06-03-01_NACHHALTIGKEIT.qxd:Layout 1 26.05.2010 8:37 Uhr Seite 20 20 Martin Duckek Buchtipp zum Thema: S. 70, Best.-Nr. 2219, 2220 und 2221 Technik 06 I 10 WIE MIT INTEGRIERTER PLANUNG ein quasi hundertprozentig nachhaltiges Gebäude errichtet werden kann, das haben die Architekten und Ingenieure mit einem Montage- und Verwaltungszentrum für die Firma Esta in Senden gezeigt. Die Tragkonstruktion besteht vollständig aus Stahl, und das Brandschutzkonzept sowie die Energieversorgung mit Rapsöl und einem Blockheizkraftwerk, mit Grundwasserwärmepumpen und viel Photovoltaik haben diesem Bauwerk eine der Auszeichnungen des Deutschen Stahlbaupreises 2008 eingebracht. (Architekt: Gerken Architekten + Ingenieure; Tragwerksplanung: Ing.-Büro Knöller, Teuffel Engineering Consultants, Scherr+Klimke AG, Brüninghoff+Rampf; Energiekonzept: Dr. T. Stark/ee-plan; TGA-Planung: Ing.-Büro Dörr; Brandschutz: Ing.-Büro Dr. Düh; Fassadenplanung: Fassadentechnik F. Scharl) Nachhaltig mit Stahl SchieleundSchoen1946##### Soziokulturelle Aspekte der Nachhaltigkeit 85632741269852 im Hochbau am Beispiel der Stahlbauweise verhindert werden. Gleichzeitig ist auf aktive Kühlmaßnahmen vor dem Hintergrund der Energieeinsparung so weit wie möglich zu verzichten. Dies kann erreicht werden, indem Wärmespeichermaterialien verbaut werden (Abb. 1). Diese nehmen tagsüber Wärme auf, wodurch das Wärmeklima in den Behaglichkeitsbereich verschoben und die Temperatur im Innenraum um bis zu sechs Kelvin reduziert wird. Die Nachtauskühlung dient der Ablüftung der tagsüber gespeicherten Wärme. Die thermische Speicherfähigkeit von massiven Bauteilen wird oft überschätzt, weil im Tag-Nachtrhythmus nur eine Schicht von circa sechs bis zehn Zentimetern tatsächlich speicheraktiv ist. Leichte Profilblechdecken sind nicht nur materialeffizient, sondern erreichen – passiv genutzt – gegenüber konventionellen Vollbetondecken aufgrund der besseren Wärmeleitfähigkeit und der größeren Oberfläche eine Erhöhung der eingespeicherten Wärme von bis zu dreißig Prozent. Auch thermisch aktivierte Profilblechdecken (zum Beispiel System Slimdeck oder die Hoesch Additiv Decke) führen zu einer leichten Erhöhung der Leistungsabgabe gegenüber Ortbetondecken und zeigen einen sehr gleichmäßigen Temperaturverlauf). Neben der Strahlung und der Temperatur selbst beeinflusst die korrespondierende relative Luftfeuchtigkeit unser Temperaturempfinden. Der Einfluss der relativen Luftfeuchtigkeit wird durch das Lüftungsverhalten und die Qualität der zugeführten Luft bestimmt. Unabhängig von der gewählten Bauweise ist es daher im Hinblick auf Energieeffizienz und Behaglichkeit erforderlich, Zugluft zu vermeiden. #####Schiele19Schoen46###### 978497949 Wer über die Nachhaltigkeit des Bauens nachdenkt, wird nicht direkt auf Stahl kommen, der ja alles andere als Nachhaltigkeit zu repräsentieren scheint, in Wirklichkeit ######XcFHi876BHTRG######## aber ein ungeahntes Potenzial für Nachhaltigkeit bereithält, nicht nur rein technisch, sondern, was immer wichtiger wird, 875GbLuRbdP=######SchieleSchoen# auch auf dem soziokulturellen Sektor. Was der Stahlbau über das rein Visuelle und Technische ######ipTrEbJfeBDS hinaus in akustischer, funktionaler, sicherheitstechnischer und auch in gesundheitlicher Hinsicht zu bieten hat, wird deshalb im folgenden Beitrag einmal zusammengefasst. Karsten Ulrich Tichelmann | Richard Stroetmann | Diana Fischer Gebäude werden von Menschen für Menschen gebaut. Bei der Bewertung der soziokulturellen und funktionalen Qualitäten