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Fortpflanzungsverhalten von Fadenmaulbrütern (Ophthalmo.
chromis)
im Aquarium beobachtet und photographiert
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Text und Fotos: Prof . Dr. Walter Eysel (D 69 1070)
opthalmochromls-Arten zeigen ein für Maulbrüter außergewöhnliches Laichverhalten Bisher wurden keine Aquarienbeobachtungen veröffenilicht, und es liegen
lediglich Freilandbeobachtungen vor.
Einen sehr guten zusammenfassenden Artikel über Vorkommen, Lebensweise,
Farbvarianten, Größte etc. hat Manfred Hedfeld in den DCG-lnformationen im Mai
1981 geschrieben. Hierauf braucht deshalb nicht nochmals im Detail eingegangen
zu werden. lm folgenden werde ich nur die von mir gepflegten Fische beschreiben
Ophthalmochromls nasutus erhielt ich vor etwa einem Jahr als 3,5 cm große
Jungfische. Die Herkunft war nicht festzustellen, also auch nicht, ob es sich um
lmporte handelte, oder ob die Fische bereits damals im Aquarium vermehrt worden
sind. Von den vier Jungfischen behielt ich ein Paar. Das Männchen ist heute 11 cm,
das Weibchen I cm groß. Die Tiere sind also erst halbwüchsig.
Typisch für die Männchen sind die spitz ausgezogenen Rücken- und Afterflossen,
während diese bei den Weibchen stets gerundet sind. Dies sind eindeutigere
Merkmale, als die zu langen Fäden ausgezogenen Bauchflossen mit den gelben
Eiattrappen am Ende, da letztere oft bei längerer Haltung von Mitinsassen abgezupft werden oder vielleicht auch durch schwarze schafe unter den Verkäufern der
Nagelschere zum Opfer fallen müssen. Männchen, die nicht das dunkle, permuttschillernde Hochzeitskleid tragen, zeigen die gleiche Färbung wie Weibchen und
Jungtiere (siehe Abb. eines jungen Männchens, DCG-lnfo, Mai 1981, Seite 88). Das
im Band lll, ,Q1661;6"n und Fischzucht« von H.-J. Mayland auf Seit 264 abgebildete
Tier ist weder ein Weibchen noch ein Ophthalmochromis nasutus.
Auf der Suche nach der zweiten Art, Ophthalmochromis ventralis, hatte
ich
zunächst einmal Lehrgeld zu zahlen. Beim Großhändler hatte ich mehrmals lmporttiere gesehen, jedoch waren dies ausnahmslos Männchen. Gerüchteweise hörte
ich auch von seltenen Weibchen-lmporten, jedoch hatten die lnformanten diese nie
selbst gesehen. Abgesehen davon, daß die Tiere aufgrund ihrer Empfindlichkeit
gegen Verletzungen und wegen ihres hohen Sauerstoffverbrauchs sicherlich
schwererzu transportieren sind als die robusten Tropheus, habe ich den Verdacht,
daß die Fänger und Exporteure oft nur Männchen verschicken. Als mir daher ein
großes Weibchen, erkennbar an den kurzen Bauchflossen, wie mir versichert
wurde, angeboten wurde, griff ich trotz des hohen Preises von DM 130,- zu und
kaufte an anderer Stelle für DM 95,- ein Männchen dazu. Schon nach 14 Tagen
begann das ,Weibchen« jedoch, gelbe Eiattrappen an den Spitzen der kurzen
Bauchflossen zu entwickeln und entpuppte sich als Männchen. Langsam wuchsen
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die Bauchflossen auch wieder auf ihre volle Länge nach. Später hatte ich dann
mehr Glück: Bei einem lmporteur entdeckte ich in einem Schwarm größerer
Männchen ein 4 cm langes Jungtier, das ich sofort mit dem kleinsten Männchen
erwarb und das sich, wie erhofft, zu einem Weibchen entwickelte. Die noch nicht
ausgewachsenen Tiere messen z.Zl.9 cm (Männchen) und 7,5 cm (Weibchen). Es
handelt sich um die im Norden des Tanganjika.Sees vorkommende Unterart
Opthalmochromis ventralis heterodontis, und zwar um eine sehr dunkle Spielart:
Bei der Balz wird das Männchen am Körper fast schwarz, während Kopf und
unpaarige Flossen hellblau erstrahlen.
