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Strategie & Management
Markenführung
Mit Markenpflege langfristig
attraktiv bleiben
Was haben Swatch, Lindt & Sprüngli und Nestlé gemeinsam? Sie alle tragen bekannte
Namen und sind das Resultat einer konsequenten Markenpflege. Erfolgreiches Brand
Management ist jedoch keine Frage der Unternehmensgrösse. Vielmehr geht es darum, den
eigenen Namen glaubwürdig gegen aussen zu vermarkten.
››Andrea Miolo-Eberhard
Betrachtet man den Markenauftritt von
KMU in der Schweiz, so fällt auf, dass dieser oft ein Mauerblümchen-Dasein fristet.
Unauffällige Logos, veraltete Websites
oder ein unpassendes Wording sind nur
einige Elemente, die Unternehmen
schlecht repräsentieren. Wer ein KMU
führt, sollte seine Marke von Anfang an
strategisch planen und weiterentwickeln.
Mit einem fundierten Auftritt wird die
Marke gestärkt, die Marktchancen steigen
und die Effizienz (z. B. in der Kommunikation und im Marketing) verbessert sich
nachhaltig.
Kein Zufallsprodukt
Erfolgreiche Markenführung bedeutet
dementsprechend, sich um den eigenen
Brand auf eine Weise zu kümmern, dass
dieser langfristig für die Kunden, Investoren und andere Ansprechgruppen attraktiv bleibt. Um sich auf diese Herausforderung einzulassen, muss zuerst einmal verstanden werden, worum es bei einer Marke überhaupt geht. Gerade in der
heutigen Zeit reicht es nicht mehr aus,
qualitativ hochwertige Produkte oder
Dienstleistungen anzubieten. Oft sind
die Märkte gesättigt und die Konkurrenz
KMU-Magazin Nr. 7/8, Juli/August 2013
ist gross. Wer überleben will, braucht
also eine starke Marke, die in den Köpfen
der Ansprechpartner durch ein klares
Bild verankert ist.
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kurz & bündig
Erfolgreiche Markenführung bedeutet, sich um den eigenen
Brand so zu kümmern, dass dieser langfristig für die Kunden, Investoren und andere Ansprechgruppen attraktiv bleibt.
Wer die Identität seiner Marke
kennt und weiss, woher diese
kommt, was sie erreichen will
und was die Dienstleistungen
oder Produkte auszeichnet, hat
es einfacher, sich von der Konkurrenz abzuheben.
Eine gute Markenvision muss
langfristig ausgerichtet sein. Idealerweise sollte sie daher vom
Firmeninhaber definiert werden,
der sein persönliches Engagement miteinbringt und sich nicht
an kurzfristiger Gewinnmaximierung ausrichtet.
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Markenführung muss immer eng mit der
Unternehmensstrategie verknüpft werden. Damit wird auch klar, wer für die
Marke verantwortlich ist. Markenführung ist immer Chefsache! Gerade hier
haben KMU einen klaren Vorteil gegenüber Grosskonzernen. Denn ein vorgelebter Unternehmergeist und eine glaubwürdige Unternehmenskultur sind oft
viel effektiver bei der Markenführung
als ausgefeilte Instrumente, mit denen
den Mitarbeitenden die Werte des Unternehmens näher gebracht werden.
Oder anders ausgedrückt: «In dir muss
brennen, was du in anderen entfachen
willst» (Aurelius Augustinus, Heiliger
und Philosoph, 354 – 430 n. Chr.). Der
Firmeninhaber und Geschäftsführer
wird zum eigentlichen Markenbotschafter für seine Mitarbeitenden, Kunden
und Investoren.
Markenidentität im Zentrum
Voraussetzung für den Aufbau einer starken Marke ist das Etablieren einer unverwechselbaren Markenidentität. Diese
lässt sich zum Beispiel anhand des identitätsbasierten Markenmanagements nach
Prof. Dr. Christoph Burmann erarbeiten.
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Strategie & Management
Danach setzt sich die Markenidentität aus
folgenden Faktoren zusammen.
Faktor Herkunft
Die Herkunft einer Marke gibt Auskunft
über ihre Wurzeln. Dabei geht es darum,
alle geografischen, kulturellen und institutionellen Einflüsse zu berücksichtigen.
Durch das Hervorheben einzelner Aspekte der Markenherkunft kann die
Wahrnehmung beeinflusst werden. So
assoziiert man beispielsweise die Marke
Ricola weltweit mit Schweizer Erfindergeist. Dem Unternehmen ist es damit gelungen, eine Eigenschaft herauszuheben,
die bereits den Gründer auszeichnete.
Aber auch geografische Angaben können
die Herkunft einer Marke prägen (Appenzeller Käse, Glarner Schabziger oder die
verschiedenen Kantonalbanken).
Faktor Markenvision
Die Markenvision ist sozusagen der Motor der Marke. Sie treibt die Marke voran.
Eine gute Markenvision muss langfristig
ausgerichtet sein. Idealerweise sollte sie
daher vom Firmeninhaber definiert werden, der sein persönliches Engagement
miteinbringt und sich nicht an kurzfristiger Gewinnmaximierung ausrichtet. Bekannte Beispiele erfolgreicher Markenvisionen gibt es genügend. So definierte Adi
Dassler die Vision von Adidas wie folgt:
«Ich will Sportlern mit neuen Schuhkonzepten Spitzenleistungen ermöglichen
und sie dadurch zu Siegern machen. Ich
will den Menschen helfen, die grösste Er-
Wer sich abheben will, muss seine
Marke bewusst steuern.
›
füllung im Sport zu finden.» Auch Steve
Jobs hatte eine klare Vision: «Ich will
Technologie auch für die nutzbar machen, die nichts von Elektronik verstehen.