eines Bauwerks ist den menschlichen Bedürfnissen nach angenehmen Arbeitsplätzen, bezahlbarem Wohnen, Nutzerkomfort, Funktionalität und einer ansprechenden Gestaltung von Räumen und dem äußeren Erscheinungsbild in hohem Maße Rechnung zu tragen. Zur Erhaltung der Lebensqualität müssen Gebäude, in denen sich Menschen aufhalten, den individuellen Bedürfnissen ihrer Nutzer entsprechen, und sie sollten ein hohes Maß an Gesundheit und Wohlbefinden gewährleisten. Dieses wird im Wesentlichen durch die Faktoren Behaglichkeit, Sicherheit, Akustik, visuellen Komfort und die Innenraumluftqualität beeinflusst. Thermischer Komfort Der thermische Komfort in Gebäuden bildet die Grundlage für Wohlbefinden, Leistungsbereitschaft und Gesamtbehaglichkeit der Nutzer. Er ist dabei im Sinne der Nachhaltigkeit mit einem möglichst geringen Energieverbrauch sicherzustellen. Ein Gebäude, das die hohen Anforderungen an den thermischen Komfort erfüllen will, muss sowohl im Sommer als auch im Winter eine angenehme Raumtemperatur sicherstellen. Gerade im Winter ist hierbei auf die Luftgeschwindigkeit und die Strahlungstemperatur der den Menschen umgebenden Oberflächen zu achten. Beispielsweise ruft eine einseitige Wärmestrahlung, wie sie von einem konventionellen Heizkörper ausgeht, bei den im Raum befindlichen Personen Unbehagen hervor. Für den thermischen Komfort im Sommer muss das starke Aufheizen des Gebäudes 06-03-01_NACHHALTIGKEIT.qxd:Layout 1 26.05.2010 8:37 Uhr Seite 21 21 Deutsches IngenieurBlatt Karsten Ulrich Tichelmann Hier gilt es, ein besonderes Augenmerk auf Wärmeverluste durch unzureichende Luftdichtheit der Fugen zwischen den Bauelementen zu legen. Die feuchtetechnische Klimastabilität in Räumen wird durch den Einsatz sorptionsfähiger Baustoffe als Oberflächenwerkstoffe positiv beeinflusst (Abb. 2). Die im Stahlbau als raumseitige Bekleidung verwendeten Plattenwerkstoffe, wie zum Beispiel Gipskartonplatten und Gipsfaserplatten, weisen diese positiven Sorptionseigenschaften auf. Diana Fischer Univ.-Prof. Dr.-Ing.; Professor für Stahlbau und Direktor des Instituts für Stahl- und Holzbau der TU Dresden; Geschäftsführer der Krebs und Kiefer Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH in Dresden; Mitglied des Arbeitsausschusses Tragwerksbemessung im Normenausschuss Bauwesen M.Sc.; Studium des Bauingenieurwesens an der Universität Duisburg-Essen; Referentin für Nachhaltigkeit beim bauforumstahl diana.fischer@ bauforumstahl.de und wenigen Stützen perfekte Voraussetzungen für einen exzellenten visuellen Komfort mit maximaler Tageslichtverfügbarkeit. Akustischer Komfort Die Leistungsfähigkeit eines Menschen sinkt, wenn er sich vielen Stör- und Fremdgeräuschen ausgesetzt sieht. Dieser Aspekt muss bereits bei der Gebäudeplanung beachtet werden: Die Raumakustik und damit der akustische Komfort werden maßgeblich durch die Ausbildung der Oberflächen eines Raumes beeinflusst. Die Absorption der Oberfläche ist umso geringer, je härter und glatter die Oberfläche eines Bauteils ist. Aber auch harte Oberflächen können absorbierend sein, beispielsweise, wenn es sich um dünne Bleche oder Platten handelt, die frei schwingen können. Grundsätzlich sind Oberflächen aus Stahl jedoch vorrangig schallhart, das heißt, sie reflektieren den Schall gut und absorbieren diesen nur geringfügig. Werden metallische Oberflächen aber perforiert und mit dahinter liegenden schalldämpfenden Textilien oder Dämmstoffen versehen, können sie hochschallabsorbierend wirken: Gelochte Bleche mit Mineralwolleauflagen