Meerbusch-Osterath Wohnquartier ehemalige Barbara-Gerretz-Schule Nichtoffener einphasiger städtebaulicher Wettbewerb nach RPW 2013 Dokumentation Meerbusch-Osterath Wohnquartier ehemalige Barbara-Gerretz-Schule Nichtoffener einphasiger städtebaulicher Wettbewerb nach RPW 2013 Dokumentation Meerbusch-Osterath Wohnquartier ehemalige Barbara-Gerretz-Schule Nichtoffener einphasiger städtebaulicher Wettbewerb nach RPW 2013 | Dokumentation Ausloberin Stadt Meerbusch Stadtplanung und Bauaufsicht Wettbewerbsbetreuung pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH Hörder Burgstraße 11 | 44263 Dortmund in Zusammenarbeit mit der Stadt Meerbusch Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämt­ liche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Inhalt 7 Grußwort 8 Der Wettbewerb: Anlass, Ziele und Ergebnis 8 Die Wettbewerbsaufgabe 10 Das Verfahren 14 Wettbewerbsteilnehmer 1. Preis 16 Schultz-Granberg Städtebau + Architektur, Berlin, mit bbz landschaftsarchitekten, Berlin 2. Preis 22 Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure PartmbB, Düsseldorf, mit KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Duisburg 28 Anerkennung FABRIK·B Architekten, Berlin, mit Tünnemann Landschaftsarchitektur GbR, Nürtingen, und Ripperger Stadtplaner / Architekt, Köln 34 2. Rundgang 44 1. Rundgang 50 Ausblick und weiteres Vorgehen | Empfehlungen Das Wettbewerbsgebiet 6 VORWORT Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Ortszentren versteht man nicht von ungefähr als Kern, als Herzstück je­ der Stadt, jedes Dorfes. Das Zentrum gibt dem Ort Gesicht und Identität, es ist maßgeblich für Lebensqualität und Wohlgefühl. Entsprechend hoch ist die Verantwortung bei der Planung und Gestaltung. Das Areal zwischen Hochstraße und Fröbelstraße in Osterath, in dessen Überplanung wir mit dem vorliegenden Städtebaulichen Wettbewerb sehr frühzeitig eingestiegen sind, ist so ein Herzstück: städtebaulich hoch interessant in der Ortsmitte gelegen, umgeben von Einzelhandel, Gastronomie und Kirche soll hier ein attraktives Quartier entstehen, das in einer gehaltvollen Architektursprache modernen Wohnbedürfnissen Rechnung trägt. Mit Blick auf die demografische Entwicklung soll das Quartier vor allem auch der Altersgruppe 65plus, die das geräumigere Eigenheim aufgeben möchte, zentrale, attraktive und barrierefreie Wohnangebote machen. Identitätsstiftende Elemente wie die Fassade der ehemaligen BarbaraGerretz-Schule und der Steigerturm der Feuerwache sollen als Akzente des Quartiers erhalten bleiben. Die beteiligten Büros haben elf spannende und städtebaulich richtungs­ weisende Entwürfe vorgelegt, die uns hochinteressante Perspektiven für die künftige Gestaltung dieses Filetstücks geliefert haben. Nach intensi­ ver Diskussion, Abwägung und Bewertung wurden die Preise vergeben. In dieser Dokumentation finden Sie sowohl die Ideen der beiden erstplat­ zierten Wettbewerber, als auch die Entwürfe, die das Preisgericht mit ei­ ner Anerkennung belohnt hat. Auf der Basis des erstplatzierten Entwurfs, so bin ich überzeugt, können wir mit Freude und Energie in das weitere Planungsverfahren einsteigen. Angelika Mielke-Westerlage Bürgermeisterin der Stadt Meerbusch 7 Der Wettbewerb: Anlass, Ziele und Ergebnis Nach der Aufgabe der katholischen Grund­ schule Barbara-Gerretz-Schule und mit der beabsichtigten Verlagerung der Feuerwehr steht eine zentrale Fläche in Meerbusch-Oste­ rath für eine städtebauliche Entwicklung zur Verfügung. In der Nähe des Haltepunktes Meerbusch-Osterath und von öffentlichen und privaten Versorgungseinrichtungen soll auf der etwa 3,2 ha großen Fläche ein qualitätvol­ les innerstädtisches Wohnquartier entstehen. Hierfür lobte die Stadt Meerbusch einen städ­ tebaulichen Wettbewerb aus. Mit ihm sollten nicht nur die bestmögliche städtebauliche Lösung und eine schrittweise Umsetzung auf­ gezeigt werden, sondern auch vor dem Hin­ tergrund des demografischen Wandels unter anderem Aussagen zu zeitgemäßen Wohnfor­ men, zur Ausbildung des öffentlichen Raums, zu einer möglichen Architektursprache und zu potenziellen Nutzergruppen gemacht werden. Die Jury hat dem ersten Preisträger Empfeh­ lungen für die weitere Bearbeitung mitgege­ ben. Der nun zu überarbeitende städtebau­ liche Entwurf wird dann Grundlage für die wei­ tere Planung und die Investorensuche sein. Die Wettbewerbsaufgabe Das Wettbewerbsgebiet Das Wettbewerbsgebiet grenzt unmittelbar an das Ortszentrum. Es reicht von der Frö­ belstraße im Westen bis zur Hochstraße und Krefelder Straße im Osten. Nördlich schließt sich ein kleinteiliges Wohngebiet an, südlich der am Bommershöfer Weg gelegene REWEMarkt. Das Gebiet umfasst die Flächen der (inzwischen aufgegebenen) Barbara-GerretzSchule, der Feuerwehr, die mittelfristig ihren Standort verlagern wird, und weitere städti­ sche sowie private Flächen. Ziele und Aufgaben Die im Wettbewerbsverfahren erarbeitete städtebauliche Lösung und die darauf auf­ bauende Weiterbearbeitung sollen Basis für ein anschließendes Bauleitplanverfahren sein. Für die Fläche und das Gebäude der ehema­ ligen Barbara-Gerretz-Schule sind sie zudem Grundlage für die geplante Investorensuche. Am 10. Januar 2017 prämierte das Preisge­ richt unter dem Vorsitz von Professor Kuni­ bert Wachten den Entwurf der Berliner Bü­ ros Schultz-Granberg Städtebau + Architek­ tur und bbz landschaftsarchitekten mit dem ersten Preis. Von insgesamt elf eingereich­ ten Arbeiten erfüllte er am besten die hohen Anforderungen an die städtebauliche Gestal­ tung des neuen Quartiers, an das gewünschte Wohnangebot und an die Möglichkeiten einer gestaffelten Umsetzung. 