Seite 1 Visualtraining (VT): Visuelle Wahrnehmungsstörungen sind in vielen Bereichen des täglichen Lebens zu beobachten: Schiefsitzende Schulkinder mit kurzem Lese-/Schreibabstand und starken Kopfschiefhaltungen, Lesen mit dem Finger, Leseverweigerung, Menschen die sich ständig irgendwo anstoßen, Bildschirmarbeiter mit Augenbrennen und Ermüdungserscheinungen, Sportler mit Kompensationshaltungen (z.B. Tennisspieler, die die Vor- oder Rückhand umlaufen), ältere Menschen mit der Angewohnheit, beim Lesen oder Fernsehen ein Auge abzudecken, u.v.m. Für all diese Phänomene gibt es immer eine ganze Reihe von möglichen Ursachen. Wenn krankhafte Veränderungen fachärztlich ausgeschlossen sind, lohnt sich die Mühe, mit Hilfe einer "Visuellen Analyse" die Ursachen in der visuellen Wahrnehmung zu suchen: mit einer Vielzahl von Tests und optometrischen (augenoptischen) Messungen läßt sich das Sehverhalten analysieren. Sind im Zusammenspiel der Augen Defizite erkennbar, so läßt sich meist mit Brillen (evt. mit prismatischer Korrektion) und/oder mit einem "optometrischen Visualtraining" eine Verbesserung der visuellen Leistungsfähigkeit erzielen. Visualtraining ist ein zielgerichtetes Training zur Verbesserung der visuellen Wahrnehmung. Es wird individuell auf die jeweilige Person abgestimmt. Dabei werden die Teilbereiche des Visualsystems noch einmal in allen Stufen durchlaufen und die Leistungsfähigkeit in der Augenkoordination verbessert bzw. wieder hergestellt. Diese Einzelfähigkeiten sind Augenbewegungen, Vergenzen, Akkomodation und Visualisation. Visualtraining ist kein "Bodybuilding" für schlaffe Augenmuskeln oder Zauberei zur Beseitigung von Fehlsichtigkeiten, sondern ein durchaus mit viel Mühe und Geduld verbundenes "Er-Üben" verschiedener visueller Funktionen und Verändern des visuellen Verhaltens. Bei wem kann Training Sinn machen: Kurzsichtigen (Kurzsichtigkeit = Myopie) Unter bestimmten Voraussetzungen läßt sich die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit stoppen oder sogar beseitigen. Amblyopen (Herabgesetztes Sehvermögen eines oder beider Augen) Wenn die Amblyopie funktionell bedingt ist, läßt sie sich meistens beheben. Personen mit Sehproblemen nach einer Allgemeinerkrankung oder einem Unfall Hat eine äußere Ursache das Sehen verschlechtert, so kann es durch VT oft wieder gebessert werden. Sportlern Spitzenleistungen im Sport verlangen eine stärker geschulte Wahrnehmung, als es für das durchschnittliche Sehen erforderlich ist. Personen mit Anstrengungsbeschwerden Menschen mit ständigen Kopfschmerzen unbekannter Ursache oder gestressten Augen. Bildschirmarbeitsplatz-BenutzerAuch bei Belastungen durch einen Bildschirmarbeitsplatz läßt sich die Leistungsfähigkeit des Sehens durch das richtige Training deutlich steigern. AKKOMMODATION Einstellen des Auges auf eine bestimmte Entfernung FEHLSICHTIGKEIT ist die Folge von Bildlagefehlern im Auge. Fehlsichtigkeit ist keine Krankheit, kann aber das Wohlbefinden krankheitsähnlich belasten und die allgemeine Leistungsfähigkeit vermindern. Die Korrektionsmittel wirken ausschließlich physikalisch-optisch. Seite 2 Seite 2 Das Sehen gliedert sich in 4 Teilbereiche. Augenbewegung (Standort: wo bin ich ?) Vergenz der Augen (Fixation auf den Punkt des Interesses, wo ist es ?) Akkommodation (Scharfstellen auf den Gegenstand - was ist es?) Visualisation (ein Bild machen - wie ist es?) daraus folgert die Gesamtheit der visuellen Wahrnehmung (Das eigentliche Sehen ) Unbeschwertes und leistungsfähiges Sehen ist nur möglich, wenn alle Teilbereiche flüssig ineinander greifen und sich nicht gegenseitig behindern oder ausschließen. Im optometrischen Visualtraining wird die visuelle Leistungsfähigkeit gesteigert. Alle vier oben genannten Teilbereiche werden dazu gleichzeitig und aufeinander abgestimmt trainiert. Ein täglicher Übungsaufwand von