Die neue Trinkwasserverordnung TrinkwV 2001 Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Institut für Hygiene und Hygiene-Institut Öffentliche Gesundheit der Universität der Universität Bonn Bonn Universität Bonn Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit WHO Collaborating Centre for Health Promoting Water Management and Risk Communication Sigmund-Freud-Str.25 ! / ! +49 (0)228 / 287- D-53105 Bonn E-mail: [email protected] Direktor Prof. Dr. med. Martin Exner ! 5520 / 5521, ! 5645 Sekretariat: Carola Seegel Geschäftsbereich WHO CC Qualitätskoordination Dipl.-Geogr. Friederike Dangendorf Geschäftsführerin (!/! 4885) Dr. med. Thomas Kistemann MA Leiter (! 5534) Dipl.-Geogr. Angela Queste MPH Sekretariat: Sonja Meuters LM Chem. Annette Loock ! 9101 Wasserhygiene Chemie Dr. med. Thomas Kistemann MA ! 5534 Sekretariat: Dipl.-Biol. Christoph Koch ! 4887 Dipl.-Geogr. Susanne Herbst ! 4885 Dipl.-Geogr. Thomas Claßen ! 4886 Dipl.-Geogr. Sonja Zimmer ! 4886 Technische Hygiene ! 5526 Lucia Breaz Geschäftsstelle der DesinfektionsmittelKommission der DGHM Dipl.-Geogr. Susanne Herbst ! / ! 4885 Geschäftsstelle der GHU Dipl.-Biol. Stefan Pleischl ! 4887 Dipl. Ing. Andreas Jaensch ! 6863 Monika Frechen, MTA ! 6815 Frank Brändle, BTA ! 4767 LM Chem. Dirk Skutlarek ! 9101 Kerstin Deter, Laborantin Hamid-Reza Tabibi, CTA Frank Thofern, CTA ! 9102 Rosemarie Przybyla, Chemotechnikerin ! 6863 Fritz Gammel, Hausmeister ! 5340 Naziken Aksankan Serpil Bozbahalar UmweltParasitologie Desinfektionsmitteltestung Dipl.-Biol. Volker Gornik ! 6899 Dr. rer. nat. Jürgen Gebel ! 4022 Frank Brändle, BTA ! 6871 Dr.rer.nat.Vladimir Vacata (Gastwissenschaftler) ! 4394 ! 6763 Dr. rer. nat. Katja Behringer ! 6862 Gebäudepflege Maria Leppin ! / ! 4885 Wasserhygiene Bakteriologie Dr. rer. nat. Harald Färber ! 6864 Birgit Göing, MTA ! 4767 Bibliothek Prof. Dr. med. Dirk Schoenen ! 5531 Koordination Lehre Dr. rer. nat. Jürgen Gebel Diethild Borchert !/! 4022 Dipl.-Geogr. Susanne Herbst ! / ! 4885 Epidemiologie & Med. Geographie Dipl.-Geogr. Friederike Dangendorf ! / ! 4885 Akademischer Oberrat Dipl. oec.-troph. Judith Klinkert ! 6815 Dipl.-Biol. Christoph Koch ! 4887 Dipl.-Biol. Andrea Rechenburg ! 4887 Sylvia Heinle, MTA ! 5996 Katja Tamms, MTA ! 6815 Katja Tamms, MTA ! 6815 Marianna Dalhoumi, Labormitarbeiterin ! 6815 Mykologie UmweltMedizin Reisemedizinische Impfsprechstunde Dr. med. Steffen Engelhart ! 4434 Dr. med. Steffen Engelhart ! 4434 Impfberatung für Ärzte: Dr. med. Steffen Engelhart Edith Fischnaller, AiP ! 5523 Alexandra Haag, BTA ! 4939 Sprechstunde: Mo. 15:30 – 16:30 Fr. 9:00 – 11:00 KrankenhausHygiene Sekretariat: Marga Hombach ! 5523 ! 5645 Sekretariat: Brigitte Krämer ! 5523 ! 5645 Universitätskliniken Externe Kliniken Dr. rer. nat. Ludmila Krizek ! 5956 Dr. med. Steffen Engelhart ! 4434 Sylvia Hack, MTA ! 5535 Dr. med. Britt Hornei ! 02236 - 3911467 Christa Arnhold, Arzthelferin ! 5535 Helga Fachinger, Krankenschwester ! 4890 Dr. med. Dipl.-Phys. Frank Kaufmann ! 4890 Dr. med. Thomas Kistemann MA ! 5534 Peter Bäumler ! 6085 Jürgen Franke ! 6357 Stefan Lotz ! 9254 Jörg Seitz ! 5123 HYGIENEFACHKRÄFTE Theodor Bergmann ! 5089 DESINFEKTOR Dr. med. Dipl.-Biol. Bernhard Hengesbach ! 6808 Surveillance nosokomialer Infektionen Dr. med. Edeltrud Dietlein ! 6808 LVA-Kliniken Dr. med. Steffen Engelhart ! 4434 Edith Fischnaller, AiP ! 4777 Stand 25. Juni 2001 Bedeutung neuer trinkwasserbedingter Krankheitserreger M. Exner T. Kistemann Institut für Hygiene und Hygiene-Institut Öffentliche Gesundheit der Universität der Universität Bonn Bonn Gliederung - Historische Aspekte - neue Krankheitserreger (emerging pathogens) Definition - Infektionsschutzgesetz und Trinkwasserverordnung - Multibarrierensystem - als Grundpfeiler der Wasserhygiene Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Gliederung - Hygienische Bewertungskriterien wasserbedingter Erreger - Einzelne Erreger - - enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) - - Campylobacter - - Giardia lamblia - - Cryptosporidium