Die junge Mitte - - Ruhr

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Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Sozialwissenschaft
Die junge Mitte
–
Zur Perzeption sozialstruktureller Wandlungsprozesse
bei Studierenden
M.A.-Arbeit
vorgelegt von
Fabian Beckmann
betreut durch:
Prof. Dr. Rolf G. Heinze
Prof. Dr. Britta Rehder
Bochum, Juni 2013
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
4
2. Die gesellschaftliche Mitte im Fokus sozialwissenschaftlicher Forschung
10
2.1
2.2
Wer ist die gesellschaftliche Mitte?
2.1.1
Soziologische Konzeptualisierungen
11
2.1.2
Begriffsbestimmung „Gesellschaftliche Mitte“
16
Schrumpfende Mittelschicht? Ausgewählte Wandlungsprozesse der
Sozialstruktur
2.2.1
2.2.2
18
Zur Verteilung materieller Ressourcen: Einkommen
und Vermögen
20
Bildung und Beruf – eine mehrdimensionale Bestimmung
der Mitte
2.3
11
Wachsende Verunsicherung in der Mitte?
28
31
2.3.1
Subjektive Schichteinstufung
32
2.3.2
Sorgen und Statuspanik
34
3. Sozioökonomische und gesellschaftliche Veränderungsprozesse als
Herausforderung für Studierende
37
3.1
Transformationsprozesse des deutschen Wohlfahrtsstaates
37
3.2
Erwerbsarbeit und Arbeitsmarkt im Wandel
42
3.3
Gesellschaftliche Individualisierungsprozesse
48
3.4
Studierende zwischen Optimismus, Pragmatismus und Verunsicherung
50
4. Forschungsdesign
55
4.1
Fragebogenkonstruktion: Aufbau und Inhalt des Fragebogens
55
4.2
Hypothesen und Operationalisierung
58
4.3
Durchführung der Befragung und Strukturmerkmale der befragten
4.4
Studierenden
60
Auswertungsmethodik
62
2
5. Empirische Befunde zur Perzeption sozialstruktureller Wandlungsprozesse
bei Studierenden
64
5.1
Themenblock I: Aktuelle Studiensituation
64
5.2
Themenblock II: Berufsaussichten
67
5.3
Themenblock III: Politische Einstellungen und Wertorientierungen
78
5.4
Themenblock IV: Soziale Gerechtigkeit
82
6. Pessimistisch und besorgt? Vertiefende Analysen unter Berücksichtigung der
individuellen Merkmale der Studierenden
90
6.1.
6.2
90
101
Empirische Überprüfung der Hypothesen
Clusteranalyse der Sorgentypen
7. Fazit
113
Literaturverzeichnis
117
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen
128
Anhang
131
3
1. Einleitung
„Spätestens seit der Finanzkrise wissen die meisten Menschen, dass es so nicht weitergeht.
Sie spüren, dass unsere Gesellschaften härter, unnachgiebiger und unsozialer geworden sind.
Sie sind beunruhigt über den materiellen Reichtum der wenigen und die sozialen Probleme
der vielen […]. Ungleichheit teilt eine Gesellschaft und reibt sie auf“ (Wilkinson in „Die
Zeit“ vom 25.03.2010, S. 28). So äußerte sich der britische Sozialforscher Richard Wilkinson
in einem Interview mit der Zeitung „Die Zeit“ im Jahr 2010 und bezog sich damit auf die seit
einigen Jahren wiederaufkommende Debatte um soziale Ungleichheit, soziale Gerechtigkeit
und eine gesellschaftliche Abwärtsmobilität, die in dieser Lesart nicht mehr nur prekarisierte
soziale Gruppen trifft, sondern vielmehr zum Kennzeichen moderner industrialisierter Länder
wird, in denen vermehrt auch Angehörige der Mittelschicht vom sozialen Abstieg bedroht
sind.