erreichen Schallabsorptionsgrade von sechzig bis neunzig Prozent des auftreffenden Schalls (Abb. 3). Die bisher genannten Aspekte sind personen- und situationsabhängig. So fühlen sich einige Menschen tendenziell eher in warmen Räumen wohl, andere sind bei etwas niedrigeren Temperaturen am leistungsfähigsten. Ebenso sind für Präsentationen andere Lichtverhältnisse erforderlich, als bei der Arbeit am PC. Ziel der Gebäudeplanung sollte es daher sein, die Einflussnahmemöglichkeit des Nutzers auf die Bereiche Lüftung, Beleuchtung und Temperatur zu maximieren. SchieleundSchoen1946##### 85632741269852 Der visuelle Komfort an Arbeitsplätzen bilInnenraumluftqualität det die Grundlage für effizientes und lei#####Schiele19Schoen46###### stungsförderndes Arbeiten. Visueller KomDie Gefährdung des Menschen durch gefort wird durch ausgewogene 978497949 Beleuchtung sundheitsschädliche Substanzen in den verohne nennenswerte Störungen######XcFHi876BHTRG######## wie Direktwendeten Baustoffen muss zuverlässig ausund/ oder Reflexblendung sowie eine indivigeschlossen werden. Die Überprüfung erduelle Anpassung an die jeweiligen Bedürffolgt sowohl auf Baustoffseite (Bauproduk875GbLuRbdP=######SchieleSchoen# nisse erreicht. Von hoher Bedeutung für die tenrichtlinie) als auch durch eine Messung Zufriedenheit am Arbeitsplatz######ipTrEbJfeBDS sind außerdes mikrobiologischen Zustandes der Luft Visueller Komfort dem Sichtbeziehungen nach innen und außen. Gebäude in Stahlbauweise bieten wegen der minimalistischen Abmessungen der Tragstrukturen, den großen Spannweiten Abb. 1: Die thermisch aktive Profilblechdecke „Slimdeck" in einem Berliner Büro- und Sportzentrum mit oberflächennaher Rohrlage nach Gebäudefertigstellung. Aber auch ohne den Einbau gesundheitsschädlicher Stoffe kann die Raumluftqualität negativ beeinflusst werden, beispielsweise Abb. 2: Einfluss von Luftfeuchtigkeit und Temperatur auf das menschliche Wohlbefinden www.deutsches-ingenieurblatt.de Technik Dr.-Ing.; Studium der Ingenieurwissenschaften an der TU Darmstadt, Promotion an der TU München; Professor für Tragwerksentwicklung und Bauphysik an der TU Darmstadt, Direktor des dortigen Instituts für Trockenund Leichtbau k.tichelmann @ twe.tu-darmstadt.de Richard Stroetmann 06-03-01_NACHHALTIGKEIT.qxd:Layout 1 26.05.2010 8:37 Uhr Seite 22 22 06 I 10 Technik Kon strukti on Ständerwand mit Stahlprofilen doppelte Beplankung mit GF,GKB Massive Ziegel- und Kalksandsteinwand 24,0 cm, verputzt Bautei ld icke Fläch enb ez. Gew ich t Bewertetes Sch al ld ämm-Maß Rw,R ca. 195 mm ca. 60 kg/m² ca. 60 dB 270 mm 260-500 kg/m² 48-55 dB Abb. 3: Akustische Eigenschaften von Wandaufbauten in Stahl-Leichtbauweise im Vergleich zum Massivbau wenn die Bauweise eine entsprechende Restfeuchte hinterlässt, die zu Schimmelbildung führen kann. Es gibt jedoch auch geruchsund emissionsarme Bauprodukte, die selbst hohen Anforderungen an die Emissionskonzentration gerecht werden. Ein Beispiel hierfür ist Stahl, der neben den genannten Eigenschaften zusätzlich vollständig resistent gegen mikrobiologischen Befall ist. Er leistet somit keinen Beitrag zur mikrobiologischen Belastung der Raumluft. ist, spielen hier konstruktive Aspekte eine tragende Rolle. So erhöhen übersichtlich gestaltete Bauten das Sicherheitsempfinden. Gebäude in Stahlbauweise erfüllen diese Anforderung durch ihre Leichtigkeit und Transparenz des Tragwerkes. Sie sind gut einsehbar und können gut beleuchtet werden. Damit ist in einer Notsituation eine schnelle Orientierung für Flucht