Geologische Exkursion „Stein und Wein“ in Südtirol und Trentino

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Naturkundliche Studienreisen
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Geologische Exkursion „Stein und Wein“ in Südtirol und Trentino
mit Dr. Volkmar Mair und Dr. Corrado Morelli
vom Fr., 29.09. bis Di., 03.10.2017
Übersichtskarte der Etschtaler Vulkanit-Gruppe: Umfangreiche Neukartierungen ermöglichen
eine detaillierte Gliederung der landläufig als „Bozener Quarzporphyr“ bekannten Etschtaler
Vulkanit-Gruppe. Bei dieser Exkursion werden wir die einzelnen Formationen vor Ort kennenlernen und Weine, die auf deren unterschiedlichen Verwitterungsböden gedeihen.
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Geologische Forschung in Südtirol
Immer wieder beeindruckt die landschaftliche Vielfalt Südtirols. Dr. Volkmar Mair schreibt dazu in seinem Buch „Mineralien - Zeitzeugen der Erdgeschichte“, das sich u. a. ausführlich und verständlich mit
den Metamorphosevorgängen bei der Entstehung der Alpen befasst. Aufgabe der Geologen und Mineralogen ist es nicht nur, verschiedenartige Gesteine auf solchen Karten zu dokumentieren. Sie entschlüsseln auch die Entstehung derselben und suchen nach Gründen, warum diese trotz unterschiedlicher Herkunft und Geschichte heute nebeneinander auftreten. Ihre Aussage stützen sie dabei auf folgende Grundvoraussetzung:
Dieselben geologischen Kräfte, die wir gegenwärtig auf der Erdoberfläche beobachten können, waren zu
allen Zeiten auf der Erde wirksam. Der Schlüssel zum Verständnis vergangener Prozesse liegt also in der
Beobachtung und richtigen Deutung heute ablaufender Vorgänge (Aktualitätsprinzip).
Der Mensch ist nur selten in der Lage, bei der Bildung von Mineralen und Gesteinen direkt dabei zu
sein. Aber es ist heute möglich, im Labor Minerale und Gesteine herzustellen und zu verändern. Indem
man die Bildungsbedingungen von Mineralen und Gesteinen im Experiment simuliert, erhält man wichtige Rückschlüsse auf deren Entstehung in der Natur.
Die Feststellung des Gesteinsalters ist ein wichtiges Mittel zur Erklärung der Entstehungsgeschichte von
Gebirgen. Mit solchen Daten können geologische Abläufe zeitlich eingestuft und in eine bestimmte Reihenfolge gebracht werden. Für eine relative Altersbestimmung werden Fossilien verwendet. Primitivere
Formen sind als Vorläufer von weiterentwickelten zu sehen. Auf diese Weise kann die zeitliche Aufeinanderfolge bestimmter Schichten rekonstruiert werden. Damit ist es auch möglich, Störungen in der
normalen Abfolge (Jüngeres folgt über Älterem) festzustellen. Die absolute Altersbestimmung von Mineralen und Gesteinen erlaubt es uns festzustellen, zu welchem Zeitpunkt ein bestimmter Prozess abgelaufen ist. Dies ist nicht nur in fossilfreien Gesteinen von Bedeutung, sondern dient letztlich zur exakten
Datierung und Eichung von relativ ermittelten Altern.
Diese Prinzipien, der sich ständig erweiternde Wissensstand sowie die exakte Beobachtung der heutigen
Verhältnisse ermöglicht es Geologen und Mineralogen, Vorgänge zu erkennen und in Beziehung zu einander zu setzen, die bereits Hunderte Millionen Jahre zurückliegen. Minerale spielen dabei eine wesentliche Rolle, da sie allgegenwärtig sind. Mit den entsprechenden Voraussetzungen ist man in der Lage, ihre Geschichte und damit auch die unserer Gebirge zu lesen.“
Südtiroler Quarzporphyr (Foto: www.montigglerporphyr.it)
Intensive geologische Neukartierungen in Südtirol nach einheitlichen Standards und unter Anwendung
neuester wissenschaftlicher Arbeitsmethoden lieferten in jüngster Vergangenheit eine Fülle neuer Daten
und Erkenntnisse, so auch über die Caldera von Bozen, die uns der Chef-Geologe der Provinz Bozen,
Dr. Volkmar Mair und der Projektleiter dieses Kartierungsprogramms, Dr. Corrado Morelli, bei dieser
Exkursion vor Ort präsentieren werden.
