Neolomprologus similis: Verholten im Aquorium Eric Ullmonn Im Mai 1996 brachte mir mein Vatet von einem Besuch bei Ren6 Krüter in Rotterdam zehn junge Neolamprologr,rs ,iimllis mit. Meine Freude über den Erwerb dieser Fische war groß. und sie wurden in einem 80Liter-Aquarium untergebracht. Dort lebten schon seit etwa einem Jahr fünf Paare von N. men. Es verteidigte sein Revier r-rnd tolerierte dort keinen anderen Fisch. Selbst Posthornschnecken wurden ohne zu zögern vertrieben. Die Reviergröße des Paares betrug etwa acht mal acht Zentimeter. Interessanterweise balzte nur das Weibchen. brevis. Es zitterte in der Nähe einer SchneckenhausöfTnung, worauf das Männchen heranschwamm und sich einige Zeit in der Nähe Bereits nach ungefähr zwei Wochen schlossen sich ein Männchen und ein deutlich kleineres Weibchen zu einem Pärchen zusam- folgte dabei die Abgabe von Sperma. Zu meiner großen Verwunderung lebte das DCG-lnformotionen 29 @l: 65-67 des Weibchens aufhielt. Wahrscheinlich er- Seite 65 oben: Ein Pörchen von Neolomprologus similig oben dos Mönnchen; im Hintergrund isl undeutlich dos Junglier eines onderen Pörchens zu erkennen Seite 65 unten: Ein ousgewochsenes, dominierendes Mönnchen Link: Mönnchen von N. similis vor seinem Schneckenhous Fotos: Ullmonn Männchen nicht wie das Weibchen in einem Schneckenhaus, sondern in einem Blurnentopf neben den Häusern. Zwei Monate spä- ter schwammen unerwartet acht winzige. gelbe N. .similis int Revier der Eltern. Die Zucht hatte also geklappt. Nach einem halben Jahr wurden die Tiere in ein 21 0 -Liter-Aquarium umgesetzt. Wegen der anfänglichen Streitigkeiten unter den Schneckenbuntbarschen in dem neuen Bekken setzte ich 15 junge Blauaugenkärpflinge, Priapella intermedia, hinzl. Jetzt richtete sich die Aggressivität der N. .similis gegen diese Fische. Das Pärchen suchte sich ein Revier, und ein paar Wochen später folgte die zweite Brut. Zwei Jungtiere der ersten Brut hatten den Umzug überlebt. Eines der beiden Jungen suchte sich sofort ein eigenes Revier, das andere blieb bei den Eltern. Wie sich später zeigte. war das bei den Eltern gebliebene Jungtier ein Weibchen, clas andere dagegen ein Männchen. Die neuen Jungtiere wuchsen gut heran, und es folgten noch drei weitere Bruten. Die größeren Jungtiere gingen nun dazu über, Schneckenhäuser in der Umgebung zu besetzen. Das hatte zur Folge, daß die Eltern ihnen tblgten und so ihr Revier erheblich 66 erweiterlen. Schließlich hatten sie ungefähr 30 Zentimeter des 1,20 Meter langen Aquariums in Besitz genommen. Obwohl sich noch weitere Pärchen in dem Becken zusammenschlossen, war bei ihnen von Nachkommen zunächst nichts zu sehen. Erst nach ungefähr einem halben Jahr hatten zwei weitere Pärchen fast gleichzeitig Junge, und im Mai 1997 konnte ich bei sämtlichen Paaren Nachwuchs feststellen. Bei näherer Beobachtung sah ich, daß zwei Weibchen zwar Jungfische, aber keinen Partner besaßen. Dabei stetlte ich fest, daß ein Weibchen um ein fremdes Männchen warb. Das Männchen akzeptierte dieses Weibchen auch und schloß dessen Revier in sein eigenes ein. Somit hatte das Männchen in seinem Territorium zwei Weibchen, die sich jedoch gar nicht ieiden mochten. Der Revierbesitzer blieb zwar meistens bei seinem ersten Weibchen, aber das Revier des neuen Weibchens wurde mitverteidigt. Ein anderes Männchen hatte auch zwei Weibchen in seinem Bezirk, die sich jedoch gut miteinander vertrugen. Die beiden Weibchen führten sogar ihre Bruten zusammen! Trotz der Streitereien der N. similis untereinander und mit den N. brevis kann man die Art als recht