Giftige Pflanzenschutzmittel können Parkinson - UMG

Werbung
PESTIZIDE
Giftige Pflanzenschutzmittel können Parkinson auslösen
Schon länger vermuten Wissenschaftler auch äußere Faktoren als mögliche Ursache
für eine Parkinson-Erkrankung. Forscher der Klinik und Poliklinik für Neurologie des
Universitätsklinikums Carl Gustav Carus und des Instituts für Anatomie an der
Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus in Dresden haben nun den Mechanismus
entschlüsselt, mit dem das Insektizid Rotenon Symptome der Parkinson-Krankheit
auslöst und verstärkt. Dabei spielen Nervenverbindungen zwischen Darm und Hirn
eine wesentliche Rolle.
Etwa drei Prozent der Bevölkerung sind an Parkinson erkrankt, vor allem ältere Menschen
sind betroffen. Die Erkrankung schreitet langsam voran und zeigt sich in starren Muskeln,
etwa einem fast maskenhaften Gesichtsausdruck, oder einer zitternden, oft sogar
schüttelnden Hand – Tremor nennen Mediziner dieses Muskelzittern. Diese Hauptsymptome
werden dadurch verursacht, dass Nervenzellen in der so genannten Substantia nigra des
Mittelhirns, die Dopamin produzieren, absterben.
Doch auch Einflüsse von außen vermutet man als Ursache der Krankheit. So haben einige
Studien auffallend deutlich gezeigt: Menschen, die in landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten
und dabei Pestiziden ausgesetzt sind, erkranken häufiger an Parkinson.
Der Stoff Rotenon ist in einigen Ländern als Insektizid zugelassen. Forscher der Klinik und
Poliklinik für Neurologie (Leiter: Prof. Reichmann) des Universitätsklinikums Carl Gustav
Carus und des Instituts für Anatomie (Leiter: Prof. Funk) an der Medizinischen Fakultät Carl
Gustav Carus in Dresden haben nun den Mechanismus entschlüsselt, mit dem dieses Gift
Symptome der Parkinson-Krankheit auslöst und verstärkt. Rotenon verursacht, dass
Nervenzellen im Darmtrakt das Protein Alpha- Synuclein ausschütten. Dieses AlphaSynuclein wird dann von den Nervenenden der Nervenzellen im Gehirn aufgenommen und
zum Zellkörper transportiert. Im Zellkörper lagert sich das Alpha-Synuclein ab und zerstört
die Zellen. Wurden gezielt die entscheidenden Nerven, die Darm und Gehirn verbinden, im
Darmbereich von Mäusen durchtrennt, findet dieser Ablauf nicht mehr statt. Als Folge kann
das Alpha-Synuclein die Neuronen des Mittelhirns nicht mehr erreichen und die Parkinsonähnlichen Symptome werden stark reduziert.
Bisher haben die Forscher diesen Vorgang an Mäusen beobachten können. “Wenn sich das
auch bei Parkinson-Patienten bestätigt, dann haben wir einen wichtigen Schritt getan, um
zukünftig neue Ansätze zur frühzeitigen Diagnose und Therapiestrategien gegen die
Krankheit zu entwickeln”, so der Spanier Francisco Pan-Montojo vom Dresdner Institut für
Anatomie, der die Studien geleitet hat.
(Quelle: Pressemitteilung 4.12.2012; Originalpublikation: Francisco Pan-Montojo, Mathias
Schwarz, Clemens Winkler, Mike Arnhold, Gregory A. O'Sullivan, Arun Pal, Jonas Said,
Giovanni Marsico, Jean-Marc Verbavatz, Margarita Rodrigo-Angulo, Gabriele Gille, Richard
H. W. Funk & Heinz Reichmann: Environmental toxins trigger PD-like progression via
increased alpha-synuclein release from enteric neurons in mice. In: Nature Scientific
Reports, doi:10.1038/srep00898,
www.nature.com/srep/2012/121130/srep00898/full/srep00898.html)
Kontakt:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
www.uni-dresden.de
umg 2013; 26(1): Magazin: Online-Version, www.umwelt-medizin-gesellschaft.de, UMG Verlag.
Herunterladen