Rheumatoide Arthritis

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Fact Sheet
Rheumatoide Arthritis
Definition: Was ist rheumatoide Arthritis?
Die rheumatoide Arthritis (griechisch: „arthros“ (Gelenk); „itis“ (Entzündung)) ist die
häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung. Sie wird auch Polyarthritis genannt
(„poly“: viel), weil meist mehrere Gelenke dauerhaft entzündet sind. Mit der Zeit
können sie sich verformen und versteifen, und die Muskelkraft nimmt ab.
Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Hierbei richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. Durch
diese Fehlsteuerung greifen Abwehrzellen das körpereigene Knorpel- und Knochengewebe an. Knochenhaut und Knorpel entzünden sich und lösen sich von Schub zu
Schub immer mehr ab.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig erforscht. Eine
genetische Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen. Es gibt auch Theorien, die
besagen, dass eine Infektion mit bestimmten Viren oder Bakterien Autoimmunreaktionen verursachen kann. Bekannt ist, dass der Umweltfaktor Rauchen zur
Entstehung einer rheumatoiden Arthritis beitragen und ihren Verlauf ungünstig
beeinflussen kann.
Epidemiologische Daten
Einer von hundert Erwachsenen leidet in Deutschland an dieser chronischen
Gelenkentzündung, die meist nach dem 50. Lebensjahr auftritt. Frauen sind doppelt
so häufig betroffen wie Männer. Es kommt auch vor, dass die Erkrankung schon im
Kindes- und Jugendalter auftritt.
Krankheitszeichen
Der Krankheitsverlauf einer rheumatoiden Arthritis ist sehr individuell. Hauptmerkmal
ist eine Entzündung der Gelenke, die sich mit der Zeit auf den ganzen Körper
ausweiten kann. So können zum Beispiel auch Augen, Herz, Lunge und Rippenfell
sowie Nerven und Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch die
Wirbelsäule, meist die Halswirbelsäule, und Schleimbeutel können betroffen sein.
Die Erkrankung tritt meist an beiden Körperhälften gleichzeitig auf und befällt oft
zuerst die kleinen Finger- und Zehengelenke. Es gibt leichte Verläufe, die von selbst
über viele Jahre zum Stillstand kommen. Andere verschlimmern sich innerhalb von
Wochen oder Monaten stark und befallen fast alle Gelenke. Die Beschwerden
können auch in Schüben auftreten: Entzündung und Schmerzen werden plötzlich
stärker und lassen dann nach einiger Zeit wieder nach.
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Zu den typischen Symptomen einer rheumatoiden Arthritis gehören:

Warme, geschwollene und schmerzende Gelenke: Zu Beginn der
Erkrankung treten Schwellungen und Schmerzen hauptsächlich an den
Fingermittel- und Fingergrundgelenken auf.

Morgensteifigkeit der Gelenke: Vor allem morgens nach dem Aufstehen
oder nach längeren Ruhepausen sind die Gelenke steif. Das ändert sich oft
erst nach längerer Aktivität wieder.

Allgemeines Krankheitsgefühl: Die rheumatoide Arthritis ist eine
entzündliche Erkrankung, die den ganzen Körper betrifft. Neben einem
allgemeinen Krankheitsgefühl treten oft Erschöpfung, Müdigkeit, Fieber,
Gewichtsabnahme und Nachtschweiß auf.

Bewegungseinschränkung und knöcherne Deformierung: Im
fortgeschrittenen Krankheitsstadium kommt es oft zu einer knöchernen
Deformierung.

Rheumaknoten: Manche Betroffene bekommen kleine, harte und nicht
schmerzende Knoten unter der Haut.
Diagnostik
Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto milder ist der Verlauf.
Der beste Ansprechpartner ist ein Internist, der sich auf Rheumatologie spezialisiert
hat. Eine gezielte Untersuchung auf Rheuma sollte spätestens dann erfolgen, wenn:

drei oder mehr Gelenke über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen
geschwollen sind.

die Gelenke morgens steif sind und dieser Zustand mindestens eine Stunde
lang anhält.

an beiden Körperhälften die gleichen Gelenke betroffen sind.
Nach einem Gespräch und einer gründlichen körperlichen Untersuchung kann der
Facharzt sogenannte Rheumafaktoren und Entzündungsmarker im Blut bestimmen.
Auch Antikörper gegen bestimmte Eiweiße können im Blut gemessen werden,
sogenannte CCP-Antikörper. Bei einer bereits länger bestehenden rheumatoiden
Arthritis können Veränderungen an den Gelenken durch bildgebende Verfahren wie
Röntgen oder Ultraschall sichtbar gemacht werden.
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Therapie/Behandlung (leitlinienbasiert)
Die rheumatoide Arthritis ist bislang nicht heilbar. Aber durch eine frühzeitige
Behandlung und eine gesunde Lebensführung können Betroffene immer öfter und
länger schmerzfrei leben. Die Behandlung stützt sich auf mehrere Säulen:
Medikamente: Verschiedene Medikamentengruppen mit unterschiedlichem Wirkund Nebenwirkungsprofil können die Entzündung hemmen, Schmerzen lindern und
das Fortschreiten der Erkrankung verzögern:




