvexlinse: Abb 42 links) oder so, als ob sie vom Brennpunkt kämen (Konkavlinse: Abb.:42 rechts)) F Abbildung 43 Parallelstrahlen in „schiefer“ Richtung Achse verlaufen nach der Brechung durch einen Punkt in der Brenneben (Konvexlinse) oder so, als ob sie diesem Punkt kämen (Konkavlinse: Ab.:43) Mittelpunktstrahlen passieren die Linse (fast) unverändert. Die Richtung ändert sich nicht. Eine sehr kleine Parallelverschiebung ist meist zu vernachlässigen (Abb. 43). F Abbildung 44 Brennstrahlen laufen nach der Brechung parallel zur optischen Achse. Die Brechkraft eines Systems von zwei hinter einander wirkenden Linsen ist die Summe ihrer Brechkräfte 1 1 1 f f1 f 2 F Je stärker die Linsenkrümmung desto größer die Brechkraft. Je kleiner der Krümmungsradius r desto kleiner die Brennweite F (Abb.: 44) Abbildung 45 F 25 3.3.3 Konvexlinse – Gegenstand G außerhalb der Brennweite G 1 1‘ Von G gehen ∞ viele Strahlen aus. Wir betrachten nur zwei Strahlen: den Parallelstrahl 1 und den Mittelpunktstrahl 2. Nach der Brechung heißen die beiden Strahlen 1‘ und 2‘. Sie schneiden sich in B. B ist ein umgekehrtes, reelles Bild. 2 F 2‘ B Abbildung 46 Linsengleichungen: B b G g 1 1 1 f b g Beispiel: Der Gegenstandspunkt G( -6 I ½ ) wird durch eine dünne Linse mit der Brechkraft 0,5 Dioptrien abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B! 1 1 1 1 1 1 1 0,5 f 2 b3 f b f g 2 6 3 1 3. bG 2 0,25 die Größe des Bildes ist B g 6 Die Vergrößerung ist B/G = -0,25 / ½ = - ½ .Die Bildgröße beträgt 50% der Gegenstandsgröße. Das Bild ist verkleinert, reell und umgekehrt (-). Abbildung 47 B G 1 3.3.4 1‘ Konvexlinse – Gegenstand G innerhalb der Brennweite 2 F 2‘ Abbildung 46: Von G gehen ∞ viele Strahlen aus. Wir betrachten nur zwei: den Parallelstrahl 1 und den Mittelpunktstrahl 2. Nach der Brechung heißen die beiden Strahlen 1‘ und 2‘. Sie treffen sich nicht. Ihre Verlängerungen nach hinten (links) haben jedoch einen Schnittpunkt B. Es scheint als ob die Strahlen 1‘ und 2‘ von dort kämen. B ist ein aufrechtes, vergrößertes, virtuelles Bild. Beispiel: Der Gegenstandspunkt G( -1 I ½ ) wird durch eine dünne Linse mit der Brechkraft 2 2‘ 1‘ 0,667 = /3 Dioptrien abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B! X R 3 1 1 1 1 1 1 G f b 3 Das Bild befindet sich links von der Y O F 2 b f g 3 1 3 Abbildung 48 2 Linse, also noch vor der Linse 1 3. bG 2 1,5 . die Größe des Bildes ist: B g 1 Die Vergrößerung ist B/G = 1,5 / ½ = 3 .Die Bildgröße beträgt 300% der Gegenstandsgröße. B ist drei mal so groß wie G. Das Bild ist drei mal so groß wie der Gegenstand und aufrecht (+). Die Lupe – ein Sonderfall Abbildung 47: Befindet sich G genau im Brennpunkt (g = -f) so sind die Dreiecke XOY und OFR ähnlich. Daher sind die Strahlen 1‘ und 2‘ parallel. Das Auge glaubt, das die Strahlen von einem unendlich fernen Punkt hinter der Linse (von links) kämen. Wir haben wieder ein aufrechtes, vergrößertes, virtuelles Bild in -∞. Das Auge kann diese Parallelstrahlen entspannt betrachten und wird daher auch nach längerer Zeit nicht müde. Eine Linse, bei welcher sich der Gegenstand im Brennpunkt befindet, heißt Lupe. Vorst gang udienlehr Abbildung 49: Lupe 26 3.3.5 Konkavlinse G Von G gehen ∞ viele Strahlen aus. Wir betrachten nur zwei: den Parallelstrahl 1 und den Mittelpunktstrahl 2. Nach der Brechung heißen die beiden Strahlen 1‘ und 2‘. Sie treffen sich nicht. Ihre Verlängerungen nach hinten (links) haben jedoch einen Schnittpunkt B. Es scheint als ob die Strahlen 1‘ und 2‘ von dort kämen. B ist ein verkleinertes, aufrechtes, virtuelles Bild. 1 1‘ Abbildung 50 F B 2‘ Die Linsengleichungen bleiben erhalten, wenn man die Brennweite negativ nimmt ( f<0). Den Beweis können Sie selbst durchführen! Beispiel: Der Gegenstandspunkt G( -1 I ½ ) wird durch eine dünne Linse mit der Brechkraft -0,5 Dioptrien abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B! 1 1 1 1 1 3 2 b Das Bild befindet sich links von der Linse (-). b f g 2 1 2 3 f 2 bG B g 2 1 . 3 2 1. 1 3 1 2 Die Vergrößerung ist B/G = /3 / ½ = /3 =0,67 B = 0,67G; Bildgröße beträgt 67% der Gegenstandsgröße. Das Bild ist verkleinert und aufrecht (B>0). Aufgaben (3.8) Nennen Sie die fünf Grundregeln für die Abbildung durch Linsen. Was können Sie über die Stärke der Krümmung und die Genauigkeit der Abbildungsregeln sagen? (3.9) Was bedeutet Brechkraft? Wie groß ist die Brechkraft eines Systems von zwei Sammellinsen mit 0,5 und 1 Dioptrien? Wie groß ist die Brechkraft eines Systems von einer Sammellinse und einer gleich starken Zerstreuungslinse? (3.10) Der Gegenstandspunkt G(-3 I ½ ) wird durch eine Konvexlinse mit 0,5 Dioptrien abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B(? I ?), die Art des Bildes und die Vergrößerung in Zeichnung und Rechnung! (3.11) Der Gegenstandspunkt G(-1,5 I ½ ) wird durch eine Konvexlinse mit 0,25 Dioptrien abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B(? I ?), die Art des Bildes und die Vergrößerung in Zeichnung und Rechnung! (3.12) Der Gegenstandspunkt G(-1,5 I ½ ) wird durch eine Konkavlinse mit -0,5 Dioptrien abgebildet. Bestimmen Sie den Bildpunkt B(? I ?), die Art des Bildes und die Vergrößerung in Zeichnung und Rechnung! (3.13) Gegeben ist eine Konvexlinse mit 2 Dioptrien. In welchem Punkt muss der Gegenstand liegen, damit das Bild reell und doppelt so groß wie der Gegenstand ist? (3.14) Gegeben ist eine Konvexlinse mit 0,5 Dioptrien. In welchem Punkt muss der Gegenstand liegen, damit das Bild virtuell und doppelt so groß wie der Gegenstand ist. 3.4 Das Auge 3.4.1 Grundsätzliches Entfernung von B und G von der Linse Die Abbildung zeigt zwei Gegenstände G1 und G2 sowie ihre reellen Bilder B1 und B2. Man sieht: (1) Je näher der Gegenstand an der Linse ist, desto weiter weg ist sein Bild von der Linse (G außerhalb F) man kann auch sagen: (1a) Bewegt man den Gegenstand in eine Richtung, so bewegt sich sein reelles Bild in dieselbe Richtung (G außerhalb F) G1 G2 F B1 B2 Abbildung 51 27 3.4.2 Das gesunde Auge Weit entfernte Gegenstände Strahlen, die von weit entfernten Gegenstandspunkten ausgehen, treffen am Auge (fast) parallel ein. Die Linse des gesunden Auges ist so gestaltet, dass sich diese Strahlen nach der Brechung auf der Netzhaut ( ein Art gekrümmte Brennfläche ) treffen, ohne, dass im Auge irgendwelche Muskeln gespannt werden müssen. Der Brennpunkt F befindet sich also (fast genau) auf der Netzhaut. Gegenstände in der Nähe der Linse Wegen Regel (1a) müsste jetzt das Bild weiter rechts, also hinter der Netzhaut liegen. (Abbildung 51 oben) Damit das Bild auf die Netzhaut gebracht wird, muss die Brechkraft durch Muskelspannung erhöht werden. Dieses Zusammendrücken der Linsen nennt man Akkommodation. (Abbildung 51 unten) 3.4.3 Abbildung 52 Das weitsichtige Auge Mit dem Alter des Menschen nimmt seine Fähigkeit, zu akkommodieren, ab. Das Bild von nahen Gegenständen entsteht wieder hinter der Netzhaut. . (Abb.:52 oben ) Das weitsichtige Auge sieht zwar weit entfernte Gegenstände gut aber nahe Gegenstände unscharf Korrektur: Mit einer zusätzlichen Sammellinse (Brille) wir die Brechkraft verstärkt. (Gesamte Brechkraft = Summe der einzelnen Brechkräfte), so dass das Bild wieder auf die Netzhaut rückt. (Abb.:52 unten) 3.4.4 Abbildung 53 Das kurzsichtige Auge Durch verschiedene Ursachen (zum Beispiel wegen eines zu langen Augenkörpers) kann das kurzsichtige Auge nur Gegenstände in der Nähe gut erkennen. Bei weit entfernten Gegenständen liegt das Bild vor der Netzhaut.(Abb.:53 oben) Korrektur Abbildung 54 Mit einer Konkavlinse (negative Brechkraft) wir die Brechkraft der Augenlinse verkleinert, so dass die Strahlen insgesamt weniger stark gebrochen werden und das Bild wieder auf die Netzhaut rückt. (Abb.: 53 unten) Aufgaben (3.15) Beim Auge eines Patienten liegt das Bild weit entfernter Gegenstände vor der Netzhaut. Welche Art von Fehlsichtigkeit liegt vor? Wie ist diese zu korrigieren? (3.16) Ein bestimmter Patient braucht für die Korrektur seiner Fehlsichtigkeit eine Sammellinse. Welche Art von Fehlsichtigkeit liegt vor? Wo einstehen die Bilder von weit entfernten und von nahen Gegenständen mit und ohne diese Korrekturbrille? (3.17) Welche Gegenstände ( weit entfernte oder nahe ) werden im gesunden Auge ungefähr auf der Netzhaut abgebildet? Was muss geschehen, damit auch bei Änderung dieser Entfernung ein scharfes Bild entsteht? 28 (3.18) Eine kurzsichtige Person hat ihre Brille vergessen. Welche Gegenstände ( entfernte oder nahe ) sieht sie schlecht? Wird sie besser sehen, wenn sie sich sehr bemüht und versucht, zu akkommodieren? (3.19) Wo befindet sich der Gegenstandspunkt bei einer Lupe? Welche Art von Bild entsteht dabei wo? In welchem Spannungszustand betrachtet ein gesundes Auge das Bild, das von der Lupe erzeugt wird? 3.5 Das Mikroskop Ein einfaches Mikroskop besteht aus zwei Linsen. Die erste Linse L1 , heißt Objektiv. Sie empfängt die Strahlen die von G (=Objekt) ausgehen und erzeugt ein stark vergrößertes Zwischenbild Bz von G. Dieses Bild kann reell oder virtuell sein, in Abbildung 54 ist es reell. Die zweite Linse L2, - sie heißt Okular, weil sie am Auge ist – verwendet man als Lupe, um Bz mit entspanntem Auge zu betrachten. Das bedeutet, dass Bz genau im Brennpunkt F2 liegen muss. In der Abbildung 54 ist Bz reell, vergrößert und umgekehrt. G F1 L1(Objektiv) F1 2’ Okular L2 3’’ - F2 1’ Bz entspanntes Auge 3’ 1’ Abbildung 55 2’ 2’’ 1’’ Um die Richtung der Strahlen 1’’ und 2’’ zu bestimmen, denkt man sich zunächst den Mittelpunktstrahl 3’ von B z ausgehend. Da Bz im Brennpunkt der Linse L2 liegt, wirkt diese als Lupe und erzeugt nach der Brechung nur Parallelstrahlen. Beispiel: Zeichnen Sie ein Mikroskop, bei welchem das Objektiv ein Scheinbild erzeugt! Lösung: G muss innerhalb der Brennweite f1 des Objektivs L1 liegen. Bz ist dann virtuell, aufrecht und vergrößert. Das Okular L2 muss so positioniert werden, dass sein Brennpunkt –F2 in Bz liegt. Dann wirkt L2 wieder als Lupe. Um die Richtung der Strahlen 1’’ und 2’’ zu bestimmen, denkt man sich zunächst den Bz Okular L2 Mittelpunktstrahl 3’ von Bz ausgehend. Da Bz im 2 1’ 3’ L1 Objektiv Brennpunkt der Linse L2 liegt, wirkt diese als Lupe G und erzeugt nach der Brechung nur Parallelstrahlen. -F2 -F1 Abbildung 56 F1 2’ 3’’ 1’ 2“ 1“ 29 3.6 Das Teleskop (Fernrohr) Der Unterschied zum Mikroskop besteht darin, dass der Gegenstand sehr weit ( weit) entfernt ist. Die Strahlen, die von G ausgehen, kommen also fast parallel beim Objektiv an. Das Zwischenbild entsteht daher in der Brennebene des Objektivs, also in F1. Da das Okular wieder als Lupe wirken soll, muss gelten: F 1 = -F2 1 L1 Objektiv L2 Okular = Lupe 4’ 2 4’’ 3 3’’ F1=--F2 Abbildung 57 1’ 2’ 2“ entspanntes Auge Brennebene 3.7 Linsenfehler 3.7.1 Sphärische Aberration Außenstrahlen Mit dem Ausdruck Sphärische Aberration meint man einen Fehler, der bei Linsen mit kugelförmiger Oberfläche zu finden ist. Dabei werden Außenstrahlen stärker gebrochen als Innenstrahlen. Korrektur: Linsen mit parabolischer Oberfläche. 