und Rettung gegeben – das Sicherheitsempfinden wird gefördert und bei einem tatsächlichen Schadensereignis ist eine schnelle Evakuierung möglich. Hierfür ist eine entsprechende Robustheit des Bauwerks erforderlich, die zum Beispiel im Brandfall trotz möglicher erheblicher Schädigungen das Leben der Nutzer und der Rettungsmannschaften nicht gefährdet und Flucht beziehungsweise Rettung ermöglicht. Aber auch durch nicht-konstruktive Maßnahmen kann das subjektive Sicherheitsempfinden beeinflusst werden: Ein Pförtner oder eine automatische Schließanlage bringen Gewissheit, dass auch nach der allgemeinen Arbeitszeit kein unbefugter Zutritt in das Gebäude möglich ist. In Wohngebäuden kann ein ähnlicher Effekt durch Türspione oder eine Türsprechanlage erzielt werden. Barrierefreiheit Ein weiterer soziokultureller Aspekt von Hochbauten ist ihre Funktionalität. Sie zeigt sich in der Barrierefreiheit, der Umnutzungsfähigkeit und der Flächeneffizienz. Durch den demografischen Wandel wird der Anteil an motorisch und sensorisch eingeschränkten Menschen in der Zukunft weiter ansteigen. Ein zukunftsfähiges Bauwerk sollte diesem Umstand schon heute Rechnung tragen. Im öffentlichen Bereich ist diese Anforderung gesetzlich vorgeschrieben, doch auch Planer von Wohnhäusern sollten in ihren Planungen die Nutzbarkeit von Gebäuden durch ältere Menschen unterstützen. Zur Sicherstellung der Barrierefreiheit eignen sich exemplarisch rollstuhlgerechte Flure und Türen. Die gleichberechtigte Nutzung beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Gebäude selbst, auch Außenanlagen sollten für körperlich beeinträchtigte Personen zugänglich sein. Umnutzungsfähigkeit SchieleundSchoen1946##### Strukturen ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung für das nachhaltige Bauen. Eine Er85632741269852 füllung der hier zusammengefassten Eigen#####Schiele19Schoen46######schaften der Funktionalität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde Rah978497949 menbedingungen (Adaptivität) kann die AkSicherheit zeptanz eines Bauwerks, seine Lebensdauer ######XcFHi876BHTRG######## Die Bewertung der Sicherheit eines Gebäudes und Lebenszykluskosten sowie die damit zuerfolgt sowohl auf subjektiver als auch auf sammenhängenden Stoffströme entscheidend 875GbLuRbdP=######SchieleSchoen# objektiver Ebene. Die objektive Ebene behanbeeinflussen. Neben der Machbarkeit selbst ######ipTrEbJfeBDS delt hierbei die Vorbeugung von Gefahrensiist auch der erforderliche Einsatz von Ressourtuationen beziehungsweise die bestmögliche Reduzierung des Schadensausmaßes im Eintrittsfall. Dieser Aspekt wird der technischen Qualität eines Gebäudes zugeordnet. Für die Nutzerzufriedenheit von Gebäuden ist auch das subjektive Sicherheitsempfinden von großer Bedeutung. Neben der Vorbereitung auf Gefahrensituationen, wie es zum Beispiel über Fluchtwegepläne üblich Die Umnutzungsfähigkeit von baulichen cen ein wichtiges Kriterium zur Bewertung der Nachhaltigkeit. Daher ist schon bei der Planung darauf zu achten, dass die Anpassung an geänderte Nutzeranforderungen schnell und kostengünstig realisierbar sein sollte. Das Tragwerk setzt hierfür den Grundstein. Ein modulares und von den sekundären Elementen wie Fassade und Innenwänden unabhängiges Tragwerk erhöht die Fle- Abb. 4: Die Stahlbauweise erlaubt große Spannweiten, eine wesentliche Grundlage für die Anpassung an Nutzerbedingungen 06-03-01_NACHHALTIGKEIT.qxd:Layout 1 26.05.2010 8:37 Uhr Seite 23 23 Deutsches IngenieurBlatt Goldbeck Technik Abb. 5: Gut integriert: Versuchshalle der Goldbeck GmbH in Bielefeld – ausgezeichnet mit dem Goldenen Zertifikat für nachhaltiges Bauen (DGNB) xibilität ebenso wie große Spannweiten und wenige Stützen (Abb. 4). Die Innenwände können dann ohne großen Aufwand je nach Anforderung versetzt werden. Neben einer Veränderung der Flächenaufteilung ist manchmal auch eine Verstärkung des Tragwerks erforderlich, wenn sich die Nutzung ändert. Die genannten Voraussetzungen lassen sich mit der Stahlbauweise umsetzen. Abb. 6: Stahlbaumontage at it's best: leichte, passgenaue, fertig beschichtete, just-in-time angelieferte Bauteile werden montiert Gestaltung Gestalterische Qualitäten eines Bauwerks drücken sich durch attraktive Lebensräume, Individualität und Adressbildung sowie durch Einbindung in die umliegende Bebauung und den öffentlichen Raum aus. Erscheinungsbild und Ästhetik bis hin zu Kunst am Bau stellen einen direkten Bezug zwischen der Öffentlichkeit und dem Gebäude her. Sie tragen dazu bei, Akzeptanz und Identifikation der Nutzer mit ihrem Bauwerk zu stärken und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dabei soll Gestaltung nicht als kurzlebige Zeiterscheinung verstanden werden, sondern andauernde Attraktivität bis hin zur Schaffung historischer Werte bedeuten. gen ernst zu nehmende Beeinträchtigungen der lokalen Umwelt und der Menschen im Umfeld. Durch den hohen Vorfertigungsgrad verursachen Baustellen bei der Stahlbauweise nur geringe soziale und ökologische Beeinträchtigungen in der Nachbarschaft und eignen sich daher insbesondere in dicht besiedelten Ballungsräumen. Und auch der Faktor Bauzeit – die Dauer dieser Belastungen – muss bewertet werden. Das zeitsparende Bauen mit Stahl ist hier eine ideale Lösung. SchieleundSchoen1946##### 85632741269852 #####Schiele19Schoen46###### Flächeneffizienz 978497949 Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie Öffentliche Zugänglichkeit ######XcFHi876BHTRG######## der Bundesregierung ist - neben einer prinzipiellen Einschränkung der InanspruchnahJe nach Gebäudetyp gibt es nach der Nutzungs875GbLuRbdP=######SchieleSchoen# me neuer Flächen - die Steigerung der Fläphase vielseitige Möglichkeiten der öffentli######ipTrEbJfeBDS cheneffizienz. Dies ist eine Maßzahl zur Erchen Zugänglichkeit (Abb. 5). Während dies mittlung der Ausnutzung von Flächen innerhalb von Gebäuden und entspricht dem Verhältnis von Nutzfläche zu Bruttogrundfläche. Stahlkonstruktionen sind besonders filigran. Darüber hinaus sind Aufstockungen, das Einziehen von Zwischengeschossen oder andere vergleichbare Maßnahmen des Bauens im Bestand zur Erhöhung der Flächeneffizienz mit einer leichten Stahlkonstruktion möglich. Bei ähnlichen Wärmeschutzeigenschaften ermöglicht der Stahlbau durch die reduzierten Wandquerschnitte gleichzeitig Flächengewinne zwischen sieben und zwölf Prozent im Vergleich zur konventionellen, massiven Bauweise. Außenwirkung Ein Gebäude wird nicht nur von den Nutzern wahrgenommen. Im Regelfall ist es Bestandteil eines Stadtbezirks und beeinflusst das Stadtbild maßgeblich. Daher ist nicht nur auf die Nutzerfreundlichkeit zu achten. Das äußere Erscheinungsbild ist bedeutsam für die Identifikation und Akzeptanz der Bevölkerung. Planung und Ausführung Schon während der Planungsphase kann die Öffentlichkeit in den Entstehungsprozess einbezogen werden. Planungswettbewerbe helfen bei der Suche nach der „besten" Lösung für architektonische und baulich-konstruktive Aufgaben. Zwar sollte die breite Öffentlichkeit aufgrund meist mangelnder Fachkenntnis