Lk Physik in 13/1 1. 2. Klausur 10. 01. 2008 Blatt 1 (von 2) Helium-Neon-Laser Angeregte Atome gehen meist spontan unter Aussendung eines Photons der Frequenz fL in einen Zustand kleinerer Energie über. Wird das angeregte Atom jedoch einem Lichtfeld eben dieser Frequenz fL ausgesetzt, so kann es zur stimulierten Emission eines Photons gleicher Frequenz und Phase kommen. Bei langlebigen Niveaus kann die stimulierte Emission im Gegensatz zur spontanen sehr rasch erfolgen. Normalerweise werden bei der Einstrahlung von Licht mehr Photonen zur vorherigen Anregung der Atome verbraucht als nachher durch stimulierte Emission freigesetzt werden können. Beim Laser werden die Atome deshalb auf anderem Wege auf das sogenannte Laserniveau gebracht. Man nennt diesen Vorgang Pumpen. V e n i 2 S0 1 E 20,61 eV 19,82 eV Stoß Stoß 1s 2s 2p 1s 2 2s 2 2p 5 4s 2 2 5 5s langlebig 20,66 eV 20,30 eV 19,78 eV 1 1s 2 2s 2 2p 5 4p 1s 2 2s 2 2p 5 3p kurzlebig 18,70 eV Elektronenstoß 1s 2s 2p 2 2 2 5 3s langlebig Stöße mit der Wand der Glaskapillare 1 1S0 0 eV Helium 1s 2 2s2 2p 6 Grundzustand 0 eV Neon Ein He-Ne-Laser verwendet Neongas als Lasermedium. Das Helium dient nur dem Pumpvorgang. Dazu wird in einer Glaskapillare eine Gasentladung aufrechterhalten, 1 welche die Heliumatome in einen angeregten Zustand (2 S0 ) überführt. Die Heliumatome können ihre Anregungsenergie nur durch Stöÿe an Neonatome abgeben. Diese 2 2 5 werden dabei auf das Laserniveau 5s (Zeichnung: 1s 2s 2p ) angeregt. Es kommt 5s zur Inversion: im höheren 5s-Niveau benden sich mehr Atome als im niedrigeren 3p. Beim Laser-Prozess veranlasst ein Photon der Laserfrequenz fL (z. B. aus spontaner Emission) ein angeregtes Neonatom zu induzierter Emission. 3 BE a) Inwiefern ist der Name LASER (Light Amplication by Stimulated Emission of Radiation) gerechtfertigt? 3 BE (Amplication: Verstärkung) 1 b) Das 2 S0 -Niveau von He liegt tiefer als das 5s-Niveau von Neon. Wie kommt es trotzdem zur Anregung des Neon vom Grundzusatnd nach 5s? 3 BE c) Berechne die Wellenlänge des Laser-Übergangs (1) von 5s auf 3p. 3 BE d) Beim Übergang (2) von 3p nach 3s wird ein Photon der Wellenlänge 594, 5 nm emittiert. Berechne daraus die Energie des 3s Niveaus. 5 BE e) Warum ist der Übergang (2) von 3p nach 3s nicht für einen Laser zu nutzen? weiter −→ Lk Physik in 13/1 2. 2. Klausur 10. 01. 2008 Blatt 2 (von 2) Absorption von γ -Strahlung in Materie Das Diagramm rechts unten zeigt das Absorptionsverhalten von γ -Strahlen in Blei, aufgeschlüsselt nach verschiedenen Prozessen. 6 BE a) Nenne die drei maÿgeblichen Absorptionsprozesse von γ -Strahlung in Materie und ordne sie den rechts gezeichneten Kurven zu. Wofür steht die verbleibende Kurve? 6 BE b) Beschreibe die bei diesen Absorptionsprozesse ablaufenden Vorgänge. 2 BE c) Welcher Energiewert muss an der mit A gekennzeichneten Stelle ste- µ in 1 cm 4 1,0 3 0,5 2 0,0 Eγ A hen? (Begründung!) 4 BE 1 d) Welche Stoeigenschaft ist entscheidend für eine hohe Absorption von γ- Strahlung? (Begründung!) 3. Bestimmung der Neutronenmasse 1 Wassersto 1 H kann thermische Neutronen gemäÿ folgender Reaktionsgleichung einfangen: 1 2 n + 1H → 1D + γ . Die Ausgangsteilchen können quasi als ruhend betrachtet werden. Die Energie des 1 emittierten γ -Quants wird zu 2, 2231 MeV gemessen. Die Atommassen von 1 H und 2 1 D dürfen der Formelsammlung entnommen werden. 3 BE a) Berechne die mittlere kinetische Energie von thermischen Neutronen bei einer Umgebungstemperatur von 300 K. Begründe, warum die kinetischen Energien beider Ausgangsteilchen in obiger Reaktionsgleichung vernachlässigt werden können. 6 BE b) Bestimme mit Hilfe des Impulserhaltungssatzes die Rückstoÿenergie teriumkerns (nichtrelativistischer Ansatz erlaubt). Zwischenergebnis: 6 BE ED = 1, 317 keV c) Berechne aus obigen Daten die Masse des Neutrons. 