3.7.2 Innenstrahlen FA FI kugelförmige Oberflächen Chromatische Aberration Strahlen von verschiedener Farbe werden gewöhnlich verschieden stark gebrochen. Diese Erscheinung nennt man Dispersion (siehe später). Die Unterschiede sind gewöhnlich nicht sehr groß. Je dicker aber die Linse ist, umso wichtiger wird dieser Fehler. Abbildung zeigt, wie von einem zweifärbigen Gegenstandspunkt G(rot+blau) zwei verschiedene Bilder Brot, Bblau entstehen: Strahl1: rot; schwächere Brechung. Strahl2: blau; stärkere Brechung. Korrektur: Kombination von Linsen aus verschiedenen Materialien. Zweifärbiger Gegenstand G rot/blau 3 1 2 Bblau Brot kugelförmige Oberflächen 30 3.7.3 Astigmatismus Eine astigmatische Linse ist in verschiedenen Richtungen verschieden stark gekrümmt. Abb. Krümmung vertikal Krümmung horizontal links 2.Bild 3.Bild rechts stark stark schwach keine keine schwach stark schwach Abb :Die Linse ist in horizontaler Richtung schwach gekrümmt, in vertikaler Richtung stark. oben: Parallelstrahl und Mittelpunktstrahl liegen in einer gemeinsamen vertikalen Ebene. Die Krümmung und die Brechung sind stark. Der Brennpunkt und Bildpunkt liegen nahe an der Linse. unten: Parallelstrahl und Mittelpunktstrahl liegen in einer gemeinsamen horizontalen Ebene. Die Krümmung und die Brechung sind schwach. Brennpunkt und Bildpunkt liegen weit von der Linse entfernt. an der Linse. Abb. : Die Bilder eines horizontalen und vertikalen Teils des Gegenstandes liegen verschieden weit entfernt. Ihre Vergrößerung ist ebenfalls unterschiedlich. 1: Parallelstrahl von Gvertikal. 2: Mittelpunktstrahl von Gvertikal. 3: Mittelpunktstrahl von Ghorizontal. 4: Parallelstrahl von Ghorizontal. Gvert 1 Fvert B Fhor 4’ 3’ 2 3 4 Ghor 1’ 2’ Bvert Aufgaben (3.20) Nennen Sie die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen Mikroskop und Fernrohr? (3.21) Nennen sie drei Linsenfehler und erklären Sie, worum es dabei genau geht! 4 Elektromagnetische Wellen: Dispersion und Polarisation 4.1 Dispersion: 4.1.1 Allgemeines Bei der Brechung wurde bereits festgestellt: Der Brechungsindex n = co/cmed eines Mediums ist für ein und dasselbe Medium fast konstant, das bedeutet: fast unabhängig von der Wellenlänge des Strahls. Beispiel: Für ein bestimmtes Glas gilt zum Beispiel: n =1,5. Das bedeutet: -In diesem Glas ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit 1.5 mal kleiner als im Vakuum -In diesem Glas ist auch die Wellenlänge 1.5 mal kleiner als im Vakuum Außerdem gilt für verschiedene Medien: Je größer der Brechungsindex, desto größer der Unterschied zwischen und med ,also: Je größer n ist, desto stärker ist die Brechung 31 hor 4.1.2 Begriff Dispersion In Wahrheit ist aber n nicht konstant sondern hängt von der Wellenlänge (und daher auch von der Frequenz) ab. Diese Abhängigkeit heißt Dispersion .Abgesehen von einigen Ausnahmen gilt meist: Beispiel: Für ein bestimmtes Glas gilt: nblaues Licht = 1,51 ngelbes Licht = 1,5; nrotes Licht = 1,49. Für fast jedes Medium gilt: Je kleiner die Wellenlänge, je größer also die Frequenz der elektromagnetischen Welle, desto größer ist auch der Brechungsindex in demselben Medium Das bedeutet: Je kleiner die Wellenlänge, desto stärker die Brechung Beispiel: Blaues Licht wird stärker gebrochen als rotes licht 4.2 Die Farben des Lichts: 4.2.1 Farben im sprachlichen Sinn Es gibt so viele Farben, wie es in einer Sprache hiefür verschiedene Worte gibt: Im Deutschen gibt es ein Wort für "gelb" und ein anderes Wort für "ocker". Es gibt Sprachen, die für beide Farben dasselbe Wort verwenden (Abb.: 58) 4.2.2 Gelb Ocker Abbildung 58 Farben im physikalischen Sinn - Die Zerlegung des weißen Lichts Wird weißes Licht in einem Glasprisma gebrochen, so wird es in einem Glasprisma in viele verschiedene Farben zerlegt. Auf einem Schirm nach dem Prisma sieht man die Farben Rot - Orange - Gelb - Grün - Blau und Violett. In Wahrheit gibt es aber viele verschiedene Rot, verschiedene Gelb usw.. Abbildung 59 Alle diese verschiedenen "Farbtöne" sind verlaufend (das heißt ohne Zwischenraum) angeordnet Rot Orange Gelb Grün Blau violett Spektrum Auf dem Schirm entsteht ein kontinuierliches Spektrum. Spektralfarben Farben, die auf diese Weise entstehen heißen reine Spektralfarben. Monochromatisches Licht Eine Farbe, die sich nicht mehr in mehrere Farben zerlegen läßt heißt monochromatisches Licht Physikalisch gesehen gibt es unendlich viele Spektralfarben. Jeder Spektralfarbe entspricht eine bestimmte Wellenlänge Wenn man das Prisma sehr schnell hin und her schüttelt, erscheint uns der Schirm wieder in weißer Farbe: Weißes Licht läßt sich in alle Farben zerlegen. Umgekehrt läßt sich weißes Licht durch Zusammenwirken aller Farben erzeugen. Die größte Wellenlänge (kleinste Frequenz) haben die roten Farben (700nm = 0.7m). Sie haben den kleinsten Brechungsindex und werden am wenigsten gebrochen Die kleinste Wellenlänge (größte Frequenz) haben die blauen und violetten Farben (400nm = 0.4m) sie haben den größten Brechungsindex und werden am stärksten gebrochen 32 Noch stärker als violettes Licht wird ultraviolettes Licht gebrochen, es hat noch kleinere Wellenlängen, man kann es mit dem Auge nicht sehen Schwächer als rotes Licht wird infrarotes Licht (Wärmestrahlen, Mikrowellen) gebrochen. Es ist ebenfalls für das Auge unsichtbar und hat noch größere Wellenlängen als rotes Licht. Eine wichtige Ausnahme: Röntgenstrahlen zeigen fast keine Brechung: 4.2.3 Farben im physiologischen Sinn Ob der Mensch einen Lichtstrahl einer bestimmten Wellenlänge als blaue Farbe oder als grüne Farbe sieht, hängt nicht nur von der physikalischen Beschaffenheit des Lichts ab, sondern davon, wie das Licht im Auge und vor allem im Gehirn des Menschen verarbeitet wird So wirken zum Beispiel Lichtstrahlen mit den Wellenlängen 600nm und 580nm beide als blau, aber Strahlen mit 560nm als grün. Die Grenze zwischen "Blau" und "Grün" wird nicht durch die Physik des Lichtstrahls gezogen, sondern durch die Verarbeitung im menschlichen Nervensystem. Ein anderes Beispiel ist die Farbe "Braun": Sie ist keine Spektralfarbe, weil sie nicht bei der Zerlegung von weißem Licht im Prisma entsteht. Trotzdem ist es möglich, im menschlichen Gehirn die Empfindung einen neuen Farbe "Braun" durch "Mischung" von Spektralfarben hervorzurufen .Weitere Beispiele sind: Weiß (= Zusammenwirken "aller Farben" ) und Schwarz ( kein Licht ) 4.2.4 Komplementärfarben (Gegenfarben) Gewöhnliche Komplementärfarben Fast zu jeder reinen Spektralfarbe X kann man eine zweite Spektralfarbe X* in einer bestimmten Intensität finden, so daß das menschliche Gehirn folgendes empfindet: X(spektral) + X*(spektral) = "Weiß" X* heißt Komplementärfarbe von X Purpurfarben Es gibt aber auch Spektralfarben, deren Komplementärfarbe nicht spektral ist, zum Beispiel bestimmte GrünBlau-Töne. X(spektral) + Y*(nicht spektral) = "Weiß" Beispiel Grünblau + Rotviolett = Weiß Diese Komplementärfarben Y* heißen Purpurfarben.. Sie entstehen durch Mischung von reinem Rot und violett und werden vom Menschen als besonders schön empfunden. Beispiele für Komplementärfarben: Farbe X Komplementärfarbe X* rot blaugrün (cyan) grün purpur blau Gelb Außerdem kann man die drei "Grundfarben" rot, grün und blau mit bestimmten Intensitäten so mischen, dass man sie zusammen als weiß empfindet, Grün + blau = Cyan rot + blau = purpur rot + grün = gelb 33 4.3 Polarisation des Lichts: 4.3.1 Lineare Polarisation Bei Transversalwellen unterscheidet man Ausbreitungsrichtung und Schwingungsrichtung. Wenn sich die Schwingungsrichtung nicht ändert, so sagt man, die Welle sei linear polarisiert. Abbildung 60 oben und Mitte zeigt linear polarisierte Wellen. Polarisationsebene Die Polarisationsebene der Welle (Abbildung 60 oben) ist vertikal, in der Mitte horizontal. Abbildung 60 Bei der Welle Abbildung 60 unten schwingen die Punkte zugleich in mehrere Richtungen. Diese Welle ist unpolarisiert. Lichtwellen sind meist unpolarisiert, da die Oszillatoren in leuchtenden Stoffen zwar manchmal gleichphasig aber selten in dieselbe Richtung schwingen. 4.3.2 Erzeugung von linear polarisiertem Licht durch Polarisationsfilter Das sind meist organische Kristalle, deren Moleküle in eine bestimmte Richtung sehr gut schwingen können, in alle anderen Richtungen aber fast gar nicht. Die Abbildung 61 zeigt Filter, deren Dipole nur in Pfeilrichtung schwingen. Von hinten trifft eine vertikal polarisierte Welle auf die Filter. Abbildung 61oben: Der Filter ist auf "vertikal" eingestellt. Er läßt die vertikal polarisierte Welle durch. Abbildung 61 Mitte: Wenn man den Filter um den Winkel dreht, so kann von jeder Schwingung nur noch die Komponente in Filterrrichtung durchdringen. Die Elongation yo der Welle wird geschwächt ydurchgelassen = yo.cos Abbildung 61 unten: o Wenn man den Filter um 90 gegen die Polaritsationsrichtung der Welle dreht, kann die Welle nicht mehr durchgehen. Sie wird ausgelöscht. 4.3.3 Abbildung 61 Erzeugung von linear polarisiertem Licht durch Reflexion Polarisationsebene parallel zur Einfallsebene Ein vertikal polarisierter Strahl fällt auf eine horizontale Reflexionsebene. Er wir dort zum Teil reflektiert und zum Teil gebrochen. Man beobachtet: Der reflektierte Strahl ist immer noch vertikal polarisiert aber ungewöhnlich stark geschwächt. Abbildung 62 Die Schwächung hängt vom Einfallswinkel ab. Wird der Einfallswinkel so gewählt, dass reflektierter Strahl und gebrochener Strahl zueinander normal sind, so wird der reflektierte Strahl sogar ausgelöscht (Abbildung 62 rechts) Ein Strahl dessen Polarisationsebene parallel zum Lot ist, wird bei der Reflexion stark geschwächt. Wenn außerdem reflektierter und gebrochener Strahl normal zueinander sind, wird dieser Strahl sogar ausgelöscht 34 Polarisationsebene normal zur Einfallsebene Anders ist es bei einem Strahl, dessen Polarisationsrichtung normal zur Reflexionsebene ist (Abbildung 63). Die Stärke des reflektierten Strahles bleibt unabhängig von seinem Einfallswinkel gut erhalten. (Es gibt nur eine kleine Schwächung, die aber daher kommt, daß ein Teil der Energie des Strahls mit dem gebrochnen Strahl abfließt) Reflektierte Strahlen sind teilweise oder zur Gänze normal zur Reflexionsebene polarisiert Dies benutzt man bei den sogenannten Polaroidbrillen und den Filtern von Polaroidkameras: Der größte Teil des Sonnenlichtes wird an Ebenen reflektiert, die horizontal sind oder wenigstens eine horizontale Richtung enthalten. Das unpolarisierte Sonnenlicht wird dabei zum Teil horizontal polarisiert (sein elektrisches Feld schwingt horizontal). Abbildung 