Speiseröhre (C15)

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ICD-10 C15
Ergebnisse zur Prävalenz
3.2 Speiseröhre
Kernaussagen
▶ Inzidenz und Mortalität: In Deutschland
erkrankten nach der Jahrtausendwende pro
Jahr etwa 1.050 Frauen und 3.900 Männer
an Speiseröhrenkrebs. Seit 1980 waren die
Erkrankungs- und Sterberaten bei den Männern nach einem Anstieg bis etwa Mitte der
1990er-Jahre zuletzt leicht rückläufig. Bei
den Frauen war dagegen seit 1980 ein stetiger Anstieg beider Raten zu beobachten.
▶ Überlebensraten: Die 5-Jahres-Überlebensraten mit Speiseröhrenkrebs haben sich seit
Beginn der 1980er-Jahre von unter 10 % auf
mittlerweile um die 20 % verbessert.
▶ Prävalenz: In 2004 lag die Diagnose eines
bösartigen Tumors der Speiseröhre bei
1.400 Frauen und 5.900 Männern bis zu
fünf Jahre zurück. Etwa ein Viertel der
Erkrankten war jünger als 60 Jahre. Die Prävalenzen haben sich seit 1990 in etwa verdoppelt. Für 2010 ist mit einer 5-Jahres-Prävalenz von 1.500 Frauen und 6.400
Männern zu rechnen.
Hintergrund
Der häufigste Krebstyp der Speiseröhre ist das
Plattenepithelkarzinom. Die vom Zylinderepithel
des Magens ausgehenden Adenokarzinome sind
im unteren Anteil der Speiseröhre lokalisiert und
betreffen etwa ein Drittel der Fälle.
Zu den wesentlichen Risikofaktoren für die
Entwicklung von bösartigen Tumoren der Speiseröhre zählen der Alkoholkonsum und das Zigarettenrauchen, insbesondere die Kombination beider. Ernährungsdefizite, vor allem Vitaminmangel, wie sie in Zusammenhang mit starkem
Alkoholkonsum nicht selten auftreten, spielen
ebenso eine Rolle. Zur Entwicklung von Adenokarzinomen kommt es eher auf der Basis einer
Refluxerkrankung. Eine familiäre Häufung von
Erkrankungsfällen ist bekannt.
Die Therapie des Speiseröhrenkrebses besteht
nicht nur in der operativen Entfernung, auch eine
kombinierte Radio- / Chemotherapie wird bei lokal
begrenztem Tumorwachstum zur Behandlung
eingesetzt. Die Entscheidung zur operativen
Behandlung wird von der Ausdehnung des Karzinoms, seiner Zugänglichkeit, und dem Allgemeinzustand der Patientin bzw. des Patienten abhängig
gemacht. Das operative Vorgehen kann durch eine
präoperative kombinierte Radiochemotherapie
erleichtert werden. Auch eine alleinige Strahlentherapie kann durchgeführt werden. Ziel ist die
Erhaltung oder Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Speisewege. Zu diesem Zweck und zur
Abdichtung gegenüber der Luftröhre werden
unterstützend auch Implantate eingesetzt (Preiß
et al. 2008).
Trends von Inzidenz, Mortalität und
Überlebensraten
Die altersstandardisierten Erkrankungs- und Sterberaten an Krebs der Speiseröhre waren bei
den Männern nach einem Anstieg bis Mitte der
1990er-Jahre zuletzt leicht rückläufig, während sie
bei den Frauen bis 2004 kontinuierlich um insgesamt 55 % zugenommen haben, allerdings auf
deutlich niedrigerem Niveau (Abbildung 3.2.1). Bei
beiden Geschlechtern war der Anstieg vor allem in
der Altersgruppe zwischen 45 und 69 Jahren zu
beobachten (Abbildung 3.2.2).
Die absolute Zahl an jährlichen Neuerkrankungen stieg bei den Männern stärker an als bei den
Frauen (um 80 % bzw. 65 %). In Deutschland
erkrankten im Jahr 2004 etwa 1.050 Frauen und
3.900 Männer an Speiseröhrenkrebs.
Seit 1980 verlief die Entwicklung der Sterberaten ähnlich wie bei den Inzidenzraten, allerdings
mit einem etwas geringeren Anstieg bei den
Frauen. Etwa 3.500 Männer und 1.100 Frauen verstarben 2004 an dieser Erkrankung.