8 Städtebau und Architektur ––Einbindung des Quartiers in das Stadt­ gefüge ––Schaffung eines städtebaulich und archi­ tektonisch vorbildlichen Wohnquartiers ––Gestaltung der Quartierseingänge ––Ermöglichen einer dem Ort angemessenen Dichte bei Einhaltung der Obergrenzen gemäß § 17 BauNVO ––Aussagen zu einer möglichen Verdichtung auf den privaten Grundstücken ––hochwertige Gestaltung der Bebauung in einer zeitgemäßen und qualitätvollen Architektursprache ––Berücksichtigung einer stufenweisen Ent­ wicklung ––vollständiger oder teilweiser Erhalt des alten Schulgebäudes Freiraum ––hohe Gestalt- und Nutzungsqualitäten des Freiraums und des Wohnumfeldes ––Angebot an attraktiven und gut nutzbaren öffentlichen Räumen, Frei- und Grünflä­ chen mit weitgehender Barrierefreiheit ––Vernetzung von Freiräumen und Wege­ führungen, insbesondere Anbindung des Stadtteilparks ––Erhalt und Einbeziehen des erhaltenswer­ ten Baumbestands ––Barrierefreiheit des Außenraums ––fußgänger- und fahrradfreundliche Gestal­ tung ––Aussagen zur Qualität und Art der priva­ ten Freiräume (Nutzung, Zugänglichkeit) Nutzungen ––Angebote für innerstädtisches Wohnen mit hoher Nutzungsqualität und Barrierefrei­ heit ––vielfältige Wohnformen für verschiedene Zielgruppen (Wohnen im Alter, Wohnen für Familien, Wohnen für Einpersonenhaushal­ te), vorrangig in Mehrfamilien- und Stadt­ häusern ––Barrierefreiheit, Kinder- und Senioren­ freundlichkeit ––Aussagen zum Umgang mit dem Schul­ gebäude ––Überlegungungen für wohnergänzende Nutzungen sind vorstellbar, wenn sie um­ setzungsorientiert und wirtschaftlich trag­ fähig sind Verknüpfung und Erschließung ––Aussagen zur verkehrlichen Erschließung ––Entwicklung eines sinnfälligen Erschlie­ ßungskonzeptes mit Vorschlägen zu den Anschlusspunkten an das Straßennetz ––Angebot eines internen Erschließungs­ systems mit hohen Nutzungs- und Aufent­ haltsqualitäten, die über die reine Ver­ kehrs­erschließung hinausgehen ––Integration des ruhenden Verkehrs in Tief­ garagen ––Angebot an (oberirdischen) Besucherstell­ plätzen ––Integration der bestehenden Stellplatzan­ lage in die Quartiersentwicklung ––Verknüpfung des Quartiers mit dem über­ geordneten Radwegenetz ––Entwicklung eines feinmaschigen Fuß­wege­ netzes auch zur Anbindung an das Ortszen­ trum, die umliegenden Quartiere und die Freiräume ––Berücksichtigung der erforderlichen Feuer­ wehrbewegungsflächen ––Angebot an Fahrradstellplätzen Energieeffizienz, Ver- und Entsorgung ––kompakte und flächensparende Bauweise als Voraussetzung für Energieeffizienz ––Möglichkeiten zu einer klimafreundlichen Energieversorgung ––Entwässerung nach Trennsystem ––soweit möglich Aussagen zum Umgang mit Regenwasser Umsetzung und Wirtschaftlichkeit ––städtebauliches Konzept für das gesamte Wettbewerbsgebiet ––Umsetzungsmöglichkeit in sinnvollen Ent­ wicklungs- und Bauabschnitten ––Berücksichtigung der Belange der — befris­ tet am Standort verbleibenden — Feuer­ wehr in einem ersten Bauabschnitt ––Berücksichtigung der Eigentumsverhält­ nisse ––wirtschaftlich tragfähige Flächennutzung 9 Kolloquium am 6. September 2016 Das Verfahren Der Wettbewerb wurde als nichtoffener ein­ phasiger städtebaulicher Wettbewerb nach der „Richtlinie für Planungswettbewerbe RPW 2013“ ausgelobt. Der Wettbewerb richtete sich an Bewerber bzw. Bewerbergemeinschaf­ ten, die die Fachdisziplinen Stadtplanung oder Architektur und Landschaftsarchitektur abde­ cken. Vier Bewerber bzw. Bewerbergemein­ schaften wurden von der Ausloberin zur Teil­ nahme ausgewählt und eingeladen. 11 weitere wurden in einem Bewerbungsverfahren ermit­ telt. 10 Teilnehmer –– 3pass Architekt/innen und Stadtplaner/in­ nen, Köln, mit stern landschaften, Köln –– ARCHITEKTURBÜRO PAUL BÖHM, Köln, mit Lill + Sparla Landschaftsarchitekten Part­ nerschaft mbB, Köln –– Boris Enning Dipl.-Ing. Architekt BDA Stadtplaner, Köln, mit BIMBERG LANDSCHAFTSARCHITEKTEN BDLA, Iserlohn –– FABRIK·B Architekten, Berlin, mit Tünnemann Landschaftsarchitektur GbR, Nürtingen, und Ripperger Stadtplaner/Architekt, Köln –– hks Jochen König Architekten + Gesamt­ planer GmbH & Co. KG, Aachen, mit Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH, Essen –– h.s.d. architekten bda, Lemgo, mit club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln –– Kohlmayer Oberst Architekten, Stuttgart, mit Glück Landschaftsarchitektur BDLA, Stutt­ gart –– Konrath und Wennemar Architekten Inge­ nieure PartmbB, Düsseldorf, mit KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Duisburg –– MOLESTINA ARCHITEKTEN, Köln, mit FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf –– Eva Reber Architektur + Städtebau, Dort­ mund, mit wbp Landschaftsarchitekten GmbH, Bo­ chum –– ReindersArchitekten BDA, Osnabrück, mit freiRAUMplanung Uwe Gernemann, Hil­ ter-Ebbendorf –– Schultz-Granberg Städtebau + Architektur, Berlin, mit bbz landschaftsarchitekten, Berlin –– SWSARCHITEKTEN, Karlsruhe, mit RAMTHUN LANDSCHAFTSARCHITEKTUR, Baden-Baden –– Theißen Architekten BDA, Dortmund, mit L-A-E Landschaftsarchitekten Ehrig & Partner, Bielefeld –– VSU — Beratende Ingenieure für Verkehr, Städtebau und Umweltschutz GmbH, Her­ zogenrath, mit Dipl.