63 Polaroidbrillen und -Filter sind so gebaut, daß horizontal polarisiertes Licht nicht durchlassen. Gewöhnlich ist der Einfallsstrahl aber unpolarisiert. Man kann sich nun jeden unpolarisierten Strahl zusammengesetzt denken aus Komponenten die normal zur Reflexionsebene und solchen die parallele zur Reflexionsebene polarisiert sind. Die ersten werden geschwächt, die zweiten bleiben fast zur Gänze erhalten Wenn ein unpolarisierter Strahl so einfällt, daß der gebrochene und der reflektierte Strahl zueinander normal sind, bleibt beim reflektierten Strahl nur die Polarisationsrichtung übrig, die zur Reflexionsebene normal ist. Der reflektierte Strahl ist normal zur Reflexionsebene polarisiert. Das verhindert, daß man durch reflektiertes Licht allzu stark geblendet wird. 4.3.4 Drehung der Polarisationsebene: Es gibt viele organische Stoffe, bei welchen sich die Polarisationsebene dreht, wenn Licht durch sie hindurchgeht. Die Abbildung zeigt ein Glasgefäß, das zum Beispiel mit einer Zuckerlösung gefüllt ist. Von hinten trifft ein vertikal polarisierter Lichtstrahl auf die Flüssigkeit. Die Stellung des Filters F1 zeigt uns, daß der Strahl wirklich vertikal polarisiert ist. Der Strahl ist außerdem im Lot, damit es zu keiner Brechung kommt. Nach dem Durchgang durch die Flüssigkeit ist der Strahl nicht mehr vertikal polarisiert. Die Polarisationsebene ist um einen bestimmten Winkel verdreht. Dies kann man leicht zeigen: Wenn man nämlich den zweiten Filter ebenfalls um den Winkel dreht, so hat der durchgelassene Strahl die größte Helligkeit. vertikal polarisierter Strahl Lösung mit asymmetrischen C-Atomen Die Polarisationsebene des Strahls wurde gedreht F2 Einfache Versuche ergeben, daß der Winkel zur Teilchendichte (oder Moldichte) des gelösten Stoffes und zur Länge des Lichtstrahl im Stoff proportional ist. Man kann daher vermuten, daß die Polarisationsebene an jedem Teilchen (Molekül) ein bißchen gedreht wird. Die Drehung, die wir beobachten, ist dann die Summe aller dieser Einzeldrehungen Symmetrische Kohlenstoffatome: Das sind Kohlenstoffatome deren vier Substituten nicht alle gleich sind. Die Abbildung zeigt ein solches Molekül mit dem Kohlenstoff in der Mitte. Zwei o der Substituten am Boden sind gleich. Dreht man das linke Molekül um 120 um eine horizontale Achse , so entsteht genau sein "Spiegelbild". Wenn nun die Polarisationsebene am linken Molekül ein bißchen verdreht wird, so wird sie am "Spiegelbild genau wieder zurück gedreht. Da in einer Lösung vieler solcher Moleküle zu jedem Molekül auch sein Spiegelbild vorkommt, wird die Polarisationsebene des Lichtstrahls nicht verändert. 35 Asymmetrische Kohlenstoffatome: Sie haben vier verschiedene Substituten. Ein solches Molekül kann durch bloße Drehung nicht in sein Spiegelbild verwandelt werden. Das rechte Molekül ist nicht das Spiegelbild des linken. In einer Lösung solcher Moleküle wird die Polarisationsebene gedreht. Wir merken uns folgende Sätze: Die Polarisationsebene von linear polarisiertem Licht wird beim Durchgang durch Stoffe mit asymmetrischen C-Atomen gedreht. Der Drehwinkel ist zur Molarität c (=Moldichte) und zur Länge l des durchstrahlten Stoffes proportional c.l Die Proportionalitätskonstante ist spezifisch für den Stoff. Viele Stoffe können dadurch leicht identifiziert werden. Aufgaben: (4.1)Von einem bestimmten Glas kennt man zwei Brechungszahlen nFarbe1= 2 und nfarbe 2= 2,02. Eine der beide Farben ist ein bestimmtes Rot, die andere ein bestimmtes Blau. a)Welche Farbe könnte rot sein und welche blau? b)Wie groß sind Wellenlänge und Ausbreitungsgeschwindigkeit des roten Lichts im Glas? (4.2)In 1L Wasser sind 5mol einer bestimmten organischen Stoffes gelöst. Die Lösung befindet sich in einem geschlossenen Glasrohr von 40cm Länge. Wenn man diese Flüssigkeit der Länge nach mit einem linear o polarisierten Lichttrahl durchleuchtet, dreht sich seine Polarisationsebene um 12 . a)Welche Art von Kohlenstoffatomen enthalten die Moleküle des gelösten Stoffes? b)Wie groß ist der spezifische Drehwinkel? (4.3)Ein Lichtstrahl ist horizontal polarisiert und läuft außerdem horizontal 50cm lang o durch eine 4 molare Lösung eines Stoffes mit dem spezifischen Drehwinkel = 15 . Bei welcher der vier Polarisationsrichtungen des Analysators dringt am meisten Licht durch? (4.4)Ein unpolarisierter Lichtstrahl läuft horizontal auf eine vertikale Fensterscheibe zu und wird dort teilweise reflektiert und gebrochen (n=1,5, o Einfallswinkel = 40 ). Die Abbildung zeigt die Reflexion. Wir bringen einen Polarisationsfilter in den reflektierten Strahl a)Bei welcher der vier abgebildeten Polarisationsrichtungen wird am meisten Licht durchgelassen? b+)Warum wird bei jeder dieser Stellungen immer ein bißchen Licht durchgelassen, sodaß es nie zur Auslöschung kommt? (4.5) Wie groß muß der Einfallswinkel eines unpolarisierten Lichtstrahls bei einer Reflexion an einem Medium (n) sein, damit der reflektierte Strahl vollkommen linear polarisert ist. (4.6)Was versteht man unter Dispersion des Lichts? a)Was bedeuten die Begriff "Spektrum" und Spektralfarben? b)Wie viele Spektralfarben gibt es? Gibt es auch Farben, die keine Spektralfarben sind? c)Was versteht man unter infrarotem und unter ultraviolettem Licht? d)Die Farbe X* sei die Komplementärfarbe von X. Was kann man über das Zusammenwirken von X und X* sagen? e)Was sind Purpurfarben und wie wirken sie auf das Auge? (4.7)a)Was versteht man unter einer linear polarisierten Welle? b)Nennen Sie zwei Arten, wie man linear polarisiertes Licht erzeugen kann? c)Linear polarisiertes Licht spielt in der organischen Chemie eine große Rolle? Warum? d)Warum sind Polaroidbrillen so gebaut, daß sie nur vertikale polarisiertes Licht durchlassen? 36 5 Absorption von Licht im Medium 5.1 Exponentielles Wachstum Eine Größe yt , die von t abhängt, wächst exponentiell, wenn sie in gleichen Intervallen t um denselben Prozentsatz p wächst. Es gilt: y / t = p für konstante Intervalle t yt = y0.e mit = ln( 1 + p ) / t a Außerdem gilt immer: e = b t und e = Eulersche Zahl = 2,718281828… b = lna Beispiel: Die Größe y wächst alle 7 Sekunden um 3%. a) Um wie viel Prozent wächst sie in einer Minute? b) In welchem Zeitintervall verdoppelt sich y? Lösung: 0,0042 . 60 a) = ln( 1 + 0.03 ) / 7 = 0,0042 yt=60=y0.e = 1,287 . yo y wächst um 28,7 Prozent. b) 2y0 = y0.e 0,0042.t e 0,0042t = 2 0,0042t = ln2 = 0,69 t = 164,29 [ Sekunden ] Beispiel: Der Gasdruck y beträgt am boden 400 000 Pa und sinkt alle x = 100 Höhenmeter um 15%. a) Wie groß ist y in 1000 Metern Höhe? b) Nach wie viel Metern sinkt der Druck um 30%? Lösung: -0,00162 . 1000 -1,62 = ln( 1 - 0.15 ) / 100 = - 0,00162 a) y1000 = yo e =400 000 e = 79159,5 [ Pa ] b) 0,7y0 = y0.e -0,00162t e -0,00162t = 0,7 -0,00162t = ln0,7 t = 220,17 [ Meter ] 5.2 Exponentielle Abnahme der Intensität 5.2.1 Intensitätsverlust im Vakuum Zur Erinnerung: 2 Die Intensität S einer Welle ist die Energie, die pro Sekunde durch den Querschnitt A = 1m fließt Es gelten die Formeln: S = W .c S=P/A c Ausbreitungsgeschwindigkeit, P Leistung ( Energie pro Sekunde ) w Energiedichte A Querschnittsfläche Bei Kugelwellen und Kreiswellen wird die Querschnittsfläche A mit zunehmendem Abstand r vom Sender immer größer. Es sinkt daher die Intensität, wie die folgende Übersicht zeigt. Lineare Wellen (Strahlen, Parallelbündeln) zeigen im Vakuum keinen Intensitätsverlust. S = 2 /r /r const für die Kugelwelle für die Kreiswelle für die lineare Welle ( Parallelbündel ) im Vakuum (ohne Absorption ) ( r = Abstand vom Sender ) 5.2.2 Intensitätsverlust durch Absorption Wir beschäftigen uns nur mit linearen Wellen. Läuft eine Welle durch ein Medium, so kann bei jedem Atom oder Molekül ein Teil der Energie für die Schwingung dieses Teilchens abgegeben werden. Die Menge der dabei verlorenen Leistung P ist bei den meisten elektromagnetischen Wellen proportional zur eintreffenden Leistung P, also beispielsweise bei jedem Teilchen 5% der eintreffenden Leistung. Es gilt also P / P = const 37 Das bedeutet, dass die Leistung einer Welle, die nach einander auf viele Teilchen trifft, exponentiell sinkt. Bei einer linearen Welle ( Parallelbündel ) ist auch der Querschnitt A konstant, so dass Sx =S0.exp(1.x) auch die Intensität S = P / A exponentiell sinkt. Man schreibt S0 Sx S x So .e .x Intensität beim Eintritt der Welle in das Medium Intensität der Welle nach Durchlauf der Länge x im Medium Absorptionskoeffizient ( informiert über die Stärke der Absorption: S / S = pro Meter Medium ) 1 So Sx x 0 Die Abbildung zeigt wie eine Elektromagnetische lineare Welle ( Parallelbündel ) mit der Anfangsintensität So aus dem Vakuum kommend auf das Medium auftrifft. Dort sinkt die Intensität exponentiell, nach dem Durchlaufen der Länge x im Medium bleibt die Intensität Sx im Vakuum wieder konstant. Sx = S0.exp(2.x) 2 Das Medium der unteren Abbildung zeigt eine schwächere Absorption: So Sx Beispiel: Die Intensität eines Lichtstrahls nimmt beim Durchgang durch ein 4cm dickes, bestimmtes Glas um 30% ab. Bestimmen sie den Absorptionskoeffizienten! Lösung: -0,04. -0,04g x = 0,04m S0,04 = S0.e = 0,7.S0 e = 0,7 = ln0,7 = -0,357 m] Beispiel: Ein elektromagnetisches Parallelbündel durchläuft zuerst die Strecke von 0 bis x1 im Vakuum, von x1 bis x2 im Medium =5, danach wieder bis x3 im Vakuum und zuletzt bis x4 im Medium =4. Es gilt x1= 2cm, x2 = 5cm, x3= 9cm und x4 = 10cm. a) Um wie viel Prozent nimmt die Intensität der Welle insgesamt ab? b) Bekäme man dasselbe Ergebnis, wenn man die beiden Medien vertauschte? c) Bekäme man dasselbe Ergebnis, wenn man das Medium in zwei gleich dicke Platten zerschnitte und durch eine beliebige Strecke Vakuum trennte? I0 I=? 0 x1 x2 x3 x4 Lösung: a) Die Intensität in x 2 beträgt : I2 I0 .e 1.(x 2 x1 ) Diese Intensität bleibt bis x3 konstant. Die Intensität in x4 beträgt daher : I4 I2.e 1.(x 4 x 3 ) I0 .e 1.(x 2 x1 ).e 1.(x 4 x 3 ) I0.e 1.(x 2 x1 ) 1.(x 4 x 3 ) I4 I0 .e-5 . 0,03 - 4. 0,01 I0 .e0,19 I0 .0,827 b) Man erhält denselben Term für I4 wenn man die beiden Summanden im Exponenten: 5 x0,03 und 4x0,01 vertauscht c) Der Betrag des Mediums im Exponenten für den Term I4 wäre bei Teilung des Mediums -.(x2-x1)/2 -.(x2-x1)/2 = -.(x2-x1) also derselbe Aufgaben: (5.1) Die Intensität einer elektromagnetischen Welle sinkt beim Durchgang durch ein 2 cm dickes Medium um 20%. a) Was versteht man unter Intensität einer Welle? Zu welchen wichtigen Größen ist die Intensität proportional? b) Berechnen sie den Absorptionskoeffizienten ! (5.2) Ein Röntgenstrahl dringt zuerst durch das vier Zentimeter dicke Medium1 und verliert dabei 30% seiner Intensität. Unmittelbar danach läuft der Strahl durch das 5cm dicke Medium2 und verliert dabei nochmals 10% seiner Intensität. a) Was versteht man unter Intensität einer Welle? Zu welchen wichtigen Größen ist die Intensität proportional? b) Wie viel Prozent seiner Intensität verliert der Strahl insgesamt beim Durchgang durch beide Medien? Ist es gleichgültig, ob man die Medien vertauscht? c) Bestimmen Sie die beiden Absorptionskoeffizienten! 