nicht auf die Entscheidungsfindung selbst Einfluss nehmen, doch können die Ergebnisse des Wettbewerbs öffentlich vorgestellt werden. Hierdurch wird erreicht, dass das zu errichtende Gebäude nicht nur als Störung wahrgenommen wird. Die negativen Auswirkungen der Baustelle werden bei entsprechender Beteiligung der Bevölkerung dann auch als weniger störend wahrgenommen: Baustellen haben meist eine negative Wirkung auf die Umgebung, da sie vielfach mit Baulärm, Staub und Verkehrsbehinderungen einhergehen. Besonders bei innerstädtischen Baustellen sind diese zusätzlichen Belastun- bei Wohn- und Industriebauten selten erwünscht ist, können Bürobauten durch Öffnung einzelner gebäudeinterner Einrichtungen (zum Beispiel Cafeteria/Kantine) oder durch die Begehbarkeit der Außenanlagen auch externen Personen zugänglich gemacht werden. Der Besucher kann einen Blick in das Innere des Gebäudes bzw. Grundstücks erlangen, und fühlt sich somit unterbewusst dazugehörig. Soziale Kriterien Die Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter werden meist nicht als soziokultureller Aspekt aufgefasst. Zwar sind hierbei nicht direkt Nutzer und Anlieger betroffen, dennoch sind ihre Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen. Die Arbeiter müssen bei der konventionellen, massiven Bauweise in regelmäßigen Abständen den Ausführungsort ihrer Arbeit wechseln. Zudem ist ihre Tätigkeit stark witterungs- und damit saisonabhängig sowie regelmäßig mit Staub und hohem Lärm verbunden. www.deutsches-ingenieurblatt.de 06-03-01_NACHHALTIGKEIT.qxd:Layout 1 26.05.2010 8:37 Uhr Seite 24 24 06 I 10 sundheit der Bauarbeiter weit weniger als die bei anderen Bauweisen erforderliche Bauzeit. Technik End-of-Life Der Begriff End-of-Life bezeichnet das Ende der Nutzungsdauer eines Bauteils. Einige Bauteile können so in das Bauwerk eingebracht werden, dass sie leicht demontierbar und ohne Aufbereitung wieder nutzbar sind. Stahlträger beispielsweise können demontiert und auf einer anderen Baustelle wieder eingebaut werden. Ihr Lebensweg setzt sich fort. Für alle nicht wiederverwendbaren Bauteile ist die Nutzungsdauer vorbei, ihr „Lebensende" tritt ein. Ist Stahl nicht mehr wiederverwendbar, wird er recycelt: Cradle-to-Cradle Abb. 7: Im Kreislauf wird Stahl zum regenerativen Baustoff Einige (Bau-)Stoffe können nach ihrer Nutzung zwar nicht wiederverwendet, aber immerhin noch wiederverwertet werden. Der Ausdruck Cradle-to-Cradle (Von der Wiege bis zur Wiege) beschreibt diesen Kreislauf. Am Ende der Lebenszeit steht ein neuer Rohstoff (zum Beispiel Altpapier oder Stahlschrott) zur Verfügung. Dieser kann mit Qualitätseinbußen (Papier) oder ohne Qualitätsverlust (Stahl) wieder in ein neues Produkt eingehen. SchieleundSchoen1946##### trauten Arbeitsabläufen, einem hohen Standard bei der Arbeitssicherheit und deutlich be85632741269852 haglichere Arbeitsbedingungen als auf der Baustelle. Die kurze Montagezeit auf der Bau#####Schiele19Schoen46###### stelle beeinträchtigt das Leben und die Ge- Cradle-to-Grave 978497949 Bei anderen Stoffen ist ein Recycling bisher ######XcFHi876BHTRG######## aus unterschiedlichen Gründen nicht mögDas Nachhaltige Bauen ist beileibe keine Modeerscheinung lich. Diese müssen dann in einer Verbren875GbLuRbdP=######SchieleSchoen# Der Bau und das Betreiben von Bauwerken be- das Innovationspotenzial von modernen nungsanlage entsorgt oder sogar deponiert ######ipTrEbJfeBDS anspruchen rund vierzig Prozent des gesamten Hochleistungsstählen und Verbindungstechniwerden. In diesem Fall