-Ing. Christoph Wieacker, Köln, und Dipl.-Ing. Peter Aubry, Büro für Land­ schaftsplanung Landschaft!, Aachen Elf der zur Teilnahme aufgeforderten Bewer­ bergemeinschaften haben ihre Arbeiten abge­ geben. Sämtliche Arbeiten wurden vom Preis­ gericht durch einstimmigen Beschluss zum Verfahren zugelassen. Vorprüfzeitraum und Prüfer Die Vorprüfung der Wettbewerbsarbeiten er­ folgte durch das Büro pp a|s pesch partner ar­ chitekten stadtplaner GmbH in Zusammenar­ beit mit der Stadt Meerbusch und dem RheinKreis Neuss. Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten Am 10. Januar 2017 tagte das Preisgericht in Meerbusch. Preisrichter –– Prof. Kunibert Wachten, Architekt und Stadtplaner, Dortmund/Aachen (Vorsitz) –– Michael Assenmacher, Architekt, Stadt Meerbusch, technischer Beigeordneter –– Prof. Gerd Aufmkolk, Landschaftsarchi­ tekt, Nürnberg –– Werner Damblon, CDU-Fraktion –– Jürgen Eimer, SPD-Fraktion –– Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeiste­ rin der Stadt Meerbusch –– Joachim Quaß, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen –– Klaus Rettig, FDP-Fraktion –– Prof. Dr. Norbert Schöndeling, Architekt, Technische Hochschule Köln, Fakultät für Architektur –– Kirsten Steffens, Stadtplanerin, Stadt Meerbusch, Leitung Stadtplanung und Bauaufsicht –– Leonore Wolters-Krebs, Architektin und Stadtplanerin, Coesfeld 11 Preisgericht am 10. Januar 2017 Stellvertretende Preisrichter –– Thomas Jung, CDU-Fraktion –– Claus Klein, Architekt, Stadt Meerbusch, Leitung Service Immobilien –– Nicole Niederdellmann-Siemes, SPD-Frak­ tion –– Jürgen Peters, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen –– Prof. Kathrin B. Volk, Landschaftsarchi­ tektin, Detmold Beratende Mitglieder –– Dieter Schmoll, Architekt, UWG-Fraktion –– Manfred Weigand, (für) pro Osterath e.V. Vorprüfer –– Petra Fischer, Stadt Meerbusch, Fachbe­ reich 4, Abteilungsleitung Stadtplanung –– Rita Neitzert, Stadt Meerbusch, Fachbe­ reich 4, Stadtplanung –– Marcus Hons, Rhein-Kreis Neuss, Brand­ schutzdienststelle, Grevenbroich –– Andreas Bachmann, pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH, Dortmund –– Sabine Isenberg, pp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbH, Dortmund 12 Zur Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten wurden die in der Auslobung angeführten Pla­ nungsziele und Anforderungen herangezogen: Gestalterische, räumliche und Nutzungsqualitäten, insbesondere –– die entwurfsbestimmende Grundidee und Entwicklungsziele –– die Einbindung in den Stadtraum –– die Vernetzung mit der Umgebung und ih­ ren Nutzungen –– städtebauliche und stadträumliche Quali­ tät –– Gestalt- und Nutzungsqualitäten des Frei­ raums –– Verteilung von Baumassen und Maßstäb­ lichkeit –– Gestalt- und Grundrissqualität der Wohn­ gebäude –– Barrierefreiheit, Kinder- und Senioren­ freundlichkeit Funktionale Aspekte, insbesondere –– Funktionsfähigkeit der äußeren und inne­ ren Erschließung und der Stellplatzlösun­ gen –– Sicherung der planungsrechtlichen Um­ setzbarkeit –– Energieeffizienz –– Einhaltung der städtebaulichen Vorgaben und Restriktionen Wirtschaftlichkeit und Umsetzung, insbesondere –– Wirtschaftlichkeit des städtebaulichen Ent­ wurfs –– Umsetzungsmöglichkeit in Bauabschnitten, –– Flexibilität Rangfolge und Preisverteilung Das Preisgericht beschloss einstimmig, wegen der geringeren Anzahl eingereichter Arbeiten die Anzahl der Preise und Anerkennungen an­ zupassen. Aufgrund der Qualitäten der Arbei­ ten beschloss das Preisgericht die folgende Rangfolge: 1. Rang Schultz-Granberg Städtebau + Architektur, Berlin, mit bbz landschaftsarchitekten, Berlin 2. Rang Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure PartmbB, Düsseldorf, mit KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Duisburg 3. Rang FABRIK·B Architekten, Berlin, mit Tünnemann Landschaftsarchitektur GbR, Nürtingen, und Ripperger Stadtplane/Archi­ tekt, Köln Das Preisgericht beschloss einstimmig, die ausgelobte Wettbewerbssumme in Höhe von 27.000 Euro wie folgt zu verteilen: 1. Preis 1 4.000 Euro (brutto) 2. Preis 9.000 Euro (brutto) Anerkennung 4.000 Euro (brutto) 13 Wettbewerbsteilnehmer Preisträger 1. Preis Schultz-Granberg Städtebau + Architektur, Berlin, mit bbz landschaftsarchitekten, Berlin 2. Preis Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure PartmbB, Düsseldorf, mit KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Duisburg Anerkennung FABRIK·B Architekten, Berlin, mit Tünnemann Landschaftsarchitektur GbR, Nürtingen, und Ripperger Stadtplaner / Architekt, Köln 2. Rundgang Eva Reber Architektur + Städtebau, Dortmund, mit wbp Landschaftsarchitekten GmbH, Bochum 3pass Architekt/innen und Stadtplaner/innen, Köln, mit stern landschaften, Köln 1. Rundgang Theißen Architekten BDA, Dortmund, mit L-A-E Landschaftsarchitekten Ehrig & Partner, Bielefeld 14 ARCHITEKTURBÜRO PAUL BÖHM, Köln, mit Lill + Sparla Landschaftsarchitekten Partner­ schaft mbB, Köln Kohlmayer Oberst Architekten, Stuttgart, mit Glück Landschaftsarchitektur BDLA, Stuttgart hks Jochen König Architekten + Gesamtplaner GmbH & Co. KG, Aachen, mit Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH, Essen Boris Enning Dipl.