38 (5.3) Ein Röntgenstrahl dringt zuerst durch ein drei cm dickes Medium1 ( )und danach durch ein zwei cm dickes Medium2 ( ) und verliert dabei insgesamt 55% seiner Intensität. Um welchen sinkt die Intensität, wenn der Strahl abwechselnd durch je eine 1cm dicke schicht von Medium1, dann Medium2, dann wieder Medium1 usw läuft? (5.4)a) Gegeben sei eine Kugelwelle im Vakuum. Wie hängt ihre Intensität vom Abstand vom Sender ab? b) Wie ist dies bei der Kreiswelle und beim parallelen Wellenbündel? c) Wie sinkt die Intensität einer elektromagnetischen Welle beim Durchgang durch ein Medium? (5.5) Nennen Sie die wichtigsten Gesetze für das exponentielle Wachstum! 6 Photonen und kinetische Energie der Elektronen 6.1 Röntgenstrahlen 6.1.1 Röntgenröhre Die Abbildung zeigt eine sogenannte Röntgenröhre. Das ist ein Glasgefäß mit Hochvakuum. Der negative Pol ( Kathode K ) besteht aus Metall und wird elektrisch geheizt. Dabei treten Elektronen aus dem Metall aus. Durch die Hochspannung werden sie in Richtung auf die Anode A (positiver Pol) beschleunigt Ihre Geschwindigkeit ist durch die Formel W kin=W elektr bestimmt. Man bekommt Bremsstrahlung ( Röentgenstrahlung ) Blende mit Loch Kathode Anode Heizung + Elektronenstrahl Elektronen treten aus der geheizten Kathode aus und werden zur Anode hin beschleunigt U (einige Kilovolt mv2 Qe.U 0 2 -19 Qe= -1.6x10 C Ladung des Elektrons des Elektrons m= 9.1x10 -31 kg Masse Beim Aufprall (Bombardierung) dieser schnellen Elektronen auf der Anode wird diese kinetische Energie in drei verschiedene Energien verwandelt: Wärmeenergie Die Elektronen des Strahls stoßen auf die Atome von A. Diese beginnen ungeordnet zu schwingen. A wird heiß und muß gekühlt werden. Sekundärstrahlung Elektronen des Strahls stoßen auf Elektronen der äußeren Hülle des Anodenmaterials. Diese werden in Schwingung versetzt und Strahlen bestimmte EM Wellen aus. Die Wellenlängen dieser „charakteristischen Strahlung“ hängen vom Anodenmaterial ab.. Bremssstrahlung Das ist die eigentliche und wichtige Röntgenstrahlung. Sie entsteht durch die Abbremsung der schnellen Elektronen des Strahls an der Anode und wird meist normal zur Bewegungsrichtung der Elektronen abgestrahlt. Außerdem kommt es zu Schwingungen der inneren Hülle der Atome von A Die Abbildung zeigt zwei Nachbaratome der Anode. Sie werden durch die einfallenden Elektronen einer gemeinsamen Front mit einer bestimmten Phasendifferenz in Schwingung versetzt und senden Photonen in verschiedene Richtungen aus. Die Phasendifferenz ist wiederum genau so groß, dass sich die Photonen in vertikaler Richtung ( Pfeil! ) verstärken. 39 6.1.2 Haupteigenschaften (1) Wenn Röntgenstrahlen auf bestimmte Substanzen auftreffen ( zB. ZnS oder BaPtCN ) beginnen diese zu leuchten ( Fluoreszenz ). (2) Röntgenstrahlen schwärzen einen photographischen Film (3) Sie breiten sich geradlinig aus und durchdringen viele Stoffe. Sie werden aber dort absorbiert. Ihre Intensität nimmt beim Eindringen in einen Stoff exponentiell ab. Röntgenstrahlen mit großer Eindringtiefe heißen hart. Solche mit geringer Eindringtiefe heißen weich. (4) Röntgenstrahlen können viele Gase ionisieren, das heißt, die Gasmoleküle verlieren durch Röntgenstrahlung ein Elektron und werden selbst zum positiven Kation. Dadurch werden Gase zu elektrischen Leitern (5) Röntgenstrahlung können gestreut und polarisiert werden. Sie können auch gebeugt werden (aber nicht an einem Doppelspalt, dieser wäre zu breit, sondern am Gitter von Kristallen) Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Wellen. Ihre Wellenlängen sind noch kleiner als beim UV-Licht (6)Je größer die Spannung U, desto größer sind die Frequenzen f und desto kleiner sind die Wellenlängen der Röntgenstrahlung, desto härter ist die Strahlung. Für jede Spannung U gibt es eine höchste Frequenz und eine kleinste Wellenlänge min = 134/U [nanometer] (ohne Beweis) (7)Je heißer die Kathode K, desto mehr Elektronen treten aus ihr aus, desto mehr Elektronen bombardieren die Anode und desto mehr Bremsstrahlung erzeugen sie. Je heißer die Kathode, desto größer ist die Intensität der Röntgenstrahlung (8)Röntgenstrahlung werden von Metallen kaum absorbiert, sondern zum Großteil reflektiert Aufgaben: (6.1) In einer Röntgenröhre werden Elektronen durch eine Spannung von 5kV beschleunigt a)Wie groß ist ihre kinetische Energie nach dieser Beschleunigung (Antwort in eV und in J ) b) Wie groß ist ihre Geschwindigkeit nach dieser Beschleunigung? c) Was entsteht bei der Abbremsung der Elektronen an der Anode A? (6.2a)Welches Gerät zeigt die Abbildung? Zeichnen Sie die fehlenden Teile ein! b)In diesem Gerät entstehen mehrere Arten von elektromagnetischen Wellen? Welche ist die wichtigste? Was sind ihre Eigenschaften. Wie kann man ihre Wellenlänge ändern? 6.2 Der Lichtelektrische Effekt (Photoeffekt) 6.2.1 Grundexperiment (1) Eine Metallplatte wird mit monochromatischem Licht bestrahlt. Ist die Wellenlänge des Lichts klein genug, so lädt sich die Platte dabei positiv auf. Ist umgekehrt die Platte von Anfang an negativ geladen, so verliert sie durch die Bestrahlung diese Ladung. Stellt man, wie in der Abbildung in einer evakuierten Glasröhre gegenüber der Platte einen lichtempfindlichen Schirm (fotographischer Film) auf, so entstehen auf diesem schwarze Punkte. Monochromatisches Licht Vakuum negativer Teilchenstrom Metallplatte Film Bringt man die ganze Anordnung in ein Magnetfeld B, so wandern die schwarzen Punkte (in der Abbildung beispielsweise nach oben) Erste Erklärung Licht mit bestimmter Wellenlänge kann aus dem Metall negativ 40 geladenen Teilchen ablösen (emittieren). Diese haben nach der Ablösung noch eine bestimmte Geschwindigkeit (kinetische Energie W kin) und werden im B-Feld durch die Lorentzkraft abgelenkt. (2) Genauere Messungen ergeben folgendes: Die Abgelösten Teilchen sind Elektronen: (Ladung Qe =1,6.10 C; Masse me = 9,1.10 Je edler das Metall, desto kleiner muss die Wellenlänge des eingestrahlte Lichts sein, damit Ablösung stattfindet. Je kleiner die Wellenlänge des eingestrahlte Lichts, desto schneller sind die emittierten Elektronen. Ist die Wellenlänge zu groß, so werden überhaupt keine Elektronen abgelöst. Rückt man die Lichtquelle näher an die Platte heran, so ändert sich nichts an ihrer Geschwindigkeit. -19 -31 kg) 6.2.2 Genauer Zusammenhang zwischen eingestrahltem Licht und abgelösten Elektronen Messung der kinetischen Energie der Elektronen Statt des photographischen Films nehmen wir jetzt einen Elektrischen Leiter und Laden diesen gegenüber der bestrahlten Platte mit einer Spannungsquelle U negativ auf. Die bestrahlte Platte ist also eine Anode A, der Leiter gegenüber wird zur Kathode K Die abgelösten Elektronen werden im E-Feld zwischen A und K gebremst. A Ist die Spannung U zu groß, so dringen die Elektronen im E-Feld nicht bis K vor. Ist U zu klein, so sammeln sich viele Elektronen in K und erzeugen im Leiter L einen Gegenstrom I gegen die Batterie. Mit einem Messgerät V misst man, bei welcher Spannung U die Elektronen genau bis K vordringen. K E V U Für die Elektronenenergie gilt dann: W kin +Wpot = 0 W kin = -UQe oder Beispiel 1. Angenommen, die Elektronen, dringen genau bei einer Spannung I U I = 2Volt bis A vor, so ist U = AUK = -2V. Die Änderung der kinetischen Energie ist dann W kin = -UQe = - (-2V).(-1,6.10 )C = -2.1,6.10 J = -2eV . -19 -19 Die Elektronen verlieren bei der Bremsung im E-Feld die kinetische Energie 2eV, das bedeutet, sie hatten nach der Ablösung aus der Metallplatte noch diese Energie. Lichtenergie und Elektronenenergie Beispiel 2 Eine Kaliumplatte wird mit Licht verschiedener Wellenlängen bestrahlt. Die abgelösten Elektronen überwinden dabei verschiedenen Spannungen U. In der Tabelle sind ihre Energien angegeben. m] 0,4 0,45 0,4 Welektronen [eV] 0,853125 0,508333333 0,2325 Wir möchten einen formelmäßigen Zusammenhang zwischen der Elektronenenergie W e und der Frequenz des Lichts herstellen: Wir berechnen zunächst die Frequenz nach der Formel = c/ = 3.10 /und die Energie in Joule: 8 m] 0,4 0,45 0,5 [Hz] 7,5.1014 6,667.1014 6.1014 We [eV] 0,853125 0,508333333 0,2325 We [J] 1,365.10-19 0,813333.10-19 0,372.10-19 W 0,5517.10-19 0,4413.10-19 0,833.1014 0,667.1014 Steigung h =W/ 6,62.10-34 6,62.10-34 41 Man erhält die Steigung = h = 6,662.10 -34 Js = const We [ 10-19J] 1,365 We wächst gleichförmig mit der Frequenz , 0,813 Die Formel lautet: 0,372 -34 W e = W o + 6,62.10 .. Wir setzen ein: =7,5.10 Wo = 1,365.10 -19 =1,365.10 -19 -19 14 , We = 1,365.10 J und erhalten: -34 14 – 6,62.10 . 7,5.10 – 4,965.10 -19 -19 [1014 Hz] -19 = 6,667 7,5 Steigung h =6,62.10-34 -19 = -3,6.10 [J] -19 (-3,6.10 J=-3,6.10 J / 1,6.10 J/eV) = -2,25 eV) Somit bekommen wir: -19 We = -3,6.10 Allgemein: 6 -34 + 6,62.10 .. J (-2,25eV) We = W o + h.W > 0 Der Ausdruck h. muss die Energie des Lichts darstellen. Wir schreiben daher besser: Wlicht = h. = -Wo + W e Ablösearbeit Die Größe -Wo > 0 hängt vom Metall der Platte ab. Bei unedlen Metallen erhält man eine kleine Zahl. Bei diesen ist es leicht, Elektronen heraus zu lösen. Für edlere Metalle erhält man größere Zahlen. Wir schreiben daher: -W o = W abl >0 Wabl ist die so genannte Ablösearbeit: Das ist die Energie, die nötig ist, um ein Elektron aus dem Metall heraus zu lösen. Wlicht = h. = Wabl + We Man erkennt: die Energie des Lichts h. zerfällt in zwei Teile: Die Ablösearbeit für die Elektronen und die restliche Energie der Elektronen, also ihre kinetische Energie, mit welcher sie im E-Feld fliegen. 6.2.3 Das Modell der Photonen Zwei große Probleme (1) Für alle Schwingungen und Wellen gilt, dass ihre Leistung und Intensität proportional zum Quadrat der Frequenz ist und nicht direktproportional zur Frequenz. Energie Leistung P const.Amplitude2 .Frequenz2 const. yo 2 . 2 h. Zeit (2) Nähert man die Lichtquelle an die Platte an, so dringt mehr Licht auf die Platte, die Intensität wird größer Energie Intensitäts S Fläche.Zeit Trotzdem werden die abgelösten Elektronen nicht schneller, wenn man die Lichtquelle annähert. Problemlösung durch das Modell der Photonen. 