Holzbau in Hessen - Die vielfältigen Möglichkeiten einer

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Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
HOLZBAU IN HESSEN
Die vielfältigen Möglichkeiten einer
klimafreundlichen Bauweise anhand von Beispielen
Impressum
Herausgeber
Hessisches Ministerium für
Umwelt, Energie, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
www.hmuelv.hessen.de
Erstellt von
Dipl. Ing. Ludwig Mahr, Ingenieurbüro für Bauplanung und Sanierung, Bausachverständiger, Fulda
Projektmanagement Broschüre
Dr. Carsten Ott, Nicole Wiegand
HA Hessen Agentur GmbH
Vervielfältigung und Nachdruck –
auch auszugsweise – nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung.
Layout und Gestaltung
ansicht kommunikationsagentur
www.ansicht.com
Haike Boller (verantwortlich),
Anja Wernicke
Fotos
Titel: Carsten Ott/ott-photo.de,
Selahattin Bayram/istockphoto;
S. 2: Abdolhamid Ebrahimi/istockphoto; S. 5: hanibaram/istockphoto; S. 11: Carsten Ott/ott-photo.de;
S. 22: Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) e. V.
Alle übrigen Fotos: foto organico
Christof Krackhardt, Fulda
Druck
Werbedruck GmbH
Horst Schreckhase, Spangenberg
Stand: Februar 2012
ISBN 978-3-89274-345-3
Der Herausgeber übernimmt keine
Gewähr für die Richtigkeit und Genauigkeit der Angaben sowie die
Beachtung privater Rechte Dritter.
Inhalt
Vorwort4
Bauen im Bestand / Einfamilienhaus in Königstein
6
Energetische Sanierung und Erweiterung / Einfamilienhaus in Bad Soden
8
Viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Hofheim/Ts.
10
Aufstockung Wohnsiedlung Christian-Morgensternstraße in Wiesbaden
12
Sporthalle Bonifatiusschule in Frankfurt am Main
14
Passivhaus mit Gewächshausvorbau in Reichelsheim
16
Erweiterung zweigeschossiges Bürogebäude in Wetzlar/Steindorf
18
Reihenhaussiedlung „Wildschweingebiet” in Gießen
20
Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) e. V.
22
Holzbau in Hessen
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Vorwort
Hessen ist das Land des Holzbaus! Im Jahr 2010 waren 20 % der neu gebauten
Wohngebäude in Hessen Holzbauten. Im Vergleich dazu lag der Anteil im
Bundesgebiet bei 15 %.
Zahlreiche Betriebe des Holzhausbaus finden sich in Hessen. Das ist im Wortsinn naheliegend, denn Hessen mit 42 % Waldanteil an der Landesfläche ist das
waldreichste Bundesland, liefert also den Rohstoff auf kurzen Wegen direkt an
die Verarbeiter.
Hessische Universitäten, Fachhochschulen und Ausbildungseinrichtungen des
Handwerks verfügen über hohe Kompetenzen im Holzbau. Das gilt nicht nur
für den Bau von Wohngebäuden, sondern auch von Zweckbauten wie Schulen,
Kindergärten, Produktionsstätten, Bürogebäuden oder Brücken.
Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist das nicht bekannt. Einer der Gründe dafür
ist sicherlich, dass Holzgebäude oft auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar sind, weil ihre Fassade verputzt oder mit anderen Materialien gestaltet
wurde.
Deshalb wird mit dieser Veröffentlichung ein kleiner Ausschnitt aus der Vielfalt
des aktuellen Holzbaus in Hessen vorgestellt. Acht Objekte stehen für die große
Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten des Holzbaus: vom Ein- und Mehrfamilienhaus über Büro- und Schulgebäude bis hin zur Dachaufstockung bei Bestandsgebäuden.
Grundlage der Auswahl war nicht ein Wettbewerb oder ein anderes Verfahren
der Bestenauslese. Dafür gibt es den hessischen Holzbaupreis. Vielmehr
wurden hier aufgrund fachlicher Expertise gute Beispiele für die Normalität und
Vielfalt des Holzbaus in Hessen ausgewählt. Wegen der zahlreichen zur Auswahl
stehenden Objekte fiel die Entscheidung für nur acht Beispiele schwer. Es ist
deshalb eine Fortschreibung dieser Veröffentlichung mit weiteren Holzbauten
aus Hessen geplant.