Sogenannte Rheuma-Basismedikamente bilden die Grundlage der
Behandlung. Sie beeinflussen die körpereigene Abwehr, lindern Schmerzen
und verzögern die Gelenkzerstörung. Als Goldstandard dieser
Medikamentengruppe gilt der Wirkstoff Methotrexat (MTX).
Eine weitere Medikamentengruppe sind sogenannte nichtsteroidale
Antirheumatika (NSAR) wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen
oder Diclofenac. Sie hemmen Entzündung und Schmerz.
Noch stärker antientzündlich wirken Kortisonpräparate, auch Glukokortikoide
oder Kortikosteroide genannt.
Erst seit einigen Jahren stehen sogenannte Biologika zur Verfügung. Die
gentechnisch hergestellten Eiweißstoffe greifen in Mechanismen der
Krankheitsentstehung ein, indem sie Entzündungssubstanzen im Gelenk
neutralisieren.
Krankengymnastik und Bewegung: Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung
sind Krankengymnastik sowie regelmäßige Bewegungsübungen und Sport wichtig.
Die Deutsche Rheuma-Liga hat gemeinsam mit Physiotherapie-Experten ein
spezielles Bewegungstraining entwickelt, das als Wasser- oder Trockengymnastik
stattfindet. Es kann rheumakranken Patienten vom Arzt verordnet werden und wird
von Physiotherapeuten geleitet. Infos dazu erteilen die Deutsche Rheuma-Liga und
die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
Generell gilt: Die erkrankten Gelenke sollten viel bewegt, aber wenig belastet
werden. Dadurch werden Fitness, Kraft und allgemeine Beweglichkeit verbessert und
rheumabedingte Erschöpfung wird gelindert. Neben Wassergymnastik gelten
Radfahren, Walking und Schwimmen als besonders gelenkschonend.
Ernährung: Es gibt keine spezielle Rheuma-Diät, doch kann sich erfahrungsgemäß
eine gezielte Lebensmittelauswahl günstig auf die rheumatoide Arthritis auswirken.
Betroffene Patienten sollten Nahrungsmittel bevorzugen, die entzündungshemmende
Substanzen enthalten. Das sind zum Beispiel Soja-, Weizen- und Rapsöl sowie
Fischöl. Daher wirkt es sich günstig aus, wenn zweimal wöchentlich Fisch auf dem
Speiseplan steht. Fleisch und fettreiche Milchprodukte sollten aufgrund ihrer
entzündungsfördernden Inhaltsstoffe (Arachidonsäure) gemieden werden.
Grundsätzlich ist es wichtig, ein normales Körpergewicht anzustreben, um die
Gelenke zu entlasten. Einige Rheumapatienten profitieren vorübergehend von einer
Diät oder Fastenkur.
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Operation: Eine operative Behandlung wie der künstliche Gelenkersatz oder die
Gelenkversteifung kommen als letzte Möglichkeit in Frage, wenn konservative
Maßnahmen keine Wirkung mehr zeigen.
Hilfreiche Adressen:

Deutsche Rheumaliga, www.rheuma-liga.de

Deutsche Schmerzliga e.V., www.schmerzliga.de
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Über die Unabhängige Patientenberatung Deutschland, UPD
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) unter der Trägerschaft der UPD
Patientenberatung Deutschland gGmbH unterstützt durch ihre unabhängige, neutrale, kostenfreie,
evidenzbasierte und für alle Menschen in Deutschland zugängliche Beratungsleistung Ratsuchende
dabei, sich im komplexen Gesundheitssystem zu orientieren. Durch die Beratung der UPD soll
Menschen – egal, ob sie gesetzlich, privat oder nicht krankenversichert sind – ermöglicht werden,
selbstbestimmte, eigenverantwortliche Entscheidungen im Hinblick auf medizinische oder
sozialrechtliche Gesundheitsfragen zu fällen. Gleichzeitig sieht sich die neue UPD in der
Verantwortung, Missstände im Gesundheitswesen im Sinne der Patienten an den entsprechenden
Stellen zu adressieren und auf Lösungen hinzuwirken.
Ziel der UPD ist es, eine gute Idee noch besser zu machen: Sie setzt dabei auf mehr Bürgernähe,
bessere Erreichbarkeit und eine erweiterte Qualifikation der Berater, um Ratsuchenden schneller
und besser zur Seite stehen zu können. Durch ihren gesetzlichen Auftrag, der u.a. zu Unabhängigkeit
und Neutralität in der Beratung verpflichtet, bietet die UPD ein einzigartiges Beratungsangebot, das
intensiv genutzt und breit akzeptiert wird.
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