42 Auf Vorschlag von Albert Einstein nimmt man folgendes an: Licht und andere hochfrequente elektromagnetische Wellen breiten sich nicht als ununterbrochene, zusammenhängende Welle aus, sondern in Form von kurzen, begrenzten Wellenpaketen. (Symbolzeichnung: Abbildung) Man nennt sie: Lichtquanten oder Photonen Ihre Ausstrahlungszeit und ihre mittlere Amplitude sind so bemessen, dass jedes Photon die Energie Wphoton = h. transportiert. Die Zahl h = 6,62.10 -34 Js heißt Planck’sches Wirkungsquantum (Planck-Konstante) Jedes Photon mit genügend großer Frequenz löst genau ein Elektron aus dem Metall ab, daher gilt: W photon = Ablösearbeit + W Elektron Nähert man die Lichtquelle (Strahlungsquelle) der Metallplatte, so treffen mehr Photonen auf die Platte. Dadurch werden mehr Elektronen abgelöst. Diese behalten aber ihre kinetische Eneregie. Metall Die Tabelle zeigt Wellenlängen , die für die Ablöse von Elektronen nötig sind. Kalium Kalzium Zink Silber Platin Die negative Ladung verschwindet für eingestgrahltes Licht mit m sichtbar grünblau m sichtbar blau m UV m UV m UV Ka Ca Zn Ag Pt Die Vorstellung, dass die Übertragung der Energie von einem Atom zum anderen hauptsächlich in Form von abgetrennten Paketen, den so genannten Quanten stattfindet, begründete zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts eine vollkommen neue Entwicklung der Physik: die Quantentheorie und ihre mathematische Beschreibung, die Quantenmechanik. Ohne sie wären die heutigen Erfolge der modernen Physik, Chemie, Biologie, Atomphysik und Technologie (Laser, Transistor, Computertomographie) undenkbar. Beispiel: Eine Metallplatte wird mit Licht der Wellenlängen 0,m und 0,275833333 m bestrahlt. Dabei werden Elektronen abgelöst welche die Spannung U 1 = -0,5V und U2 = -1,5V überwinden können. a) Berechnen Sie die Energie der Photonen in Joule und eV und die Frequenzen des eingestrahlten Lichts! b) Bestimmen Sie die Ablösearbeit für dieses Metall und skizzieren Sie den Zusammenhang zwischen der Energie der abgelösten Elektronen und der Frequenz der eingestrahlten Photonen! c) Skizzieren Sie die Anordnung, mit der man die Elektronenenergie misst? d) Man entfernt die Lichtquelle von der bestrahlten Platte. Welche der folgenden Größen ändert sich: Energie der abgelösten Elektronen, Energie der Photonen, Intensität, die auf die Platte trifft. Lösung: a) Photonenenergie: WPhoton = h.c/ = 19,86.10 -26 / W 1 = 19,86.10 / 0, = 56.10 J -26 -20 W 1 = 19,86.10 / 0,275833333 = 72.10 J -26 -20 -20 -19 56.10 J/(1,6.10 eV/J) = 3,5eV -20 -19 72.10 J/(1,6.10 eV/J) = 4,5eV 1 = c / 1 = 3.10 / 0, 8,46.10 [Hz] 8 15 2 = c / 2 = 3.10 / 0,275833333 10,88.10 [Hz] 8 b) Frequenzen: W / = 1eV / 2,42.10 [Hz] = 0,413.10 15 Steigung, wenn Energie in eV gemessen wird: Steigung, wenn Energie in J gemessen wird: -15 Wel = W o + 4,13.10 . 15 W / = 1,6.10 -19 15 -15 / 2,42.10 [Hz] = 6,62.10 eVs -34 Js Wo = W el - 4,13. 10 . 0,50,413.10 . 8,46.10 0,5 – 3,5 eV -15 -15 15 43 c) d) Wel[eV] 1,5 0,5 0,355 0,275 m] -3 d) Es ändert sich die Anzahl der eingestrahlten Photonen und daher die Intensität des Eingestrahlten Lichts. Die Energie eines jeden Photons bleibt gleich. Aufgaben: (6.3) Eine Metallplatte wird mit Licht der Wellenlänge 0,3103125m bestrahlt. Dadurch werden Teilchen aus dem Metall abgelöst die in einem Feld so stark gebremst werden, dass sie nach Durchfliegen der Spannung 1Volt zum Stillstand kommen. a) Um welche Teilchen und um welche Art von Feld handelt es sich? b) Wie groß ist die kinetische Energie dieser Teilchen nach der Ablösung? (Antwort in eV und J!) c) Was versteht man unter Photonen und wie groß ist ihre Energie? (Antwort in eV und J!) d) Nun bestrahlen wir mit Licht der halben Wellenlänge. Werden dann noch immer Teilchen abgelöst? Welche Spannung können sie überwinden? (6.4) Eine Kaliumplatte wird mit Licht der Wellenlänge m bestrahlt a)Es lösen sich Elektronen ab? Warum weiß man das sofort? b)Welche Energie haben die eingestrahlten Photonen und die emittierten Elektronen? c)Welche Potentialdifferenz können die Elektronen überwinden. d)Wie groß ist ihre Anfangsgeschwindigkeit? (6.5) Bei welchen Metallen der obigen Tabelle genügt sichtbares Licht , um Elektronen abzulösen? (6.6) Eine Calciumplatte wird mit Licht bestrahlt. Die dabei emittierten Elektronen können danach noch eine Spannung von 1,5V überwinden. Bestimmen Sie Frequenz und Wellenlänge des eingestrahlten Photons! (6.7) a) Definieren Sie die Größe "Intensität" einer Welle. Wie hängt sie von den Größen "Frequenz", "Amplitude" und "Abstand vom Sender" ab? b) Welchen Einfluß hat die Intensität auf die Ablösung von Elektronen beim Photoeffekt. (6.8) a) st es möglich, Elektronen mit sichtbarem Licht aus einer Kalziumplatte herauszulösen? b) Wie schnell können Elektronen nach der Ablösung aus dem Kalzium sein, wenn die Wellenlänge der Einstrahlung =100nm beträgt? c) Was ändert sich, wenn man die Frequenz des Lichts erhöht? d) Was ändert sich, wenn man die Intensität des Lichts erhöht? (6.9) In der Abbildung links fällt Licht der Wellenlänge =0.m auf eine Kaliumplatte. Die Spannung der Batterie beträgt 5Volt. a) Was geschieht und wie heißt die Erscheinung die man hier beobachten kann? b) Wie weit kommen die schnellsten Elektronen in dem homogenen elektrischen Feld? c) Was geschieht, wenn man die Intensität des Lichts erhöht, indem man die Lichtquelle näher an die Platte bringt? d) Was ändert sich, wenn man die Wellenlänge des Lichts verkleinert. Tabelle: Ablösearbeit für Elektronen aus Metallen Metall Caesium Kalium Ablösearbeit: Infrarot 0,55 Lichtquanten mit der Wellenlänge: m] Calcium 0,45 Zink 0,37 Silber 0,27 Platin 0,19 44 6.3 Die Mikrowelle Mikrowellen sind elektromagnetische Wellen mit Wellenlängen im Mikrometerbereich. Sie sind langwelliger als sichtbares Licht aber kurzwelliger als die meisten technischen Wellen. Es gilt ungefähr 10 < < 10 -6 -5 13 10 < f < 10 14 Die Frequenzen der Mikrowellen entsprechen vielfach den Frequenzen von Schwingungen, die die Moleküle in festen Körpern ( Gitterschwingungen ) oder auch Flüssigkeiten ausführen. Mikrowellen werden daher benutzt um die Moleküle bestimmter Körper in Schwingung zu versetzen und dadurch den Körper zu erwärmen. Man nennt sie auch Wärmewellen. Umgekehrt emittieren heiße Körper solche Wellen, so dass auf diese Weise andere Körper in der Umgebung auch ohne Materialkontakt erwärmt werden können ( Wärmestrahlung – siehe Teil II ). 6.3.1 Künstliche Erzeugung von Mikrowellen – Hohlraumschwingungen Technische elektromagnetische Wellen werden meist durch Schwingkreise erzeugt. Die Frequenz der Wellen ergab sich für einen Schwingkreis ohne Ohmschen Widerstand aus der Formel 1 f = / 2LC L Induktivität des Schwingkreises C Kapazität des Schwingkreises Hohlraumschwingung Die Abbildung zeigt ganz links einen ( halboffenen ) Schwingkreis. Klappt man die Platten auseinander, so erhält man einen offenen Schwingkreis. Werden die Platten bloß mit einem „gewöhnlichen“ statt mit einer Spule verbunden, so erhält man trotzdem eine Schwingung von Ladungen, da auch ein „gewöhnlicher“ Leiter eine bestimmte Induktivität L besitzt. Verwendet man Zylinderplatten und statt des gewöhnlichen Leiters die Wände es Zylinders so erhält man eine so genannte Hohlraumschwingung, die bei geeigneten Abmessungen sehr hohe Frequenzen erlaubt. Halboffener Schwingkreis Offener Schwingkreis Offener Schwingkreis (Leiter = Induktivität L ) Hohlraumschwingung (Zylindermantel = L ) Resonanz und Rückkopplung ( Wiederholung ) Resonanz: Endliche Systeme – beispielsweise stehende Wellen - schwingen mit einer Eigenfrequenz fo, welche in der Mechanik von Material und Abmessung des schwingenden Körpers abhängt .In der Elektrizität hängt die Eigenfrequenz von Material und Abmessung des Leiters mit den schwingenden Ladungen ab. Die Schwingung ist gewöhnlich durch Reibung gedämpft. Für die Erzeugung einer ungedämpften Schwingung muss periodisch Energie zugeführt werden. Ist die Frequenz der Energiezufuhr fEnergie ≈ f0, so kann dadurch die Dämpfung aufgehoben werden oder die Schwingung sogar immer stärker werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Resonanz Das System schwingt bei fEnergie = fo mit der Eigenfrequenz, sonst mit einer geringfügig abweichenden Frequenz. Rückkopplung Wird die periodische Energiezufuhr aus einer äußeren Energiequelle durch die Schwingung selbst gesteuert, so spricht man von Rückkopplung. Beispiel: Periodische Zuschaltung einer Stromquelle in einen Schwingkreis durch einen Magnetschalter ) 45 6.3.2 Klystron Das Klystron ist eine Möglichkeit, Mikrowellen künstlich herzustellen. Es gibt verschiedene Bauarten. Elektronen werden an einer geheizten Kathode K frei gesetzt und durch die Spannung U in Richtung Anode A beschleunigt. Der Elektronenstrahl läuft danach hintereinander durch zwei Hohlräume H1 und H2. Die Hohlräume Antenne A wirken bei geeigneter Bauweise wie ein Kondensator eines Schwingkreises. Angenommen, im ersten Hohlraum herrschte ein elektrisches Wechselfeldfeld, so werden dadurch die Elektronen des Strahls abwechselnd gebremst und + beschleunigt. Auf dem Weg zum zweiten Elektronenstrahl Kondensator holen die schnelleren Elektronen die langsameren ein, so dass der Strahl periodisch einmal eine große und dann wieder eine kleine K U A H1 H2 Elektronendichte aufweist. Dadurch kommt es im zweiten Hohlraum ebenfalls zu einem periodischen Wechselfeld. Ein Leiter L zwischen den Hohlräumen ermöglicht eine Rückkopplung der periodisch wechselnden Ladungszustände vom zweiten auf den ersten Hohlraum - Bei geeigneter Geometrie der Hohlräume und passendem Abstand entsteht dadurch im gesamten System eine hochfrequente Schwingung von Ladungen, welche auf der Antenne A in Form einer elektromagnetischen Welle abgestrahlt wird Ohne Elektronenstrahl entstünde in den beiden Hohlräumen ebenfalls eine hochfrequente Schwingung. Sie verlöre aber sehr rasch ihre Stärke, da die Energie in den Raum abgestrahlt wird. ( offener Schwingkreis ) Die Zufuhr von Energie erfolgt durch die kinetische Energie der Elektronen, welche sich bei der Abbremsung in den Hohlräumen in Feldenergie verwandelt. Diese Energie muss mit ähnlicher Frequenz wie die Hohlraumschwingung und jeweils zum richtigen Zeitpunkt übertragen werden. Deshalb muss der Elektronenstrahl im ersten Hohlraum periodisch abgebremst und beschleunigt werden, um dann im zweiten Hohlraum zum richtigen Zeitpunkt die Energie zuzuführen. ( Rückkopplung - Seite 5 ! ) 6.3.3 Anwendung der Mikrowelle Die Erwärmung von Festkörpern und Flüssigkeiten: Mikrowellen dringen tief in den Körper ein und sorgen für eine gleichzeitige Erwärmung an allen Orten und damit für eine schnelle Erwärmung. Mikrowellenspektroskopie in der Chemie: Bestimmte chemische Verbindungen absorbieren Mikrowellen bestimmter Wellenlängen sehr stark und können dadurch identifiziert werden. Aufgaben: (6.9) Was versteht man unter Eigenfrequenz, Rückkopplung und Resonanz. (6.10) Vergleichen Sie: Geschlossener, halboffener, offener Schwingkreis, Hohlraumschwingung! (6.11) Um welche Art von Wellen handelt es sich bei Mikrowellen? Wie groß ist ungefähr die Wellenlänge? Wie ist ein Klystron aufgebaut? Aus welcher äußeren Energiequelle bezieht die Mikrowelle ihre Energie? Auf welche Weise erreicht man, dass diese Energie in der richtigen Periode und zum richtigen Zeitpunkt zugeführt wird? 46 7 Wechselwirkung von Photonen und Materie Wir wiederholen Licht und andere sehr hochfrequente elektromagnetische Strahlung breitet sich nicht in Form einen sehr langen zusammenhängenden Welle aus, sondern in Form von sehr kurzen Wellenzügen, die man Photonen oder Lichtquanten nennt. Jedes Photon transportiert die Energie E = h. Man kann bestimmte Stoffe (oft sind es Gase) so stark erhitzen oder ihnen durch elektrische Hochspannung so viel Energie zuführen, dass sie von selbst zu leuchten beginnen, also Licht emittieren. Beispiele: Das Gas in einer Leuchtstoffröhre wird durch Hochspannung "gezündet", das heißt zum Leuchten gebracht. Die Flamme eines Bunsenbrenners ist eine chemische Reaktion von zwei heißen Gasen, bei welcher Licht emittiert wird. Wir nennen solche leuchtenden Stoffe "angeregt" und untersuchen die Wellenlängen des Lichts, das sie aussenden. 