Mit dieser Einschätzung steht Wilkinson nicht allein da. In der deutschen Öffentlichkeit und
der (sozial-)wissenschaftlichen Forschung ist die gesellschaftliche Mitte seit einigen Jahren
(wieder) vermehrt in den Fokus gerückt. So wird von einer „erschöpften Mitte“ (Heinze 2011)
und
„Wohlstandskonflikten“
(Vogel
2009)
gesprochen,
die
„Ausplünderung
der
Mittelschicht“ (Beise 2009) ausgerufen und danach gefragt, wohin die „Mittelschicht driftet“
(Mau 2012), und auch in Tageszeitungen und Talkshows erfreut sich die gesellschaftliche
Mitte einer neuen Zuwendung. Im Kern geht es hierbei stets um die Frage, ob die
Mittelschicht in Deutschland angesichts neuer sozioökonomischer und gesellschaftlicher
Wandlungsprozesse in ihrer absoluten Zahl schrumpft und es zu einer zunehmenden, sich
dynamisierenden sozialen Spaltung zwischen arm und reich kommt. Auch die psychosozialen
Folgen dieser Wandlungsprozesse werden breit diskutiert und lassen sich mit den
Schlagworten „Verunsicherung“ und „Statuspanik“ umschreiben. In dieser Lesart sind es
zunehmend auch „klassische“ Mittelschichtsangehörige, die auf die Konfrontation mit neuen
Herausforderungen und dem schleichenden Verlust altbekannter Sicherheiten
mit
zunehmenden Sorgen und Pessimismus hinsichtlich des seit der Nachkriegszeit etablierten
Gesellschaftsmodells einer „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ (Schelsky 1956) reagieren.
Ganz gleich, ob die „nivellierte Mittelstandsgesellschaft“ in der Nachkriegsgeschichte der
Bundesrepublik jemals der gesellschaftlichen Realität entsprach, so ist die Vorstellung einer
Mittelschichtsgesellschaft zu einem konstituierenden Merkmal des gesellschaftlichen
Selbstverständnisses geworden. So ermöglichten die Wirtschaftswunderjahre nach dem Ende
des 2. Weltkrieges nicht nur den kollektiven sozialen Aufstieg breiter Bevölkerungsschichten,
4
welcher durch das Bild des „Fahrstuhleffekts“ (vgl. Beck 1986) passend beschrieben wurde,
sondern führte auch zu einer Mittelschichtsgesellschaft, in der soziale Ungleichheiten zwar
nicht gänzlich verschwanden, in der jedoch soziale Aufstiegsmobilität für jedes Individuum
möglich sein sollte, in der also der bekannte Ausspruch Ludwig Erhards vom „Wohlstand für
Alle“
Realität
werden
sollte.
Hinzu
kam
die
Expansionsphase
des
deutschen
Wohlfahrtsstaates, welcher nicht zuletzt in Form der sozialen Sicherungssysteme
marktbestimmte Risiken und daraus resultierende individuelle Notlagen abfederte.
Anno 2013 scheinen jedoch einige dieser „klassischen“ Pfeiler des „Deutschen Modells“ ins
Wanken geraten zu sein. Die Transformationsprozesse hin zu einem aktivierenden Sozialstaat,
prominent geworden etwa durch die Agenda 2010, ein sich in Folge einer dynamisierten
globalen
Wirtschaft
wandelnder
Arbeitsmarkt
mit
einer
Zunahme
atypischer
Beschäftigungsverhältnisse und einer Tendenz zur Prekarisierung von Erwerbsarbeit, aber
auch (als direkte und indirekte Folge dieser Entwicklungen) eine neue Welle
gesellschaftlicher Individualisierungsprozesse deuten hierbei auf den in der Tendenz
beobachtbaren Verlust traditioneller Sicherheiten hin, so dass durchaus von einem
entsicherten Jahrzehnt (vgl. hierzu Heitmeyer 2012) gesprochen werden kann. Folgt man den
zahlreichen aktuellen (sozialwissenschaftlichen) Publikationen zur Entwicklung der
gesellschaftlichen Mitte, so betreffen diese Entwicklungen jedoch nicht mehr nur (kleine)
soziale Gruppen am Rand der Gesellschaft, sondern dringen vielmehr bis in die
Mittelschichten vor, die mit vermehrter Verunsicherung ob des möglichen sozialen Abstiegs
reagieren.
In der inzwischen unübersichtlich gewordenen Debatte um die gesellschaftliche Mitte in
Deutschland dominieren bis hierhin jedoch solche Publikationen, die die gesamte
Mittelschicht betrachten und häufig, auch auf Basis desselben Datenmaterials, zu
unterschiedlichen Befunden gelangen. Ob die Mitte schrumpft oder sich stabil zeigt, ob es
Anzeichen für tiefgreifende Verunsicherungen gibt oder eine Dramatisierung unterstellt wird,
ist so häufig Resultat individueller Interpretationen, die den Leser 1 und Beobachter nicht
selten fragend zurücklassen. Speziell die Frage, wie junge Menschen mit sozialstrukturellen
Wandlungsprozessen
und
neuen
Herausforderungen,
insbesondere
hinsichtlich
der
Erwerbsarbeit, umgehen, wurde bislang im Zuge der Debatte um die gesellschaftliche Mitte
nur unzureichend beleuchtet.
1
Selbstverständlich auch die Leserin. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass im Folgenden, wann immer die
weibliche Form ausgespart bleibt, diese selbstverständlich impliziert ist. Dies erfolgt aus rein praktischen
Gründen.
5
An dieser Stelle setzt diese Masterarbeit an, indem ihr Fokus auf die „junge Mitte“, in diesem
Falle Studierende, gelegt wird. Dies geschieht aus mehrerlei Gründen. Zum einen gehören
Studierende nach Beendigung ihres Studiums zu „klassischen“ Mittelschichtsangehörigen,
insbesondere, was ihre Ausstattung mit materiellen Ressourcen (insbesondere Einkommen)
und ihre Lebenslagen betrifft. Darüber hinaus handelt es sich bei Studierenden um eine
soziale Gruppe, die sich ihrem Selbstverständnis nach als Mittelschicht definiert (vgl. Kapitel
2.3.1 in dieser Arbeit). Studierende ordnen sich überproportional häufig der Mittelschicht zu
und können daher als eine zentrale Gruppe der „gefühlten“ Mitte betrachtet werden. Zu guter
Letzt ermöglicht die Betrachtung von Studierenden eine Erweiterung der Debatte um die
Entwicklung der Mittelschicht in Deutschland. Wenngleich klar ist, dass es sich bei
Studierenden um eine recht privilegierte soziale Gruppe handelt (vgl. auch Kapitel 3.4 in
dieser Arbeit), ermöglicht die hier vorgenommene Betrachtung, die Debatte um die
gesellschaftliche Mitte um einen weiteren Aspekt zu ergänzen und so neue Erkenntnisse zu
generieren.
Die zentrale Fragestellung dieser Masterarbeit lautet daher: Wie perzipieren Studierende
sozialstrukturelle Wandlungsprozesse und welche Folgen ergeben sich für sie durch die
veränderten Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes und der Erwerbsarbeit? Lässt sich die
häufig diskutierte zunehmende Verunsicherung in der Mittelschicht bei der „jungen Mitte“
empirisch nachweisen, und wenn ja, wodurch wird diese beeinflusst?
Hierbei geht es insbesondere um die Einschätzung der Studierenden bezüglich ihrer
Berufsaussichten nach Beendigung des Studiums. Darüber hinaus soll aber auch danach
gefragt werden, wie Studierende die (gesamtgesellschaftliche) soziale Aufstiegsmobilität
einschätzen und welche Werteinstellungen sich bei ihnen identifizieren lassen. So ist es Ziel
dieser Masterarbeit, zum einen die subjektive Perspektive der Studierenden bezüglich ihrer
persönlichen Zukunftsaussichten und Sorgen zu beleuchten, andererseits ihre Einschätzungen
zu Themen wie sozialer Aufstiegsmobilität und sozialer Gerechtigkeit, die über die subjektive
Ebene hinausgehen, zu erfragen. Dies alles soll auf Basis einer empirischen Erhebung unter
den Studierenden der Ruhr-Universität Bochum, welche im Mai 2013 durchgeführt wurde,
geschehen (vgl. auch Kapitel 4 ff. in dieser Arbeit).