-Ing. Architekt BDA Stadtpla­ ner, Köln, mit BIMBERG LANDSCHAFTSARCHITEKTEN BDLA, Iserlohn VSU - Beratende Ingenieure für Verkehr, Städ­ tebau und Umweltschutz GmbH, Herzogenrath, mit Dipl.-Ing. Christoph Wieacker, Köln, und Dipl.-Ing. Peter Aubry Büro für Landschaftspla­ nung Landschaft!, Aachen 15 1. Preis Schultz-Granberg Städtebau + Architektur, Berlin, mit bbz landschaftsarchitekten, Berlin Auszug aus dem Erläuterungsbericht Ein typologisches Ensemble von Stadtvillen ergänzt behutsam den vorhandenen Bestand und lässt Raum für ein Wegenetz wichtiger Verknüpfungen in die umliegende Stadt. Am zentralen Wegekreuz entsteht der mit den alten Platanen flankierte Quartiersplatz als neue Adresse nördlich der Innenstadt. Wohn­ bereiche mit Gärten und Gemeinschaftsflä­ chen bilden eine hohe Aufenthaltsqualität. Am nördlichen Rand des Quartiersplatzes entstehen größere zusammenhängende Bau­ felder, die flächeneffizient entwickelt werden können. Vor allem in diesem Bereich befin­ den sich Stadtvillen. Durch die unregelmäßi­ gen Grundstückzuschnitte und die Aufteilung in Entwicklungsetappen sind die baulichen Er­ gänzungen nach Vorgabe der Abstandflächen maßgeschneidert eingefügt. Sie nehmen vor­ handene Winkel auf und bilden eine Vielfalt an Typologien, die sich an die jeweilige Situation anpassen. Diese können schrittweise in den vorgegebenen Etappen baulich unabhängig errichtet werden, bilden jedoch durch Kuba­ tur und Anordnung ein charaktervolles städte­ bauliches Ensemble. Es entsteht eine Familie von Solitären, die im nördlichen Bereich durch Reihen- und Dop­ pelhäuser ergänzt werden. Beurteilung durch das Preisgericht Entwurfsprägend ist auf den ersten Blick die Anordnung der prismenförmigen Baukörper. Diese ermöglicht eine nicht uninteressante Raumbildung für den gemeinschaftlichen Be­ reich. Bei näherer Betrachtung überzeugt der Entwurf durch die Anordnung und Verknüp­ fung öffentlicher Räume sowie durch deren sorgfältige, ortsangemessene Gestaltung. Durch die Gemeinschaftsgärten und die Pri­ vatgärten können qualitätvolle Außenbereiche entstehen. Die alte Schule begrenzt mit ihrer 16 Fassade eindeutig den öffentlichen Raum. Die Baukörper lassen unterschiedliche und ab­ wechslungsreiche Wohnungsgrößen zu. Nach­ vollziehbar ist auch die städtebauliche Anbin­ dung der Freiräume an das Umfeld. Gelungen ist die Beibehaltung und Form des alten Schul­ gartens mit Integration des Steigerturms. Es bleibt jedoch fraglich, ob die Baukörper in dieser Form realisiert werden können. Dies wäre jedoch für die architektonische Beson­ derheit und die Qualität der gemeinschaftli­ chen Freiräume nicht unerheblich. Die gemeinschaftlichen und öffentlichen Räume sind deutlich zoniert und lassen eine hohe Qualität erwarten. Hervorzuheben ist, dass die bestehenden Platanen erhalten wer­ den und richtig in die Hofsituation eingebun­ den sind. Die Erschließung erfolgt überwiegend über drei Tiefgaragen. Dies hat zur Konsequenz, dass das Quartier großteils autofrei bleibt mit guter Funktionalität für den Fußgänger- und Radverkehr. Es stellt sich jedoch die Frage, ob in der Umsetzung die Anordnung der Tiefga­ ragen tragfähig ist. Der Vorschlag zur Gestaltung des öffentli­ chen Raumes im Sinne der Integration in den Osterather Ortsteil wird positiv hervorgeho­ ben. Das Stellplatzangebot ist ausreichend, auch wenn einige Stellplätze des REWE-Marktes aufgegeben werden. Hinsichtlich der Eigentümerstruktur ist eine Realisierung in drei Bauabschnitten möglich. Der Beitrag überzeugt durch seine robuste städtebauliche Grundstruktur und lebt von den raumbildenden Baukörperformen. Den­ noch zeigt er so viel Flexibilität, hier auch eine andere als die gewählte Bauform städtebau­ lich qualitätvoll integrieren zu können. Städtebauliches Gestaltungskonzept 17 Lage Exemplarischer Grundriss kategorie/Typus Umbau Schule Stadtvilla — kurzer Typ Stadtvilla — langer Typ Zeile Reihen Exemplarische Grundrisse: Flexible Typologie 18 | 1. Preis · Schultz-Granberg Städtebau + Architektur, Berlin, mit bbz landschaftsarchitekten, Berlin Ansicht Nord | Blick auf die nördliche Platzkante Ansicht Ost | Blick auf den alten Steigerturm Richtung Osten 19 Entwicklungsstufe 1: Schule Zunächst kann das Schulgebäude umge­ baut werden. Hierzu gehört der Anbau des 2. rückwärtigen Treppenhaus an den nörd­ lichen Teil von 1942. Nach Roden der nörd­ lichen Platanenreihen und Rückbau der für den Abriss vorgesehenen Gebäudeteile der Schule lassen sich vier Neubauten mit einer Grundfläche von 1100 m2 und ca. 42 Wohnun­ gen realisieren. Der Parkplatz nördlich von Rewe bleibt erhalten bis zum Wegzug der Feuerwehr. Der Quartiersplatz ist im westli­ chen Teil realisierbar. Die Hauptwegeverbin­ dungen sind in westliche