7.1 Spektrum Wellenförmige Erscheinungen (Licht, Schall, Röntgenstrahlen usw. bestehen meist aus vielen Einzelwellen mit verschiedenen Wellenlängen (Frequenzen). Eine Gesamtheit dieser Einzelwellen heißt Spektrum. Die untenstehende Abbildung zeigt, wie ein Spektrum eines angeregten Gases aussehen kann Erstes Bild: Der Lichtstrahl, der von einem angeregten Gas ausgeht, wird in zwei gekreuzten Prismen vollständig "zerlegt". Auf einem Schirm sieht man das Spektrum dieses Lichts. Es besteht aus vielen farbigen Linien, die voneinander getrennt sind. Das bedeutet, dass das Gas nicht Licht aller Wellenlängen aussendet, sondern nur ganz bestimmte (diskretes Emissionsspektrum). Zweites Bild: Sonnenlicht enthält (fast) alle Farben (Wellenlängen), es ist weiß. Das Spektrum dieses Lichts besteht daher aus so vielen Linien, daß man sie nicht mehr getrennt sehen kann. Man nennt ein solches Spektrum kontinuierlich. diskretes Lineiensprektrum angeregtes Gas Emissionsspektrum Prisma II Prisma I kontinuierliches Spektrum Emissionsspektrum Sonnenlicht Sonnenlicht "minus" Licht des angeregten Gases Linien = schwarze Drittes Bild: =diskretes Man lässt Sonnenlicht durch das Absorptionsspektrum angeregte Gas hindurchgehen und auf der anderen Seite wieder austreten. Das kontinuierliche Sonnenspektrum zeigt schwarze Linien (also Linien ohne Licht) genau an jenen Stellen, wo die Linien des angeregten Gases wären. Ähnliche Versuche kann man nicht nur mit Wasserstoff, sondern auch mit vielen anderen angeregten Stoffen, (Glühende Metalle, Flammen brennender Flüssigkeiten usw. durchführen. Man bekommt immer dasselbe Ergebnis, allerdings sind die meisten Linien im Bereich ultravioletten Lichts und daher nicht einfach zu sehen: 47 Jeder Stoff emittiert genau diejenigen Frequenzen (Wellenlängen) die er selbst aus dem kontinuierlichen Spektrum absorbiert. Man kann den Satz auch unter Verwendung des Begriffs "Photonen" ausdrücken. Jedes Atom absorbiert nur Photonen mit bestimmter Energie. Es emittiert auch dieselben Photonen Das bedeutet aber, dass die Atome dieses Stoffes selbst auch nur bestimmte Energiezustände annehmen können. Man sagt: Ein bestimmtes Atom kann nur bestimmte Energieniveaus haben. Wenn das Atom ein Photon absorbiert, steigt es in ein höheres Energieniveau auf, wenn es Photon emittiert, sinkt das Atom auf ein tieferes Niveau ab. Diese Niveaus kann man durch Messung der Wellenlänge der emittierten oder absorbierten Strahlung bestimmen 7.2 Orbitale von Atomen und Molekülen 3s-Orbital -1,5eV 3p-Orbital 7.2.1 Orbitale des Wasserstoffatoms Das Wasserstoffatom ist besonders einfach: Es besteht nur aus einem Proton als Kern und einem Elektron als Hülle. Man kann bei diesem Atom die Energieniveaus nicht nur messen, sondern auch mit Hilfe von Formeln berechnen. Diese Formeln sind Lösungen der sogenannten "Schrödinger-Gleichung". Sie sind sehr kompliziert, informieren uns aber auch darüber, wie ein Wasserstoffatom auf einem bestimmten Energieniveau "aussieht". Die Abbildung zeigt einige Beispiele für verschiedene Energieniveaus. Ihre Bezeichnungen (1s, 2s, 2p und so weiter ) brauchen Sie hier nicht zu verstehen. 2s-Orbital 2p-Orbital -3.37eV 1s-Orbital -13,6eV Die Energie der Niveaus ist in eV angegeben. Dass die Zahlen negativ sind, braucht sie nicht zu stören, da wie wir wissen, dass das Nullniveau von Zustandsenergien (potentiellen Energien) frei wählbar ist. Die Abbildung zeigt auch die "Form" des Wasserstoffatoms. In der Mitte ist jeweils der Kern als schwarzer Punkt angeführt. Die graue Hülle um den Kern zeigt den "Bewegungsraum" des Elektrons. Es ist der Raum, in welchem sich das Elektron mit großer Wahrscheinlichkeit bewegt. Man nennt diesen Raum Orbital. Die so genannten "s-Orbitale" sind kugelförmig, "p-Orbitale" haben die Form einer Hantel, ihre Energie ist beim Wasserstoffatom gleich hoch, wie die des zugehörigen s-Orbitals, bei anderen Atomen ein kleines bisschen höher. Es gibt noch eine Reihe anderer Orbitale, die hier nicht angeführt werden 1s-Orbital Beispiel 1: Ein Wasserstoffatom befindet sich jetzt im Zustand 1s und soll durch Absorption eines Lichtquants in den Zustand 3s angeregt werden. a)Welche Energie transportiert dieses Photon? b)Welche Wellenlänge hat es? Lösung: a) nachher -Evorher = E3s - E1s = -1,5 - (-13,6) = +12,1 [eV] 19 -18 J/eV = 1,936.10 J b)E = h. =h.c/ = h.c/E = 6.62.10 -34 8 -18 12,1eV = 12,1 eV.1,6.10 -7 3s - .3.10 /1,936.10 = 1,02.10 = 0,102m (nicht sichtbar, weil sichtbares Licht zwischen 0,4m und 0,7m liegt - UV-Licht ) m E=12,1eV 1s 48 Beispiel 2: Ein Wasserstoffatom befindet sich jetzt im Zustand 3s und emittiert ein Lichtquant der Energie 1,87eV. a)Ist dies möglich? b)Sind solche Photonen "sichtbar"? Lösung: a)Das Atom im 3s-Orbital hat bei der Emission von Licht zwei Möglichkeiten: es kann nur in den 1s-Zustand oder in den 2s-Zustand fallen. Wir versuchen zuerst den 2s-Zustand nachher -Evorher = E2s - E3s = -3,37-(-1,5) = -1,87 [eV]. Dies stimmt genau mit dem gegebenen Photon überein. Das Atom kann also dieses Photon emittieren und fällt dabei vom 3s-Orbital auf das 2s-Orbital.. -34 8 -19 7 b) = h.c/E = 6.62.10 .3.10 /1,87.1,6.10 = 6,637.10 = 0,637m (sichtbares Licht) 3s m E=-1,87eV 2s Beispiel 3: Ein Wasserstoffatom befindet sich jetzt im Zustand 3s .Kann es ein Photon mit der Energie 1eV a)emittieren? b)absorbieren? a)Ist dies möglich? b)Sind solche Photonen sichtbar? Lösung: a)Das Atom im 2s-Orbital hat nur eine Möglichkeit, es kann nur in den 1s-Zustand fallen nachher -Evorher = E1s - E2s = -13,6-(-3,37) = -10,23 [eV]. Dies stimmt nicht mit dem gegebenen Photon ( 1eV) überein. Das Atom kann also dieses Photon1 nicht emittieren. b) nachher -Evorher = Ehoch - E2s Ehoch = E2s + E = -3,37 +1 = - 2,37 [eV] Das nächsthöhere Orbital von 2s ist aber das 3.s-Orbital mit -1,5eV. Mit dem gegebenen Photon kann das Atom nicht vom 2s-Orbital in das 3sOrbital "gehoben" werden. Das Wasserstoffatom im 2s-Zustand kann dieses Photon nicht absorbieren. 7.2.2 Orbitale von größeren Atomen und Molekülen: Für die Orbitale von Atomen mit mehr als einem Elektron und bei Molekülen gibt es keine exakten Formeln für die Orbitale, weil die Gleichungen zu ihrer Berechnung nicht exakt lösbar sind. Es gibt aber für einige einfachere Atome oder Moleküle ungefähre Berechnungen (sogenannte Näherungsverfahren). Ihre Ergebnisse stimmen gut mit den Messungen der emittierten oder absorbierten Photonen überein, so daß man heute ziemlich viel über das "Aussehen" solcher Atome und Moleküle weiß oder vermuten darf. Die Orbitale von höheren Atomen sehen ähnlich aus, wie die des Wasserstoffatoms. Sie haben auch dieselben Bezeichnungen. Die Abbildung zeigt links die Energieniveaus einiger Orbitale (durch horizontale Striche angedeutet), rechts das räumliches Aussehen der Orbitale 1s bis 3p. Orbitale mit der Bezeichnung d interessieren uns hier nicht. 5s 5p 4d 4s 4p 3d 3p 3s 3pz 3s 3px 2s 2px 3py 2p 2s 2pz 1s 2py 1s Folgende Regeln sind sehr schwer und zum Teil überhaupt nicht beweisbar, werden aber sehr erfolgreich in der modernen Physik und Chemie angewandt: In jedem Orbital können sich höchstens zwei Elektronen bewegen (Pauli-Prinzip) Im tiefsten Energiezustand des Atoms findet man die Elektronen in möglichst tiefen Orbitalen. 49 Es gibt Orbitale auf gleichem Energieniveau: Wenn das Atom zu wenig Elektronen hat, um diese Orbitale mit je zwei Elektronen zu füllen, werden sie zunächst nur "einfach besetzt", das heißt, mit je einem Elektron gefüllt.(Regel von Hund) Beispiel 1: Das Stickstoffatom hat 7 Elektronen. In welchen Orbitalen sind diese Elektronen im Grundzustand des Atoms zu finden? Lösung: 2 Elektronen im 1-sOrbital, 2 Elektronen im 2-s-Orbital und je ein Elektron in den drei 2-p-Orbitalen. Man schreibt: 2 2 1 1 1 "Die Elektronenkonfiguration von Stickstoff lautet: 1s , 2s , 2px ,2py 2pz ". Beispiel 2: 2 2 2 2 1 Das Fluor-atom hat 9 Elektronen: Im Grundzustand lautet seine Elektronenkonfiguration: 1s , 2s , 2px ,2py 2pz ". Beispiel 3: Das Schwefelatom hat 16 Elektronen: : Im Grundzustand lautet seine Elektronenkonfiguration: 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1s , 2s , 2px ,2py 2pz , 3s ,3px ,3p1 ,3pz ". Im angeregten Zuständen befinden sich die Elektronen in höheren Orbitalen als im Grundzustand, das PauliPrinzip (höchstens zwei Elektronen pro Orbital) gilt aber weiter. Wenn ein Atom oder Molekül von einem höheren Zustand in einen tieferen Zustand "fällt", so verliert es Energie durch Emission eines bestimmten Photons. Umgekehrt kann ein Atom oder Molekül durch Absorption desselben Photons vom tieferen Niveau in ein höheres Niveau aufsteigen (angeregt werden) Jedes Atom oder Molekül kann also nur bestimmte (aber meist sehr viele) Photonen emittieren und absorbieren. Jedes Molekül hat daher ein ganz spezifisches Linienspektrum. Aufgaben: (7.1) Ein Wasserstoffatom hat viele Zustände: Angenommen es befindet sich jetzt im sogenannten "Zustand 3s" (-1,5eV) und geht auf den "Zustand 2s" (-3,37eV) über. a) Emittiert oder absorbiert es dabei Lichtquanten ? b Welche Wellenlänge haben diese? Sind sie "sichtbar"? c) Unter welcher Bedingung geht ein Atom von einem tieferen in einen höheren Zustand über? Wie nennt man einen solchen Übergang? d) Unter welchen zwei Bedingungen kann ein Atom von einem höheren in einen tieferen Zustand übergehen? (7.2) a) Wodurch unterscheiden sich verschiedene Farben physikalisch? Wieviele Farben gibt es? b) Was ist der Unterschied zwischen einem kontinuierlichen Spektrum und einem diskreten Spektrum? c) Welche Farben kann ein Stoff aus dem kontinuierlichen Spektrum absorbieren? 