Auch hier Hinweise auf die Geschlechtsunterschiede, um Käufern unnötige
Ausgaben zu ersparen: Wie bei O. nasutus sind auch bei Weibchen von O. ventralis
Rücken- und Afterflosse am Ende abgerundet und zeigen nicht die Andeutung
einer Spitze Eine gute Abbildung hierzu findet sich in dem bereits zitierien Buch
von Mayland auf Seite 265. Das dem genannten Artikel von Hedfeld auf Seite 90
beigegebene Schwarzweiß-Bild eines ,Weibchensu stellt ein Männchen mit zer.
bissenen Spitzen von Rücken- und Afterflosse dar, erkennbar auch an den ausgezogenen Bauchf lossen, die bei Weibchen nicht so lang werden.
lnzwischen konnte ich bei beiden Arten die Balz und das Ablaichen beobachten
und photographieren und habe von O. nasutus auch Nachzucht. Da das Fortpflanzungsverhalten bei beiden Arten sehr ähnlich ist, sei im folgenden zusammengefaßt beschrieben:
ln einem 450-Ltr.-Aquarium, in dem außerdem noch ca. 20 kleinere Tropheus und
ein Schwarm Cyprichromis leptasoma und C. microlepidotus schwimmen, bauen
die Männchen eine Sandburg, zu der nach und nach der gesamte Sandboden bis
zur Bodenscheibe des Aquariums herangeschafft wird. Dabei werden auch die
Pflanzenwurzeln freigebaggert, wenn man das Tier gewähren läßt und die Burg
nicht hin und wieder einebnet. Zeitweise unterhält das Männchen auch
zwei
solcher Burgen nebeneinander. Burg und Umgebung werden heftig verteidigt, auch
wenn die Weibchen nicht laichbereit sind Dabei wurden selbst (inzwischen
entfernte) wesentlich ,bulligereu ausgewachsene Tropheus moorii in die Flucht
geschlagen. Abb.2 zeigt das Nest von O. nasutus, welches so geschickt an eine
aufrechte Steinplatte angelehnt ist, daß auf der Rückseite der Sandwall eingespart
werden konnte. lnteressant war das Vorgehen bei Baubeginn; Das NasutusMännchen beginnt den Wallbau gleichzeitig links und rechts an der Steinplatte.
Die beiden Teilwälle treffen sich dann vorn in der Mitte.
Nach Hedfeld wurden noch keine Aquarienbeobachtungen des Laichens beschrieben. lm folgenden sei das Laichverhalten deshalb detailliert dargestellt, da
es von dem »normaler« Maulbrüter erheblich abweicht.
Das Männchen balzt das Weibchen an, wobei es eine Art Schmetterlingstanz
aufführt und versucht, es in die Burg zu locken. lst das Weibchen laichbereit, so
folgt es dem Männchen Dieses dreht vor der Grube ab (Abb. 3 und 4: O. ventralis,
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Abb.2:als,Burgherru
DCG-lnfo 13(5) 1982: B1-87
Abb. 3: Das Männchen, hier O. ventralis, lockt mit einem »Schmetterlingstanzu
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DCG-lnfo 13(5) 1982: B1-87
Abb 5: Das Weibchen begibt sich allein in die Burggrube, laicht darin ab und.
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Abb. 7: Nach der Eiaufnahme nimmt das Weibchen auch das vorhervom Männchen
abgegebene Sperma auf.
beachte Laichröhre) und tänzelt in größerem Abstand um das Weibchen herum,
gegebenenfalls vertreibt es auch ungebetene Gäste. Derweil begibt sich das
Weibchen alleine in die Grube (Abb 5), dreht sich in dieser am Boden (wie andere
Maulbrüter dies paarweise tun), legt die Eier ab und nimmt diese auf (Abb.6)
Danach nimmt es das vorher vom Männchen dort abgegebene Sperma auf (Abb.
7).