Aber im alltäglichen Leben denkt man bei Südtirol wohl nicht zuerst an geologische Besonderheiten,
sondern eher an Wein und Speck. Doch vom Wein ist es nur ein kleiner Schritt zur Geologie, denn nicht
zuletzt die Böden in Abhängigkeit vom Gesteinsuntergrund prägen den Charakter der Weine. (Bei den
Schweinen für den Speck sind diese Zusammenhänge bislang noch nicht erforscht). Vom vulkanischen
Porphyr (Meran, Bozen, Kaltern und Val di Cembra) über verwitterte Kristallinböden aus Quarz und
Glimmer (Eisacktal), Kalk- und Dolomitgestein (Unterland) bis hin zum sandigen Mergel (südlich von
Kurtatsch) reicht das breite Boden-Spektrum Südtirols und des Trentinos, so dass jede Rebsorte den geeigneten Untergrund findet.
Terroir – die Einflussfaktoren
Mikroklima, Sonneneinstrahlung, Geländeform, Bodenzusammensetzung und –feuchtigkeit.
Das Zusammenspiel von Böden und Klima ist in Südtirol und Trentino für den Wein einfach perfekt:
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Mildes, alpin-kontinentales Klima mit über 300 Sonnentagen im Jahr, im Norden die Alpen, die die Südtiroler Weinberge von den kalten Winden abschirmen; nach Süden hin ist das Land offen, so dass die
mediterranen Strömungen von Gardasee und Mittelmeer auf die Weinanbaugebiete wirken können. Große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, eine Durchschnittstemperatur von 18 °C während
der Wachstumsphase und ausreichend Niederschläge schaffen ideale Voraussetzungen für eine hohe
Traubenqualität. So hat der Weinbau in Südtirol und Trentino eine lange Tradition, die sich anhand verschiedener archäologischer Belege bis vor die Römerzeit zurückverfolgen lässt.
Rebsorten
Mit rund 5.300 Hektar Rebfläche ist Südtirol eines der kleinsten aber feinsten Weinregionen Italiens.
Die klimatischen Verhältnisse ermöglichen in Südtirol einen vielseitigen Weinbau. Fast alle roten und
viele weiße Rebsorten können hier gezogen werden. Der Vinschgau und besonders das Eisacktal sind
etwas rauer im Klima und deshalb eher auf weiße Rebsorten spezialisiert. Es gibt drei autochthone Rebsorten in Südtirol: Vernatsch, Gewürztraminer und Lagrein. Die ehemals weitaus dominierende Sorte
Vernatsch ist mit 22 % immer noch die wichtigste angebaute Sorte, unter den Bezeichnungen St.
Magdalener, Kalterersee Auslese, Meraner Hügel, Bozner Leiten und Grauvernatsch.
Im südlich anschließenden Weinbaugebiet des Trentino liefern neben den Rebsorten Pinot Nero, Cabernet Sauvignon und Merlot, die autochthonen Sorten Marzemino und Teroldego Rotaliano unverwechselbare, kräftige Rotweine. Bei den Weißweinen ragen neben dem Chardonnay, Pinot Grigio, Pinot Bianco
und die autochthone Sorte Nosiola heraus, die nur im Cembra-Tal und im Sarca-Tal angebaut wird. Qualität von Weltrang bringt dieses Tal beim Deutschriesling und beim Müller-Thurgau hervor.
Weinbau und Forschung
Mit der Gründung des Versuchszentrums Laimburg im Jahr 1975 durch das Land Südtirol ist auch das
Landesweingut Laimburg aufgebaut worden. Dieser landeseigene Weinbetrieb ist mit der vorrangigen
Aufgabe der weinbaulichen und kellerwirtschaftlichen Versuchstätigkeit für die Südtiroler Weinwirtschaft betraut, betreibt Forschung im Bereich Kellerwirtschaft und Pilotprojekte im Weinbau.
Neben vielen „Rebsorten im Versuch“ umfasst das Weinsortiment des Landesweinguts heute 15 typische Südtiroler Rebsorten. Die unterschiedlichen Höhenlagen und Böden bewirken dabei ein sehr komplexes, das heißt differenziertes Duft- und Geschmacksbild in den Weinen des Landesweinguts. Ein
Schwerpunkt der vergangenen 15 Jahre war es, jeder Rebsorte ihre Kleinklimazone zu bieten. So bewirtschaftet das Landesweingut Laimburg heute in allen Weinbauzonen Südtirols etwa 50 ha Rebflächen.
Die Trauben wachsen in Höhenlagen zwischen 200–750 m ü. M., wobei Steillage und Rebsorte das Erziehungssystem zwischen Pergel, bzw. Drahtrahmen (siehe Foto unten) und Spalier bestimmen.
