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Optische Materialien und Filter
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2.3 Optische Instrumentierung
Der optische Spektralbereich erstreckt sich vom fernen IR-Gebiet bis zum Vakuum-UV Gebiet
(1000 µm - 10 nm). Der für die Routineanalytik bedeutsame Spektralbereich umfasst aus
physikalischen und messtechnischen Gründen aber nur den Wellenlängenbereich
von ca. 25 µm (400 cm-1) bis ca. 170 nm (Mid-IR bis Quarz-UV).
Im optischen Spektralbereich wird mit folgenden Analysemethoden gearbeitet:






Atomemissions-Spektrometrie (AES)
Atomabsorptions-Spektrometrie (AAS)
Photolumineszenz-Spektrometrie
UV/VIS-Absorptions-Spektrometrie (Spektralphotometrie)
IR-Spektrometrie (MIR-Spektrometrie 4000 – 400 cm-1; NIR-Spektrometrie 12000 – 4000 cm-1)
Raman-Spektrometrie
2.3.1 Eigenschaften optischer Materialien
Mitentscheidend für die Leistungsfähigkeit eines Spektrometers ist die richtige Wahl der
optischen Materialien, wie z.B.:
 Küvetten
 Filter
 Linsen, Spiegel Umlenkprismen (Strahlführungselemente, abbildende Elemente)
 Prismen, Gitter, Interferometer (dispersive Elemente)
Wichtige Materialeigenschaften sind dabei:





Brechzahl n
Dispersion dn/d
spektrale Transmission T()
spektrales Reflexionsvermögen R()
mechanische und chem. Stabilität (Härte, Korrosionsbeständigkeit, Temperaturverhalten etc.)
2.3.1.1 Brechungsindex (Brechzahl)
Frequenzabhängigkeit der Brechzahl von Dielektrika1
Prinzipiell ist der Verlauf der Brechzahl n für alle Nichtleiter gleich.
Die Brechzahl hat ihre physikalische Ursache in der Polarisation, die ein äußeres Wechselfeld erzeugt.
D   0 r E   0 E  P
 r 1 
P
0E
 r  n2  1 
P
0E
(nach der Maxwellrelation gilt r = n2)
Wegen der Phasenverschiebung zwischen elektrischem Feld E und Materialpolarisation P ist die
Dielektrizitätszahl r und damit die Brechzahl n( )   r komplex.
n  n' j
1
Im Anhang ist eine physikalische Begründung (klass. Dispersionstheorie) für das Frequenzverhalten von () gegeben.
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Setzt man die komplexe Brechzahl in die Wellenfunktion E(x,t) für eine Welle im Medium ein,
erkennt man die Bedeutung von Real- und Imaginärteil.
E  E 0 sin(t  kx )
mit k  k0n  k0 (n' j )
komplex:
E  Im[ E 0 exp j (t  k 0n' x  jk0x )]
E  Im[ E 0 exp(  k 0x )  exp j (t  k0n' x )
E  Eˆ 0 exp( k0x)  sin(t  k0 n' x)
Welle im Medium mit frequenzabhängiger
Phasengeschwindigkeit c = /k = c0/n'
 Dispersion
Abnahme der Amplitude beim Durchgang
durch das Medium
 Absorption
Bedeutung der komplexen Brechzahl:
Der Realteil n' der Brechzahl bewirkt die Dispersion der Welle.
Der Imaginärteil  der Brechzahl bewirkt die Absorption der Welle.
Typischer Verlauf der Brechzahl in Dielektrika
Der Verlauf der Brechzahl hat in Isolatoren (Festkörper, Flüssigkeiten und Gase) einen typischen
Verlauf, der wesentlich von den verschiedenen Resonanzen der Wechselwirkung der Strahlung mit
der Materie beeinflusst ist.
Außerhalb der Resonanzbereiche
ist dn’/d immer positiv
und  << 1.
Dies wird normale Dispersion
genannt und ist für transparente
Medien typisch.
In der Nähe der Resonanzfrequenzen 0j ist dn/d < 0.
Dies bezeichnet man als
anomale Dispersion.
n'( ) Realteil
1
01
02

(  ) Imaginärteil
IR
sichtbar
UV
Röntgen
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Rotationen
Schwingungen
elektronische Übergänge
Abb.: Prinzipieller Verlauf von Real- und Imaginärteil der komplexen Dielekrizitätskonstante r
als Funktion von der Frequenz.
Minimum der
Dispersion dn/d
Materialien für das IR_
gebiet sind sehr oft:
- hygroskopisch
- zerbrechlich
- giftig !
Abb.: Brechzahl einiger gebräuchlicher optischer Materialien für IR und UV/VIS
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2.3.1.2 Dispersion
Die Wellenlängenabhängigkeit der Brechzahl n eines Materials wird in der Spektrometrie zur
spektralen Zerlegung der Strahlung mit optischen Prismen ausgenutzt.
Als Dispersion oder Brechungsdispersion bezeichnet man die Änderung der Brechzahl mit der
Wellenlänge dn/d. Sie ist für die Größe der Aufspaltung von Spektrallinien in einem
Prismenspektrometer entscheidend.
Abb. rechts:
Brechungsdispersion dn/d für
verschiedene Prismenmaterialien
Frage:
Welches Glas eignet besonders gut
für Prismenspektralapparate im VIS?
Welche opt. Bauteile sollen möglichst
geringe Dispersion besitzen ?
2.3.1.3 Transmission
Die spektrale Durchlässigkeit (Transmission T) ist für Prismen, Fenster, Küvetten etc. ein wichtiges
Kriterium. Für die verschiedenen Spektralbereiche verwendet man hauptsächlich folgende Materialien.
VIS
NIR
MIR, FIR
UV
Vakuum-UV
Optische Gläser (Kronglas, Flintglas; Quarzglas
Optische Gläser (Kronglas, Flintglas; IR-Quarzglas - Infrasil)
Halogene NaCl, LiF, KCl (Nachteil: geringe mech. Festigkeit, hygroskopisch)
UV-Quarzglas - Suprasil, Saphir
CaF2 (bis 130 nm) LiF (bis 110 nm)
Die folgende Abb. zeigt die spektrale Durchlässigkeit T() für einige wichtige optische Materialien.
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Transmission einiger wichtiger optischer Materialien
Abb.: Spektrale Durchlässigkeit T() einiger wichtiger optischer Materialien.
Reflexionsverluste sind nicht berücksichtigt (Reintransmission).
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2.3.1.4 Reflexion
Je nach Anwendung soll das Reflexionsvermögen besonders hoch sein (Spiegel) oder besonders
niedrig sein (Linsen, Fenster, Küvetten).
Bei durchsichtigen Stoffen und Metallen hängt die Reflexion von der Brechzahl n ab.
Mit der komplexen Brechzahl n = n’ - j gilt für den Reflexionsgrad R bei senkrechtem Einfall.
2
R r 
1  (n' j )
2
1  (n' j )
2

(n'1) 2   2
(n'1) 2   2
;
R T 1
Für Kronglas (n’ = 1,5,   0) beträgt R dann 4%,
d.h. 4% der einfallenden Intensität werden reflektiert.
Das Reflexionsvermögen ist für zunehmende
Einfallswinkel von der Polarisation abhängig und
erreicht bei streifendem Einfall 100%.
Die Restreflexion von Glasoberflächen kann durch
Aufdampfen einer dünnen Schicht mit der Brechzahl ng  ns und der Dicke /4 in einem engen
Wellenlängenbereich deutlich vermindert werden.
Abb.: /4-Antireflexschicht
Für das Metall Gold gilt bei  = 589 nm: n’ = 0,37;  = 4,9. Das ergibt ein Reflexionsvermögen
von R = 94% und eine Eindringtiefe (x = 1/(2k0) der Welle von 10 nm.
Zur Herstellung von Neutralfiltern (Absorptionsfilter zum Abschwächen von Strahlung) werden
dünne Metallschichten (ca. 10 nm) auf ein Substrat aufgedampft.
Abb.: Das spektrale Reflexionsvermögen einiger Metalle, die in der Optik für Spiegel
verwendet werden.
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Die wichtigsten Eigenschaften der gebräuchlichsten optischen Materialien
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Filter und Spiegel
Filter (Spiegel) dienen in der optischen Gerätetechnik zur Kontrolle, der von der gewünschten
Wellenlänge abhängigen Transmission (Reflexion).
Entsprechend den physikalischen Prinzipien unterscheidet man zwischen
Absorptionsfiltern, Reflexionsfiltern (Spiegel) und dielektrischen Filtern und Spiegeln.
Absorptionsfilter
Bei Absorptionsfiltern (Neutralglasfilter und Farbfilter) wird die Absorption von chromophoren
Gruppen, die in Trägermaterialien wie Glas oder Folien eingelagert sind, genutzt.
Dielektrische Filter
In der optischen Gerätetechnik werden überwiegend dielektrische Filter verwendet. Damit lassen sich
Transmissions- und Reflexionskurven erreichen, die mit konventionellen Farbfiltern nicht realisierbar
sind. Dielektrische Filter und Spiegel funktionieren nach dem Prinzip der Interferenz. Auf einem
Glassubstrat sind dünne, /4 oder /2 dicke dielektrische Schichten aus LiF, MgF2, CaF2, oder
Na3AlF6 (Kryolith) aufgedampft. Durch Variation von Dicke und Anzahl der Schichten können die
Durchlassbereiche oder Reflexionsbereiche des Filters genau gewählt werden.
Filterfunktionen, Filtertypen
 Kurzpass-Filter
kurzwelliger Teil des Spektrums wird
transmittiert, Rest wird absorbiert
 Langpass-Filter
langwelliger Teil des Spektrums wird
transmittiert, Rest wird absorbiert
Kantenfilter
Absorptionstyp
 Bandpassfilter
Transmission eines schmalen Wellenlängenbereichs
 Antireflexfilter
zur Vermeidung von störenden Reflexen
 dichroitische Filter
ein Teil des Spektrums wird reflektiert, der andere Teil transmittiert,
z. B.: dichroitische Langpass-, Kurzpass- und Bandpassfilter
Wärmeschutzfilter: Transmission im VIS, Reflexion im IR
Kaltlichtspiegel: Reflexion im VIS, Transmission im IR
Dielektrisch
 Interferenzfilter
 Fabry-Perot-Etalon
Interferenzfilter
(dielektrisch)
Glas-Farbfilter
(Absorptionstyp)
Schema eines dichroitischen
Langpassfilters
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2.3.2 Wellenlängenzerlegung und Filterung in der Spektrometrie
Filter und wellenlängendispersive Elemente (Gitter und Prisma) dienen in der Spektrometrie einerseits
zur Isolation von bestimmten Spektralbereichen, andererseits zum Ausblenden unerwünschter
Strahlung (Streustrahlung oder Spektren höherer Ordnung).
Zum Einsatz kommen dabei hauptsächlich




Absorptionsfilter (Farbglasfilter, Kantenfilter, Verlaufsfilter)
Dichroitische Filter (Langpass, Kurzpass, Bandpass)
Interferenzfilter (Fabry-Perot-Etalon)
Monochromatoren (Prisma, Gitter)
Emission:
WZ
SpektralFluorimeter
Det
Probe
Absorption:
WZ
Lichtquelle
Det
Probe
2.3.2.1 Absorptionsfilter (Kanten- und Verlaufsfilter)
Typische Transmissionskurven von
a) Langpass-Kantenfilter
b) Kurzpass-Kantenfilter
Transmissionskurven handelsüblicher Kantenfilter (Schott)
a) Langpass-Kantenfilter
b) Kurzpass-Kantenfilter
SpektralPhotometer
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rechts:
Transmissionskurve eines
Bandpassfilters (BP)
(Kombination eines
Kurzpass- und eines
Langpassfilters)
Relativ große spektrale
Bandbreite (20 nm) und
geringe Peak-Transmission
Störeffekte: Bei UV-Bestrahlung zeigen einige Glasfilter Eigenfluoreszenz
2.3.2.2 Interferenzfilter (Fabry-Perot-Etalon FP)
Mit Interferenzfiltern erreicht man besonders geringe Halbwertsbreiten der durchgelassenen Strahlung
(typisch 1-10 nm bei ca. 50 % Transmission im Sichtbaren).
Ein Fabry-Perot-Filter besteht aus zwei teildurchlässigen, planparallelen Metallschichten, zwischen
denen sich ein dielektrisches Material der Dicke d und der Brechzahl n befindet. Einfallendes Licht
einer bestimmten Wellenlänge  wird durch Vielfachinterferenz verstärkt oder ausgelöscht.
Abb.: Schema eines Interferenzfilters und Strahlengänge
durch den Filter
Verstärkung (konstruktive
Interferenz) in Transmission:
m  2d n 2  sin 2 
Die Filter werden bei senkrechtem Einfall ( = 0) betrieben:
m  2dn
Zur Verdeutlichung sind die
Strahlen geneigt gegen
das Einfallslot gezeichnet.2
 = 2dn heißt Gangunterschied und ist gleich dem optischen Wegunterschied zwischen den Teilstrahlen, die sich überlagern. Wenn der Gangunterschied ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge ist, verstärken sich die Teilstrahlen.
2
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Abb.:
Transmission eines Fabry-PerotInterferenzfilters mit einer
Cavitydicke von
d = 0,20 µm, n = 1,25
m  2dn
1 =
2 =
3 =
Auflösung (Halbwertsbreite )