parvum - - Enteropathogene Viren - - Legionella - - Pseudomonas aeruginosa Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Historische Aspekte • J.P. Franck (1745 - 1821) • E. Chadwick (1800 - 1890) • M. v. Pettenkofer (1818 - 1901) • R. Koch (1843 - 1910) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Robert Kochs Begehungsprogramm am 27.10.1901 Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Gliederung - Historische Aspekte - neue Krankheitserreger (emerging pathogens) Definition - Infektionsschutzgesetz und Trinkwasserverordnung - Multibarrierensystem - als Grundpfeiler der Wasserhygiene Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Emerging pathogens Definition Krankheitserreger, die - neu in eine Population eingetragen werden - bereits existierten, aber plötzlich in ihrer Inzidenz oder geografischen Ausbreitung zunehmen - durch Änderung ihrer Virulenz epidemiologische Bedeutung erhalten - neu entstanden sind (Genmanipulation!) - mit neuen Diagnoseverfahren erkannt werden, jedoch bereits vorhanden waren Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Infektionsschutzgesetz § 2 Begriffsbestimmungen Im Sinne dieses Gesetzes ist 1. Krankheitserreger ein vermehrungsfähiges Agens (Virus, Bakterium, Pilz, Parasit) oder ein sonstiges biologisches transmissibles Agens, das beim Menschen eine Infektion oder übertragbare Krankheit verursachen kann. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Infektionsschutzgesetz § 6 Meldepflichtige Krankheiten (1) Namentlich ist zu melden: 1. der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an b) Cholera f) enteropathischem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) n) Typhus abdominalis/Paratyphus Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Infektionsschutzgesetz (2) Der Verdacht auf und die Erkrankung ... an einer akuten infektiösen Gastroenteritis, wenn b) zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Infektionsschutzgesetz § 7 Meldepflichtige Nachweise von Krankheitserregern (1) Namentlich ist bei folgenden Krankheitserregern, soweit nicht anders bestimmt, der direkte oder indirekte Nachweis zu melden, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen: - 5. Campylobacter sp., darmpathogen - 10. Cryptosporidium parvum - 12. a) Escherichia coli, enterohämorrhagische Stämme (EHEC) - 12. b) Escherichia coli, sonstige darmpathogene Stämme Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Infektionsschutzgesetz - 16. Giardia lamblia - 23. Hepatitis-B-Virus - 26. Legionella sp. - 34. Norwalk-ähnliches Virus - 35. Polio-Virus - 38. Rotavirus - 39. Salmonella paratyphi - 40. Salmonella typhi - 42. Shigella sp. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn - 44. Vibrio cholerae O1 u. O 139 - 45. Yersinia enterocolitica darmpathogen Infektionsschutzgesetz 7. Abschnitt: Wasser § 37 Beschaffenheit von Wasser für den menschlichen Gebrauch sowie von Schwimmund Badebeckenwasser, Überwachung (1) Wasser für den menschlichen Gebrauch muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit, insbesondere durch Krankheitserreger, nicht zu besorgen ist. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Infektionsschutzgesetz (3) Wassergewinnungs- und Wasserversorgungsanlagen und Schwimm- oder Badebecken, einschließlich ihrer Wasseraufbereitungsanlagen unterliegen hinsichtlich der in den Absätzen 1 und 2 genannten Anforderungen der Überwachung durch das Gesundheitsamt. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Infektionsschutzgesetz § 39 Untersuchung, Maßnahmen der zuständigen Behörde (2) Die zuständige Behörde hat die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um 2. Gefahren für die menschliche Gesundheit abzuwenden, die von Wasser für den menschlichen Gebrauch im Sinne von § 37 Abs. 1 ... ausgehen können, insbesondere um das Auftreten oder die Weiterverbreitung übertragbarer Krankheiten zu verhindern. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Trinkwasserverordnung 2001 Beschaffenheit des Wassers für den menschlichen Gebrauch §4 Allgemeine Anforderungen (1) Wasser für den menschlichen Gebrauch muss frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Trinkwasserverordnung 2001 §5 Mikrobiologische Anforderungen (1) Im Wasser für den menschlichen Gebrauch dürfen Krankheitserreger entsprechend § 2 Nr. 1 des Infektionsschutzgesetzes nicht in Konzentrationen enthalten sein, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Trinkwasserverordnung 2001 §5 (2) Im Wasser für den menschlichen Gebrauch dürfen die in Anlage 1, Teil 1 festgesetzten Grenzwerte für mikrobiologische Parameter nicht überschritten werden. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Trinkwasserverordnung 2001 § 5 Mikrobiologische Anforderungen (4) Soweit der Unternehmer und der sonstige Inhaber einer Wasserversorgungs- oder Wassergewinnungsanlage oder ein von ihnen Beauftragter hinsichtlich mikrobieller Belastung des Rohwassers Tatsachen feststellen, die zum Auftreten einer übertragbaren Krankheit führen können oder annehmen, dass solche Tatsachen vorliegen, muss eine Aufbereitung, erforderlichenfalls unter Einschluss einer Desinfektion, nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erfolgen. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Trinkwasserverordnung 2001 § 20 - Anordnungen des Gesundheitsamtes (1) ... kann das Gesundheitsamt anordnen, ... die Untersuchungen auszudehnen oder ausdehnen zu lassen..., a) ob, insbesondere Salmonella spec., Pseudomonas aeruginosa, Legionella spec., Campyolobacter spec., enteropathogene E. coli, Cryptosporidium parvum, Giardia lamblia, Coliphagen oder enteropathogene Viren in Konzentrationen im Wasser enthalten sind, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Aktuelle Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten in Deutschland für das Jahr 2001 (Stand:12.9.01) Erkrankung Vergleichszeitraum 2001 2000 Salmonellen-Enteritis EHEC-Infektion Campylobacter-Infektion Norwalk-like-Virus Infekt. Rota-Virus-Infektion Legionellose Giardiasis Cryptosporidiose 44.193 614 32.967 6.388 40.355 172 2.254 388 -+ -+ -+ -+ -+ -+ -+ -+ + = z. Z. keine Angabe von Vergleichswerten Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Wasser- und lebensmittelübertragene Krankheitserreger bei bioterroristischen Attacken • • • • • Salmonella spp. Shigella dysenteriae Escherichia coli O157/H7 Vibrio cholerae Cryptosporidium parvum Biological and chemical Terrorism:Strategic Plan for Preparedness and Response MMWR 2000;49 (RR04); 1-14 Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Gliederung - Historische Aspekte - neue Krankheitserreger (emerging pathogens) Definition - Infektionsschutzgesetz und Trinkwasserverordnung - Multibarrierensystem - als Grundpfeiler der Wasserhygiene Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Water hygiene Prevention Quality of structure and process Quality assurance • conservation of • risk analysis water resources (HACCP) • catchment areas • investigation of water quality • quality of raw water • indicators of • water treatment water quality • disinfection • standard methods • distribution • responsibility network • education • plumbing system• training • water outlet • research • standards • legislation Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Health protection by availability of water in quantity and quality with special regard to waterborne pathogens for the • public including • the ill and immunosuppressed people • food preparation Control Surveillance Incident and Outbreak Management • collection of data • contingence plans and analysis • early-warning systems • management of data • responsibility • education • training • legislation • information of the public for response systems • capacity to respond and to investigate the causes • documentation and information system • lessons for the future (to prevent incidents and outbreaks) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn M. Exner, R. Schulze-Röbbecke, Öff.Gesundh.