H2aKonstLehreSS06_01

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Studieneinheit I
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1 Grundlegende Begriffe
1.1 Wichtige Begriffe und Größen
1.2 Zustand eines Systems
Konstitutionslehre; R. Völkl, LMW Uni BT
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Wichtige Begriffe und Größen
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¾ Die Konstitutionslehre beschäftigt sich mit den Zuständen bzw.
Erscheinungsformen der Materie
¾ z.B. Aggregatszustand
Fest
Amorph
Kristallin
Kfz oder fcc; krz oder bcc; hdp oder hcp etc.
Flüssig
Gasförmig
Plasma
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Komponente & Legierung
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¾ Komponente
•Unabhängiger chemischer Bestandteil eines betrachteten Systems
•Beispiele:
Stück reines Si
→ 1 Komponente Si
Wasser / Eis der Antarktis
→ 1 Komponente H2O
Unlegierter Stahl Fe / C / Fe3C
→?
•Ein System mit K-Komponenten heißt K-Stoffsystem
Einstoffsystem, Zweistoffsystem, Dreistoffsystem, Mehrstoffsystem
Oder binäres-, ternäres-, quaternäres System
¾ Legierung
•Mischung einer metallischen Komponente mit einer oder mehreren
metallischen oder nichtmetallischen Komponenten
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Phase & Gefüge
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¾ Phase
•Alle Bereiche eines Systems mit:
Gleichen physikalischen und chemischen Eigenschaften
Gleichen Gehalte an Komponenten
•Homogenes System
Ist ein einphasiges System
•Heterogenes System
Ist ein mehrphasiges System
¾ Gefüge
•Aufbau eines Systems aus Einheiten im µm-mm Bereich wie z.B. Phasen,
Poren und Korngrenzen.
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Konzentration
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¾ Konzentration
•Anteil einer Komponente an der Gesamtmenge des
Systems
•Atom-, Molenbruch, Atom-, Molkonzentration, Atom-%,
Mol-%, at%, appm
ni: Stoffmenge, d.h. Zahl Mole der Komponente i
n: Gesamtstoffmenge, d.h. Gesamtzahl der Mole
•Massenanteil, Massenkonzentration, Massengehalt
Masse-%, (Gewichts-%), wt%
mi: Masse der Komponente i
m: Gesamtmasse
ni
x i = ; i = 1,..., K
n
∑ xi = 1
mi
c i = ; i = 1,..., K
m
∑ ci = 1
•Volumenanteil, Volumenkonzentration
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Wichtige Begriffe und Größen der Thermodynamik
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¾ System, thermodynamisches System
•Alle physikalischen Körper, die im Rahmen einer
thermodynamischen Betrachtung zu einer Gesamtheit
zusammengefasst werden
•Alle Objekte, die nicht Bestandteil des Systems sind, heißen
Umgebung dieses Systems
•Zu Beginn jeder thermodynamischen Betrachtung muss
demnach eine Vorschrift stehen, mit der eindeutig zwischen
Systemzugehörigkeit und Nichtzugehörigkeit entschieden werden
kann
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Intensive und extensive Größen bzw. Variablen
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¾ Intensive thermodynamische Variablen
•Hängen nicht vom Umfang der Probe ab
•Druck p, Temperatur T, Konzentrationen ci
•Alle molaren Größen V, F, G, H, S, U, µ
¾ Extensive thermodynamische Variablen
•Hängen vom Umfang der Probe ab
•Die absoluten Größen V‘, F‘, G‘, H‘, S‘, U‘, Q‘
¾ Extensive Variablen werden i.d.R. in der Vorlesung mit einem
Strich gekennzeichnet!
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Arbeit, Energie, Wärme & Entropie
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¾ Arbeit W
•Fähigkeit eines Systems in der Umgebung ein Gewicht zu heben
¾ Energie E
•Die Fähigkeit Arbeit zu leisten
¾ Wärme Q
•Energie die aufgrund einer Temperaturdifferenz übertragen wird
•dQ = C· dT
¾ Entropie S
•Maß für Unordnung
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1. Hauptsatz & innere Energie
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¾ 1. Hauptsatz der Thermodynamik
•Wenn man an einem System Arbeit leistet und Wärme zuführt, dann wächst
seine Energie um die hineingesteckte Arbeit und Wärme
•D.h. die Energie bleibt erhalten
•Integralform:
U‘ = Q‘ + W‘
•Differentialform:
ΔU‘ = ΔQ‘ + ΔW‘
•Implizite Definition der Innere Energie U‘
¾ Innere Energie U‘ bzw. molare innere Energie U
•Die in einem System, in jedweder Form, innewohnende Energie
•Zustandsfunktion
(In manchen Büchern wird die Innere Energie mit E bezeichnet)
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Enthalpie
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¾ Enthalpie H‘ bzw. molare Enthalpie H
•Integral:
molar:
•Differential:
molar:
H‘ = U‘ + p· V‘
H = U + p· V
dH‘ = dU‘ + p· dV‘ + V‘· dp
dH = dU + p· dV + V· dp
