Rheuma – eine Krankheit mit vielen Gesichtern

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Themenspecial Februar:
Rheuma – eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Rheuma der Überbegriff für Erkrankungen, die
an den Bewegungsorganen auftreten und fast immer mit Schmerzen und häufig mit
Bewegungseinschränkungen verbunden sind.
Rheuma ist keine einzelne Erkrankung, sondern ein Sammelbegriff für mehr als 400
verschiedene Krankheitsbilder mit unterschiedlichen Ursachen und Erscheinungsformen.
Dazu zählen entzündliche Formen wie die rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew,
verschleißbedingte Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrose,
Weichteilrheumatismus wie Fibromyalgie sowie Stoffwechselerkrankungen mit
rheumatischen Beschwerden wie zum Beispiel Gicht.
Rheumatoide Arthritis: Definition und Ursachen
Die rheumatoide Arthritis (griechisch: „arthros“ (Gelenk) und „itis“ (Entzündung)) ist die
häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung. Sie wird auch Polyarthritis (griechisch:
„polys“ (viel)) genannt, weil meist mehrere Gelenke davon betroffen sind. Diese Erkrankung
ist eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Hierbei richtet sich das Immunsystem gegen den
eigenen Körper. Durch diese Fehlsteuerung greifen Abwehrzellen das körpereigene Knorpelund Knochengewebe an. Knochenhaut und Knorpel entzünden sich und lösen sich immer
mehr ab.
Der Krankheitsverlauf schreitet über viele Jahre langsam voran und zerstört mit der Zeit die
Gelenke. Bei schweren Verläufen können auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen
werden, zum Beispiel Augen, Herz und Herzbeutel, Lunge und Rippenfell sowie Nerven und
Blutgefäße.
Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig erforscht. Eine genetische
Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen. Es gibt auch Theorien, die besagen, dass eine
Infektion mit bestimmten Viren oder Bakterien Autoimmunreaktionen verursachen kann.
Rauchen kann zur Entstehung einer rheumatoiden Arthritis beitragen und den Verlauf
ungünstig beeinflussen.
Rheumatoide Arthritis: Das sind die Anzeichen
Der Krankheitsverlauf einer rheumatoiden Arthritis ist sehr individuell. Es gibt leichte
Verläufe, die von selbst über viele Jahre zum Stillstand kommen. Andere verschlimmern sich
innerhalb von Wochen oder Monaten stark und befallen fast alle Gelenke. Die Beschwerden
können auch in Schüben auftreten: Entzündung und Schmerzen werden plötzlich stärker und
lassen dann nach einiger Zeit wieder nach. Die Erkrankung tritt meist an beiden Körperhälften gleichzeitig auf und befällt oft zuerst die kleinen Finger- und Zehengelenke. Im
weiteren Verlauf breitet sich die Entzündung auf den ganzen Körper aus. Grundsätzlich
können alle großen und kleinen Gelenke befallen sein, darunter die Wirbelsäule, hier meist
die Halswirbelsäule sowie die Schleimbeutel.
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Zu den typischen Anzeichen einer rheumatoiden Arthritis gehören:

Warme, geschwollene und schmerzende Gelenke: Schwellungen und Schmerzen
an einzelnen Gelenken, zu Beginn der Erkrankung hauptsächlich an den Fingermittelund Fingergrundgelenken.

Morgensteifigkeit der Gelenke: Vor allem morgens nach dem Aufstehen oder nach
längeren Ruhepausen sind die Gelenke steif. Das ändert sich oft erst wieder nach
längerer Aktivität.

Allgemeines Krankheitsgefühl: Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche
Erkrankung, die den ganzen Körper betrifft. Neben einem allgemeinen Krankheitsgefühl treten oft Erschöpfung, Müdigkeit, Fieber, Gewichtsabnahme und
Nachtschweiß auf.

Bewegungseinschränkung und knöcherne Deformierung: Im fortgeschrittenen
Krankheitsstadium kommt es oft zu einer knöchernen Deformierung.