spricht man von Bei der Stahlbauweise ist dies anders (Abb. 6): Die gesamte Fertigung in der Stahlbauwerkstatt ist unabhängig von der Witterung – Winterpausen gibt es nicht. Die Arbeit in der Werkstatt bringt auch viele Vorteile für die gewerblichen Arbeitskräfte. Sie haben einen per- Energiebedarfs in Deutschland und verursachen mit 230 Millionen Tonnen rund achtzig Prozent der jährlichen Abfallmengen. Von der anfallenden Abfallmenge werden nur zehn Prozent, also 23 Millionen Tonnen, einer neuen Nutzung zugeführt. Die übrigen 207 Millionen Tonnen müssen entsorgt werden. Allein diese Rechnung zeigt, dass der Trend Nachhaltiges Bauen keine Modeerscheinung ist und vor allem nicht sein darf. Egal ob mit oder ohne Zertifikat, die Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Planung von Gebäuden wird uns dauerhaft helfen, unseren Planeten und somit unseren Lebensraum zu schonen. Natürlich sollte bei allem grünem Idealismus nicht vergessen werden, dass Bauwerke Bedürfnisse befriedigen sollen: Brücken erhöhen unsere Mobilität, Gebäude dienen uns als Lebensraum und Arbeitsplatz. Und schließlich erhoffen sich Investoren eine renditestarke und sichere Anlage, wenn sie in ein Bauprojekt investieren. All diese Aspekte müssen schon bei der Planung eines Gebäudes beachtet werden, damit ein zukunftsfähiges Bauwerk entstehen kann. Aber nicht nur die Forschung, auch die Planer sind gefragt. Im Stahlbaubereich gilt es, manenten, stationären Arbeitsplatz mit ver- ken noch besser auszuschöpfen. Beispielsweise lassen sich durch die thermomechanisch gewalzten Stähle S355 und S460 im Vergleich zum Standardstahl S235 rund 25 Prozent des Bauteilgewichts und fünfzehn bis zwanzig Prozent der Bauteilkosten sparen, im Extremfall, zum Beispiel bei weitgespannten Fachwerkkonstruktionen, sogar bis zu fünfzig Prozent. Das folgende Beispiel Montagetechniken im Stahlbau zeigt, dass die Aspekte Soziales, Ökologie und Ökonomie nicht in Konkurrenz zueinander stehen: Die beiden neuen Eisenbahnbrücken über die A3 bei Köln-Dellbrück wurden an jeweils zwei verkehrsarmen Wochenenden montiert, an denen der Verkehr problemlos umgeleitet werden konnte. Die Kennedy-Brücke in Bonn wurde sogar unter fließendem Verkehr verbreitert. Durch die schnelle Montage wurde der Natur ein hoher CO2-Ausstoß aufgrund der Staus erspart, den Autofahrern blieben zermürbende Staus und Auto-Abgase weitestgehend erspart und der volkswirtschaftliche Schaden aufgrund von festsitzender Arbeitskraft und Ladung wurde ebenfalls minimiert. Nachhaltigkeit pur. Cradle-to-Grave. Mit der etablierten Kreislaufwirtschaft, so Geschäftsführer Bernhard Hauke von bauforumstahl, ist Stahl zu einem regenerativen Baustoff geworden (Abb. 7). Er wird nicht verbraucht, sondern als Sekundärrohstoff wieder gewonnen – aus jedem stählernen Produkt, von der Rasierklinge über Kühlschränke bis zu Altautos oder eben Bauelementen. Und schließlich werden aus Stahlschrott wieder Walzträger. Das sogenannte Cradle to Cradle-Konzept verringert den Einsatz von Primärrohstoffen und entlastet die Ökobilanz für Baustahlprodukte. Die deutsche Stahlbauindustrie hat einen höchst aufschlussreichen und informativen Leitgedanken zum nachhaltigen Bauen mit Stahl ediert, ein 25 Seiten starkes Papier, das Lösungspotenziale des Stahlbaus für das nachhaltige Bauen erklärt, also eine fachlich ausführlichere Fassung des Artikels auf diesen Seiten darstellt. Er kann heruntergeladen werden unter www.deutsches-ingenieurblatt.de → DIB-WebInfos → Suchwort: Leitgedanken_Stahlbau