Die Überlebensaussichten bei Speiseröhrenkrebs haben sich, ausgehend von sehr schlechten
Werten mit Diagnosestellung in den 1980er-Jahren, spürbar verbessert. Die relativen 5-JahresÜberlebensraten lagen damals noch deutlich
unterhalb von 10 %, zwanzig Jahre später wurden
Werte um etwa 20 % erreicht.
21
22
Ergebnisse zur Prävalenz
Speiseröhre
Prävalenzen
Fazit
Im Jahr 2004 waren 5.900 Männer und 1.400
Frauen seit bis zu fünf Jahren an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Bei 8.200 Männern und 1.900
Frauen war die Erkrankung in den zehn Jahren
zuvor aufgetreten (Tabelle 3.2.1). Etwa ein Viertel
aller an Speiseröhrenkrebs leidenden Patientinnen und Patienten war jünger als 60 Jahre (Abbildung 3.2.3).
Die Zahl der prävalenten Fälle hat sich seit
1990 in etwa verdoppelt (Tabelle 3.2.2), die höheren Altersgruppen waren dabei stärker betroffen
(Abbildung 3.2.5). Bis 2010 ist bei unveränderten
Erkrankungs- und Überlebensraten von einer
weiteren Steigerung der 5-Jahres-Prävalenz auf
etwa 6.400 Männer und 1.500 Frauen auszugehen
(Abbildung 3.2.4).
Trotz der nach wie vor ungünstigen Prognose der
Erkrankung haben die merklich verbesserten
Überlebensaussichten zusammen mit demografischen Veränderungen (vor allem bei den Männern) und einem Anstieg der Erkrankungsraten
bei den Frauen zu einem deutlichen Anstieg der
Prävalenzen beim Speiseröhrenkrebs geführt. Für
das Jahr 2010 ist von einer 5-Jahres-Prävalenz von etwa 6.400 Männern und 1.500 Frauen auszugehen.
ICD-10 C15
Ergebnisse zur Prävalenz
23
Abbildung 3.2.1
Jährliche Neuerkrankungs- und Sterbefälle sowie altersstandardisierte Neuerkrankungs- und Sterberaten (Europastandard)
nach Geschlecht, Deutschland 1980 bis 2004, ICD-10 C15
5.000
Frauen
Zahl der Fälle
je 100.000
10
4.000
8
3.000
6
2.000
4
1.000
2
1980
5.000
1985
1990
1995
Zahl der Neuerkrankungen
Altersstandardisierte Erkrankungsrate
Zahl der Sterbefälle
Altersstandardisierte Sterberate
2000
Männer
Zahl der Fälle
2005
Jahr
je 100.000
10
4.000
8
3.000
6
2.000
4
1.000
2
1980
1985
1990
1995
Zahl der Neuerkrankungen
Altersstandardisierte Erkrankungsrate
Zahl der Sterbefälle
Altersstandardisierte Sterberate
2000
2005
Jahr
Ergebnisse zur Prävalenz
24
Speiseröhre
Abbildung 3.2.2
Altersspezifische Neuerkrankungsraten nach Geschlecht und Altersgruppen, Deutschland 1980, 1990 und 2004, ICD-10 C15
35
je 100.000
Frauen
30
25
20
15
10
5
15–34
35–39
40–44
45–49
50–54
55–59
60–64
65–69
70–74
75–79
80–84
85+
Alter in Jahren
1980
35
1990
2004
je 100.000
Männer
30
25
20
15
10
5
15–34
35–39
40–44
45–49
50–54
55–59
60–64
65–69
70–74
75–79
80–84
85+
Alter in Jahren
1980
1990
2004
ICD-10 C15
Ergebnisse zur Prävalenz
Abbildung 3.2.3
1-, 5- und 10-Jahres-Prävalenzen nach Geschlecht und Altersgruppen, Deutschland 2004, ICD-10 C15