7.3 Spontane und induzierte Emission Die Frage: "Wann wird ein bestimmtes Atom vom Zustand Etief in den Zustand Ehoch angeregt?" ist leicht zu beantworten: ‚ 50 Ein Atom wird vom Zustand Etief in den Zustand Ehoch angeregt, wenn ein passendes Photon mit genau der Energie h.hoch - Etief auf das Atom trifft und dabei absorbiert wird. Schwierig ist aber die Frage: "Wann fällt das Atom wieder zurück, und emittiert dabei dasselbe Photon? Es gibt zwei Fälle: Spontane Emission: Gewöhnlich geschieht der Rückfall auf ein tieferes Niveau zufällig. Man kann nicht sagen, wie lange ein Atom oder Molekül im höheren Zustand bleibt. Man kann aber mittlere "Lebensdauern" für die höheren Zustände bestimmen. Diese hängen von der Art des Moleküls und vom Energieniveau ab. Es gibt Energieniveaus, die sehr instabil sind. Hier dauert es im Durchschnitt nur wenige Nanosekunden, bis das Elektron wieder in ein tieferes Orbital zurückfällt. Induzierte Emission: Man kann die Emission eines Photons und damit den Rückfall von einem Niveau Ehoch auf eine anderes Niveau Etief auch künstlich bewirken, indem man dem Atom genau nochmals die Energie zuführt, die eigentlich notwendig war, um umgekehrt das Atom von Etief auf Ehoch anzuregen. Das Atom emittiert dann meist 2 Photonen mit dieser Energie. E =h h hE =hE =-hhh .Absorption Das Atom absorbiert ein Photon der Energie E=hund wird von Etief nach Ehoch angeregt. Spontante Emission Das angeregte Atom fällt zufällig von Ehoch nach Etief und emittiert in Photon der Energie E= -h. Induzierte Emission Wenn dem angeregten Atom nochmals genau die Anregungsenergie h Ehoch - Etief zugeführt wird, fällt es mit großer Wahrscheinlichkeit auf Etief zurück und emittiert zwei Photonen h. Die Zufuhr der Energie E= h kann durch ein Photon, aber auch durch Stöße mit Elektronen oder Nachbaratomen erfolgen. Die Emission eines Photons ist umso wahrscheinlicher, je mehr Atome oder Moleküle sich im hohen Niveau befinden und je weniger im tiefen Energieniveau. 8 Laser 8.1 Begriff Das Kunstwort Laser ist eine Abkürzung aus dem Englischen: Light amplification by stimulated emission of radiation. Die deutsche Übersetzung wäre: Lichtverstärkung durch induzierte Emission von Strahlung. Der Laser ist also ein Lichtverstärker. Das Laserlicht ist sehr konzentriertes Licht, das aus vielen eng zusammenhängenden (=kohärenten) Photonen besteht. 51 8.2 Aufbau Der Laser besteht hauptsächlich aus drei Komponenten: Aktives Medium Energiepumpe optischer Resonator Aktives Medium: Ein Stoff aus einem oder mehreren Elementen, in welchen es möglich ist, viele angeregte Atome auf einem bestimmten hohen Niveau Ehoch und wenig Atome auf einem tiefen Niveau Etief (oft ist es der Grundzustand) zu halten. Beispiel für aktive Medien: +3 Ein Helium-Neon-Gemisch, Kohlendioxid (CO2), Rubin (besteht aus Al2O3 und Cr ),Früher verwendete man meist Gase, heute gibt es auch Festkörper, vor allem Halbleiter und Flüssigkeiten. Energiepumpe Meist eine Blitzlampe (wie beim Photoapparat), welche die notwendigen Photonen zuführt. Manchmal verwendet man aber auch schnell fliegenden Ionen oder einen zweiten Laser als Energiezufuhr. Optischer Resonator Der Resonator ist ein verspiegelter Raum Er führt einen Teil der Photonen, die bei der induzierten Emission entstehen, zurück ins aktive Medium, so dass sofort neuerlich induzierte Emission stattfinden kann. 8.3 Wirkungsweise des Lasers Photonen, die von der Energiepumpe (Blitzlampe) ausgehen, werden von Atomen des aktiven Mediums absorbiert. Diese Atome werden dadurch von Etief auf Ehoch angeregt. Einige der angeregten Atome beginnen nun, diese Photonen spontan wieder zu emittieren. Die Atome fallen auf Etief zurück Die emittierten Photonen treffen dabei zum Teil auf andere angeregte Atome. Dort entsteht induzierte Emission von je zwei Photonen. Die Atome fallen ebenfalls auf Etief zurück. An den gegenüberliegenden, parallelen Spiegeln werden die beiden Photonen reflektiert, sodaß sie mit großer Wahrscheinlichkeit neuerlich auf angeregte Atome stoßen, die wiederum in induzierter Emission zwei Photonen emittieren. Die Photonen werden immer mehr. Durch ihre Reflexion an den beiden Spiegeln entsteht eine starke stehende Lichtwelle, die sich durch dauernde induzierte Emission immer mehr verstärkt. Einer der beiden Spiegeln ist halb durchlässig, so daß ein Teil der verstärkten Strahlung austreten kann . Dies ist der Laserstrahl. Resonator (links eine vollverspiegelte, rechts eine halb verspiegelte Ebene) Abbildung: Photonen der Blitzlampe treffen auf die Atome A und B, diese werden angeregt. Das Atom X sei schon früher angeregt worden Es sendet jetzt gerade durch induzierte Emission zwei Photonen aus. Diese werden am Spiegel Sp1 reflektiert und treffen auf X'. Dort wird wieder induzierte Emission stattfinden. Es wird drei Photonen geben. X' reflektiertes Photon durchgelassenes Photon Y' X Das angeregte Atom Y sendet ebenfalls durch induzierte Emission zwei Photonen aus. Eines wird reflektiert und löst bei Y ' neuerlich induzierte Emission aus. Das andere Photon tritt durch den halb durchlässigen Spiegel nach außen Y B A Sp1 Vollspiegel Sp2 halb durchlässiger Spiegel Photonen der Blitzlampe Blitzlampe 52 Beachte! Die Energiepumpe muss so arbeiten, dass es im Medium immer zu viele angeregte Atome und zu wenig Atome im tiefen Energieniveau gibt. Durch Reflexion von unzähligen Photonen an den beiden parallelen Spiegeln Sp1 und Sp2 entsteht eine stehende Welle. Ein Teil dieser Welle tritt als Laserstrahl nach außen. Oft besteht der Resonator aus einem elliptischen Zylinder, der innen vollkommen verspiegelt ist. Die Blitzlampe ist eine Leuchtröhre in an einer bestimmten Stelle der Ellipse, das aktive Medium ist an einer anderen Stelle, so dass jedes Photon der Blitzlampe auf das aktive Medium trifft. elliptische Außenwand Resonator aktives Medium Laserstrahl Die beiden gegenüber liegenden Planspiegel dienen zur Erzeugung der stehenden Welle. Blitzlampe Viele Photonen, die vom aktiven Medium kommen, werden nicht an den Planspiegeln sondern an elliptischen Wänden reflektiert. Das ist nicht schädlich, denn irgendwann treffen sie wieder auf das aktive Medium, wo sie durch induzierte Emission vermehrt werden. Ein Teil davon läuft sicher wieder parallel zur stehenden Welle und verstärkt diese. Wenn durch den austretenden Laserstrahl und durch Verlust an den Spiegeln genauso viel Leistung aus dem Resonator austritt, wie durch die Blitzlampe zugeführt wird, hat der Laser seine Dauerleistung erreicht 8.4 Warum Laser und nicht einfach die Blitzlampe selbst? Jede gewöhnliche Lichtquelle (nicht nur die Blitzlampe) emittiert Photonen. Dabei werden die Atome - genau wie beim Laser - zuerst durch Energiezufuhr auf ein Niveau Ehoch gehoben, von dem sie dann auf Etief zurückfallen. Ein Teil der Emission ist vielleicht auch induziert. Wo ist also der Unterschied? Warum braucht man überhaupt die induzierte Emission von zwei Photonen, wenn man eines am halb durchlässigen Spiegel wieder verliert? Gewöhnliche Lichtquelle: Anregung und Emission geschehen zu unregelmäßigen Zeitpunkten und in unregelmäßigen Entfernungen von einander. Die emittierten Photonen sind daher zeitlich und örtlich unzusammenhängend, ihre Phasenverschiebung ist unregelmäßig Wenn irgendeine Materie von einem solchen Strahl getroffen wird, werden deren Teilchen nur kurzzeitig in Schwingung versetzt. Möglicherweise zerstört sogar das folgende Photon diese Schwingung weil es vielleicht gegenphasig ist. Man kann jedenfalls sagen: Ein gewöhnlicher Lichtstrahl bringt die Atome, auf welche er auftrifft nur schwach und unregelmäßig zum Schwingen. Laserstrahl: Im Resonator wird die induzierte Emission der Photonen durch die starke dauernde stehende Welle "organisiert" Die Emissionen finden periodisch ,in sehr kleiner Entfernung und in sehr großer Anzahl statt, so dass ein zusammenhängender und konzentrierter Strahl entsteht (Die Abbildung ist natürlich übertrieben). Den zusammenhängende Strahl nennt man kohärent. Wenn jetzt irgendeine Materie von einem solchen Strahl getroffen wird, werden deren Teilchen heftig, regelmäßig und lange Zeit in Schwingung versetzt. Sie können dabei angeregt werden und selbst wieder Photonen aussenden (gute Sichtbarkeit des Strahls) chemische Veränderungen hervorrufen Materie stark erwärmen 53 9 Festkörper und Halbleiter Eine sehr vereinfachte Kurzfassung 9.1 Festkörper 9.1.1 Das Atom Der Kern: Er besteht aus positiven Protonen und neutralen Neutronen die ungefähr dieselbe Masse haben. Die Hülle: Sie besteht aus Elektronen. Die Anzahl der Elektronen ist gleich der Anzahl der Protonen (Die Anzahl der Neutronen spielt hier keine Rolle) Man unterscheidet drei Arten von Elektronen: Innenelktronen: Sie sind sehr nahe am Kern und führen dort bestimmte Bewegungen und Schwingungen aus Valenzelektronen (=Aussenelektronen, Bindungselektronen) . Sie sind weiter außen, meist befinden sie sich zwischen den Kernen von zwei benachbarten Atomen und bilden eine sogenannte chemische Bindung. Leitungselektronen: Manche Elektronen sind so weit außen, daß sie durch elektrische Felder leicht von ihren kernen weggezogen werden können. Sie heißen Leitungselektronen, weil sie die Ladungsträger im elektrischen Strom sein können. 9.1.2 Kristallgitter Gleich viele positive und negative Ladungen lassen sich meistens so anordnen, daß sich alle Anziehungskräfte und alle Abstoßungskräfte gegenseitig aufheben. Eine solche Anordnung ist bei festen Körpern meistens regelmäßig und periodisch und heißt Gitter oder Kristallgitter. Die Abbildung zeigt ein sehr einfaches Gitter. Die gestrichelten Linien stellen die verschiedenen Richtungen von möglichen Gitterebenen dar, die man in einem Kristallgitter finden kann. Elektromagnetische Wellen, werden an jedem Punkt einer Gitterebene gestreut und dabei auch reflektiert. Wenn Wellenlänge nicht sehr stark vom Abstand der Gitterebenen abweicht, können sich Wellen die an zwei benachbarten Gitterebenen reflektiert werden in bestimmten Richtungen verstärken und auslöschen. Dies ist bei Röntgenstrahlen und Neutronenstrahlen der Fall. Die Abbildung rechts zeigt zwei benachbarte horizontale Gitterebenen und zwei gleichpahasig einfallende Röntgenquanten. Wenn der Gangunterschied (=Länge des abgebogenen Pfeils) ein ganzzahliges Vielfaches von ist, werden sich die beiden reflektierten Strahlen in einem sehr weit entfernten Punkt verstärken. Aus dem Reflexionswinkel und der Wellenlänge kann man den Abstand der Gitterebenen berechnen. Ergebnis: Durch Reflexion von Röntgenstrahlen und Neutronenstrahlen an Gitterebenen von Festkörpern kann man Abstand der Atome und die geometrische Form der Kristallgitter bestimmen. 