-Wes. 1987; 49; 90-96 Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Gliederung - Hygienische Bewertungskriterien wasserbedingter Erreger - Einzelne Erreger - - enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) - - Campylobacter - - Giardia lamblia - - Cryptosporidium parvum - - Enteropathogene Viren - - Legionella - - Pseudomonas aeruginosa Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Hygienische Beurteilungskriterien wasserbedingter Krankheitserreger - ökologische Kriterien - infektiologische Kriterien - Kriterien zur Prävention und Kontrolle Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Hygienische Beurteilungskriterien wasserbedingter Krankheitserreger Ökologische Kriterien Reservoir: - - Tiere - - kommunale Abwässer - - Landwirtschaft - - andere Reservoire - - aquatische Biotope Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Eintrag: - Einzugsgebiet - Aufbereitung - Wassernetz - Hausinstallation - Zapfhahn - med.tech.Geräte - Haushaltsgeräte Kläranlagenablauf in einen Talsperrenhauptzulauf Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Hygienische Beurteilungskriterien wasserbedingter Krankheitserreger Ökologische Kriterien - Verhalten in Umwelt und im wasserführenden System - Tenazität / Umweltresistenz - Vermehrungsmöglichkeit - Verhalten in Biofilmen - Nachweisbarkeit in der Umwelt Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Biofilmbildung in wasserdurchströmten Systemen Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Hygienische Beurteilungskriterien wasserbedingter Krankheitserreger Infektiologische Kriterien - Aufnahmepfad - Infektionsdosis - Inkubation - Klinik - Therapie - Chronische Verläufe - Epidemiologie - Meldepflicht Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Hygienische Beurteilungskriterien wasserbedingter Krankheitserreger Tenazität und Verhalten in Wasser und bei Aufbereitung - Chlorresistenz - wasserbedingte Ausbrüche - Ursachen - hygienisch-mikrobiologische Aspekte (Relation zu Indikatorbakterien) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enterohämorrhagische Escherichia coli 1. Charakterisierung: 1982 beschrieben, gramnegatives Bakterium 2. Reservoir: Weidevieh, Wild, Mensch 3. Umweltverhalten: bis zu 100 Tage Persistenz 4. Aufnahme: Trinken, Essen, Kontakt 5. Infektionsdosis: sehr niedrige Infektionsdosis (< 100 E. coli) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enterohämorrhagische Escherichia coli 6. Inkubation: 2 - 8 Tage 7. Klinik: Diarrhoe, HUS, TTP, hämorrhagische Colitis 8. Therapie: Antibiotika nicht wirksam 9. Meldepflicht: nach §§ 6, 7 des IfSG namentliche Meldepflicht für Infektion und Labornachweis 10. Epidemiologie: seit 01.01.01 bis 12.09.01: 614 gemeldete Fälle Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enterohämorrhagische E. coli Wasserhygienisch relevante Aspekte Tenazität: nicht höher als übrige E. coli gleiche Chlorsensibilität wie E. coli wasserbedingte Ausbrüche: mittlerweile häufig Walkerton, Kanada 2000: 1.346 gemeldete Erkrankungen mit mindestens 10 Todesfällen Ursache: Rohwasserbelastung, Starkregenereignisse, unzureichende Chlorung Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enterohämorrhagische E. coli Hygienisch-mikrobiologische Wasseruntersuchung: E. coli / Coliforme guter Indikator Spezialuntersuchung jedoch zum Nachweis notwendig bei Nachweis sofortige Abkochempfehlung Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Campylobacter 1. Charakterisierung: gramnegatives Bakterium (Campylobacter jejuni, C. coli) 2. Reservoir: Tiere, hauptsächlich Geflügel, Rinder, Haustiere, Vögel 3. Umweltverhalten: 1 Woche bis 1 Monat in Umwelt überlebensfähig 4. Aufnahme: Essen, Trinken, Kontakt 5. Infektionsdosis: sehr niedrig (< 500 Bakterien) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Campylobacter 6. Inkubation: 2 - 5 Tage 7. Klinik: Diarrhoe, Komplikationen - - Typhus-ähnliches Krankheitsbild - - Guillain-Barré-Syndrom 8. Therapie: meist symptomatisch, antibiotisch (Makrolide) 9. Meldepflicht: § 7 (1) Punkt 5: seit 01.01.0112.09.01: 32.967 gemeldete Erkrankungen Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Campylobacter Wasserhygienisch