Um die hier vorgestellten Fragestellungen zu beantworten, werde ich wie folgt vorgehen:
Kapitel 2 beleuchtet die Debatte um die Entwicklung der Mittelschicht in Deutschland und
soll als Fundament für weitere Überlegungen dienen. Hierbei soll zunächst geklärt werden,
von wem die Rede ist, wenn von der gesellschaftlichen Mitte gesprochen wird (2.1). So soll
6
zunächst ein Überblick über zentrale Modelle und Konzeptualisierungen der soziologischen
Sozialstrukturforschung
gegeben
werden
(2.1.1),
um
darauf
aufbauend
eine
Begriffsbestimmung der gesellschaftlichen Mitte zu unternehmen (2.1.2). Unter 2.2 soll die
These einer schrumpfenden Mittelschicht überprüft werden. In einem ersten Schritt wird
hierzu die Entwicklung der Ausstattung mit materiellen Ressourcen, in diesem Fall
Einkommen und Vermögen, dargelegt, um einerseits zu klären, ob sich eine Schrumpfung der
Mittelschicht empirisch nachweisen lässt, andererseits jedoch auch danach zu fragen, wie sich
die Aufstiegsmobilität in den letzten knapp 30 Jahren entwickelt hat. Die Betrachtung einer
mehrdimensionalen Bestimmung der Mitte (2.2.2), in der Einkommen und Vermögen um die
Faktoren Bildung und Beruf ergänzt werden, soll in einem zweiten Schritt zu einer weiteren
Differenzierung der Analyse beitragen. Unter 2.3 sollen die psychosozialen und subjektiven
Aspekte der Debatte im Vordergrund stehen. Hierbei soll es zunächst um die subjektive
Schichteinstufung gehen, um die „harten“ (ökonomischen) Faktoren zu ergänzen (2.3.1).
Darauf aufbauend soll die These einer verunsicherten Mittelschicht beleuchtet werden, indem
zentrale Befunde bezüglich der Sorgenentwicklung und Verunsicherung in der Bevölkerung
präsentiert werden (2.3.2).
Kapitel 3 beleuchtet zentrale sozioökonomische und gesellschaftliche Veränderungsprozesse
und dient als „Brücke“ zu der darauffolgenden Vorstellung der empirischen Erhebung, indem
in diesem Kapitel stets danach gefragt werden soll, inwieweit Studierende von den
vorgestellten Veränderungsprozessen betroffen sind. Unter 3.1 sollen zunächst zentrale
Transformationsprozesse des deutschen Wohlfahrtsstaates dargelegt werden, um darauf
aufbauend den Wandel von Erwerbsarbeit und des Arbeitsmarktes zu betrachten (3.2). Das
Unterkapitel 3.3 beleuchtet gesellschaftliche Individualisierungsprozesse und deren Folgen
für Individuen, wohingegen unter 3.4 zentrale Herausforderungen für Studierende resümiert
und durch die Betrachtung weiterer Faktoren ergänzt werden sollen. Es ist anzumerken, dass
die Ursachen für die in Kapitel 2 präsentierten Entwicklungen in diesem Kapitel aufgrund des
zur Verfügung stehenden Umfangs dieser Masterarbeit lediglich skizziert werden können.
Wenngleich auch weitere Aspekte eine Betrachtung verdienten, so wird in dieser Arbeit
argumentiert, dass für die vorgestellte Debatte und deren Befunde die Veränderungsprozesse
des deutschen Wohlfahrtsstaates, der Erwerbsarbeit und des Arbeitsmarktes sowie darüber
hinaus gesellschaftliche Individualisierungsprozesse als zentrale Ursachen identifiziert
werden können, da eine solche Betrachtung zum einen den veränderten sozioökonomischen
Rahmenbedingungen, aber auch den Folgen auf der individuellen Ebene Rechnung trägt.
7
In Kapitel 4 wird das Forschungsdesign der von mir durchgeführten empirischen Erhebung
unter den Studierenden der Ruhr-Universität Bochum dargelegt. Hier soll zunächst der Inhalt
und Aufbau des Fragebogens präsentiert werden (4.1). Daraufhin sollen verschiedene
Hypothesen sowie deren statistische Operationalisierung erläutert werden (4.2); diese
Hypothesen sollen im weiteren Verlauf der Arbeit auf Basis der empirischen Befunde
überprüft werden. Unter 4.3 wird näher auf die Durchführung der empirischen Erhebung und
die soziodemografischen Strukturmerkmale der befragten Studierenden eingegangen, um
unter 4.4 kurz die Auswertungsmethodik darzulegen.