und südliche Rich­ tung realisierbar. Die östliche Wegeverbin­ dung Richtung Stadtpark ist über das Feuer­ wehrgelände möglich. Eine Lärmschutzwand zur Feuerwehr und zum vorhandenen Park­ platz lässt sich integrieren. Entwicklungsstufe 2: Feuerwehr Nach dem Wegzug der Feuerwehr kann in einem Zug der Bereich nördlich von Rewe entwickelt werden: Zunächst wird der be­ stehende Parkplatz auf das nötige Maß ver­ kleinert und nach Abriss der Feuerwehrge­ bäude Richtung Osten verlängert. Der Feu­ erwehrturm wird freigestellt und bleibt als Landmarke erhalten. Fünf Neubauten mit 1500 m2 Grundfläche und ca. 50 Wohnungen lassen sich realisieren. Mit Einbezug des pri­ vaten Flurstücks Nr. 33 lassen sich drei wei­ ter Gebäude (eingestrichelt) im nördlichen Bereich und die wichtige Wegeverbindung Richtung Hoterhof realisieren. Dies ist vor­ behaltlich Einigung mit dem Eigentümer des Grundstückes im Sinne eines städebaulichen Ensembles wünschenswert. Wegeverbindungen Der Quartiersplatz liegt an der Kreuzung der beiden Hauptwegever­ bindungen und bildet den Mittelpunkt des neuen Quartiers. In alle vier Himmelsrichtungen lassen sich schnell und direkt angrenzende Gebie­ te erreichen: im Süden Ortszentrum und Kirche, im Westen Schule und Kindergarten, im Osten: Stadtpark und Bahnhof und im Norden zum Hotel. Entwicklungsstufe 3: Private Gärten Private Gärten spielen eine besondere Rolle im Stadtumbau. Oft entstehen bauliche Ver­ änderung und Nachverdichtungen auf Initia­ tive der Bewohner selbst: Anbauten, energe­ tische Sanierungen, Aufstockungen, Umbau­ ten, Grundstücksteilungen etc. gehören zu den typischen Erscheinungen in einer sol­ chen Situation. Die Frage nach dem Entwick­ lungspotenzial und dem Interventionserfor­ dernis durch die kommunale Planung lässt sich im Rahmen einer Aktivierungs- und Pro­ zessstrategie mit den Eigentümern ausloten. Dieser Beitrag geht davon aus, dass eine zu­ mindest teilweise Zusammenlegung der Grundstücke möglich und gewünscht ist und Bauformen einen angemessenen Übergang vom urbaneren südlichen Teil des Projektge­ bietes in das nördlich gelegene EFH Gebiet zulassen. Mit diesen Annahmen wären ca. 26 weitere Wohnungen möglich. Verkehr Autoverkehr wird weitestgehend aus dem Gebiet herausgehalten. Zufahrten von den umgebenden Straßen binden ebenerdige Park­ plätze und Tiefgaragen an. Lediglich für Feuerwehr und Möbelwa­ gen ist der Quartiersplatz zugänglich. An strategischen Punkten sind Car-Sharing Stationen vorgesehen. 20 | 1. Preis · Schultz-Granberg Städtebau + Architektur, Berlin, mit bbz landschaftsarchitekten, Berlin Städtebauliche Einbindung 21 2. Preis Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure PartmbB, Düsseldorf, mit KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Duisburg Auszug aus dem Erläuterungsbericht Das (…) Konzept der Entwicklungsstufen führt zur Ausbildung kleinteiliger, für Meerbusch üblicher Baugruppen. Das dörfliche Ortsbild bleibt erhalten. Der Ortskern von MeerbuschOsterath wächst ein Stück weit nach Norden. Daher ist die hier übliche Dichte von drei bis vier Geschossen auch um den Quartiersplatz angemessen. Zu den Rändern hin, insbesonde­ re zum nördlich angrenzenden Wohngebiet hin nimmt die Dichte schnell ab. 2- bis 3-ge­ schossige Gebäude dominieren hier. Als Ursprung der Vernetzungslinien ent­ steht am Schnittpunkt der Wegeverbindun­ gen ein Quartiersplatz als Grüne Mitte. Pflanz­ schollen, Sitzgelegenheiten und Spielflächen machen diesen verkehrsfreien Aufenthalts­ raum zur lebendigen Mitte im Quartier für Jung und Alt. Kleine Plätze im Quartier wer­ den als baumüberstandene Trittsteine ausge­ bildet: kleinformatiges, identitätsstiftendes Spiel und Aufenthalt lassen hier eine differen­ zierte Raumbildung zu. Wohnraumbezogene Freiräume ergänzen das grüne Passepartout des Quartiers. Es wird Wert auf robuste Baustrukturen mit einfachen Geometrien in einer für den Woh­ nungsbau gängigen Gebäudetiefe von 11 m ge­ legt. Beurteilung durch das Preisgericht Dem Beitrag gelingt im Grundsatz die Lösung der gestellten Aufgabe, nämlich die Konzep­ tion eines städtebaulichen Grundgerüstes in schwieriger Lage auf Grundstücken unter­ schiedlichen Charakters. In unmittelbarer Nähe zur Ortsmitte Meer­ busch-Osterath werden Wohnungen in einer wünschenswerten Anzahl angeboten. Diese 22 sind in differenziert ausgeformten und von der Höhe angemessenen Gebäuden unterge­ bracht. Sie gruppieren sich um einen gut pro­ portionierten Platz, der als zentraler öffentli­ cher Raum eine gewisse Mittelpunktfunktion einnehmen kann. Dem Schulgebäude an die­ ser Stelle eine besondere Nutzung zu geben, ist richtig und unterstützt die Bedeutung des kleinen Platzes. Die Vorschläge zum Umbau sind in der dargestellten Form konstruktiv und vom geforderten Umfang her nicht möglich. Das Wohnangebot wird an den Übergän­ gen und in den nördlich anschließenden Gär­ ten durch Reihen- und Stadthäuser ergänzt, dabei erscheint die Anordnung eines weiteren Mehrfamilienhauses in den nördlichen Gärten zu massiv. Trotz Binnenlage gelingt die Vernetzung mit den angrenzenden Stadtvierteln, z. T. aber mit einer allzu verwinkelten Führung. Die Verkehrserschließung