Der Zauber der Klänge

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Der Zauber der Klänge
Jochim C. Redeker und die Mark-Brandis-Musik
(ez) - “Musik ist das Größte!” Der das sagt, kümmert sich seit
dem Start der Mark-Brandis-Reihe um genau dieses emotionale
Herz der Geschichten. Durch Jochim C. Redekers (Film)-Musik
wird das Bild, das sich im Geiste von Metropolis bildet, erst
wirklich prachtvoll, die Tiefsee rund um den “Kolibri” noch
bedrückender, und die Schlachten gegen die “Reinigende
Flamme” werden dramatischer.
Viel Herz spielt auch beim Entstehungsprozess der Musik eine
Rolle. “Ich mache das komplett aus dem Bauch heraus!” gibt
Redeker zu, und sein Cousin und Mitproduzent Balthasar von
Weymarn vertraut Redekers Instinkt. So gibt es im Grunde auch
keine Vorgaben, nach denen der 40-Jährige Radio-Profi an einen
Brandis-Soundtrack herangehen muss. “Wenn, dann geht es bei
unseren Gesprächen zur Musik vor allem um Stimmungen”,
erzählt Redeker.
Trotz dieser kreativen Freiheit hat sich Redeker aber selbst
Regeln gesetzt, nach denen er sich bei seiner Musik richtet. So
arbeitet er mit Leitmotiven, das heißt, mit wiedererkennbaren
musikalischen Themen, die er Personen oder Situationen
zuordnet. Bestes Beispiel aus dem Hörspielen ist das aus der
Titelmusik bekannte Mark Brandis-Thema, das in Verbindung
mit dem Helden in verschiedenen Variationen immer wieder zu
hören ist. Eine ganz besondere Wirkung entfaltet das Thema, als
es zum Ende der ersten Folge von “Vorstoß zum Uranus”
zusammen mit Brandis Funkspruch an die unglückliche UranusExpedition erklingt, denn wie der Held taucht es hier tatsächlich
zum ersten Mal in der Geschichte auf.
Redekers Vorbilder, die in ihren Musiken ebenfalls mit
Leitmotiven arbeiten, sind große Filmmusik-Meister wie John
Williams (“Star Wars”), John Barry (“Das schwarze Loch”),
Jerry Goldsmith (“Star Trek - The Movie”) oder James Newton
Howard (“Waterworld”). “Als ich damals Jerry Goldsmiths
Titelmusik von ,Star Trek: Der ersten Kontakt’ gehört habe, hat
es mich komplett aus den Socken gehauen”, erinnert sich
Redeker schmunzelnd. “Das ist die hohe Kunst, denn diese
Musik steht für sich. Das ist das Ideal, dem ich hinterher renne.”
Geprägt hat ihn auch John Williams gewaltige Musik zu “Die
Rückkehr der Jedi-Ritter”. “Die Musik ist sehr thematisch und
sehr gut! Die musste ich haben!” blickt Redeker auf seine KinoErfahrung als damals 13-Jähriger zurück.
Sowohl seine Vorliebe zu einprägsamen Melodien als auch für
elektronische Instrumente teilt der Brandis-Komponist mit
Vangelis. Dessen markante Klänge zum Kolumbus-Film “1492”
oder zu “Blade Runner” sind inzwischen Filmgeschichte. So
kaufte sich Redeker Anfang der 1990er Jahre von seinem ersten
verdienten Geld auch ein Acht-Spur-Tonbandgerät und den
ersten Synthesizer. “Das war damals ein Roland JX-8P. Der
klingt ganz gut.” Über einen Bekannten sammelte er dann
Erfahrung bei Musik-Produktionen, und ein Lehrer gab ihm
immer wieder Aufträge, Arrangements zu schreiben.
So sammelte Redeker über die Jahre hinweg sowohl praktische
Musik-Erfahrung als auch immer mehr Synthesizer. Zu seinen
Schätzen gehört zwischenzeitlich ein Wave-Synthesizer und auch
der Vangelis-Klassiker, der Yamaha CS 80. “Inzwischen habe ich
mir die ganze Bude hier vollgestellt”, flachst der MusikEnthusiast . Neueste Anschaffung ist eine TR 808 DrumMachine.
Abbildung 1: Jochim C. Redeker komponiert die
Musik zu den Mark Brandis-Abenteuern.
Für die Mark Brandis-Musik nutzt Redeker sämtliche
Möglichkeiten, die er inzwischen hat. “Jeder Synthesizer hat
seine Eigenheiten. So kann die Musik zu Mark Brandis in viele
Richtungen gehen.” Über Samples des Vienna-Orchestra - das
heißt, Aufnahmen echter Instrumente - gehören zu diesen
akustischen Möglichkeiten zwischenzeitlich sogar die Klänge
eines echten Orchesters.
Um sämtliche Möglichkeiten nutzen zu können, möchte sich
Redeker beim Stil der Brandis-Musik auch nicht festlegen.
“Warum nicht mal ein Gefühl, das der Hörer mit bestimmten
Klängen verbindet, antippen?” So steckt die Brandis-Musik auch
voller Zitate. Bei der Ankunft in der Spielhölle Las Lunas in
“Die Vollstrecker” zitiert Redeker beispielsweise den “Blade
Runner”-Klang, den Filmkenner mit dem Moloch des Los
Angeles der Zukunft verbinden. Die unheimliche “Homo
Factus”-Raumstation in “Aufstand der Roboter” unterlegt er
wiederum mit einem John Barry-Zitat, das bei manchen ganz
unbewusst Assoziationen an die dunklen Gänge in “Das
schwarze Loch” weckt.
Zur Zeit schlägt sich Redeker mit den Klängen für die BrandisDoppelfolge “Pilgrim 2000” die Nächte um die Ohren. Vor
einigen Nächten ist dabei ein Thema für das gewaltige
Generationenschiff entstanden. Eine kleine Tonfolge mit einer
großen Wirkung, denn plötzlich taucht es vor dem geistigen
Auge auf: ein riesiges Schiff, dass sich in der Dunkelheit des Alls
abzeichnet.
(C) (2010) Eric Zerm (ez) ist freier Journalist und seit langer
Zeit Fan von utopischen und dystopischen Geschichten. Für den
Mark Brandis Blog hat er sich bereiterklärt, seine Eindrücke der
Arbeit hinter den Kulissen in professionelle Form zu bringen.
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