Im fünften Kapitel erfolgt die Darstellung der Auswertungsergebnisse der empirischen Studie.
In diesem Kapitel sollen zunächst die (univariaten) deskriptiven Befunde im Vordergrund
stehen, um einen Überblick über das Antwortverhalten der Studierenden zu erlangen und erste
Befunde generieren zu können. Diese deskriptive Analyse wird hierbei thematisch geordnet,
so dass die inhaltlichen Schwerpunkte des Fragebogens der Reihe nach analysiert werden
sollen. Unter 5.1 steht hierbei der erste Themenblock („Aktuelle Studiensituation“) im
Vordergrund, wenngleich dieser auf Grund der in dieser Arbeit verfolgten Fragestellung nicht
im Zentrum des Interesses stehen soll. Unter 5.2 werden die empirischen Ergebnisse
hinsichtlich der Berufsaussichten und möglichen Sorgen der Studierenden präsentiert und
diskutiert, um darauf aufbauend die empirischen Befunde hinsichtlich der politischen
Einstellungen
und
Wertorientierungen
(5.3)
und
der
Einschätzung
der
gesamtgesellschaftlichen Aufstiegsmobilität und sozialen Gerechtigkeit (5.4) näher zu
beleuchten.
Ziel des sechsten Kapitels ist es, aufbauend auf den zuvor präsentierten deskriptiven
Befunden die Analyse zu vertiefen und durch bi- und multivariate Auswertungsmethoden
anzureichern. Hierbei sollen verschiedene Einflussvariablen in die Analyse integriert werden,
um zu untersuchen, wodurch positive oder negative Einschätzungen der subjektiven
Berufsaussichten, aber auch ein hohes oder niedriges Sorgenmaß beeinflusst werden. Unter
6.1 wird hierbei eine empirische Überprüfung der zuvor formulierten Hypothesen
unternommen. Im darauffolgenden Kapitel 6.2 wird eine Clusteranalyse präsentiert, welche
zur Identifizierung verschiedener Sorgentypen durchgeführt wurde und als multivariates
statistisches Verfahren einerseits eine weitere Vertiefung der Analyse ermöglicht, andererseits
einen anschaulichen Überblick über die verschiedenen Sorgentypen bietet. Hierbei ist es Ziel
der Analyse, zu untersuchen, welche Variablen einen Einfluss auf die Sorgen ausüben und
durch welche Merkmale sich die verschiedenen Cluster auszeichnen und voneinander
8
abgrenzen. Den Abschluss dieser Masterarbeit bildet das Fazit, in dem die zentralen
Erkenntnisse und Befunde dieser Arbeit und der empirischen Erhebung resümiert und
diskutiert werden sollen.
Bezüglich der hier durchgeführten und präsentierten empirischen Erhebung unter
Studierenden der Ruhr-Universität Bochum sei an dieser Stelle angemerkt, dass es sich
hierbei um einen Ausschnitt von Studierenden einer deutschen Universität handelt und diese
Arbeit daher nicht den Anspruch erheben kann, allumfassende und allgemeingültige Befunde
für die gesamte Gruppe der Studierenden präsentieren zu können. Insbesondere regionale
Spezifika dürften hierbei einen Einfluss ausüben. Dennoch handelt es sich um eine Erhebung
mit einer recht großen Fallzahl, die nicht nur interessante Befunde liefert, welche die Debatte
um die gesellschaftliche Mitte um wichtige Erkenntnisse erweitert, sondern die darüber
hinaus bezüglich ihrer zentralen Befunde Parallelen zu bereits durchgeführten, vergleichbaren
Studien aufweist. Dies wird im weiteren Verlauf, insbesondere in der Auswertung der
empirischen Erhebung, näher beleuchtet. Festzuhalten bleibt daher, dass diese Masterarbeit
wichtige, zentrale Befunde hinsichtlich der Perzeption sozialstruktureller Wandlungsprozesse
bei Studierenden liefert, von denen angenommen werden kann, dass sie sich bei Studierenden
anderer Universitäten ähnlich präsentieren, so dass diese Arbeit durchaus in der Lage ist,
wichtige Erkenntnisse zu generieren und die Debatte um die gesellschaftliche Mitte in
Deutschland um neue Aspekte zu erweitern.
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