•Bei konstantem Druck gilt:
dH‘ = dU‘ + p· dV‘
d.h. Änderung der Innere Energie + durch
Volumenänderung geleistet Arbeit
dH‘ = dQ‘
d.h. Änderung der Enthalpie entspricht der
zugeführten oder abgegebenen Wärme
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Freie Energien
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¾ Helmholtzsche Freie Energie F‘
•Integral:
F‘ = U‘ - T· S‘
¾ Gibbssche Freie Enthalpie G‘
•Integral:
G‘ = H‘ - T· S‘
G‘ = U‘ + p· V‘ - T· S‘
•Differential:
⎛ ∂G' ⎞
⎟⎟
⋅ dni
dG‘ = dH‘ - T· dS‘ – S‘· dT + ∑ ⎜⎜
i ⎝ ∂ni ⎠ p ,T ,n
j≠ i
K
K
dG‘ = V‘dp – S‘· dT + ∑ µi·dni
i
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Thermodynamisches Gleichgewicht
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¾ Ein Thermodynamisches Gleichgewicht liegt vor, wenn sich
das System gleichzeitig im Mechanischen, thermischen und
chemischen Gleichgewicht befindet
¾ Unter konstantem Druck
•Gibbssche Freie Enthalpie G‘ im Minimum
•d.h. ΔG‘ = 0 oder dG‘ = 0
¾ Unter konstantem Volumen
•Helmholtzsche Freie Energie F‘ im Minimum
•d.h. ΔF‘ = 0 oder dF‘ = 0
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Zustand eines Systems
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¾ Der Zustand eines Systems wird bestimmt durch:
•Welche Phasen auftreten
•Wie groß die Phasengehalte im System sind
•Wie groß die Komponentengehalte in den Phasen sind
•Welche Temperatur herrscht
•Welcher Druck herrscht
¾ Der Zustand eines Systems kann im hohen Maße von seiner
Vorgeschichte abhängen
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Gleichgewichtszustand eines Systems
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¾ Eines System ist im Gleichgewicht, wenn sich bei
•gleichbleibendem Druck
•gleichbleibender Temperatur und
•gleichbleibendem Gehalten
sein Zustand auch nach beliebig langer Zeit nicht mehr ändert
¾ Ein Gleichgewichtszustand ist darum insbesondere auch
unabhängig von der Vorgeschichte
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Zustandsvariablen oder Zustandsfunktion
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¾ Zustandsvariablen
•Größen die einzig vom gegenwärtigen Zustand eines Systems
abhängen, nicht jedoch wie der Zustand erreicht wurde
•z.B. T, p, V nicht jedoch z.B. die Arbeit
¾ Ein Satz Zustandsvariablen legt eindeutig einen
Gleichgewichtszustand fest
¾ Wie ein Gleichgewichtszustand aussieht muss i.d.R.
experimentell ermittelt werden
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Zustandsgleichung
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¾ Zwischen Zustandsvariablen bestehen thermodynamische Beziehungen
¾ Zustandsgleichung
•Verbinden die Zustandsgrößen V, Druck p und Temperatur T
•z.B. ideales Gas:
p·V = n·R·T
•z.B. Zustandsfläche des Wassers:
V = V(p, T)
¾ Durch Vorgabe der sog. unabhängigen Zustandsvariablen sind die
abhängigen Zustandsvariablen festgelegt
•Unabhängige Variablen beim idealen Gas:
n, p, T
•Abhängige Variable beim idealen Gas:
V‘ = n·p·V‘ / (R·T)
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Ende Studieneinheit I
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Homogenes System
¾ Legierung, Konstantan mit 60% Cu und 40% Ni
¾ Homogene Mischkristalle bilden die Phase α
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Heterogenes System
¾ Legierung mit 80% Sn, 12% Pb und 8% Sb
¾ Primäre α-Mischkristalle aus Sn und Sb umgeben (α + Pb)-Eutektikum
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Chemisches Potential
¾ Chemisches Potential µi einer Komponente i:
⎛ ∂G' ⎞
⎟⎟
• μ i = ⎜⎜
⎝ ∂ni ⎠p,T ,n j≠i
•Änderung der Freien Enthalpie bei Änderung der Stoffmenge
einer einzigen Komponente bei konstantem Druck, Temperatur
und den Stoffmengen aller übrigen Komponenten
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Mechanisches und thermisches Gleichgewicht
¾ Mechanisch
•Stabil
•Instabil
•Metastabil
∂Epot
∂r
∂ 2Epot
∂r 2
∂ 2Epot
∂r 2
∂ 2Epot
∂r 2
=0
>0
und
Epot = min imal
<0
>0
¾ Thermisch
•An jeder Stelle im System herrscht die
gleiche Temperatur
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Chemisches Gleichgewicht
⎛ ∂G' ⎞
⎟⎟
μ i = ⎜⎜
einer jeden
⎝ ∂ni ⎠p,T ,n j≠i
¾ Das chemische Potential
Komponente ist in jeder Phase gleich
α
A
β
A
γ
A
α
B
β
B
γ
B
μ = μ = μ = ...
μ = μ = μ = ...
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Freie Enthalpie G‘
¾ G‘ = G‘(T) für eine reine Komponente
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Zustandsfläche des Wassers
1. Flüssig
2. Kritischer Punkt
3. Gasförmig / flüssig
4. Gasförmig
5. Gasförmig / fest
6. Tripellinie
7. Fest
8. Flüssig / fest
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