 mF (die Größe F 
4 R /(1  R) 2 heißt Finesse, R = Reflexion)

2
Kommerzielle Interferenzfilter mit dielektrischen Reflexionsschichten
Bei Interferenzfiltern wird auf einem Glassubstrat ein Fabry-Perot als Schichtsystem aus
dielektrischen Schichten aufgebaut. Zwei Spiegelschichten mit hoher Reflexion und eine dazwischen
liegende Abstandsschicht der Dicke d bilden das Fabry-Perot.
Die Spiegelschichten sind häufig dielektrische Spiegel (/4-HL-Stack).
Eine Verbesserung der Filtereigenschaften (Bandbreite, Form der Durchlasskurve) erreicht man durch
Hintereinanderschaltung von mehreren FP-Schichten mit unterschiedlichen Reflexionsgraden in sog.
Multi-Cavity-Filtern. Die Variation von Reflexion und Abstandsschicht erlaubt so maßgeschneiderte
Transmissionskurven.
Typisch sind Filterbandbreiten von 1 - 10 nm bei einer Transmission von bis zu 80%. Da der
Sperrbereich nicht über das ganze Spektrum ausdehnbar ist, werden zum „Blocken“ der
unerwünschten Transmissionslinien zusätzliche Farbfiltergläser (sog. Kantenfilter) angekittet.
Interferenzfilter sind meist gefasst, da die dielektrischen Schichtsysteme meist sehr feuchtigkeitsempfindlich sind. Die spiegelnde Schicht sollte immer in Richtung Lichtquelle zeigen (warum?).
Abb.:
Wirkungsweise einer λ/4-Reflexionsschicht
Eine einfache λ/4-Schicht wirkt als
“Spiegel“ bei der Wellenlänge λ, da sich
die reflektierten Teilstrahlen verstärken.
Zu beachten ist dabei der Phasensprung
der Welle bei der Reflexion am optisch
dichteren Medium.
(Für n1 > n2 ändern sich bei der
Reflexion die Phase um π.)
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Abb.: Schema eines MultilayerInterferenzfilters mit zwei
Cavities.
HLHLHL.. /4-Schichten
wirken wie ein Spiegel.
Alle Reflexe der /4-Schichten
verstärken sich (Dielektrischer
Spiegel).
Abb.: Normalisierte Transmission eines FPInterferenzfilters mit 10 nm Bandbreite.
Mit mehreren Cavities in einem Filter lassen
sich Transmissionskurven mit flachem Top
und steilen Flanken realisieren.3
Abb.: Transmission verschiedener Filter zur Wellenlängenselektion
A: Fabry-Perot-Interferenzfilter (Primärbande - n = 1 - bei 700 nm geblockt)
B: Multilayer-Interferenzfilter mit "Primärbande" bei 595 nm
C: Handelsübliches Langpass-Kantenabsorptionsfilter
D: Handelsübliches Bandpass-Filter (Kombination zweier Kantenfilter)
E: Farbglasfilter
3
Durch einfaches Hintereinanderschalten von zwei Interferenzfiltern wird die Halbwertsbreite im Verhältnis 1/ 2 kleiner.
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