Musikalische Post im Brass-Band-Format

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WB
Dienstag, 12. April 2016, Willisauer Bote, Nr. 29
Wiggertal
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Musikalische Post im Brass-Band-Format
PFAFFNAU Die Musikgesellschaft lud dieses Wochenende
zum Jahreskonzert ein. Sie
überzeugte mit musikalischen
Delikatessen aus aller Welt,
Uraufführung inklusive.
von Meret Hartmann
Ein Held in Grossaufnahme, er stürzt
sich einen gefährlichen Wasserfall
hinab, findet die grosse Liebe, lässt
sich jedoch nicht lange festhalten und
stürzt sich gleich ins nächste Abenteuer durch den Dschungel. Das Wiggertaler Jugendblasorchester eröffnete das
musikalische Abenteuer, welches das
Jahreskonzert der Musikgesellschaft
Pfaffnau werden würde, mit diesem abwechslungsreichen Stück «Adventure»
von Markus Götz.
Volle Punktzahl,
wenns nach dem Publikum geht
Die MG Pfaffnau nahm dann das Publikum und die Bühne mit der Festkomposition des Eidgenössischen Musikfestes 2006 in Luzern «A Salute From
Lucerne» von Christoph Walter sofort
für sich ein. Unweigerlich entführte
diese Komposition an einen sonnigen
Morgen auf der Kapellbrücke in Luzern, wenn man mit wehenden Haaren
darüber läuft und sich dann auf halbem Weg einen Moment Zeit nimmt,
um aufzusehen, über die ausladende
Ecke des KKL-Dachs und die Berge im
Hintergrund liegen sieht. Mit Philip
Sparke' «Saint-Saëns Variations» gaben
die Musikanten einen Vorgeschmack
auf ihren Auftritt am Eidgenössischen
Musikfest in Montreux. In der voll
besetzten Mehrzweckhalle haben die
Pfaffnauer Bläser und Percussionisten
definitiv bereits volle Punktzahl abgeräumt. Für «Rhumba Tromba» von
Klaus Butterstein und «Just a closer
Auch als Sänger machen die Musikanten der MG Pfaffnau eine gute Falle.
Walk» von Alan Fernie stellte Dirigent
Ivo Distel gleich zwei Mal ein kleineres
Ensemble an den Bühnenrand. Natürlich alles eigene Spieler. Mit 39 Musikanten auf der Bühne hat die MG ein
stolzes Repertoire an Talenten für Soloeinsätze. Zuletzt platzierten sich Janine
Frei (Euphonium), Sandra Willimann
und Michelle Hodel (Kornett) am Luzerner Solo- und Ensemblewettbewerb
Luzern unter den besten 20.
Hauseigene Komponistin
Obwohl jedes Stück eine kleine Überraschung bot, werden den Besuchern
wohl zwei Dinge ganz besonders in
Erinnerung bleiben. Die Frauen und
Foto Meret Hartmann
Männer mit den Blechblasinstrumenten und den Drumsticks können nämlich nicht nur ausgezeichnet blasen
und trommeln, sondern auch singen.
Den Beweis lieferten sie, als während
des Stücks «Kongolela», ein rauschendes Werk im afrikanischen Stil von Jan
Magne Forde, alle aufstanden und den
Refrain zum Lied gleich auch selber
sangen. Das Highlight des Abends bot
unbestritten eine Uraufführung einer
Komponistin aus den eigenen Reihen.
Janine Frei hat für ihre Maturaarbeit
ihre vier Lieblinglieder von ABBA in einem Medley für Brass Band arrangiert.
So verliefen «Mamma Mia», «SOS»,
«Does Your Mother Know» und «Money,
Money, Money» zu einem raffinierten
Medley mit flüssigen Übergängen.
Familienangelegenheit
Durch den Abend führte Jrma Küng,
deren Briefkasten auf der Bühne am
Wochenende vom Postboten besonders
oft besucht wurde. Zu jedem Programmpunkt hatte sie aus dem entsprechenden Land eine Postkarte bekommen.
Auch auf den Tischen im Saal lagen
zahlreiche Postkarten. «Sie können sie
ruhig lesen. Die meisten sind von Männern geschrieben, das heisst… nicht
viel Text», witzelte Jrma Küng. Ein
Wort des Lobes richtete sie an Joel Erni
an der ersten Posaune: «Den frage ich
nachher in der Bar, ob er nächstes Jahr
die Ostereier suchen würde. Haben Sie
gesehen, wie er die Töne findet? Der findet alles!» Und wenn schon von den einzelnen Mitgliedern gesprochen wird:
Ein Blick auf die Besetzungsliste zeigt
sehr anschaulich, wer die MG Pfaffnau
eigentlich ist. Nicht nur sind viele der
Bläser und Percussionisten einer jungen Generation angehörig, einige tragen auch den gleichen Familiennamen.
Vier Erni- und zwei Zurfluh-Gebrüder,
zwei Paar Schwizers und ein Quartett
Scheideggers sind anzutreffen. Das
Musizieren in der MG Pfaffnau scheint
eine Leidenschaft zu sein, die sich zur
Familientradition entwickelt.
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