50 BE Viel Erfolg ! Kink ED des Deu- Lk Physik in 13/1 2. Klausur Musterlösung 1. V e n i 2 S0 1 E 20,61 eV 19,82 eV Stoß Stoß 1s 2s 2p 1s 2 2s 2 2p 5 4s 2 2 5 5s 10. 01. 2008 langlebig 20,66 eV 20,30 eV 19,78 eV 1 1s 2 2s 2 2p 5 4p 1s 2 2s 2 2p 5 3p kurzlebig 18,70 eV Elektronenstoß 1s 2s 2p 2 2 2 5 3s langlebig Stöße mit der Wand der Glaskapillare 1 1S0 3 BE 0 eV Helium 1s 2 2s2 2p 6 0 eV Neon Grundzustand a) Ein Photon erzeugt ein weiteres, diese beiden jeweils zwei weitere. Es entsteht eine Photonenlawine. Das Licht wird also durch die stimulierte Emission (von Strahlung) verstärkt. 3 BE b) Die beiden Stoÿpartner haben auch thermische Energien im eV-Bereich. Diese können die Energielücke schlieÿen. 3 BE c) geg.: E5s = 20, 66 eV, E3p = 18, 70 eV Aus der Energiedierenz: ∆E1 = E5s − E3p = 20, 66 eV −18, 70 eV = 1, 96 eV hc ∆E1 = λ1 4, 1357 · 10−15 eV s ·2, 9979 · 108 ms hc λ1 = = = 633 nm ∆E1 1, 96 eV 3 BE d) geg.: λ2 = 594, 5 nm Energiedierenz: hc ∆E2 4, 1357 · 10−15 eV s ·2, 9979 · 108 ms hc ∆E2 = = = 2, 09 eV λ2 594, 5 · 10−9 m ∆E2 = E3p − E3s E3s = E3p − ∆E2 = 18, 70 eV −2, 09 eV = 16, 61 eV λ2 = 5 BE e) Das tiefere 3s-Niveau ist langlebig, während das obere 3p kurzlebig ist. Der obere Zustand wird spontan schnell entvölkert. Es stellt sich keine Inversion zwischen den beiden Zuständen ein. Deshalb werden die wenigen stimulierten Photonen hauptsächlich für Anregungen von 3s nach 3p verbraucht. Lk Physik in 13/1 6 BE 6 BE 2. 2. Klausur Musterlösung a) Photoeekt: b) 2 Comptoneekt: 4 Paarbildung: 1 Gesamteekt: 3 µ in 10. 01. 2008 1 cm Photoeekt: Ein γ -Quant Co 4 mp 1,0 ton eff . 0,5 gibt seine gesamte Energie an ein Elektron ab, so dass das das zugehörige Atom/Molekül ionisiert wird. 0,0 Gesamteffekt 3 2 1 Paarbildung Photoeffekt 2 ⋅ 0,511 MeV ≈ 1,0 MeV Eγ Comptoneekt: Elastischer Stoÿ eines γ -Quants an einem quasi ruhenden Elektron. Das γ -Quant gibt einen Teil seiner Energie ab. (Führt zur Ionisation.) Paarbildung: Aus einem 2 BE c) Das γ -Quant γ -Quant wird spontan ein Elektron-Positron-Paar. muss, um das Elektron-Positron-Paar zu erzeugen mindestens die Ruheenergien beider Teilchen innehaben, also 4 BE 2 · 5, 11 MeV ≈ 1, 0 MeV. d) Beim Photoeekt und Comptoneekt handelt es sich um Stoÿprozesse mit Hüllelektronen. Viele Elektronen auf gleichem Raum erhöhen die Reaktionswahrscheinlichkeit. Die Paarbildung benötigt einen dritten Stoÿpartner möglichst hoher Masse. Bei höherer Kernmasse wird sie wahrscheinlicher. Alles zusammen ergibt sich eine gröÿere Absorption bei höheren Ordnungszahlen, da diese mit der Kernladungs- und indirekt auch der Massenzahl einhergeht. Lk Physik in 13/1 3. geg.: 2. Klausur Musterlösung 10. 01. 2008 Eγ = 2, 2231 MeV, T = 300 K, mA (11 H) = 1, 007 825 u, mA (21 D) = 2, 014 102 u 3 BE a) Mittlere kinetische (Translations-)Energie eines Teilchens: 3 3 eV E kin = kT = · 8, 62 · 10−5 · 300 K = 0, 039 eV 2 2 K Die Energie des Neutrons liegt im Bereich 0, 05 eV, die von Wassersto ebenfalls (selbst wenn er im Molekül H2 noch andere Energieanteile der Gröÿenordnung kT 6 BE haben sollte). b) Impulserhaltung: Der Gesamtimpuls nach dem Prozess muss Null sein. p D = pγ Eγ mD vD = c 2, 2231 · 106 · 1, 6022 · 10−19 J m 2Eγ = = 3, 552 5 · 105 vD = m 8 −27 cmD 2, 9979 · 10 s · 2, 014 102 · 1, 6605 · 10 kg s Rückstoÿenergie: 1 2 ED = mD vD 2 2 1 −27 5m = · 2, 014 102 · 1, 6605 · 10 kg · 3, 552 5 · 10 2 s = 2, 110 4 · 10−16 J = 1, 317 2 keV Eleganter über die Energie-Impuls-Beziehung: p2γ Eγ2 p2D ED = = = 2mD 2mD 2mD c2 2 (2, 2231 · 106 · 1, 6022 · 10−19 J) = 2 2 · 2, 014 102 · 1, 6605 · 10−27 kg · 2, 9979 · 108 ms = 2, 110 4 · 10−16 J = 1, 317 2 keV 6 BE c) Energiebilanz: 2 mn c + mA 50 BE Evorher = Enachher 2 2 1 2 1 H c = mA 1 D c + Eγ + ED Eγ + ED mn = mA 21 D − mA 11 H + c2 (Eγ + ED ) · u = mA 21 D − mA 11 H + u c2 2, 2231 MeV +0, 0013 MeV = 2, 014 102 u −1, 007 825 u + ·u 931, 49 MeV = 1, 008 7 u