Zwischen diesen Eiablagen des Weibchens begibt sich das Männchen, ebenfalls
alleine, in die Grube, rutscht über den Boden und schiebt etwas Sand den flachen
Wall hinauf. Dabei gibt es Sperma in Schlieren ab, was gegen den hellen Sand nur
schlecht zu erkennen ist
Die gesamte Eiablage erfolgt innerhalb von ca. vier Minuten. Das Weibchen legt
zunächst nur ein bis zwei Eier, dann gleichzeitig sieben bis zwÖlf auf einmal, zum
Schluß wieder nur noch ein bis zwei. lch habe bisher max. 31 Eier (bei O. nasutus)
gezählt. Danach nimmt das Weibchen noch einige Zeit Sperma in der Burg auf , ehe
es vom Männchen vertrieben wird.
Während die O. ventralis bisher nur einmal ablaichten und das noch sehr junge
Weibchen die Eier nicht behielt, habe ich von O. nasutus nach mehrmaligem
erfolglosem Laichen jetzt Nachzucht.
Bei 27 "C wurden nach 23 Tagen vierzehn 10 mm große Junge ausgespuckt, die
heute, im Alter von 4 Wochen, IJ cm messen. Während der letzten Woche der
Maulbrutpf lege wurde vom Weibchen feines Futter (Artemia, tiefgefrorene Cyklops)
DCG-lnfo 13(5) 1982:
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aufgenommen. Nach dem Ausspucken kümmerte sich das weibchen nicht mehr
um die Jungen. Es wurde also keine weitere
Pf
lege beobachtet.
Die Jungfische sind sehr schlank, zeigen früh die unterbrochene dunkle euerbänderung und fressen jedes hinreichend feine Lebend- und rrockenfutter. Bei
starkem Licht sehen sie grünlich durchsichtig aus. Dies und die Tatsache, daß sie
im Schwarm zusammenbleiben und schwebendes Futter bevorzugen, zeigen, daß
es sich um typische Freiwasserfische handelt.
Die von Hedfeld zitierten Freilandbeobachtungen von Brichard, wonach das
weibchen bereits mit dem Maul voller Eier und lediglich zur Befruchtung in die
Grube kommt, kann somit nicht bestätigt werden: Das weibchen legt die Eier in der
Grube ab. wahrscheinlich ist, daß Brichard die Eiablage nicht bemerkte, da er als
Taucher einen gewissen Abstand halten mußte und die hellen, gelblichen Eier auf
hellem sand gut getarnt sind. voll bestätigt werden kann hingegen, daR die Tiere
separat ablaichen. während des gesamten Laichvorgangs befanden sich beide
Tiere bei der Eiablage nie gleichzeitig in der Laichgrube. Darüber hinaus schnappte
das weibchen nie nach den Eiattrappen des Männchens. offensichilich erfüllen
diese heute nur noch eine Lockfunktion auf Distanz.
Eine Kurzbeschreibung und die Heilung eines »Haplochromis
hertai«
Text: Marita Brühl (D 50 1174)
Auch dieser auffällig schöne cichlide stammt aus dem Malawisee, von wo er seit
kurzer Zeit importie( wird. ln Gefangenschaft zählt er zu den Allesfressern, doch
sollte, um die Farbe zu fördern, abwechslungsreich gefüttert werden. Die Männchen werden ca. 18 - 20 cm groß, die weibchen bleiben etwas kleiner lm Gegensatz
zu den Weibchen, die unscheinbar hellbraun sind, zeigt ein dominierendes
Männchen eine wunderschöne Färbung. Der Körper ist hochrückig, wie bei den
meisten »Haplochromis«-Arten. Die Kopfform verläuft ziemlich spitz und endet mit
den aufgeworfenen, etwas wulstigen Lippen, die blau irisierend gefärbt sind. Die
Brustflossen sind farblos Von der Kehle bis zur schwanzwurzel zieht sich eine
kräftige Gelbfärbung, die sich in den Bauchflossen fortsetzt. Die Afterflosse ist
gelb-orange-rot gefärbt, mit einer unzahl weißer Flecken, die keine Ahnlichkeit mit
üblichen Eiflecken haben. Die Schwanzflosse ist mit roten Linien gezeichnet. ln der
Rückenflosse, die nur im vorderen Drittel blau gefärbt ist, befinden sich Unmengen
rotoranger Tupfen (Punkte), der Kamm ist ebenfalls rotorange gesäumt. Darunter
DCG-lnfo 1 3(5) 1 982: 87-90
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