mit dem Verzicht auf die Durchfahrbarkeit für PKW ist gut ge­ löst. Die Stellplätze für die Wohnungen wer­ den in Tiefgaragen angeboten, die oberirdisch angeordneten Parkplätze sind in der darge­ stellten Disposition unbefriedigend. Die Teilung in Bauabschnitten ist grund­ sätzlich möglich, Probleme entstehen an der Schnittstelle zwischen den Häusern A5 und B1. Schon mit der Realisierung eines ersten Bauabschnittes entsteht ein in sich schlüssi­ ges Teilquartier, die Bildung eines Torsos wird vermieden. Angesichts der Anzahl der Woh­ nungen, des Verhältnisses von öffentlichen Räumen und Bauland erfüllt der Entwurf die Bedingungen der Wirtschaftlichkeit. Der Entwurf ist flexibel, robust und ent­ wicklungsfähig, für weitere vertiefende Be­ trachtungen allerdings behaftet mit den be­ schriebenen Mängeln. Städtebauliches Gestaltungskonzept 23 03.Riegel 04.Winkel 01.Pflegewohngemeinschaft 02.Punkthaus 01.Pflegewohngemeinschaft ehemalige Barbara-Gerretz-Schule Erdgeschoss Regelgeschoss Dachgeschoss Erdgeschoss Regelgeschoss Staffelgeschoss Erdgeschoss Regelgeschoss Staffelgeschoss Erdgeschoss Regelgeschoss Staffelgeschoss 02. Punkthaus 03. Riegel 04. Winkel 24 | 2. Preis · Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure PartmbB, Düsseldorf, mit KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Duisburg Weg Bestandsgebäude Quartiersweg Pflegewohngemeinschaft Quartiersplatz Quartiersplatz ehem. Feuerwehr Steigerturm ehem. Feuerwehr Schnitt A-A Schnitt B-B 25 Landschaftsplanung ppQualitäten des Stadtteilparks prägen die neue Quartiersmitte ppSchaffung einer „grünen Mitte“ ppPflanzschollen, Sitzgelegenheiten und Spielflächen schaffen lebendige Mitte ppkleine Plätze, sogenannte „Trittsteine“, gliedern die Wege durchs Quartier ppBaumbestandene Rad- und Fußgängerver­ bindungen stärken die lokale Einbindung des Quartiers Erschließung ppErschließung Individualverkehr über „Am Hoterhof“ von Norden bzw. Fröbelstraße ppWendemöglichkeit nördlich des Quartiers­ platzes; keine Durchfahrung des Quartiers ppTiefgaragenzufahrten über „Am Hoterhof“ und Fröbelstraße ppTG Entwicklungsstufe 2 wird gekoppelt mit TG Entwicklungsstufe 1 ppDurchquerung des gesamten Areals mit dem Fahrrad und fußläufig möglich Rettung | Entsorgung ppQuartier für Feuerwehr und Müllfahrzeuge befahrbar ppGebäude mit II oder II+SG werden über die viertellige Steckleiter der Feuerwehr ent­ fluchtet ppGebäude mit III+SG werden direkt angefah­ ren und über die Drehleiter der Feuerwehr entfluchtet ppEntsorgung des Mülls an zentralen Sammel­ stellen 26 | 2. Preis · Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure PartmbB, Düsseldorf, mit KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Duisburg sofort kurzfristig Entwicklungsstufe 1_a Entwicklungsstufe 1_b mittelfristig langfristig Entwicklungsstufe 2 Entwicklungsstufe 3 27 Anerkennung FABRIK·B Architekten, Berlin, mit Tünnemann Landschaftsarchitektur GbR, Nürtingen, und Ripperger Stadtplaner/Architekt, Köln 28 Auszug aus dem Erläuterungsbericht Beurteilung durch das Preisgericht Das Wohnquartier ist durch seine vorgeschla­ gene Architektur- und Freiraumgestaltung als eigenständiges Ensemble erkennbar, fügt sich jedoch in Formensprache, Material und Kör­ nigkeit in seine Umgebung ein. Alle Gebäude interpretieren die prägende Dachform des Satteldaches in Osterath in zeitgemäß klarer Formensprache. Das homogene und dennoch lebendige Material des Mauerwerkes lehnt sich an dem historischen Ortskern an und un­ terstützt die plastische Ausformulierung der Wohngebäude. Maßstabsgerechte und den Sehgewohnheiten entsprechende Zitate wie Klappläden, Sitz- und Vorgartenmauern, Baumpflanzungen und Wegebeläge führen die Geschichte des neuen Wohnquartiers „Ehema­ lige Barbara-Gerretz-Schule“ in eine lebendige Gegenwart. Die drei Wohntypologien Einfamilien-, Rei­ hen- und Mehrfamilienhaus ermöglichen ein ausgeglichenes Wohnangebot für verschiede­ ne Altersgruppen und Haushaltsgrößen. Der Aspekt des altersgerechten barrierefreien Wohnens am Quartiersparken und in der Frö­ belstraße wird durch die Nähe zum Ortszen­ trum und die fußnahen Einkaufsmöglichkeiten berücksichtigt. Die Reihenhäuser ermöglichen ein preisgünstigeres Wohnen für Familien mit Eigengarten und Stellplatz. Die Einfamilien­ häuser im Norden runden das differenzierte Wohnangebot ab. Der Entwurf ist gekennzeichnet durch eine re­ lativ geringe Dichte, daher kann auf Tiefgara­ genplätze verzichtet werden. Dies wird er­ reicht durch die Vielzahl der Plätze — insge­ samt vier —, denen allerdings die Aufenthalts­ qualität fehlt. Der Quartiersplatz hat beispiels­ weise keine Sichtbeziehung zur Schule. Der Wohnhof bietet als gemeinschaftlicher Platz keine besondere Aufenthaltsqualität als Er­ gänzung zu den privaten Gärten. Der Entwurf nimmt Rücksicht auf die An­ dienung des REWE-Marktes. Es werden keine Immissionen für die Bewohner erwartet. Aller­ dings sind die Südseiten des Mehrfamilienhau­ ses auf den Parkplatz ausgerichtet. Entgegen der Wettbewerbsaufgabe weist der Entwurf lediglich 30 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern auf, 34 Wohneinheiten werden in Einfamilienhäusern angeboten. So­ mit werden weitaus weniger Wohneinheiten im Mehrfamilienhaussegment angeboten als seitens der Auslobung gewünscht. Durch die Umwandlung von Einfamilien- zu Mehrfamili­ enhäusern wäre zwar die Anzahl der Wohnein­ heiten zu erhöhen, allerdings müsste dann auch eine Lösung für den ruhenden Verkehr gefunden werden. Positiv ist zu erwähnen, dass der Entwurf sich städtebaulich gut in die Umgebungsbe­ bauung einfügen würde. Auch eine zeitver­ setzte Realisierung wäre möglich. Städtebauliches Konzept Querschnitt A Längsschnitt B 29 Funktionales Konzept 30 | Anerkennung · FABRIK·B Architekten, Berlin, mit Tünnemann Landschaftsarchitektur GbR, Nürtingen, und Ripperger Stadtplaner/Architekt, Köln Wohnhöfe Materialien Fassade Wohngebäudetypen Umnutzung Barbara-Gerretz-Schule EG + 1. OG DA Reihenhaus EG 1. OG DG DA Mehrfamilienhaus EG – 2. OG DA Einfamilienhaus EG OG DA 31 Städtebauliche Einbindung Wegenetz Fußgänger Freiraum/Grünplan Entwicklungsstufen 32 | Anerkennung · FABRIK·B Architekten, Berlin, mit Tünnemann Landschaftsarchitektur GbR, Nürtingen, und Ripperger Stadtplaner/Architekt, Köln Historische Gedächtnisorte/Einsprengsel Öffentlicher Raum/Platzfolgen Erschließung MIV 33 2. Rundgang Eva Reber Architektur + Städtebau, Dortmund, mit wbp Landschaftsarchitekten GmbH, Bochum Auszug aus dem Erläuterungsbericht Mit der Neubebauung wird im 2. BA ein Quar­ tiersplatz um den Feuerwehrturm geschaffen, der als Gelenk im Stadtquartier fungiert: er nimmt die Verbindung zum Stadtpark nach Osten auf, verknüpft nach Süden den Bestand mit dem Platz an der Kirche, führt nach Nor­ den über den neuen Anger in die nördlichen Stadtquartiere und bindet — über die Fugen der Neubebauung — auch den neuen Gemein­ schaftshof mit ein. 34 Es entstehen insgesamt 75 neue Wohnungen, davon 52 Wohneinheiten am neuen Gemein­ schaftsplatz, 15 Reihenhäuser, 4 Doppelhaus­ hälften und 4 Einfamilienhäuser. Für die Be­ wohner am Gemeinschaftsplatz wird ein zu­ sätzliches Angebot im Erdgeschoss als Ge­ meinschaftsraum mit 120 m2 angeboten. Städtebauliches Gestaltungskonzept 35 2. Rundgang 3pass Architekt/innen und Stadtplaner/innen, Köln, mit stern landschaften, Köln Auszug aus dem Erläuterungsbericht Schwerpunkt des Entwurfs liegt im Alten Schulhof und im Bereich der alten Feuerwa­ che. Gemeinsam schaffen sie eine durchlässi­ ge, jedoch lesbare und erfahrbare Raumabfol­ ge mit klaren Merkmalen und klarer Gestal­ tung. Mittels des Pavillongartens an der VHS und einer Begrünung der Verbindung zum Stadtpark wird der öffentliche Charakter des Kerns des Planungsgebietes deutlich. Der ehe­ 36 malige Schulhof bewahrt seinen architekto­ nisch klar geformten Raum, dessen Kanten durch die neuen Baukörper in ähnlicher Di­ mensionierung gebildet werden. Die starke Verbindung zwischen innen und außen, sowohl auf der städtebaulichen Ebene (Quartierinne­ res und Umgebung) als auch auf der architek­ tonischen Ebene (Erdgeschosszone und Hof) bewahrt den lebendigen „Spirit“ des Ortes. Städtebauliches Gestaltungskonzept 37 2. Rundgang Kohlmayer Oberst Architekten, Stuttgart, mit Glück Landschaftsarchitektur BDLA, Stuttgart Auszug aus dem Erläuterungsbericht Vielfältig vernetzt mit der Umgebung über räumliche und bauliche Strukturen und Nut­ zungen entsteht ein fließender Raum ohne fix definierte Raumkanten. Gleichwohl findet sich ein zentraler Anger, ausgebildet als Mitte des neuen Quartiers unter Berücksichtigung der vorhandenen Grünstrukturen. 38 Es entstehen identifikationsstiftende Adres­ sen und Nachbarschaften für die zukünftigen Bewohner. (Haus-)gemeinschaftliche Freiflä­ chen und Gärten fördern das Miteinander; die Erdgeschosszone ist der Quartiermitte zuge­ wandt. Die Bank vor der Tür — ­ wie wir es aus dem Urlaub im Süden kennen und schätzen. Die Gebäude können typologisch vielfältig be­ spielt werden und bieten eine hohe Flexibilität in der Belegungsstruktur. Städtebauliches Gestaltungskonzept 39 2. Rundgang hks Jochen König Architekten + Gesamtplaner GmbH & Co. KG, Aachen, mit Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH, Essen Auszug aus dem Erläuterungsbericht Das Baugebiet zwischen den mit einer Stra­ ßenrandbebauung gesäumten Straßen Frö­ belstraße und Hauptstraße wird homogen mit freistehenden Einzelhäusern bebaut. Es ent­ steht eine homogene und offene Baustruktur, die geprägt ist von Durchlässigkeit und Wege­ vernetzung. Die trapezförmige Grundform der Gebäude leitet sich ab aus den durch die umgebenden Straßen vorgegebenen Richtungen. Sie sind 40 so zueinander angeordnet, dass sich zwischen ihnen auf privaten, halböffentlichen und öf­ fentlichen Flächen unterschiedliche Grünräu­ me und Räume mit urbanem Charakter ent­ stehen. Die Trapezhäuser sind als Dreibund organi­ siert. Teilweise werden hier Maisonettewoh­ nungen angeboten, so dass ein variabel ge­ staltbarer Wohnungsmix mit Wohnungen von 65 m2 bis 125 m2 entsteht. Städtebauliches Gestaltungskonzept 41 2. Rundgang Boris Enning Dipl.