Rheumaknoten: Manche Betroffene bekommen kleine, harte und nicht schmerzende
Knoten unter der Haut.
Früher ist besser: Der Rheumatologe stellt die Diagnose
Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto milder ist der Verlauf. Gehen Sie
schon bei ersten Krankheitszeichen wie geschwollenen und schmerzenden Gelenken und
Morgensteifigkeit zu Ihrem Hausarzt und lassen Sie sich an einen Facharzt für Rheumatologie überweisen. Nach einem Gespräch und einer gründlichen körperlichen Untersuchung
kann der Spezialist sogenannte Rheumafaktoren und Entzündungsmarker im Blut
bestimmen. Auch Antikörper gegen bestimmte Eiweiße können im Blut gemessen werden,
sogenannte CCP-Antikörper. Bei einer bereits länger bestehenden rheumatoiden Arthritis
können Veränderungen an den Gelenken durch bildgebende Verfahren sichtbar gemacht
werden.
Gelenkrheuma: Viele Therapien können helfen
Die rheumatoide Arthritis ist bislang nicht heilbar. Aber durch eine frühzeitige Behandlung
und eine gesunde Lebensführung können Betroffene immer öfter und länger schmerzfrei
leben.
Medikamente: Verschiedene Medikamentengruppen mit unterschiedlichen Wirk- und
Nebenwirkungsprofilen können die Entzündung hemmen, Schmerzen lindern sowie das
Fortschreiten der Erkrankung verzögern:


Sogenannte Rheuma-Basismedikamente (DMARD, Disease Modifying AntiRheumatic Drugs; Arzneimittel mit krankheitsmodifizierenden Eigenschaften) bilden
die Grundlage der Behandlung. Sie beeinflussen die körpereigene Abwehr, lindern
Schmerzen und hemmen die Gelenkzerstörung. Als Goldstandard dieser
Medikamentengruppe gilt der Wirkstoff Methotrexat (MTX), der mit
Kortisonpräparaten kombiniert werden kann.
Erst seit einigen Jahren stehen sogenannte Biologika zur Verfügung. Die
gentechnisch hergestellten Eiweißstoffe greifen in Mechanismen der
Krankheitsentstehung ein, indem sie Entzündungssubstanzen im Gelenk
neutralisieren.
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Krankengymnastik und Bewegung
Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung sind Krankengymnastik sowie regelmäßige
Bewegungsübungen und Sport wichtig. Die Deutsche Rheuma-Liga hat gemeinsam mit
Physiotherapie-Experten ein spezielles Bewegungstraining entwickelt. Dieses sogenannte
Funktionstraining kann rheumakranken Patienten vom Arzt verordnet werden. Es findet als
Wasser- oder Trockengymnastik statt und wird von Physiotherapeuten geleitet. Infos dazu
erteilen die Deutsche Rheuma-Liga und die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie.
Wichtig: Treiben Sie weiterhin Sport, auch mit Rheuma! Ruhigstellung wäre falsch. Generell
gilt: Die erkrankten Gelenke sollten viel bewegt, aber wenig belastet werden. Das steigert die
Blutversorgung, hält mobil und beugt einer Gelenkversteifung vor.
Fitness, Kraft und allgemeine Beweglichkeit werden verbessert und rheumabedingte
Erschöpfung wird gelindert. Neben Wassergymnastik gelten Radfahren, Walking und
Schwimmen als besonders gelenkschonend. Fragen Sie am besten Ihren Arzt, welche
Sportarten er Ihnen empfiehlt.
Ernährung
Es gibt keine spezielle Rheuma-Diät, doch kann sich erfahrungsgemäß eine gezielte
Lebensmittelauswahl günstig auf die rheumatoide Arthritis auswirken. Rheuma-Patienten
sollten Nahrungsmittel bevorzugen, die entzündungshemmende Substanzen enthalten. Das
sind zum Beispiel Soja-, Weizen- und Rapsöl sowie Fischöl. Daher wirkt es sich günstig aus,
wenn zweimal wöchentlich Fisch auf dem Speiseplan steht. Fleisch und fettreiche
Milchprodukte sollten aufgrund ihrer entzündungsfördernden Inhaltsstoffe besser gemieden
werden. Grundsätzlich ist es wichtig, ein normales Körpergewicht anzustreben, um die
Gelenke zu entlasten. Einige Rheumapatienten profitieren vorübergehend von einer Diät
oder Fastenkur.
Operation: Eine operative Behandlung wie der künstliche Gelenkersatz kommt als letzte
Möglichkeit in Frage, wenn selbst starke Rheuma-Medikamente und andere Maßnahmen
keine Wirkung zeigen.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) erstellt
regelmäßig ein Verzeichnis mit Hilfsmitteln, die von den gesetzlichen Krankenkassen
übernommen werden.
Pressekontakt
Jann G. Ohlendorf
Sprecher
Tel.: +49 (0) 30 868 721-125
Mobil: +49 (0) 162 4083285
E-Mail:
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UPD Patientenberatung
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Web: www.patientenberatung.de
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