Das trentiner Pendant für den Weinbau ist das Instituto Agrario in San Michele all'Adige.
Das rund 9.000 Hektar Rebflächen umfassende Weinanbaugebiet Trentino befindet sich in der Region
um die Stadt Trento nördlich des Gardasees und grenzt im Norden an Südtirol an. Eigentlich gelten
Trentino und Südtirol offiziell als eine Weinbauregion. Tatsächlich haben die beiden Gebiete etliches
gemeinsam, die Dolomiten, einige Gletscherseen und große Wälder. Zwar sprechen viele Winzer im
Trentino ebenfalls deutsch, aber in Bezug auf den Weinanbau unterscheiden sich die Regionen ganz
deutlich.
Im Unterschied zu Südtirol herrscht
in Trentino ein wärmeres Klima.
Dadurch und auf Grund der meist
weniger steilen Hänge kann hier eine größere Fläche für die verschiedensten Rebsorten genutzt
werden. Rund 70 % der gesamten
Weinfläche, auf der jährlich 0,7 bis
0,9 Mio. Hektoliter geerntet werden, haben die Qualifikation DOC.
(Foto: www.suedtirolwein.com)
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Programm der Exkursionen „Stein und Wein“ in Südtirol und Trentino:
(In der Regel Exkursionsdauer von 9 h bis max. 17.30 h. Mittagspause je nach Wetter u. Angebot: Picknick oder
Einkehr, nachmittags Kaffeepause.)
Fr., 29.09.: Um 9.00 h Anreise von München Ost-Bhf. nach Tisens. Einführung und kurze Exkursion.
Sa., 30.09.2017: Exkursion Etschtal – Haltepunkte: 1) Kreuzberg-Granodiorit, 2) Sinich: Lava der
Laugen-Formation, 3) Ignimbrite der Gargazon-Formation und Übersichtspanorama, 4) Panoramablick
über Terlan, 5) Terlaner Subvulkanit, 6) Steinbruch Andrian, 7) Laven der Andrian-Formation,
8) Ignimbrite der Auer-Formation und Überblick über die Caldera, 9) Panoramablick über Auer (Ora),
10) Diskordante Grenze zwischen der Auer-Formation und den unterlagernden Formationen (Gries- und
Andrian-Formation).
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So., 01.10.2017: Exkursion Eisacktal – Haltepunkte:
1) Basis der Auer-Formation mit Eruptionsbrekzien,
2) Rhyodazitische Ignimbrite unter andesitischer Lava,
3) Andesitlava von Atzwang (Campodazzo),
4) Rhyodazitische Ignimbrite von Torggele,
5) Basalkonglomerat, 6) Andesitische Tuffe und Laven,
7) Klausenit im Phylith nordöstlich von Klausen,
8) Amphibolitkörper von Gufidaun (Gufidon)
Abends: Törggelen in einer Buschenschank in TisensGerölle der Etsch (Foto: B. Bayer www.isar-kiesel.de)
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Mo., 02.10.2017: Exkursion Auer - Valle Cembra - Trento – Haltepunkte:
1) Panoramablick über das Etschtal, 2) Ignimbrite der Auer-Formation, 3) Segonzano: Wanderung auf
Albrecht Dürers Spuren zu den Erdpyramiden (Piramidi di Terra di Segonzano), 4) Andesite von Cembra, Übergang zur Gries-Formation, 5) Panoramablick über Cembra mit geologischer Übersicht. Pause und Weinverkostung in Chembra. - 6) Ignimbrite der Gries-Formation mit kugelschaliger Absonderung, 7) Dazitische Laven von Val di Pinè, 8) Surge an der Basis der Laven von Val di Pinè,
9) Ignimbrite von Castelliere, 10) Andesitlava von Buss, 11) Kristallines Basement und Konglomerate.
Rückfahrt über Trento – Mezzocorona zum Abendessen im Hotel.
Di., 03.10. 2017: ½ Tag Archäologiemuseum Bozen.
13.00 h Rückreise nach München. Ankunft ca. 16.30 h.
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(Foto: www.ferienregion-vinschgau.com)
Die Themen im Überblick
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Die Bozener Caldera - Zeugnis vielseitiger magmatischer Ereignisse
Aktuelle Ergebnisse der Forschung und der Landeskartierung
Geologie und Weinbau: Einflussfaktoren auf den Charakter der Weine + Weinproben zum Vergleich
Südtiroler Kunst in Stein: Anwendungen in der Bildhauerei, als Bau- und Dekorsteine
Die Metamorphose – Prozesse bei der Entstehung der Alpen allgemeinverständlich nachvollziehbar
Exkursionsgenüsse: Eindrucksvolle Aufschlüsse, Geotope, Fundstellen und Museen.