-Ing. Architekt BDA Stadtplaner, Köln, mit BIMBERG LANDSCHAFTSARCHITEKTEN BDLA, Iserlohn Auszug aus dem Erläuterungsbericht Das Entrée an der Fröbelstraße bilden zwei winkelförmige Baukörper, die für den geför­ derten Wohnungsbau geeignet sind. Nörd­ lich schließen Stadtvillen als Ensemble aus vier Gebäuden das Gebiet ab. Im Süden wer­ den westorientierte Wohnriegel angeordnet. Der östliche Riegel bildet schon die Platzkan­ te zum „Platz am Turm“. Dieser wird auf der Südseite von einem Winkelbau gefasst, der für Seniorenwohnungen gedacht ist. 42 Das Quartier wird mit einem ausgewogenen Mix unterschiedlicher Haustypen beplant. Maßstäblich am Bestand orientierte Wohnrie­ gel in der Quartiersmitte bieten Flächen für geförderten und freien Wohnungsbau. Am Platz liegen Seniorenwohnungen mit einem Serviceangebot. Als weitere Wohnform wird die Stadtvilla mit hochwertigem Wohnen in zentraler Lage angeboten. Von dieser Wohn­ form werden insbesondere auch „best agers“ angesprochen. Städtebauliches Gestaltungskonzept 43 1. Rundgang Theißen Architekten BDA, Dortmund, mit L-A-E Landschaftsarchitekten Ehrig & Partner, Bielefeld Auszug aus dem Erläuterungsbericht Um dem Thema „Wohnen im Park“ gerecht zu werden, soll der Autoverkehr weitestgehend aus dem Gebiet heraus gehalten werden. Die äußeren Gebäude werden über Spielstraßen an den Rändern des Gebietes erschlossen und erhalten offene Stellplätze. Die Gebäude im Innern werden auf einen Sockel aus „Tief“-Ga­ ragen gestellt, die in der Höhe ca. 1,20 m über Gelände enden und somit natürlich belüftet werden können. 44 Die vorgeschlagenen Baukörper sind im Grund­ riss annähernd quadratisch und somit keiner bestimmten Richtung zuzuordnen. Gleichzei­ tig sollen diese Baukörper nicht parallel zuei­ nander errichtet werden. Hierdurch wird die heterogene Ausbildung des nördlich angren­ zenden Baugebietes mit anderen Mitteln fort­ geführt. Städtebauliches Gestaltungskonzept 45 1. Rundgang ARCHITEKTURBÜRO PAUL BÖHM, Köln, mit Lill + Sparla Landschaftsarchitekten Partnerschaft mbB, Köln Auszug aus dem Erläuterungsbericht Während sich der nördliche Teil mehr der of­ fenen Bebauung des Vororts angliedert, wen­ det sich der Bereich der alten Schule und der Feuerwache dem Ortskern zu. Die Bebauung im Norden besteht aus Punkt­ häusern und Stadtvierteln, die sich entlang ei­ ner Erschließungsstraße aneinander reihen. Es handelt sich um dreigeschossige Baukörper, deren Wohneinheiten jeweils über die Innen­ höfe erschlossen werden. Dadurch entstehen mehrere kleine Gemeinschaftsorte (Communi­ ties) und Wohngruppen. Diese können je nach 46 Grundrissorganisation aus unterschiedlich gro­ ßen Familien, Einzelpersonenhaushalten und auch betreuten Wohngemeinschaften für älte­ re Menschen bestehen. Der zweite Bereich bekommt einen urba­ nen, eher geschlossenen Charakter mit defi­ nierten Raumkanten und geschlossener Baus­ truktur. Hier erweitert sich der Stadtkern um einen zentralen Bereich, wichtig sind dabei die Erhaltung und Stärkung der Wegebeziehun­ gen. Städtebauliches Gestaltungskonzept 47 1. Rundgang VSU – Beratende Ingenieure für Verkehr, Städtebau und Umweltschutz GmbH, Herzogenrath, mit Dipl.-Ing. Christoph Wieacker, Köln, und Dipl.-Ing. Peter Aubry Büro für Landschaftsplanung Landschaft!, Aachen Auszug aus dem Erläuterungsbericht Aus dem Gedanken des grünen Quartiers re­ sultiert eine zwingende Reduzierung großer befestigter Flächen. Mit dem Sonderbau des Parkdecks, das mit einer Skateranlage gesta­ pelt ist, gelingt sowohl die notwendige Anbin­ dung der privaten Garagenanlagen, eine an­ gemessene Abschirmung zum Lebensmittel­ markt als auch der notwendige Flächengewinn für Wohngebäude und Platz- und Aufenthalts­ flächen. 48 Die dreigeschossigen Gebäudetypen mit ei­ nem Punkthaus als Vierspänner, Riegelbauten als 2- und 6-Spännern, einer Reihenhausgrup­ pe, Stadtvillen und zweigeschossigen freiste­ henden Einfamilienhäusern auf kompakten Grundstücken bieten Handlungsoptionen für nachfrageangepasste Konzepte und moderne Angebote innovativer Bauherren. Die insgesamt kubischen Gebäudeformen erlauben es, die überbauten Flächen in der vierten Ebene zu begrünen. Damit können im neuen Quartier ökologische Funktionen reak­ tiviert werden. Städtebauliches Gestaltungskonzept 49 AUSBLICK UND WEITERES VORGEHEN | EMPFEHLUNGEN Das Preisgericht empfahl dem Auslober ein­ stimmig, entsprechend der Bekanntmachung und der Auslobung, den ersten Preisträger mit der weiteren Bearbeitung der Aufgabe zu beauftragen. Die in den schriftlichen Beurteilungen be­ schriebenen Punkte und Empfehlungen sol­ len bei der weiteren Bearbeitung berück­ sichtigt werden. Zudem wurden dem 1. Preisträger vom Preisgericht folgende Hinweise und Empfeh­ lungen gegeben: 50 –– D ie Bebauung ist auf die liegenschaftlichen Rahmenbedingungen des ersten Bauab­ schnittes anzupassen. Dabei sollten weite­ re Baukörper als im Entwurf vorgeschla­ gen realisiert werden. Insbesondere ist zu prüfen, ob der südliche Riegelbau bereits im 1. BA umgesetzt werden kann. Ziel soll­ te es sein, bereits in einer frühen Phase die größtmögliche städtebauliche Qualität zu erreichen. –– Es sollte geprüft werden, inwieweit unter Beibehaltung des städtebaulichen Gerüs­ tes und der aufgezeigten Qualitäten an­ dere als die vorgeschlagenen polygonen Baukörper denkbar sind, und welche Aus­ wirkungen dies auf das gewünschte Woh­ nungsgemenge haben würde. 51