Alter in Jahren
Frauen
0−59
1-Jahres-Prävalenz
5-Jahres-Prävalenz
60+
10-Jahres-Prävalenz
0
500
1.000
Alter in Jahren
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
Zahl der Erkrankten
Männer
0−59
60−69
1-Jahres-Prävalenz
5-Jahres-Prävalenz
70+
10-Jahres-Prävalenz
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
Zahl der Erkrankten
25
26
Ergebnisse zur Prävalenz
Speiseröhre
Abbildung 3.2.4
1-, 3-, 5- und 10-Jahres-Prävalenzen nach Geschlecht, Deutschland 1990 – 2004 mit Projektion bis 2010, ICD-10 C15
10.000
Zahl der Erkrankten
Frauen
8.000
6.000
4.000
2.000
1990
1-Jahres-Prävalenz
10.000
1995
3-Jahres-Prävalenz
2000
5-Jahres-Prävalenz
2005
2010
Jahr
10-Jahres-Prävalenz
Zahl der Erkrankten
Männer
8.000
6.000
4.000
2.000
1990
1-Jahres-Prävalenz
1995
3-Jahres-Prävalenz
2000
5-Jahres-Prävalenz
2005
10-Jahres-Prävalenz
2010
Jahr
ICD-10 C15
Ergebnisse zur Prävalenz
Abbildung 3.2.5
5-Jahres-Prävalenzen nach Geschlecht und Altersgruppen, Deutschland 1990 – 2004 mit Projektionen bis 2010, ICD-10 C15
2.500
Zahl der Erkrankten
Frauen
2.000
1.500
1.000
500
1990
0–59
2.500
1995
2000
2005
2010
Jahr
2005
2010
Jahr
60+
Zahl der Erkrankten
Männer
2.000
1.500
1.000
500
1990
0–59
1995
60–69
70+
2000
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28
Ergebnisse zur Prävalenz
Speiseröhre
Tabelle 3.2.1
Prävalenzen nach Geschlecht und Altersgruppen, Zahl der Erkrankten und prozentualer Bevölkerungsanteil,
Deutschland 2004, ICD-10 C15
Alter in Jahren
1-Jahres-Prävalenz
2-Jahres-Prävalenz
3-Jahres-Prävalenz
Anzahl %-Anteil
Anzahl %-Anteil
Anzahl %-Anteil
5-Jahres-Prävalenz 10-Jahres-Prävalenz
Anzahl %-Anteil
Anzahl
%-Anteil
Frauen
0 – 59
200
<0,01
200
<0,01
300
<0,01
300
<0,01
500
<0,01
60+
500
<0,01
700
0,01
800
0,01
1 100
0,01
1 500
0,01
Gesamt
700
<0,01
900
<0,01
1.100
<0,01
1.400
<0,01
1.900
<0,01
Männer
0 – 59
60 – 69
70+
Gesamt
800
<0,01
1 200
<0,01
1 400
<0,01
1 600
0,01
2 100
0,01
1 100
0,02
1 500
0,03
1 900
0,04
2 400
0,05
3 200
0,06
800
0,02
1 100
0,03
1 400
0,04
1 900
0,05
2 900
0,08
2.600
0,01
3.800
0,01
4.600
0,01
5.900
0,01
8.200
0,02
Tabelle 3.2.2
Prozentuale Veränderung der Prävalenzen und der Bevölkerungszahlen nach Geschlecht und Altersgruppen
in Deutschland zwischen 1990 und 2004, ICD-10 C15
Alter in Jahren
1-JahresPrävalenz
2-JahresPrävalenz
3-JahresPrävalenz
5-JahresPrävalenz
10-JahresPrävalenz
Bevölkerung
+40 %
+46 %
+51 %
+57 %
+64 %
–1 %
Frauen
0 – 59
60+
+54 %
+77 %
+97 %
+142 %
+181 %
+15 %
Gesamt
+51 %
+68 %
+84 %
+115 %
+141 %
+3 %
Männer
–6 %
6%
+13 %
+23 %
+37 %
–2 %
60 – 69
0 – 59
+85 %
+109 %
+127 %
+159 %
+208 %
+45 %
70+
+85 %
+109 %
+126 %
+158 %
+200 %
+46 %
Gesamt
+42 %
+61 %
+74 %
+97 %
+133 %
+5 %
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