Alle hier vorgestellten Objekte weisen einen hohen Stand der Energieeffizienz
auf. Neben der Erfüllung des gesetzlich vorgeschriebenen Standards gemäß
der Energieeinsparverordnung (EnEV) ist die Erstellung von Passivhäusern in
Holzbauweise durch hoch wärmegedämmte Gebäudehüllen leicht zu erfüllen.
Nicht nur durch die energieeffiziente Bauweise, sondern auch durch das Baumaterial selbst sind Holzbauten klimafreundlich: zum einen ist Holz ein CO2–
Speicher; zum anderen ist der Holzbau in vielen Fällen weniger energieintensiv
als der Einsatz anderer Baustoffe.
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Holzbau in Hessen
Das Land Hessen unterstützt deshalb den Holzbau als einen wichtigen Einsatzbereich nachwachsender Rohstoffe in besonderer Weise: das Kompetenzzen­
trum HessenRohstoffe (HeRo) e. V. in Witzenhausen verfügt seit September 2011
über eine Ausstellungs- und Veranstaltungshalle, die vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen – und das heißt in erster Linie aus Holz – gebaut wurde. HeRo
informiert in vielfältiger Weise über den Einsatz von Baumaterialien, darunter
auch Dämmstoffe, aus nachwachsenden Rohstoffen und unterstützt damit
Verbraucher und Anwender, die nach Informationen suchen. Hersteller von
Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen haben Gelegenheit ihre Produkte
zu präsentieren.
Zu dieser Veröffentlichung:
Für jedes der acht Objekte gibt es einen „Steckbrief“ mit wichtigen technischen
Daten sowie Angaben zu Architekt/Planer und Ausführenden des Gebäudes.
In einer kurzen Objektbeschreibung werden weitere Informationen gegeben.
Die Fotos – das Wichtigste bei dieser Art der Präsentation – zeigen eine Gesamtansicht des Gebäudes sowie ausgewählte Details.
Leser und Leserinnen, die sich für weitere Einzelheiten interessieren, können
sich an die Architekten oder Bauausführenden wenden, die im Steckbrief
genannt sind.
Private Bauinteressierte, Architekten und Bauingenieure, aber auch Kommunen, Firmen oder Vereine sind aufgefordert, bei ihren Überlegungen für eine
Baumaßnahme die Möglichkeit des Holzbaus in Erwägung zu ziehen. In vielen
Fällen bietet der Holzbau preiswerte, energieeffiziente und gestalterisch anspruchsvolle Lösungen, die dem Klimaschutz dienen.
Lucia Puttrich
Hessische Ministerin für Umwelt,
Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Holzbau in Hessen
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Bauen im Bestand
[Königstein]
Objektbeschreibung
Die Herausforderung an die Architekten bestand in der
Aufgabe, auf einem schmalen, spitz zulaufendem Grundstück auf einem bestehenden Kellergeschoss mit den
vorgegebenen Abmessungen ein Einfamilienwohnhaus zu
errichten. Das im Bestand vorhandene Fertighaus aus dem
Jahr 1971 wurde bis Oberkante Kellerdecke abgebrochen.
Das geforderte Raumprogramm musste auf den vorhandenen Keller und dessen Erschließung abgestimmt werden.
Das neu zu errichtende Gebäude sollte als Energiesparhaus nach dem KfW-60-Standard ausgeführt werden und
durch den Einsatz regenerativer Energien in Form einer
Holz-Pelletanlage eine praktisch CO2-neutrale Heizung
erhalten. Zur Realisierung bietet sich der Holzrahmenbau
als verhältnismäßig leichte und hoch dämmende Bauweise
geradezu an.
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Holzbau in Hessen
Das neue offene Erdgeschoss legt sich um die zentrale
Geschosstreppe, die als Skulptur in der Mitte aller Räume
angeordnet ist. Im Ober- und Untergeschoss befinden sich
die Schlaf- und Arbeitszimmer. Die Blicke ins Freie werden
über sich nach Innen oder Außen stülpende Rahmen
gefasst und gelenkt, erweitern das Raumgefühl und setzen
Außen- und Innenflächen in Beziehung zueinander.
So entstand ein eingeschossiger Baukörper mit 30°
geneigtem Satteldach. Die Wohnräume befinden sich im
Erdgeschoss, sowie im Dach- und Kellergeschoss. Dem
Erdgeschoss ist nach Osten ein kleiner Erker vorgelagert,
im Obergeschoss ist nach Süden und Norden jeweils eine
Dachgaube angeordnet, sowie eine zusätzliche Dachterrasse an der Südseite.
Die bestehende Garage an der Westseite wird unverändert
genutzt.
Seite 6
Eingang mit integriertem Vordach
Seite 7
oben: Küche mit lichtdurchflutetem
Essbereich
links: Geschosstreppe zu den
Schlaf- und Arbeitszimmern
rechts: Giebelansicht Ostseite
STECKBRIEF/BAUTAFEL
›› Bauvorhaben
Einfamilienwohnhaus in
Königstein
›› Bauherr
Stefan Wolff
Im Haderheck 1
61462 Königstein
›› Bauweise
Holzrahmenbau
›› Bauzeit
Oktober 2005 bis Juni 2006
›› Planer/Architekt
Kremer Architekten
Christian-Pless-Straße 11
63069 Offenbach
›› Statik
Ingenieurbüro Joachim Prüfer
Marienbader Straße 25
35510 Butzbach/ Ebersgöns
›› Haustechnik
CO2-neutrale Heizung mit
erneuerbaren Energien
Holzpelletanlage
›› Ausführende
Zimmerei LKI Lintl & Kosch GmbH
Kolberger Straße 5
63667 Nidda/Schotten
›› Nutzfläche
248 m²
›› Umbauter Raum
1090 m³
›› Baukosten
300.000 €
Holzbau in Hessen
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Energetische Sanierung und Erweiterung
[Bad Soden]
Objektbeschreibung
In den Jahren 1949/1950 entstand in Bad Soden am
Taunus in der Feldbergstraße eine Einfamilienhaussiedlung. Diese Häuser wurden seinerzeit von der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland aus Anlass der nach
dem zweiten Weltkrieg herrschenden Wohnungsnot
gebaut. In dieser Zeit hatte Frankfurt /M. große Chancen
die provisorische Hauptstatt der Bundesrepublik zu
werden. Um die Bundesbediensteten mit ausreichendem
Wohnraum versorgen zu können, entschied man sich
schon damals für die Holzbauweise.
Die Bundesimmobilienverwaltung bietet als Eigentümer
diese Objekte zum Verkauf an. Nach dem Erwerb dieses
Objekts durch die Eheleute Raabe war das Ziel der Umbaumaßnahme neben der geplanten Erweiterung zur
Schaffung von zusätzlichem Wohnraum im Dachgeschoss,
eine energetische Sanierung des gesamten Gebäudes.
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Holzbau in Hessen
Hierzu wurde die bestehende Wandkonstruktion von
12 cm auf 18 cm aufgedoppelt und mit einer Zellulosedämmung vollflächig gedämmt. Durch Vergrößerung der
bestehenden Dachgauben konnte zusätzlicher Wohnraum
im Dachgeschoss gewonnen werden. Der darüberliegende Spitzboden wurde als Studio mit Arbeits-/Büroraum
ausgebaut und über eine Raumspartreppe erschlossen.
Das gibt den Räumen eine spür- und erlebbare Großzügigkeit.
Zur Wärmedämmung der Dachräume wurde die gesamte
Dachkonstruktion vollflächig mit einer 18 cm starken Zellulosedämmung ausgeblasen.
Durch die vorgenommenen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen konnte 42 m² mehr Wohnraum geschaffen und
die Nutzfläche auf 220 m² erweitert werden.
Seite 8
Giebelansicht Süd- Ost
Seite 9
oben: Terrasse zum Garten
links: Traufendetail mit Dachüberstand und Fassadenschalung als
Stülpschalung
rechts: Fassadenbekleidung mit
Dachgaube und überdachter
Terrasse
STECKBRIEF/BAUTAFEL
›› Bauvorhaben
Energetische Sanierung/
Erweiterung
›› Bauherr
Anja und Stefan Raabe
Feldbergstraße 11
65812 Bad Soden am Taunus
›› Bauweise
Holzrahmenbau
›› Bauzeit
Januar – September 2006
›› Planer/Architekt
Firma Holzbau Baumgarten GmbH
Feuersteinsmühle 5
36157 Ebersburg/ Weyhers
›› Haustechnik
Elektro:
Fa. Kürschner
Straße der Einheit 73a
36404 Oechsen
Heizung/Sanitär:
Fa. Andreas Klüber
Kirchweg 1
36157 Ebersburg
›› Ausführende
Firma Holzbau Baumgarten GmbH
Feuersteinsmühle 5
36157 Ebersburg/ Weyhers
›› Nutzfläche
Zusätzlicher Raumgewinn: 42 m2
Nutzfläche gesamt: ca. 220 m²
Umbauter Raum: ca. 587 m³
›› Baukosten
ca. 100.000 €
Holzbau in Hessen
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Wohn- und Geschäftshaus
[Hofheim/Ts.]
Objektbeschreibung
Dieses 4-geschossige Wohn- und Geschäftshaus ist eines
der ersten 4-geschossigen Gebäude, die komplett in Holzbauweise geplant und erstellt wurden. Neben der Ausführung der Wandkonstruktionen in Holzrahmenbauweise
und der Decken in Brettschichtholz ist auch das Treppenhaus und der Aufzugsschacht komplett in Holz gebaut.
Durch die Vor- und Rücksprünge sowie die unterschiedlich
angeordneten und in der Grundrissgröße variierenden
Balkone ist ein lebendiger Baukörper mit einer abwechslungsreichen Fassadengestaltung entstanden.
Die 20 cm dicken, mit Zellulosedämmstoffen gedämmten Außenwände sind an der Außenseite mit einer 5 cm
dicken Holzweichfaserplatte versehen, die als Putzträger
für die vollflächig geputzte Fassade dient. Mit der ebenfalls gedämmten, 6 cm starken Installationsebene auf der
Wand­innenseite wird ein U-Wert von 0,15 W(m²K) erreicht.
Die aus der Dämmwirkung resultierende Phasenverschiebung von 18 Stunden und ein außen liegender Sonnenschutz vor den Fensterflächen verhindern, dass sich die
Innenräume aufheizen.
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Holzbau in Hessen
Das Gebäude verfügt über eine Lüftungsanlage zur kontrollierten Be- und Entlüftung. Die Fa. eco house international GmbH hat für das Objekt eine Beheizung mit einer
Abluft- und Außenluftwärmepumpe entwickelt, mit der die
zurückgewonnene Wärme durch eine Wandstrahlungsund Fußbodenheizung in Form von Strahlungswärme an
die Wohnräume zurückgegeben wird.
Die Konstruktion der Wände und Decken mit den Anschlussdetails wurden unter Berücksichtigung der Brandund Schallschutzanforderungen geplant und ausgeführt.
Aus brandschutztechnischen Gründen mussten lediglich
die Treppenläufe in Stahl und die Stufen als Granitstufen
hergestellt werden.
Das Objekt hat ein Gründach mit Dichtungsbahn, einer
Drain- und Wasserspeicherplatte, einer Wurzelschutzfolie,
Substrat und Sedumsprossen für die Bepflanzung zum
Begrünen der Terrassen.
Seite 10
Ansicht Süd-West mit überbautem
und geschütztem Hauseingang
Seite 11
oben: Balkon- Pergola
links: Treppenhaus
rechts: Austritt Wohn-/Essbereich
zur Dachterrasse
STECKBRIEF/BAUTAFEL
›› Bauvorhaben
Neubau eines 4- geschossigen
Wohn- und Geschäftshauses in
Hofheim/Ts. ›› Bauherr
Frank + Jens Härder;
Axel Wintermeyer
65719 Hofheim/Ts.
›› Bauweise
Holzrahmenbau mit BS-Holzdecken
›› Bauzeit
Juni 2009 – August 2010
›› Planer/Architekt
Architekturbüro Frank Härder
Feldstraße 3
65719 Hofhein/Ts.
›› Statik
eco house international GmbH
34379 Calden
›› Haustechnik
eco house international GmbH
34379 Calden
›› Ausführende
Holzbau Hunold GmbH & Co. KG
37327 Leinefelde
Fa. Fritz Kathe + Sohn GmbH
49377 Vechta
›› Nutzfläche
700 m²
›› Umbauter Raum
4000 m³
›› Baukosten
1,6 Mio. Euro
Holzbau in Hessen
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Aufstockung Wohnsiedlung
Christian-Morgenstern-Strasse
[Wiesbaden]
Objektbeschreibung
Wohnungsunternehmen und Wohnungsbaugesellschaften gehören zu den treibenden und gleichzeitig auch stabilisierenden Kräften im Wohnungsmarkt und leisten einen
erheblichen Beitrag zur städtebaulichen und sozialen Entwicklung. Dazu gehören neben dem Wohnraum für junge
Familien mit Kindern auch altersgerechte Wohnungen.
Das Projekt Christian-Morgenstern-Straße der Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaft mbH (GWW-Wiesbaden) ist
nur eines von vielen, die von der GWW-Wiesbaden bereits
durchgeführt wurden. Weitere Objekte sind im Bau und
geplant. Um die steigenden Energiekosten einzudämmen,
sind vor allem bauliche Maßnahmen notwendig. Die
nach­trägliche Aufstockung mit der damit verbundenen
bau­physikalisch-technischen Aufwertung von Wohnungsbauten aus den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts stellt eine Bauaufgabe dar, die typisch ist für
vergleichbare, hoch verdichtete innerstädtische Bereiche.
Durch die damit verbundene energetische Sanierung profitieren die Mieter von deutlich niedrigeren Energie­kosten,
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Holzbau in Hessen
sodass auch hier der soziale Aspekt, den Menschen
bezahlbaren Wohnraum in den Städten zu ermöglichen,
erfüllt werden kann und somit ein ökonomischer, sozialer
und ökologischer Beitrag geleistet wird.
Laut Aussage der GWW-Wiesbaden lag der spezifische
Primärenergiebedarf vor der Sanierung bei 275 kWh/(m²a)
und nach der Sanierung bei 86 kWh/(m²a). Das bedeutet
eine Primärenergieeinsparung von annähernd 70 %.
Der Baustoff Holz und die Verwendung vorgefertigter
Holzelemente in Form von Wand- und Deckenelemente
ermöglichen durch einen hohen Vorfertigungsgrat geringe
Bauzeiten. Das ist besonders vorteilhaft für die während
der Baumaßnahme weiterhin bewohnten Objekte. Ein
weiterer, wesentlicher Vorteil der Holzbauweise ist das geringe Eigengewicht, das gegebenenfalls die Aufstockung
überhaupt ermöglicht. Eine Analyse der GWW-Wiesbaden
hat ergeben, dass hierdurch rund 20 % an Ausbaupoten­
zial genutzt werden kann.
Weitere Informationen über die wirtschaftlichen und energetischen Vorteile des Aufstockens von Bestandsgebäuden finden sich unter www.sure-fit.eu
Seite 12
Ansicht West mit erfolgter Aufstockung. Hier ist der ehemalige
Gebäudekubus gut ablesbar.
Seite 13
oben: Konstruktion der tragenden
und aussteifenden Innenwände und
der Geschossdecken während der
Rohbauphase
links: Offener, durch Glastrennwand
großzügig gestalteter Wohnraum
rechts: Balkon als erweiterter
Wohnbereich nutzbar
STECKBRIEF/BAUTAFEL
›› Bauvorhaben
Aufstockung Wohnsiedlung
Christian-Morgenstern-Straße
Viergeschossige Wohngebäude
als Zweispänner
›› Bauherr
GWW Wiesbadener
Wohnbaugesellschaft mbH
Kronprinzenstraße 28
65185 Wiesbaden
›› Bauweise
Holzrahmenbau
›› Bauzeit
2008 bis 2011
›› Planer/Architekt
GWW Wiesbadener
Wohnbaugesellschaft mbH
›› Statik
Peter Wessel
Ingenieurbüro für Baustatik
Pfannenstiel 73 | 55270 Ober-Olm
›› Prüfstatik
BBI GmbH Brettschneider
Beratende Ingenieure GmbH
Forsthausstraße 5 | 55127 Mainz
›› Ausführende
Fa. Rolf Eisenberg Holzbau GmbH
Insel 2 | 37293 Herleshausen
›› Nutzfläche
Vorher = 804 m² + 230 m² nach
Aufstockung
Neue Gesamtwohnfläche/
Wohngebäude = 1.034 m² ›› Baukosten
330.000 €
Holzbau in Hessen
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