9.2 Nichtleiter – Leiter - Halbleiter 9.2.1 NICHTLEITER: Die Abbildung zeigt ein Kristallgitter mit Kernen ( grau ) Innenelektronen und Valenzelektronen ( schwarze Punkte ). Welche sind die Valenzelektronen? Kerne und Elektronen sind so angeordnet, daß alle Anziehungs- und Abstoßungskräfte im Gleichgewicht sind und sich aufheben. Die positiven Kerne und negativen Elektronen bilden ein stabiles Gitter. Diese Ladungen können sich innerhalb des Gitters nicht weit bewegen, sondern nur an ihren Gitterplätzen schwingen. Ein Ladungstransport in Form eines elektrischen Stroms ist nicht nur sehr schwer möglich: 54 9.2.2 ELEKTRISCHE LEITER: Die Abbildung zeigt ein Kristallgitter eines Leiters. Hier ist die Größe der Kerne und die Anzahl ihrer Protonen und der Elektronen so, daß es außer den Innenelektronen und den Valenzelektronen noch ziemlich freie Leitungselektronen (kleine weiße Kreise) gibt. Sie werden von vielen Nachbarkernen gleich stark angezogen aber diese Anziehungskraft ist wegen des großen Abstands nicht besonders stark. Die Leitungselektronen sind also ziemlich frei. Wenn man zum Beispiel rechts vom Leiter einen positiven Pol und links einen negativen Pol anbringt, so können die Leitungselektronen jeweils in den benachbarten rechten Zwischenraum springen. Das ist aber nur möglich, wenn das elektrische Feld der Pole stark genug ist, um das Leitungselektronen durch den Bereich mit den Valenzelektronen vorbeizuziehen, von denen sie sich ja abstoßen. Je schwieriger dies ist, umso größer ist der Widerstand des Leiters. 9.2.3 HALBLEITER: Das sind Kristalle, die gewöhnlich Nichtleiter sind. Einige Valenzelektronen sind jedoch schon sehr schwach an den Kern gebunden, so daß sie unter bestimmten Bedingungen, z.B. starker Erwärmung zu Leitungselektronen werden können. Dann wird der Halbleiter leitend. Solche Materialien verwendet man z.B. für elektrische Thermometer und Steuerung von temperaturabhängigen Prozessen. Wichtige Beispiele sind Silizium und Germanium. Sie haben je vier Valenzelektronen. 9.2.4 DOTIERTE HALBLEITER: +14 +14 +14 +14 n-Halbleiter: In das Gitter eines reinen Siliziumkristalls (14 Elektronen, vier +14 +14 Valenzelektronen, 14 Protonen) werden in geringer Konzentration Elemente mit fünf Valenzelektronen (15 Elektronen, 15 Protonen, zum Beispiel:Selen eingebaut. Das 15-te Elektron ist zwar in der +15 +14 +14 Nähedes größeren Kerns, es hat aber in den Bindungen nicht Platz und daher eher ein Leitungselektron. (schwarze Punkte in der Abbildung) +14 +14 +15 +14 +14 +14 Der n-Halbleiter ist ein elektrisch neutraler Kristall in welchem sich negative Ladungsträger bewegen können. Es sind Leitungselektronen die gerne ihre Plätze verlassen würden, wenn sie könnten. p-Halbleiter: Hier werden in einen reinen Siliziumkristall Atome mit einem Elektron weniger (13 Elektronen, 13 Protonen, 3 Valenzelektronen eingebaut. In der Nähe dieses Kerns bildet sich eine Stelle (graues Rechteck) wo ein Elektron "fehlt". Das ist zwar verständlich, weil auch der Kern weniger positive Ladung hat. Trotzdem ist dort die Umgebung weniger negativ, als bei den anderen Atomen. Diese Stelle heißt "Elektronenloch". Durch ein äußeres elektrisches Feld kann leicht ein Elektron aus der Umgebung in dieses Loch hineingezogen werden und es entsteht an einer anderen Stelle ein solches positives "Loch". Ergebnis: +14 +14 +14 +14 +14 +14 +14 +14 +13 +14 +14 +14 +14 +13 +14 Ein p-Halbleiter ist ein elektrisch neutraler Kristall in dem positive "Löcher" ihren Ort ändern. Sie werden gerne von Elektronen aufgefüllt. ( Positive "Löcher" bewegen sich vom hohen zum tiefen Potential ) Symbole: Wir stellen n-Halbleiter als eine Fläche dar, die wir mit dem Buchstaben n kennzeichnen. Das bedeutet nicht, daß dieser Stoff negativ geladen ist, sondern, daß in ihm nur die negativen Ladungen beweglich sind. Die p-Halbleiter stellen als eine Fläche mit einem p dar. In diesem Stoff sind positive Löcher beweglich. Der ganze n p 55 Stoff ist jedoch nicht positiv, sondern neutral. 9.2.5 Die n-p-Grenzschicht Man bringt nun einen n-Halbleiter und einen p-Halbleiter in engen Kontakt. Man beachte, daß beide Schichten zunächst elektrisch neutral sind. Allerdings haben die Leitungselektronen im n-Halbleiter wenig Platz, sie sind zu nahe bei den anderen Elektronen. Ebenso ist es mit den "Löchern" im p-Halbleiter. Deshalb diffundieren an der Grenzschicht von selbst negative Leitungselektronen in den p-Leiter und vereinigen (rekombinieren) sich dort mit den positiven "Löchern". Umgekehrt diffundieren "Löcher" in den n-Leiter und vereinigen sich mit den Leitungselektronen. Dieses Diffundieren ist aber aus folgendem Grund bald zu Ende: a)Da nun im p-Halbleiter zu viele Elektronen sind ist er negativ. Umgekehrt sind im n-Halbleiter sind zuwenig Elektronen,er ist positiv. Es entsteht ein elektrisches Feld von + nach -, das eine Potentialdifferenz U erzeugt. Sobald dieses Feld einen bestimmten Betrag erreicht hat gehen keine weiteren Elektronen in die p-Schicht und keine Löcher in die n-Schicht. Die Dicke der Schicht hängt unter anderem davon ab, wie viele Fremdatome in das Silizium eingebaut wurden. 120mV U=240mV -120mV n p b)Ausserdem entsteht sogenannte "Verarmungszone": Obwohl die Grenzschicht auf der einen Seite positiv ist und auf der negativ, ist sie für den Stromtransport ungeeignet, da sie keine frei beweglichen Ladungsträger enthält. Die Leitungselektronen haben sich ja in dieser Zone mit den Löchern rekombiniert 9.3 DIE DIODE ALS GLEICHRICHTER: Wenn man erreichen möchte, daß weitere Elektronen von der n-Schicht in die p-Schicht wandern und "Löcher " in die umgekehrte Richtung, so muß man das elektrische Feld entfernen, daß die Elektronenwanderung behindert. Man muß also die p-Schicht mit einem Pluspol und die n-Schicht mit einem Minuspol verbinden. Sobald man in der Abbildung oben eine Gegenspannung Ugegen > +120mV anlegt, fließt ein Strom durch die Doppelschicht. Umgekehrt kann kein Strom fließen, da die Verarmungszone keine beweglichen Ladungsträger enthält. Ergebnis: Eine Doppelschicht aus p-Halbleiter und n-Halbleiter heißt Diode. Wenn die p-Schicht positiv und die Schicht negativ ist, so kann Strom durch die Diode gehen. Umgekehrt sperrt sie. p n Durchlaßrichtung p n Sperrichtung Die Diode wird als Gleichrichter für Wechselströme verwendet. Sie hat das Symbol durchlässig. Die Einfache Diode (linkes Bild) läßt Wechselstrom nur in eine Richtung durch, schneidet aber alle negativen Halbperioden heraus Die Graetz-Schaltung besteht aus vier Dioden. Hier werden auch die negativen Halbperioden ins Positive umgekehrt. und ist in Richtung der Pfeilspitze 9.4 DER TRANSISTOR: 9.4.1 Aufbau Emitter (E) p U1 Basis(B) Collector(C) n p U2 Der Transistor (engl: transfer-resistor = Übertragunswiderstand) besteht aus zwei Doppelschichten: Es gibt den p-n-p-Transistor: Er hat außen zwei p-Schichten und innen eine dünne n-Schicht. Der np-n Traqnsistor arbeitet genau umgekehrt. Die Abbildung zeigt einen p-n-p-Transistor. Die linke p-Schicht heißt Emitter, die Mitte heißt Basis und rechts ist der Collector. Emitter und Basis sind in Durchlassrichtung gepolt. Basis und Collector in Sperrichtung. Wenn U1=0 oder sehr klein ist, ist der Stromkreis mit U2 gesperrt. Es fließt kein Strom. Je größer U1 wird, desto mehr Ladungsträger fließen durch die Basis. Dadurch wird auch die rechte Sperrschicht zwischen Basis und Kollektor immer schwächer, weil viel Ladungsträger hineindiffundieren können. Der Widerstand der Sperrschicht wird immer kleiner. Wenn U2 sehr groß ist, können jetzt im rechten Stromkreis starke Ströme fließen. Mit einem Transistor kann man durch Änderungen von U1 im ersten Stromkreis Änderungen von I2 in einem zweiten Stromkreis erzeugen Symbole: Transistoren werden durch einen Kreis mit drei Ausgängen dargestellt. Der Emitter wird als Pfeil mit Stromrichtung gezeichnet. Die Basis ist ein starker kurzer Querstrich pnp-Transistor Transistor npn- 56 Es gibt zwei wichtige Anwendungen: a)Die Verstärkung von Signalen b)Die Verwendung in logischen Schaltungen (Mikroprozessor) 9.4.2 DER TRANSISTOR ALS VERSTÄRKER Ein schwaches Wechselstromsignal im Basis-Emitterkreis soll verstärkt werden. Dazu braucht man eine zusätzlich Basisspannung U1 damit das Wechselstromsignal nicht negativ wird. (Der Emitter muß immer positiv gepolt sein). Im Collektorkreis ist eine stärkere Stromquelle. Diese nützt nichts, wenn der Basisstrom gleich Null ist. Denn dann sperrt der Collektor und der Collektorstrom ist auch gleich Null. Je größer aber der Basisstrom ist, desto weniger sperrt er und desto mehr Strom wird vom Collektor durchgelassen. Deswegen schwankt der Collektorstrom gleichphasig mit dem Basisstrom. Die Verstärkung kommt von der starken Stromquelle im Collektorkreis. Aufgaben: (9.1a)Wie kann man Molekülabstände und Formen von Kristallgittern bestimmen? b)Wodurch unterscheiden sich Nichtleiter und Leiter? c)Was ist ein gewöhnlicher Halbleiter und was versteht man unter einem dotierten Halbleiter? (9.2a)Was versteht man unter einem p-Halbleiter und unter einem n-Halbleiter? b)Sind diese Halbleiter positiv geladen, negativ geladen oder elektrisch neutral? c)Was geschieht, wenn die beiden Halbleiter in Kontakt gebracht werden? (9.3)Wie funktioniert ein p-n-p-Transistor? (9.4)Wie arbeitet ein n-p-n-Transistor? (9.5a)Welches Potential haben die Punkte X und Y wenn alle Widerstände gleich sind? R1 b)Welches Potential haben die Punkte X und Y, wenn R1=R2'=0 und alle anderen Widerstände gleich 5k betragen? X c)Welches Potential haben die Punkte X und Y, wenn R2' =0 und alle anderen Widerstände gleich 5k betragen? R1' d) Welches Potential haben die Punkte X und Y, wenn R1 =0 und alle anderen Widerstände gleich 5k betragen? (9.6a)Zeichnen Sie den zeitlichen Verlauf des Stroms im Widerstand R ein! b)Was bedeutet das Symbol und wie funktioniert dieses Schaltelement? +5V R2 R Y R2' 0V (9.7a)Um welchen Transistor handelt es sich hier? Zeichnen sie die nötigen Gleichstromquellen in die beiden Stromkreise ein! b)Ein Wechselstromsignal soll verstärkt werden In welchen Kreis muß man es "einspeisen" und in welchem kommt es verstärkt heraus? c)Zeichen Sie das Eingangsdiagramm und das Ausgangsdiagramm des zeitlichen Stromverlaufs. (9.8) Übertragen Sie die Probleme des Beispiels 10) auf einen n-p-n Transistor! (9.9) Die obere "Potentialleiste" ,habe das Potential 5V die unter habe 0Volt. R1 (am Emitter) beträgt 100, R2 = 1k, der Widerstand der Emitter-Collektor-Schicht beträgt bei vollkommener Durchlässigkeit ebenfalls 100 a) Welcher Transistortyp (npn oder pnp) ist hier abgebildet? b)Welches Potential hat der Emitter E (Pfeilspitze), wenn der Collector C sperrt, und welches Potential hat E wenn C öffnet? c)Mit welchem Pol müssen Sie die Basis verbinden, damit der Collector öffnet? d)Stellen Sie eine Wahrheitstafel für den Basisstrom und den Strom durch R2 auf! (9.10)Wie muß ein p-n-p-Transistor geschaltet sein, damit er dieselbe Wahrheitstafel wie in Frage 11) hat. 57