ca. 15 Minuten ist im allgemeinen ausreichend. Durch 14-tägige Kontrollen wird der Trainingsfortschritt überprüft und die Übungen werden dem aktuellen Stand angepasst. Die meisten visuellen Probleme erfordern 8-15 Trainingseinheiten. Anwendungsgebiete für optometrisches Visualtraining Myopieprävention (Vorbeugen von Kurzsichtigkeit) Amblyopie (Schwachsichtigkeit) Low Achiever (Lese-Lern-Probleme) Sports Vision (Sehen im Sport) General Skills (allgemeine Fähigkeiten) Visualtraining hilft, Ihre individuellen Sehfähigkeiten zu stärken und die Schwächen zu reduzieren bzw. zu beheben. Wir trainieren nicht allein die Augenmuskeln, sondern verbessern die Sehfunktionen und damit die Sehentwicklung durch kontrolliertes Lernen. Eine optische Korrektur mit Hilfe einer Brille oder Kontaktlinsen hat nicht immer die gleiche Wirkung wie ein Training. Typische Symptome für Sehschwierigkeiten sind beispielsweise Unschärfe in der Nähe Anstrengungen der Augen Doppeltsehen Seite 3 Seite 3 Kopfschmerzen Konzentrationsprobleme Zusammenlaufen der Zeilen unscharfe Fernsicht nach der Naharbeit. Wenn Sie ohne Anstrengung sehen möchten, kann Visualtraining Sie unterstützen, sofern keine Krankheit der Augen vorliegt. Visualtraining hilft, Ihre individuellen Sehfähigkeiten zu stärken und die Schwächen zu reduzieren bzw. zu beheben. Wir trainieren nicht allein die Augenmuskeln, sondern verbessern die Sehfunktionen und damit die Sehentwicklung durch kontrolliertes Lernen. Eine optische Korrektur mit Hilfe einer Brille oder Kontaktlinsen hat nicht immer die gleiche Wirkung wie ein Training. Wenn Sie ohne Anstrengung sehen möchten, kann Visualtraining Sie unterstützen, sofern keine Krankheit der Augen vorliegt. Augenbewegung: Wo bin ich? (Orientierung) Fixation: Wo ist es? (Lokalisieren) Scharfstellen: Was ist es? (Identifizierung) Visualisation: Wie ist es? (dazu gehören auch hören, fühlen, riechen und schmecken) In der Verhaltensoptometrie wird das visuelle System als Ganzes und nicht die einzelnen Augenfunktionen isoliert betrachtet. Ziel des Visualtrainings ist, das Zusammenspiel der Augenfunktionen zu verbessern und die Sehgewohnheiten dauerhaft positiv zu verändern. Visualtraining stellt eine Ergänzung zur Brille bzw. zu Kontaktlinsen dar, ist aber keinesfalls ein Ersatz. Seite 4 Seite 4 Visuelle Wahrnehmungsstörungen sind nicht unsichtbar! Defizite in der Sehleistung führen zu starkem Stress beim Betroffenen. Wenn die Augen nicht richtig “greifen” können, dann ist auch das “Begreifen” schwer. Entsprechende Symptome sind oft deutlich bemerkbar: Augenbrennen (Rötung) Kopfschmerzen Kopf schief halten Schiefsitzen kurzer Lese- / Schreibabstand Abdecken eines Auges mit der Hand Text verdrehen Buchstaben verwechseln (d+b,p+q...) Buchstaben oder Silben weglassen oder “dazu erfinden.” langsames, stolperndes Lesen schlechte oder fehlende Sinnerkennung beim Lesen Rechtschreibfehler auch in bekannten Worten Leseunlust Ungeschicklichkeit (Fangen, Fußball) häufiges Anstoßen an Ecken und Kanten schnelles Nachlassen der Lese- und Schreibqualität mit zunehmender Dauer der Aufgabe Unsauberes Ausmalen Visuelle Wahrnehmungsstörungen sind feststellbar ! Falls Sie eine oder mehrere Auffälligkeiten bemerkt haben, lassen Sie diese zunächst medizinisch untersuchen. Wird eine Erkrankung als Ursache ausgeschlossen, kann eine spezielle Augenuntersuchung über Seh- und Wahrnehmungsstörungen aufklären. Routinemäßige Augenuntersuchungen können diese verdeckten Störungen in der Regel weder feststellen noch beheben. Die “21-Punkte-Prüfung-OEP*” , ein klassisches augenoptisches Messverfahren, dient dazu, diese Sehfunktionsdefizite messtechnisch zu erfassen sowie Veränderungen objektiv nachzuweisen. Nach der Auswertung der visuellen Analyse kann festgelegt werden, in welcher Reihenfolge und mit welchen Übungen das Training begonnen wird.