relevante Aspekte Tenazität: bis zu einem Monat, Chlorresistenz wie bei vegetativen Bakterien, in Biofilmen Vermehrung möglich Wasserbedingte Ausbrüche: mittlerweile häufig beschrieben Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung: - E. coli / Coliforme indirekter Indikator, Korrelation bislang ungesichert, jedoch wahrscheinlich Bei Nachweis im Trinkwasser sofort Abkochgebot und Chlorung des Wassers als Akutmaßnahme Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Cryptosporidium parvum 1. Charakterisierung: parasitärer Erreger, 4 - 6 µm 2. Reservoir: Mensch, Rinder, wildlebende Tiere 3. Umweltverhalten: hohe Persistenz über Monate 4. Aufnahme, Übertragung: fäkal-oral, Trinken, Essen, Kontakt 5. Infektionsdosis: extrem niedrig Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Cryptosporidium parvum 6. Inkubationszeit: 1 - 12 Tage 7. Klinik: asymptomatische Infektion, Diarrhoe, bei Immundefizienz lebensbedrohliche Erkrankung 8. Therapie: nur symptomatisch, keine ursächliche Therapie 9. Meldepflicht: § 7 (1) IfSG, Punkt 10: Cryptosporidium parvum 10. Epidemiologie: seit 01.01.01 - 12.09.01 388 gemeldete Fälle Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Cryptosporidium parvum Wasserhygienische Aspekte Tenazität: sehr hoch, extreme Chlorresistenz, Vermehrungsmöglichkeit in Biofilmen nicht wahrscheinlich wasserbedingte Ausbrüche: mittlerweile sehr häufig mit hohen Erkrankungsziffern Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung: E. coli/ Coliforme nur einseitig positiver Indikator Untersuchung nur an bestellten hyg.-med. Instituten Bei Nachweis im Trinkwasser Abkochempfehlung Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Giardia lamblia (Giardia intestinalis, Giardia duodenalis) 1. Charakterisierung: parasitärer Erreger 2. Reservoir: Mensch, wildlebende Tiere (Biber), Weidevieh 3. Umweltverhalten: hohe Tenazität 4. Aufnahme: Trinken, Essen, Kontakt 5. Infektionsdosis: niedrig 6. Inkubation: 3 - 25 Tage Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Giardia lamblia (Giardia intestinalis, Giardia duodenalis) 7. Klinik: chronischer Durchfall, reaktive Arthritis, jahrelange Persistenz möglich 8. Therapie: Metronidazol 9. Meldepflicht: § 7 IfSG (1) 16: Giardia lamblia 10. Epidemiologie: 2.254 gemeldete Fälle (seit 01.01.01 - 12.09.01) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Giardia lamblia Wasserhygienisch relevante Aspekte Tenazität: bis zu Monaten überlebensfähig bei hoher Chlorresistenz, keine Vermehrung in Wasserleitung oder Biofilm Wasserbedingte Ausbrüche: häufig beschrieben in Deutschland 2000: 1. trinkwasserbedingter Ausbruch bei Neuwied beschrieben Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Giardia lamblia Hygienisch-mikrobiologische Untersuchungen Untersuchung auf E. coli /Coliforme nur einseitig positiver Indikator Untersuchung nur an bestellten hygienisch medizinischen Instituten bei Nachweis im Trinkwasser Abkochempfehlung Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enteropathogene Viren (Norwalk-ähnliches Virus, Rotavirus) 1. Charakterisierung: virale Krankheitserreger mit hoher Resistenz 2. Reservoir: nach bisherigem Kenntnisstand ausschließlich Menschen 3. Hohe Persistenz auch in wässrigen Systemen 4. Aufnahme: Trinken, Kontakt, Essen, Inhalation 5. Infektionsdosis: sehr niedrig 6. Inkubation: 24 - 72 Stunden Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enteropathogene Viren (Norwalk-ähnliches Virus, Rotavirus) 7. Klinik: Gastrointestinal-Erkrankungen mit Allgemeinsymptomen und schweren Verläufen, insbesondere bei Kleinkindern mit Erbrechen, Fieber, wässrigen Durchfallserkrankungen 8. Therapie: symptomatisch 9. Meldepflicht: § 7 IfSG (1) 34: Norwalk-ähnliches Virus, Meldepflicht nur für den direkten Nachweis aus Stuhl 38: Rotavirus Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enteropathogene Viren (Norwalk-ähnliches Virus, Rotavirus) Wasserhygienisch relevante Aspekte Tenazität: hoch, erhöhte Chlorresistenz im Vergleich zu vegetativen Bakterien Wasserbedingte Ausbrüche: beschrieben Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enteropathogene Viren (Norwalk-ähnliches Virus, Rotavirus) Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung: nur einseitig positive Korrelation zu E. coli / Coliformen - Nachweis nur in Speziallaboratorien möglich - nach § 20 der TVO kann Nachweis durch bestellte Institute veranlasst werden Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Enteropathogene Viren (Norwalk-ähnliches Virus, Rotavirus) Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung - nur einseitig positive Korrelation zu Koloniezahl, E. coli, Coliformen - Untersuchung nur von bestellten Instituten - bei Nachweis im Wasser Abkochgebot Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Legionella pneumophila 1. Charakterisierung: gramnegatives Bakterium Legionella pneumophila Serogruppe 1 häufigster human-pathogener Erreger 2. Reservoir: aquatische Biotope, hauptsächlich in wasserführenden Systemen (Warmwasserleitung, Whirlpools, Rückkühlwerke, Befeuchter, Klimaanlagen, medizinische Geräte) 3. Umweltverhalten: hohes Persistenzvermögen über Jahre, hauptsächlich in Biofilmen, Sedimenten in wässrigen Systemen Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Legionella pneumophila 4. Aufnahme: ausschließlich Inhalation 5. Infektionsdosis: abhängig von Virulenz 6. Inkubation: 2 - 10 Tage 7. Klinik: Lungenentzündung, Pontiac-Fieber (grippales Krankheitsbild) 8. Therapie: Makrolid-Antibiotika 9. Meldepflicht: § 7 IfSG (1) 26: seit 01.01.01: 172 Fälle gemeldet Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Legionella pneumophila Wasserhygienisch relevante Aspekte Tenazität: bis zu Jahren in Sedimenten, Biofilmen überlebensfähig, erhöhte Chlorresistenz durch Biofilmbildung Wasserbedingte Ausbrüche: häufig im Zusammenhang mit Hausinstallationen, Rückkühlwerken, Whirl-Pools, weltweit größter Legionellen-bedingter Ausbruch in Murcia 2001 mit mehr als 800 Lungenentzündungen Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Legionella pneumophila Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung - keine Korrelation zu Koloniezahl, E. coli/Coliformen - nach Trinkwasserverordnung: periodische Untersuchung in zentralen Erwärmungsanlagen der Hausinstallation nach § 3 Nr. 2 c - Beurteilungskriterien: DVGW-Arbeitsblatt in Krankenhäusern nach Exner et al. Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Pseudomonas aeruginosa 1. Charakterisierung: gramnegatives Bakterium mit hoher Anspruchslosigkeit und hoher natürlicher Antibiotikaresistenz 2. Reservoir: aquatische Biotope, Wasserhähne, Perlatoren, Reinigungslösungen, Whirl-Pools, Badewasser, neu verlegte Rohrleitungen 3. Umweltverhalten: hohes Persistenzvermögen über Jahre in wasserführenden Systemen 4. Aufnahme: Kontakt, Haut, Wunden, Gehörgang, hohes Risiko bei Vorliegen von Kathetersystemen Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Pseudomonas aeruginosa 5. Infektionsdosis: ? 6. Inkubation: bei Inokulation innerhalb von Stunden 7. Klinik: Lungenentzündung bei Beatmung, postoperative Wundinfektion, Infektion von Verbrennungswunden, Sepsis, Otitis externa (hauptsächlich bei Schwimmern) 8. Therapie: Antibiotika 9. Meldepflicht: keine bei gehäuftem Auftreten von nosokomialen Infektionen, (§ 6 IfSG (3) ) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Pseudomonas aeruginosa Wasserhygienisch relevante Aspekte Tenazität: hoch, lange Persistenz, Chlorresistenz durch Biofilmbildung Wasserbedingte Ausbrüche: als nosokomiale Ausbrüche, als Badewasser-bedingte Ausbrüche (Otitis externa, Folliculitis) Ursachen: unzureichende Desinfektionsmittelkonzentration Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Pseudomonas aeruginosa Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung - keine Korrelation zu Koloniezahl, E. coli, Coliformen - nach Trinkwasserverordnung nur bei Wasser zur Abfüllung in Flaschen und sonstigen Behältnissen - Mitteilung der Trinkwasser-Kommission, bei Nachweis im Rahmen der Trinkwasserverordnung Mitteilungspflicht Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn