MULTIPLE SKLEROSE „Eine Krankheit mit vielen Gesichtern“ Jan Hendrik Schmitz & Alexander Schurz Molekulare und Biochemische Ursachen Neuraler Krankheiten I INHALTSVERZEICHNIS • Aufbau der Myelinscheide • Ionenkanäle und Reizweiterleitung • Definition MS • Krankheitsbild • Molekulare Ursachen • Therapieansätze DIE MYELINSCHEIDE • Myelin ist eine Biomembran mit hohem Lipidanteil • Gliazellen (Oligodendrozyten im ZNS, Schwann-Zellen im PNS) • Isolierung der Axone IONENKANÄLE UND REIZWEITERLEITUNG • Myelinscheide isoliert schnelle Weiterleitung da geringe Leitfähigkeit über die Membran • APs nur an Ranvierschen Schnürringen da nur dort Ionenkanäle vorhanden sind • Elektro-motorische Kraft und Konzentrationsgefälle sorgen für schnellere Depolarisationsausdehnung • Ionenstrom reicht für Schwellenwert aus U=R*I was passiert also wenn R kleiner wird? Die Spannung wird kleiner was die benötigte Zeit für das Erreichen des Schwellenwertes erhöht! Animation: www.klett.de/software/html5/natura_relaunch/tb06an106/tb06an106.html DEFINITION MULTIPLE SKLEROSE • Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Marks im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und gilt als eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. KRANKHEITSBILD- ALLGEMEIN • Frühes Erwachsenenalter (meist 20-40 Jahre) • Frauen doppelt so häufig betroffen • Entzündungen im ZNS Funktionsverlust der Nervenzellen KRANKHEITSBILD- VERLAUFSFORMEN DER MS • RRMS: schubförmig remittierende MS • SPMS: sekundär progrediente MS • PPMS: primär progrediente MS MS-SCHUB-DEFINITION: • Auftreten bereits bekannter oder neuer Symptome über eine Dauer von mind. 24 h, welche sich nach jedem Schub deutlich bessern und vorübergehend verschwinden • Der Abstand zwischen zwei Schüben beträgt min. 30 Tage SYMPTOME Häufige Frühsymptome: Empfindungsstörungen Sehstörungen Lähmungen an Armen oder Beinen (sogenannte Paresen) Störungen der Zielbewegungen (Ataxie) • Gangstörungen, Kraftlosigkeit, Blasenentleerungsstörungen (Inkontinenz), Sexuelle Störungen, Darmentleerungsstörungen, Sprechstörungen, Depression,… • Im späteren Verlauf auf fremde Hilfe angewiesen DIAGNOSTIK • Blutuntersuchungen • Liquordiagnostik • MRT MOLEKULARE URSACHEN VON MS Grundlagen: • MS ist eine Autoimmunreaktion • Unreife IS Zellen werden mit körpereigenen Molekülen konfrontiert • Ausnahme Zellen hinter Blut-Hirnschranke • Zellen die an körpereigene Bestandteile binden werden zerstört MOLEKULARE URSACHEN VON MS • Plaques werden gebildet (T-Zellen/B-Zellen/Antikörper) Zerstörung der Myelinscheide Vernarbung (oder Remyelinisierung) MOLEKULARE URSACHEN VON MS Beispiel einer der zahlreichen Erklärungsansätze: • Myelinscheide besitzt myelin oligodendrocyte glycoprotein (MOG) • MOG besitzt einzigartigen FG-Loop und liegt hinter der BlutHirnschranke Es kann keine Selbsttolleranz entwickelt werden Autoimmunreaktion möglich MOG MOLEKULARE URSACHEN VON MS Neuste Forschungsergebnisse: • Funktion der natürlichen Killerzellen (NK) bei MS gestört • Überwachungsmechanismen des Immunsystems versagen • T-Zellen umgehen Kontrolle der NK reaktive T-Zellen überqueren ungehindert die Blut-Hirn-Schranke • Für die Blockade gibt es einen vielversprechenden monoklonalen Antikörper (Daclizumab), der die immunregulatorische Funktion der NK-Zellen stärken kann THERAPIE MS ist noch nicht heilbar Symptome werden behandelt Stufentherapie: 1. Therapie des Akuten Schubes: - Medikamente die aufgrund ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit die besten Ergebnisse erzielen z.B. Kortison nach einem Schub (3-5 Tage lang) Wenn keine Besserung Intravenöse Kortisontherapie (5 Tage lang) Wenn keine Besserung (nach 2 Wochen) MS Plasmapherese THERAPIE 2. Verlaufsmodifizierte Therapie - Ziel: Verlauf der Schübe zu verlangsamen und neue verhindern - Je nach Verlaufsform unterschiedliche Wirkstoffe und Dosierungen - Beta-Interferone selbst gespritzt (schwach/mittel) (30% weniger Schübe, 14% lange keinen Schub) - Aktive Immuntherapeutika (starke MS) als Kapseln oder Infusion (Bsp. Natalizumab) THERAPIE 3. Symptomatische Therapie/Rehabilitierung: • Physiotherapie • Ergotherapie • Logopädie • Psychotherapie • Ernährung usw. VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT GIBT ES NOCH FRAGEN? QUELLEN • http://flexikon.doccheck.com/de/Demyelinisierung • http://www.klett.de/software/html5/natura_relaunch/tb06an106/tb06an106.html • http://www.msundich.de/fuer-patienten/ms-wissen/was-ist-ms/ • https://www.mpg.de/478776/pressemitteilung200309232 • http://www.mdpi.com/brainsci/brainsci-03-01282/article_deploy/html/images/brainsci-03-01282-g001-1024.png • http://autoimmunbuch.de/?p=2520 • http://www.gesundheitsberater-berlin.de/system/images/476/large/KLINIKBUCH_Multiple_Sklerose2.jpg • https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-forschung/multiple-sklerose-forscher-entdecken-neue-ursache-fuer-die-verringerte-schutzfunktiondes-immunsyst/ • http://www.roche.de/innovation/forschung/zentralnervensystem/multiple-sklerose/b-zellen-und-ms/klinischezusammenhaenge.html?sid=b05dd2955fd47df4a1eba3c170c1da2d • The initiation and prevention of multiple sklerosis, Alberto Ascherio, Kassandra L. Munger and Jan D. Lünemann • http://www.medicoconsult.de/Makrophagen/ • http://nawitonic.de/media/005_graphics/010_Immunantwort_Basisversion.png • Impaired NK-mediated regulation of T-cell activity in multiple sclerosis is reconstituted by IL-2 receptor modulation (C. C. Gross et. al.) QUELLEN • http://www.msundich.de/fuer-patienten/ms-therapie/uebersicht/ • http://www.ms-forum-weihe.de/ms-kurs/ms06.html • http://www.pflegewiki.de/wiki/Multiple_Sklerose • http://www.sklerose-multiple.de/ • http://schoolbag.info/biology/living/living.files/image828.jpg • http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/multiple-sklerose-ms/krankheitsbild/ • http://www.ms-diagnose.ch/de/ms-symptome/ • http://www.apotheken-umschau.de/Multiple-Sklerose/Multiple-Sklerose-MS-Symptome-und-moegliche-Anzeichen-18894_3.html • Progressive multiple sclerosis: pathology and pathogenesis, Mahad et al. 2012 • The Immunobiology of Multiple Sclerosis: An Autoimmune Disease of the Central Nervous System, Conlon et al. 1999 • http://images.slideplayer.org/10/2864683/slides/slide_47.jpg • http://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/WA/Archiv/Immuntherapeutika-MS.pdf