Ich möchte, dass jeder seinen persönlichen Computer hat, mit dem er arbeiten
und sich wohlfühlen kann.»
Faktor Markenleistungen
Ebenso prägen Persönlichkeit, Kompetenzen und Werte eine Marke. Wie tritt
die Marke auf? Was kann die Marke? Woran glaubt die Marke? Typische Beispiele
dafür, wie die Markenleistung hervorgehoben werden kann, gibt es viele. Besonders schön und einprägsam machte es
Ritter Sport schon vor einiger Zeit vor.
Der Schokoladenhersteller erklärte in seinem Claim ganz einfach, wo die Markenleistung liegt: quadratisch, praktisch, gut.
Wer die Identität seiner Marke kennt und
weiss, woher diese kommt, was sie erreichen will und was die Dienstleistungen
oder Produkte auszeichnet, hat es einfacher, sich von der Konkurrenz abzuheben. Er kennt den Mehrwert seiner Marke
und kann seine Markenführung systematisch danach ausrichten. Allerdings: Die
Marke ist nur dann erfolgreich, wenn sie
auch hält, was sie verspricht. Zudem ist
es von zentraler Bedeutung, die selber de-
finierte Markenidentität der Fremdwahrnehmung gegenüberzustellen.
Zeit und Kosten
Die beiden häufigsten Gründe, weshalb
Markenführung in KMU vernachlässigt
wird, sind mangelnde Zeit und die Befürchtung, dass es teuer wird. Hier sei in
Erinnerung gerufen: Tatsächlich ist es viel
weniger aufwendig, eine vorhandene
Marke laufend zu pflegen, als eine völlig
neue Marke aufzubauen. Deshalb sollte
die eigene Marke in regelmässigen Abständen unter die Lupe genommen werden. Dazu empfiehlt es sich, einen entsprechenden Prozess im Unternehmen zu
etablieren. Ein solches Instrument erleichtert die Arbeit und integriert die Markenpflege in den normalen Betriebsablauf.
Gerade in KMU, wo oft keine Kommuni-
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Inserat
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KMU-Magazin Nr. 7/8, Juli/August 2013
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Brand zu gewinnen. Stimmen Selbst- und
Fremdwahrnehmung überein? Nicht selten gibt es grundlegende Diskrepanzen
zwischen dem Selbstbild der eigenen
Marke und der Sicht von Kunden oder
auch Mitarbeitenden. In einem nächsten
Schritt soll die Positionierung und Strategie der Marke neu erarbeitet bzw. überarbeitet werden. Wie wollen wir mit
unserer Marke gegen aussen auftreten?
Schliesslich geht es darum in einem dritten Schritt, die Marke neu oder weiter zu
entwickeln und ihr damit eine Identität
zu geben. Dann wird sie am Markt
lanciert beziehungsweise kontinuierlich
implementiert.
Die Zahnräder der Markenführung
Markenanalyse
Markenmonitoring
Marken-
Markenpositionierung
und Strategie
führung
Markenlancierung und
-implementierung
Markenentwicklung
Quelle: The PR Factory, 2013
kationsprofis arbeiten, kann das Beiziehen einer externen Fachperson hilfreich
sein. So wird der Prozess von Anfang an
effizient angegangen und ausgestaltet.
Wichtig dabei ist, dass klare Ziele definiert werden und offen über die finanziellen Möglichkeiten und Grenzen gesprochen wird. Eine glaubwürdige Marke ist
nicht eine Frage von Budgets. In erster
Linie ist sie dann erfolgreich, wenn sie
authentisch ist und die Markenwerte
tatsächlich auch gelebt werden.
mit dies gelingt, muss die Markenführung
als kontinuierlicher Prozess in fünf
Schritten verstanden werden. Im ersten
Schritt werden regelmässig Analysen in
Form von Marken-Assessments durchgeführt, um so ein klares Bild vom eigenen
KMU-Magazin Nr. 7/8, Juli/August 2013
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Porträt
Andrea Miolo-Eberhard
lic. oec. HSG, Inhaberin und Geschäftsführerin
Andrea Miolo-Eberhard gründete vor zehn Jahren die
Kom­­
munikationsagentur The PR Factory. Diese bietet
Beratung, Konzeption, Redaktion und Grafik aus einer
Hand.
Ein stetiger Prozess
Die zunehmende Geschwindigkeit der
aktuellen Zeit erfordert auch bei der Markenführung ein Umdenken. Marken sind
heute aktive Bestandteile der Gesamtkommunikation. Man muss im Gespräch
bleiben. Ziel ist es, eine lebendige Marke
zu etablieren, die ihren Kern stets bewahrt und somit glaubwürdig bleibt. Da-
Ein laufendes Monitoring der Marke ist
ebenfalls entscheidend. Allerdings ist es
heutzutage ein Irrtum, zu glauben, die eigene Marke könne zu 100 Prozent überwacht werden. Gerade neue Kommunikationskanäle wie Social Media oder
auch das Internet machen es für Dritte
einfach, an ein breites Publikum zu kommunizieren. Da können Informationen
oder Behauptungen über die eigene
Marke an die Öffentlichkeit gelangen,
ohne dass der Markeninhaber selber noch
die Kontrolle darüber hat. Wichtig ist deshalb, dass die Markenführung als stetiger
Prozess verstanden wird, in dem die einzelnen Prozessschritte immer wieder von
Neuem durchlaufen werden. So kann
rasch und kontinuierlich auf Veränderungen reagiert werden. Kontakt
[email protected], www.theprfactory.ch
Bild: Rudie, Fotolia.com
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