Berufsbild MTA

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Berufsbild MTA
Das Tätigkeitsfeld der MTA der Fachrichtung Laboratoriumsmedizin (MTLA) umfasst
vier Fachgebiete, die noch weiter aufgegliedert sind.
Histologie, Histopathologie und Zytologie
(Lehre vom Feinbau der Gewebe, Organe und Zellen)
MTA arbeiten Gewebe oder Organe, die z.B. während einer Operation oder einer
Sektion entnommen wurden, feingeweblich auf. Das Material wird fixiert (haltbar
gemacht, also in ein Mittel eingebettet, das das Material besser schneidbar macht)
und anschließend mit einem besonderen Gerät hauchfein geschnitten.
Die „Dicke“ der Schnitte liegt bei Bruchteilen eines Millimeters. Damit der Arzt die
Zellen auf krankhafte (pathologische) Veränderungen untersuchen kann, werden die
Schnitte von den MTA eingefärbt. Je nach Fragestellung wählen die MTA die
Färbung aus. Vor der Untersuchung der Schnitte durch den Arzt beurteilen die MTA
die technische Qualität der Präparate. Sie müssen daher das normale Zellbild genau
kennen, um fehlerhaft aufgearbeitete Präparate, die unter Umständen eine
krankhafte Veränderung vortäuschen, auszusortieren und – falls möglich – zu
wiederholen.
Im Fachgebiet „Zytologie“ werden Zellabstriche, die z.B. im Rahmen der
Krebsvorsorgeuntersuchung entnommen wurden, gefärbt und auch auf ihre
technische Qualität vorgemustert.
Mikrobiologie
In der „Bakteriologie“ werden Krankheitserreger auf entsprechenden Nährböden
angezüchtet. Bakterienmaterial kann auf Objektträgern verteilt und angefärbt werden;
dadurch werden wichtige Hinweise, um welchen Krankheitserreger es sich handelt,
gewonnen. Außerdem kann ausgetestet werden, gegen welche Medikamente ein
Mikroorganismus empfindlich oder gegen welche er resistent ist, d.h. welche
Medikamente zur Behandlung (Therapie) nicht eingesetzt werden können.
Viren sind Krankheitserreger, die so klein sind, dass sie im Lichtmikroskop nicht
sichtbar sind. Da sie bei Erkrankungen aber Spuren im Körper hinterlassen, kann
man sie indirekt nachweisen, indem man diese Spuren, z.B. im Blut des Patienten
feststellt. Die Untersuchungsmethoden im Bereich der „Virologie“ sind sehr
aufwendig und stellen hohe Anforderungen an die MTA.
Viele Patienten bringen Parasiten als unerwünschtes Andenken von Reisen in ferne
Länder mit. Mehr oder weniger harmlose Würmer oder andere Parasiten lösen oft
Krankheiten aus. MTA untersuchen z.B. den Stuhl von Patienten auf Würmer oder
Wurmeier.
Klinische Chemie
In diesem Fachgebiet werden Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen des
Menschen auf ihre chemische Beschaffenheit hin untersucht. Hierbei unterscheidet
man allgemein das Vorhandensein eines Stoffes (qualitative Analyse) oder die
Konzentration eines Stoffes (quantitative Analyse). Die Untersuchungen werden zum
Teil manuell durchgeführt, d.h. MTA geben die einzelnen Reagenzien mit der zu
untersuchenden Flüssigkeit zusammen und messen das Reaktionsprodukt in
entsprechenden Geräten oder aber die Untersuchungen werden in einem
Analyseautomaten, der diese Aufgabe übernimmt, durchgeführt. MTA müssen das
Prinzip der chemischen Umsetzungen kennen, damit sie bei falschen Ergebnissen
wissen, wo die Fehlerquelle zu suchen ist. Die Ergebnisse werden durch
Kontrollproben, die genauso aufgearbeitet werden wie das Patientenmaterial,
überprüft (Qualitätssicherung). Außerdem müssen die MTA kontrollieren, ob die
unterschiedlichen Analysen, die für einen einzelnen Patienten erfolgen, auch
plausibel sind, d.h. ob die Untersuchungsergebnisse zueinander passen.
Hämatologie
(Lehre vom Blut)
Im Bereich der „morphologischen“ Hämatologie werden die zellulären Bestandteile
des Blutes zahlenmäßig erfasst. Man kann die Blutzellen aber auch als Ausstrichpräparate färben und die weißen Blutzellen (Leukozyten) nach ihrer Gestalt (Morphe)
noch weiter unterscheiden. Veränderungen in der Zahl geben dem Arzt wichtige
Aufschlüsse bei bestimmten Krankheiten (z.B. Leukämie). Das Blut des Menschen
wird im Knochenmark ständig neu gebildet. Die unreifen Zellen des Knochenmarks
sind bei bestimmten Krankheiten ebenfalls betroffen. Deshalb untersuchen MTA
auch Präparate, die durch Punktionen des Knochenmarks gewonnen werden.
Wichtig für alle Menschen ist die Fähigkeit des Blutes, bei Verletzungen zu gerinnen.
Die Blutgerinnung (Hämostase) ist ein sehr komplizierter Vorgang, bei dem viele
Faktoren ineinander greifen. Bei manchen Krankheiten kann das System der
Gerinnung gestört sein; MTA führen z.B. vor Operationen Untersuchungen durch,
um festzustellen, ob das Blut des Patienten schnell genug gerinnt. Ist das System
gestört, muss der Arzt entsprechende Medikamente verordnen. Bei manchen
Krankheiten wird die Gerinnungsfähigkeit des Blutes absichtlich herabgesetzt,
damit das Blut dünnflüssiger wird. Die Grenze zwischen gerade richtig und zu
dünnflüssig ist sehr schmal. MTA müssen das Blut dieser Patienten genauestens
kontrollieren, damit die Medikamente richtig dosiert werden.
Auf dem Gebiet der Immunhämatologie führen MTA z.B. Blutgruppenbestimmungen
durch. Hier ist die Verantwortung besonders groß, denn wird dem Patienten Blut mit
einer nicht genau passenden Gruppe übertragen, kann der Patient einen dauernden
Schaden erleiden oder sogar sterben. Im Bereich der Transplantation von Organen
führen MTA eine Gewebetypisierung durch, damit das Spenderorgan nicht vom
Körper des Empfängers abgestoßen wird.
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