Datum: 26.09.2015 Limmattaler Zeitung 8953 Dietikon 058/ 200 57 57 www.limmattalerzeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 8'176 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 20 Fläche: 137'564 mm² Wie politisch ist die Jugend? Schüler der Kantonsschule Urdorf sprechen über Politik «Wähler soll man aus der Reserve locken» Interessieren sich die Jungen für Politik? Ein Gespräch unter Gymnasiasten zeig Erstaunliches: Nicht nur sorgen sich die 17-Jährigen um die Sicherung ihrer AHV-Rente, auch ist ihnen Anstand in der Politik ein Anliegen. VON ALEX RUDOLF (TEXT) ALEX SPICHALE (FOTOS) Sie sind 17 Jahre alt, können also noch nicht wählen. Für welche politischen Themen begeistern Sie sich trotzdem? Sina Hort: Ich halte die Bildungspolitik für ein wichtiges Thema, weil wir Kantonsschüler unmittelbar davon betroffen sind. Als Erwachsener hat man den Bezug zu Ausbildungsthemen wohl ein themen interessieren mich weniger. Leonie Rimann: Direkte Betroffenheit ist ein gutes Stichwort. Obwohl ich noch nicht abstimmen und wählen darf, interessiert mich die AHV. Gerade für unsere Generation gibt es in diesem Bereich offene Fragen, für die wir uns interessieren sollten. Nicola Canziani: Ja. Wir wissen nicht, ob unsere Rente dann zum Leben reicht. Es ist schade, dass nicht mehr Junge in der Politik vertreten sind. Die Entscheidungsträger sind oft jene, wel- che die Konsequenzen ihrer Politik sche Themen? Yara Küng: Gibt es einen aktuellen Anlass oder regt man sich über etwas auf, dann kommt es schon vor. Ein grosses Thema ist die Politik in meinem Freundeskreis jedoch nicht. Über welche Themen regen Sie sich denn speziell auf? wenig verloren. Max Zappe: Themen, bei denen die Nicolas Graf: Im Fokus der Öffentlich- Meinungen auseinandergehen, haben keit stehen derzeit die Flüchtlingspro- Potenzial für gute Diskussionen. blematik und die Energiewende. Diese Nicola Canziani: Da kann ich Max nur Themen sind auch für uns relevant. Bil- zustimmen In der Politik geht es dar- nicht mehr betreffen. Die Classe politique braucht also eine Verjüngungskur. Was würden Sie in der Schweizer Politik sonst noch ändern? Sina Hort: Bei der Podiumsdiskussion von vorhin haben die Teilnehmer teilweise aneinander vorbeigeredet. Wenn aber mal vom selben gesprochen wur- de, nahmen die politischen Gegner die Argumente der anderen nicht wirklich ernst. Das bringt niemanden weiter. dung ist zwar wichtig, aber derzeit um, Konflikte zu lösen. Verschiedene Nicola Canziani: Genau. Ich glaube, nicht zentral. Meinungen sollen abgewogen und dis- dass sich die Linken und die Rechten gar nicht recht zuhören. kutiert werden. Sprechen Sie mit Ihren Kollegen und Fiona Turner-Hehlen: Ich finde Politik Yara Küng: Mir ist es wichtig, dass poliKlassenkameraden oft über politispannend, wenn sie unmittelbar etwas tische Argumente durch Fakten belegmit Menschen zu tun hat. Wirtschafts- bar sind. Das Festlegen auf das klassi- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59204425 Ausschnitt Seite: 1/4 Datum: 26.09.2015 Limmattaler Zeitung 8953 Dietikon 058/ 200 57 57 www.limmattalerzeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 8'176 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich sche Links-Rechts-Schema muss nicht zu sehr mit den Ängsten der Menschen sein. Auch sollte man sich respektvoll spielt. Viele Parteien betreiben Angstbehandeln. mache, ohne dabei konkrete Lösungen anzubieten. Die Schweizer Politiker haben unter- Yara Küng: Stimmt. Dabei stören mich einander also keinen respektvollen Plakate nur selten. Aber dass Parteien Umgang? nun auch Lieder machen und mit denen Max Zappe: Im Vergleich zu anderen in den Charts landen, das regt mich auf. Staaten, in deren Parlamenten fast nur Das hat für mich nichts mehr mit Politik gestritten wird, hat die Schweizer Politik eine gute Kultur entwickelt. Ich interessiere mich stark für die US-Politik, und dort geht es kaum noch um Inhalte. Wahlkampf nach amerikanischem Vorbild ist ein gutes Stichwort. So wird in der Schweiz auch zunehmend die Partei gehört, die am lautesten brüllt. Was halten Sie von den derzeitigen Kampagnen? Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 20 Fläche: 137'564 mm² man noch viel emotionaler und lässt sich eher von Propaganda beeinflussen. Dass man erst politisiert wird, wenn man sich auch seine eigene Meinung bilden kann, finde ich gut. Wo wurde das Interesse für die Politik geweckt? Zu Hause? Max Zappe: Ich bespreche politische Themen in der Regel beim Nachtessen zu tun. Max Zappe: Abstimmungs- oder Wahl- mit meiner Familie werbung sollte ohnehin verboten wer- Leonie Rimann: Bei mir war das den. Die Informationen des Bundes im gleich. Ich glaube, das ist bei den meisAbstimmungsbüchlein reichen doch ten von uns der Fall. völlig aus. Nicola Canziani: Max, die Stimmbetei- Angenommen, Sie könnten bei den ligung ist schon heute im Keller. Würde National- und Ständeratswahlen am nur noch der Staat über die Abstim- 18. Oktober Ihren Stimmzettel in die mungen und Wahlen informieren, dann Nicolas Graf: Wähler müssen ein wenig würden wohl noch weniger Menschen aus der Reserve gelockt werden. Als an die Urne gehen. Partei geht es ja darum, Aufmerksam- Fiona Turner-Hehlen: Vielleicht. Aber Urne werfen. Wissen Sie, welche Parteien oder Personen Sie wählen würden? Max Zappe: Nein. Ich finde mehrere keit zu erhalten. Auch könnte ich mir wäre Staatskunde schon früher in der Parteien gut. Leonie Rimann: Im Unterricht haben vorstellen, dass extreme Kampagnen Schule ein Pflichtfach, wären die Menwie beispielsweise diejenige mit den schen auch nicht auf Wahlwerbung an- wir unser Wählerprofil online erstellt. schwarzen Schafen der SVP Bürger zur gewiesen, um sich eine Meinung zu bil- Dadurch erhielten wir eine Wahlempden. Meinungsbildung animieren. Fiona Turner-Hehlen: Ich finde es fehlung. Wenn ich abstimmen und wählen darf, werde ich sicherlich auf diese Tools zurückgreifen. Yara Küng: Ich identifiziere mich stark mit einer Partei. Zwar pflichte ich nicht nicht in Ordnung, dass Parteien unter- Sind die anderen auch dieser Meischiedlich grosse Budgets für Wahlwer- nung? bung haben. Eine Partei mit viel Geld ist Nicola Canziani: Nein. allen Parolen bei, doch genug, um ihr präsenter als eine mit wenig. Das ist für meine Stimme zu geben. Warum nicht? mich keine redliche Demokratie. Leonie Rimann: Mich stört, dass man Nicola Canziani: Als Jugendlicher ist Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59204425 Ausschnitt Seite: 2/4 Datum: 26.09.2015 Limmattaler Zeitung 8953 Dietikon 058/ 200 57 57 www.limmattalerzeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 8'176 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 20 Fläche: 137'564 mm² J Bei den Themen Wahlwerbung und politische Bildung gehen die Meinungen der sieben Kantonsschüler auseinander( Max, Sina, Nicola, Fiona, Nicolas, Leonie und Vara (von links) SCHÜLER DER KANTONSSCHULE URDORF Sie dürfen zwar noch nicht wählen, klare Haltungen haben sie trotzdem Sina Hort Nicola Canziani Leonie Rimann Max Zappe «Ich halte die Bildungspolitik für ein wichtiges Thema, weil wir Kantonsschüler unmittelbar davon betroffen sind.» «Als Jugendlicher ist man noch viel emotionaler. Man lässt sich daher viel eher von Propaganda beeinflussen.» «Obwohl ich noch nicht abstimmen und wählen darf, interessiert mich die AHV. Gerade für uns gibt es in diesem Bereich offene Fragen.» «Ich fände es gut, wenn Wahl- oder Abstimmungswerbung verboten würde. Das Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Abstimmungsbüchlein des Bundes gibt die nötigen Informationen.» ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59204425 Ausschnitt Seite: 3/4 Datum: 26.09.2015 Limmattaler Zeitung 8953 Dietikon 058/ 200 57 57 www.limmattalerzeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 8'176 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Yara Küng Nicolas Graf «Plakate finde ich in Ordnung. Aber dass Parteien nun auch Lieder machen und mit denen in den Charts landen, das regt mich auf.» «Ich könnte mir vorstellen, dass durch extreme Kampagnen wie diejenige mit den schwarzen Schafen der SVP die Bürger zur Meinungsbildung animiert werden.» Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 20 Fläche: 137'564 mm² Fiona TurnerHehlen «Ich finde Politik spannend, wenn sie unmittelbar etwas mit den Menschen zu tun hat. Wirtschaftsthemen interessieren mich weniger.» ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59204425 Ausschnitt Seite: 4/4