Teilnahmeinformationen und -bedingungen für diese Südtirol-Exkursion
Im Reisepreis sind folgende Leistungen enthalten:
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4 Übernachtungen im
Hotel in Tisens (nordwestlich von Nals), mit Frühstücksbuffet und Abendmenü*
Ein *Abendmenü wird voraussichtlich im Rahmen einer Weinprobe stattfinden.
Einen Abend verbringen wir bei einer typischen Törggele-Mahlzeit mit Wein, Suser und gerösteten Kastanien
(Keschtn) in einer Buschenschank in Tisens-Naraun.
Eine Weinprobe in Cembra und Abendessen im Hotel.
Fach- und ortskundige Reiseleiter: Dr. Volkmar Mair und Dr. Corrado Morelli (Leitung und Geologie),
Norbert Strauß (Reiseorganisation)
Sie erhalten mit der Reisebestätigung neben der Teilnehmerliste eine Ausrüstungscheckliste.
Alle Transfers mit einem 28-sitzer Midibus ab München Ostbahnhof.
Trinkgelder.
Start ist am 29.09.2017 um 9.00 Uhr am Ostbahnhof in München.
Weitere Zustiegsmöglichkeit (bei Bedarf) an der Raststätte Innsbruck-Ampass.
Die Teilnahme mit Privat-Pkw ist aus organisatorischen Gründen nicht möglich.
Programm- und Routenänderungen: Sind vorbehalten als Anpassung an die Witterung,
an die Teilnehmer, zur inhaltlichen Bereicherung, aus organisatorischen Gründen.
„Keschtn röschtn“→
Foto: www.tisensprissian.com
Optionale Zusatzleistungen / zusätzliche Kosten:
• Literaturpaket, bestehend aus den geologischen Karten, Eppan 1:25.000 mit Exkursionsführer + Erläuterungen auf DVD (in Deutsch), Meran 1:50.000 + Erläuterungen sowie Mezzolombardo 1:50.000 + Erläuterungen
(beide in Deutsch + Italienisch). Die Übergabe und Berechnung erfolgt durch die beiden Führer.
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Eine Reiserücktrittversicherung ist hier obligatorisch. Falls Sie keine eigener Reiserücktritt-Jahresversicherung haben: Preis: 3,8 %* des effektiven Reispreises für Reiserücktritt- und Abbruch-Versicherung ohne
Selbstbehalt. (%*= des Reisepreises ist der Gruppenpreis bei mindestens 10 Versicherten. Bei bis 9 Personen: 4,5 %).
Getränke und Tourenverpflegung, soweit nicht in den o. g. Leistungen enthalten und persönliche Ausgaben.
Reisepreis pro Person im Doppelzimmer
€ 795,00 ab 15 Teilnehmer
€ 750,00 ab 19 Teilnehmer
€ 715,00 ab 22Teilnehmer
€ 60,00 EZ-Zuschlag
(Alternativ vermitteln wir Ihnen eine Partnerschaft
für ein halbes Zweibettzimmer mit getrennten Betten)
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Veranstalter:
BBV Touristik GmbH
Naturkundliche Studienreisen
Ansprechpartner:
E-Mail:
Norbert Strauß, Tel.: 08024-303 688
[email protected]
Deutsche Staatsangehörige benötigen einen gültigen Reisepass
oder Personalausweis.
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Der Preis bei 15 Teilnehmern (Stornogrenze) ist
zugleich der Maximalpreis. Selbstverständlich erfolgt entsprechend der tatsächlichen Teilnehmerzahl eine Preisreduzierung laut o. g. Staffel.
Maximal 24 Teilnehmer.
Stornogebühren:
Ab Buchung bis 30 Tage vor Reiseantritt 25%,
29. bis 22. Tag 30%, 21. bis 15 Tag 40%, 14. bis 7. Tag 60%,
6. bis 3. Tag 75%, ab dem 2. Tag oder bei Nichterscheínen 80%,
jeweils vom Reisepreis.
Die Zahlung des Reisepreises
ist ein Monat vor Reisebeginn durch Überweisung Anmeldung erbeten bis 20. Februar 2017 !
an die BBV Touristik GmbH fällig.
Tisens mit Blick nach Norden (Foto: www.burggrafenamt.com)
Blick von der Kapelle St. Hippolyt ins Etschtal (Foto: N. Strauß)
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