friedlichen Schneckenbunt- barsch bezeichnen. Ich konnte nie beobachten, dal3 ein N. similis ein Jungtier seiner eigenen Art jagte oder gar auffraß; den jungen N. brells stellten die Tiere dagegen nach. Sogar rreine jungen Schnabelwelse, Farlowella acas, wurden einer nach dem anderen verspeist. DCG-lnformotionen 29 l4l: 65-61 Obwohl es sich bei N. sirzllls offensichtlich um einen Schneckenbuntbarsch handelt, sah ich nie ein Männchen in ein Schneckenhaus fliehen. Entweder suchten die Männchen Schutz in Felshöhlen und Blumentöpfen, oder sie schossen bei einer Verfolgung förmlich durch das Aquarium. Selbst die Weibchen benötigen nicht unbedingt ein Schnekkengehäuse. Ein Weibchen legte sogar eine Grube unter erner Anubias-Pflanze an und pflegtjetzt dort seine Jungen. In Kürze noch die Beschreibung meines Aquariums. Größe: 150 X 40 X 45 Zentimeter. Bodengrund: Kies in einer Körnung von zwei bis vier Millimetern. dazu 30 Weinbergschneckenhäuser und zwei umgekehrte Blumentöpfe aus Ton. Pflanzen: fünf Anubias bttrteri var. nana, Javamoos (Veslcularia dubyancr), eine etwa 30 Zentimeter lange Wasserlilte (Crinum thaianum), ,,Entengrütze" (Lemna minor?). Beleuchtungsdauer: etwa zwölf Stunden pro Tag. Fischbesatz: 112 Farlou*ella acus. lll Neolam- gtts brevis,,KapampalZaire", 5 ll Neo lamprologtts simiLis mit einer Horde Jungtiere. Wasserwerte: pH etwa 8,0, Gesamthzirte um 20 "dH, Karbonathärte (Pufferkapazität) rund 12 odH, Temperatur ungefähr 26 "C. Filterung: Eheim 2228 nber Substrat, p rolo wöchentlich ein Drittel Wasserwechsel. Futter: Frostfutter (Artemia, Daphnien, weiße und schwarze Mückenlarven, Cyclops, rotes Plankton), Lebendfutter (ArtemiaNauplien), OSl-Flockenfutter. Anmerkung der Redaktion: E Ulln.rann, geboren am 30. 11. 1980, hat den vorstehenden Bericht aJs Beitrag für den Jugendförderpreis der DCG verfalJt Nach eigenen Beobachtungen hat M simills in der Natur' keine Beziehung zu Schneckenhäusem. Die Art lebr vielmehr ausschlielSlich in unmittelbarer Nähe von Kleinhöhlenl sie isr demnach kein Schneckenbuntbarsch Die interessanten Beobachtungen von Eric UIImann zeigen aber sehr schön, wie plastisch das Verhalten einer Art im Aquarium sein kann. Tatsächlich sind Schneckenhäuser ja auch ideale Kleinhöhlen für eine Reihe weiterer Arten, die keine Schneckencichliden sind (H Büscber). Crenicichlo lugubris Hecreb l84O Fronk Worzel Vor nicht allzu langer Zeit waren großwüchsige Crenicichla-Ärten, zu denen auch Creni c ic h Lcr lu g ub r i s gehört, aus gesprochen rare Aquarienfische. Lediglich eine aus Venezue- la und Kolumbien stammende und mit C. lugubris nahe verwandte Art wurde schon in den 70er Jahren regelmäßig, und zwar unter dem Namen Crenicichla strigata. einge- fihrt. Zl diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, daß es noch eine ganze Reihe weiterer großwüchsiger Arten gibt, die ein gestreiftes Jugendkleid zeigen, als ErwachDCG-Informotionen 29 l4lt 67-74 sene aber völ1ig unterschiedlich aussehen können. Crenicichla lugubris, Typusart der gleichnamigen Gruppe (Ploeg 1991), ist, zumindest als Jungfisch, nicht leicht von einigen dieser Arten zu unterscheiden. In der Literatur ist über die Fische nicht viel zu finden. Jakob Heckel beschrieb 1840 Crenicichla lugubris als ,,im Weingeist [...] sehr eintönig gefärbt"; ,,[...] ein großer schwärzlicher Fleck [befindet sich] hinter der Spitze des Schultergürtels". Insgesamt ergaben sich bei der Untersuchung dieser Art nur wenige aufschlußreiche Merkmale, so daß Heckel sie wohl nach dem lateinischen Wort für ,,Trauerkleidung" benannte. 67